Freitag 31. Oktober 2014

STORYTELLING IM INTERIM MANAGEMENT

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Hyde_Park_Speakers_Corner_1983Das Interim-Providing gilt nicht unbedingt als Hort übersprudelnder Innovationsfreude. Zumindest aus meiner, wie stets, unmaßgeblichen Sicht. Und so provoziere ich dann auch gern einmal und sage keck in größerer Runde: „Fast alle Interim-Provider betreiben doch ihr Geschäft seit dreißig Jahren praktisch unverändert! Wer eigentlich glaubt, dass das ein überzeugendes Konzept für die Zukunft sei?“

 

Und sammele Kritik im Gegenzug zu dieser Einschätzung – gar mannigfach.

 

Wenn wir jedoch genügend Ruhe und Rotwein intus haben, dann erkennen wir die immer gleichen Mantras:

 

(1) Wir kennen alle unsere Interim Manager.

 

(2) Wir liefern Qualität für unsere Kunden.

 

(3) Und: Wir wissen, welcher der richtige Interim Manager oder die richtige Interim Managerin für die jeweilige Situation beim Kunden ist.

 

Der Minister der Finsternis muss seiner Natur gemäß hinter all dem ein Fragezeichen machen. Jedoch ist das an dieser Stelle eher unerheblich.

 

Dennoch müssen wir Interim-Provider uns fragen: „Wie lange kann es gut gehen, wenn wir das Gleiche in der gleichen Art und Weise anbieten – die Welt um uns herum sich jedoch zwischen deutlich bis dramatisch geändert hat? Und sich weiter ändern wird…“

 

Was hat sich geändert, wenn wir von der wuchtigen Omnipräsenz des Internets einmal absehen? [An dieser Stelle möchte ich meine Leser keinesfalls langweilen: Meine Meinung hierzu ist hinlänglich bekannt – und hat sich in meinem Lebenswerk MANATNET manifestiert – besser digifestiert.]

 

Zunächst ist das Interim-Geschäft größer geworden. Vereinfacht heißt das: Im Laufe der vergangenen Jahre haben mehr Unternehmen mehr Interim Manager beauftragt. Und von AIMP bis DDIM erwarten alle, dass das so weitergehen wird.

 

Ich folgere daraus, dass das Interim Management für die Unternehmen grundsätzlich normaler geworden ist und weiter noch normaler werden wird. Damit wird der heute zweifelsohne bei erstaunlich vielen (vor allem mittelständischen) Unternehmen noch vorhandene Grad der Unsicherheit und der Angst, etwas auf unbekanntem Terrain falsch zu machen, deutlich abnehmen.

 

Im Gegenzug wird damit der Ansatz „Ich kenne die Interim Manager und ich kann Dir deshalb den richtigen für Deine Aufgabe empfehlen!“ mehr und mehr ins Leere laufen. Ich schaue hierbei durchaus auf die Personalberater im Executive Search: Auch hier erwarten die Unternehmen eine professionelle Vorauswahl, die die Spreu vom Weizen trennt – und damit Zeit und Geld fürs Unternehmen spart. Aber die Entscheidung, welche Kandidaten eingeladen oder gar eingestellt werden sollen, trifft das Unternehmen ganz allein. Mal ganz ehrlich: Wie sollte das auch anders sein?

 

Ganz besonders gilt das für die deutschen Unternehmen, die in der Breite nicht von schlappem Selbstbewusstsein gegeißelt sind, sondern im tiefen Innern ohnehin wissen, was für sie am besten ist – zumindest aber, daran fest glauben.

 

Für unser Interim-Geschäft erwarte ich deshalb, dass es sich in Zukunft zu den bereits jetzt geläufigen Prozessen in den Unternehmen für die Personalbeschaffung gesellen und somit in die darauf ausgerichteten Bereiche delegiert wird – wenn wir von harten Sanierungs- und Restrukturierungsfällen einmal absehen. Hier sollte wohl das Top-Management die Entscheidungen treffen – schon aus Eigeninteresse: Immerhin geht es hierbei um das Unternehmen als Ganzes.

 

Dies bedeutet jedoch, so schwer diese Erkenntnis auch zu verdauen sein mag, die Interim-Provider werden sich zu ganz normalen Lieferanten der Unternehmen entwickeln: Hier werden dann viele Dinge für die Unternehmen wichtig sein und es kommen mir zum Beispiel Spezialisierungen oder Preisvorteile in den Sinn – nicht jedoch die persönliche Empfehlung des Providers.

