Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 13. Februar 2015

WELCHER INTERIM MANAGER IST FIT IM 3D-DRUCK?

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Welcher_Interim_Manager_ist_fit_im_3-D-DruckSie liegt in den letzten Zügen, die Bachelor-Arbeit im Maschinenbau-Studium meines Sohnes. Ich kenne das Thema seit Monaten und ich weiß daher, was auf mich zukommen wird.

 

3D-Druck: Ableitung von Konstruktionsrichtlinien in der additiven Fertigung anhand eines Prüfkörpers

 

Ich verstehe nur Bahnhof, aber vielleicht bin ich genau deshalb in idealer Weise geeignet, die Qualitätssicherung vorzunehmen: Ich kann mich auf das Sprachliche konzentrieren.

 

Fotos müssen gemacht werden, damit die unterschiedlichen Ergebnisse der unterschiedlichen Druckverfahren sichtbar werden: Stereolithografie, Selektives Laser Sintering, Fused Filament Fabrication (FFF), Fused Deposition Modeling (FDM), Fused Layer Modeling (FLM), 3D-Druck mit Pulver, Multi Jet Modeling und Elektronenstrahlschmelzen.

 

Ah, ja!

 

Wie decken Interim Manager Neuland ab?

 

Der Vater betrat 1993 in Deutschland als einer der Ersten das Neuland Internet – zwanzig Jahre später folgt der Sohn an die unbekannten Gestade des 3D-Drucks.

 

Fotos müssen her. Das iPhone reicht nicht für die Bachelor-Arbeit. Die Auflösung ist nicht ausreichend und einen Makrobereich deckt die Fokussierung nicht ab.

 

Meine Olympus OMD EM-5 muss her.

 

In weniger als einer Viertelstunde sind die Bilder gemacht und werden am Bildschirm für gut befunden.

 

Ein leichter Anflug von Genugtuung: Endlich kann ich mich mal revanchieren für seinen Level 1-3 Support in der PC-Welt.

 

Nach weiteren 10 Minuten sind die Bilder fix und fertig in den Text eingearbeitet.

 

Ich registriere ein leichtes Schaudern: Vor 15 Jahren war das schlichtweg außerhalb der Vorstellungskraft! Der meisten Menschen, zumindest…

 

Und da bricht sie sich wieder Bahn – diese Frage, die mich seit Jahren beschäftigt: Wie machen sich die Unternehmen fit für ganz neue Themen? [IN PHOTOSHOP NÜTZT DIR NEOFIN DOKU REIN GAR NICHTS]

 

Wir argumentieren damit, dass Interim Manager sehr versiert und sehr erfahren sind. Okay, aber ein doch eher in die Vergangenheit gerichteter Blick. Und wir wissen, dass Unternehmen von Interim Managern so ziemlich alles erwarten, auf keinen Fall aber, dass sie ihn ausbilden müssen.

 

Und daher frage ich mich schon, wie wir Anfragen aus ganz neuen Welten abdecken wollen – E-Mobilität zum Beispiel oder aber Digitale Fotografie.

 

Und nicht erst seit dieser Woche frage ich mich zudem:

 

Welcher Interim Manager ist fit im 3D-Druck?

 

Freitag 06. Februar 2015

INTERIM MANAGEMENT LOHNT VOR ALLEM IM MITTELSTAND

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Management_lohnt_vor_allem_im_MittelstandAls der Interim Manager von MANATNET die technische Geschäftsführung des mittelständischen Unternehmens aus der Metallverarbeitung übernahm, gaben die Banken dem Unternehmen noch drei Monate. Das Privatvermögen des Eigentümers samt Domizil der mehrköpfigen Familie lag auf dem Block.

 

Gestern (gut zwei Jahre später) berichtete der Interim Manager, dass das Unternehmen für 2014 einen Gewinn von 0,7 Mio. Euro ausweist. Die Banken haben das Unternehmen inzwischen aus der „Sonderbetreuung“ entlassen.

 

Die Kunden, für die MANATNET – genauer: die Interim Manager von MANATNET – arbeiten, sind sehr vielschichtig. Die Aufgabenstellungen für die Interim Manager ebenso.

 

Dennoch ist es für mich unübersehbar, dass die Aufgabenstellungen im Mittelstand stets mit viel Geld zu tun haben: Mehrfach bin ich an dieser Stelle darauf eingegangen (RETURN ON INTERIM MANAGEMENT: 7 MONATE UND 800K CASH ON TOP).

 

Die Stärken des Mittelstandes sind auch seine Schwächen

 

Der deutsche Mittelstand ist stolz – und Deutschland ist stolz auf seinen Mittelstand: Mit Recht, absolut! Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, größter Arbeitgeber und was weiß ich…

 

Und gebetsmühlenartig wird die Kontinuität im deutschen Mittelstand, sein langfristiges Denken und Handeln gelobt. Hierzu gehören lange Betriebszugehörigkeiten, Azubis, die über die Jahre in leitende Aufgaben hineinwachsen und ein verklärend als „Wir sind eine große Familie!“ beschriebenes Arbeitsklima.

 

Nun müssen wir nicht erst die Chinesische Philosophie bemühen, um uns bewusst zu werden, dass sich hinter jeder Stärke eine Schwäche verbirgt – und umgekehrt. Selbst der deutsche Standardwortschatz kennt: „Keine Rose ohne Dornen!“

 

Und folglich erweist sich die lange Betriebszugehörigkeit im deutschen Mittelstand eben nicht nur als Segen, weil sich die Mitarbeiter des Unternehmens dauerhaft selbst prägen – von einer Generation auf die nächste. Ohne, dass wesentlich neues Blut zugefügt wird. Frech gesagt: Eine Art Unternehmens-interner Inzest!

 

In der Folge sind Dinge, die andere Unternehmen als ganz selbstverständlich verinnerlicht haben, mitunter vollkommen unbekannt: „Brauche mer net!“ Das mag durchaus an der einen oder anderen Stelle unkritisch sein. Wenn das jedoch unternehmensweit und über einen längeren Zeitraum so läuft, dann ist das existenzgefährdend!

