Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 14. Februar 2014

„INTERIM MANAGEMENT? GOTTLOB SIND WIR OHNE KLARGEKOMMEN!“

Dark_Prayer_Child_In_Halloween_Makeup_by_D_Sharon_PruittSeit über 10 Jahren arbeite ich im Interim Management. Ich habe schöne Erfolge erlebt und auch Narben davongetragen.

 

Und, ja, ich habe in den ersten Jahren „Kaltakquise“ gemacht: Über 600 Unternehmen angerufen – und mir die Lippen fusselig geredet. Um dann mit Fragen konfrontiert zu werden – wie diesen:

 

„Was bieten Sie? Internet Management?“

 

„Was bieten Sie? Internes Management?“

 

Um dann in jedem Fall, mit einer Engelsgeduld zu antworten: „Nein, wir bieten Interim Management. Das ist eine Art Projektarbeit auf Management-Ebene. Wie in einer Festanstellung – aber eben nur für einen von vornherein genau definierten Zeitraum.“

 

Die Antworten lauteten dann in schöner, enervierender Regelmäßigkeit: „Brauche mer net!“

 

Und, in diesen historischen Zeiten, gab es einen Dauerbrenner, der mich jedes Mal tief erschütterte – ob seiner überbordenden Arroganz: „Interim Manager? Das sind doch alles verkrachte Existenzen, die keinen Job mehr in Festanstellung finden!“

 

Dieser Dauerbrenner ist inzwischen jedoch wohl zu Asche zerfallen. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, diese Logik in den vergangenen sagen wir vier Jahren gehört zu haben.

 

Das ist erfreulich. Und das ist sicher auch ein Ergebnis der nachhaltigen Arbeit von AIMP und DDIM.

 

MANATNET macht seit Oktober vergangenen Jahres wieder „Kaltakquise“ – im Mittelstand. Ich habe an dieser Stelle berichtet und kleinlaut gebe ich zu: Das macht der Chef nicht mehr selbst….

 

Aber, der Chef erhält Berichte über jeden einzelnen Anruf. Und diese Berichte sorgen nahezu täglich dafür, dass ich abends röchelnd am Schreibtisch zusammensacke. Denn in überraschend vielen Fällen kommt ´rüber, dass der deutsche Mittelstand unsere Dienstleistung in vielen Fällen noch immer nicht kennt – und sie wohl deshalb als „Teufelszeug“ ansieht.

 

Und dann kommen halt Aussagen wie diese:

 

„Frau [Name], Personal Chefin (!), teilt mit, dass Interim Management noch nie ein Thema war und man auch keinen Bedarf darin sieht. Sie wüsste gar nicht, in welchen Bereichen man das einsetzen könnte, weil man sich zum Glück noch nie damit auseinandersetzen musste.“

 

Jeder, der sich auch nur etwas der Logik verbunden fühlt, wird den Kopf müde schütteln. Jedoch, der Kern dieser Aussage: „Teufelszeugs“, ist eher typisch als die Ausnahme, wie diese Antworten unterstreichen:

 

„Interim Management: Das entspricht nicht der Vorgehensweise unseres Hauses!

 

Und schließlich, mit Stoß seufzendem Dank an den Allmächtigen:

 

„Interim Management? Gottlob sind wir ohne klargekommen!“

 

 

 

PS: Durch die vielen Zitate scheitere ich heute erstmals an meinen eigenen Zielen für den Blablameter. Interim Managment im Mittelstand ist halt ein recht trübes Thema…

 

Freitag 07. Februar 2014

EINE ART „SELF-FULFILLING BLOG-PROPHECY“

Michelangelo_Buonarroti_Jeremia_Sixtinische_Kapelle_RomSeit dem 1. September 2007 schreibe ich mein Blog zum Interim Management. Ohne, dass ich das registriert hätte, sind inzwischen glatt sechs Jahre ins Land gegangen.

