Freitag 04. Dezember 2015

KEIN ÜBERZEUGENDES BILD DER INTERIM MANAGER!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Kein_ueberzeugendes_Bild_der_Interim_ManagerDer Interim Manager schrieb auf mein Follow-up zur im April begonnenen, jedoch nicht abgeschlossenen Registrierung: „Es würde mich freuen wenn Sie mich in Ihre Datenbank aufnehmen und wir bei zukünftigen Mandaten sprechen können. Leider haben wir uns nicht auf dem DDIM Kongress in Düsseldorf getroffen, ich lese grade mit wachsender Begeisterung Ihren letzten Blogeintrag.“

 

Und dann: „Ich habe bereits einige Stammtische des DDIM besucht und war restlos enttäuscht von der Qualität der Menschen wie auch vom grundsätzlichen Eindruck der DDIM. Anyway, ich wohne in Düsseldorf und wollte dem Ganzen noch eine Chance geben. Hier meine Erkenntnisse:

 

Ich kam mir vor wie ein Teenager, der mit den Erwachsenen sprechen „darf“, was mich geärgert hat. Ich beherrsche meinen Job und habe ausreichend Erfolge nachzuweisen, ok ich bin „erst“ 42, aber das sollte kein Hindernis sein. Und Kommentare wie „wir brauchen eine jüngere Generation“ gehen mir schlichtweg auf die Nerven. Hier geht es darum, ob jemand seinen Job beherrscht und nicht wie alt er ist.

 

Meine grundsätzliche Einstellung passt nicht zu der vieler Interim Manager: Diese sind einfach zu langsam und unkreativ.

 

Der Vortag von Klöckner war interessant, da ich aber seit einiger Zeit im Startup-Umfeld unterwegs bin, hat es mich aber auch nicht umgehauen. [Im Kern teile ich diese Ansicht: „WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR!“]

Interim Kollegen – langsam, unkreativ und langweilig

 

Eines allerdings ist sicher, fast niemand von den Interim Kollegen ist in der Lage, im Startup-Umfeld erfolgreich zu sein, wie schon vorher erwähnt, sind die meisten zu langsam, unkreativ und langweilig.

 

Zusammengefasst ist es, für mich, kein überzeugendes Bild der Interim Manager, was ich aufgenommen habe. Sehr schade, da sich Interim Management noch unglaublich entwickeln lässt, was andere Länder beweisen. Das allerdings bedingt die richtigen Sprecher und das richtige Außenbild.

 

Ungeachtet dessen habe ich auch nette Menschen kennengelernt, die mit Weitsicht und einem normalen Ego. …“

 

Aber hallo!

 

Zwei Dinge an dieser Stelle vorweg:

 

(1) Ich kritisiere diese Meinung nicht: Ich respektiere sie. [Siehe hierzu auch meinen Blogeintrag vom vergangenen Freitag „JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!“]

 

(2) Ich suhle mich keinesfalls in Schadenfreude ob dieser Kritik! Du kannst heute nichts machen, ohne dass irgendjemand das kritisiert, was Du machst. [Glauben Sie mir: Ich weiß, wovon ich rede.] Das ist so, und ich bin letztlich froh darüber, dass es so ist!

Das Gute in jedem Feedback

 

Denn ich bin es gewohnt, nach der Schwachstelle zu suchen, die fast jede Kritik offenlegt – und deren Heilung das Ganze dann noch ein Stückchen besser machen wird.

 

Bis zur nächsten Kritik – und zur nächsten Schwachstelle – und zur nächsten Heilung! Ein perpetuum mobile, offenbar.

 

Zwei Kernaussagen glaube ich im Feedback des Interim Managers zu erkennen:

 

(1) „Ich fühle mich nicht akzeptiert!“ und (2) „Fast niemand der Interim-Kollegen (!) ist in der Lage, im Startup-Umfeld erfolgreich zu sein!“

 

Eigentlich ein Klassiker der zwischenmenschlichen Kommunikation: Die etablierten Interim Manager zeigen dem Novizen (den sie natürlich insgeheim als Wettbewerber sehen!) mal, wo der Hammer hängt. Aber der Novize hat vieles im Gepäck (das glaube ich durchaus!), was die etablierten nicht drauf haben – und folglich ignorieren. Prompt fühlt sich der Novizen nicht wohl – und ich glaube ganz persönlich, die anderen wohl auch nicht!

