Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 29. Juni 2018

INNOVATION MACHT GLÜCKLICH!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holz-Skulptur_Noah_bei_Sonnenaufgang_Keitum_Sylt_2018Das erste Halbjahr geht mit einem Paukenschlag zu Ende! Nein, ich denke hierbei nicht an das blamable Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft – auch wenn das ohne jeden Zweifel ein Paukenschlag war: Jedoch einer in fulminanter Dissonanz!

 

Ich denke an den Relaunch von UNITEDINTERIM, an dem wir lange gearbeitet haben – und über den ich am vergangenen Freitag noch nicht reden durfte.

 

Heute darf ich´s!

 

Wir haben monatelang den professionellen Interim Managern zugehört – und ausgewählten Unternehmen, Providern, Unternehmens- und Personalberatern.

 

Und dann haben wir die wesentlichen Punkt umgesetzt, die uns unsere Kunden genannt haben. Einen Punkt, den sich die Interim Manager händeringend wünschen, haben wir auf das kommende Quartal verschieben müssen: Aus Kapazitätsgründen, denn die mit dem Relaunch verbundene Arbeitsbelastung war atemberaubend.

 

Es kann daher nicht verwundern, dass wir mit positivem Feedback überhäuft werden! Und wenn ich das hier schreibe, als „Minister der Finsternis“, dann heißt das schon was!

Endlich ein Marktüberblick

 

„Wir Interim Manager müssen uns mühsam die Informationen darüber zusammenklauben, welche Provider am Markt tätig sind und welche Verbände für uns relevant sind. Ganz besonders gilt das für Einsteiger ins Interim Management. Diese Arbeit ist sehr, sehr aufwendig.“

 

Nun bieten wir diese Informationen kostenlos auf der Homepage von UNITEDINTERIM an – getrennt nach Interim-Providern und Sozietäten sowie Verbänden. Es verwundert mich kein bisschen, dass diese beiden Seiten in den erst 48 Stunden über 1.000mal abgerufen wurden.

 

Wir wurden gefragt, welche Qualitätssicherung wir vorgenommen hätten. „Keine“, lautete unsere ehrliche Antwort.

 

Unser Ziel ist es, den Markt abzubilden, wie er sich darstellt. Damit werden alle Anbieter von Interim Management und Interim Managern aufgeführt. Sowohl Interim Manager, als auch Kunden, können sich dann ein eigenes Bild machen – und sollten das auch.

 

UNITEDINTERIM möchte keine Wertungen abgeben oder womöglich ein Ranking machen. Wir führen lediglich ganz neutral die Anbieter und die Verbände in alphabetischer Reihenfolge auf.

 

Wir finden, das passt sehr gut zu unserem offenen, provisionsfreien Modell.

Ein Meilenstein im Interim-Business: PSA

 

„Interim Management is a people´s business!” Diese Aussage begleitet mich, seitdem ich mich im Jahr 2001 mit dem Interim-Business beschäftigt habe – und sie hatte mich seinerzeit schwer beeindruckt. Ja, sie hatte mich sogar überlegen lassen, ob ich nicht besser die Finger davonlassen sollte.

 

Längst weiß ich jedoch: Diese Aussage „people´s business“ trifft sehr wohl zu – für den einen Teil des Marktes. Für den anderen Teil aber eben nicht.

 

Sicher: Es gibt Kunden, die sich die Hardskills des Interim Managers anschauen, bei den Softkills jedoch der Einschätzung des Providers vertrauen und schließlich den vom Provider empfohlenen Interim Manager auch wählen. Und es gibt Konstellationen, unter denen ich mir das auch gut vorstellen kann.

 

Dies erfolgt dann so gut wie ausschließlich im Rahmen des Holländischen Vertragsmodells, das den Interim Manager aus der Perspektive des nachfragenden Kunden beinahe als „Mitarbeiter des Providers“ erscheinen lässt – und damit den „Level of Comfort“ für das Unternehmen sicher signifikant erhöhen dürfte.

 

Nun wissen alle, die sich im Interim-Business auskennen, dass nur 25 bis 30 Prozent des Marktes auf dieser Grundlage zustande kommen – der Rest erfolgt direkt zwischen Unternehmen und Interim Manager.

 

Zudem gibt es Unternehmen, die die Empfehlung des Providers einholen, danach jedoch allein entscheiden – und ich habe in 15 Jahren Tätigkeit im Markt  nur solche Unternehmen kennengelernt. Exakt hier liegt der Markt von UNITEDINTERIM!

 

Bisher wurden die Softskills des Kandidaten in diesem direkten Fall erst im Vorstellungsgespräch vom Unternehmen abgeklopft – und dann durchaus nicht selten als „für unsere besondere Aufgabe oder unsere Firma nicht der richtige Typ“ eingeordnet.

 

Zu dieser Erkenntnis kam das direkt nachfragende Unternehmen somit erst in einem weitgehend fortgeschrittenen Stadium der Prozesskette, mit dem aus der Perspektive des Unternehmens zudem dann unnötige – dafür Cash-wirksame – Reisekosten des Interim Managers verbunden waren.

 

Bis jetzt.

 

Dadurch, dass UNITEDINTERIM ab sofort den Interim Managern die Möglichkeit bietet, ihre Persönlichkeits-Struktur-Analyse (PSA) über die Plattform den Unternehmen bereits bei der Vorauswahl zur Verfügung zu stellen, verschiebt sich die Entscheidung, wer gut zum Team und zur Kultur des Unternehmens passen könnte, in eine deutlich frühere Prozess-Stufe: Somit wird viel Zeit und Geld für so manches überflüssige Vorstellungsgespräch eingespart.

 

„Ich halte nichts von solchen Analysen“, sagte uns prompt ein Interim Manager.

 

Viele sagen jedoch: „Cool! Das mache ich auf jeden Fall.“

 

Auf Sicht wird es also zwei Gruppen von Interim Managern geben: Diejenigen, die ihren potentiellen Kunden diese Information zur Verfügung stellen – und diejenigen, die das nicht tun werden. Es gehört nicht allzu viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wem ein typisches Unternehmen den Vorzug geben wird.

 

Ich muss zudem anmerken, dass das im Rahmen von Festanstellungen durchaus nicht mehr ungewöhnlich ist. Es ist inzwischen beinahe Standard, dass Führungskräfte – zumindest in Unternehmen ab einem bestimmten Professionalisierungsgrad – regelmäßig an internen Assessments teilnehmen. Es wäre fahrlässig, anzunehmen, auch hier bliebe das Interim Management – das aus Sicht der Personaler letztlich nicht mehr ist als ein alternatives Vertragsmodell – außen vor.

 

Hinweisen muss ich in diesem Zusammenhang auf das bemerkenswerte Interview, das Dr. Marei Strack, Vorstandsvorsitzende der DDIM, mit Prof. Dr. Peter Hartz im Rahmen des letzten AIMP-Jahresforums geführt hat – in einigen Teilen beinahe ein Werbespot für UNITEDINTERIM:

 

„Interim Manager können anhand von Diagnostiktools ihre Talente und zusätzliche Fähigkeiten ausarbeiten lassen und diese in ihren CV einbauen. Das wird im HR-Bereich schon zunehmend gemacht.“

 

Als erster Anbieter im Interim-Business führt UNITEDINTERIM jetzt Diagnostiktools ein.

 

Wir schreiben in unserer gestrigen Pressemitteilung:

 

„Das neue Angebot einer Persönlichkeits-Struktur-Analyse (PSA) hebt die Vorauswahl des Interim Managers auf eine noch professionellere Ebene. ‚Das Ergebnis erlaubt eine gezielte und objektivere Auswahl eines Kandidaten‘, erklärt Prof. Dr. Günther Singer, der die PSA der Interim Manager bei UNITEDINTERIM durchführt. Singer ist Professor und Akademischer Leiter der HSO Executive Business School in der Schweiz und Dozent für Human Resource Management an der Technischen Universität Wien sowie der Donauuniversität Krems.“

 

Interim Manager können die Ergebnisse der PSA nur für sich persönlich zur Orientierung, aber auch im analogen Eigenvertrieb nutzen. Vor allem aber – und darum geht es: Interim Manager können die Zusammenfassung ihrer PSA auf die Plattform laden – und damit ihren potentiellen Kunden zur Verfügung stellen. Und so sieht das dann aus: PSA Jürgen Becker.