 

Jede Woche. Freitags um 15.00 Uhr. Die Ausnahmen kann ich an einer – nicht zwei! – Händen abzählen. Mein Blog hat viele treue Leser – und dafür bin ich sehr dankbar.

 

Ein Leser schrieb mir mal: „Ich warte freitags immer auf Ihr Blog: Danach kann ich gutgelaunt ins Wochenende gehen!“ Fein!

 

Ich schreibe mein Blog nicht zur Selbstverwirklichung, wie ein guter Freund einmal vermutete. Dennoch gebe ich zu, dass ich gern für mein Blog schreibe – und keinesfalls empfinde ich das als Last. Ich schreibe aber auch darüber hinaus viel – und so gar nicht dicht am Blog oder am Interim Management.

 

Natürlich schreibe ich mit dem alles überragenden Ziel, meine Leser zu erfreuen – in dem Sinne, dass sie mein Blog einfach gern lesen. Ich möchte niemanden bekehren, nicht missionieren und auch keinem Besserwissertum frönen. Hingegen möchte ich schon zu ein wenig mehr Ehrlichkeit in dem ach so tollen „Super-Dooper“-Interim-Geschäft beitragen.

 

Der Nebeneffekt ist sicher, dass ich mich im Internet als Insider im Interim-Geschäft positioniere. Das gelingt recht gut – und erstaunlich wenigen meiner Wettbewerber: Auch hier kann ich sie an einer Hand abzählen.

 

Ich schreibe für meine Leser – nicht für Suchmaschinen: Ganz ausdrücklich nicht!

 

Prompt wies mich ein Leser gutmeinend darauf hin. Zwar achte ich sicher darauf, dass die Begriffe Interim Management, Interim Manager und was weiß ich noch was angemessen im jeweiligen Text vorkommen. Die Quote (relevante Key-Words zur gesamten Anzahl der Wörter) rechne ich aber ebenso sicher nicht aus.

 

Stattdessen lasse ich meine Texte stets durch den Blablameter scannen und den „Bullshit-Index“ errechnen: Ein nettes Spielzeug zwar, das aber doch ganz gute Hinweise auf den Anteil sprachlicher Schwächen oder gar Geblubber liefert. Regel: Meine Blogeinträge dürfen keinen Bullshit-Index mit einer „3“ vorn haben. Meist liegt er deutlich darunter.

 

Einigermaßen überrascht es mich dann aber, welche Blogartikel über einen langen Zeitraum den größten Zuspruch erhalten!

 

So gibt es seit Wochen ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen „EINE TYPISCHE WOCHE IM INTERIM MANAGEMENT“ und „YOU ALLWAYS HAVE TO BE THREE MONTHS AHEAD OF YOUR SUPERVISORY BOARD“. Der Artikel auf dem Bronze-Rang fällt dagegen schon deutlich ab: „AIMP JAHRESFORUM – EINE GROSSE FAMILIENFEIER“ hat nur halb so viele Zugriffe wie die beiden ersten (jeweils).

 

Ich frage mich ständig, was diese beiden Artikel für meine Leser so attraktiv macht. Kleinlaut gebe ich zu: Ich weiß es nicht!

 

Möglicherweise sind beide Einträge so beliebt, weil sie ans Eingemachte gehen, weil sie echte Geschichten aus meinem Provider-Leben teilen. Und weil sie dann irgendwann in meinem Blog selbst als „meistgelesene Artikel“ besonders herausgestellt – und dann wieder von vielen neuen Lesern gelesen werden.

 

Es bleibt ein Rätsel – aber vielleicht auch nur:

 

Eine Art „self-fulfilling blog-prophecy“.


Freitag 31. Januar 2014

WISSEN SIE NICHT? FRAGEN SIE MICH!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: dalbera – Titel: L'espace internet du musée de la Communication (Berlin)„Hallo Herr Becker, ja bitte, das wäre eine große Entlastung …!“, schrieb mein Kunde auf mein Angebot, ihn abseits normaler Interim-Pfade zu helfen.

