Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 27. September 2013

AIMP-PROVIDER IN WIEN

Wien

Gestern fand das erste AIMP-Regionalforum in Wien statt. Vor jedem Regionalforum treffen sich die AIMP-Mitglieder zur Mitgliederversammlung. Das sind dann durchaus anstrengende Tage, denn die Mitgliederversammlung dauert in der Regel etwa acht Stunden und das Regionalforum noch einmal mindestens vier Stunden.

 

Keine einzige Stunde möchte ich missen!

 

Der Morgenkaffe bei Julius Meinl entschädigt obendrein für vieles – und schafft ein angenehmes Umfeld für diesen Blogeintrag – mit Blick auf Pestsäule und nicht abreißende Touristenströme.

 

Die Mitgliederversammlung hatte einige spektakuläre Themen (Selbstverständnis der Provider in sich ändernden Märkten, Marktvolumen in der D-A-CH-Region, Scheinselbstständigkeit und Retainer). Dabei beeindruckt mich die Offenheit, das Vertrauensverhältnis untereinander jedes Mal aufs Neue – und ebenso das enorme Wissen, das die Mitglieder als Gruppe insgesamt auf die Waagschale werfen können.

 

In der Breite berichten die Kollegen von weniger Anfragen seit etwa drei Monaten und von sich (zum Teil erheblich) verschlechternden Lead-to-Deal-Quoten. Kunden, die inzwischen bei einem Dutzend Providern anfragen (und auch noch darüber hinaus),  sind inzwischen keine Exoten mehr.

 

Mit all diesen Themen werden wir in professioneller Weise umgehen. Hierzu gehört auch, meine Leser wissen das, dass wir dem Raubbau an unserem Zeit- und Geldbeutel Einhalt gebieten müssen.

 

Wie eine Erholung wirkt dann doch letztlich das AIMP-Regionalforum auf mich: Perfekte Organisation von Walter Pfaller (P+P Interims Management) und seiner Gattin. Viele Gäste, schöne „Location“, gute Gespräche, tolles Futter und toller Wein aus dem Burgenland. Es könnte mich härter treffen.

 

Beim zweiten „Verlängerten“, den die bildhübsche Kellnerin bei Julius Meinl serviert, wünsche ich mir inständig, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis es wieder heißt:

 

AIMP-Provider in Wien.

 

Freitag 13. September 2013

INTERIM-PROVIDER – PROPHYLAXE FÜR FIRMEN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: canonier – Titel: Bitte husten

Interim Management ist ein einfaches Geschäft: Man wartet auf einen Anruf eines verzweifelten Unternehmens, das nun so gar keine andere Chance hat, als durch einen smarten, alleskönnenden Interim Manager oder die vor Enthusiasmus sprühende Interim Managerin mit Zusatzqualifikation als Mediatorin vor dem sicheren Untergang gerettet zu werden.

 

Der Interim Provider zieht daraufhin die rechte obere Schreibtischschublade auf – schon von außen gut gekennzeichnet mit dem Aufkleber „Interim Manager Pool – hechelnd auf Arbeit wartend“. Und nimmt den ersten von oben, denn den kennt er ja gut.

 

Die Zigarre raucht während des intensiven Telefonates mit dem Unternehmen (dem verzweifelten: wir erinnern uns) – und die neue Kiste wird bestellt unmittelbar nachdem der Kunde den Interims Manager (den hechelnden: wir erinnern uns!) samt überfetter Marge für den Provider mit einem seligen Lächeln auf den Lippen akzeptiert hat: Hauptsache, der eigenen Rettung steht nun nichts mehr im Wege….

 

Ja, ja – schon recht! Becker, mit Dir gehen die Gäule mal wieder durch….

 

Sicher, dieses Bild ist übertrieben. Aber dennoch stecken darin mindestens zwei Kerne, die mich regelmäßig auf die Palme bringen:

 

Kern 1: Die Unternehmen rufen an – und Ihr wartet halt darauf. Mehr macht Ihr Interim-Provider eh nicht.

 

Kern 2: Gute Interim Manager gibt´s ohnehin genug – und die sind auch nicht schwer zu finden.

 

Ein hochgeschätzter Providerkollege formulierte gestern erneut sein ganz persönliches „ceterum censeo“ (meins, das wissen meine Leser, ist der „Retainer“) wie folgt:

 

„Es gibt genügend Manager, die waren in Festanstellung nicht gut – und die werden auch als Interim Manager nicht besser!