 

Gesellschafterstrukturen als Bremsklotz

 

Warum also stemmt sich der Mittelstand so selten gegen diese Entwicklung? Ich denke ganz persönlich und das klingt jetzt sehr böse, dass der letztlich über Dekaden verwöhnte deutsche Mittelstand es nicht gewohnt ist, sich um des Denkspiels willen einmal selbst in Frage zu stellen. Stattdessen treffe ich auf sehr starke, durch den Erfolg in vergangenen Jahren weiter gestärkte Persönlichkeiten, deren Schattenwurf die kleinen Pflanzen am Wurzelwerk tief unter ihnen, wenn schon nicht vertrocknen, dann aber sicher nicht üppig sprießen lässt.

 

Und so verläuft ein Gespräch mit Mitarbeitern ab dem Moment völlig anders, an dem sich der Senior an den Tisch setzt: Offenheit weicht Vorsicht – und jedem Externen fällt sofort auf, wie sehr dem Senior nach dem Mund geredet wird.

 

Diese starken Persönlichkeiten sind heute allesamt um die Siebzig – und haben damit begonnen, ihr Unternehmen – Anteile und Management – in jüngere Hände zu legen: Die der eigenen Kinder.

 

Recht so! Nur, auch die Kinder gehörten lange zu den Pflanzen am Wurzelwerk und brauchen nun eine gehörige Zeit, um kräftig auszutreiben. Sofern nach Jahren des Schattendaseins ein Austreiben denn überhaupt möglich ist und wenn es denn der Senior zulässt – und nicht noch einen Schreibtisch im Büro des Juniors hat…

 

Ich selbst kenne drei solcher Fälle!

 

In der Folge ist die Gesellschafterstruktur typischerweise sehr heterogen. Oftmals sind Vater, Mutter und die Kinder Gesellschafter – mitunter obendrein weitere Verwandte nachrangigeren Grades. Ebenso oft sind die Interessen unterschiedlich und decken sich nicht zwingend mit den Interessen des Unternehmens. Auf diese Weise wird jede Gesellschafterversammlung zum Martyrium.

 

Und jedes Mal frage ich mich, wie in einer solchen sozialen Gruppe sachlich kontroverse Diskussionen möglich sein sollten, wenn dadurch der Familienfrieden mit z. B. der Mutter gefährdet ist?

 

Kommunikation schlecht

 

Im Widerspruch zum verklärenden „Wir sind eine große Familie“ kritisieren die Mitarbeiter verblüffender Weise in den mittelständischen Unternehmen, die ich kenne (ja, ich weiß: Es gibt auch andere!), stets die interne Kommunikation: „Ma sagt uns ja nix!“

 

Sicher, der eine oder andere wird sagen: Starke Persönlichkeiten sagen halt, wo´s lang geht! Fertig!

 

Ich sage: Wirklich starke Persönlichkeiten fragen und hören zu – und sagen dann im Zweifel, wo´s langgeht.

Das bindet Mitarbeiter ein und, ganz entscheidend, das zeigt tatsächliche Wertschätzung: Ich schätze Deine Meinung, denn sie ist wertvoll für mich!

 

Und die der anderen auch. Denn nur gemeinsam sind wir stark!

 

Stattdessen geben Mitarbeiter ihr Bestes – im eigenen Beritt. Was rechts und links geschieht, interessiert nicht. Verständnis für die Auswirkung des eigenen Tuns auf andere: gleich Null! Eine eigene Burg zur Selbstverteidigung!

 

Risiken? „Davon weiß ich nichts!“

 

Qualitätsmängel? „Mer tun scho, was mer könne!“

 

Fehler? „Das ist dem Schorsch sei Sach‘!“

 

Fehlerkorrektur? „Kann ich nix für!“

 

Und dann der Klassiker: Wir müssen das anders machen! „Bringt nix: In dreißig Jahren habe mer schon alles versucht!“

 

Haben Sie mal versucht, ein nasses Stück Seife zu fangen?

 

Einen „Shop-Floor“ führten sie ein, die Interim Manager, und legten alle Kennzahlen dort offen. Und sie demonstrierten eine Gelassenheit und Seelenruhe, die jeden Stoiker hätten erblassen lassen.

 

Und zementierten meine Überzeugung:

 

Interim Management lohnt vor allem im Mittelstand

 

Freitag 30. Januar 2015

OHNE DEN INTERIM MANAGER HÄTTEN WIR DAS NIE GESCHAFFT!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Terra_IncognitaReferenzen im Interim Management sind auch heute noch wichtig! Folglich mache ich am Ende jedes nennenswerten Projektes (für die Standardprojekte mache ich das nicht!) einen Zweiseiter zu diesem Projekt – gemeinsam mit dem Interim Manager oder der Interim Managerin.

 

Stets entwerfe ich die Referenz auf der Grundlage des Briefings, das ich mit dem jeweiligen Kunden zu Beginn des Projektes – also bereits für die Auswahl der Kandidaten – erstellt hatte und der regelmäßigen Feedback-Gespräche während des Projektes.

 

Ein solcher Entwurf hat immer zwei Blöcke: (1) die Situation im Unternehmen und die daraus abgeleiteten Aufgaben für den Interim Manager und (2) die Ergebnisse, die der Interim Manager erzielt hat.

 

Warum Referenzen im Interim Management?

 

Die Antwort darauf hat zumindest zwei Ebenen!

 

Zunächst: Warum mache ich das?

 

Nun, Menschen haben unterschiedliche Stärken. Zu meinen Stärken gehört das Schreiben – durchaus auch in eigener Sache. Verblüffender Weise haben die allermeisten Interim Manager genau diese Stärke nicht – was wir unschwer am Prospekt in eigener Sache, dem Lebenslauf, erkennen können.

 

Stattdessen höre ich Sätze wie diese: „Ich bin gut im Verkaufen von Ideen und Konzepten, aber nicht wenn es um meine Person geht. Ich danke Ihnen für die Vorlage!“

 

Dann aber: Warum mache ich das?

