Ferienzeit in deutschen Unternehmen. Entscheidungen trifft kaum noch jemand allein – und irgendeiner, dessen Zustimmung das konsensuale Entscheidungssystem verlangt, ist immer in Urlaub. Da „Vertretungen“ den Lean Management-Programmen aus der jüngeren Vergangenheit zum Opfer gefallen sind, liegen die meisten Entscheidungen folglich zurzeit auf Eis.
Nichts Neues also: Das kenne ich seit etwa einer Dekade.
Nach der Ferienzeit wird die Bundestagswahl vor der Tür stehen. Vor allen Bundestagswahlen, die ich während der vergangenen Dekade verfolgt habe, haben mir die Unternehmen gesagt: „Wir wollen erst einmal das Ergebnis der Wahl abwarten“. Es gehört keine ausgeprägte Weisheit dazu, ein vergleichbares Verhaltensmuster auf Seiten der Unternehmen auch in diesem Jahr zu erwarten.
Vorgestern kam zudem die Meldung, dass die Autoverkäufe (Neuwagen) in Europa im ersten Halbjahr 2013 um 6 % zurückgegangen sind und damit ein 20 Jahres-Tief (!) erreicht haben (Quelle: Autoindustrieverband Acea). Auch in Deutschland fielen die Neuzulassungen um satte 8 % im gleichen Zeitraum. Auch wenn die deutschen Autobauer Erfolge ohne Ende kommunizieren: Diese Erfolge gehen vor allem auf die Märkte USA, China und Brasilien zurück – keineswegs jedoch auf den europäischen Heimatmarkt. Insider erwarten nicht, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.
Gleichzeitig verkündete Bosch Kurzarbeit. Bemerkenswerterweise nicht für die Sparte Automotive, sondern für die Bereiche Energie- und Gebäudetechnik sowie Industrietechnik.
Wer auch nur den einfachen Dreisatz beherrscht, weiß, dass da noch was kommen wird – für die Sparte Automotive.
Und: Die von den Auguren für das zweite Halbjahr 2013 erwartete Konjunkturerholung sehe ich nirgends – wieder mal ganz der AIMP-Minister der Finsternis. Zumal, davon bin ich überzeugt, einige unschöne Dinge derzeit unter dem Deckel gehalten werden – so kurz vor der Bundestagswahl. Wir wollen den deutschen Michel doch nicht verschrecken!
Das Ergebnis aus alldem: Unsicherheit! Und Unsicherheit mögen deutsche Unternehmenslenker überhaupt nicht.
Und in Phasen der Unsicherheit scheuen sie „Long Term Commitments“, also langfristige Verpflichtungen, wie der Teufel das Weihwasser. Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Ich verstehe das vollkommen.
Auch Festanstellungen sind langfristige Verpflichtungen.
Möglicherweise, ich wiederhole: möglicherweise!, schaut man sich deshalb um, was der Interim-Markt so zu bieten hat.
Denn – und das im Ferienmonat:
MANATNET hatte nie mehr Besucher als jetzt!