 

Darin, unserem überzogenen Eingangsbild zum Trotz, liegt meine Hauptaufgabe als Interim Provider: Diese Leute herauszufiltern. Eine Arbeit im Vorfeld. Eine Arbeit im Verborgenen. Eine mühsame Arbeit. Eine Vorleistung für meine Kunden.

 

Es gibt Stimmen, die sagen: „Becker, Du bist da zu radikal!“. Weil ich hier etwa 70 Prozent der Bewerber ablehne, was sich in der im Markt vergleichsweise geringen Poolgröße von (nur) gut 500 Interim Managern niedergeschlagen hat – und das nach 10 Jahren!

 

Ich sehe aber eine meine wesentlichen Aufgaben darin, einem Mindest-Standard nicht entsprechende Kandidaten von meinen Kunden fernzuhalten – wie zum Beispiel diesen:

 

„Da ich mit der Vermittlung von Interimsmanagern kein Geld verdiene bin ich allerdings,was aktuelle Personalstandards betrifft, offensichtlich nicht ganz auf dem neuesten Stand. Das ist auch Fakt. So bedanke ich mich aufrichtig für den Hinweis mit “ klicken Sie bitte hier”.

 

Mein Gefühl sagt mir, das wir das Traumteam nicht werden und sollten es vielleicht lieber lassen…“

 

(Zitat aus einer Mail von heute Morgen, Fehler nicht korrigiert)

 

Wir werden dafür sorgen müssen, dass unsere Kunden diese Qualitätssicherung von (Qualitätsprovidern) zunächst erkennen und dann auch anerkennen.

 

Ich – und meine Kollegen vom AIMP auch – halte den Kunden solche Kandidaten vom Leib! Und ähnliche Kandidaten auch. Und die damit einhergehende Zeitverschwendung auf Seiten des Unternehmens. Und die absehbaren Schwierigkeiten. Und die finanziellen Verluste.

 

Ein Bild vor meinem geistigen Auge wird immer deutlicher:

 

Interim-Provider – Prophylaxe für Firmen.

 

Freitag 06. September 2013

MANATNET – ODER WEIZEN IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: naliha – Titel: Weizen

 

Wie können wir Qualität im Interim Management im Internet `rüberbringen? Wie kann ein Kunde im Internet die Professionals unter den Interim Management-Providern erkennen und von den Scharlatanen (Insider wissen: die gibt´s tatsächlich!) unterscheiden? Wie kann ein Kunde im Internet echte Lebensläufe von echten Interim Managern erkennen und von „Fake“-Lebensläufen (Insider wissen: die gibt´s tatsächlich!) unterscheiden?

 

Leider muss ich zugeben, nicht als Minister der Finsternis, jedoch als der wohl am meisten Internet-affine Interim Provider in Deutschland: Der Kunde kann es nicht!

 

Jedenfalls nicht ohne Weiteres oder ohne einigen Aufwand – und den macht sich ein Kunde nicht.

 

Gut, der Kunde könnte im Suchfeld von Google der Domain des Anbieters ein „Index:“ voranstellen. Und die Anzahl der Treffer (einige 10 oder einige 1.000?) würde ihm dann schon einen Hinweis auf die Ernsthaftigkeit des Anbieters geben. Aber, wer macht das schon? Und: Wer weiß das schon?

 

Folglich stehen aus Kundensicht die Profis den anderen scheinbar gleichwertig gegenüber. Und das ist fatal – für die Profis!

 

Sicher, es gibt weitere Anzeichen, die die Spreu vom Weizen trennen können: So deuten die unsäglichen und austauschbaren Fotolia-Stock-Fotos aus dem Album „Schicke-Assistentin-mit-Perlweiss-Lächeln-dem-smarten-Manager-am-PC-über-die-Schulter-blickend“ auf ein eher eigeschränktes Internet-Budget hin.

 

Ein deutlicheres Anzeichen gegen die Spreu ist es jedoch, wenn Sie auf einer Internet-Site umfangreiche Informationen zum Interimsmanagement finden – und nicht nur Marketing-Geblubber in eigener Sache. So finden Sie bei MANATNET zum Beispiel Lexikon, Fundgrube und Videothek zum Interim Management.

