Im Interim Management brauchen Kunden in Deutschland mitunter, fast hätte ich geschrieben „oftmals“, recht lange für ihre Entscheidungen. Verblüffender Weise.
Aber nicht nur im Interim Management, wie man weiß. Die Gründe tun nichts zur Sache. Fakt ist: Allein anhand der Reaktionszeiten der Unternehmen, mit denen MANATNET zusammenarbeitet – und wir blicken immerhin auf ein gutes Dutzend Jahre zurück! – lässt sich ableiten: Deutsche Unternehmen sind nicht schnell genug! Und ich denke ganz persönlich, dass sich das irgendwann im Wettbewerb rächen wird – mit schnelleren Unternehmen…
Ich weiß, jetzt kommen wieder die „Wir sind doch damit gut gefahren!“ oder „Gut Ding braucht Weile“-Plattitüden.
Aber darauf will ich nicht hinaus: Es fällt halt nur auf und beschäftigt mich.
Jeder fünfte Interim Manager reagiert auf Anfragen nicht
Noch mehr beschäftigt mich jedoch, dass ich das inzwischen auch auf Seiten der Interim Manager erlebe!
Dass im Schnitt gut jeder fünfte Interim Manager (das sind deutlich mehr als vor gut drei Jahren) nicht einmal reagiert, wenn ich ihm oder ihr eine Projektanfrage vorstelle, auf die sein oder ihr Profil passt: Daran habe ich mich gewöhnt – kopfschüttelnd zwar und die Frage nach der Professionalität dieser Interim Manager verdrängend. Ist halt wohl so!
Allerdings freue ich mich schon jetzt auf irgendeinen aus dieser Liga, der mir vorwerfen wird: „Über MANATNET kommt ja nix!“…
Die – größere! – Gruppe der Interim Manager, die auf meine Projektanfrage „gerade gestern/in der vergangenen Woche für ein Projekt unterschrieben haben und nur noch nicht dazu gekommen sind, das Verfügbarkeitsdatum anzupassen“ sorgt – anders als früher! – nicht mal mehr für MANATNET-interne Heiterkeit.
Neue Evolutionsstufe der Unzuverlässigkeit
Jetzt hat das Larifari auf Seiten der Interim Manager eine neue Evolutionsstufe erreicht!
Kunde (Samstag!):
„Herr Becker,
ich kann Herrn XYZ nicht erreichen – über Mail nicht, über Festnetz nicht und über Mobil auch nicht! Ist da etwas passiert?“
So ganz unberechtigt ist seine Sorge nicht! Erst im Januar dieses Jahres bin ich darauf eingegangen: Reagiert nicht mehr heißt: Lebt nicht mehr!
Meine Antwort (Samstag!):
„Ich kümmere mich darum, Herr Kunde, und melde mich:“
Der Interim Manager hat das erste Gespräch mit dem Kunden geführt, grundsätzlich passte alles – ein paar Dinge waren noch zu klären. Und dauerten, zugegeben (siehe oben) etwa zwei Wochen.
Ich versuche den Interim Manager zu erreichen: Per Mail, Festnetz, Mobile, Anrufbeantworter und SMS.
Sonntag! Montag. Keine Reaktion. Nichts. Nada.
Am Dienstag dann erreicht der Kunde den Interim Manager: Der Interim Manager sagt ab.
Zurück bleiben ein verstörter Kunde und ich, dessen Lead-to-Deal-Quote neuerdings auch die Interim Manager zerschießen. Wie reagiere ich darauf?
Fassungslos im Interim Management!
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