 

Da UNITEDINTERIM die Provider als Kunden, nicht jedoch als Wettbewerber betrachtet, können registrierte Provider im Rahmen ihrer Suchabfragen gleichermaßen auf die Persönlichkeits-Struktur-Analyse zugreifen.

 

Ja, das hat wieder viel Geld gekostet!

Ja, ich habe wieder Raubbau an meinem Kräftevorrat betrieben!

 

Aber ich fühle mich sauwohl!

 

Unser „erster Infrastruktur-Anbieter im Interim-Business“ hat erneut etwas auf den Markt gebracht, was niemand sonst im Interim-Business anbieten kann. Und ich konstatiere:

 

Innovation macht glücklich!

 

Freitag 22. Juni 2018

INTERIM-BUSINESS DICHT AM KULTURSCHOCK

Gern würde ich über etwas für mich enorm Wichtiges schreiben: Aber ich darf noch nicht – muss abwarten bis zum kommenden Freitag.

 

Ich könnte – theoretisch – auch meinen Lesern die Stimmung am Freitag verderben und über die Datenschutz-Grundverordnung schreiben. Und darüber, dass der Antrag, den die FDP im Deutschen Bundestag eingereicht hatte, Vereine und kleine Unternehmen von Abmahnungen gegen Bagatellverstöße (!) auszunehmen, von der CDU/CSU abgelehnt wurde. Für mich persönlich ist das nicht mehr nachvollziehbar.

 

Oder dass wir in meinem Verein dank DSGVO inzwischen vier neue Formulare geschaffen haben.

 

Oder dass der Verein einen Fachanwalt beauftragt hat, zu klären, wie wir mit Bildern der aktiven Mitglieder künftig umzugehen haben. Zwei einfache Fragen führten zur anwaltlichen Antwort über sage und schreibe zweieinviertel DIN A4-Seiten in Calibri 11 Punkt ….

 

Lassen wir das, denn es gibt andere schöne Sachen zu berichten – aus Interviews, die in diesen Tagen gegeben wurden:

 

In der alt-ehrwürdigen Interim-Branche fallen derzeit moderne Begriffe! Hierzu gehören „Realtime-Angebot“ und „Diagnostic-Tools“.

Realtime-Angebot im Interim-Business

 

Ludwig Heuse, ein renommierter Provider in Kronberg, sagt im Interview mit Springer Professional:

 

[Zitat] „Mit Kandidaten sind wir gut bestückt. Kunden haben inzwischen die Erwartung, dass sie in Realtime ein Angebot mit Kandidaten präsentiert bekommen, die frei und verfügbar und für das Projekt geeignet sind. Wer das als Provider nicht bringt, ist weg vom Fenster.“ [Zitat Ende]

 

Ich freue mich ganz besonders über diese Aussage von Ludwig Heuse – und er wird´s mir nachsehen: Wir beide waren in der einen oder anderen Sitzung durchaus nicht immer einer Meinung! Dem jedoch gibt´s nichts hinzuzufügen. Ich bin mal gespannt, welcher Interim-Provider sich unserer Meinung anschließen wird.

 

Und obendrein auch noch entsprechend handeln wird…

Diagnostic-Tools als Teil der Unterlagen von Interim Managern

 

Die zweite bemerkenswerte Aussage stammt aus einem Interview, das die Vorsitzende des Vorstands der DDIM, Dr. Marei Strack, im Rahmen des AIMP-Jahresforums 2018 mit Herrn Prof. Dr. Peter Hartz geführt hat.

 

Herr Prof. Hartz erwartet: „Es sind vor allem die Mittelständler, die sich mit Interim Managern verstärken müssen, weil sie oft Innovation, Produktion und Tagesgeschäft nicht unter einen Hut kriegen. Weil sie nicht groß genug dafür sind, um eine eigene Abteilung dafür zu haben wie damals VW.“

 

Auf die Frage, wie für ihn die Zukunft des Interim Managements in der Arbeitswelt der hochqualifizierten Führungskräfte von morgen aussähe, antwortet er:

 

„Ich glaube, dass es ein wachsender Markt ist, der sich weiterentwickelt und in dem auch hochqualifizierte Interim Manager über Crowdworking-Plattformen ihre Aufträge kriegen. Diese Entwicklung sollten Interim Manager im Auge behalten …“

 

Frau Dr. Marei Strack hakte nach: „Können Sie sich denn vorstellen, dass Sie heute eine Führungskraft auf zweiter oder dritter Ebene über eine Crowdworking-Plattform suchen würden?“

 

Prof. Peter Hartz: „Heute noch nicht, aber Sie werden sehen, wie stürmisch sich das Crowdworking entwickeln wird.“

 

Und dann kam es so zwingend wie ich freitags meinen Blog schreibe:

 

Dr. Marei Strack: „Aber wie können denn auf einer Crowdworking -Plattform die „Soft Skills“, also z. B. die Führungseigenschaften, eines Interim Managers dargestellt werden? In Ihrem Vortrag haben Sie die zunehmende Bedeutung von Diagnostiktools hervorgehoben. Ist das ein Ansatz?“

 

Prof. Peter Hartz: „Ja, durchaus auch als Bestandteil der eigenen Bewerbungsunterlagen. Interim Manager können anhand von Diagnostiktools ihre Talente und zusätzliche Fähigkeiten ausarbeiten lassen und diese in ihren CV einbauen. Das wird im HR-Bereich schon zunehmend gemacht.“

 

Wir halten fest: Prof. Dr. Hartz ist davon überzeugt, dass Plattformen in der Zukunft noch mehr hochqualifizierten Interim Manager zu Aufträgen verhelfen werden. Er spricht sich zudem für Diagnostic-Tools auch im Interim Management aus, um über Plattformen auch die „Soft Skills“, also z. B. die Führungseigenschaften abbilden zu können.

 

Ich höre sie schon, die unentwegten Rufer mit einem spitzen „Brauche mer net!“ auf den Lippen. Denn das ist ja in der Tat ein krasser Ansatz!

 

Und in der Tat ließe sich der Einsatz von Diagnostic-Tools in unserer Welt nur in einer Überschrift verdichten:

 

Interim-Business dicht am Kulturschock.

 

Freitag 15. Juni 2018

THE TURN OF A FRIENDLY CARD

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Karo_Sieben_gegen_vier_AsseIch werde das Gefühl nicht los, als könnte ich mit meinem heutigen Blogbeitrag wieder mal kräftig anecken.

 

Dem „Lass es! Bringt eh nix! – Mach‘ lieber mal früher Feierabend…“ steht das Motto meines Blogs gegenüber, dem ich mich verpflichtet fühle:

 

Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch

 

Und die doch erstaunlich vielen Leser, deren Feedback ich unter der Klammer zusammenfassen kann:

 

„Endlich mal kein Marketing-Geblubber! Endlich mal einer, der Wahrheiten ausspricht – statt sie mit Schönfärberei zuzukleistern!“

 

Nun denn!

 

Ich widme mich heute erneut dem Thema „Eigenvertrieb der Interim Manager“ – und Managerinnen, selbstverständlich. Ich weiß, ich habe mich der Frage, „Wie komme ich als Interim Manager an Projekte ohne Provider“ schon mehrfach gewidmet – besonders jedoch im Oktober 2015 mit meiner kleinen Serie [VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER – Teil 1 bis 3]. Geändert hat das in knapp drei Jahren rein gar nichts. Zumindest fühlt sich das so an.

 

Bei mir. Jeder hat das Recht auf eine andere Gefühlswelt – und ich werde sie respektieren. Wie stets.