 

Das deutlichste Anzeichen jedoch ist es, wenn Sie auf einer Internet-Site etwas tun können. Schon Ende des vergangenen Jahrtausends (!) deklamierte Forrester Research (ein US-amerikanischer Trendforscher für Technologie, unter anderem fürs Internet), dass eine erfolgreiche Site auf drei Säulen bauen müsse: „Information, Communication and Transaction“.

 

Sites, die es Ihnen erlauben, etwas zu tun („Transaction“), sind immer Weizen und niemals Spreu. Warum? Anders als Websites aus den einschlägigen Selbstbaukästen samt Fotalia-Kreativität kostet Sie eine Transaktionssite immer Geld. Richtig Geld. Und das scheuen die Spreu-Anbieter wie der Teufel das Weihwasser: Denn sie möchten viel Geld einnehmen – und nicht viel Geld ausgeben.

 

Qualität zu liefern ist niemals einfach, was alle AIMP-Kollegen bestätigen werden. Auch für MANATNET war´s hart genug, aber wir sind stolz darauf:

 

MANATNET – oder Weizen im Interim Management.

 

Freitag 30. August 2013

SAURE GURKEN-ZEIT IM INTERIM MANAGEMENT: TOLL!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: erich.werner – Titel: Essiggurken geschnitten

Der Sommer ist im Interim Management saure-Gurken-Zeit. Zumindest bei MANATNET. Und allen, die unverdrossen Schalmaien auspacken für ihre Symphonien aus dem „Alles-ist-super-dooper“-Verzeichnis: Ich tendiere dazu, diesen Klängen nicht zu trauen. Immerhin ist in der Ferienzeit die deutsche Wirtschaft in ihren konsensualen Entscheidungs-Riten kaum beschlussfähig – weil immer einer fehlt, weil in Urlaub.

 

Der Minister der Finsternis hält fest: Noch bis vor wenigen Tagen wurde in den Medien von einem „Investitionsstau“ geredet (der sich nun aber gelöst haben soll: zumindest sagt das das ifo-Institut) und noch gestern berichtete Schaeffler, dass zwar das Automobilgeschäft (überraschend) gut laufe – das Industriezuliefergeschäft für Kugel- und Walzlager jedoch ganz und gar nicht: In dieser Sparte schrumpften die Umsätze zuletzt zweistellig (Quelle: FAZ vom 29. August). Zudem ist die Arbeitslosigkeit im August leicht gestiegen.

 

Daraus lässt sich nicht zwingend ein Rundum-Wohlfühlklima ableiten.

 

Und dann noch das beliebte „Warten wir mal die Wahlen ab!

 

Jungs, lasst die Schalmaien stecken.

 

Was macht die Truppe um den Minister der Finsternis denn dann in der sauren Gurken-Zeit?

 

Mancher ist geneigt, zu denken: Die legen dann die Füße hoch, sammeln Caipirinha-bewehrt weiter ihre fette Kohle aus leichtverdient-üppigen Projekt-Provisionen ein. Und harren der nächsten Anrufer, die im Herbstlaub auf den Knien robbend um Interim Manager betteln.

 

Falsch!

 

Ich liebe sie, diese saure-Gurken-Zeit, weil sie mir enorme Freiräume schafft, die ich für die strategische Weiterentwicklung von MANATNET nutzen kann. Vor allem dafür, um mit Menschen, die ich schätze, meine Ideen durchzusprechen – und zu konkretisieren oder aber zu beerdigen.

 

Meine persönliche Planung für meine Zeitbudgets spiegelt das in jedem Jahr wieder. So auch in diesem Jahr.

 

Die Menschen, die ich treffe, sind im Übrigen ausnahmslos solche, die das „Problem“ Work-Life-Balance nur aus der Presse kennen – und dennoch einen enorm ausbalancierten Eindruck auf mich machen.

 

Dass man in dieser Zeit sich durchaus entspannt am See, bei einer Wanderung im Elsass oder im Saunabereich einer Bäderlandschaft treffen kann, schadet dabei in keinesfalls.

 

Und so sind ein paar Dinge gereift, die mich zum Teil seit über einem Jahr umtreiben: Entscheidungen wurden getroffen, Verträge unterschrieben und Gelder freigemacht.

 

Ja, tatsächlich: Das Interim-Geschäft erfordert Investitionen – zumindest das professionelle wie bei MANATNET.

 

Meine Entscheidungen betreffen die Registrierung bei MANATNET, die Suche bei MANATNET, den Vertrieb bei MANATNET und zu guter Letzt meinen Dauerbrenner: Retainer.