 

Dennoch glaube ich nicht, dass das eine kurzfristige Entwicklung sein wird. Allein in diesem Monat habe ich zwei Anfragen von Unternehmen erhalten, die mir frank und frei gesagt haben, „dass sie das noch nie gemacht hätten“ (also: einen Interim Manager gesucht).

 

Was hat diese Neuland-betretende Kundengruppe gemein? Sie hat Sorge, etwas falsch zu machen. Diese Sorge hat mannigfache Facetten – von, natürlich: Ist das der richtige Interim Manager für uns (und wenn nicht, was dann?) bis: Kann der das wirklich und sofort leisten, was wir jetzt so dringend brauchen?

 

Am Ende, wenn die Kandidaten beim Kunden vor Ort vorgestellt worden sind, da kommt dann schon gern einmal vom Kunden ein „Donnerwetter: Das hätten wir nicht gedacht!“

 

Der Weg bis zu diesem „Das hätten wir nicht gedacht!“ ist gepflastert mit Geschichten, die ich erzähle. Geschichten darüber, wie andere Kunden vorgegangen sind, was sie erlebt haben und wie das Ganze am Ende ausgegangen ist. Natürlich gehe ich dabei gern auf unser AIMP-Restrukturierungsprojekt des Jahres 2014 ein.

 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist etwas völlig anderes als der Job des landesweit missionierenden Wanderpredigers („Watt is en Interim Manager? Da stelle mer uns ma janz dumm….“), den meine Kollegen und ich noch vor Jahren ausgeübt hatten. So kann ich mich kaum noch erinnern, wann ich zum letzten Mal unser Rechenmodell „Vergleich der Kosten Festanstellung vs. Interim Manager“ ausgegraben und beim Kunden eingesetzt habe!

 

Ein Geschichtenerzähler bin ich also geworden. Laut Wikipedia sind „Geschichtenerzähler Personen, die in vielen Kulturen religiöse, kultische oder bildungserzieherische Aufgaben wahrnehmen“.

 

Der Minister der Finsternis in einer Linie mit Minnesängern, Troubadouren und Hofnarren: Na, ganz großes Kino!

 

„Dafür haben wir Referenzen!“, wird der eine oder andere Kollege jetzt einwenden, „Die decken das ab!“ Ich denke, das können sie nicht.

 

Weil ihnen die emotionale Ebene fehlt. Und ich denke nicht, dass man Unsicherheit und Sorgen auf der rationalen Ebene abfangen kann.

 

Wir müssen stattdessen auf die emotionale Ebene! Viele professionelle Verkäufer werden dem zustimmen.

 

Bis unser Interim-Geschäft in der Breite bei den Unternehmen angekommen ist, werde ich deshalb versuchen, eine Fähigkeit weiter auszubilden – mindestens bis dahin:

 

Storytelling im Interim Management.

 

Freitag 24. Oktober 2014

5 WHISKYS – UND 4 IMPULSE FÜRS INTERIM MANAGEMENT

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_only_the_smartphone_reminds_me_of_interim_managementEs fällt mir schwer, den „Workaholic“ abzulegen. Gern gebe ich zu: Lange Jahre war ich sogar stolz darauf. Nun ist es durchaus nicht so, dass ich inzwischen mein Seelenheil im Nichtstun finden möchte.

 

Ich arbeite noch immer sehr viel und sehr schnell. Beides verschlägt dem einen oder anderen Kollegen im AIMP noch immer die Sprache.

 

Aber ich arbeite nicht mehr nur noch: Siebzig, achtzig Stunden. Wochenende: Was ist das? Feiertage? Wie toll: Kannst mal in Ruhe arbeiten!

 

Urlaub: Eher störend…

 

Warum ist das jetzt anders?

 

Zunächst die banale Erkenntnis: Du hast keine Freude mehr! Für ein freudloses Leben sehe ich mich jedoch nicht auf diesem Planeten.

 

Dann aber, mindestens genauso wichtig: Du bekommst keine Impulse mehr, drehst Dich stattdessen im Kreis – um Dich selbst und die immer gleichen Themen. Das jedoch ist die denkbar schlechteste Grundlage für Dein Interim-Geschäft – sowohl, was den Inhalt Deiner Arbeit angeht, dann aber auch, was Deine Innovationsorientierung für eben dieses Geschäft angeht.

 

So wirst Du langfristig nur scheitern können – selbst wenn die Akzeptanz Deines Babys MANATNET unaufhaltsam zuzunehmen scheint: Wenn ich die Zugriffszahlen als Messlatte anlege. „Deine Zugriffszahlen sind gigantisch!“, schrieb mir gestern ein alter Schulfreund – ein Intellektueller aus einer anderen Welt (Soziologe), auch deshalb ein idealer Sparringspartner für mich.

