Über Jürgen Becker

Ich habe mit MANATNET und UNITEDINTERIM zwei innovative Unternehmen im Interim Business der DACH-Region aufgebaut und bin Insider im Interim Management-Geschäft, war Gründungsmitglied des AIMP und bis 2017 Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie.
Freitag 05. Juli 2019

MIT ALTEM MÖRTEL BAUT MAN KEIN NEUES HAUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hausfassade_Westerland/Sylt_2019Vor ein paar Tagen habe ich bei Facebook gepostet: „Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Ich poste privat meine Fotos bei Facebook, für MANATNET ganz überwiegen meine Blogbeiträge und für UNITEDINTERIM rein gar nichts. Die EuGH-Entscheidung, dass wir für Datenschutz-Verletzungen Dritter haften sollen, hat dafür den Ausschlag gegeben.

 

„Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Anlass für diese Erkenntnis war, dass ich den seinerzeitigen Tag praktisch mit dem „Postprocessing“ von Videos für den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM verbracht hatte.

 

Nun ist es so, dass ich vor einem halben Jahr davon nicht den Schimmer einer Ahnung hatte…

 

Wie so oft, habe ich mich halt reingebuddelt.

 

Ich möchte nicht sagen, dass ich nun das Thema beherrsche, jedoch bin ich jetzt fitter in diesem Thema als viele andere – ganz sicher fitter als wohl alle meine „Peers“. Dennoch habe ich weiterhin von vielem keine Ahnung.

 

Und mir wird das auch bedauerlicherweise regelmäßig vor Augen geführt. Und regelmäßig versuche ich, den Grad meines „Nicht-Wissens“ zu reduzieren. Zumindest ein wenig – auch, wenn das recht viel Zeit kostet! Aber wenn ich als „Wissensarbeiter“ nicht hier, nicht in mein Hirn, investiere: Wo denn bitte dann…?

 

So habe ich mir am Mittwoch, dank des Hinweises in dem tollen Blogbeitrag von Dr. Bodo Antonic [„Künstliche Intelligenz – Künstliche Verblödung“], einen Vortrag von Prof. Dr. Markus Gabriel angesehen: „Was ist eigentlich eine Künstliche Intelligenz?

 

Ein Video eines Philosophie-Professors! Ich! Knapp eine Stunde, wenn ich die Begrüßung mitrechne! Ja tatsächlich!

Wir können nicht mehr alles wissen!

 

Dieser Vortrag hat mir recht krass vor Augen geführt, wie wenig ich weiß – und mir den Tag ruiniert! Mehrfach habe ich mich während des Vortrags von Prof. Gabriel gefragt:

 

„Könntest Du das jetzt auch so machen?“

 

Ausnahmslos lautete meine Antwort, kleinlaut, wenn auch ehrlich: „Nein!“

 

Ich denke inzwischen, dass wir Menschen dieses „Weiß ich nicht!“ nicht mehr loswerden werden – zumindest, wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind.

 

Eine fatale Geschichte für die Interim-Welt, die im Selbstverständnis alles weiß – befeuert von Ritter-, Retter-, Feuerwehr-Bildern in der Presse. Zumindest besser als ihre Kunden in den Unternehmen.

 

Nicht, dass wir uns missverstehen: Es gibt viele Asse in der Interim-Szene – und ich kenne durchaus eine nennenswerte Anzahl dieser Leute.

 

Aber, ich habe doch öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass es Interim Manager gibt, die erstaunlich wenig über ihre eigene Situation reflektieren.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager der Meinung sind, sie könnten ihr Wissen von vor 5 Jahren dauerhaft (teuer) am Markt verkaufen.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager – vollkommen entspannt – der Meinung sind, dass sie ohne massive Weiterbildung zukunftsfähig bleiben werden. Und ich meine „massiv“…

 

Mal ehrlich: In einer Welt, die sich derart dramatisch ändert – nennen wir nur beispielhaft die Themen Klima, Automobil, Additive Fertigung (3D-Druck) und Robotik: Wie kann man da als Interim Manager auch nur im Ansatz glauben, ein „Weitermachen wie bisher“ reichte aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

 

Wie können Interim Manager diese Lücke schließen, wenn sie nicht – wie fest angestellte Manager – vom arbeitgebenden Unternehmen und auf dessen Kosten regelmäßig und als Pflichtveranstaltung weitergebildet werden?

 

Ganz einfach: Die Interim ManagerInnen müssen das selbst tun. Und – Achtung! – sie müssen das auch noch auf eigene Kosten tun! Ein für erstaunlich viele Interim Manager hochgradig irritierender Gedanke…

 

Vielleicht erklärt es sich dadurch, dass Weiterbildungsprogramme für Interim Manager außerhalb der EBS kaum mit dem Elektronen-Mikroskop zu finden sind – und dass auch die EBS seit Jahren nicht unter einer Flut von Anmeldungen zusammenbricht.

 

Wenn ich aus meiner ganz persönlichen Sicht auf diese Zeiten schaue, dann – man möge mir das verzeihen! – habe ich den Eindruck, dass mehr Interim Manager dabei sind, den Anschluss zu verlieren als man glauben mag.

Ein Test in der digitalen Welt

 

Gehen Sie mit mir mal in die digitale Welt und fragen Sie einmal:

 

Wer nutzt aktiv Xing – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Kontaktaufnahme?

 

Wer nutzt aktiv LinkedIn – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Ansprache?

 

Wer nutzt aktiv UNITEDINTERIM – und wartet selbst dort nicht nur opportunistisch auf eine Projektanfrage?

 

Wer hat eine eigene Website – und füttert sie laufend mit „relevantem Content“ und analysiert dann, wie sie sich im Wettbewerb schlägt?

 

Wer hat ein Account bei Twitter – und twittert tatsächlich Zielgruppen-relevante Informationen und nicht nur Kaffee-Tassen mit einem gutgelaunten „Guten Morgen“?

 

Wer schreibt ein Blog – regelmäßig, mindestens monatlich?

 

Wer hat auch nur ein einziges Video bei YouTube veröffentlicht?

 

Lassen Sie das mal sacken!

 

Und dann fragen Sie sich, ob es das ist, was Sie ganz persönlich von „Ritter-, Retter- und Feuerwehr“-Jungs und Madeln aus der ersten Reihe erwarten. Oder, weniger presse-bombastisch: Von „Machern“, „Leadern“ oder – auf den Punkt gebracht – von professionelle Interim ManagerInnen…

 

Ich denke ganz persönlich: Wer nicht mindestens fünf dieser Fragen mit einem „Aber sicher!“ beantwortet, wird massive Schwierigkeiten bekommen.

 

Und Instagram sowie Snapchat habe ich nicht einmal angesprochen – TikTok auch nicht.

 

Ebenso wenig wie Raphael Knuths „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?

 

Es gibt Interim Manager, die sagen mir offen: „Herr Becker, davon habe ich keine Ahnung!“ Ich respektiere solche Menschen zutiefst – und versuche, ihnen zu helfen.

 

Und es gibt andere. Die sind mit einem unerschütterlichen Selbstbild gesegnet und haben auf so gut wie alle diese Fragen zwei stereotype Antworten:

 

(1) „Das mag ja alles richtig und wichtig sein: Aber ich als Interim Manager brauche das alles nicht!“

 

(2) „Ich muss das alles nicht machen, denn ich habe mein persönliches Netzwerk, das mich trägt!“

 

Ich frage mich dann jedes Mal: Wenn dann das persönliche Netzwerk diese Interim Manager tatsächlich zum Kunden gespült hat, was passiert dann?

 

Was passiert, wenn ihnen dann ein neugieriger Mensch gegenübersitzt. Vielleicht gar so einer wie ich – wohl mit das Schlimmste, was passieren könnte…

 

Und der sie dann zum Beispiel so ins Gespräch einsteigt:

 

„Wissen Sie, wir haben zwei große Problemfelder:

 

Unser Service ist nicht mehr zeitgemäß: Wir denken deshalb daran, neue Wege zu gehen – z. B. an einen eigenen Twitter-Kanal als Service-Line für unsere Kunden und an Chatbots.

 

Und dann: Wir brauchen dringend neue Kunden – aber wir erreichen nicht mehr alle unsere Zielgruppen. Hierzu gehören die jungen Leute der Generation Y und Z. Es sieht so aus, als brächen uns die Kunden weg: Ganz schlimm!