 

Der Markt (wer immer das ist) sagt, Kunden wollten das! Und wenn unsere Kunden das wollen, dann liefern wir das: So einfach ist das! Eine schlichte Facette der Kundenorientierung.

 

Jedoch: Ich denke ganz persönlich, dass dieses Verlangen letztlich darauf hindeutet, dass die Kunden selbst noch immer recht unsicher sind.

 

Deine Terra incognita ist anderer Leuts kultivierter Acker

 

So betrachtet, soll die Referenz den „Level of Comfort“ beim Kunden erhöhen: Auch das ist völlig in Ordnung!

 

Wenn aber eine Referenz den „Level of Comfort“ auf Seiten der Kunden erhöhen soll, was muss sie dann abdecken?

 

Aus meiner Sicht muss sie den Kunden erkennen lassen: „Auch wir können das schaffen!“

 

Wie geht so etwas? Zunächst – und ich wiederhole mich hier bewusst! – sollten wir nicht unsere Zeit mit Referenzen zur Vakanz-Überbrückung verschwenden! Und die Zeit unserer Kunden auch nicht!

 

Diese meine Überzeugung beinhaltet keinerlei Abwertung gegenüber Vakanz-Überbrückungen: Ganz im Gegenteil! Vakanz-Überbrückungen sind ein ganz wesentliches Segment im Interim Management, das laut AIMP-Providerumfrage 2014 (die neue ist gerade in Arbeit!) in den letzten acht Jahren für jeweils rund 30 bis 40 Prozent aller Interim Mandate stand.

 

Inhaltlich ist das leicht nachvollziehbar, denn die Rekrutierungs-Prozesse dauern immer länger, während im Unternehmen aufgrund des unbesetzten Arbeitsplatzes die Arbeit liegen bleibt – und der Wettbewerb sich die Hände reibt. Wir können deshalb durchaus vom „Brot-und-Butter-Geschäft“ im Interim Management reden.

 

Ein solches „Brot-und-Butter-Geschäft“ benötigt jedoch keine Referenzen: Wer als Kunde im Standard-Umfeld seinen „Level-of-Comfort“ erhöhen muss, hat tiefergehende Probleme.

 

Referenzen müssen daher die Aufgabenstellungen fernab des Standards abdecken! Hier, fernab des Standards, kann ich jeden „Level of Discomfort“ auf Seiten des Kunden verstehen. Denn hier betritt das Unternehmen typischerweise Neuland – und immer, wenn der Mensch Neuland betritt, ist er vorsichtig – ja, mitunter sogar ängstlich. Ein Ur-Reflex, der uns noch heute schützt!

 

Deshalb ist es zwingend, dass die Referenz zeigt: Dein Neuland ist anderer Leuts Heim! Oder: Die „Terra Incognita“ des einen Kunden ist bereits zum kultivierten Acker des anderen Kunden geworden.

 

Eines anderen Kunden, den er idealerweise auch noch ansprechen und sich mit ihm über seine Erfahrungen bei der Kolonisierung austauschen kann.

 

Und im besten Fall stützt der Kunde dann die Referenz mit der Aussage: „Sicher war das alles nicht einfach und wir mussten sehr konzentriert sein und aufmerksam vorgehen. Und nebenbei:

 

Ohne den Interim Manager hätten wir das nie geschafft!“

 

Freitag 23. Januar 2015

REAGIERT NICHT MEHR – ZEIGT: LEBT NICHT MEHR!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_MANATNET-Blog_Reagiert_nicht_mehr_zeigt_lebt_nicht_mehrInnerhalb des AIMP gelte ich als Provider mit der größten Internet-Affinität. Manche dehnen das sogar auf den gesamten deutschen Interim-Markt aus.

 

Mag sein: Immerhin arbeite ich im, fürs oder mit dem Internet seit seinen Anfängen in Deutschland im Jahr 1994. Jedoch geht es mir hier weder um Lorbeerkränze, noch darum, wieder einmal – das gleich zu Beginn des neuen Jahres – das hohe Lied des Internets zu singen.

 

Jedoch komme ich halt nicht daran vorbei, dass mich diese Internet-zentrierte Arbeit mehr geprägt hat als jede andere Tätigkeit in meinem Leben. Okay, ich kann recht gut mit Zahlen und Finanzen umgehen und auch mein Auge entdeckt Dinge im Leben, die andere nicht sehen, geschweige denn auf Film – pardon! – SD-Karte bannen können.

 

Langsamkeit stört

 

Aber noch mehr hat mich der folgenreiche Kern des Internet geprägt: Schnelligkeit!

 

Konsequenterweise leide ich unter Langsamkeit!

 

Ich leide darunter, wenn sich Interim Manager bei MANATNET registrieren – und dann Wochen brauchen, um den Prozess abzuschließen.

 

Ich leide darunter, wenn Kunden-Unternehmen nach Interim Managern fragen und dann Wochen brauchen, um Ihre Meinung zu den vorgeschlagenen Kandidaten kundzutun.

 

Ich leide unter E-Mail-Korrespondenz, gegen die die Gelbe Post in früheren Zeiten als gülden zuckender Blitz erscheinen muss.

 

Am meisten leide ich jedoch, wenn gar keine Antwort von meinem Gegenüber kommt! Denn:

 

Das zwingt mich in ein aufwändiges Follow-up.

 

Das bläht meine elektronische Wiedervorlage auf.

 

Das belastet meine persönliche Effizienz spürbar.

 

Schweigen verstört

 

Weniger für die Unternehmenskunden als mein Gegenüber, umso mehr jedoch für die Interim Manager kommt eine üble Facette hinzu, die tatsächlich neu ist in meinem Leben:

 

Ich fange an, mir Sorgen zu machen! Sorgen zu machen, ob der jeweilige Interim Manager in Ordnung ist – ja, ob ihm möglicherweise etwas zugestoßen ist. Und, tatsächlich in dem einen oder anderen Fall: Ob er noch lebt!

 

Glauben Sie nicht?