 

Deine Zugriffszahlen sind gigantisch – und doch wirst Du langfristig nur scheitern können. Nicht weil MANATNET kaputt gehen wird, sondern Du selbst!

 

Früher hätte ich darauf mit einem nochmals erhöhten Arbeitsvolumen reagiert, um diese Situation zu ändern. Heute steige ich aus. Temporär.

 

Mein Bruder steigt auf die Berge. Ich steige auf ein Schiff.

 

Auf ein Schiff, das mich auf eine Insel bringt. Dieses Mal nach Helgoland. Es geht um Distanz. Distanz nicht nur mental, nein, ganz wichtig: auch räumlich.

 

Schlaf- (nicht: Liege-) Wagen, Katamaran, kleines Hotel des ehemaligen Bürgermeisters – und dann das Ganze retour.

 

Dazwischen liegen neben Schlafen, Sauna und einer erstaunlich durchschnittlichen Kulinarik: Zwanzig Kilometer Foto-Tour und zwei Stunden Fachsimpeln mit zwei völlig fremden, dafür sehr sympathischen Menschen über den Whisky, den man am besten mitnehmen solle.

 

Und kein Rechner. Nur das Smartphone erinnert daran…

 

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_only_the_smartphone_reminds_me_of_interim_management

Zurück an eben diesem Rechner – mit freiem Blick auf 5 Flaschen Whisky – verschlossen, vier davon verzollt. Einer kommt aus Indien und reifte jahrelang auf Helgoland – in zwei unterschiedlichen Fässern. (Impuls 1: Mitunter musst Du Deine Grenzen verlassen, um Neues zu schaffen!)

 

Der Rechner hat inzwischen rund 150 Fotos von der Kamera übernommen und ich habe weit über 100 zur Löschung vorgemerkt. Nicht nur im Interim Management ist mein Qualitätsanspruch sehr hoch!

 

Meine Olympus OM-D EM 5 im Härtetest. Hochgezüchtete, digitale und spiegellose Systemkamera mit ebenso hochgezüchteten Objektiven – ausnahmslos völlig anders gerechnet als ihre Vorgänger aus analogen Zeiten. Weil das Licht eben nicht mehr zentriert auf den Film, sondern weitgehend parallel auf die Pixel des Sensors fallen muss. (Impuls 2: Mitunter musst Du aufgeben, was weit über hundert Jahre richtig war!).

 

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_sceptical_but_perfectly_dressed

Dennoch erlaubt sie klaglos – fast gütig lächelnd – das Andocken sämtlicher alten Scherben meines OM-Systems aus den siebziger bis neunziger Jahren. Und liefert unfassbar schöne Ergebnisse:

 

Vielleicht nicht so knackscharf wie möglich, dafür luftig und mit einem wunderschönen Bokeh. (Impuls 3: Neu geht mit alt! – und Impuls 4: Es kann sich lohnen, „Altes“ zu bewahren!)

 

Am Ende einer tollen Auszeit stehen:

 

5 Whiskys – und 4 Impulse fürs Interim Management.

 

 

Freitag 17. Oktober 2014

MEHR UND MEHR GEFÄLLT MIR DIESES MANATNET-VIDEO!

INTERVIEW_MANATNET_4FREELANCE

Ungern gebe ich Interviews zum Interim Management. Viel zu oft muss ich über das kleine Einmaleins des Interim Managements reden, weil mein Gegenüber sich nicht in die Grundlagen unseres Geschäftes eingelesen oder gar eingearbeitet hat.

 

Viel zu oft werde ich dann in einem Umfeld zitiert, in dem ich letztlich nicht gern zitiert werde – oder noch ärger: Gar nicht erst aufgetaucht wäre. Hierzu gehören alle Feuerwehr- und Helikopterstories sowie Heldensagen, die mir regelmäßig den Atem rauben.

 

Timo Bock von 4freelance habe ich hingegen sehr gern ein Interview gegeben: Ich kenne ihn seit Jahren, er hat gute Ideen (z. B. für eine Freelancer-Genossenschaft (!) oder aber ein Bewertungsportal für Vermittlungs-Agenturen), er twittert meine Blogeinträge (wofür ich ihm sehr dankbar bin) und vor allem: Er weiß, wovon er redet. Wie erfrischend!

