Freitag 29. Januar 2016

INTERIM-NEWS VON PRINZESSIN LILLIFEE

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_News_von_Prinzessin_LillifeeIch glaube ja nicht an Zufälle. Und so nehme ich es inzwischen nur noch zur Kenntnis, dass Anfang dieses Jahres die Interim-Welt wieder mit „Pressemitteilungen“ beglückt wird. Möglicherweise, dass ich als Minister der Finsternis wieder mal zu kritisch bin, wenn ich einen Mehrwert erwarte, wenn ich das alles lese…

 

Stattdessen erhalte ich keine wirklichen News, sondern kaum mehr als Allgemeinplätze oder eine digitale Selbstbeweihräucherung. Noch nie – in Worten „nie“ – habe ich wahrnehmen können, dass solche Pressemitteilungen sich in irgendeinem gedruckten Medium niedergeschlagen hätten.

 

Weshalb also machen das einige Unternehmen? Nun, zunächst: Es koscht so fascht nix!

 

Das Füttern von kostenlosen PR-Portalen ist ein Leichtes – und, tatsächlich, greifen die Robots von anderen, ebenfalls meist kostenlosen PR-Portalen darauf zurück und veröffentlichen eine Kopie der jeweiligen Meldung, nicht etwa redigiert, im eigenen Beritt. Und das wiederum lässt Google finden – was wiederum die Autoren toll finden. So weit, so banal!

 

Und alle, die wie ich, die einschlägigen Alerts zum Interim Management eingepflegt haben: Die erfahren dann davon – als täglichen Guten Morgen-Gruß – und verschlucken sich am ansonsten Leben-spendenden Kaffee.

 

Glaubt wirklich irgendjemand, dass unsere Kunden das auch so machen? Ich behaupte frech: Nie und nimmer!

Interim Provider unter Handlungsdruck?

 

Womöglich glauben diese Interim-Unternehmen das sogar selbst nicht. Aber möglicherweise sehen sie sich unter Handlungsdruck – und wollen darauf reagieren: „außenwirksam“! Denn das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland wird rauer und dann helfen gute Nachrichten ja stets – und wenn´s keine gibt, dann machen wir uns halt welche!

 

Der Mittelstand investiert weiterhin (zu) wenig und besingt im zeitlos moll-tönenden Gassenhauer unverdrossen den Fachkräftemangel – und der Chor der Hälfte der Unternehmen hier im Südwesten des Landes singt in der zweiten Strophe obendrein von Umsatzeinbußen von mitunter über 5 Prozent.

 

Der Chef von Bosch, Volkmar Denner, sorgt sich um die Folgen der VW-Affäre – und rechnet (auch, deshalb – aber nicht nur) lediglich mit einem Wachstum der weltweiten Automobilproduktion von nur noch einem Prozent: „Wenn jetzt noch Unsicherheit beim Diesel hinzukäme, wurde das mit Sicherheit noch schwieriger!“

 

Unsicherheit. Die mag die deutsche Industrie so gar nicht! In solchen Situationen schaltet sie – absolut berechenbar – auf Abwarten. Damit ist die deutsche Industrie tatsächlich traditionell gut gefahren – wohl auch, weil „Nichts Tun“ keine Kostenstelle hat…

 

Die Börsenkurse sind zum Beginn des Jahres in den Keller gerauscht. Vor allem wegen der Kurseinbrüche in China aufgrund der dort erwarteten geringeren Wachstumsraten. Dann haben wir noch Russland – und Griechenland wollen wir nicht ganz vergessen. Obendrauf die Situation rund um die Flüchtlingsbewegung – eingerahmt zwischen Gutmenschentum und „Deutschland-den-Deutschen“-Spinnern. Welche Auswirkungen das alles haben wird, weiß nun wirklich niemand. Dafür wollen aber andere Wissende erkannt haben, dass die Ära Merkel zu Ende geht.