 

Hier meine Denkwelt:

Das Kernproblem: Die Erfolge der Vergangenheit

 

Menschen, die irgendwann ins Interim Management eingestiegen sind – oder das derzeit tun – haben so gut wie ausnahmslos eine über lange Jahre erfolgreiche Karriere in Unternehmen hinter sich. Am Ende haben sich irgendwelche Parameter verschoben – und man trennte sich. Weshalb ist völlig unerheblich.

 

In dieser typischerweise über Jahrzehnte laufenden Karriere-Entwicklung haben sich die wenigsten Kandidaten selbst auf neue Positionen beworben – und wenn, dann vielleicht vier, fünf Mal in rund 25 Jahren. Stattdessen wurden sie typischerweise auf neue Aufgaben angesprochen, abgeworben – am besten noch von einem Personalberater.

 

So wurde das Eigenbild durch dauerhaftes Werben und Buhlen der Unternehmen koloriert – und der Firniss litt so gut wie nie unter Rissen, verursacht durch einen harten Kampf um den nächsten Job.

 

Mir ist an dieser Stelle wichtig: Das ist eine Historie, auf die jeder einzelne stolz sein kann – und auch sein sollte. Daran gibt es überhaupt nichts zu kritteln! Auch ich tue das nicht!

 

Halten wir jedoch fest: Die Erfahrung im Bewerbungsprozess ist typischerweise unterentwickelt. Die Erfahrung, darüber hinaus sich selbst vor einem kritischen Publikum „zu verkaufen“, bringt keine Handvoll mit.

 

Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass solchen „Kalibern“, die sich später fürs Interim Management entschieden, über viele Jahre – möglicherweise das letzte Dutzend Jahre – stets tatkräftige Helfer und Helferinnen für so gut wie alles unterstützend zur Seite standen.

 

All das sind aus der Perspektive der Transaktionsanalyse säckeweise „Du bist okay“-Chips. Du bist erfolgreich! Du bist gut! Du bist wichtig! Und jeder in Deinem beruflichen Umfeld weiß das! Glauben Sie`s mir, ich weiß, wovon ich rede: Ich war mittendrin, statt nur dabei.

 

Das kann doch niemanden verwundern: Da fühlst Du Dich toll – ganz ohne Drogen! Und – vielleicht ohne Dir dessen bewusst zu sein – hast Du tief verinnerlicht: „Wer was von mir will, soll gefälligst herkommen! Und dann schau ich mal, ob ich Zeit habe…!“

Dann bricht eine neue Zeitrechnung an

 

Mit dem Ausstieg aus der – im Nachhinein regelmäßig als „kuschelig“ eingeordneten – Angestellten-Karriere und der Entscheidung für´s Interim Management ändert sich jedoch alles:

 

  • Du bist nicht mehr wichtig.
  • Du hast keine Helfer mehr an Deiner Seite.
  • Dein Netzwerk ist kollabiert, weil es an Deine Funktion gebunden war – nicht etwa an Dich als Person.
  • Du bist sicher noch immer gut: Aber keiner in Deinem Umfeld weiß das!

 

Und exakt hier liegt das Problem: „Du bist gut, aber keiner weiß es!“

 

Damit sind wir zwingend beim Eigenmarketing und beim Vertrieb in eigener Sache!

Interim Manager sind typischerweise schwach im eigenen Vertrieb

 

Ja, ich generalisiere – und meine Leser mögen mir das nachsehen, denn ich tue das auf der Grundlage meiner 15 Jahre im Interim Management. Ich möchte niemanden angreifen, sondern es reicht mir völlig, wenn mein heutiger Blogbeitrag zum Nachdenken anregen wird. Zur kritischen Bestandsaufahme in eigener Sache.

 

Ich rede hier auch nicht von den Birthe Horas, Thorsten Solls und Michael Zachraus dieser Welt – die, Achtung! – spürbar Geld und Zeit ins Eigenmarketing und den eigenen Vertrieb investieren, während die Mehrzahl der Interim Manager der Vision folgt, Visitenkarten seien für den eigenen Erfolg völlig ausreichend. Neben ihrem CV – ein Thema, das ich an dieser Stelle bereits bis zur Bewusstlosigkeit durchgekaut habe. [INTERIM MANAGER, EUER LEBENSLAUF IST EINE QUAL!]

 

Kürzlich rief mich eine Interim Managerin an und bat um Rat in Sachen DSGVO: Sie hat rund 1.700 Kontakte, die sie bisher betreute – und auf diesen Vorgang hat die DSGVO nun massive Auswirkungen, die hier jedoch nichts zur Sache tun.

 

Wohl aber die 1.700 Kontakte! Über viele Jahre aufgebaut und über viele Jahre betreut. Respekt! Aus meiner ganz persönlichen Sicht dürfte diese Interim Managerin damit in der Spitzengruppe des Marktes liegen – und folglich überrascht es mich überhaupt nicht, dass sie so gut wie immer ausgelastet ist. Visitenkarten hat sie auch…

 

Wenn ich aber erkenne (nicht jeder Interim Manager tut das!), dass ich nicht stark im eigenen Vertrieb bin, dann könnte ich auf die Idee kommen, mich an genau dieser Stelle massiv aufzurüsten: Ich könnte mir professionelle Unterstützung holen zum Beispiel bei forma interim, ich könnte mir einen Coach holen oder ich könnte Gott weiß was tun, um einfach nur besser zu werden.

 

Wenige Interim Manager tun dies jedoch. Die wenigen, dies jedoch tun, fallen umso mehr auf!

 

Die mit weitem Abstand meisten Interim Manager folgen einer anderen, einer dualen Strategie – die aus meiner ganz persönlichen Sicht die Verantwortung für den eigenen Vertrieb an Dritte delegiert.

 

Zwischen Provider und eigenem Netzwerk

 

Man setzt zunächst auf die Provider. Man „akkreditiert“ sich bei möglichst vielen Providern in der Hoffnung, über die Vertriebsleistung der Provider an Projekte zu gelangen – in der tiefen Überzeugung: „Der Provider verkauft mich schon!“

 

Um die Provider turnusmäßig glücklich zu machen, schreiben dann viele Interim Manager ein, zweimal im Jahr: „Mein aktuelles Projekt ist soeben ausgelaufen und ich stehe ab sofort für neue Aufgaben zur Verfügung. Anbei mein aktueller Lebenslauf.“

 

Ich kommentiere dies heute nicht.

 

Weil Interim Manager wissen, dass der weitaus größere Teil der Projekte außerhalb der Provider vergeben werden (der Markt spricht von rund 75 Prozent), versuchen Interim Manager zusätzlich über alte Kontakte – ihr „Netzwerk“ – an Mandate zu gelangen. Auch hier praktisch ohne eigene Vertriebsleistung. Stattdessen herrscht (nicht vergessen: aus meiner Sicht!) ein opportunistisches Verhalten vor, das durch ein geduldiges Warten auf einen Anruf gekennzeichnet ist.

 

Ganz offensichtlich klappte das jedoch ganz gut!

 

Doch nunmehr höre ich vermehrt: „Herr Becker, bisher habe ich meine Aufträge über mein eigenes Netzwerk erhalten. Ich stelle jedoch fest: Mein Netzwerk stirbt gerade aus! Deshalb muss ich die Zusammenarbeit mit den Providern verstärken.“

 

Ich habe noch niemanden erlebt, Ehrenwort!, der in an dieser Stelle gesagt hätte: „Und deshalb muss ich meine eigenen Vertriebsanstrengungen deutlich erhöhen: Haben Sie da ein paar Tipps für mich…?“

 

Abgesehen davon, dass dies einem Rückzug aus dem weitaus größeren Marktsegment gleichkommt und gleichzeitig den Wettbewerb innerhalb des kleineren (Provider-) Segments erhöht: Das ist doch kein offensiver Ansatz!

 

Das erinnert mich an ein Kartenspiel, an dem Du die Karten aufnimmst und schaust, was Dein Gegenüber ausspielt – in der Hoffnung, dass Dein Blatt dann passt….

 

Ich weiß auch nicht, wieso, aber als Hardcore-Fan von Alan Parsons kommt mir soeben seine Strophe in den Sinn:

 

And they think it will make their lives easier

But the doorway before them is barred

And the game never ends

When your whole world depends

On the turn of a friendly card!