 

Mal so ganz grundsätzlich: Wie denken Sie darüber?“

 

Möglicherweise ist das Gespräch dann ganz schnell zu Ende!

 

Und der Kunde sagt mir dann im Feedbackgespräch: „Wissen Sie, Herr Becker, nach 10 Minuten war klar: Der isses nicht! Da war klar, ich würde unser Gespräch exakt nach einer halben Stunde beenden und bis dahin Allgemeinplätze austauschen. Aber auch nur aus Höflichkeit!“

 

Deshalb – und, auch wenn ich mich zigmal wiederhole [„Interim Manager – werdet endlich neugierig!“]:

 

Zukunft baut man nicht mit altem Mörtel!

 

Freitag 28. Juni 2019

DENN SIE WISSEN NICHT, WAS WIR TUN…!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Bronzefigur_Ferdinand_Nicodemus_(Ausschnitt)_Herborn_2019Der Anlass war eine Lappalie – und die war schnell aus dem Weg geräumt.

 

Von dort aus wurde nach vorn geblickt und ein neues, wenn auch kleines gemeinsames Projekt angestoßen. In diesem Zusammenhang haben wir unserem Geschäftspartner – einem Insider im Interim-Business – exemplarisch und anonym ein Protokoll gezeigt.

 

Ein Protokoll, das mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, über die Qualitätssicherung für einen neuen Interim Manager bei UNITEDNITERIM erstellt hatte.

 

„Donnerwetter! Das macht niemand im Interim Business – soweit ich das beurteilen kann…!“

 

Wir neigen dazu, dem zuzustimmen.

 

Warum das so ist, können meine Leser vielleicht mit einem kurzen Blick auf den wesentlichen Teil eines solchen Protokolls nachvollziehen, auf den ich mich hier aus Datenschutzgründen beschränken muss. Die Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM kennen den genauen Umfang und können das daher noch viel besser.

 

Ich habe die Qualitätssicherung eine Zeitlang gemacht. Derzeit macht das Dr. Schönfeld – noch intensiver als ich. Er wie ich investieren hier persönlich eine Stunde in jeden Interim Manager und jede Interim Managerin, die wir neu bei UNITEDINTERIM aufnehmen. Und mit dieser einen Stunde kommen wir auch nur deshalb hin, weil wir das inzwischen ein gutes Tausendmal gemacht haben – und weil Jasmin Hauser, unsere Leiterin des Poolmanagements, so akribisch für uns vorarbeitet…

 

Und der guten Ordnung halber: Durchaus nicht jede oder jeder übersteht diese Qualitätssicherung!

 

Unser Geschäftspartner war sichtlich beeindruckt:

 

„Wissen das alle Interim Manager?“

 

„Nein!“

 

„Warum nicht?!“

 

„Weil sie sich nicht damit beschäftigen – und folglich der irrigen Meinung sind, UNITEDINTERIM sei ein weiterer von deutlich über einhundert Providern in der DACH-Region! Nichts ist typischer – und nichts könnte falscher sein…“

 

„Wie das?“

 

„Ich persönlich bin inzwischen davon überzeugt, dass die meisten Interim Manager in ihrer über Jahrzehnte geprägten Denkwelt verhaftet sind – mit Providern als Teil eben dieser Denkwelt. Man konnte sie mögen oder hassen, die Provider: Aber sie waren unbestritten ein wichtiger Teil des Interim-Business!

 

Gerade im Vertrieb für die Interim Manager. Aus meiner ganz persönlichen Sicht waren die Provider lange Jahre sogar der einzige erfolgversprechende Weg für viele Interim Manager, die halt nicht so stark im Eigenvertrieb sind.

 

Als dann ein krass anderes, weil rein digital, provisionsfreies und obendrein noch offenes Geschäftsmodell daherkam, passte das so gar nicht in eben diese vorhandenen Denkstrukturen. Es ist ein typisch menschliches Verhalten, dass man dann zunächst einmal versucht, solche krass neuen Sachen in die vertrauten Strukturen zu pressen! Dann bewegt man sich scheinbar auf vertrautem Terrain und kann sich wieder gut fühlen, weil man sich nicht mit dem krass Neuen beschäftigen muss.“

 

„Tatsächlich?“

 

„Tatsächlich! Noch heute – nach fast zweieinhalb Jahren! – werden wir regelmäßig und gutgelaunt als „Provider“ bezeichnet.“

 

„Dann haben Sie nicht gut genug kommuniziert?!“

 

„Die Frage ist so gut, dass ich sie nicht durch meine Antwort verderben möchte!“, zitierte ich süffisant Robert Koch. „Aber im Ernst: Wir haben für mich persönlich in einem beispiellosen Umfang kommuniziert. Ich kann mich in meinen 44 Berufsjahren an nichts Vergleichbares erinnern. Und wir haben uns prompt den Vorwurf „Spam“ anhören müssen – und Interim Manager haben sich aufgrund dieser „Informations-Offensive“ von uns verabschiedet. Ein anderes Feedback, noch weitaus beliebter, lautete: „Ich kann nicht alles lesen, was hier in meinem Postfach eingeht!“

 

Das kleine Projekt wurde unmittelbar danach angestoßen – ebenso mein Hirn, das relexartig die Frage auffing: „Ist das was für mein Blog?“

 

Und prompt mit James Dean´s vorletztem Film assoziierte:

 

Denn sie wissen nicht, was wir tun!

 

Freitag 21. Juni 2019

DAS GEHT NUR OHNE PROVISIONS-MODELL!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schieferdach_in_Herborn_2019Unsere Entscheidung, auf Videos zu setzen, hat weitreichende Folgen:

 

Wir selbst müssen erhebliche Kapazitäten für dieses Thema bereitstellen – vom Script, über den Dreh und das „Post-Processing“, das inzwischen weit über das reine Schneiden hinausgeht, bis hin zum Management des UNITEDINTERIM-Kanals bei YouTube.

 

Auf unser neues Angebot „Sie können ab sofort Ihren potentiellen Kunden Ihr Video zur Verfügung stellen“ reagieren die Interim Manager und Managerinnen innerhalb der gewohnten Muster:

 

(1) „Oh, cool! Endlich! Ich habe schon gedacht, ich kann das Video nur für meine eigene Site gebrauchen – aber da sind die Zugriffe zu gering. Ich habe mein Video bereits bei UNITEDINTERIM hochgeladen! Vielen Dank für dieses Angebot, mit dem Sie im professionellen Interim Management erneut allein auf weiter Flur stehen dürften.“

 

(2) „Ich habe kein Video: Wie mache ich das?“ Hier wird enorm viel Knowhow-Transfer erforderlich! Vom „Was sage ich?“ über das „Welche Hardware und welche Software nutze ich?“ bis zu nur auf den ersten Blick trivialen Fragen: „Wie arbeite ich meine Kontaktdaten in mein Video ein?“ Wir haben deshalb entschieden, ein Video zu drehen – mit dem Arbeitstitel „Wie drehe ich als Interim Manager mein Video?“ Wann wir das bringen können, kann ich aber noch nicht absehen. Ich schätze mal: Frühestens Ende Juli.

 

(3) „Brauche mer net!“ Klar…

Zu wenig Zugriffe auf meine eigene Site

 

Die Aussage, „Für meine eigene Website sind die Zugriffe zu gering“, hat bei uns lange nachgehallt, denn Videos von Interim Managern und Managerinnen sind für nachfragende Unternehmen „relevanter Content“.

 

Glauben Sie mir: Sie können tatsächlich einen Kandidaten besser einschätzen nach seinem Video als vor eben diesem Video! Und eine Kandidatin auch…

 

Wir haben uns deshalb gefragt: Was können wir tun, um die Interim Manager dabei zu unterstützen, ihre Videos noch weiter zu verbreiten?

 

Am Ende war die Antwort ganz einfach: Wir nutzen den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM für die Videos der Interim Manager und Managerinnen!

 

Immer dann, wenn wir unsere traditionelle Denkwelt der Provider verlassen, kommen wir der Antwort näher.

 

Immer dann, wenn wir uns vor Augen halten, dass wir keine Provisionen schützen müssen, kommen wir der Antwort näher.

 

Und immer dann, wenn wir uns darauf besinnen, dass es unsere wesentliche Aufgabe ist, Interim Manager und Kunden digital zusammenzubringen, völlig egal, auf welchem Weg: Dann ist die Antwort meist ganz offensichtlich.