 

Und schließlich schreibt die FAZ gestern: „Die US-amerikanische Notenbank macht sich verstärkt Sorgen über die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die weltwirtschaftliche Entwicklung. Beides will sie „aufmerksam beobachten“. Zugleich sieht sie wichtige Kennziffern der ökonomischen Entwicklung einen Hauch schwächer als noch im Dezember…“

Eine denkbar schlechte Gemengelage fürs Interim Management

 

Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist das eine denkbar schlechte Gemengelage für unser Interim Management-Geschäft: „Da schaun mer erst mal, wie sich das alles so entwickelt!“

 

Und prompt ist das Jahr 2016 für MANATNET ausgesprochen schleppend gestartet – selbst wenn ich diskontiere, dass die deutsche Wirtschaft inzwischen vom 15. Dezember bis zum 15. Januar Winterschlaf-bedingt handlungsunfähig zu sein scheint. Aber auch danach: Ein dynamischer Start in ein neues Jahr sieht sicher anders aus! Und das nach einem Jahr 2015, für das die englische Sprache ein wundervolles Wort parat hat: „mediocre“!

 

Okay, ist halt ein Einzelschicksal von MANATNET!

 

Nun, in dieser Woche habe ich folgende Nachrichten erhalten:

 

„So toll war das Jahr 2015 wohl nicht!, denn meine befreundeten Beratungsunternehmen berichten, dass vorhandene Projekte gut laufen und neue so gut wie gar nicht oder verspätet entstehen. Genauso war es bei mir auch!“

 

Oder:

 

„Im Interim Management-Bereich hat XYZ eine Reihe von guten Anfragen bekommen: Leider alle ohne Erfolg! „Interne Lösung gefunden“, „verschieben auf später, wollen keine Unruhe schaffen“, „nach langer Suche doch den Festangestellten gefunden“, „müssen das Projekt verändern und kommen dann auf Sie zu.“

 

Wohl doch kein Einzelschicksal!?

 

Weil das so ist, reagiert unsere Branche – auch das ist absolut berechenbar! –, indem sie die Schalmai aus dem Keller holt und mit ätherischen Wohlfühl-Klängen dagegenzuhalten sucht. Und dann wird die Welt halt mit solchen Nachrichten beglückt: Vom Vorstellen eines einzelnen Interim Managers über die schier unendliche Geschichte „Tagessätze“ bis hin zur nabelschauenden „Wir sind toll“-Botschaft!

 

Wen eigentlich interessiert dieses rosa-rote Geschreibsel ohne jegliche kritische Anmerkung?

 

Vielleicht bin ich ja der Einzige, aber mich erinnert das schwer an:

 

Interim-News von Prinzessin Lillifee!

 

Freitag 22. Januar 2016

INTERIM MANAGEMENT ZWISCHEN IRAN UND GEFASEL

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Management_zwischen_Iran_und_Gefasel„Muss ich da jetzt was machen, Herr Becker? Im Iran?“ Diese Frage stellte mir in dieser Woche tatsächlich ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Er hatte gerade gelesen, dass Daimler in den Iran einsteigen wird – immerhin ein Flaggschiff der deutschen Industrie.

 

„Ich kann Ihnen das aus dem Stegreif nicht beantworten, Herr X, aber ich empfehle Ihnen, zumindest einmal intensiv darüber nachzudenken!“

 

„Aber ich habe doch die Leute gar nicht, Herr Becker!“

 

Dann sollten wir vielleicht einmal gemeinsam darüber nachdenken, Herr X!“

 

In meiner Welt sind solche Telefonate Geschenke, Initialzündungen – und ich hätte diesen Geschäftsführer umarmen mögen! Denn, was ihn bewegt, wird auch viele andere Unternehmen bewegen. Und sie werden ähnliche Fragen haben. Sicher – und das ist nicht weiter verwunderlich: Ich habe nicht auf alles eine Antwort! Aber auf die Frage „Wo nehme ich die Leute her?“ habe ich sicher eine Antwort.

Neue Landing-Page: Iran

 

In meiner Welt schlägt sich so etwas unmittelbar im Internet nieder – und inzwischen auch in den Sozialen Medien. Und so war es nur folgerichtig, dass ich zunächst einmal eine „Landing-Page“ zum Thema IRAN, eine nur diesem Thema gewidmete Seite, für MANATNET geschrieben habe. Und diese Seite dann über XING, Twitter und Facebook geteilt habe – was dazu führte, dass die Iran-Seite in den folgenden zwei Tagen (!) 745mal aufgerufen wurde.