 

Dann arbeiten Sie mal eine Zeitlang im Interim Management! Öfter als Sie glauben mögen, erhalten Sie dann Nachrichten wie diese:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

ich muss Ihnen leider mitteilen, dass mein Mann vor ein paar Wochen verstorben ist. Bei Durchsicht seiner Unterlagen ist mir der Vertrag mit MANATNET in die Hände gefallen. Bitte löschen Sie die Daten meines Mannes aus Ihrer Datenbank.“

 

Es versteht sich von selbst, dass ich dann angemessen antworte.

 

Aber der Minister der Finsternis muss sich mitunter schwer zusammenreißen, um das Bild vor Augen zu verdrängen:

 

Reagiert nicht mehr – zeigt: lebt nicht mehr!

 

Freitag 16. Januar 2015

HENNE-EI-SYNDROM IM INTERIM MANAGEMENT

INTERIMTREND - Analyse aller Tagessätze bei MANATNETTagessätze im Interim Management. Was gab es vor Jahren für hitzige Diskussion darüber! Als in Stein gemeißelt galt: Ein Interim Manager ist immer teuer – und wer nicht teuer ist, ist kein richtiger Interim Manager!

 

Alle, die das Interim-Geschäft schon damals vollumfänglich verstanden, erkannten darin ein nur spärlich kostümiertes Eigeninteresse einiger Interim-Provider, die ihre Provisionen gefährdet wähnten. Nicht ganz zu Unrecht: Bei gegebenem Prozentsatz führt nun tatsächlich ein niedriger Tagessatz zu niedrigerem Cash-Inflow. Was noch heute betrüblich ist, denn irgendwie müssen ja die Karossen oberhalb der Oberklasse und IKEA-ferne Büros finanziert werden.

 

Viele potenzielle Kunden, die ihrerseits Sparprogramme ausspuckten, wie weiland Steffi Grafs Tennisball-Maschine, hatte dieses Siegel („Interim Manager = teuer“) nachhaltig verstört – allen voran den deutschen Mittelstand, bei dem ich noch heute höre: „Viel zu teuer. Mache mer net!“ Und da ist es noch immer völlig wurscht, dass die meisten Interim Manager ein Vielfaches dessen, was sie kosten, wieder hereinholen!

 

MANATNET ist der Transparenz verpflichtet

 

Dies, für alle, die (m)ein Blog für eine Marketing-Übung halten, lässt sich im Detail nachweisen. Nicht in allen Fällen (wo ist das schon so?), aber doch in sehr vielen!

 

MANATNET steht von Beginn an für Transparenz. So habe ich mein Unternehmen geplant und aufgesetzt, denn ich persönlich hasse Intransparenz. Womöglich geprägt durch meine Historie als Banker, dem man schon damals beigebracht hatte, dass ein großer Teil des Bankgeschäftes darin bestünde, in intransparenten Märkten viel Geld zu verdienen. Jahre später hatte man das auf intransparente Produkte und Geschäfte erweitert – und noch unfassbar mehr Geld verdient. Allerdings stets sauber zu Lasten anderer – aber das tut ja hier nichts zur Sache.

 

Es war daher nur folgerichtig, dass MANATNET Mitte des Jahres 2006 mit INTERIMTREND sein Trendbarometer für die Tagessätze aller Interim Manager einführte – und prompt Prügel bezog.

 

Und was für Prügel!

 

Inzwischen sind die meisten verbalen Hinterzimmer-Schläger verschwunden, die Hämatome verklungen und die Kieferbrüche verheilt. Doch INTERIMTREND gibt es immer noch!

 

Nicht, dass unser Trendbarometer irgendeinen absolutistischen Anspruch hätte (den hat MANATNET ohnehin nie!), aber es zeigt halt den Trend der Tagessätze, die die Interim Manager bei MANATNET aufrufen. Zudem: Es gibt halt nichts anderes, nichts Vergleichbares – und folglich auch nichts Besseres.

 

Ein „unangenehmer“ Nebeneffekt der MANATNET-Transparenz ist es, dass ich mitunter vor „unangenehmen“ Dingen stehe – und sie mir nicht ins „Angenehme“ zurechtbiegen kann. Was allerdings auf eine sehr schöne Weise die Vorteile der Transparenz untermauert…

 

INTERIMTREND steigt um 5 % aufgrund Poolbereinigung

 

So geschehen am 31. Dezember 2014, als der durchschnittlich geforderte Tagessatz auf 1.273 Euro (plus Spesen und MwSt.) stieg und damit den Vergleichswert aus dem dritten Quartal um sage und schreibe 64 Euro oder 5,3 Prozent übertraf.

 

Was war geschehen? Aufgrund unserer neuen und härteren Qualitätssicherung waren die Daten von weit über 150 Interim Managern zum Jahresende systemseitig aufgrund veralteter Daten gesperrt – obwohl ich mich bis dahin manuell um die Qualität des Pools gekümmert hatte: Eine meiner bittersten Niederlagen überhaupt!

 

Auch hier ist kein Zurechtbiegen, kein Fummeln möglich. Unterlagen, die älter als 24 Monate sind, sind für unser System veraltet. Fertig. Nicht nur für unser System.

 

150 Tagessätze wurden daher für die Berechnung des aktuellen INTERIMTRENDs nicht mehr berücksichtigt. Und daraufhin stieg der Durchschnitt aller verbleibenden Tagessätze deutlich!

 

Was folgert ein analytisch geschulter Mensch daraus?

 

Der deutliche Anstieg im durchschnittlichen Tagessatz ist ausschließlich einer Sondersituation geschuldet! Und: Die Tagessätze der deaktivierten Interim Manager lagen in der Gesamtheit unterhalb des bisherigen Durschnitts.

 

Ich folgere daraus, dass diese Interim Manager eher in nachrangigen Linien oder im Projektmanagement unterwegs sind: Auch – und gerade solche! – Interim Manager brauchen jedoch viele Unternehmen. Solange sie denn professionell unterwegs sind! Ich überprüfe das: Es stimmt – aber nur zum Teil.

 

Es gibt durchaus verblüffend viele Interim Manager, die in der ersten oder zweiten Ebene unterwegs sind und Tagessätze von 1.250 Euro aufwärts erwarten – und meinen, derart honorierte Mandate mit alten Daten akquirieren zu können: Ein mutiger Ansatz!

