Irgendwie erinnert mich ein Jahresende immer an eine Häutung. Das alte Jahr wird abgestreift – matt und zerschlissen. Nichts mehr ist zu ändern.
Das neue Jahr liegt vor uns – glänzend und unbefleckt. Vieles noch können wir gestalten. Oder es zumindest versuchen.
Mir fällt jedoch auf, dass die meisten Menschen, mit denen ich spreche, erstaunlich wenig Gestaltungswillen erkennen lassen. Stattdessen ist Behüten und Bewahren angesagt, werden stets aus der Erfahrung heraus die Dinge kommentiert und eingeordnet.
Was war und wie war das? Die Antworten auf diese beiden Fragen werden dann mit einem erstaunlichen Beharrungsvermögen extrapoliert – und dann weiß man, wie´s ist und wie´s wird.
Auch in 2014.
Auch in der Politik.
Auch in der Wirtschaft.
Auch im Interim Management.
Kaum einer stellt sich in meiner Gegenwart einmal die Frage: Was ist, wenn die Extrapolation, der leitende Rückspiegel, das falsche Mittel ist – und das auch noch völlig? Was ist, wenn´s einmal ganz anders kommt?
Ich denke hierbei nicht unbedingt nur an die Staatsschulden-/Eurokrise: Da wird mir sofort ganz anders!
Ich denke daran, was die Menschen gesagt haben, als dramatische Veränderungen anstanden – sie aber nicht erkannt wurden.
Als die Eisenbahn aufkam: „Die Geschwindigkeit der Eisenbahn macht die reisenden Menschen krank!“ Damals etwa 30 Kilometer in der Stunde.
Oder als das Telefon aufkam: „Es wird wohl in jeder größeren Stadt eins geben!“
An Computerwelt möchte ich erst gar nicht denken:
„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ (Thomas Watson, Vorstandsvorsitzender von IBM, 1943)
„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand in der Zukunft einen Computer bei sich zu Hause haben sollte.“ (Ken Olson, Präsident, Vorstand und Gründer von Digital Equipment, 1977)
Ich möchte nicht gleich zu Beginn des neuen Jahres klugscheißerisch wirken. Aber ich stelle mir schon die Frage: Können wir uns ein solches traditionelles Denken noch leisten? Zaghaft und nach hinten gerichtet.
Für MANATNET lautet die Antwort: Nein! Meine Leser wissen das. Wir denken neu, mutig und mit dem Blick nach vorn. Das geht auch schon mal schief und da gibt´s auch schon mal eins aufs Maul.
Dennoch halte ich diesen Weg für den besseren. Auch im neuen Jahr. Deshalb arbeiten wir weiter – wenn auch meist recht einsam – gegen:
Traditionelles Denken im Interim Management.