 

Am 15. Oktober ist es dann so weit: Wieder mal Neues von MANATNET.

 

Saure Gurken-Zeit im Interim Management: Toll!

 

Freitag 23. August 2013

INTERIM MANAGEMENT KENNEN NOCH IMMER WENIGER ALS GEDACHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: woodleywonderworks – Titel: Not quite clear on the concept

 

10.000 Mitarbeiter weltweit, davon 1.500 in Deutschland. Ein großes Unternehmen, dem wir vor ein paar Wochen mit einem Interim Manager aushelfen konnten.

 

Ein markt-führendes Unternehmen aus der Hochtechnologie. Ein Unternehmen, das enorm modern wirkt, werteorientiert ist – und unkompliziert.

 

Woher ich das alles weiß? Nun, ich habe dieses Unternehmen in dieser Woche besucht. Das mache ich immer, wenn ein neues Interim-Mandat die ersten sechs bis acht Wochen hinter sich hat.

 

Ich lade dann zum Mittagessen ein. Eine Art „Courtesy Lunch“ – und ich spreche bereits im Vorfeld offen an, dass ich Feedback möchte, also letztlich nur zuhören und lernen möchte.

 

Der Kunde zieht es vor, dass unser Lunch in der eigenen Kantine stattfindet. Kein Problem, natürlich nicht! Abgesehen vom Rollentausch: plötzlich bin ich der Eingeladene.

 

Das Gespräch ist völlig unkompliziert. Die Personalchefin ist dabei, der verantwortliche Abteilungsleiter und der Interim Manager.

 

Der Interim Manager macht seine Sache gut – und darüber sind die beiden Vertreter des Kunden sehr froh. „Klar“, denke ich.

 

Jedoch nur so lange, bis mir gesagt wird, das Ganze sei für das Unternehmen ein Pilotprojekt. Interim Management sei völlig neu und man habe im Vorfeld einiges an interner Überzeugungsarbeit leisten müssen. Und als Folge daraus finde sich dieses Projekt unter Brennglas-artiger Beobachtung wieder.

 

Und auch deshalb dürfe das Projekt auf keinen Fall schief gehen.

 

Wird es auch nicht: Der Interim Manager ist von MANATNET.

 

Um meine Kunden argumentativ noch stärker zu machen, habe ich etwas später einiges an Informationen nachgereicht – unter der Überschrift: „Was machen andere Unternehmen im Interim Management?“ Die AIMP-Providerumfrage erweist sich hierfür regelmäßig als unerschöpflicher Fundus.

 

Mit einem guten Gefühl mache ich mich danach auf den Rückweg. Mit einer klaren Botschaft im Hirn:

 

Interim Management kennen noch immer weniger als gedacht.

 

Freitag 16. August 2013

INTERIM MANAGEMENT ALLEIN SCHAFFT DAS NICHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Tobias Lehmann – Titel: Zwei alte Zwillinge

 

Einen Interim Manager suche ich als MBI-Manager im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Parallel dazu beherrscht ein Bahnhof die Nachrichten der so ganz langsam ausklingenden Ferienzeit – unmittelbar nach Ägypten. Und ein schlichter Geist – wie meiner – kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

 

Mainz. Mit dem Namen dieser Stadt verbinde ich – man möge mir dies nachsehen – ZDF, Buchdruck und Karneval.

 

Und nun dies! Der Mainzer Bahnhof wird zum Tagesschau-Thema.

 

Zwei Vorstände brechen ihren Urlaub ab, einer vertritt die Bahn in den Krisengesprächen mit Betriebsräten und Gewerkschaften (!) vor Ort. An den voll besetzten Runden Tisch (der im Übrigen ein eckiger war…) hatten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Verkehrsminister Roger Lewentz geladen.

 

Und der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, gibt der SPD die Schuld am Zustand der Bahn – genauer: Peer Steinbrück.

 

Die SPD – heissa, es ist Wahlkampf! – hat wegen der Personalengpässe der Bahn im Stellwerk am Mainzer Hauptbahnhof eine Sondersitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses beantragt.

 

Ich wiederhole mich: Ein schlichter Kopf kann sich nur noch an selbigen fassen!

 

Mitarbeiterengpässe und daraus resultierend Zugausfälle. Natürlich ist das ein Unding.

