Freitag 18. Oktober 2024

INTERIM-BUSINESS: EAGLE HAS LANDED!

Adler in Detailsicht - www.pixabay.com

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Eine Reminiszenz: Im Jahr 2012 (!) hatten wir die AIMP-Providerumfrage zum Interim-Businss überschrieben mit „Interim Management auf dem Weg zur Commodity?“

 

Großartig, nicht wahr?

 

Danach spätestens rüsteten sich alle, die auch nur ansatzweise mit dem Interim-Business zu tun hatten, mit Schalmaien aus und gründeten eigene Fanfarenzüge: Für den jeweils eigenen glockenhellen Lobgesang auf das Interim Management. Und selbstverständlich zum Lobe der jeweiligen Protagonisten.

 

Seitdem – also in den vergangenen 12 Jahren – ist laut AIMP die Anzahl der Interim Manager und Managerinnen von 14.200 auf rund 15.100 gestiegen. Für die Zahlenmenschen unter uns: um 6,3 Prozent – die „Compound Annual Growth Rate“ ist es nicht wert, errechnet zu werden. Die DDIM spricht von 12.000 Interim Managern für 2024 – also noch weniger.

 

Ganz ehrlich und hier unter uns: So sieht sicher kein Wachstumsmarkt aus – von einem boomenden Markt ganz zu schweigen!

 

In krassem Gegensatz dazu steht die überbordende Selbstbeweihräucherung so gut wie aller Protagonisten in diesem Nischen-Markt!

 

Wenn wir denn nicht sogar von einem Micro-Markt sprechen wollen: Eine Commodity – im Sinne von „den Markteilnehmern als Standard-Dienstleistung überall verfügbar und folglich nachgefragt“ – ist das Interim Management ganz sicher nicht geworden!

 

Vorteile des Interim-Business noch immer weitgehend unbekannt?

 

Meine höchst unpopuläre Einschätzung wird dadurch untermauert, dass das Interim Management – und damit seine Vorzüge – noch heute gefühlt wöchentlich bei LinkedIn im Detail erläutert werden müssen: Von welchem Protagonisten auch immer – und regelmäßig zustimmend signiert von einer Clique von Claqueren: Durch ein elegantes „Gefällt mir“ oder gar durch ein hingebungsvolles „Genau so ist es, [@Name]“. Abrundend wird dieser Brunnen epochaler Erkenntnis gern einmal von gleichlautend weltbewegenden Meldungen über Online-Presseverteiler begleitet.

 

Auf mich wirkt das stets wie ein wiederkäuender, verzweifelter Appell an die Unternehmen: „Mensch, habt Ihr`s denn noch immer nicht begriffen!?“

 

Das Bemerkenswerte: Die „Vorteile des Interim Managements“ oder die „Vorteile des Interim Managers“ – und die der Interim Managerin, natürlich! – sind noch die gleichen wie im Jahr 2003 als ich in das Interim Business eingestiegen bin. Und da ist aber auch rein gar nichts hinzugekommen – wenn wir von den jeweiligen Modeströmungen absehen: Von Prozessoptimierung, über Lean und Digitalisierung bis zur aktuell durchs Dorf getriebenen KI.

 

Die Vorteile von Interim Managern im Interim-Business

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Merke: Wenn der Markt etwas kennt oder wie selbstverständlich nutzt, dann musst Du dieses „Etwas“ nicht mehr erklären! Es gilt der Umkehrschluss: Schade aber auch…!

Geadelte Adler landen im Interim-Biotop

 

Selbstverständlich greifen die so geadelten Alleskönner-Interim Manager das gern für die eigene Werbung auf. Und dann wird aus dem „Adel“ schon gern einmal ein „Adler“ – dessen Population sich in Deutschland dankenswerter Weise in der jüngeren Vergangenheit deutllich erholt hat: Offenbar nicht nur in der Fauna…

 

Möglicherweise haben sich die Stereotypen der 2000er Jahre – Feuerwehr, Rettungsring und der legendäre Interim Manager im schwarzen Zwirn zielstrebig den Heli auf dem Rollfeld verlassend – tatsächlich totgelaufen! Jetzt schweben tatsächlich die stolzen Adler als edel gefiedertes Geschwader ein ins Interim-Business. Auch sehr gern abgegrenzt von den Tauben, die in diesem Fall nicht für den Frieden stehen, sondern für die „Loser“ unter den Interim Management-Kollegen:

 

Von den Adler-Königen im Interim-Business und den Loser-Tauben

 

Darauf musst Du erst einmal kommen!

 

Gern und durchaus ein wenig neidzerfressen gebe ich zu – bis zum 11. 11. noch als Geschäftsführender Narrenrat der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V.: Herzlichen Glückwunsch! Das ist ein bestechender, ein bühnenreifer Humor!

 

Schade nur, dass die Unternehmen so störrisch und bockbeinig sind und diese Art der Selbstbeweihräucherung oftmals durchschauen – denn schon vor rund 10 Jahren hatte mich ein Vorstand gefragt: „Ich ertrage dieses Geschwafel nicht mehr! Glauben diese Leute denn, hier arbeiten nur Idioten…?!“

 

 

 

Bild: „Adler“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

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