In diesem Jahr erfreut mich das Frühjahr mit zwei zusätzlichen Schwerpunkten: Die AIMP-Providerumfrage 2012 und das 8. AIMP-Jahresforum. Besonders die AIMP-Provierumfrage ist ein schöner Anlass, das vergangene Jahr noch einmal zu reflektieren – auf der Grundlage der Zahlen, die unser System in unerschütterlicher Liefertreue für diese Umfrage ausspuckt.
Die Lead-to-Deal-Quote von 11:1 treibt mir noch immer die Zornesröte ins Gesicht. Atemübungen helfen, den Pulsschlag zu senken. Das Raster der AIMP-Providerumfrage hilft, das sachlicher zu betrachten. Ganz besonders die Frage: „Weshalb kam ein Projekt letztlich dann doch nicht zustande?“
Hier sind die Gründe für das Scheitern unserer Interim-Projekte in 2011:
Interne Besetzung/Lösung |
22 % |
Projekt gestoppt/verschoben |
29 % |
Wettbewerber trug Sieg davon |
6 % |
Kein geeigneter Interim Manager |
6 % |
Keine Budgetfreigabe |
0 % |
Tagessatz zu hoch |
9 % |
Interne Bedenken (Aufsichtsrat etc.) |
0 % |
Freelancer trug Sieg davon |
19 % |
Ansprechpartner/Kunde nicht mehr vorhanden |
0 % |
Sonstige |
9 % |
Angaben insgesamt |
100% |
Über die „interne Lösung“ regt sich niemand mehr auf, der im Interim Management tätig ist. Okay, besonders kritische Menschen könnten fragen: „Warum zum Teufel suchen die Kunden nicht im Vorfeld besser im eigenen Mitarbeiterpool?“ Aber entnervt werden wir weniger …
Über „Projekt gestoppt/verschoben“ ärgere ich mich hingegen sehr: Denn hierunter verbergen sich tatsächlich fast ausschließlich Projekte, die wir, MANATNET, gestoppt haben (!). Der Grund: Die Kunden reagierten nicht mehr auf unser Nachfassen! Merke: Nachdem sie selbst uns kontaktiert und um Hilfe gebeten hatten.
Das so etwas möglich ist, überstieg lange Zeit meine Vorstellungskraft – jetzt nicht mehr. Okay, ein kritischer Mensch könnte fragen: „In Zeiten von flächendeckender Smart-Phone-Mania: Weshalb nutzt man die Dinger dann nicht für eine schnelle und durchgängige Kommunikation?“
Und hier sind wir bei einem der bemerkenswertesten Phänomene unserer Zeit:
In der Breite verfügen wir über die beste Kommunikationstechnik aller Zeiten – und kommunizieren so schlecht wie niemals vorher.
Nun werden wir, bei MANATNET, das nicht ändern können. Aber wir werden uns darauf einstellen müssen. Hierbei werden wir zwei Stoßrichtungen folgen:
1. Wir werden weiter und unverdrossen auf schnelle und offene Kommunikation von unserer Seite bauen. Es gibt Interim Manager, die bezeichnen MANATNET hier als Benchmark im deutschen Interim-Geschäft. Diesen Ruf werden wir verteidigen.
2. Wir werden Abwehrmechanismen aufbauen, um uns von Kommunikations-Stümpern so wenig Zeit wie möglich rauben zu lassen: So ist ein Nachfassen von unserer Seite (als Beispiel) letztlich ein Diebstahl unserer Zeit – denn, wenn die Gegenseite ihre Zusage eingehalten hätte, wäre ein Nachfassen nicht nötig.
Hier haben wir eine ganze Menge vorgedacht. Jetzt wird, meine Leser kennen das, intensiv nachgedacht – und das Ganze dem „Säurerest“ ausgesetzt.
Das wird wohl bis in den Herbst hinein dauern. Folglich werden wir in diesem Jahr noch etwas anfällig bleiben. Aber ich bin ziemlich sicher: Für 2013 berichte ich:
Interim Projekte gestoppt gleich 0 Prozent
Eine Tatsache, der mich bei aller stoischen Ruhe, die man – nicht nur! – in der Geschäftsanbahnung von Interim-Projekten zwingend benötigt, dennoch regelmässig verzweifeln lässt, von Herrn Becker gewohnt brilliant komprimiert:
„In der Breite verfügen wir über die beste Kommunikationstechnik aller Zeiten – und kommunizieren so schlecht wie niemals vorher.“
Leider realisieren dies nur wenige – und noch weniger lernen daraus.
Trotz dieser gut recherchierten Widrigkeiten zeigt das Beispiel MANATNET die einzige Alternative auf:
Unverdrossen mit gutem Beispiel voran gehen!
Dem folge auch ich immer wieder sehr gerne mit SOFORT-Kommunikation…
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