 

Mach ich doch gern, denn dafür bin ich da! Denke ich zumindest.

 

Andere denken, wir Internet-Fuzzis liegen hier im übergroßen Ledersessel, die Füße auf dem italienischen Designer-Schreibtisch über Kreuz und die Havanna lässig zwischen Zeige- und Mittelfinger. Und greifen nur die gen unendlich tendierenden Anfragen über Internet nach Interim Managern ab, um dann einen Quick-Link auf der Tastatur drückend den Kunden mit ungezählten Lebensläufen zuzudecken. Und ein wenig später obendrein fette Rechnungen zu schreiben.

 

„Lebenslauf-Schleudern“ wird dieses Bild im Interim-Jargon genannt. Oder „CV-Factories“ für die Marktteilnehmer mit eher anglophiler Prägung.

 

Selbst wenn – theoretisch – dieses Bild der Wahrheit entspräche, möchte ich an dieser Stelle einmal anmerken: Die hierfür erforderlichen Investitionen in IT-Knowhow und -Technik würden so ziemlich jedem im Interim-Geschäft die Tränen in Augen und Bankkonten treiben.

 

Auch deshalb ist dieses Bild so falsch wie nur eben möglich!

 

Als ich MANATNET konzipierte hatte ich ein anderes Bild vor Augen: „MANATNET muss ein mächtiges „Werkzeug“ sein. Sicherstellen, dass Du und vor allem, Deine Kunden, an jedem Ort und zu jeder Zeit Zugang zu genau den Interim Managern haben können, die für ein Projekt benötigt werden.

 

Du und Deine Kunden: Diese Reihenfolge ist kein Zufall!

 

Natürlich muss ich meine neuen Kunden zunächst einmal bei der Hand nehmen, sie unterstützen. Wie könnte das auch anders sein, wenn man etwas völlig Neues hinstellt – getrieben vom Leitsatz: Wassermänner schwimmen gern gegen den Strom…

 

Aber danach machen das die Kunden halt allein. Nutzen dieses mächtige Werkzeug selbst. Und ich sehe, was meine Kunden mit dem Werkzeug machen!

 

Und das schafft dem Eigentümer die Freiräume, wieder andere, neue Kunden zu unterstützen – und als kundenorientierter Insider zur Verfügung zu stehen: Und zwar „Hands-on“ und in wahrscheinlich der schnellsten Reaktionszeit im deutschen Interim-Markt.

 

Zu praktisch jeder Zeit. Auch abends. Auch am Wochenende. Auch telefonisch. Da unterscheiden wir uns schon von anderen – und hierbei denke ich durchaus nicht nur an Amazon und Konsorten.

 

Statt meine Zeit mit internen, administrativen Dingen zu verbrennen – wenn ich mal von meinem SEPA-GAU gnädig absehe.

 

Diese Dienstleistungskomponente von MANATNET muss sich hinter niemandem im Markt verstecken. Ein Internet-zentriertes Geschäftsmodell und absolute Kunden- und Dienstleistungsorientierung vertragen sich sehr wohl!

 

Ein Satz, wie ich ihn erst in dieser Woche von einem Dienstleister (aus einer anderen Branche) erleben musste, käme mir niemals über die Lippen:

 

„Ham wer nich! Fragen Se wo anders!

 

Stattdessen lebe ich für mein Interim-Geschäft unter der Maxime:

 

Wissen Sie nicht? Fragen Sie mich!

 

Freitag 24. Januar 2014

DENK ICH AN SEPA IN DER NACHT, DANN BIN ICH UM DEN SCHLAF GEBRACHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: D. Sharon Pruitt – Titel: Another Fun Day With Crazy SistersExakt einen Monat ist er vorbei, der Heiligabend! Wer hätte gedacht, dass ich bereits jetzt schon wieder so reich beschenkt werden würde…!