 

Ich habe keine Ahnung, wie sich die deutsche Wirtschaft in Sachen Iran verhalten wird. Aber ich denke schon, dass ein guter Teil der deutschen Unternehmen Daimler folgen und in diesen Markt einsteigen wird. Und ich bin überzeugt, dass wir ihnen dabei ein wenig helfen können.

 

Unmittelbar danach folgte mein Geburtstag!

Geburtstagswünsche in der Digitalen Zeit

 

Gut 200 Glückwünsche über Xing oder Facebook sowie E-Mail. Plus Telefonate und ein paar Freunde zu Besuch.

 

„Ja, ja, das ist heute so: Du vergisst keinen Geburtstag mehr, weil Dich die Systeme daran erinnern! Dadurch bekommst Du vielmehr Glückwünsche als vorher! Das kannst Du gar nicht mehr beantworten – sonst kommst Du zu nichts mehr!“, lautete die Analyse eines Gesprächspartners vor geraumer Zeit.

 

Er hat in allem Recht! Und dennoch beantworte ich jeden Glückwunsch. Ausnahmslos jeden!

 

„Ja, haben Sie nichts anderes zu tun, Herr Becker?“

 

Nein, habe ich nicht! Denn auch das Geschäft eines Interim-Providers mit einem Internet-zentrierten Geschäftsmodell ist irgendwann einmal „People´s Business“!

 

Jeder, der mir Glückwünsche sendet, trifft diese Entscheidung bewusst – setzt sich hin und schreibt einen kurzen Glpckwunsch! Und andere treffen ein andere Entscheidung – nämlich nicht zu schreiben. Ich denke, es gebietet der Respekt meinem Gratulanten gegenüber, dass ich mich bedanke. Im Zweifel kurz, natürlich. Aber ich halte es für ein Unding, nicht zu reagieren!

 

Und dann beschenken mich zwei Interim Manager gar reich:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

zu Ihrem heutigen Geburtstag wünsche ich Ihnen alles Gute – … Sie sind für mich das einzige Vorbild in dem Providerumfeld, bei Ihnen ist noch ein Wort wirklich ein Wort, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind, dafür haben Sie meine volle Hochachtung.“

 

Und:

 

Hallo Herr Becker,

 

zu Ihrem Geburtstag gratuliere ich Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen alles Gute! Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie auch zu Ihrer Kolumne über Interim Management beglückwünschen, die ich stets verfolge und schätze, da Sie sich nicht in den weichgespülten Reigen der sonst üblichen Publikationen einreihen. Ihnen eine schöne Feier und weiterhin viel Erfolg!

 

Und schliesslich:

 

„Happy birthday, lieber Herr Becker!!!

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und Erfolg…………….. und äußern Sie bitte weiterhin frei Ihre Meinung als „Minister der Finsternis“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die das „Mainstream Gefasel“ sachlich und kompetent hinterfragen!“

 

Was für ein Geburtstagsständchen! So lasse ich mir eine Woche in meiner Welt gefallen:

 

Interim Management zwischen Iran und Gefasel!

 

Freitag 15. Januar 2016

DANN GEHE ICH HALT NAIV INS NEUE JAHR!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Dann_gehe_ich_halt_naiv_ins_Neue_Jahr

Hier ist er nun, mein erster Eintrag im MANATNET-Blog für Interim Management im Jahr 2016. Und weitere rund 50 Einträge um das Thema Interim Management und angrenzende werden folgen. Viel Arbeit also. Zusätzlich zur Arbeit für den AIMP mit seinem bevorstehenden Jahresforum auf Burg Schwarzenstein samt neuer App fürs Jahresforum sowie Relaunch der AIMP-Site. Zusätzlich zur Arbeit für die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V. und – natürlich – zur Hauptaufgabe MANATNET

 

Meine treuen Leser haben das natürlich gemerkt: Ich habe nach dem 18. Dezember des soeben vergangenen Jahres nichts Neues meinem Blog anvertraut! Kleinlaut gebe ich zu: Ich war platt, erschöpft, wirklich am Ende meiner Kräfte. Und ich habe darauf gebaut, dass meine Leser vor und nach Weihnachten sowie zu Beginn des Neuen Jahres andere Dinge zu tun hätten als meinen Blog zu lesen.

 

Nun, ganz offensichtlich war das ein Fehlschluss! Jedoch sicher begünstigt durch das ungewöhnliche Wetter und die daraus folgenden miserablen Grundlagen für alle Aktivitäten, die auf Schnee bauen – und die Menschen folglich nach draußen ziehen…

MANATNET auf Allzeit-Hoch: Na und…?