 

Freitag 08. Juni 2018

SIND WIR NUN INTERIM-PROFIS ODER NICHT?!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Eingangssäulen_Westerland_Sylt_2018Wenn ich Anfragen meiner Kunden nach professionellen Interim Managern bearbeite, dann verwende ich die „Experten-Suche“ bei UNITEDINTERIM. Fast hätte ich geschrieben: Was sonst?!

 

Dann finde ich die passenden Interim Manager, das System zeigt mir alle an, die verfügbar sind – und der guten Ordnung halber auch diejenigen, die nicht verfügbar sind.

 

Das System kontaktiert per Mail und App die Kandidaten, die ich aus den verfügbaren Kandidaten in die engere Auswahl übernehme und bittet sie, ihre Verfügbar zu bestätigen.

 

Dass dann regelmäßig etwa die Hälfte dann doch nicht verfügbar ist, versteht sich von selbst. Ich erwarte nichts anderes mehr aufgrund von Jahrzehnte-langer Erfahrung bei MANATNET. Mit den dann verbleibenden Kandidaten arbeite ich.

 

Das ist der schnellste – und ich gebe zu, auch für mich der mit Abstand einfachste Weg.

 

Mitunter schreibe ich jedoch auch das Projekt aus. Das mache ich nur, wenn´s dafür wirklich gute Gründe gibt, die hier jedoch nichts zur Sache tun. Warum mache ich das so selten? Es ist der aufwendigere Weg!

 

Und er beginnt mit der Ausschreibung selbst. Ich skizziere – anonym – den Kunden, die Situation beim Kunden, die Aufgabenstellung für den Interim Manager, das erwartete Profil des Interim Managers und schließlich die Dauer des Projektes, Auslastung und die Erwartung des Kunden an den Preis – sprich Tagessatz. Und in aller Regel füge ich eine Anlage bei, so dass wir typischerweise bei vier Seiten landen.

Ungewohnte Facetten meiner Ausschreibung

 

Offenbar bekomme ich das recht gut hin. Zumindest deutet auch in dieser Woche das Feedback darauf hin:

 

„Hallo Herr Becker,

 

…Übrigens, großes Lob zu der Ausschreibungsunterlage. Endlich einmal eine Anfrage mit klaren Worten und Stärken/Schwächen des Unternehmens!

 

Mit den besten Grüßen

 

Interim Manager 2.618

 

Offenbar sind auch andere Facetten meiner Ausschreibung für einige Interim Manager ungewohnt – wenn nicht sogar außergewöhnlich:

 

Ich nenne prominent die KO-Kriterien, die der Kunde vorgegeben hat (In dieser Woche: „Nachgewiesene Erfolge in einer vergleichbaren Aufgabe in der Linienfunktion A“ und „Ausgeprägte Erfahrungen in der Branche B“. Und ich weise explizit in Fettdruck „KO-Kriterium“ aus – und ich bitte die Interim Manager stets, auf einer Viertelseite zu skizzieren, weshalb sie glauben, der richtige Kandidat für diese Aufgabenstellung zu sein.

 

Ich erhalte daraufhin „Bewerbungsunterlagen“, die im Detail – meist zusätzlich zum CV – auf diese Aufgabenstellung eingehen. Exzellente Arbeit! Eine wahre Freude!

 

Und ich erhalte „Bewerbungen“ mit dem minimalistischen Hinweis: „Anbei mein CV“: Keine exzellente Arbeit! Keine wahre Freude!

 

Irgendwann muss ich an meinen Kunden liefern. Und deshalb beinhalten meine Ausschreibungen – wie in jede andere Ausschreibung in der deutschen Wirtschaft auch – eine Ausschreibungsfrist: Donnerwetter! In diesem Fall „Mittwoch, 6. Juni 2018, 24.00 Uhr“. Offenbar bin ich der einzige in der Interim-Szene, der das so macht.

 

Anders kann ich mir die Nachzügler am Donnerstagnachmittag nicht erklären. Zudem noch aus der Liga „Anbei mein Lebenslauf“.

 

Tough luck: Am Donnerstagmorgen hatte ich bereits sechs Kandidaten an den Kunden geliefert!

 

Sind wir nun Interim-Profis – oder nicht?!

 

Freitag 01. Juni 2018

ANGESTELLTEN-DENKEN IN REINKULTUR

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Strandkörbe_Keitum_Sylt_2018Brückentag. Der Mai ist voll davon. Zumindest kommt es mir so vor. Halb Deutschland ist unterwegs – oder zumindest doch nicht im Büro.

 

Auf meine Lieblingsinsel kommst Du nur, wenn Du bereit bist, zwischen vier und sieben (in Zahlen: 7) Stunden zu warten – allein, um auf den Autozug zu kommen.

 

Zurück ist es nur wenig besser. Das Rote Kreuz versorgt die Wartenden mit Wasser – unterstützt vom – Achtung! – Harley Davidson Sylt-Chapter. So schaut´s aus…!

 

Meine treuen Leser wissen, dass ich rechtezeitig vor Pfingsten zurückgekehrt bin. Das unfassbar schöne Wetter habe ich zurückgelassen…

 

Wie stets, habe ich den Feiertag auch in dieser Woche verraten – und gearbeitet: Zu viel liegt an, was erledigt werden muss. Dazu gegen Ende Juni mehr.

Ich hab Angst vor dem Urlaub!

Bei Xing poppt heute ein Artikel hoch: „Selbstständigkeit – Ich habe Angst vor dem Urlaub!“ Hier ist der Link für meine Leser, die bei XING registriert sind.

 

Ich kann die beschriebenen Gedankengänge gut nachvollziehen. Dennoch denke ich, es ist inzwischen müßig, darüber zu diskutieren, ob man sich im Urlaub komplett vom Job abnabeln kann – oder eben nicht.

 

Einige wenige schaffen das – so wie Judith Geiß, der hierfür mein uneingeschränkter Respekt gilt! [Wie ich es schaffte, zwei Wochen offline zu bleiben].

 

Ich kann das nicht. Im Übrigen seit Mitte der Neunziger Jahre nicht. Als am Abend der Rückkehr aus dem zweiwöchigen Urlaub die Assistentin regelmäßig und zuverlässig zwei volle Unterschriftsmappen aufgestauter Arbeit zu mir nach Hause brachte. Das war bereits damals der blanke Horror für mich – und daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn wir von der analogen in die digitale Welt gewechselt haben.

 

Deshalb gehöre ich zu den im XING-Artikel angesprochenen Menschen, die regelmäßig morgens zwei Stunden (nicht eine, wie im Artikel angesprochen) arbeiten – und danach aber auch nicht mehr.

 

Das habe ich vor vielen Jahren mit der besten aller Ehefrauen vereinbart – und es funktioniert gut.

 

Sehr gut sogar, denn in dieser Zeitspanne lassen sich sogar Interim-Mandate besetzen. Aber für weniger Wichtiges ist keine Zeit da. Es wird daher nicht gemacht! Es erstaunt mich immer wieder, dass nichts und niemand dadurch Schaden nimmt.

Urlaub sticht Interim-Mandat

 

Eins kann ich jedoch nicht nachvollziehen: Wenn Interim Manager Mandate ablehnen, weil sie einen Urlaub antreten möchten:

 

Der Kunde aus der ersten Liga bietet ein hochattraktives Projekt für einen Logistik-Spezialisten. Aufgrund der Bedeutung der Aufgabe für den Kunden zahlt der Kunde bei Vollauslastung einen Tagessatz, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft: Dem Interim Manager – und dem Provider auch.

 

Ich finde einige wenige Kandidaten. Und spreche sie an auf dieses Mandat.

 

Ein Interim Manager hat soeben sein bisheriges Projekt abgeschlossen: Jedoch möchte dieser Interim Manager nach einem möglichen Projektstart erst mal in Urlaub gehen und danach dann auch nur vier Tage in der Woche für den Kunden tätig sein.

 

Ups! Es sei die Frage gestattet, wer hier für wen da sein sollte! Wer ist hier eigentlich der Dienstleister?