 

Wohl neben Atreus ist der YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM bereits jetzt der stärkste Kanal fürs Thema Interim Management in der DACH-Region. Beide können sich mit Rezos Kanal nicht einmal in Ansätzen messen – aber zumindest wir arbeiten daran…

 

Wir werden deshalb ab Ende der nächsten Woche die besten Videos – nicht alle! – der Interim Manager bei UNITEDINTERIM im eigenen Kanal offen und für jedermann zugänglich zur Verfügung stellen. Da alle Videos am Ende die Kontaktdaten zur Verfügung stellen, kann der Nutzer direkt mit dem Interim Manager in Kontakt treten. Wir eröffnen somit eine weitere Möglichkeit für den Dialog zwischen Interim Manager und Kunden, aus dem im Idealfall ein Auftrag, ein Mandat hervorgehen kann: So, als hätte ein potentieller Kunde sich das Video auf der jeweiligen Website des Interim Managers angeschaut.

 

Dass wir deren Zustimmung dafür noch einmal explizit einholen, versteht sich von selbst: Zwar zwingen uns die AGB nicht dazu, unser auf eine ehrliche Partnerschaft ausgerichtetes Geschäftsmodell hingegen schon.

Eine neue Playlist – zum gegenseitigen Vorteil

 

Wir bewerben unseren YouTube-Kanal, selbstverständlich, und damit dann auch die Videos der Interim Manager, die wir zudem in einer eigenen Play-List zusammenfassen werden. Diese Playlist können wir dann zusätzlich und besonders zielgenau bewerben. Eine Art „Billboard“, deren Qualität dann auch wieder für UNITEDINTERIM werben wird. „Win-Win!“, wie mein Partner, Dr. Harald Schönfeld in solchen Situationen gern sagt.

 

So gut wie alle Interim Manager sind realistisch genug, um zu erkennen, dass im heutigen Umfeld die eigene Web-Site den eigenen Vertrieb kaum noch unterstützen kann, sofern sie nicht erhebliche Mittel für eben diesen Zweck investieren. Und, ganz offen: Unter 15.000 Euro pro Jahr geht hier gar nichts. Und so viel investieren wollen viele nicht, manche können es nicht.

 

Eine Nebenbemerkung wert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass wir im Rechenzentrum mehr Speicherplatz benötigen: Ein einziges 2-Minuten-Video in 4K-Auflösung baucht halt um 300 MB…

 

Das ist eine der Kernideen von UNITEDINTERIM als Plattform: An einer Stelle richtig investieren – in Technik, Qualität, Vertrieb, Werbung/Marketing und Knowhow sowie alles, was sonst noch erforderlich ist. Und dann alle diese Investitionen von den Interim Managern nutzen lassen: Gegen einen kleinen monatlichen Obolus.

 

Das alles ist keine „Rocket Science“!

 

Jedoch:

 

Das geht nur ohne Provisions-Modell!

 

Freitag 14. Juni 2019

LASS SIE SINGEN, DIE CHÖRE!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Buddha_Altstadt_Antikmarkt_Gengenbach_2019Ich gelte sicher nicht als zimperlich – vielmehr als ein Freund des offenen Wortes: in beide Richtungen…

 

Ich gelte sicher nicht als rosarot bebrillter Meister des Selbstbetrugs, sondern lasse mich eher auf dem anderen Ende der Skala einordnen. Ich bin kritisch, besonders gegenüber dem so genannten „Mainstream“, und ich spreche aus, was ich denke – was nicht jeder mag.

 

Muss er auch nicht!

 

So betrachtet habe ich mir meinen Titel „Minister der Finsternis“ – noch aus AIMP-Zeiten! – wohl eher hart erarbeitet.

 

Ich habe auch nie behauptet, dass die Digitalisierung alles andere ausradieren würde, was es bisher gab auf Erden. Auch nicht im Interim Management!

 

Ich habe nie behauptet, dass persönliche Netzwerke wertlos sowie Sozietäten untergehen und Provider heimtückisch hingemeuchelt werden würden.

 

Aber ich habe stets gesagt, dass da etwas mit einer brachialen Wucht auf uns zu- und hinzu-(!) käme – und dass es daher eine möglicherweise brillante Idee sei, sich damit zumindest einmal auseinanderzusetzen.

 

Und genau deshalb habe ich stets gesagt, dass diese Digitalisierung ruppige Auswirkungen haben würde – in unserem Interim-Business vor allem auf persönliche Netzwerke, Sozietäten und Provider. Nicht jedoch würde ich deren simultane Verpuffung erwarten!

 

Genug nun der Konjunktive aufgrund indirekter Rede – und weiter im Klartext:

 

Wer sich der Digitalisierung verschließt, wird dann halt nicht davon profitieren können. Aus meiner Sicht ist das eine bemitleidenswert schlichte Logik – nicht jedoch Nobelpreis-verdächtige „Rocket-Science“.

Bemerkenswerte Beharrungskräfte im Interim-Business

 

Dennoch und verblüffender Weise ist – IMHO – festzuhalten, dass die Beharrungskräfte in Deutschland überragend stark ausgeprägt zu sein scheinen! Und – erschütternd für mich persönlich – gilt dies ganz besonders (man möge mich steinigen!) für die Welt des Interim Managements.

 

Unter der lodernden Fackel des „People Business“ intonieren in einer Endlosschleife – dabei in Stimme und Gemeinschaft gewaltig – Chöre die Ode „Überall, aber niemals im Interim Management!“ mit dem dualen Refrain „Wir sind was Besonderes!“ und „Wir vom C-Level sind unter den Besonderen noch mal was ganz Besonderes!“ – aus dem Opus „Brauche mer net!“.

 

Jesses!

 

Zur weiteren Erbauung verweise ich gern auf meinen Blogeintrag vom 31. Mai: „Ein schriller Weckruf – auch für Interim Manager!

 

Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, versuche längst nicht mehr, gegen diese Chöre anzusingen – und widme mich stattdessen den Andersdenkenden am Puls der Zeit: Die gibt es ja!

 

Alles Okay also für mich.

 

Ich beobachte jedoch, dass die kritischen Stimmen aus der Welt der Einzelkämpfer-Unternehmer zur gesamten Gemengelage zunehmen.

 

Und das überdeutlich:

 

Ja, ich bin tatsächlich auch ein wenig bestürzt, wie wenig Wissen diesen Menschen im Wege steht, wie teilweise gleichermaßen dumm, unverantwortlich und kurzsichtig, teils geradezu bösartig und ignorant da hantiert wird. Sind wir noch zu retten?

 

Jedenfalls nicht von diesem Personal…

 

Vielleicht ist genau das unsere Chance, dass wir die Zeichen erkennen und konsequent danach handeln.

 

Ups…!

 

Ich denke durchaus, dass wir noch zu retten sind! Aber es wird ein krachend harter Parcours – und nicht wenige werden aus der Kurve fliegen. Darüber habe ich inzwischen keinerlei Zweifel mehr!

 

Diese Fliehkräfte werden jene Menschen zwangsläufig und auf absehbare Zeit spüren – wenn sie sie nicht sogar bereits jetzt schon wahrnehmen. Wenn auch vielleicht noch un- oder unterbewusst.

Die virale Kraft eines Tweets

Sibylle Hanss hat am Mittwoch dieser Woche gegen 10.30 Uhr Ihren Blogbeitrag bei UNITEDINTERIM veröffentlicht mit dem Titel:

 

Reicht Facelifting? B2B-Vertrieb zwischen „simplify“ und digital überdimensioniert.

 

Etwa zeitgleich wurde der Link auf diesen Blogbeitrag im Twitter-Account von UNITEDINTERIM geteilt. Keine 24 Stunden später bringt die digitale Zeitung https://paper.li/ ihren Blogbeitrag – in direktem Zusammenhang mit dem Thema „Künstliche Intelligenz im Vertrieb:

 

 

Es verwundert niemanden, dass nach 24 Stunden die Zugriffe auf den Beitrag von Frau Hanss zu den höchsten gehören, die wir je gemessen haben.

 

Ich bleibe also dabei:

 

Lass sie singen, die Chöre!

 

Freitag 07. Juni 2019

INTERIM MANAGER, NEHMT DIE RABATTE MIT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Detail_Rolls_Royce_Kühler_mit_Emily_Paul_Pietsch_Classic_Offenburg_2019Ich erinnere mich noch ganz genau. Als wir im Spätsommer 2016 die Idee „UNITEDINTERIM“ – damals noch geheimnisumwoben „NEWCO“ – mit einigen ausgewählten Interim Management-Providern besprachen: Wir luden sie ein, mitzumachen, und boten im Gegenzug Anteile an einem für die Interim-Branche völlig neuen Unternehmen an.