 

SEPA heißt das Präsent, schnuckelig verpackt von einer Europa-Bürokratie, die mir schon früh im Jahr eine wohl beispiellose Fassungslosigkeit beschert hat.

 

SEPA: Single European Payment Area.

 

Nun: Ich war vorbereitet – begleitet man als Ex-Banker doch beinahe reflexartig die wichtigen Themen aus der Finanzwelt. So war mir die Verballhornung der neuen IBAN, die in unendlicher Weisheit die bisherige Kontonummer mit der bisherigen Bankleitzahl in einem neuen Zahlenungetüm verknüpft – und ein Länderkürzel samt Prüfziffern voran- und einstellt:

 

IBAN, die schreckliche!

 

Vor meinem, noch aus alter Kundenorientierung getrübten Auge, laufen Omas in Scharen in ihre Filiale – in der Hoffnung, dass zumindest die nette „Bankbeamtin“ ihnen helfen wird, die neue, 22- bis 34-stellige IBAN für ihr bisher so vertrautes Konto ohne Lupe in die zahllosen Formulare einzusetzen…

 

Womöglich werden sich im Laufe der Zeit Kandidaten bei „Wetten dass…?“ melden mit dem Angebot: „Wetten, dass ich die zehn IBANs meiner wichtigsten Kunden auswendig herunterbeten kann, ohne von Schreikrämpfen geschüttelt aus der Halle zu rennen?“

 

Lapidar kommentierte dies eine Mitarbeiterin meiner Bank: „Wir haben ja noch bis 2016 Zeit!“

 

Ich weiß nicht wieso, aber ich verließ die Bank in der tiefen Überzeugung: Bis dahin wird sie schwanger sein…!

 

Mir jedoch stand ein weiteres Desaster noch bevor…!

 

Das Lastschriftverfahren nach SEPA!

 

Ich erspare meinen Lesern die Details zu: Gläubiger-ID bei der Bundesbank anfordern; für jede Lastschrift neue Referenznummern vergeben; die Zahlungspflichtigen informieren – auch über deren eigene IBAN, die wir nicht haben, sondern beschaffen müssen; und über den Betrag, den wir abbuchen und wann – auch wenn das seit Jahren unverändert ist.

 

Neue Fristen und Verfahrensregeln, die die Bank für das Einreichen der Lastschriften vorgibt: Wir müssen jetzt jeden Monat manuell (!) den Einzug anstoßen, auch wenn wir die neue Software nutzen, ohne die gar nichts geht und die wir – natürlich – erwerben müssen. Der Klassiker halt: Der Kunde macht die Arbeit und wird dafür auch noch zur Kasse gebeten.

 

Und schließlich jede Lastschrift neu ins System einpflegen. Bis dann die Bank feststellte, dass unser Konto, das wir seit einer Dekade dort führen, nicht für SEPA-Lastschriften freigeschaltet war. „Können Sie nicht eben die Datei, die ich Ihnen sende, ausdrucken, unterschreiben und vorbeibringen (!)?

 

Unspektakulär schützte mein Cabrio einen taumelnden Mittelständler auf seinem Weg zur Bank – mit einem Bladl in der Hand. Gekennzeichnet: Eilig!

 

Wir wollen nicht vergessen: Das alles für einen Prozess, der seit 10 Jahren reibungs- und problemlos ablief!

 

Tatsächlich hab ich mit dem Gedanken gespielt, ob dieses Irrsinns, der mein Unternehmen über Tage nahezu lahmlegt, unser Preismodell EQUILIBRIUM zu kassieren.

 

Gottlob kam über meinen Geburtstag, der durch eine weibliche „Firewall“ vor dem SEPA-Mist abgeschirmt war, die Erkenntnis: „Was können die Interim Manager dafür?“

 

Und deshalb ändert MANATNET sein Preismodell sicher nicht aufgrund des Irrsinns von Bürokraten!

