Freitag 28. September 2012

EINE SCHLECHTWETTERFRONT NAHT IM INTERIM MANAGEMENT!

© Fotograf: Jürgen Becker – Titel: Sturm zieht auf

Die bei MANATNET registrierten Interim Manager wissen das seit langem: Die Zugriffszahlen auf unseren auf das Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz sind ein recht guter Frühindikator für die kommende wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Erst im August-Newsletter für die Interim Manager bin ich darauf eingegangen.

 

Nun ist es wohl tatsächliche soweit: Die deutsche Wirtschaft schwächelt – wenn auch auf hohem Niveau. Der ifo-Index für den September ist das fünfte Mal in Folge gefallen. Allen Erwartungen der Analysten zum Trotz! [Ich kann mir das nicht verkneifen: Wer gibt eigentlich noch etwas auf deren Meinung?]

 

Selbst das Füllhorn-gleiche Geschenk-Programm der EZB kann die Skepsis der deutschen Wirtschaft nicht beenden. Nur der DAX hat das offenbar ausgeblendet. Getreu dem Motto: Wenn alle Stricke reißen, wird´s die Politik vulgo EZB schon richten. Koste es, was es wolle. Inflation ist damit sehr wahrscheinlich.

 

Nun gelte ich sicher nicht als Prediger in Sachen Weltuntergang. Ich vertrete stattdessen den unerschütterlichen Glauben an die Leistungsfähigkeit der Menschheit. (Man sehe mir diesen großspurigen Begriff nach!)

 

Aber ich vertrete gleichermaßen die Überzeugung: Weitermachen wie bisher – ist nicht mehr! Darauf bin ich mehrfach an dieser Stelle eingegangen.

 

Das gilt für alle beteiligten Parteien (neuschwurbelig: „Stakeholder“) – also auch für die deutschen Unternehmen.

 

Dennoch halte ich fast jede Wette: Die deutschen Unternehmen werden in der Masse auch in den kommenden Monaten wieder das tun, was sie stets in solchen Situationen getan haben:

 

Nichts tun, abwarten – und auf der Kasse sitzen.

 

Verwunderlich? Nicht wirklich, denn sie sind in der Vergangenheit gut damit gefahren.

 

Im Ergebnis werden weniger Interim Mandate am Markt sein. Die Auslastung der Interim Manager wird sinken. Eine kleine Nebenwette biete ich an: Das wird sich bereits in der AIMP-Providerumfrage 2013 im kommenden Frühjahr niederschlagen.

 

Interim Manager, zieht Euch warm an:

 

Eine Schlechtwetterfront naht im Interim Management!

 

Freitag 21. September 2012

ICH LACH´ MIR´N AST!

Dichtung und Wahrheit. Idealtypische Welt und tatsächliche Welt. Die Gräben dazwischen sind mitunter riesig!

 

So argumentieren Vordenker seit einer gefühlten Ewigkeit, Unternehmen sollten von anderen Branchen lernen. Ich teile diese Meinung, erlebe jedoch zum Beispiel im Interim Management ein unbeirrbares Schubladen-Denken: „Der Kandidat kommt nicht aus unserer Branche? Passt nicht!“.

 

In dieser Woche ist mir ein Artikel untergekommen, den ich sogar für unseren Newsletter für unsere Unternehmenskunden aufgegriffen habe: „Warum nur ‚lachende‘ Unternehmen die Zukunft erreichen“ vom P. T. MAGAZIN für Wirtschaft und Gesellschaft. Nieder mit der Schublade!

 

Launig untertitelt mit „Stunden der Heiterkeit“, „Gut, wenn das Lachen Einzug hält“ oder „Lachende Unternehmen betören die Kunden“ wird der Artikel wahrscheinlich verstörtes Kopfschütteln bei den meisten Lesern hervorrufen.

 

Auch aus meiner Sicht ist der Artikel recht idealtypisch. Dennoch hat er im Kern Recht, wenn er – ein wenig martialisch – zusammenfasst: „Vergiftete Unternehmen werden sterben“.

 

Zitat: In ‚vergifteten Organisationen‘ werden in großem Stil menschliche Ressourcen und Talente verschwendet. Dort herrschen Intrigen und Machtkämpfe, da toben Eifersüchteleien und Missgunst. Dies führt zwangsläufig zu Argwohn und Leistungsabfall, zu Unfreundlichkeiten und häufigen Fehlern, zu angepasster Mittelmäßigkeit, zu Lethargie, Frust und Fluktuation. (Zitat Ende).

 

Ich kenne beide Arten von Organisationen:

 

Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem viel gelacht wurde – und wir haben in einem vibrierenden Umfeld Spitzenleistungen erbracht.