 

Ich kontaktiere auch diese Interim Manager, natürlich. Und ich habe nicht nur einmal gehört: „Bringen Sie mir ein Projekt, dann kriegen Sie meine aktuellen Unterlagen!“

 

Donnerwetter! Noch ein mutiger Ansatz und mal was ganz Neues:

 

Henne-Ei-Syndrom im Interim Management

 

Freitag 09. Januar 2015

LEIDER IST WEIHNACHTEN GRAD RUM!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_MANATNET-Blog_Leider_ist_Weihnachten_grad_rumDer von mir sehr geschätzte Interim Manager steigt bei Facebook aus: „Privat selten genutzt, beruflich hatte es keinen Wert und war ansonsten nur nervend“.

 

Vier Tage später erhalte ich die Nachricht von Facebook, dass ich von Uwe Sunkel von consultnet in einem Kommentar erwähnt wurde. Ich schaue nach und finde den Artikel „Abgerichtet und eingeordnet. Die Gängelung junger Manager muss ein Ende haben“ von Thomas Sattelberger in der Huffington Post und Uwe Sunkels Frage, was ich denn von diesem Artikel hielte.

 

Ich lese den Artikel – und denke seitdem darüber nach, was nunmehr zu meinem wohl längsten Blogeintrag aller Zeit führt. Demütig bitte ich um Nachsicht:

 

In den vergangenen drei Tagen sind bei Facebook derart viele Kommentare auf Uwe Sunkels Post eingegangen, dass ich schon gut fünfmal nach unten scrollen muss, um alle Kommentare vollständig lesen zu können.

 

Zunächst zeigt mir dies (die Kündigung einerseits und die Fülle der Reaktionen auf einen Post andererseits), dass die Frage „Bringt mir Facebook mehr als Belanglosigkeiten?“ noch immer nicht beantwortet werden kann. Zumindest ich kann es noch nicht.

 

Aber ich bin auch ein seltsamer Mensch, weil ich zu viel denke – vor- und nach-…

 

Und mit dieser seltsamen Prägung möchte ich dann die Frage beantworten, was ich von dem Artikel halte:

 

Sattelbergers Kernaussage: Hierarchie schlägt Meritokratie

 

Der Kern in Sattelbergers Artikel ist aus meiner Sicht dieser: „Auch als Personalverantwortlicher hatte ich immer wieder damit zu tun, dass junge Menschen in den Hierarchien geschurigelt wurden – frustrierend, damals wie heute. Junge Menschen glühen für eine Sache, bringen Ideen ein. Doch man stutzt ihnen früh die Flügel. „Füge dich“, blocken Vorgesetzte ab und nennen es Abstimmungsprozess. So wird das Ringen der Jungen um Stimme, Spielraum und Perspektive nicht erfüllt, weil Überzeugung auf Büropolitik trifft und Sache auf Macht. Hierarchie schlägt Meritokratie.“

 

Alles andere soll diesen Kern untermauern und, natürlich, auch offenlegen, dass dieses Verhalten der „Hierarchien“ nicht richtig, ja gefährlich ist, weil so die Unternehmen langfristig nicht überleben werden.

 

Dem stimme ich zu!

 

Und doch ist dieses Verhalten hochgradig normal! Und nebenbei: Was soll ich mich ändern, wenn in der Vergangenheit alles okay war? Jeder, der viele Unternehmen kennengelernt hat, weiß das.

 

Warum also ist das so?

 

Angst fressen Kreativität auf

 

Ich bin davon überzeugt: Das liegt an unsere Konditionierung als Menschen in dieser Gesellschaft!

 

Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben wir seit Kindesbeinen verinnerlicht: Der oder „die da oben“ haben das Sagen. Vater, Mutter, Lehrer, Chef, Bundeskanzler (damals noch ohne -in).

 

Und weil das so ist, haben wir uns auch so verhalten – als „die da unten“; wieder von Ausnahmen abgesehen. Und dieses Verhalten wiederum ist weitgehend bestimm – so leid es mir tut: von Angst!

 

Von mannigfachen Ängsten – sich falsch zu verhalten, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Und was falsch ist, definieren „die da oben“ – und obendrein nicht stringent:

 

Angst vor der Rüge.

Angst vor der Bloßstellung.

Angst vor der schlechten Note.

Angst vor Nachteilen für die eigene Karriere.

Angst vor dem Verlust des Jobs.

 

Ich habe es an eigenem Leibe erlebt, dass mir ein Vorstand vor versammelter Mannschaft sagte: „Das ist die perverseste Idee, die ich jemals gehört habe!“

 

Merke: Da gehst Du einfach nicht hin und feierst das mit Deinen Kumpels!

 

Da wirst Du vorsichtig – reflexartig, ganz instinktiv.

 

Und ich behaupte hier in meinem Blog: Die wenigsten werden sich – nach dem Lecken der Wunden – zurücklehnen und sich mit dieser Situation intensiv auseinandersetzen und dann womöglich auch noch zu der Frage gelangen: „Weshalb, um Himmels Willen, fühle ich mich jetzt eigentlich so miserabel?“

 

Oder, noch krasser: „Weshalb, zum Teufel, billige ich diesem Vorstand eine solche Macht über mich zu, dass ich mich jetzt so schlecht fühle?“

 

Nur, wenn derartige Dinge in Kopf und Seele abgearbeitet sind, wird diese „Schurigelei“ an einem jungen Menschen abperlen können – und er wir frei und kreativ im Sinne von Sattelberger sein können. Nur dann wird der (junge) Mensch „stark“ – und dann ist es völlig wurscht, ob er in Festanstellung beschäftigt oder als Interim Manager unterwegs ist.