 

Ebenso sicher ist:

 

Denk ich an SEPA in der Nacht,

dann bin ich um den Schlaf gebracht!

 

Freitag 17. Januar 2014

URLAUB SCHAFFT NUR PROBLEME!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: empathia – Titel: LebensfreudeNoch so jung – und doch überrascht mich das neue Jahr schon wieder, was das Interim Management angeht!

 

So war ich der festen Überzeugung, den Schenkelklopfer aus der Liga „Und ewig grüßt das Murmeltier“ inzwischen niedergerungen zu haben. Jedoch: Bereits in diesem jungen Jahr haben mir auf eine Projektanfrage drei Interim Manager, die ich aufgrund ihrer eigenen Angabe „sofort verfügbar“ kontaktiert hatte, mit engelsgleichem, um Absolution-heischendem Augenaufschlag mitgeteilt: „Gerade gestern habe ich ein neues Interim-Projekt übernommen! Ich konnte daher meine Verfügbarkeit noch nicht anpassen.“

 

Ich hab‘ aber auch ein feines Gespür dafür, immer genau dann anzuklopfen!

 

Intern führt diese als elegant gedachte Ausrede nur zu verständnislosem Kopfschütteln. Ob der laxen Art dieser Interim Manager – und zu spürbarer Anstrengung, in den tiefen Synapsen meines Hirns damit nicht ein Fragezeichen hinter der grundsätzlichen Professionalität dieser Interim Manager zu verknüpfen. Es gelingt leidlich.

 

Ich werde diese Schludrigkeit nicht ändern können, also werde ich hier auf meiner Seite etwas ändern müssen. Um unsere Kunden davor zu schützen. Um MANATNET davor zu schützen.

 

Eine weitere Facette hat mich jedoch noch viel mehr überrascht:

 

Drei andere Interim Manager antworteten erst gar nicht rechtzeitig auf meine Mail, in der ich das Interim-Mandat skizziert hatte.

 

Nachdem wir dem Kunden drei Interim Manager vorgestellt hatten, meldeten sich diese drei Interim Manager: Sie hätten meine Nachricht erst jetzt lesen können, denn sie seien in Urlaub gewesen.

 

Ups!

 

In Zeiten von Smart-Phones, Tablet und Internet?

 

Das ist schon recht bemerkenswert – ganz besonders dann, wenn man als Interim Manager mit MANATNET, also einem Internet-zentrierten Vertriebspartner, zusammenarbeitet.

 

Okay, ich gebe zu: Ich bin kein ausgesprochener Urlaubstyp („EINE TYPISCHE WOCHE IM INTERIM MANAGEMENT“), eine Charaktereigenschaft, die spätestens an jedem runden Geburtstag von meiner Familie liebevoll an den Pranger gestellt wird.

 

Allerdings glaube ich inzwischen: Ein guter Kern Wahrheit steckt in diesem Scherz aus alten Tagen:

 

Urlaub schafft nur Probleme!

 

Freitag 10. Januar 2014

AUCH EIN INTERIM MANAGER HÄLT NICHT EWIG!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Jules– Titel: DosisNa, dieses Jahr fängt ja toll an! Ein Projekt wurde deutlich verlängert, auf Empfehlung der Banken. Eine echte Empfehlung, denn das Unternehmen ist durchaus kein Gast der Krisenabteilung der Banken. Aber der Interim Manager hat das Unternehmen derart gut (auf der technischen Seite!) restrukturiert, dass die Banken es gern sehen, wenn die Zusammenarbeit um etliche Monate verlängert wird, um die „Nachhaltigkeit“ sicherzustellen.

 

Das Unternehmen schreibt jetzt schwarze Zahlen: Durch Verbesserungen im gesamten technischen Bereich des Unternehmens – nicht etwa durch betriebswirtschaftliche „Kunststücke“.

 

Dafür arbeitet dieser Interim Manager an seinen physischen Grenzen und berichtet mir von „vier Stunden Schlaf – aber ich bin gut drauf“.