 

Doch nur jemanden, der in Sachen Entwicklung der deutschen Unternehmen vollkommen unterbelichtet ist, kann das wirklich überraschen.

 

Die Worte der Erkenntnis heißen „Lean Management“ oder „Lean Enterprise“schlankes Unternehmen. Auf gut Deutsch: Weniger Mitarbeiter, die dafür mehr arbeiten müssen – verquast gern auch Effizienzsteigerungsprogramm XYZ genannt.

 

Jede noch so kleine Abteilung muss am „Optimum“ gefahren werden. Noch einmal auf gut Deutsch: Mit genau so vielen Mitarbeitern, dass der Laden nicht zusammenbricht. Ob die Leute zusammenbrechen, ist weniger wichtig – außerhalb der Sonntagsreden.

 

So wissen wir spätestens seit dem Jahr 2003 zum Beispiel, dass die Spezies der „Vertreter“ in den Unternehmen zur aussterbenden Rasse gehört. Versuchen Sie mal, in der Ferienzeit – und Deutschland hat viele Ferien! – irgendjemanden zu finden, der die Dinge weitertreibt, wenn Ihr Gegenüber in Urlaub ist. Sehen Sie!

 

Spitzen in den Unternehmen werden durch Zeitarbeiter oder aber durch Interimsmanager ausgeglichen. Deshalb sind beide Bereiche Wachstumsmärkte.

 

Und wenn dann, wie im Stellwerk Mainz, von 15 Mitarbeitern etwa die Hälfte in Urlaub oder krank ist, dann bricht der Laden halt zusammen – und nichts geht mehr.

 

Aber das weiß ich doch – als (Top-) Manager!

 

Und weil ich das weiß, weiß ich auch, was ich in solch einer Ausnahmesituation tun muss. Und da gibt es sicher einige Optionen, denn die gibt es stets. Nur eine gibt es nicht: Überraschung heucheln!

 

Für den Minister der Finsternis ist diese Geschichte eher ein Menetekel an der vom Verdrängen von Schwierigkeiten und Risiken gekennzeichneten deutschen Wohlfühlwand.

 

Zumindest, wenn Haufe Recht hat, die am Mittwoch titelten: „Mainzer Bahn-Debakel gibt Ausblick in die Zukunft“ und dann schrieb: „Was bei der Bahn am Mainzer Bahnhof derzeit schief läuft, könnte sich in Zukunft häufiger wiederholen – in anderen Unternehmen und Branchen. Diese Prognose trifft Trendforscher Sven Gábor Jánszky. Er geht davon aus, dass der Fachkräftemangel solche Situationen noch oft hervorrufen wird.“

 

Noch „oft“! Wenn Herr Gábor Recht hat, dann werden wir uns etwas wirklich Neues einfallen lassen müssen. Und damit liegt das in der Verantwortung des (Top-) Managements jedes Unternehmens. So simpel ist das. Auch, wenn es auf absehbare Zeit wohl noch ganz neue Lösungen im Personalmanagement brauchen wird.

 

Interim Management kann sicher vieles – und ich bin nach wie vor begeistert von dieser Dienstleistung. Dennoch bin ich mir ebenso sicher:

 

Interim Management allein schafft das nicht.

 

Freitag 09. August 2013

MANATNET KANN KEINE FERIEN!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Rittersporn – Titel: Schau mir in die Augen!

Neues steht an im Interim Management bei MANATNET. Am Wochenende habe ich die Maßnahmen für die kommenden beiden Monate mit meinem größten Kritiker, meinem Bruder, besprochen. Wieder sind kleinere Ecken rundzufeilen. Das ist immer so. Daher schätze ich diese Gespräche mit meinem Bruder. Die anderen auch.

 

Unser Internet-Partner, April&June GmbH, hat die letzten Bugs in der neuen Datenbank behoben. Ich teste abschließend.

 

Ein wichtiges, neues Video muss gedreht werden. Das kleine Drehbuch steht – zumindest für ein paar Tage. Dann ändere ich doch wieder etwas.

 

Auf der B2B-Plattform eines DAX-Unternehmens musste MANATNET als neuer Anbieter registriert werden. Trotz Internet-Affinität ging dafür ein ganzer Vormittag drauf. Nun ja, wenn´s dem Geschäft hilft….