 

Jedoch: das braucht Zeit für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Und nach dieser Zeit ist der junge Mensch typischerweise kein junger Mensch mehr…

 

Schauen wir uns die andere Seite der Medaille an – die Schurigler selbst:

 

Chefs fühlen sich angegriffen

 

Soweit ich das überblicken kann und wenn ich von Psychopaten in Unternehmen absehe, dann sind Chefs typischerweise entweder durch überbordendes Selbstbewusstsein gekennzeichnet („Ich habe diesen Laden zu dem gemacht, was er jetzt ist. Du Wurm!“) oder aber durch mitleiderregende Unsicherheit („Ich hab zwar keine Ahnung, aber ich bin der Chef. Und den mache ich jetzt!“).

 

Beide Typen werden sich tendenziell durch junge Menschen angegriffen fühlen: Der erste, weil die Jungen so viel „neuen Kram“ mitbringen, den er nicht kennt, weil er sich in seinem historischen Erfolg (den ich ausdrücklich anerkenne!) sonnt. Der zweite, weil er so viel weniger drauf hat, als die Jungen, gut ausgebildeten Menschen – und das angesichts seiner eigenen Ahnungslosigkeit natürlich überdeutlich spürt.

 

Beides ist kein ideales Umfeld für junge Mitarbeiter.

 

Was also ist zu tun?

 

So leid es mir tut: Die Chefs müssen sich ändern – nicht die jungen Leute!

 

Hierbei hat für mich eins überragende Bedeutung: Die Selbsterkenntnis, nicht alles zu wissen!

 

Diese Erkenntnis hat viele positive Effekte:

 

Um verstehen zu wollen – also nicht nur oberflächlich informiert, vulgo: „gebrieft“, zu sein – muss ich offen fragen und danach – Achtung! – zuhören: und das auch noch aktiv. Von Karl-Heinz Achinger bei debis als alles überstrahlende Ausnahme einmal abgesehen, kann ich mich nicht erinnern, jemals in einem solchen Zusammenhang eine vergleichbare Frage eines Vorstands gehört zu haben wie diese: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass…?“

 

Die offene Frage und das Verstehenwollen zwingt die jungen Menschen dazu, Dinge, die ihnen selbstverständlich sind, so zu erklären, dass ein Mensch ihnen folgen kann, für den diese Dinge völliges Neuland sind: Terra incognita. Glauben Sie mir: Das ist ein unschätzbares Training – ganz besonders für Karrieren im Vertrieb.

 

In diesen Prozess des Verstehenwollens hinein kann der Chef Fragen stellen, an die der junge Mitarbeiter nicht einmal im Traum gedacht hat: „Was denken Sie, welche Auswirkungen wird das Ganze auf unsere Tochtergesellschaft xyz haben?“ Das wiederum trainiert übergreifendes Denken und vernetztes Arbeiten. Softskills von überragender Bedeutung!

 

Ein gemeinsames Verständnis wiederum macht es sehr viel leichter, Mittel freizubekommen oder aber endlich wieder einmal mutig auf einen „Trial-and-Error“-Ansatz einzuschwenken. Auch ein Facebook-Kommentar sieht das so – während ich seit Langem das Aussterbens dieses Ansatzes beklage („Kenn´ ich nicht – mach´ ich nicht!“).

 

Ach, ja. Ich weiß:

 

Leider ist Weihnachten grad rum!

 

Freitag 02. Januar 2015

QUALITÄT BEGINNT FÜR INTERIM-PROVIDER IM POOL!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Qualitaet_im_Interim_Management_beginnt_im_PoolDa ist es also: Das Neue Jahr! Die Kunden sind ganz überwiegend im Urlaubsmodus, was sich unschwer an den massenhaft an die Autoresponder übertragenen E-Mail-Antworten erkennen lässt.

 

Alle Jahre wieder – und daher wohlvertraut. Etwas Ruhe. Zeit zum Vordenken. Hierbei hilft das Nachdenken in aller Regel.

 

Was brachte das Jahr 2014?

 

In den für das Interim-Geschäft typischen Hosianna-Gesängen müsste ich hier schreiben: Alles super-dooper! Immerhin hat mein Unternehmen MANATNET etwa 25 Prozent mehr Umsatz gemacht als in 2013 – und schreibt satt-schwarze Zahlen.

 

Jetzt noch ein Bild einer gen Himmel strebenden Rakete im Kopf meines Blogeintrages und wir könnten übergehen zum Tagesgeschäft im tief beruhigenden Bewusstsein: Alles ist ach so unsagbar toll!

 

Und doch war da viel mehr – in 2014!

 

Und ich gebe hier zu: Zwei Dinge haben mich nachhaltig erschüttert: (1) Die Erfahrungen aus unserer Kaltakquisition im deutschen Mittelstand und (2) das Aderlass im Pool nach der Einführung unserer systemischen Qualitätssicherung.

 

Akquisition für Interim Management im deutschen Mittelstand

 

Ich bin in meinem Blog im vergangenen Jahr das eine oder andere Mal darauf eingegangen und ich halte für mich fest (meine Kollegen mögen das anders sehen): Im deutschen Mittelstand mit mehr als 200 Mitarbeitern ist Interim Management zu einem weitaus höheren Grad unbekannt, als wir [vom AIMP] bisher angenommen haben oder wird vom Unternehmen kategorisch abgelehnt – erstaunlich oft mit einem Attribut aus der Ecke „Gott sei Dank!“

 

Einerseits sehe ich darin etwas Gutes, denn langfristig wird auch der deutsche Mittelstand nicht an Interim Management vorbeikommen – was wiederum die Wachstumsaussichten für unsere Branche untermauert.

 

Andererseits wollen wir das Wort „langfristig“ nicht leichtfertig überlesen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir hier noch einmal fünf bis zehn Jahre vor uns haben. Jahre, die durch systematische Vertriebsanstrengungen im Mittelstand gekennzeichnet sein werden. Und dies wiederum wird viel Zeit und, ja tatsächlich, Geld kosten. Ich behaupte: Nicht alle Interim-Provider werden dazu Willens und in der Lage sein!

 

ADERLASS IM INTERIM MANAGER-POOL

 

Ich war guten Glaubens.

 

Ich war überzeugt, dass die Qualität der Interim Manager bei MANATNET sehr hoch sei. Heute weiß ich, dass das absolut richtig ist – jedoch sehr viel weniger Interim Managern.