 

Von Beginn an war klar für Dr. Harald Schönfeld und mich, dass UNITEDINTERIM Mehrwertdienste anbieten würde! Denn für uns war es ebenso klar, dass ein Geschäft, das auf das Schneiden von (oft hohen, mitunter absurd hohen) Provisionen zwischen dem Preis für den Unternehmens-Kunden und dem Honorar für den Interim Manager baut, zukünftig kein tragfähiges Geschäftsmodell mehr sein würde.

 

Zudem waren wir schon damals davon überzeugt, dass das Bündeln der Nachfragemacht vieler Einzelkämpfer zu Einkaufsvorteilen führen würde, die dann wiederum dem einsamen Einzelämpfer zugute kämen.

 

Unisono wurde beim Thema „Einkaufsvorteile für die Interim Manager“ abgewunken – in der tiefen Überzeugung: „Interim Manager wollen das nicht!“ Ein Provider überraschte mich mit der Aussage: „Das hat Geschmäckle!“

 

Gern gebe ich zu, dass diese Antworten sehr, sehr lange nachgehallt hatten!

 

Zunächst, weil das ausnahmslos ganz persönliche Einschätzungen der Provider-Kollegen waren. Sicher: Alle waren langjährig im Interim-Business tätig – aber niemand hatte die Interim Manager jemals gefragt…

 

UNITEDINTERIM hatte dann mal gefragt.

 

Und – kaum überraschend: Viele Interim Manger waren an Dienstleistungen interessiert, die

 

(1) ihre Kosten senken,

(2) ihre Admin vereinfachen oder

(3) ihr Leben leichter

 

machen würden.

 

Und im Umfeld von persönlichen Preisvorteilen konnte ein „Geschmäckle“ rein niemand erschmecken.

 

Folglich bietet UNITEDINTERIM von Beginn an Mehrwert-Dienste für Interim Manager an – ausgerichtet an dieser skizzierten Logik.

 

Zum gesamten Portfolio an Sonderkonditionen gehörte – weil für Interim Manager besonders wichtig – von Beginn an das Mietwagen-Geschäft. Inzwischen wurde das Angebot auf das komplette „Mobility-Concept“ von Sixt ausgeweitet: Von Sixt Unlimited über Sixt Flat Seasons bis – besonders cool! – hin zu Sixt mydriver: Interim Manager werden zum Kundentermin gefahren, während sie sich im Fond intensiv vorbereiten – zu Kosten, kaum höher als eine Taxifahrt.

 

Und dabei nehmen sie sich vielleicht noch einmal die Auskunft der Creditreform vor – eine brandneue Dienstleistung von UNITEDINTERIM: Auf einen Vorschlag hin – von einer Interim Managerin aus der ersten Liga während des AIMP-Jahresforums auf Burg Schwarzenstein!

Ein unerwarteter Ritterschlag durch die DDIM

 

Nun hat sich die DDIM dazu entschieden, ihren Mitgliedern ebenfalls Rabatte anzubieten. Einem Verband entsprechend (Frau Dr. Strack möge mir dies nachsehen!) ein wenig spät – aber immerhin.

 

Die DDIM folgt somit dem Innovationsführer UNITEDINTERIM (ja, ich sprechen das jetzt hier mal ganz offen aus!) und natürlich freuen wir uns darüber!

 

Nun stellt sich mir die Frage: Wie reagieren die traditionellen Interim-Provider auf diese Entscheidung? Es ist doch nicht auszuschließen, dass diese Zusatzleistungen von UNITEDINTERIM und – wenn auch mit anderer Prägung – der DDIM die Erwartungshaltung der Interim Manager auch gegenüber den Providern verändern wird – über die reine Provisionsbeziehung hinaus.

 

Wie dem auch sei:

Die Interim-Szene entdeckt Mehrwertleistungen!

 

Interim Manager, die stets darauf konzentriert sind, das Geschäft ihrer Kunden zu optimieren, tun sich traditionell schwer, ihr eigenes Geschäft zu optimieren: Ein Einzelkämpfer kann halt keine Kräfte bündeln.

 

Das Bündeln der Kräfte aller Interim Manager ist deshalb eine der tragenden Säulen des Geschäftsmodells von UNITEDINTERIM. Auch hier ganz offen: Das Ausmaß der Einkaufsvorteile wäre nicht durch UNITEDINTERIM allein möglich – durch die Zusammenarbeit mit einer Einkaufsgenossenschaft hingegen schon: Auch diese Kooperation dürfte in der Interim-Szene beispiellos sein…

 

Auch wenn die DDIM weitaus weniger Kräfte (Mitglieder) bündeln kann als UNITEDINTERIM (Interim Manager), so bleibt doch ein spürbarer Mehrwert festzuhalten:

 

Ein Interim Manager, der seine Kostenbasis senken möchte, kann entweder zur DDIM oder zu UNITEDINTERIM gehen. Der eine Partner konzentriert sich bewundernswert auf die Verbandsarbeit für die Interim Manager und Managerinnen. Der andere Partner konzentriert sich auf deren Business.

 

Wo, auf welcher Basis und in welcher Kombination auch immer (denn viele Verbandsmitglieder bieten ihre Dienstleistung über UNITEDINTERIM an): Wer im heutigen Umfeld solche Preisvorteile als Interim Manager oder Managerin leichtfertig verschenkt, ist selber schuld!

 

Deshalb schließe ich heute mit meinem Appell:

 

Interim Manager, nehmt die Rabatte mit!

 

Freitag 31. Mai 2019

EIN SCHRILLER WECKRUF – AUCH FÜR INTERIM MANAGER!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Harlekin_Altstadt_Antikmarkt_Gengenbach_2019Nein, ich möchte keineswegs theatralisch wirken! Dennoch glaube ich zu spüren, dass sich in den vergangenen zwei Wochen etwas dramatisch verschoben hat.

 

Mag sein, dass ich mich täusche, aber in der Vergangenheit hatte ich ein recht gutes Gespür für solche tektonischen Verwerfungen.

 

Was ist geschehen? Drei Dinge haben die Welt in Deutschland verändert:

 

(1) Das Video von Rezo: „Die Zerstörung der CDU“, das heute, während ich dies schreibe, sage und schreibe 13,9 Mio. Aufrufe erhalten hat.

 

(2) Die Verluste der GroKo bei der Europawahl: CDU/CSU: minus 8,4% – und SPD: minus 11,5%.

 

(3) AKKs sprachlicher Lapsus:Regulierung von Meinungen“, der einen beinahe mitleiderregenden Shitstorm unter der Klammer „Angriff auf das Grundgesetz!“ auslöste.

Zwischen „historischem Wandel“ und „Epochenbruch“

 

So ziemlich jeder hat sich inzwischen mit diesen drei Themen, die zusammenhängen, beschäftigt:

 

So schreibt Sascha Lobo in Spiegel-Online („Marathon im Fettnapf“): „Die GroKo der beiden schwindenden Volksparteien CDU und SPD regiert ein Land, das es nicht mehr gibt – mit einem Instrumentarium, das nicht mehr funktioniert.“

 

Und Focus titelt „Mit derben Worten verweigert Juso-Chef Kühnert Nahles die Unterstützung“ und schreibt: „Vieles deutet darauf hin, dass da gerade ein historischer Wandel stattfindet, der weit über eine bloße Momentaufnahme hinausgeht.“ An anderer Stelle verwendet Focus den Begriff „Epochenbruch“.

 

Und das sehe ich tatsächlich genau so und erwarte für mich: Nichts wird mehr sein wie vorher – nach diesen „historischen“ zwei Wochen.

 

Und das betrifft – denn das ist die inhaltliche Klammer meines Blogs – auch das Interim Management: So sicher wie ich diese Zeilen schreibe!

Ein Dilemma mit Quattro-Anschub

 

Was macht mich da so sicher?