 

Mein „Retainer-Blog“ vom vergangenen Freitag schlug einige Wellen im sommerlichen Badesee – und verzeichnete mit die höchsten Zugriffszahlen innerhalb einer Woche.

 

Der deutsche Michel ist überrascht, weil Deutschland (das reine!) seit den siebziger Jahren im Sport wohl genauso gedopt hat, wie alle anderen. Man ist ebenso überrascht, wie über die NSA-Abhörgeschichten. Das wiederum überrascht den Minister der Finsternis.

 

Und gestern war „Weltkatzentag“

 

Who cares about Interimsmanagement?

 

Mich deucht:

 

MANATNET kann keine Ferien!

 

Freitag 02. August 2013

OHNE RETAINER GEHT´S NICHT MEHR IM INTERIM MANAGEMENT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Lisa Spreckelmeyer – Titel: zurückgelassen

 

Im Interim Management gibt es Anfragen, die lassen mich schließlich sprachlos zurück: Ein solches Interim-Geschäft wurde mir im Juli angeboten:

 

Ein Berater rief mich an. Sein erster Hinweis galt der „absoluten Vertraulichkeit“, der dieses Mandat unterworfen sei. Der Kunde des Beraters sei sehr darauf bedacht, dass ja nichts am Markt durchsickere. Immerhin suche man für ein Unternehmen der Hochtechnologie den Interim-CEO mit Ingenieurs-Studium für ein ganzes Jahr. Deshalb sei er, der Berater, auch zwischengeschaltet – und habe zudem auch nicht viele Informationen zu den Hintergründen. Auf dass ja nicht daraus abgeleitet werden könne, um welchen Kunden es sich handeln könnte.

 

Nochmals: Vertraulichkeit sei ein absolutes Muss!

 

In einer solchen Situation frage ich mich stets, welche Vorstellung manche Menschen vom professionellen Interim-Provider haben: Dass wir stante pede Flugblätter drucken mit großen Lettern „Suchen Interim-CEO für folgenden Kunden“? Und sie dann deutschlandweit aus Hubschraubern abwerfen, die die Presse gern einmal mit dem Interim Management assoziiert?

 

Ob ich denn diese Vertraulichkeit sicherstellen könne?

 

In einer solchen Situation verwende ich immer und ausnahmslos diesen einen Satzarrogant wie ich bin: „Guter Mann, Sie sprechen mit dem Eigentümer von MANATNET!“

 

Während des Telefonates zierte sich der Berater an der einen oder anderen Stelle gewaltig, doch letztlich habe ich ein Anforderungsprofil erhalten, mit dem ich arbeiten konnte.

 

Die Datenbankabfrage bei MANATNET identifizierte rund ein Dutzend möglicher Kandidaten. Die Abstimmungsprozesse mit diesen Kandidaten reduzierten die Gruppe dann auf fünf Kandidaten: Alles richtig tolle Interim Manager!

 

Der Berater war von den (anonymen) Profilen begeistert. Der Kunde auch.

 

Dennoch nahmen interne Abstimmungsgespräche auf Seiten des Kunden noch etwa eine Woche in Anspruch.

 

Danach ersuchte mich der Berater im Auftrag seines Kunden, doch für jeden Kandidaten eine Zusammenfassung zu liefern, in der jeder Kandidat im Detail seine Erfahrungen im Bereich „A“ und im Bereich „B“ beschreiben sollte. Es täte ihm sehr leid, aber sein Kunde brauche das kurzfristig.

 

Meine regelmäßigen Leser werden erwarten, dass ich jetzt anmerke: Dieser Wunsch wurde selbstverständlich freitagnachmittags geäußert.

 

Nun, der Eigentümer und fünf Interim Manager von MANATNET investierten ihr Wochenende. Und pünktlich, Montagmorgen, lieferte ich – noch immer anonym: Irgendetwas mahnte zur Vorsicht!

 

Eine Stunde später meldete Outlook diese Mail im Posteingang:

 

„Sehr geehrter Herr Becker!

 

Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Vorschläge.

 

Unser Mandant hat sich für einen anderen Weg entschieden. Auf seine Entscheidung hatten wir keinen Einfluss und hoffen, in Zukunft für ein anderes Projekt mit Ihnen zusammen kommen zu können.

 

Vielen Dank!

 

Mit besten Grüßen,

 

Name“

 

Selten war ich so verärgert!