 

Und ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem die Angst regierte. Kleinlaut muss ich jedoch zugeben: Auch dieses Unternehmen lebt noch immer.

 

Es ist bemerkenswert, dass in meinen Gesprächen mit den Unternehmen die Organisationen aus der zweiten Gruppe regelmäßig als „normaler“ angesehen werden – auch heute noch:

 

Ich lach´ mir´n Ast!

Freitag 14. September 2012

EINE TYPISCHE WOCHE IM INTERIM MANAGEMENT

(C)ULI_STEIN_ER_IST_HALT_KEIN_AUSGESPROCHENER_URLAUBSTYPIch gehöre nicht zu den Menschen, die sich am Donnerstag von Radio-Moderatoren angesprochen fühlen, weil „das Wochenende vor der Tür steht“. Oder freitags gemeinsam mit ihnen frohlocken, weil die Arbeitswoche nun, heissa!, ein Ende hat.

 

Was für eine armselige Lebens-Situation: Fünf Tage Mist – gegenüber zwei schönen Tagen…

 

Ja, ich gebe zu: Ich freue mich sonntags stets auf die Woche, die da kommen wird. Mitleidige Blicke erntend, sofern ich das einmal offen ausspreche. Schon in frühen Jahren glaubte meine Familie deshalb, mich in Uli Steins Cartoon („Er ist kein ausgesprochener Urlaubstyp“) im Detail wiederzuerkennen.

 

Warum freue ich mich auf die kommende Woche? Nun, weil sie stets neue Überraschungen mit sich bringt. Das ist Leben!

 

Montag: Ein Kunde hat sich von einem Interim Manager getrennt, weil er mit der Arbeit des Interim Managers nicht zufrieden war. Mist! Kommt selten vor. Kommt aber eben doch mal vor. Hier schlägt ein Dreiseiter vom Anwalt des Interim Managers auf, in dem unser Provisionsanspruch bestritten wird. Und: „Im Übrigen gehen wir derzeit davon aus, dass das Kundenunternehmen Sie für Ihre Personalsuche hinreichend entlohnt hat.“

 

Nun habe ich mich inzwischen durchaus an die standestypische Art der Kommunikation (Wir erkennen aus der Transaktionsanalyse: „Du bist nicht okay – und obendrein noch böse!“) gewöhnt und sie trifft mich in keiner Weise mehr. Dass sie aber durchaus auf der Grundlage völliger Unkenntnis der Usancen im Interim Management erfolgen kann, erschüttert mich jedoch (Ein Schelm, der meint, der Interim Manager wüsste das nicht ganz genau!).

 

Dienstag: Wir haben einem Kunden vier Kandidaten für ein Projekt vorgestellt. Der Finanzchef, unser Ansprechpartner, hat zwei ausgewählt und das erste telefonische Interview mit beiden Kandidaten hat stattgefunden. Am Montag war der CEO aus dem Urlaub zurück und die Entscheidung über die Interviews vor Ort sollte getroffen werden.

 

Maileingang, 9.30 Uhr

 

„Hallo Herr Becker,

 

Entscheidung ist getroffen. Wir werden einen oder beide Kandidaten kurzfristig kontaktieren.

 

Gruß“

 

Bei MANATNET geht bekanntlich alles sehr schnell – und so wurden die beiden Interim Manager um 9.47 Uhr informiert.

 

Um 9.53 erhielt ich diese Mail:

 

„Hallo Herr Becker,

 

der CEO hat offenbar innerhalb von zehn Minuten seine Meinung geändert. So wie ich das lese, wird es keine Termine geben. Sorry für das Hin und Her.

 

Gruß“

 

Mittwoch: Das iPhone5 deckt ab dem späten Nachmittag praktisch alle meine Newsfeeds zu. Und: Ein emotionaler GAU im privaten Umfeld trifft mich bis ins Mark.

 

Donnerstag 1: Wenn im Rahmen der Projektarbeit auffällt, dass der Lebenslauf eines Interim Managers veraltet ist, dann weisen wir den jeweiligen Interim Manager darauf hin und bitten ihn, sein Dokument zu aktualisieren. Gleichzeitig wird ein dreistufiger Follow-up-Prozess gestartet: Letzte Stufe: „Wenn Sie Ihr Dokument nicht aktualisieren, dann wird unser System Ihre Daten bei MANATNET sperren.“

 

Drei Interim Manager kündigen daraufhin die Zusammenarbeit mit MANATNET. Ich schwanke zwischen „schade“ und „wie gut“.

 

Donnerstag 2: Wir hatten versucht, einem befreundeten Provider aus dem AIMP zu helfen, einen Kandidaten mit einem sehr speziellen Pharma-Profil zu finden – was über unsere Kontakte in UK gelang!

