Freitag 21. Februar 2025

INTERIM-BUSINESS: ROIM – EIN ROHRKREPIERER?

Generiert durch ChatGPT

Im Jahr 2013 kam ein neuer Begriff, kam eine neue Kennzahl auf: „ROIM“ – Return on Interim Management. Aufgebracht hatte diesen neuen Begriff der Interim Management-Provider Heuse. Der Begriff wurde dankbar aufgegriffen – von Wettbewerb-Providern, den Interim Managern selbst – und auch von mir.

 

Schien er doch überdeutlich klar zu machen, dass Interim Manager alles, nur nicht zu teuer seien. Und das wiederum sollte das hartnäckige Credo von rund einem Drittel der Unternehmen knacken, die laut AIMP Interim Management typischerweise als „zu teuer“ ansehen (den Ausreißer ausgerechnet im Jahr 2023 erläutert der AIMP nicht).

 

Der ROIM ist durchaus von einer anderen Qualität als die gebetsmühlenartig vorgetragenen Schein-Argumente: Von „Wer billig kauft, zahlt zweimal!“ über „Interim Manager sind Investitionen – keine Kosten!“ bis hin zum launigen „If you pay peanuts you get monkeys!“.

 

Deshalb hatte ich durchaus erwartet, dass der ROIM als starkes Argument für das Interim Management die Unternehmen überzeugen und somit das Interim-Business spürbar befeuern würde.

 

Hat er nicht!

 

Und somit muss eine neue Botschaft her – aus der Schublade „Wer keine Interim Manager einsetzt, ist selbst schuld!“

Eine neue Sau im Dorf: „Cost of Vacancies”

 

Und so legt der Markt jetzt nach – wie stets vor allem bei LinkedIn – mit einem neuen Thema: „Cost of Vacancies“: Die Kosten, die´s im Unternehmen verursacht, wenn eine Position – wie heute typischerweise – lange Zeit unbesetzt bleibt. Gut beschrieben und mit einem Demo-Rechner verziert hat das die Personalwirtschaft bereits vor knapp zwei Jahren. Erst kürzlich hat Stepstone seine Zahlen aktualisiert. Und wenn Sie tief genug graben, dann werden Sie feststellen, dass diese „Cost of Vacancies“ wohl zurückgehen auf eine Studie der Harvard Universität aus dem Jahr 2021.

 

Wir werden sehen…

 

Der Return on Interim Management jedenfalls hat´s offenbar nicht geschafft, die Erwartungshaltung der Anbieterseite (!) zu erfüllen. Der Return on Interim Management hat anscheinend keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen auf Seiten der Unternehmen.

Stärken-Schwächen-Analyse aus Sicht der KI

 

Zur Auffrischung sind hier die Vor- und Nachteile des ROIM-Konzepts – aus der Sicht von ChatGPT:

 

✅  Stärken von ROIM:

 

  1. Klare Wirtschaftlichkeitsbewertung: Der ROIM liefert eine direkte, quantitative Einschätzung des finanziellen Mehrwerts, den ein Interim Manager schafft.
  2. Vergleichbarkeit: Er ermöglicht den Vergleich zwischen verschiedenen Projekten, Managern oder Zeiträumen, was die Entscheidungsfindung erleichtert.
  3. Fokus auf Wertschöpfung: Unternehmen können genau sehen, ob der Einsatz eines Interim Managers über die Kostendeckung hinaus echten Mehrwert bringt.
  4. Effizienzsteigerung: Der ROIM motiviert sowohl das Unternehmen als auch den Interim Manager zu einem ergebnisorientierten Arbeiten.
  5. Einfache Berechnung: Die Formel (finanzieller Nutzen / Gesamtkosten des Interim Managers) ist leicht verständlich und anwendbar.