 

Ein anderer Interim Manager stellt seit Dezember die Abläufe für einen Kunden sicher, der in einem kritischen Bereich zum neuen Jahr den Lieferanten gewechselt hat.

 

Auch dieser Interim Manager hat mir berichtet, dass er 14 bis 16 Stunden arbeitet.

 

So toll der Job auch ist, den diese Interim Manager für ihre Kunden erledigen: Ich habe beide gebeten, sich einmal zurückzulehnen und zu reflektieren. Und dann: Auf sich aufzupassen.

 

Ich erlebe es immer wieder, dass sich die Interim Manager ins Projekt stürzen, mit allem, was sie haben. Und im Vergleich zur Freizeitorientierung so vieler festangestellter Mitarbeiter ist das ja auch ganz toll – besonders aus Sicht des Auftraggebers.

 

Jedoch: Interim Manager haben „nur“ ihr eigenes Knowhow und ihre eigenen Kapazitäten, die sie in Projekte einbringen und somit am Markt verkaufen können. Um damit ihren Lebensunterhalt zu finanzieren – und alles, was noch dazu gehören mag.

 

Also Vorsicht:

 

Auch ein Interim Manager hält nicht ewig!

 

Freitag 03. Januar 2014

TRADITIONELLES DENKEN IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Angie525A – Titel: mal anders!Irgendwie erinnert mich ein Jahresende immer an eine Häutung. Das alte Jahr wird abgestreift – matt und zerschlissen. Nichts mehr ist zu ändern.

 

Das neue Jahr liegt vor uns – glänzend und unbefleckt. Vieles noch können wir gestalten. Oder es zumindest versuchen.

 

Mir fällt jedoch auf, dass die meisten Menschen, mit denen ich spreche, erstaunlich wenig Gestaltungswillen erkennen lassen. Stattdessen ist Behüten und Bewahren angesagt, werden stets aus der Erfahrung heraus die Dinge kommentiert und eingeordnet.

 

Was war und wie war das? Die Antworten auf diese beiden Fragen werden dann mit einem erstaunlichen Beharrungsvermögen extrapoliert – und dann weiß man, wie´s ist und wie´s wird.

 

Auch in 2014.

 

Auch in der Politik.

 

Auch in der Wirtschaft.

 

Auch im Interim Management.

 

Kaum einer stellt sich in meiner Gegenwart einmal die Frage: Was ist, wenn die Extrapolation, der leitende Rückspiegel, das falsche Mittel ist – und das auch noch völlig? Was ist, wenn´s einmal ganz anders kommt?

 

Ich denke hierbei nicht unbedingt nur an die Staatsschulden-/Eurokrise: Da wird mir sofort ganz anders!

 

Ich denke daran, was die Menschen gesagt haben, als dramatische Veränderungen anstanden – sie aber nicht erkannt wurden.

 

Als die Eisenbahn aufkam: „Die Geschwindigkeit der Eisenbahn macht die reisenden Menschen krank!“ Damals etwa 30 Kilometer in der Stunde.

 

Oder als das Telefon aufkam: „Es wird wohl in jeder größeren Stadt eins geben!“

 

An Computerwelt möchte ich erst gar nicht denken:

 

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ (Thomas Watson, Vorstandsvorsitzender von IBM, 1943)

 

„Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand in der Zukunft einen Computer bei sich zu Hause haben sollte.“ (Ken Olson, Präsident, Vorstand und Gründer von Digital Equipment, 1977)

 

Ich möchte nicht gleich zu Beginn des neuen Jahres klugscheißerisch wirken. Aber ich stelle mir schon die Frage: Können wir uns ein solches traditionelles Denken noch leisten? Zaghaft und nach hinten gerichtet.

 

Für MANATNET lautet die Antwort: Nein! Meine Leser wissen das. Wir denken neu, mutig und mit dem Blick nach vorn. Das geht auch schon mal schief und da gibt´s auch schon mal eins aufs Maul.