 

Mit einer solchen Einstellung darf sich der Interim Manager nicht wundern, wenn er bereits im Vorfeld verloren hat und nicht einmal den Sprung auf die „Short List“ schafft. So bringt man sich um Projekte, denn es gibt genug Logistiker (mit mindestens 7 Jahren Logistik-Erfahrung) am Markt. Unglaublich!

 

Hier zuckt durch den Brückentag:

 

Angestellten-Denken in Reinkultur!

 

Freitag 25. Mai 2018

UM GOTTES WILLEN: LÖSCHT MIR MEINE DATEN NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Figur_Kapitän_Kampen_Sylt_2018„Nein, ich schreibe nicht darüber!“

 

„Aber heute ist doch der 25. Mai 2018!“

 

„Nein, ich schreibe nicht darüber!“

 

„Aber heute ist der Tag, ab dem alles anders wird…“

 

„Nein, nochmal: Ich schreibe nicht darüber!“

 

„Mann, Becker: Ab heute gilt sie – die DSVGO! Die Da-ten-schutz-grund-ver-ord-nung!“

 

„Ja und?“

 

„Wie: Ja und…!?“

 

Ich fühle mich – damals bei debis Systemhaus – an die Jahrausendwende erinnert – und an die Euro-Einführung: Panik!

 

Mag sein. Wenn man bisher mit den Daten seiner Kunden Schindluder getrieben hat – und sich nun (welche Überraschung!) mit der DSGVO konfrontiert sieht: Da kann dann durchaus der Puls nach oben schnellen!

Datenschutz war schon immer wichtig!

 

Ich habe dem Datenschutz schon immer hohe Bedeutung beigemessen! Weshalb? Ich mag es auch nicht, wenn meine Daten durch die Gegend geistern…

 

Und deshalb hatte ich bereits im Jahr 2003, im Rahmen der Gründung von MANATNET, auf „SSL“ gesetzt – als der Rest um mich herum noch ganz überwiegend der Meinung war, es handele sich hierbei um einen neuen Supersportwagen von Daimler Benz!

 

Ich habe schon immer mein Büro abgeschlossen. Ich habe auch schon immer meine Sachen nicht auf dem Schreibtisch umherliegen lassen. Und ich habe auch schon immer Unterlagen vernichtet. Noch nie war ich Sammler…

 

Ich habe schon immer mit einem professionellen Rechenzentrum zusammengearbeitet. Nicht nur regelmäßige Back-ups waren Tagesgeschäft: Nein, ich habe die Daten schon immer auf einem zweiten Server gespiegelt. Und das Rechenzentrum war schon immer gegen alles geschützt – mit Ausnahme eines Atomschlags. Dieses Restrisiko habe ich einigermaßen entspannt in Kauf genommen – in der festen Überzeugung, dass sich in einem solchen Fall die Prioritäten verschieben würden.

 

Und ich habe – Achtung! – schon immer veraltete Daten rigoros gelöscht. Interim Manager, deren Email-Account nicht mehr erreichbar war. Oder von denen meine Briefe zurückkamen mit dem fröhlichen Vermerk der Snail-Mail: „Empfänger unbekannt!“.

 

Während der ersten Hälfte der MANATNET-Zeit lief das manuell, danach  systemunterstützt. Nun machen wir das bei UNITEDINTERIM genau so – systemunterstützt.

 

Und schließlich: Ich habe noch nie Daten, die mir anvertraut wurden, an irgendwelche Dritte verkauft. Wofür auch, zum Teufel? Um ein paar lausige Euros zu machen? Wie verzweifelt muss man sein? Oder wie weit weg von jeder „Hanseatischen Kaufmannsethik“…

Was in Gottes Namen sollen alte Daten?

 

Das hat nicht jeder goutiert! Vor allem das konsequente Löschen alter Daten nicht. Hier stellt sich jedoch ganz einfach die Frage: Was in Gottes Namen soll ich mit alten Daten anfangen?

 

Dass das nicht jeder in der Interim-Szene verstanden hat („Vielleicht kommt da ja später was…?“), war unübersehbar. Ich jedoch war immer dazu gezwungen: Durch die – Achtung! – Einzel-vertragliche Vereinbarung mit jedem einzelnen Interim Manager, die die Grundlage für die Zusammenarbeit mit MANATNET darstellte – auf Basis des „Angelsächsischen Modells“ . So betrachtet ein sauber dokumentierter, gegenseitig verpflichtender Abschluss einer professionellen Zusammenarbeit – an Stelle einer Liason jenseits jeder Verbindlichkeit.

 

Auch hier gehen wir mit UNITEDINTERIM in gleicher Weise vor. Und von Anfang an gilt: Der Interim Manager hat die Hoheit über seine Daten!

 

Ich schreibe auch nicht darüber, dass mein Verein, die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V., von den Segnungen der DSGVO in vollem Umfang erfasst wurde.

 

Und ich schreibe auch nicht darüber, dass – während ich diese Zeilen am 24. Mai schreibe – 74 Emails (!) eingegangen sind zur DSGVO…

 

Darunter allerdings zwei Weingüter!

 

Meine Zustimmung zur weiteren Zusammenarbeit kam Email-wendend:

 

Um Gottes willen: Löscht mir meine Daten nicht!

 

Freitag 18. Mai 2018

INTERIM MANAGER: WERDET ENDLICH NEUGIERIG (VIDEOS)

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Plastik_Kampen_Sylt_2018Nein, ich werde meinen Blog nicht zu politischer Agitation verwenden! Erstens mache ich so etwas grundsätzlich nicht. Und zweitens ist das nicht der Sinn dieses Blogs – das ich zum Start vor vielen Jahren überschrieben habe mit:

 

Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch

 

Auf die beiden Attribute „unterhaltsam“ und „kritisch“ lege ich besonderen Wert: Wenn ich nicht unterhaltsam schreibe, dann mach das meinen Lesern keine Freude.

 

Und wenn ich nicht kritisch schreibe, mir nicht.

 

Diese meine Freude bezahle ich mit regelmäßigen Blessuren, weil eine kritische Einstellung nicht mehr unbedingt populär ist in unserem Lande – was mich in tiefe Konflikte stürzt, denn ich bin von Kindesbeinen auf einen kritischen Geist ausgebildet worden.

 

Niemand, der auch nur offenen Auges durch diese Zeiten geht, wird bestreiten, dass es Deutschland gut geht. Das ist die eine Seite der Medaille in polierter Platte.

 

Die andere Seite trägt erhebliche Verschleiß-Spuren, die die dauerhafte Werthaltigkeit der Medaille doch arg in Frage stellen.

 

Ich möchte an dieser Stelle kein Horrorszenario auftischen. Aber es gibt halt zahlreiche Bereiche, die uns schwer nachdenklich machen sollten – z. B. die Netzabdeckung (4G ist in Deutschland immer noch Neuland; Quelle: Statista), die Deutschland auf dem fünftletzten Platz einordnet. Immerhin haben wir Russland, Armenien, Weißrussland und Irland abgehängt….

 

Oder die Standorte der leistungsstärksten Supercomputer: Hier stehen in China rund zehnmal so viele wie in Deutschland.

 

Ein anderer Bereich, an den ich denke, ist die Bildung (in der Breite).

 

Auf den Punkt gebracht: Auf wichtigen Feldern sind andere inzwischen besser als wir – zum Teil erheblich!

 

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich unser Land auf seinen Lorbeeren ausruht. Fatalerweise haben solche Blätter die unangenehme Eigenschaft, über die Zeit zu verdorren!

 

Was soll das, Becker, in einem Interim-Blog?

 

Nun, ich habe den Eindruck, dass das durchaus in weiten Teilen auch für die Interim-Szene gilt!

Der Interim-Szene fehlt die Neugier

 

Diejenigen meiner Leser, die mich persönlich kennen, wissen, dass ich gern rede – im Sinne von Vortrag oder Präsentation. Sie wissen auch, dass ich noch viel lieber zuhöre.