 

Wir haben dieses Interview am vergangenen Freitag über Skype geführt und aufgezeichnet. Es ist ungekünstelt, ehrlich und ohne jedes Marketing-Geblubber. „Authentisch“, wie man heute sagt.

 

Ich höre sie schon, die Reichsbedenkenträger: Aber Becker, damit machst Du doch Werbung für 4freelance….! Und das auf Deinem auf das professionelle Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz! Für Freelancer! Vade retro me, Satana!

 

Blödsinn: Die Internet-Welt tickt anders. Und: Ich mache das sogar gern, denn dahinter steckt ein guter Kopf…!

 

Sicherlich bin ich befangen, wie so oft. Jedoch:

 

Mehr und mehr gefällt mir dieses MANATNET-Video!

 

Freitag 10. Oktober 2014

KEIN INTERIM MANAGER MAG SOLCH EIN VARIABLES MODELL!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Rolands_Lakis_Titel_bernadetaFür eine Werksverlagerung ins Ausland sucht der Kunde einen Interim Manager als Qualitätsspezialisten für den Aufbau sämtlicher Qualitätssysteme und die Implementierung einer Qualitätsorientierung am neuen Standort im Ausland.

 

Keine triviale Übung also. Dennoch sind bei MANATNET professionelle Interim Manager registriert, die das können – natürlich.

 

Das Anforderungsprofil, das ich gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet habe und ihm nunmehr zur Freigabe vorlege, endet mit dem Satz:

 

Interim Manager aus dieser Liga erwarten typischerweise Tagessäte zwischen 1.100 und 1.500 Euro (plus Spesen und MwSt.). Zusätzliche Kosten für MANATNET fallen nicht an.“

 

Der Kunde antwortet:

 

„Dieser Punkt sprengt unser Budget: Bei 9 Monaten ergibt das rund 200.000 EURO. Ich stelle mir ein geringes Fixum vor (maximal 5-10.000 Euro pro Monat) sowie zusätzlich eine Ergebnis-abhängige Prämie. Ziel ist, die externen Prüfkosten um 500.000 Euro zu senken. Ein Teil der Einsparung wird als Prämie ausbezahlt (10 – 20%).“

 

Ich empfinde variable Anteile als hochgradig normal. Bereits im Jahr 1997 war mein Geschäftsführervertrag im debis Systemhaus durch einen variablen Anteil von 50 Prozent gekennzeichnet. Eine Zahl, die noch heute selbst den Menschen in Festanstellung das Blut in den Adern gefrieren lässt, die sich selbst ohne zu Zögern als unternehmerisch denkend und handelnd beschreiben. Also so gut wie allen.

 

Auch im Interim Management sind variable Anteile durchaus nichts Ungewöhnliches. Und ich kenne so manches As unter den Interim Managern, das darauf sogar recht gern einsteigt. Denn dem „Downside Risk“ steht ein „Upside Potential“ gegenüber. Und Asse denken in „Upside Potentials“!

 

Ein „Upside Potential“ muss jedoch dem Risiko zwingend gegenüberstehen. Anderenfalls wird der Interim Manager ein solches Modell als verdecktes Preisdrücken ohne Gegenleistung des Kunden verstehen und daher ablehnen.

 

Wenn ich für das oben skizzierte Modell für die Option 1 (ohne variablen Anteil) einen Tagessatz von 1.200 Euro unterstelle, wird der Interim Manager über die Option 2 (mit variablem Anteil) in jedem Fall deutlich weniger verdienen – selbst wenn ich jeweils die maximal angedachten Werte ansetze für Fixum, Zielerreichung und Anteil des Interim Managers:

 

Variables Vergütungsmodell

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich rede mit dem Kunden, natürlich, und versuche, seine Interessen und die der möglichen Kandidaten zur Deckung zu bringen.

 

Vielleicht gelingt es ja.

 

Wenn nicht, wird es nichts werden mit diesem Mandat. Denn:

 

Kein Interim Manager mag solch ein variables Modell!

 

Freitag 03. Oktober 2014

UNRUHE STIFTE ICH GERN IM INTERIM MANAGEMENT!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Interim_Management_Blog_Unruhe_kleinQualität im Interim Management. Das Thema des AIMP-Regionalforums vorgestern war alles andere als trivial. Und wenn Dietmar von Polenz in seinem Vortrag ziemlich unverblümt vorschlug, wir Provider sollten uns doch einmal in der Automobilindustrie umschauen, dann unsere eigene Wertschöpfungskette im Detail beschreiben und anschließend versuchen, jede einzelne Stufe zu verbessern: Das hatte schon was!