 

Dennoch halte ich diesen Weg für den besseren. Auch im neuen Jahr. Deshalb arbeiten wir weiter – wenn auch meist recht einsam – gegen:

 

Traditionelles Denken im Interim Management.

 

Freitag 27. Dezember 2013

DAS INTERIM-GESCHÄFT IST KEINE CASH COW!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Steve Arnold – Titel: No, I don´t Got MilkSicher. Der Wirtschaftsprüfer wird noch das eine oder andere in unserem Zahlenwerk massieren.

 

Dennoch: Am Umsatz wird er nichts anpassen.

 

Und so bleibt festzustellen, dass MANATNET im Jubiläumsjahr ein Wachstum von knapp 25 Prozent hingelegt hat. Darauf bin ich durchaus ein wenig stolz.

 

Unterm Strich, also neudeutsch „Bottom Line“, ist jedoch spürbar weniger hängen geblieben als in den Vorjahren. Ein auf den ersten Blick trüber Befund, den ich jedoch sehenden Auges hingenommen habe:

 

Selbstverständlich hat sich der Jubiläumsbonus in Höhe von 10 Prozent niedergeschlagen – über den sich die Kunden im Gegenzug freuen durften.

 

Weit mehr haben sich jedoch die Investitionen in MANATNET niedergeschlagen. Ich bin davon überzeugt, dass Interim Provider inzwischen gezwungen sind, permanent in ihr Unternehmen zu investieren, wenn sie dauerhaft am Markt bestehen wollen. Dummerweise lassen sich in meiner (IT-) Welt halt nicht alle Dinge aktivieren und werden somit sofort in vollem Umfang ergebniswirksam.

 

Aber diese Dinge waren wichtig, um unsere Pole Position im Internet basierten Interim Management gegen zunehmenden Wettbewerb zu verteidigen.

 

Unterm Strich, und entgegen manchen landläufigen Meinungen, unterstreicht das:

 

Das Interim-Geschäft ist keine Cash Cow!

 

Freitag 20. Dezember 2013

MANATNETS WEIHNACHTSGRÜSSE

"Venus und Mars - frei nach Botticelli" - © Gaetano Gross für MANATNET - 2013
„Venus und Mars – frei nach Botticelli“ – © Gaetano Gross für MANATNET

 

Das Jahr 2013 steht unmittelbar vor seinem Ende. Schön war´s – und unterirdisch! Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Alt und Neu, zwischen Misstrauen und Vertrauen – zwischen Krieg und Liebe.

 

Ich habe Gaetano Groß gebeten, für MANATNET in diesem Jahr eine „andere Weihnachtskarte“ zu schaffen – ohne die vertrauten Attribute wie Sterne, Kerzen, Tannen und Ähnliches. Sicher: Wir kultivieren damit auch die Andersartigkeit von MANATNET. Aber dennoch war unsere Intention eine andere:

 

Sandro Botticelli, einer der großen Maler der Renaissance, griff mythologische Themen völlig neu auf. Bis dahin war die Darstellung fast lebensgroßer und nackter oder spärlich bekleideter Figuren in der Malerei nicht üblich: Eine Art „Eye-Catcher“ des Quattrocento. Zu den interessantesten und zugleich gefährlichsten Eigenschaften dieser antiken Göttergeschichten zählt jedoch ihre Vieldeutigkeit, die sich in keinem Fall auf den ersten Blick erschließt.

 

Ich lade Sie deshalb zum Jahresausklang ein zu Ihrer ganz persönlichen Deutung:

 

Weshalb ist – anders als üblich – Venus bekleidet und Mars nicht?

 

Weshalb sieht Mars so wenig männlich aus – und ist seiner Waffen ledig?

 

Weshalb ist Venus so „zugeknöpft“?