 

Ich habe in den vergangenen, sagen wir, drei Jahren sehr viel zugehört – zwangsläufig, wird der eine oder andere sagen: Ihr habt UNITEDINTERIM aufgebaut und damit musstet Ihr viel fragen und zuhören.

 

Und bei mir hat sich der Eindruck verfestigt, dass sich viele Interim Manager und Managerinnen – nicht alle, denn sonst wär niemand bei UNITEDINTERIM – durch ein verblüffend traditionelles Denken auszeichnen. Was aus meiner Sicht mit dem Beruf des Interim Managers, von dem die Kunden im Zweifel neue Ideen und neue Ansätze erwarten, kaum zu vereinbaren ist.

 

Der eine oder andere Interim Manager scheint das auszublenden. Und nur wenige Interim Manager scheinen das mitzubringen, was als einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren in der Zukunft angesehen wird: Neugier! Hierzu habe ich einen Video-Clip aus der Diskussionsrunde beim letzten AIMP-Jahresforum für meine Leser hochgeladen.

 

Neugier bedeutet, zu fragen: Was ist das – und wobei kann uns das möglicherweise (!) helfen. Selbstverständlich kann man das mal falsch einschätzen! Aber es ist um ein Vielfaches schlimmer, sich erst gar nicht damit zu beschäftigen.

 

Es scheint jedoch so, als wären wir noch weit entfernt von einer flächendeckenden, vielleicht sogar ansteckenden Neugier. Und so höre ich gar mannigfache Gründe, weshalb zum Beispiel „Interim Management über Plattformen nicht funktionieren werde…“ – zuletzt erst vom Ehrenvorsitzenden des AIMP im Rahmen seiner Rede beim AIMP-Jahresforum…

 

Inzwischen kommt mir das so vor wie das berühmte Pfeifen im Walde: Im „furchteinflößenden“ Umfeld beruhigen wir uns selbst durch vertraute Melodien.

 

Währenddessen wird immer deutlicher, dass erst die Plattformen entscheidende Mehrwert-Dienste möglich machen, auf die die Kunden künftig bestehen könnten.

 

Und – Prügel ist programmiert! – die Plattformen scheinen den Interim Managern derzeit vorauszulaufen – und in der Folge scheinen viele Interim Manager  zurzeit hinterher zu hecheln. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich den zweiten Videoclip aus der Diskussionsrunde beim letzten AIMP-Jahresforum an: „Erst das Denken – dann die Tools.“

 

Wer künftig noch etwas lauter pfeifen möchte, der möge sich das hier zum Wochenden anschauen: „Businesses can now hire and manage contractors without agencies“ (InteriMarket, London).

 

Im März habe ich noch geschrieben: Interim Manager – bleibt neugierig!

 

Vielleicht sollte ich besser schreiben:

 

Interim Manager – werdet endlich neugierig!

 

Freitag 11. Mai 2018

OHNE PROVIDER IST AUCH KEINE LÖSUNG!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Friedrich_Schiller-trifft_Wurm_Salzburg_2018Am 2. Mai, unmittelbar nach dem Kick-off in den Wonnemonat, geisterte eine Pressemittelung durch den virtuellen Äther:

 

„Anforderungen an Projekt-Vermittler“ – veröffentlicht von iFellow. Die Pressemitteilung machte auf mit:

 

„Im Bereich Interim Management und Freelance wird rund ein Drittel aller Projekte durch Vermittler und sogenannte Provider besetzt. Die iFellow GmbH ist der Frage nachgegangen, welche Wünsche und Anforderungen freiberufliche Experten an diese Anbieter stellen.“

 

Fair.

 

Nun erwarte ich nicht, dass sich „ein Online-Netzwerk für selbständige Interim Manager und Business Consultants“ durch einen innigen Kuschelkurs gegenüber den Interim-Providern auszeichnet: Nicht jeder versteht Interim-Provider als Partner – so wie UNITEDINTERIM.

 

Dennoch empfinde ich – wie immer an dieser Stelle: ganz persönlich und der Rest der Welt mag das anders sehen – die Ergebnisse dieser Umfrage höchst bemerkenswert. Und deshalb – ich bin gerade auf Sylt und habe daher Abstand und Zeit zum Nachdenken – möchte ich meine Einschätzung zu den Ergebnissen dieser Umfrage gern festhalten.

 

Ich führe mit MANATNET auch noch einen Interim-Provider – und damit bin ich letztlich betroffen: Bitte diskontieren Sie das!

 

In meinem Hinterkopf bildet sich der Begriff „Provider-Bashing“ [Anmerkung: was für mich seit 2003 nichts Ungewöhnliches ist…!] und ich denke, unterm Strich werden die Interim Management-Provider im Kommentar von iFellow als inkompetent, wenn nicht als Vollpfosten dargestellt.

Voll aufs Maul der Provider – also auch von MANATNET

 

„Bei der Befragung, die im April 2018 stattfand, wurden mehr als 700 Stimmen von freiberuflichen Spezialisten abgegeben. Zu deren Top Anforderung zählt demnach “eine hohe Anzahl passender Projektangebote“. Dies verwundert wenig, stellt es den eigentlichen Zweck eines Providers dar. Aber an dieser Hürde scheitern bereits viele Anbieter, insbesondere die ohne nennenswerte Vertriebsoberfläche und Kundenzugang. So vermitteln insbesondere kleinere Marktteilnehmer oftmals nur Projekte im ein- oder zweistelligen Bereich pro Jahr …“

 

Ich denke: Absolut! Weshalb sollte ein Interim Manager mit einem Vertriebspartner (vulgo: Interim-Provider) zusammenarbeiten, wenn er oder sie nicht von eben diesem Provider einen Vertriebserfolg (vulgo: Projekt) erwarten würde? Wie banal ist das denn? Ich empfinde die Formulierung von iFellow, „nennenswerte Vertriebsoberfläche“ als hochinnovative Worthülse – und die Wertung „scheitern bereits viele (!) Anbieter“ als kaum zu überbietende Arroganz (und ich kenn‘ mich da wirklich aus!): Ich weiß von Interim Managern, die haben das „Mandat ihres Lebens“ über kleine Provider erhalten!

 

„…werben aber mit tausenden von Experten im eigens zusammengestellten Kandidaten-Pool. Eine zeitaufwendige Listung für Freiberufler hat hier also recht wenig Aussicht auf Erfolg.“

 

Ich denke: Jeder Interim Manager, der sich professionell im Interim-Business positioniert und die entsprechenden Vor-Arbeiten und -Investitionen leistet, der weiß: Die in den Marketing-Aussagen kolportierten Pool-Größen sind letztlich nicht belastbar. Kunden-Unternehmen wissen das schon lange. Und ich denke, ich kann das unterschreiben – ohne Wenn und Aber! Jedoch bleibt selbst dann die Frage offen: Weshalb bewirbt sich dann überhaupt noch jemand bei den Providern mit den großen Pools?

 

„Und auch beim Thema Passgenauigkeit hapert es bei einigen Anbietern. So wird bemängelt, dass Projektanfragen teilweise per Massen-Mails versendet werden, ohne dass zuvor die spezifischen Projektanforderungen des Kunden mit den Experten-Profilen abgeglichen werden!“

 

Ich denke: Ein solcher Prozess, diskreditiert den jeweiligen Provider. Auch hier: Ohne Wenn und Aber! Wir würden einen solchen Provider niemals in den AIMP aufnehmen! Never ever! Allerdings frage ich mich durchaus: Weshalb arbeiten Interim Manager mit solchen Providern zusammen? Weshalb beenden Interim Manager die Zusammenarbeit mit solchen Providern nicht unmittelbar, nachdem sie ein solches Vorgehen festgestellt haben? Ganz offen: Das ist mir unbegreiflich! Wie kann ich ein solches Verhalten geißeln – und dennoch weitermachen wie bisher?