 

Später habe ich erfahren, dass der Berater mindestens fünf weitere Provider angesprochen hatte – allein innerhalb des AIMP (wie war das noch mal mit der Vertraulichkeit?): Alle haben die gleiche Absage erhalten.

 

Bei MANATNET hat diese Anfrage Kosten („Pre-Sales-Expenses“) in Höhe von rund 2.500 Euro verursacht; hinzu kommen die Kosten der fünf Interim Manager. Bei den fünf anderen Providern sieht das sicher nicht viel anders aus. Insgesamt hat dieser Kunde somit gemeinsam mit seinem Berater um 12.500 Euro verbrannt. Nicht seins, sondern unsers!

 

Diese unsägliche Geschichte zeigt mir wieder einmal überdeutlich:

 

Ohne Retainer geht´s nicht mehr im Interim Management!

 

Freitag 26. Juli 2013

PRIMA! FREITAGS MACH ICH DANN AUCH NIX!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: New Brunswick Tourism – Titel: Miscou, New Brunswick, Canada

Ganz unabhängig vom Interim Management weiß ich das durchaus: Für die einen gelte ich als fossiles Relikt aus längst vergangenen analogen Zeiten – mit kruden und Leistung-huldigenden Ansichten. Die anderen halten mich für einen digitalen Schamanen mit einem Kupfer-, Entschuldigung: Glasfaserkessel voll unsäglichem und branchenzersetzendem Teufelszeugs.

 

Heute bediene ich das Grauen der ersten Gruppe. Heute schreibe ich wieder als fossiles Relikt – und: Nein, mein Hirn ist ob der Hitze hier in Baden durchaus nicht aufgeweicht.

 

Es gibt Lektüre, da schaltet mein Hirn reflexartig in einen Abwehrmodus: „Kann–nicht–sein–!“ Meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich dann eine Art mentalen „Reset-Knopf“ betätige, Atemübungen mache  – und das Ganze noch einmal lese.

 

Nun, es gibt durchaus Texte, die den Abwehrmodus dann ein zweites Mal aktivieren – jetzt umso heftiger.

 

Einen solchen Text las ich am vergangenen Freitag. Ein Eintrag in der Karrierebibel – Überschrift: „Vorsicht, Jobsuche! 11 Dinge, die Bewerber freitags nicht tun sollten“

 

Mein Hirn registriert unbewusst: Oh, da kennt sich einer aus – und beherzt eine der populären goldenen Regeln für die Überschrift zur „Traffic-Generation“ (was für ein grauenhaftes Wort. Ersetzen wir es durch „Leser-Gewinnen“!) Und siehe da: Es klappt! Ich bleibe hängen, begierig zu erfahren, welche 11 Dinge Bewerber denn freitags nun nicht tun sollten – und warum nicht!

 

Hier sind sie, die kritischen Elf:

 

1. Telefonische Initiativbewerbung

2. Nachfragen

3. Persönliche Vorstellung

4. Blogartikel veröffentlichen

5. Umfangreiche Fragen stellen

6. Bewerbungen starten

7. Stand abfragen

8. Bewerbungsstrategie umbauen

9. Stellensuche

10. Angebote beantworten

11. Anschreiben verfassen

 

Abgesehen davon, dass ich mich glücklich schätzen kann, kein Bewerber zu sein, denn mein Blog kommt freitags, klingen alle elf Punkte zunächst derart banal, dass der geneigte Leser stutzen und sich fragen mag: „Weshalb, zum Teufel soll ich das nicht machen?“

 

Die Antwort lautet für fünf von elf Punkten:

 

1. … hat gerade freitags kein Personaler Lust, Nerven und Zeit, …

2. … eine ehrliche Antwort … werden Sie freitags kaum bekommen.

3. … auch Personaler – denken dann vermutlich bereits an den Feierabend.

5. … Erstens wollen auch Ihre Gesprächspartner ins Wochenende….

7. … können Sie im Unternehmen niemanden mehr erreichen

 

Auf gut Deutsch: Die haben keinen Bock – in den Personalabteilungen!

 

Ich kritisiere keineswegs diesen Blogeintrag: Nichts lieg mir ferner! Ob das tatsächlich so zutrifft, kann ich nicht beurteilen, auch wenn ich aufgrund eigener Erfahrungen niemandem empfehle, freitagnachmittags in Unternehmen kalt zu akquirieren. Da kommen Sie ganz sicher noch mehr ungelegen als sonst!