 

Das Dilemma der GroKo geht aus meiner Sicht auf vier Besonderheiten zurück:

 

(1) Arroganz und Ignoranz: Die Meinung der jungen Generation wurde schlichtweg negiert und damit signalisierten die Politiker „Ihr interessiert uns nicht!“. Für mich das letzte große Beispiel solchen Verhaltens vor dem Rezo-Video war die Entscheidung zur Reform des Urheberrechtes mit dem besonderen Schmankerl Artikel 13. Hier sind die jungen Leute in Scharen auf die Straße gegangen, um dagegen zu protestieren. Unmittelbar anschließend wurde die Reform nonchalant durchgewunken. In der Transaktionsanalyse würde dies wohl mit einem „Du bist dumm!“ gleichgesetzt. Kein Wunder dann, dass die Reaktion darauf lautete: „Ich bin nicht dumm, aber Du bist böse!“

 

Auf Rezos Video wurde in vergleichbarer Weise reagiert – was in wunderbarer Weise von Knut Junker in seinem Cartoon karikiert wird:

 

Mit freundlicher Genehmigung von Knuth Junker

 

(2) Unsägliche Plattitüden: Vielleicht waren Politiker schon immer so – aber dann fällt´s heute halt mehr auf und die Menschen haben es schlichtweg satt.

 

Wenn ich mir die stereotypen Antworten der Politiker auf Fragen vor Ohren halte, dann graust es mich! Diese Antworten haben viel zu oft, wenn schon nicht gar nichts, dann aber wirklich nur kaum etwas  mit der jeweiligen Frage zu tun! Und so gut wie niemand von den Fragestellern hakt mal nach mit einem „Bei allem Respekt: Danach habe ich gar nicht gefragt!“.

 

Oder die Antworten der CDUler und SPDler auf das Wahlfiasko: „Wir müssen jetzt in aller Ruhe die Ergebnisse analysieren und werden dann beraten und unsere Schlüsse daraus ziehen. Jetzt ist es nicht an der Zeit für Schuldzuweisungen oder gar Personaldebatten!“

 

So oder so ähnlich hören wir das nach jeder Wahl – von den Verlieren. Die Gewinner nutzen andere Plattitüden: „Wir werden jetzt in Ruhe Gespräche führen!“ und, mein Favorit: „Es geht um Sachfragen, nicht um Personaldebatten!“ Allgemeines Schenkelklopfen vor den Fernsehern…

 

Stellen Sie sich mal vor, rein theoretisch, einer – oder eine – von z. B. der SPD sagte: „Was für eine Scheiße! Wir haben weit über 40 Prozent unsere Wähler verloren! Stellen Sie sich bitte nur mal vor, uns passiert das Gleiche bei der nächsten Wahl noch einmal! Ich darf gar nicht dran denken! Wir haben also drastischen Handlungsbedarf und ich sehe unsere Partei unmittelbar vor einem Restrukturierungsprozess. Der wird hart werden, wir werden die eigene Komfortzone verlassen müssen – und da werden einige von uns aus der Kurve fliegen. Aber ich werde diesen Prozess mit aller Macht treiben. Und deshalb verlasse ich jetzt diese Plauder-Runde: Ich habe Wichtigeres zu tun!“

 

Ich bin mir sicher: Auch hier gingen die Zugriffe auf ein solches Statement durch die Decke!

 

(3) Verzerrte Wahrnehmung: Politiker sind toll – im Eigenbild. Das Fremdbild sieht (vielleicht sogar völlig) anders aus – zumindest, wenn man die Beliebtheitsskala der Berufsgruppen von Forsa (noch aus 2017) zu Rate zieht: Hiernach haben nur Versicherungsvertreter ein noch schlechteres Image! Übrigens: Das Image des Berufs „Manager“ ist fast exakt gleich miserabel!

 

(4) Leben in einer Blase: Ich teile hier die Meinung von Sascha Lobo, der im oben genannten Artikel schreibt: „Wenn man jedoch genauer hinschaut, war das Problem der CDU nicht, dass sie keine Ahnung von Social Media hat. Sondern – fast im Gegenteil – dass via Social Media klar wurde, wie wenig Ahnung sie von allem anderen hat, was die Jugend interessiert. Es geht nicht um das Medium, sondern um politische Inhalte, um das Fortbestehen des Planeten etwa. Aber auch um das Vertrauen, das die Union zerstörte durch ihre komplette Missachtung einer digitalen Generation, indem sie ohne Rücksicht, ohne Dialog, ohne Sachverstand oder auch nur Respekt die Urheberrechtsreform durchgeprügelt hat.“

 

Schon in alten Zeiten hatte der „Hof“ samt seiner „Höflinge“ und speichelleckenden „Hof-Schranzen“ jegliche Bindung zum „Volk“ verloren und lebten gutgelaunt in ihrem eigenen Mikrokosmos – selbstverständlich auf Kosten der anderen. Ging bekanntlich auch nicht so wirklich gut aus…!

 

So: Und was hat das nun mit dem Interim Management zu tun?

 

Jede Menge! Aber nur, wenn wir einmal wirklich kritisch draufschauen auf diese Welt, die ich letztlich so liebe:

 

Sicher, es gibt eine Gruppe von Interim Managern, die hier herausragen – und ich suche die Nähe zu diesen Menschen. Zu meinem großen Bedauern sind das doch viele eben leider nicht.

 

Ganz besonders gilt das fürs Eigenbild im Vergleich zum Fremdbild: Während das Eigenbild stets goldgerahmt in leuchtend schimmerndem Öl erstrahlt – lautet das Fremdbild mitunter ganz anders:

 

Stets die gleichen Rituale („Ich bin C-Level: Das ist nichts für mich!“), viel Beharrungsvermögen („Hab ich noch nie gebraucht!“), stets mitreden, selbst, wenn man keine Ahnung hat („Digitalisierung“, „3D-Druck“), keine Neugier („Ach ja, Herr Becker, das ist doch alles ziemlich neumodischer Kram, der in unserem speziellen Geschäft nie funktionieren wird!“) und weit weg von dem, was junge Menschen („Das ist nicht meine Zielgruppe!“), oder Menschen außerhalb des eigenen, selbst für relevant erachteten Bezugsfeldes, umtreibt („Glauben Sie mir, Herr Becker, ich weiß ganz genau, was meine Kunden brauchen!“).

In der modernen, digitalen Welt existieren diese Menschen nicht!

 

Machen Sie mal folgende Übung: Suchen Sie nach Interim Managern bei XING. Das ist einfach und die Trefferliste wird bei 300 gekappt. Wählen Sie willkürlich 100 Interm Manager und Managerinnen aus. Identifizieren Sie aus dieser Gruppe von 100 diejenigen mit einer eigenen Website: Sie werden keine 100% erreichen. Dann suchen in dieser neue Teilmenge diejenigen Interim Manager, die bei Twitter zumindest dabei sind. Aus der Gruppe, die dann noch übrigbleibt, suchen Sie die Interim Manager bei YouTube heraus…

 

Wir wollen nicht unterschlagen: Die Blog-Autoren haben Sie bei dieser Übung nicht einmal berücksichtigt – obwohl es ein anerkannter Kanal ist, um sich selbst als Fachmann oder Fachfrau darzustellen und eine entsprechende Reputation aufzubauen.

 

Daraus folgt – nicht einmal allzu überspitzt formuliert: „In der modernen, digitalen Welt, existieren diese Menschen nicht!“ [Sichtbare Interim Manager und unsichtbare]

 

„Das mag ja alles richtig sein, Herr Becker, aber ich bin Interim Manager für ganz besondere Aufgaben: Für mich funktioniert das alles nicht. Ich vertraue lieber auf mein persönliches Netzwerk!“

 

Sprachs und zog sich zurück in seine Blase.

 

Und so wundert es mich überhaupt nicht mehr, dass im Gespräch mit einer Interim Managerin der jüngeren Generation am vergangenen Freitag dieser Satz fiel:

 

„Dass die Interim Manager am beim Festakt am Freitagabend nicht noch Staubschichten auf ihren Anzügen hatten, war alles!“

 

Wir schütteln uns noch einmal…

 

Auch hier gilt also – vielleicht sogar besonders hier:

 

Ein schriller Weckruf – auch für Interim Manager!

 

Cartoon mit freundlicher Genehmigung von Knut Junker

 

Freitag 24. Mai 2019

AUF ALTEN PFADEN BETRITTST DU SELTEN NEULAND!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Leuchtturm_Hörnum/Sylt_2019Seitdem Dr. Harald Schönfeld und ich vor über zwei Jahren UNITEDINTERIM gründeten – als offene, auf das professionelle Interim Management spezialisierte Plattform – höre ich vielfach den Satz: „Eine Plattform im Interim Management?! Das funktioniert niemals!“

 

Nun kenne ich diese „Geht im Leben nicht!“-Aussagen seit 2003, als ich mit MANATNET erstmals die Kunden über Internet auf den eigenen Pool zugreifen ließ.