 

Ich liebe solche Sachen: Sie brennen sich in mein Hirn und beschäftigen mich in den nächsten Wochen unter der Überschrift „Was ist da dran und wie kann ich dadurch besser werden?“

 

Dieses „Wie kann ich (dadurch) besser werden?“ hat bemerkenswerter Weise auch mein Kollege Dr. Harald Schönfeld in seinem Vortrag angesprochen – ohne dass sich die beiden abgesprochen hätten. Und er hat viel Raum seiner Überzeugung gewidmet, dass Qualität durchaus auch mit Beziehungen zu tun hat – ja, dass Beziehungen eine wesentliche Qualitätskomponente sind.

 

Ich habe in meinem Beitrag „Qualitätssicherung auf einem Internet-Marktplatz: Geht das?“ das systemische Qualitätscontrolling vorgestellt, das auf den Entwicklungsmaschinen von MANATNET bereits läuft und das wir im Laufe des Oktobers einführen werden.

 

Sehr vielschichtig ist dieses Thema also – und auch die Diskussionen im Plenum und nachher zeigten das: Die Vorschläge reichten vom „Detaillierten Lebenslauf in der Langversion, der die dahinterstehende Person in einer Art beschreibt, dass der Leser auch die Person erkennen kann – nicht nur ihre beruflichen Stationen“ bis hin zum „AIMP-Index der Kundenzufriedenheit“.

 

Dennoch habe ich ganz persönlich den Eindruck gewonnen, dass dem „Wie können wir alle besser werden?“ ganz enorme Beharrungskräfte gegenüberstehen – in der tiefen Überzeugung: „Wir sind alle eh gut, sonst wären wir nicht in diesem Geschäft!“.

 

Dies ist ohne jeden Zweifel richtig!

 

Dennoch gilt (letztlich hasse ich es, anderer Leute Bonmots zu verwenden, aber das hier passt zu gut!):

 

„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“ (Philip Rosenthal, Unternehmer)

 

Ich bin kein Mensch, der in Extremen denkt: Gut und Schlecht. Richtig und falsch. Schwarz und Weiß oder vergleichbare Pole.

 

Ich denke in Schattierungen – in Kopf und Seele offen. Und ich habe erstmals vorgestern meinen AIMP-Kollegen gegenüber formuliert, dass wir aus meiner Sicht unser Geschäft seit satten dreißig Jahren unverändert durchziehen – und dass ich daher davon überzeugt bin, dass wir auf diese Weise die nächsten dreißig Jahre nicht überleben werden.

 

Vor dreißig Jahren gab es sicher kein Internet und auch keinen massentauglichen Mobilfunk. Und außerhalb meiner Welt: Autos verpesteten die Luft ohne Katalysator und Fotos wurde auf der Grundlage von Silberhalogeniden erstellt.

 

Dass der Weltmarktführer Kodak untergehen könnte oder dass Hersteller in existenzielle Bedrängnis kommen würden, wenn ihre (Digital-!) Kameras nicht in der Lage sind, Bilder unmittelbar nach dem Fotografieren drahtlos in einen den Datenschutz frohgemut negierenden Moloch hochzuladen: Das war damals ganz sicher unvorstellbar!

 

Das meine ich.

 

Unser Interim Management ist in Deutschland aus meiner Sicht weit weniger etabliert als wir alle bisher angenommen haben.

 

Damit haben wir noch enorme Wachstumspotenziale, denn wir bieten den Unternehmen eine tolle Dienstleistung – die Provider gemeinsam mit den Interim Managern: Dietmar von Polenz hat das sehr schön herausgestellt!

 

Zahllose erfolgreiche Mandate zum (Achtung!) Wohle des Kunden belegen das.

 

Dennoch können wir uns an dieser Stelle nicht ausruhen. Allein die Möglichkeit, dass die Kunden aus den vergangenen dreißig Jahren anders denken und handeln könnten als die Kunden der kommenden dreißig Jahre sollte zu erheblicher Unruhe auf unserer Seite führen.

 

Deshalb ruhen wir uns im AIMP auch nicht aus.

 

Wir haben Arbeitspakete zu den Themen „Qualität“ und „Innovation“ definiert und insgesamt sieben Mitglieder arbeiten daran.

 

Das Thema „Qualität“ erfordert womöglich Kollegen mit einer Ausprägung, die die MANATNET-Datenbank als „prozessorientierter Strukturierer“ bezeichnet.

 

Das Thema „Innovation“ braucht hingegen den „Kreativen Zerstörer, den Unruhestifter“.

 

Unruhe stifte ich gern im Interim Management!