 

Weshalb aktualisiert der Künstler das Werk aus dem Jahr 1483 im Stil der Pop-Art – und nicht anders?

 

Und: Klingt die politische Situation in Deutschland an in diesem Werk – oder nicht?

 

Vieles, viel zu vieles, in unserer Welt nehmen wir wahr, ohne es zu hinterfragen!

 

In diesem Sinne danke ich Ihnen, meinen Lesern, für Ihre Verbundenheit, wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2014 – ganz egal, wie der Satyr unten rechts darüber denken mag!

 

Jürgen Becker

 

Freitag 13. Dezember 2013

SCHNELL VERBIETET DENKEN NICHT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Thomas Höhler – Titel: Eisblume Mein vorletzter Blogeintrag vor Weihnachten. Es hat den Anschein, als hätte unser Land das Arbeiten weitgehend eingestellt: Bereits vor zwei Wochen bin ich darauf eingegangen. Keinen weiteren Blogeintrag ist das wert.

 

Auf meine Mails antworten vermehrt gut gelaunte Autoresponder mit den immer wiederkehrenden Strophen: „Ab [Datum] bin ich nicht da: Ihre Mail wird nicht gelesen oder weitergeleitet.“ Immerhin: Ein „Ätsch!“ verkneifen sie sich – noch.

 

Selbstverständlich haben wir unsere Kaltakquisition inzwischen bis zum 10. Januar ausgesetzt. Die Menschen brauchen erfahrungsgemäß nach den Prozess-unterbrechenden Feierwochen ein paar Tage fürs Warmlaufen im neuen Jahr.

 

Ein Monat der kollektiven Auszeit.

 

Der eine oder andere Greis, der die Wirtschaftswunderzeiten miterlebt hat, schüttelt verständnislos den Kopf und fragt sich verstört, was er damals „falsch“ gemacht hat.

 

Was macht der Minister der Finsternis während einer solchen kollektiven Auszeit?

 

Vordenken und Nachdenken!

 

Es dauerte lange. Aber irgendwann habe ich diese vier Winterschlaf-nahen Wochen als Geschenk begriffen. Wenn ich meine Kapazitäten in dieser Zeit nicht dem „Außen“ widmen muss, dann kann ich sie dem „Innen“ widmen. Gut, der eine oder andere wird anmerken: „Alternativ kannst Du Dich in die kollektive Auszeit eingliedern!“ – aber irgendwie übt diese Alternative keinen großen Reiz aus auf mich.

 

„Du bist halt ein Dino, eine aussterbende Spezies!“, wie meine Frau anzumerken nicht müde wird.

 

Ein großes Geschenk für den Dino: Zeit zum Vordenken und Nachdenken.

 

Und so weiß ich heute, was im April oder September des kommenden Jahres zu tun ist. Welche Kapazitäten ich dann bereitstellen muss – und welche Auswirkungen das auf den Cashflow meines Unternehmens haben wird.

 

Und in jedem der anderen Monate. Solange uns nicht – frei nach Asterix – der Himmel auf den Kopf fällt – was ich, ganz persönlich, nicht mehr völlig ausschließen möchte. Denn was uns die Politiker in letzter Zeit zumuten, lässt sich mit allem Glühwein dieser Weihnachtsmärkte nicht schön saufen!

 

Vordenken und Nachdenken.

 

Mitunter habe ich den Eindruck, das tun wir alle inzwischen viel zu wenig!

 

Alle.

 

Zur „Rechtfertigung“ wird gern verwiesen auf die ach so furchtbar schnell-lebige Zeit, die durch die Internet-Technik und Vernetzung immer noch schneller werde – und die uns somit kaum noch Zeit ließe: Getrieben von „der Jagd des Lebens“ (Storm).

 

Als Internet-geprägter Mensch seit den Anfängen 1995 traue ich mich zu sagen: Ich kenne kaum einen größeren Blödsinn!

 

Haltet ein, denn:

 

Schnell verbietet Denken nicht!