 

„Ebenfalls eine hohe Bedeutung kommt dem Merkmal “Vertrauen und zuverlässige Kommunikation“ zu. Hier wird seitens der Freiberufler teils kritisiert, dass Vermittler zwar schnell im Einsammeln von Kandidaten-Profilen sind, eine Rückmeldung zum konkreten Auswahl- und Besetzungsprozess bei Projekten aber nur auf Nachfrage erfolgt. Hier unterscheiden sich professionelle Anbieter ganz entscheidend von ihren Wettbewerbern.“

 

Ich denke: Immerhin wird hier unterschieden zwischen „professionellen Providern“ und anderen. Ich frage mich jedoch: Welcher professionelle Interim Manager arbeitet denn in Gottes Namen mit unprofessionell agierenden Providern zusammen? Und zieht nicht sofort die Reißleine, wenn dies offenbar wird?

 

Zudem: Welcher „Vermittler“ ist heute noch interessiert daran, „schnell [zu sein] im Einsammeln von Kandidaten-Profilen“? Abgesehen davon, dass so ziemlich jeder Provider unverdrossen damit wirbt, alle die Menschen hinter allen Profilen „persönlich zu kennen“ und erst „nach einem persönlichen Interview“ aufzunehmen: Dieser Prozess harmoniert keinesfalls mit dem Adverb „schnell!

 

Allerdings muss ich einräumen, dass ich einer anderen Aussage zustimmen muss:

 

„… eine Rückmeldung zum konkreten Auswahl- und Besetzungsprozess bei Projekten aber nur auf Nachfrage erfolgt.“

 

Das ist wohl so. Das höre ich auch von vielen Interim Managern. Ich kann das nicht nachvollziehen – und obendrein fehlt mir dafür auch jedes Verständnis. Wie kann ich so mit meinen Kunden umspringen? Nun, vielleicht betrachte ich meine Interim Manager nicht als Kunden…

Mein Blick hinter ein paar Kennzahlen

 

Diesen expliziten Aussagen möchte ich – wieder ganz persönlich – drei Anmerkungen zur in der Pressemitteilung mitgelieferten Grafik machen:

 

(1) Nur 9% der Interim Manager wollen Transparenz hinsichtlich der Provisionshöhe. Ich folgere daraus, dass ein Miteinander auf „Augenhöhe“ (Interim Manager – Kunde – Provider)  in Honorarfragen nicht wichtig ist! Ich kann das kaum glauben, würde damit doch eine fundamentale Säule des Interim Managements verraten!

 

(2) Auf faire Wettbewerbsklauseln (also den fairen Umgang miteinander) legen offenbar über 90 Prozent der Interim Manager keinen Wert. Das übersteigt nun wirklich meine Vorstellungskraft! Wenn das wirklich so ist, dann habe ich seit 2003 am Markt vorbei gearbeitet! Und meinen informellen Ehrentitel „Fairster Provider Deutschlands“ kann ich in die Tonne treten.

 

(3) Und offenbar ist es diesen Interim Managern auch egal, wer ihnen beim Provider als Ansprechpartner zur Seite steht, der sie also kennt, und wie lange der Anbieter im Markt ist. Im Klartext: Es juckt nur 3%, ob sie ihren vertrieblichen Erfolg in die Hände von Anfängern oder jahrlange erfahrenden Profils legen. Ja, geht´s noch?

 

Ich habe – hier von Sylt aus – ein Mandat auf Anfrage des CEO eines Börsen-notierten Unternehmens besetzt. Glaubt tatsächlich irgendjemand in diesem Interim-Business, dass der CEO Jo Doe angesprochen hätte? Oder, dass Jo Doe in seinem Urlaub hätte sofort entscheiden können, weil der CEO (natürlich) wieder über den Tagessatz diskutierte – abgesehen davon, dass Jo Doe im Rahmen seines Work-Life-Balancing-Konzeptes im Urlaub sicher nicht zur Verfügung gestanden hätte?

 

Noch einmal, weil es wichtig ist: Jeder mag das anders sehen! Ich jedoch schließe aus all dem:

 

Provider und Interim Manager bilden eine reine Zweckgemeinschaft, innerhalb derer anscheinend auch noch unprofessionell miteinander umgegangen wird. Das Image der Provider scheint bei den Interim Managern absolut im Keller. Gibt´s da vielleicht eine Korrelation, die negativ auf  das Image der Interim Manager bei den Providern abfärben könnte?

 

Auf dieser Basis scheint mir diese Beziehung auf Dauer nicht tragfähig.

 

Wenn ich das alles aus der Distanz zu Ende denke, dann frage ich mich durchaus, weshalb Interim-Provider und Interim Manager dennoch in dieser Beziehung weiterleben – und sie nicht beenden?

 

Interim Manager könnten konsequenterweise die Geschäftsverbindung zu diesen „Underperformern“ von Providern kappen, statt hin und wieder ihre (mitunter oberflächlich zusammengenagelten) CVs zuzusenden – und dann zu erwarten, dass eine große Anzahl passender Anfragen auf sie herabregnet – zu hohen Tagessätzen selbstverständlich.

 

Und sich im analogen Vertrieb auf ihr eigenes Netzwerk und im digitalen Vertrieb auf Partner wie UNITEDINTERIM konzentrieren.

 

Ich rate davon ab!

 

Ich empfehle stattdessen beiden Seiten: Erhöht Euren Grad der Professionalisierung!

 

Denn ich bin zutiefst davon überzeugt:

 

Ohne Interim-Provider ist auch keine Lösung!

 

Freitag 04. Mai 2018

BIN IM PROJEKT: DA GEHT SONST NIX!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hart_versus_zerbrechlich_Murnau_2018„10 Dinge, die man nicht beim ersten Date tun sollte!“„4 Fragen, die Sie Ihrem Social Media-Manager besser nicht stellen!“

 

Derart aufgebaute Headlines sind derzeit sehr schwer in im Netz! Verleiten Sie doch den durch ur-menschliche Neugier getriebenen Zeitgenossen eben auf einen solchen Link zu klicken – auf dass er den für das jeweilige Thema erhofften Vitaminschub an Weisheit erlange.

 

Andere mögen das anders sehen – für mich gehören solche Links in die Ecke der „Clickbaits“: Das sind Klick-Köder mit dem erklärten Ziel, höhere Zugriffszahlen zu bekommen – und somit die Werbeeinnahmen zu erhöhen. Achten Sie mal drauf: Derart aufgebaut Ratschläge, oft als „verneinte Drohung“ formuliert und stets mit einer Zahl garniert, sind mega populär!

 

Offen gestanden: Ich kann sie nicht mehr hören! Oder lesen…

Einfallsloser Versuch der globalen Exculpation

Auch nicht mehr hören kann ich den einfallslosen Versuch der globalen Exculpation doch durchaus auffallend vieler Interim Manager:

 

„Ich bin im Projekt! Und deshalb konnte ich nicht [setzen Sie hier eine Aufgabe Ihrer Wahl ein]!“

 

Aus dem eigenen Erleben während der vergangenen nunmehr 15 Jahre setze ich ein: „Lebenslauf aktualisieren“, „Blog schreiben“, „das Amateurfoto durch ein professionelles ersetzen“ sowie „ein Video hochladen“. Nicht zu vergessen der unangefochtene Klassiker: „Mein Verfügbarkeitsdatum aktualisieren“.

 

Klar, ich habe das gestoppt: Die 28,13 Sekunden, die es bei bestehender Internet-Verbindung und leerem Browser dauert, sich bei UNITEDINTERIM einzuwählen, im persönlichen Bereich „Ändern der Stammdaten“ aufzurufen, ein neues Datum einzutragen und dann zu speichern: Dafür lässt das alles auffressende Projekt nicht den Hauch eines Spielraums! Klar.

 

Vor meinem geistigen Auge entwickelt sich dann in reinstem Neofin das Bild des bis an die Selbst-Aufopferung getriebenen Interim-Märtyrers, der alles – aber auch wirklich alles – dem Projekt und damit dem Wohl seines Kunden unterordnet: Die Aufnahme von Nahrungsmitteln, Schlaf, Gesundheit, den Lebensabschnitts-Partner, eigene Interessen und Pläne (einschließlich AIMP-Jahresforum) sowie jede auch noch so kleine Aufgabe, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Projekt steht….

 

Ruhig, Becker…!