 

Sie können mich daher nicht mehr wirklich verwundern!

 

Wenn Du Neues denkst in diesem Land oder gar das eine oder andere grundsätzlich infrage stellst, dann triffst Du auf Heerscharen von diesen „Geht nicht!“-Menschen. Ich nenne sie seit Jahren die „Brauche-mer-net!“-Fraktion. Sie scheint stetig zu wachsen.

 

Auch wenn – unter anderen – Förster & Kreuz sogar Provokative Kompetenz fordern: Aus meiner Sicht ist unser Land davon so weit entfernt wie eben möglich. Und ich frage mich daher durchaus, wie wir eigentlich zukunftsfähig bleiben wollen…

 

Tief im Innern verstört es mich deshalb zutiefst, dass niemals – und ich meine „niemals“ – auf UNITEDINTERIM eine solche Reaktion kam:

 

„Sag mal, Du bist doch selbst als einer der populärsten Interim-Provider in Deutschland tätig – und setzt jetzt voll auf den Ansatz der offenen Plattform: Was hast Du denn geraucht?“

 

Oder professioneller:

 

„Sag mal: Was waren Deine Beweggründe für diesen dramatischen Change?“

Die Dreifaltigkeit der Ablehnung

 

Stattdessen stand und steht mir stets ein Mensch gegenüber, der

 

(1) nicht zuhört, sondern redet;

(2) nicht fragt, um tief zu verstehen und

(3) stets die gleichen „Argumente“

 

anführt.

 

Auf die Aussage „Das funktioniert niemals!“ reagiere ich nimmermüde mit der Frage: „Was macht Sie da so sicher?“ Ab dann werde ich zugetextet. Ich schweige dann. Und niemanden stört das. Das Wissen meines Gegenübers über das „Plattform-Geschäft“ tendiert zwar gegen Null und die Tatsache, dass wir uns rund ein Jahr im Vorfeld mit diesem neuen Geschäft beschäftigen mussten: Völlig egal! Es geht um Meinung und keineswegs um Sachverhalte oder Fakten. Nun hat ein jeder ein Recht auf seine eigene Meinung: Völlig unbestritten – und deshalb schweige ich! Ungestört. Sobald die Flut verebbt, ist das Gespräch dann zu Ende.

Keine Fragen – und stets die gleichen Aussagen

 

Ich habe regelmäßig den Eindruck, dass mein Gegenüber nicht daran interessiert ist, was mich wirklich bewegt. Stattdessen gilt das Interesse meines Gegenübers dem Versuch, mich aus der Perspektive seines eigenes Weltbildes davon zu überzeugen, dass das, was ich tue, völliger Blödsinn ist. Niemals – und ich meine erneut „niemals“ – hat mein Gegenüber in einer solchen Situation auch nur einmal meine Einschätzung eingefordert zu dem, was es gesagt hat, oder hat mich gar in einen intellektuellen Diskurs gezwungen.

 

Auch das ist recht verblüffend: Egal mit wem ich spreche, es kommen stets die gleichen Argumente, was eine gewisse, offenbar typische Konditionierung vermuten lässt.

 

„People´s Business“ kommt so sicher wie ich diese Zeilen schreibe – und deshalb bin ich hier schon einmal darauf eingegangen [Entweder ist es People’s Business – oder eben nicht!]

 

„Die Kunden wollen das nicht!“ ist auch ein Renner – und die Frage: „Alle Kunden? Tatsächlich? Woher genau wissen Sie das?“, findet schon längst nicht mehr ihren Weg vom matten Hirn zur eloquenten Zunge.

 

„Ich habe eine eigene Website: Das reicht!“ Es gibt Tools, die die Bedeutung jeder Website in der Digitalen Welt einordnen. Ich checke das im Büro in jedem Einzelfall. Die Ergebnisse legen dann offen, dass die Stärke der eigenen Website weit überschätzt wird. Was keinen Profi verwundern kann: Denn wie in Gottes Namen wollen Interim Manager und Managerinnen, die ihre eigenen, begrenzten Kapazitäten so weit wie möglich ihren Kunden im Rahmen ihrer Interim-Mandate verkaufen, nachhaltig und systematisch Zeit in ihr eigenes Digitales Geschäft investieren? Dieselben Interim Manager etwa, die mir seit Jahren gebetsmühlenartig vorjammern, „Herr Becker, ich bin im Projekt: Da geht sonst nix!“? Die Antwort auf diese Frage überlasse ich meinen Lesern.

 

Meine Güte, was wüsche ich mir ein unvoreingenommenes, frische Denken jenseits der eingelaufenen Pfade. Sicher, es wird nicht jeder Pfad richtig sein: Das habe ich jedoch auch nie behauptet!

 

Aber erst gar nicht nach neuen Pfaden zu suchen? Und dann mal –vielleicht vorsichtig – zu erlaufen, wie sie beschaffen sind und wohin sie führen? Was für ein Ansatz ist das denn?

 

Und das dann noch als Interim Manager oder Managerin, die ihre Kunden stets und innovativ voranbringen wollen?

 

Mitunter liebe ich alte Pfade sehr – beim Whisky zum Beispiel. An alten Pfaden ist folglich rein gar nichts Schlimmes! Für mich nicht und für meine Mitmenschen auch nicht.

 

Aber eben nicht nur. Und genau deshalb bin ich zutiefst davon überzeugt:

 

Auf alten Pfaden betrittst Du selten Neuland!

 

Freitag 17. Mai 2019

IN DER DIGITALEN WELT ZÄHLT DEIN TRACK-RECORD

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum/Sylt_2019Ich schreibe Blogbeiträge, die interessiert kein Schwein! Und ich schreibe Blogbeiträge, die treffen einen Nerv.

 

Am letzten Freitag war´s wieder mal so weit – als ich „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ brachte.

 

Dann sind die Zugriffe außergewöhnlich hoch, ich erhalte zahlreiche Mails (von Interim Managern, die nicht öffentlich – im Blog selbst – kommentieren möchten) und ich werde auf meinen Beitrag angesprochen: Auf Veranstaltungen zum Beispiel.

 

Dann lautet der Tenor in aller Regel: „Endlich mal einer, der´s ausspricht!“ – und ich frage mich dann stets, warum ich das sein muss.

 

Wenn ich diese Frage mal öffentlich stelle, dann erhalte ich meist als Antwort: „Sie können das halt – und Ihnen nimmt man das ab!“.

 

Aha.

 

Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich meinem Gegenüber sehr genau zuhöre und dann – ja, durchaus sehr kritisch! – auf das eingehe, was mein Gegenüber sagt. Dabei bin ich tief davon überzeugt, dass nur dieser kritische Ansatz mein Gegenüber weiterbringen kann und mich letztlich auch. Darauf bin ich vor nicht allzu langer Zeit in einem Blogeintrag eingegangen: Wo alle gleich denken, denkt keiner sehr viel.

 

Bemerkenswerter Weise empfinden das die allermeisten nicht als persönlichen Angriff, sondern als ehrliches und damit hilfreiches Feedback. Es zeigt aber auch, wie groß die Wissenslücken mitunter sind.

 

Als Reaktion über XING auf „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ erreichte mich diese Mail:

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

mit großem Interesse habe ich ihren Artikel auf Xing gelesen. Da ich auch zu denjenigen gehöre, die das Thema Digitalisierung gerne in die Praxis der Unternehmen bringen würden, besonders im Mittelstand, wäre ich sehr daran interessiert einmal mit Ihnen zu telefonieren. Vor allem deswegen, weil ich gerne verstehen würde, was Sie genau meinen mit „… 10 Jahre hinter Silicon Valley hinterher“. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns auf ein Telefonat verabreden könnten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

Selbstverständlich antworte ich umgehend:

 

Diese Aussage, Herr Interim Manager,

 

kam ja nicht von mir, sondern von einer Interim Managerin, die gerade aus den USA zurück nach Deutschland gekommen ist: Deshalb die Anführungszeichen.

 

Ich werde mich in den nächsten Wochen mit dieser Interim Managerin treffen und dann mehr erfahren.

