Freitag 16. November 2012

ES GIBT REALITÄT UND VERLAUTBARUNG

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Quiessel – Ohne Titel

Auch ein Internet-zentrierter Interim Provider liest Zeitung: Tatsächlich! Meine Leser wissen das: Ich bin FAZ-Leser seit einer Ewigkeit.

 

Der Donnerstag beginnt mit einer scheinbar guten Nachricht; Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wuchs im dritten Quartal 2012 um 0,2 Prozent, während die Eurozone für den gleichen Zeitraum ein Minus von 0,1 Prozent ausweist und damit endgültig in der Rezession angekommen sein dürfte.

 

Aber, heißa! Unser Deutschland ist ja noch im Plus! Tschakka: Mir san mir! Deutschland einig Land der wirtschaftlichen Glückseligkeit!

 

So müde kann ich morgens gar nicht sein, als dass nicht irgendein entfernter Winkel im Hirn sich zu Worte meldete: „Irgendetwas stimmt hier nicht! Die Signale bei Deinen Kunden deuten auf etwas anderes hin. Denk doch zumindest mal an die Inflation…..!“

 

Und tatsächlich, um 12.11 Uhr geht der Kommentar von Dieter Zorn zum Artikel „Eurozone rutscht in die Rezession“ bei faz.net online. Ich zitiere einen Bruder im Geiste:

 

„Wenn das deutsche BIP nur noch um 0,2 Prozent wächst bei einer offiziellen Preissteigerungsrate von 2,5 Prozent, dann sinkt es real um 2,3 Prozent. Zieht man die reale Inflationsrate von ca. 5 Prozent ab, dann sinkt es sogar um 4,8 Prozent.

 

Das ist es, was die Leute fühlen, wenn sie in ihre Geldbörse gucken und ihre Kaufentscheidungen treffen. Alles andere sind Statistiktricks der Hütchenspieler. Es ist bald wie früher im Comecon, es gibt die Realität und die Verlautbarung.

 

NB: Wie kann es sein, dass in Spanien angeblich das BSP nur um 3,8 Prozent sinkt, wenn dort 25 Prozent der Erwerbsfähigen und 50 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit sind, sowie 800.000 ihre Wohnungen verloren haben? Statistiktricks.“

 

Ich sehe das sehr ähnlich. Ja, ja – ich höre Euch: Ruhig Brauner! So schlimm ist das doch alles gar nicht. Jetzt geht wohl wieder der Minister der Finsternis mit Dir durch?!

 

Mag sein. Aber ich registriere dramatisch zunehmende Unsicherheit, Nervosität und Durcheinander auf Seiten der Kunden. Das und ein paar andere Dinge, die ich auch erlebe, deuten darauf hin, dass sich die Kunden wieder in schwerem Fahrwasser befinden.

 

Hierzu passt die Aussage eines Interim Managers in seiner Mail von heute:

 

„Am Dienstag war „Automobil Zulieferer-Tag“ beim RKW BW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft in Stuttgart: Europa Ford Chef Mattes kam auch. Beruhigend: Meine „Best Practice Kenntnisse“ sind nagelfest. Aber düstere Aussichten …“

 

Und inzwischen bin auch ich davon überzeugt:

 

Es gibt Realität und Verlautbarung!

 

(Email Adresse wird nicht veröffentlicht)