 

Jedem, aber auch wirklich jedem Interim Manager bin ich hinterhergerannt, dessen Unterlagen mir im Rahmen der Projektarbeit als veraltet auffielen. Und ich hatte erst dann locker gelassen, als die Daten des jeweiligen Interim Managers aktualisiert waren. Ein völlig irrsinniger Aufwand! Und deshalb hatte ich entschieden, dass künftig unser System sicherstellen müsse, dass die Unterlagen aller Interim Manager bei MANATNET stets und ausnahmslos aktuell sind.

 

Ende Oktober 2014 hatte ich das Konzept im Rahmen des AIMP-Regionalforums in Stuttgart vorgestellt: Qualitätssicherung an einem Internet-Marktplatz – Geht das? Im November hatten wir dann das systemseitige Controlling eingeführt.

 

Ende November hatte unser System von rund 500 Interim Managern ziemlich genau 200 (!) Interim Manager am Marktplatz MANATNET wegen veralteter Daten deaktiviert. Von diesen Interim Managern haben 44 inzwischen die Geschäftsverbindung mit MANATNET beendet – weil sie (Überraschung!) in einer Festanstellung tätig sind, krank, zu alt oder aus anderen Gründen nicht mehr am Interim Management interessiert sind. Oder schlicht: Weil ich auf aktuellen Unterlagen bestanden habe! Mit durchaus skurrilen Facetten: „Bringen Sie mir ein Projekt, dann sende ich Ihnen meinen aktuellen Lebenslauf!“

 

Im Klartext: Trotz meines punktuellen und manuellen Controllings über die vergangenen Jahre waren 40 Prozent der Interim Manager der Meinung, sie könnten sich mit Informationen auf der Grundlage eines Lebenslaufs von vor 2012 bei potenziellen Kunden als professioneller Dienstleister positionieren.

 

Ich bitte um Nachsicht, aber da stehen mir die Haare zu Berge!

 

Ich bin dabei – ja, ich mache das persönlich! – jeden einzelnen vom System aussortierten Interim Manager wieder an Bord zu holen. Auch das – eine Heidenarbeit! Ich erwarte jedoch nicht, dass mir das in allen Fällen gelingen wird – und daher rechne ich damit, dass wir am Ende dieser Übung etwa 100 Interim Manager verloren haben werden.

 

Und das ist auch gut so! Und ich muss das hier einmal unumwunden aussprechen: Ich möchte mit solchen Menschen, die so ganz anders unterwegs sind, mich mit administrativen Arbeiten zuschütten und mir damit das Leben schwer machen, nicht zusammenarbeiten.

 

So weit, so gut!

 

Es ist etwas anderes, das mich schwer beschäftigt: Wenn das bei MANATNET so ist, dann ist das bei den anderen Interim-Providern auch so. Ich bin mir da ganz sicher!

 

Und das wiederum führt uns zu der Frage: Wie werthaltig sind die Pools aller Interim-Provider?

 

Ich gebe offen zu: Ich habe derzeit keine Antwort auf diese Frage!

 

Aber an einem führt kein Weg vorbei:

 

Qualität beginnt für Interim-Provider im Pool!

 

Freitag 19. Dezember 2014

IMMER AUF DER JAGD UND IMMER HECHELND

MANATNETS_WEIHNACHTSGRUSS_2014_Fotograf_Juergen_BeckerAlle Jahre wieder ruht das Interim-Geschäft – vom Wochenende vor Weihnachten bis auf alle Fälle zum 7. Januar. Meist noch etwas länger.

 

Daran ist nichts Ungewöhnliches. Jeder, der in diesem Geschäft zuhause ist, weiß das. Wer´s nicht wahrhaben will, ist entweder ein Newbie oder verzweifelt. Oder beides.

 

Welch´ ein hartes Los: Unsere Kunden, Interim Manager und Unternehmen, zwingen uns, weniger zu arbeiten. Ganz erheblich weniger!

 

Auch die Anfrage, die ich gestern Abend erhalten habe, ändert daran nichts: „Ich möchte mal sehen, was machbar ist und was mich das kostet. Entscheiden wird das der Vorstand aber erst im Januar.“

 

Also werde ich im Laufe des Tages den Kunden ein wenig aufrüsten in Sachen „Machbarkeit“ und „Preise“ – und dann fahre ich die Systeme herunter.

 

Herunterfahren. Nicht ausschalten.

 

MANATNET ist, wie in jedem Jahr auch zwischen dem Wochenende vor Weihnachten und dem 7. Januar des Folgejahres für Interim Manager und Unternehmen uneingeschränkt da. Aber während dieser Zeit halt im „Pull-Modus“: Die Interim Manager oder die Unternehmen müssen den aktiven Part übernehmen.

 

Ich liebe meinen Job. Aber ich liebe auch diese Zeit. Die mich rücksichtslos ausspuckt aus dem Tagesgeschäft, den Routinen und den permanenten Optimierungs-Orgien – von Datenqualität, Suchmaschinen bis zu Prozessen.

 

Sie schafft Freiräume. Für meine Familie, meine Freunde und – ja tatsächlich! – auch für mich.

 

Für Kopf. Für Herz. Für Seele.

 

Letztlich nichts Neues, denn schon die Alten sungen;

 

„Alte und Junge sollen nun

Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;“ (Theodor Storm)

 

Ich denke, wir laufen Gefahr, dies zu verlernen. Immer verfügbar, immer aktiv, immer ganz toll.

 

Immer auf der Jagd – und immer hechelnd.

 

Freitag 12. Dezember 2014

AUCH FÜR INTERIM-PROVIDER LIEGT DIE LATTE HÖHER!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_auch_fuer_Interim_Provider_liegt_die_Latte_hoeher

Interim Manager treffe ich regelmäßig. Auch Neueinsteiger. Auch bei MANATNET, dem auf das professionelle Interim Management spezialisierte Internet-Marktplatz für die D-A-CH-Region, ist es mitunter gut, mein Gegenüber persönlich zu treffen, bevor ich die Daten des Interim Managers am Marktplatz freischalte.