 

Und, Becker? Was sagt uns das alles?

 

In meinem Hirn hallt die Aussage nach: „Zusammengefasst ist es, für mich, kein überzeugendes Bild der Interim Manager, was ich aufgenommen habe!“

 

Ob diese Einschätzung nun richtig ist oder falsch, zutreffend ist oder eben nicht: Das ist es nicht, was mich beschäftigt. Vielmehr frage ich mich, ob dieser Neueinsteiger ins Interim Management mit seiner Eischätzung allein ist auf weiter Flur – oder eben nicht!

 

Möglicherweise ist er tatsächlich nicht allein mit seiner Meinung – und der eine oder andere potentielle Kunde fühlt sich „nicht wohl“ im Umgang mit Interim Managern. Und hält Interim Manager vielleicht obendrein für „zu langsam und zu unkreativ“.

 

Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich genau: Sie wird mich den Advent über beschäftigen, diese Aussage:

 

Kein überzeugendes Bild der Interim Manager!

 

Kommentare

  • 01
    Thomas Sauer schrieb...

    … bin 57 Jahre, seit 2 Jahren IM … und habe insb. am Anfang bei IM-Treffen teilweise ähnliche Erfahrungen machen müssen. Meine erste Wahrnehmung: OK ziemlich ausgeprägter Futterneid in dieser Branche, in die ja viele wohl nicht plangemäss heineingewachsen sind, sondern häufig hineinverschlagen wurden… jeder hat ja seine Geschichte, die durchaus nicht immer schmerzfrei ist… weiss selber wovon ich hier rede… Kann deshalb auch den einen oder anderen mir begeneten Zynismus verstehen… Selber habe ich es aber eher sportlich genommen (wer mal im Vertrieb an der Front war, weiß Business Development braucht einen gewissen Atem … und ein dickes Fell ist häufig hilfreich…)
    Wie in der Linie wird es auch unter den IMs, schnelle, langsame, konservative, progressive …. und… und … und geben… Habe mittlerweile aus allen Ecken solche kennengelernt. Deshalb würde ich nicht verallgemeinern dass IMs grundsätzlich zu xxx oder yyy sind.
    Überzeugt davon bin ich, daß in den nächsten Jahren das IM Durchschnittsalter sinken wird… Jüngere IMs werden naturgemäß weniger Erfahrung haben, aber sie bringen neueres Wissen in Ihre Mandate… und sie werden ihren Markt finden… Für mich heißt das… wer sich nicht bewegt bleibt wo er ist… und über den persönlichen Bewegungsgrad kann ja jeder selbst entscheiden…

  • 02
    nonojo schrieb...

    Ja, es gibt sie unter den InterimmanagerInnen:

    Die Verbitterten, die Empfindlichen, die Ratlosen, die Oberwichtigen, die Kapriziösen, die Rechthaberischen, die Verhärteten, die Neidischen und die Schleimer…..

    Na und?

    Die gibt es in jeder Profession!
    Sogar unter den Providern finden sich solche.

    Und es gibt sie auch:
    Die Neugierigen, die Flexiblen, die Unvoreingenommenen, die Hilfreichen, die Freundlichen, die Ratgebenden, die Gönnenden…

    Und man kann sie finden, diese bereichernden KollegInnen!

    Ich habe in den 18 Jahren meiner interimistischen Aktivitäten jede Lebensphase von Unternehmen begleitet:

    – Start-ups strukturiert und hochgefahren
    – Stotternde Motoren wieder zum Rundlaufen gebracht
    – Gesunde Unternehmensteile ent-wickelt und kranke ab-gewickelt
    – Nicht mehr lebensfähige Organismen zu Grabe getragen. Und das lag nicht immer an unfähigen Unternehmern!

    Ein spannendes Metier. Mit den richtigen Menschen.
    Eine Qual. Mit den oben Genannten.

    Interimmanagement ist bei jedem Mandat immer ein Abenteuer.
    Wer Lust auf Abenteuer hat, wird Spaß, Freude, Erfüllung und Erfolg finden.

    Wer mit endogenen Vor-Urteilen an die Aufgaben geht, wird seinen Suchfokus auch immer bestätigt finden……

    Resilienz muss man kultivieren.

    Auch im Umgang mit IM-Kollegen.

    • 03
      Jürgen Becker schrieb...

      Danke für Ihren tollen Kommentar!

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