 

Vielleicht schauen Sie sich in der Zwischenzeit einmal UNITEDINTERIM an, wo sich die digital-affinen Interim-Professionals tummeln – und als Neueinsteiger dieses Video: https://youtu.be/_XQc2Ga1vCY.

 

Ich würde mich freuen, wenn Sie dann zu uns stoßen.

 

Die Antwort war klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Tag Herr Becker,

 

zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich bin sehr gespannt, was sich aus dem Interview ergeben wird, weil ich gerne einen Beitrag dazu leisten würde, dass wir in Deutschland die digitale Revolution nicht verschlafen.

 

Dabei liegt mir besonders der Mittelstand am Herzen. Auch die Webseite von UNITEDINTERIM habe ich mir mittlerweile angesehen. Sie werden verstehen, dass ich erst einmal etwas mehr über UNITEDINTERIM erfahren möchte, bevor ich mich zu einer monatlichen Flatrate verpflichte. Insgesamt finde ich es aber sehr ermutigend, dass es offensichtlich eine Community gibt in welcher man mit der Kombination Führungs- und Managementerfahrung im produktionsnahem Bereich und Digitalisierung Gleichgesinnte findet.

 

Ich freue mich auf einen Austausch.“

 

Für diesen Austausch möchte nun ich selbst mehr erfahren – und tue das, was Kunden in solchen Fällen auch tun: Sie suchen nach dem Namen im Internet.

Ich habe im Web nichts über Sie gefunden!

 

„Immer gern, Herr Interim Manager,

 

schauen Sie sich UNITEDINTERIM weiter in Ruhe an.

 

Kann ich von Ihnen mal was sehen: Website, Twitter, Blog oder ähnliches? Hab hier auf die Schnelle nichts gefunden…“

 

Die Antwort war erneut klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Morgen Herr Becker,

 

Ich habe Profile auf Xing und auf LinkedIn, sende ihn aber beiliegend ein Kurzexposee damit Sie sich ein Bild von meiner Berufserfahrung machen können. Leider ist meine Webseite unter [URL] noch nicht fertig, so dass Sie dort noch nichts über mich finden können. Das wird sich aber innerhalb der nächsten 2 Monate ändern.“

 

Das Xing-Profil bringt mich nicht weiter, weil es den Begriff „Digitalisierung“ nicht einmal beinhaltet – LinkedIn schaue ich mir daraufhin erst gar nicht an:

 

„Vielen Dank, Herr Interim Manager.

 

Wenn ich Ihnen ein ultra-offenes Feedback geben darf: Das ist recht mager, wenn Sie – vor allem – den deutschen Mittelstand adressieren. Da müssen Sie zeigen können, was funktioniert – und was nicht.

 

Und wenn Ihre neue Website kommt, dann starten Sie bei Google erst einmal mit einem „Malus“, denn Google erkennt Ihre Site als neu und wird erst einmal sehen wollen, was als relevanter Content auf dieser Site kommt. Das heißt: Sie müssen in den ersten zwei Jahren richtig in Ihre Site investieren. Und Ihre Site wird Backlinks von anderen starken Seiten brauchen…“

 

Aber auch daran hatte der neue Interim Manager gedacht:

 

„Hallo Herr Becker,

 

herzlichen Dank für dieses offene und rasche Feedback. Sie haben völlig recht und ich bin mir dieser Tatsache auch bewusst. Daher werde mich in der nächsten Zeit mit einem Spezialisten für Positionierung zusammensetzen, um das Thema entsprechend auszuarbeiten.“

 

Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Nichts liegt mir ferner, als diesen Interim Manager an den Pranger zu stellen!

 

Alles, was er tut, ist aller Ehren wert. Und sehr viele Interim Manager, die ich kenne, sind exakt so vorgegangen.

 

Deshalb ist diese Korrespondenz so typisch für das, was ich seit Jahren erlebe, wenn Interim Manager neu in dieses Business einsteigen:

 

(1) Sie sind hochqualifiziert (oftmals als Techniker oder Kaufleute) und bringen eine tolle Karriere mit – von wenigen Ausnahmen abgesehen, die im Wettbewerb chancenlos sein werden.

 

(2) Sie sind durch einen Bewerbungsprozess geprägt, den sie zudem selten durchlaufen haben, und Sie haben deshalb typischerweise keine Ahnung, wie sie sich selbst „verkaufen“ sollen – angefangen beim CV, dem ich deshalb gestern ein eigenes Video bei UNITEDINTERIM gewidmet habe („Wie Sie Ihren CV zum Verkaufsprospekt in eigener Sache machen“).

 

(3) Wie andere Freiberufler (Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte) in aller Regel auch verstehen sie nicht, wie Marketing und Vertrieb grundsätzlich funktioniert, wie sie das für sich selbst entwickeln und umsetzen – und sie wissen nicht, was hierbei in der digitalen Welt besonders ist.

 

Das ist alles nicht ungewöhnlich – und das gilt (bitte sehen Sie mir meine Offenheit nach!) für den größeren Teil aller Interim Manager in der DACH-Region.

 

Und weil das so ist, gibt es inzwischen Unternehmen wie UNITEDINTERIM oder forma interim (beide kaum drei Jahre alt), die genau hier helfen!

 

Ungewöhnlich wird es aber dann, wenn die neu ins Interim Business einsteigenden Interim Manager oder Managerinnen sich auf dieser Basis und ohne eigenen „Track-Record“ das In-Thema „Digitalisierung“ auf die Visitenkarte drucken: Denn ihre potentiellen Kunden werden ihnen kaum die erforderlichen Kompetenz in der digitalen Welt zubilligen.

 

Wie sollten sie auch, wenn solche „Digitalisierungs-Experten“ erst die Website bauen – und dann über deren Positionierung nachdenken, die wohl zwingend ein Überarbeiten erfordern wird. Kein Kunde wird so etwas akzeptieren: die neue Site zweimal anfassen und so die Kosten verdoppeln.

Digitalisierung – zwischen Praxis und Theorie

 

Wer noch keinen eigenen „digitalen Track-Record“ („Show me, what you have done!“) hat – und (ich bitte nochmals um Nachsicht!): das sind die meisten Interim Manager und Managerinnen! – der sollte zumindest in der Theorie fit sein.

 

Daher sollte jeder Interim Manager und jede Interim Managerin, die sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben haben, sich zunächst einmal Raphael Knuths Webinar zu Gemüte führen, so verstörend es auch sein mag: „Wie kann ich mich als Interim Manager transformieren?

 

Und damit beginnt dann ein anstrengender Lernprozess! Aber eine lange nicht gekannte und steile Lernkurve gleichermaßen, was den einen oder anderen sehr befriedigen wird.

 

Am Ende jedoch führt kein Weg daran vorbei:

 

In der digitalen Welt zählt Dein Track-Record.

 

Freitag 10. Mai 2019

DIE DIGITALISIERUNG TREIBT UNS NOCH ALLE IN DEN WAHNSINN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Puppenspieler_Gengenbach_2019Es ist unübersehbar: Die Digitalisierung hat als Thema inzwischen auch die letzte Ecke in Deutschlang erreicht – unabhängig davon, ob an der Milchkanne in jener Ecke 5G verfügbar ist oder nicht.

 

Meine Aussage ist in keiner Weise despektierlich gemeint! Stattdessen möchte ich unterstreichen, dass das Thema inzwischen bei so gut wie jedermann und jederfrau angekommen ist. Das Thema wohlgemerkt! Mehr noch nicht!

 

Dem einher geht – vereinfacht gesagt – eine Berichterstattung in den Medien, die unserem Land in Sachen Digitalisierung den Hinterbänkler-Status attestiert: Knapp Ausreichend – Versetzung gefährdet!

 

Es ist somit nur folgerichtig, dass Interim Manager und Interim Managerinnen hier ein neues, attraktives Geschäftsfeld für sich wittern – und sich entsprechend positionieren.

 

Noch einmal folgerichtig ändern sie die Visitenkarten und in den eigenen USPs, hält das „Buzzword“ Digitalisierung Einzug – und ersetzt vielfach die bisherigen Lieblinge „Change“ und „Prozesse“: Das lässt sich ganz eindeutig feststellen!