 

So ziemlich jedes Mal wird mir am Ende eines solchen Treffens auf die eine oder andere Weise zu verstehen gegeben, dass das Gespräch mit mir so völlig anders gewesen sei als die Treffen mit den Wettbewerbern.

 

Natürlich frage ich dann nach und in aller Regel ergänzen dann die Interim Manager in etwa so:

 

„Die Provider ABC und DEF waren total von oben herab!“

 

„Der Provider GHI hat mich vor allem gefragt, welche Vorstellungen ich hätte: Danach war das Gespräch zu Ende!“

 

„Der Provider JKL hat das Gespräch als Gefälligkeit verstanden. Inhaltlich kam da nichts rüber!“

 

Und was war in unserem Gespräch jetzt anders?

 

„So viele konkrete Empfehlungen und Tipps hat mir niemand sonst gegeben: Nicht einmal ansatzweise!“

 

Ich leite hieraus sicher nicht ab, wie toll ich bin. Denn letztlich mache ich nicht mehr als meinen Job. Okay, hin und wieder auch ein wenig ergänzende Lebensberatung für letztlich verzweifelte Menschen, die dem Trugbild huldigen, „Wenn schon nicht in einer Festanstellung, dann werde ich zumindest im Interim Management überleben können…!“

 

Aber ich frage mich schon: Was machen die anderen da?

 

Vergessen, dass die Interim Manager unsere Kunden sind – und nicht nur die Unternehmen?

 

Vergessen, dass wertschätzender Umgang miteinander die Grundlage für eine gesunde Geschäftsverbindung ist?

 

Vergessen, dass Interim Manager untereinander ihre Erfahrungen mit Providern austauschen?

 

Vergessen, dass Interim Manager mitunter ihre Erfahrungen mit Wettbewerb-Providern teilen? Und dann sind so manche so gar nicht mehr „führend“!

 

Ein wenig geht das in die Richtung meines Blogeintrags vom vergangenen Freitag ALLES IM LOT IM INTERIM MANAGEMENT VON MANATNET. Ganz besonders deshalb, weil ich nicht an Schizophrenie im Geschäftsleben glaube: Ein Mensch ist nicht im Umgang mit Interim Managern nicht kundenorientiert, nicht wertschätzend und nicht „in full command of material“ – im Gespräch mit dem Unternehmenskunden jedoch dann das genaue Gegenteil.

 

Ich bin zutiefst davon überzeugt: So etwas gibt es nicht!

 

Das Interim-Geschäft ist halt beileibe nicht so einfach wie der eine oder andere glauben mag: Für die Interim Manager nicht und auch nicht für die Interim-Provider:

 

Auch für Interim-Provider liegt die Latte höher!

 

Freitag 05. Dezember 2014

ALLES IM LOT IM INTERIM MANAGEMENT VON MANATNET!

Fotograf_Stephan_Sasek_Titel_alles_auf_spur_im_interim_management_von_manatnet_kleinIm Interim Management von MANATNET bilden sich inzwischen die beiden Stränge heraus, die ich seit langem vor Augen habe:

 

Das Standardgeschäft wird vom Kunden selbst über den Marktplatz für professionelles Interim Management MANATNET abgewickelt. Warum auch nicht? Eine Vakanz abzudecken oder einen professionellen Projektmanager zu finden, ist nun wirklich kein Hexenwerk. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

 

Das komplexe Geschäft landet auf meinem Tisch – und die Kunden möchten die Beratungsleistung von mir als Eigentümer von MANATNET einkaufen. Hierbei handelt es sich in aller Regel um Restrukturierungsprojekte oder mit weniger dramatischem Hall: Change-Projekte – auffallend oft in der Produktion.

 

Diese Anfragen sind durch umfangreich Kommunikation gekennzeichnet – durch E-Mail und Telefon aber auch durch Meetings vor Ort beim Kunden. Hierbei geht es selbstverständlich auch um Briefings und um das Vorstellen von Kandidaten. Es geht aber ebenso darum, tief zu verstehenden Kunden und die individuelle Situation beim Kunden, für die es den Interim Manager braucht.

 

„Mensch, Becker, das predigen wir Dir doch seit Jahren!“ werden meine Providerkollegen jetzt stöhnend anmerken – meine Freunde und die anderen.

 

Ich weiß das doch! Aber merket auf: Nicht alle Anfragen sind von dieser Art!

 

Ich möchte auf etwas ganz anderes hinaus: Ich frage mich, wie die meisten Mitarbeiter eines Interim-Providers derartige Situationen verstehen wollen? Ich meine hier nicht „Bestimmtes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit“, sondern „verstehen“ im ursprünglichen Sinne des Wortes:

 

„Kompositum aus dem Präfix „ver-„ und dem Verb „stehen“; bezeugt in den mittelhochdeutschen Formen verstēn und verstān, welche ihrerseits dem Althochdeutschen firstān – ursprünglich „rings um etwas stehen, etwas umstehen, etwas in der Gewalt haben, beherrschen“… (Quelle: Wiktionary)

 

Stattdessen habe ich ein krasses Bild vor Augen: Du kannst solche Projekte als Provider nur dann begleiten, wenn Du selbst als Geschäftsführer oder Vorstand ein Unternehmen verantwortet hast – und das über Jahre und idealerweise in mehr als einer Branche.

 

Nicht das allerschlimmste Bild für mich persönlich. Jedoch ist dieser Ansatz mit enorm viel Arbeit verbunden, die wiederum freie Kapazitäten braucht.

 

Freie Kapazitäten habe ich mir dadurch geschaffen, dass ich nicht länger aktuellen Informationen von Interim Managern hinterherrennen muss, weil das jetzt unser System für mich macht.

 

Einen Mehrwert durch mich ganz persönlich habe ich in dieser Sisyphos-nahen Fron-Arbeit ohnehin nie erkennen können. In der Arbeit als Sparringspartner auf Executive – Level für meine Kunden hingegen schon.

 

So gesehen:

 

Alles im Lot im Interim Management von MANATNET!