 

Der gefühlte Frühling zum Jahreswechsel, der die ersten Obstbäume zur vorgezogenen Blüte inspirierte, lockte doch mehr Menschen an Smartphone, Tablet und klassischen Rechner. Und staunend steht der Minister der Finsternis vor Rekordzugriffen auf MANATNET im Dezember 2015 – ein unfassbares Drittel höher als das bisherige „Allzeit-Hoch“!

 

Woran liegt das, Herr Becker? Ich habe keine Ahnung! Ehrlich nicht. Jede andere Aussage wäre eine Analyse auf der Grundlage hart getrockneten Kaffeesatzes. Ich weiß es nicht! Ich nehm´s als Geschenk zum Jahresende – und lasse mir die Stimmung ein wenig erhellen!

 

Eine Stimmung, die doch spürbar gedrückt ist.

 

Nicht, weil ich durchaus die Meinung der Commerzbank teile, dass unter der „glänzenden Oberfläche des konsumgetriebenen Aufschwungs, der Deutschland im Jahr 2015 ein Plus im BIP von 1,7 % bescherte, die Wettbewerbsfähigkeit mehr und mehr erodiert.“ Und auch nicht, weil ich mich der Sichtweise des DIHK-Hauptgeschäftsführers, Martin Wansleben, durchaus anschließen kann:

 

„Das Konjunkturjahr 2015 war mehr Schein als Sein. Das Wachstum fällt mit 1,7 % zwar erfreulich gut aus, ist aber gedopt. Ölpreiseinbruch, Euro-Schwäche und Niedrigzinsen kaschieren die anhaltende Investitionsschwäche nur vorübergehend.“

 

Auch nicht durch die abrundende Aussage von Reinhold Festge, Präsident des VDMA: „Mit großer Sorge sehen wir zu viel gefühlte Sicherheit und zu wenig Vorbereitung auf das Morgen in Deutschland!“

 

Denn die Veteranen im Interim Geschäft wissen: Hier wird gerade die Basis für eine steigende Nachfrage nach professionellen Interim Managern gelegt.

 

Auch nicht, weil „die Wirtschaft in China schwächelt!“. Menschen, vor allem die selbsternannten Experten, die doch tatsächlich ein nahezu lineares und ununterbrochenes Wachstum im Reich der Mitte erwarteten, sind doch nicht ganz bei Trost…

„…dann kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Der gesunde Menschenverstand warnt davor – und selbst, wenn dieser inzwischen verlustig gegangen sein sollte, hilft eine vor Ort in China populäre Weisheit, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: „Wenn Du ganz oben bist, kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Nein, meine Stimmung ist gedrückt, weil ich unter diesen Attentaten (Paris, Istanbul, Jakarta) leide. Welch ein Unglück, das über einige Familien hereingebrochen ist! Zwar habe ich vor einigen Wochen an dieser Stelle geschrieben „WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR“ und ich glaube im tiefen Innern nach wie vor nicht daran, dass wir mit Anti-Aggressionstraining weiterkommen. Aber aus meiner ganz persönlichen Sicht schaukelt sich die Situation erkennbar und gefährlich hoch: Wo aber, frage ich mich, wird dann der Kulminationspunkt sein? Wo wird „ganz oben“ sein, von wo aus es dann „nur noch abwärts gehen kann“?

 

Aber demütig muss ich zugeben, ich weiß es nicht, und um mich herum weiß es ganz offensichtlich auch niemand. Aber ein von mir sehr geschätzter, kritischer Kopf jenseits allen Mainstreams sprach es in diese Woche aus: „Es wird Krieg geben!“

 

Mein ganz persönlicher Albtraum!

 

Deshalb bleibt mir zur Zeit nichts anders übrig als zu hoffen, dass möglichst bald die Vernunft die Oberhand gewinnt über den Wahnsinn – und dass der Respekt vor grundsätzlich jedem menschlichen Wesen endlich allem anderen vorangestellt wird.

 

Ich weiß, dass ist eine hehre Hoffnung, vielleicht sogar eine naive.

 

Sei´s drum:

 

Dann gehe ich halt naiv ins Neue Jahr!