 

So ganz kann Dein Bild nicht die Welt richtig wiedergeben! Denn sonst würdest Du mit Interim Managern nicht zum Beispiel diese Diskussionen führen:

 

„Mein Tagessatz beinhaltet acht Stunden Arbeit. Über alles darüber hinaus müssen wir reden – und vor allem: Muss der Kunde bezahlen….“

 

„Ich habe im übernächsten Monat drei Wochen Urlaub geplant: Dafür werde ich das Projekt unterbrechen!“

 

„Ich kann erst morgens nach 8.00 Uhr hier abreisen und muss spätestens am Freitag um 18.00 Uhr wieder hier sein!“

Kein Verständis für Nebelkerzen!

Das führt uns zu der Frage: Was geht denn hier ab?

 

Hier meine ganz persönliche Sicht, der sicher nicht jeder zustimmen wird – und auch nicht muss:

 

(1) „Ein Projekt“ ist das Kerngeschäft eines jeden Interim Managers. Dass ein Projekt anspruchsvoll ist und dass ein Projekt in aller Regel nicht mit einem Engagement auf dem Level „Normal Null“ zu stemmen ist: Das steht völlig außer Frage. Dass  ein Projekt jedoch vorgeschoben wird und als Nebelkerze herhalten muss,  um von eigenen Schwächen im (Zeit-) Management abzulenken, kann nicht verfangen. Zumindest nicht bei mir.

 

(2) „Ein Projekt“ ist kein Exklusiv-Angebot im Portfolio der Interim Manager. Auch fest angestellte Manager führen Projekte – und es gibt angestellte Manager, die machen das durchaus gut! Und auch fest angestellte Manager messen ihrem Projekt erste Priorität bei.

 

So betrachtet, ist ein Projekt per se rein gar nichts Außergewöhnliches und ein mit der Person des Interim Managers untrennbar verbundenes Attribut, mit dem ein Interim Manager, ja, beinahe Mitleid heischend, alle „ich habe das nicht geschafft“-Situationen heilen könnte.

 

Durchaus spreche ich hier aus eigener Erfahrung – als die „Regel“-Arbeitszeit um 0.30 Uhr endete und wir um 3.30 Uhr das Büro verließen, wenn es mal etwas später wurde. „The Ghost“ nannte man mich seinerzeit im Innside Luxemburg: „Er wohnt hier, aber niemand bekommt ihn zu Gesicht!“ Keine anderen Aufgaben litten – die Ehe jedoch schon. Freunde auch.

 

(3) Wenn wir das – unangenehmerweise – bis zu Ende denken, dann stellen wir fest: Es ist ein Wert-Treiber im Geschäftsmodells jedes Interim Managers, den Grad der eigenen Auslastung zu optimieren – also möglichst viele Tage im Jahr „im Projekt“ zu sein und damit solche Tage dem jeweiligen Kunden in Rechnung stellen zu können. Also im Idealfall jeden einzelnen Tag des Jahres. Zwar gelingt das nur in den seltensten Fällen. Wenn es jedoch gelänge, wäre der Triumph der Zielerreichung, eines dauerhaften „Ich bin im Projekt und kann deshalb [alles andere] nicht mehr!“, der sichere Weg in ein Austrocknen auf allen denkbaren Ebenen.

 

So leid´s mir tut und obwohl ich diskontieren muss, dass ich mich eher in der Ecke der Workaholics wohlig eingerichtet habe als in der der Freizeitmaximierer: Ich habe keinerlei Verständnis für diesen Spruch:

 

Bin im Projekt: Da geht sonst nix!

 

Freitag 27. April 2018

GENAU DESHALB HABEN WIR UNITEDINTERIM GEGRÜNDET

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Terrassen_Ensemble_auf_Burg_Schwarzenstein_2018Ja, es wurde bereits am Dinner-Tisch der Festveranstaltung des AIMP-Jahresforums angesprochen: „Dreimal keinen Blog in diesem noch jungen Jahr! Das gab´s noch nie…!“

 

Ja, Asche auf mein Haupt! Es stimmt. Und dafür gibt es rein gar keine Entschuldigung. Nur ein unterwürfiges Heischen nach Verständnis.

 

Für mein Blog ist sie neu, diese hohe Ausfallquote, und sie hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich meinem Blog keine Bedeutung mehr beimesse – oder gar: Dass ich nicht mehr gern schreibe.

 

Ganz im Gegenteil!

 

Es hat damit zu tun, dass ich – neben dem marginalen Job bei UNITEDINTERIM und dem am Wegesrande liegende Interim Provider-Geschäft bei MANATNET im Steuerungskreis meiner Narrenzunft für das Narrentreffen im kommenden Jahr tätig bin.

 

Merke: Als Vorstand, verantwortlich für die Finanzen, solltest Du stets mit am Tisch sitzen.

Wie bekloppt bist Du eigentlich?

 

Oft genug frage ich mich: „Wie bekloppt bist Du, dass Du Dir das antust!?“ Und, ganz offen: Dafür gibt es keine sachliche Begründung. Nur eine emotionale.

 

Du machst das, weil Dein Herz daran hängt und weil Du die Menschen, mit denen Du zusammen bist, nicht enttäuschen möchtest. Eine fulminante Gruppendynamik also…!

 

Das ist im Kern nichts anderes – wenn auch um den Faktor 22 größer – als ein AIMP-Jahresforum auszurichten.

 

Sicherlich: Es gibt einen kleinen Kostenersatz. Nun, „Ersatz“ ist vielleicht nicht der wirklich richtige Begriff, denn für den maximal möglichen, jährlichen Kostenersatz bei den Narren würde der durchschnittliche Interim Manager keinen einzigen Tag arbeiten.

 

Folglich werden gegen unendlich tendierende Arbeiten im Hintergrund gemacht, weil das jeweilige Herz daran hängt. Das wiederum ist auch beim AIMP-Jahresforum der Fall.

 

In diesem Jahr eins der „Post-Becker-Ära“ gilt das ganz besonders für Constance Bräuning-Ast von REM PLUS und Patricia Christen von der EBS. Ich behaupte an dieser Stelle: Niemand, der´s nicht wusste, konnte einen Wechsel im Organisationsteam erkennen!

 

Meinen ehrlichen Respekt!

 

Das war ein tolles Jahresforum mit Thorsten Soll unter den drei Interim Managern des Jahres. Ich habe ihm mehrfach gratuliert – ich kann an dieser Stelle darauf verzichten. Ein klasse-Typ: Verdient hat er´s!

Die Arbeit nach dem Zerplatzen der Rententräume

 

Viel gesprochen wurde darüber, wie das Arbeiten in der Zukunft wohl aussehen könnte.

 

Herr Prof. Dr. Hartz hat alle Zuhörer mit einem innovativen Cluster für die arbeitende Bevölkerung überrascht – für die Zeit nach dem Zerplatzen der heute gewohnten Renten-Eintritts-Träume. Ich habe vor, in einem meiner nächsten Blogbeiträge darauf einzugehen.

 

Es ging auch um Kommunikation: „Sie müssen durchaus damit rechnen, dass Ihr Projektmitarbeiter Ihnen per WhatsApp aus dem Fußballstadion antwortet.“, war ein Kommentar im Workshop.

 

Und es ging – wenn konnte das überraschen? – um die Digitalisierung. Und natürlich irgendwann auch um die Digitalisierung der Interim-Provider selbst.

 

Und dann stand ein Interim Manager auf und fragte coram publico tatsächlich: „Was tun Sie als Provider in der Digitalisierung – und was tun Sie, um mit uns digital zusammenzuarbeiten?“

 

Da war dann große Ratlosigkeit im Raum und man versuchte, sich mit Allgemeinplätzen irgendwie gesichtswahrend aus der Situation zu retten.

 

Meine Antwort auf diese Frage bestand genau aus zwei Sätzen:

 

„Ich glaube nicht, dass es möglich ist, die Digitalisierung aus einer bestehenden Provider-Organisation heraus voranzutreiben.

 

Genau deshalb haben wir UNITEDINTERIM gegründet.“