Seit 2009 weist die Bilanz eine Forderung in mittlerer fünfstelliger Höhe aus und wird nicht bedient. Mein Schreiben an den Schuldner mit der Bitte um einen Vorschlag, wie wir mit dieser Forderung umgehen können wird nicht beantwortet. Mein Nachhaken auch nicht.
Stattdessen kommt ein Schreiben vom Anwalt der Gegenseite, das die Forderung bestreitet und mein Ansinnen im Reich des Schwachsinns einordnet. Dennoch werde ich dadurch gezwungen, in gleicher Weise anwaltliche Begleitung sicherzustellen.
Drei Jahre Arbeit. Drei Jahre, in denen sogar dem Ansinnen der Gegenseite, die Forderung auf Belegebene (!) nachzuweisen, nachgekommen wurde.
Heute ist Güteverhandlung in Berlin.
Der Richter hält beiden Seiten ihre Risiken vor – und kommt dann mit einem Vergleichsvorschlag von 10 Prozent des Streitwertes. Die Gegenseite lehnt ab. Vielen Dank, ich hätte das auch abgelehnt.
Der Richter hält mir vor, dass wir letztlich aus seiner Sicht eine Lücke in der Beweisführung hätten. Somit wären unsere Chancen im nun folgenden Prozess marginal.
Ich bitte um Unterbrechung der Verhandlung. Schaue noch einmal in die Bilanz – erstellt nach den Regeln ordnungsgemäßer Buchführung und unter der Ägide eines ehrlichen Kaufmanns. Tatsächlich, sie ist noch immer da, die Forderung!
Mein Anwalt ist gleichermaßen verstört. Ich schlage ihm vor – mit Blick auf die Denkwelt des Richters („10 % Vergleich“ und „nur marginale Chancen im Prozess“), dass wir die Klage zurückziehen. Er stimmt zu – schweren Herzens.
Ich habe dem Schuldner vor Beginn der Verhandlung die Hand gereicht, ebenso wie seinem Anwalt.
Nach der Verhandlung habe ich die Hand des Schuldners ausgeschlagen mit den Worten: „Treten Sie mir nie im Leben wieder unter die Augen!“
Tief bedrückt und verstört mich seitdem:
Ein rabenschwarzer Tag für MANATNET.
Das darf ja wohl nicht wahr sein.
Doch. Eine in jeder Hinsicht bisher eizigartige Erfahrung in meinem Leben, Kai.
Zeit für eine AIMP – schwarzen Liste!
Lieber Herr Sommer,
damit mein Blogeintrag nicht zu falschen Schlüssen führt: Die Forderung aus alten Tagen geht auf kein Interim-Mandat zurück. In elf Jahren haben mich nur 2 (!) Interim Manager betrogen. Ich sehe das als ganz normales Geschäftsrisiko an – und noch mehr: Ich halte diese Ausfallquote für überragend niedrig. Sie unterstreicht zudem, dass MANATNET so gut wie ausnahmlos klasse Leute an Bord hat.
Eine schwarze Liste führt der AIMP nicht.