 

Maileingang 12.30 Uhr:

 

„Lieber Jürgen,

 

hier wurde jetzt eine Lösung aus der eigenen Umgebung gefunden.

 

Nochmals besten Dank für deinen Support – in der Hoffnung, dass wir wirklich auch einmal etwas erfolgreich abschliessen können.

 

Herzlichen Gruss!“

 

Taumelnd kontaktiere ich Uli Stein und bitte ihn, seinen Cartoon für mein Blog verwenden zu dürfen. Ich weiß, sehr kurzfristig! Aber vielleicht ….

 

Freitag: Auf der Grundlage des mit dem Kunden abgestimmten Anforderungsprofils hatten wir die Lebensläufe von insgesamt fünf Kandidaten vorgestellt. Heute kommt die Nachricht:

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

vielen Dank für die Zusendung Ihrer Kandidatenliste. Aufgrund der Unterlagen sind sicherlich sehr gute Qualifikationen dabei. Es hat sich jetzt von unserer Seite noch eine Änderung ergeben. Wir können die XYZ-Kompetenz anderweitig abdecken, so dass wir das Anforderungsprofil auf einen reinen Leiter der Fertigung reduzieren können. Dies dürfte sicherlich in den Tagessätzen eine deutliche Reduzierung bedeuten.

 

Gruß“

 

Gehen Sie zurück auf „LOS“ – ziehen Sie keine 3.000 Euro ein!

 

Uli Steins Genehmigung ist angekommen! Sehr schnell: Und das heutzutage! Kostet mich 50 Euro. Sei´s drum: Das Ding passt einfach super gut! (Dafür bring ich´s auch doppelt so groß wie sonst!)

 

Und der Radiomoderator jubiliert: „Jetzt geht´s ab ins Wochenende!“

 

Ich lach´ mir´n Wolf!

 

Eine typische Woche im Interim Management.

 

Freitag 07. September 2012

FÜR DEN INTERIM-MARKT MUSS DER AIMP EINE UNTERJÄHRIGE PROGNOSE LIEFERN!

Interim Management wird regelmäßig zum Thema von Diplomarbeiten, Dissertationen oder eben jetzt von Masterarbeiten.

 

Und kein Autor kommt an Marktzahlen vorbei – und landet zwangsläufig bei der AIMP-Providerumfrage. Fragen, die darüber hinausgehen, landen dann stets beim Pressepartner des AIMP.

 

So auch am Mittwochnachmittag, als der Autor der Masterarbeit schrieb:

 

„Aus Ihrer Quellenangabe „AIMP-Providerumfrage 2012“ habe ich eine Übersicht mit den für mich wichtigsten Marktdaten zusammengestellt. Leider habe ich keine Daten für 2012.

 

Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir aktuelle Prognosedaten (gegebenenfalls auch Ihre eigene Einschätzung [da freute sich der Pressepartner aber!]) für das Jahr 2012 bereitstellen könnten.

 

Besten Dank für Ihre Unterstützung.

 

(Wäre eine Rücksendung bis Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche möglich?)“

 

So etwas landet dann in aller Regel bei mir, möglicherweise, weil ich Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerumfrage bin (gemeinsam mit meinem Freund Thorsten Becker von den Management Angels). Wahrscheinlicher aber, weil ich sehr schnell antworte.

 

Ja, so ist das: Irgendwann hat man etwas Tolles geschaffen, aber dann wird das zum Standard – und der Markt möchte mehr. So richtig überraschen kann das niemanden!

 

Nun, wir haben keine aktuelle Prognose für das laufende Jahr – und daher habe ich dem gepeinigten Autor der Masterarbeit meine ganz persönliche Prognose mit auf den Weg gegeben:

 

„Aus der letzten Telefonkonferenz bleibt aber festzuhalten, dass offenbar aufgrund der wirtschaftlichen Lage alle AIMP-Provider schwierige Monate erwarten:

 

Exporterwartungen negativ, rückläufige Investitionen in Deutschland, stockender Arbeitsmarkt – all das reflektiert im Ifo-Index für den August, der zum vierten Mal in Folge gefallen ist: Volkswirte sehen bereits nach drei Rückgängen in Folge eine Trendwende gekommen.

 

Da das Interim-Geschäft bisher in diesem Jahr zufriedenstellend, aber keineswegs überbordend war, würde ich mich dazu durchringen, von „in etwa auf Vorjahresniveau“ zu sprechen.“

 

Mal sehen, was bei der AIMP-Providerumfrage 2013 letztlich herauskommen wird.

 

Es bleibt aber festzuhalten und wir werden das im AIMP noch in diesem Monat entscheiden:

 

Für den Interim-Markt muss der AIMP eine unterjährige Prognose liefern!