Seit über 10 Jahren arbeite ich im Interim Management. Ich habe schöne Erfolge erlebt und auch Narben davongetragen.
Und, ja, ich habe in den ersten Jahren „Kaltakquise“ gemacht: Über 600 Unternehmen angerufen – und mir die Lippen fusselig geredet. Um dann mit Fragen konfrontiert zu werden – wie diesen:
„Was bieten Sie? Internet Management?“
„Was bieten Sie? Internes Management?“
Um dann in jedem Fall, mit einer Engelsgeduld zu antworten: „Nein, wir bieten Interim Management. Das ist eine Art Projektarbeit auf Management-Ebene. Wie in einer Festanstellung – aber eben nur für einen von vornherein genau definierten Zeitraum.“
Die Antworten lauteten dann in schöner, enervierender Regelmäßigkeit: „Brauche mer net!“
Und, in diesen historischen Zeiten, gab es einen Dauerbrenner, der mich jedes Mal tief erschütterte – ob seiner überbordenden Arroganz: „Interim Manager? Das sind doch alles verkrachte Existenzen, die keinen Job mehr in Festanstellung finden!“
Dieser Dauerbrenner ist inzwischen jedoch wohl zu Asche zerfallen. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, diese Logik in den vergangenen sagen wir vier Jahren gehört zu haben.
Das ist erfreulich. Und das ist sicher auch ein Ergebnis der nachhaltigen Arbeit von AIMP und DDIM.
MANATNET macht seit Oktober vergangenen Jahres wieder „Kaltakquise“ – im Mittelstand. Ich habe an dieser Stelle berichtet und kleinlaut gebe ich zu: Das macht der Chef nicht mehr selbst….
Aber, der Chef erhält Berichte über jeden einzelnen Anruf. Und diese Berichte sorgen nahezu täglich dafür, dass ich abends röchelnd am Schreibtisch zusammensacke. Denn in überraschend vielen Fällen kommt ´rüber, dass der deutsche Mittelstand unsere Dienstleistung in vielen Fällen noch immer nicht kennt – und sie wohl deshalb als „Teufelszeug“ ansieht.
Und dann kommen halt Aussagen wie diese:
„Frau [Name], Personal Chefin (!), teilt mit, dass Interim Management noch nie ein Thema war und man auch keinen Bedarf darin sieht. Sie wüsste gar nicht, in welchen Bereichen man das einsetzen könnte, weil man sich zum Glück noch nie damit auseinandersetzen musste.“
Jeder, der sich auch nur etwas der Logik verbunden fühlt, wird den Kopf müde schütteln. Jedoch, der Kern dieser Aussage: „Teufelszeugs“, ist eher typisch als die Ausnahme, wie diese Antworten unterstreichen:
„Interim Management: Das entspricht nicht der Vorgehensweise unseres Hauses!“
Und schließlich, mit Stoß seufzendem Dank an den Allmächtigen:
„Interim Management? Gottlob sind wir ohne klargekommen!“
PS: Durch die vielen Zitate scheitere ich heute erstmals an meinen eigenen Zielen für den Blablameter. Interim Managment im Mittelstand ist halt ein recht trübes Thema…
Hallo Herr Becker,
Sie sind nicht allein!
Allerdings – und das ist mein Punkt – haben wir folgende Erfahrung gemacht: Die Kunden sind unseren guten Argumenten nur dann zugänglich, „wenn’s der Chef selbst macht“.
Kaltakquise durch beliebig gute Vertriebsmitarbeiter funktioniert nicht wirklich gut. Da brauchen Sie das von Ihnen beschriebene dicke Fell. Also machen wir’s nur „Warm“ und „Selbst“.
Was ist es da für ein Glück, dass mir die Akquise so viel Spaß macht 😉
Viel Erfolg weiterhin!
Grüße,
Uwe Sunkel
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