 

Nun ist ein „Buzzword“ noch kein Leistungsnachweis. So ist eine eigene Website, die – so schätze ich – kaum die Hälfte der Interim Manager anbietet, heute sicher nicht mehr als ein Hygienefaktor denn eine Referenz für die eigene Digitalisierungskompetenz. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die allermeisten Interim Manager tun sich ausgesprochen schwer damit, die Frage zu beantworten: „Zeigen Sie mir doch bitte hier am Rechner, was Sie gemacht haben…!“

5 in der Szene attestiere ich Digitalisierungskompetenz

Wenn wir uns die Dienstleister im Interim-Business anschauen – immerhin ein knapp 2,5 Mrd. Euro Markt (Quelle: AIMP-Studie 2019): Dann zähle ich gerade mal 5 Menschen, denen ich eine tatsächlich nachgewiesene Digitalisierungskompetenz attestieren würde. Dass ich mich hier einschließe – ganz arrogant – versteht sich von selbst.

 

Auf den Punkt gebracht, denke ich ganz persönlich (wie stets hat jeder das Recht, das anders zu sehen!): Hier klaffen Eigen- und Fremdbild ganz erheblich auseinander!

 

Auch wenn der Workshop „Digitalisierung“ beim AIMP-Jahresforum im April mit – Achtung! – gerade mal einem Dutzend Teilnehmern sicher nicht repräsentativ gewesen ist, so hat er aus meiner Sicht die aktuelle Lage recht gut wiedergegeben:

 

Ein Interim Manager vertrat die Auffassung, Interim Manager seien perfekt dafür geeignet, die Digitalisierung der Unternehmen zu begleiten, weil sie [die Interim Manager] erfahren in Prozessen und Change-Management seien.

 

Ich habe dagegen argumentiert:

 

„Interim Manager – nicht alle – sind tatsächlich auf diesen Feldern erfahren, jedoch lässt sich dies nicht so ohne Weiteres auf die Digitalisierung übertragen, weil Digitalisierung mit dem entsprechenden Denken beginnt. Und hier, im digitalen Denken, sind die derzeit am Markt tätigen Interim Manager auf gar keinen Fall Vorbilder. Gleiches gilt für den theoretischen Unterbau, auf den gerade Interim Manager auf den traditionellen Feldern gern verweisen, wenn sie sich als Methoden-sicher beschreiben.

 

Deshalb fürchte ich, dass die Unternehmen den allermeisten Interim Managern nicht die erforderliche Kompetenz für Digitalisierungsprojekte attestieren werden – solange, bis die nächste Generation der Interim Manager nachrücken wird.“

 

[Anmerkung: In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Mitschnitt des Webinars von Raphael Knuth „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?]

 

Da war natürlich Stimmung in Raum 4 auf Burg Schwarzenstein.

 

Wer aber konnte ahnen, dass der eigentliche Hammer noch kommen sollte, als eine – im Vergleich – auffallend junge Interim Managerin das Wort ergriff:

Ich bin neu im Interim Management

„Ich bin neu hier – und neu im Interim Management.

 

Ich habe die letzten 10 Jahre in Silicon Valley verbracht – und wenn ich Ihnen hier so zuhöre, dann muss ich Ihnen sagen: Sie sind zehn Jahre zurück.

 

Selbst das Datenbank- und Pool-Thema wirkt veraltet, denn in den Staaten nutzen die Unternehmen Lösungen, die auf alles, wirklich alles im Web zugreifen. Auf diese Weise machen sich die Unternehmen ein Bild von Ihnen, bevor sie auch nur mit Ihnen reden – was die so genannten „Soft Skills“ einschließt.

 

Und wenn Sie nicht da sind im Web, wenn die Unternehmen keine relevanten Informationen über Sie finden im Web, dann existieren Sie für die Unternehmen nicht.“

 

Der eine oder andere litt plötzlich unter Schnappatmung…

 

Von fast 200 Teilnehmern an jenem Samstag haben das nur rund ein Dutzend Interim Manager und Managerinnen mitbekommen. Deutlich über 90 Prozent werden weiter in ihrer eigenen Komfortzone verweilen…

 

Zumindest ich bin doch recht nachdenklich heimgefahren.

 

Es hat mich daher nicht weiter überrascht, dass mir eine Interim Managerin in dieser Woche schrieb:

 

„Gestern sagte eine Dame bei einer Veranstaltung zur Digitalisierung zu mir:

 

‚Die Digitalisierung wird uns noch alle in den Wahnsinn treiben!‘“

 

 

Freitag 03. Mai 2019

VIDEO KILLS THE RADIO STAR

Es war abzusehen. Dass das Video von Dr. Heinz-Jürgen Althoff Furore machen würde.

 

Dabei hat er sich nur so professionell verhalten, wie sonst auch – nicht nur in seinen Mandaten.

 

Auf die Erkenntnis, „Ich bin da noch nicht wirklich erfahren!“, folgte ein konsequentes „Ich sollte mal jemanden fragen, der weiß, wie´s geht!“ und schließlich die Entscheidung „Ich werde mir solches Spezialistenwissen einkaufen!“.

 

„Spezialistenwissen einkaufen“ hat selbstverständlich Ausgaben zur Folge – etwas, mit dem sich viele Interim Manger schwertun, die im Gegenzug keinerlei Schwierigkeiten damit haben, ihren Kunden einen Tagessatz von klar über 1.000 Euro als ohne jeden Zweifel vollkommen gerechtfertigt zu erläutern.

 

Diese Logik „Eigene Lücken erkennen“, „Spezialisten fragen“ und „Lücken durch Spezialisten“ schließen klingt im Interim-Business auf eine besondere Weise vertraut für mich.

 

Verrückter Weise scheint es derzeit jedoch so zu sein: Wenn Du im aktuellen Umfeld zum Gesprächsthema der Interim-Szene werden möchtest, dann ist es derzeit wohl der sicherste Weg, wenn Du einfach dieser langweiligen Logik folgst!

 

Und so war´s dann auch. Ich habe das Video innerhalb von UNITEDINTERIM und Twitter sowie in allen einschlägigen Gruppen bei Xing geteilt – mit hier allein deutlich über 10.000 Mitliedern.

 

Daraufhin schlug jede Menge Feedback hier auf – aber dieses hier, war ganz besonders:

 

QUOTE

 

Lieber Herr Becker,

 

das Video ist tatsächlich sehr professionell und passt natürlich ins Bild der durchdachten und aufwändig gestalteten Marke Althoff. Auch die Website ist richtig gut und sicher ein tolles Vorzeigeprojekt von forma interim.

 

Um in solch starker Konkurrenz nicht komplett zurückzufallen, ist es vielleicht besser, gar kein Video anzubieten. ;-). Na ja, nicht unbedingt, aber wenn ich es möchte, geht es gar nicht – mein Video auf der Plattform kann ich nur ersetzen, nicht löschen. Das möchte ich Ihnen als einen kleinen Verbesserungsvorschlag mitgeben.

 

Viele Grüße

 

Interim Manager

 

Ich habe durchaus recht lange nachgedacht bevor ich antwortete:

 

Hallo Herr Interim Manager,

 

danke für Ihre Nachricht.

 

Ich möchte Sie etwas beruhigen – auch wenn das Video von Herrn Dr. Althoff zeigt, in welche Richtung sich das Interim-Business derzeit entwickelt – und wie sehr sich die Spreu gerade vom Weizen trennt.

 

(1) Ihr Video ist nicht so gut wie das von Dr. Althoff.

(2) Auch wenn sich die Messlatte verschoben hat: Ihr Video ist dennoch gut genug – und deshalb haben wir es freigeschaltet.

(3) Die Praxis zeigt: Es ist sehr viel besser, ein Video anzubieten – als kein Video!

(4) Deshalb bieten wir die Funktion „Löschen“ nicht an – wie auch für CV und Bild nicht. Wenn Sie das jedoch möchten, dann löschen wir Ihr Video.

 

Ein abschließender Hinweis aus meiner ganz persönlichen Sicht – als durch „In Search of Excellence“ geprägter Mensch:

 

„Um in solch starker Konkurrenz nicht komplett zurückzufallen, ist es vielleicht besser, gar kein Video anzubieten.“ ist keine Option für einen Professional. Die Option für an „Excellence“ orientierte Menschen lautet stattdessen: „Mist! Das ist viel besser als das, was ich anbiete! Also muss ich auch sehr viel besser werden!“

 

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Sie das können!

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Der Interim Manager hat uns gebeten, sein Video zu löschen.

 

Ich weiß auch nicht wieso – mir kommt ein Song aus längst vergangenen Tagen in den Sinn:

 

Video kills the Radio Star.