 

Aber hier? Hier reden wir vom Kerngeschäft jeder Personalabteilung! Hier reden wir vom Bewerbermanagement. Eine solche Klatsche im Kerngeschäft lässt man doch nicht einfach auf sich sitzen!

 

Folglich habe ich einen Aufschrei der Personalabteilungen erwartet!

 

Nun, vielleicht kommt der ja noch…

 

Wenn nicht, und das ist mein wirklicher Bauchschmerz mit diesem Blogeintrag, dann bleibt bei den Lesern, den Bewerbern – also den eher jungen Menschen, der nachrückenden Generation – leicht hängen: Freitags machen die nix.

 

Noch vor gut zehn Jahren ein völlig unvorstellbarer Eindruck – zumindest in der fossilen Welt, in der ich gelebt und gearbeitet habe.

 

Freitags machen die nix!

 

Da wird er aber entzückt sein, unser globaler Wettbewerb! Denn von dort aus ist es nicht mehr weit – getrieben vom Zeitgeist der „Work-Life-Balance“ – bis zu seiner huldigenden Assimilation:

 

Prima! Freitags mach ich dann auch nix!

 

Freitag 19. Juli 2013

MANATNET HATTE NIE MEHR BESUCHER ALS JETZT!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: David Shankbone – Titel: The Corporatist State 2011 Shankbone

Ferienzeit in deutschen Unternehmen. Entscheidungen trifft kaum noch jemand allein – und irgendeiner, dessen Zustimmung das konsensuale Entscheidungssystem verlangt, ist immer in Urlaub. Da „Vertretungen“ den Lean Management-Programmen aus der jüngeren Vergangenheit zum Opfer gefallen sind, liegen die meisten Entscheidungen folglich zurzeit auf Eis.

 

Nichts Neues also: Das kenne ich seit etwa einer Dekade.

 

Nach der Ferienzeit wird die Bundestagswahl vor der Tür stehen. Vor allen Bundestagswahlen, die ich während der vergangenen Dekade verfolgt habe, haben mir die Unternehmen gesagt: „Wir wollen erst einmal das Ergebnis der Wahl abwarten“. Es gehört keine ausgeprägte Weisheit dazu, ein vergleichbares Verhaltensmuster auf Seiten der Unternehmen auch in diesem Jahr zu erwarten.

 

Vorgestern kam zudem die Meldung, dass die Autoverkäufe (Neuwagen) in Europa im ersten Halbjahr 2013 um 6 % zurückgegangen sind und damit ein 20 Jahres-Tief (!) erreicht haben (Quelle: Autoindustrieverband Acea). Auch in Deutschland fielen die Neuzulassungen um satte 8 % im gleichen Zeitraum. Auch wenn die deutschen Autobauer Erfolge ohne Ende kommunizieren: Diese Erfolge gehen vor allem auf die Märkte USA, China und Brasilien zurück – keineswegs jedoch auf den europäischen Heimatmarkt. Insider erwarten nicht, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.

 

Gleichzeitig verkündete Bosch Kurzarbeit. Bemerkenswerterweise nicht für die Sparte Automotive, sondern für die Bereiche Energie- und Gebäudetechnik sowie Industrietechnik.

 

Wer auch nur den einfachen Dreisatz beherrscht, weiß, dass da noch was kommen wird – für die Sparte Automotive.

 

Und: Die von den Auguren für das zweite Halbjahr 2013 erwartete Konjunkturerholung sehe ich nirgends – wieder mal ganz der AIMP-Minister der Finsternis. Zumal, davon bin ich überzeugt, einige unschöne Dinge derzeit unter dem Deckel gehalten werden – so kurz vor der Bundestagswahl. Wir wollen den deutschen Michel doch nicht verschrecken!

 

Das Ergebnis aus alldem: Unsicherheit! Und Unsicherheit mögen deutsche Unternehmenslenker überhaupt nicht.

 

Und in Phasen der Unsicherheit scheuen sie „Long Term Commitments“, also langfristige Verpflichtungen, wie der Teufel das Weihwasser. Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Ich verstehe das vollkommen.

 

Auch Festanstellungen sind langfristige Verpflichtungen.

 

Möglicherweise, ich wiederhole: möglicherweise!, schaut man sich deshalb um, was der Interim-Markt so zu bieten hat.

 

Denn – und das im Ferienmonat:

 

MANATNET hatte nie mehr Besucher als jetzt!