 

⚠️  Schwächen von ROIM:

 

  1. Schwierige Quantifizierung von „Soft Factors“: Aspekte wie Knowhow-Transfer, Change-Management-Erfolge oder Team-Entwicklung sind schwer monetär zu erfassen und werden oft nicht berücksichtigt.
  2. Kurzfristiger Fokus: Der ROIM misst primär kurzfristige finanzielle Effekte. Langfristige Verbesserungen, die erst nach dem Einsatz wirksam werden, bleiben außen vor.
  3. Abhängigkeit von exakten Daten: Eine genaue Berechnung setzt verlässliche Daten zur Leistung und den Kosten des Interim Managers voraus, was in der Praxis nicht immer einfach ist.
  4. Verzerrung durch externe Faktoren: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Marktveränderungen oder interne Umstrukturierungen können das Ergebnis beeinflussen und den tatsächlichen Beitrag des Interim Managers verzerren.
  5. Gefahr von Fehlanreizen: Fokussiert sich ein Interim Manager zu stark auf den ROIM, könnten wichtige, aber schwer messbare Aufgaben vernachlässigt werden, um kurzfristige finanzielle Ziele zu erreichen.

 

Die Interim Manager selbst legen auf den Vorteil Nr. 3 offenbar den größten Wert – hilft er doch die Kosten für eben diese Interim Manager zu relativieren – ja als hochgradig smart erscheinen zu lassen. Denn bei einem Interim Management-Einsatz beträgt laut Heuse der Return on Interim Management durchschnittlich 5,47 Euro für jeden ausgegebenen Euro. 14 % der Mandate erreichen sogar einen ROIM von mehr als 10 Euro.

 

Nicht schlecht, gell?

Warum zündet ROIM dann nicht?

 

Es stellen sich somit zwei Fragen:

 

  1. Warum zögern die Unternehmen dennoch – und holen sich nicht 5 Euro für einen?
  2. Warum bieten die Interim Manager nicht variable Modelle an – und werden reich?

 

Aus meiner ganz persönlichen Sicht gibt es drei mögliche Antworten:

 

  1. Die meisten Unternehmen glauben das nicht! Sie stellen sich vielmehr die Frage: „Wenn die Interim Manager das können: Weshalb können meine Leute das nicht? – und haben keine Antwort darauf. Zudem gibt es in Deutschland eine sehr populäre Denkschule im Management: Der ausgegebene Euro ist heute sicher! Die 5,47 Euro in der Zukunft hingegen nicht. Und dann machen die Manager dieser Denkschule eben im Zweifel nichts. Das ist zwar kein ausgeprägt unternehmerisches Denken und Handeln: Dennoch ist es so.
  2. Viele Interim Manager glauben das nicht! Sie finden ihre eigenen Projekte im ROIM-Schlaraffenland nicht wieder. Oder womöglich am unteren Ende der Grundgesamtheit, die den durchschnittlichen ROIM von 5,47 bildet.
  3. Die allermeisten Interim Manager sind weit weniger unternehmerisch unterwegs als sie vorgeben. Ich darf das sagen, denn mein Gehalt als Geschäftsführer im debis-Systemhaus war zu 50% variabel (in Worten: fünfzig Prozent). Ich möchte hier nicht auf die Details eingehen, aber ein dementsprechendes Modell im Interim Management würde so aussehen:

 

Bisher

 

Tagessatz:    1.500 Euro fix plus Spesen und Steuern

 

ROIM-Modell

 

Tagessatz:    750 Euro fix plus Spesen und Steuern

Tagessatz:    750 Euro abhängig vom Erreichen des durchschnittlichen ROIM-Ziels (5,47)

Prämie:         x Euro beim Übertreffen des durchschnittlichen ROIM-Ziels

 

Um Streitigkeiten zu vermeiden, wird die Vereinbarung vom Wirtschaftsprüfer des Unternehmens aufgesetzt und am Ende des Projekts das Honorar für den Interim Manager berechnet. Etwaige damit verbundene Kosten übernehmen das Unternehmen und der Interim Manager je zur Hälfte.

 

So könnte es gehen. Und ich bin davon überzeugt: Das könnte ein Turbo für das Interim Business sein!

 

 

Bild: „If you feed peanuts you get monkeys“ erzeugt von ChatGPT