Hoch ging´s her nach meinem Blogeintrag vom vergangenen Freitag: Bei Xing vor allem – aber auch in Mails an mich. Sehr viele Zugriffe. Also: alles gut!
Gestern war´s zudem anstrengend: Dr. Schönfeld und ich haben drei neue Videos für UNITEDINTERIM gedreht.
Anschließend fand noch das zweite Webinar mit Rafael Knuth statt:
„Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?“ Auch nicht so ohne – und mit Aussagen, die durchaus schon einmal den Atem stocken liessen: (1) Sie müssen in einem mit einem Abendstudium vergleichbaren Zeitaufwand Neues lernen“; (2) Sie müssen mit Ihren Kosten runter! und (3) „Grundsätzlich können Sie als Interim Manager jetzt auch global agieren: Folglich stellt sich die Standortfrage…!“
Deshalb widme ich mich heute einmal einem etwas weniger konfliktären Thema: Coopetition
Es geht mir heute keineswegs darum, rechtzeitig zum Wochenende meine Leser mit einer wissenschaftlichen Abhandlung zu quälen.
Nein, es geht mir vielmehr darum, zu zeigen, dass selbst Denkansätze, die jahrelang als Tabu – als absolutes „No-Go“ – galten, irgendwann ihren Durchbruch erleben können.
Einst Undenkbares wird Realität
So galt es seit den Anfängen der Informationstechnologie als völlig undenkbar, dass Banken keine Rechenzentren ihr Eigen nennen würden. Argumente wie „super vertrauliche Daten können wir nicht an irgendeinen Dritten weitergeben“ und der Tausendsassa „Bankgeheimnis“ blockten aber auch alles ab, was an Gegenargumenten auch nur ansatzweise denkbar war. Solange, bis die Kosten überhandnahmen…
Ebenso undenkbar, dass sich Microsoft jemals Open Source öffnen würde.
Oder dass die Plattformstrategie, die innerhalb der jeweiligen Automobil-Konzerne populär wurde, auf Unternehmen auch außerhalb des eigenen Konzerns ausgeweitet werden könnte. Und doch haben es der VW-Konzern (mit dem VW Sharan sowie Seat Alhambra) und Ford (mit dem Galaxy) gemacht.
Und schließlich: Ich hätte gern aus Unternehmens-interner Sicht die Diskussionen mitbekommen, als Klöckner entschied, zunächst für den Stahlhandel nicht länger Telefon und Fax einzusetzen, sondern ausschließlich digitale Kommunikationskanäle, dann das gesamte Stahlgeschäft 7 Tage 24 Stunden über eine digitale Plattform abzuwickeln – und schließlich, Achtung!, diese Plattform auch für Wettbewerber zu öffnen.
Ja, geht’s noch?!
Mit dem Begriff der Coopetition musste ich mich erstmals im Rahmen der Projekte innerhalb der internen Unternehmensberatung bei Burda beschäftigen:
Im internen Sprachgebrauch verstanden wir darunter einfach die Kooperation mit Wettbewerbern (Cooperation with Competition). Und folglich sprach man mit Bertelsmann und Springer über Aufgaben, die man gemeinsam besser als allein erledigen könnte.
Nicht jeder muss mit jedem ins Bett!
Auch dieses Bild habe ich vor Augen, wenn ich mir die Interim-Szene anschaue. Und ich sage ja nicht, dass jeder jetzt mit jedem ins Bett gehen soll!
Aber mal über alternative Wege nachzudenken, ist sicher nicht falsch. Ganz besonders nicht in dieser Branche, die eben dies ihren eigenen Kunden gegenüber postuliert: „Geht mal neue Wege in der Personalbeschaffung!“
Einmal unbefangen darüber nachzudenken, ob die enorm fragmentierte Welt der Interim-Provider so, wie sie sich jetzt darstellt, wirklich eine Zukunft hat, ist sicher eher ein professionell unternehmerischer Ansatz als ehrenrührig. Ganz besonders dann, wenn wir uns mal die sich daraus ergebenden Marktanteile für die einzelnen Provider vor Augen halten.
Mit dieser Sehnsucht, mal neue Wege zu gehen, die Dinge mal anders, mal besser zu machen, bin ich nicht allein! So konstatiert Dr. Peter Förster von Förster & Kreuz in seinem Podcast: „Für den digitalen Change-Prozess braucht es Querdenker“. Ich empfehle meinen Lesern: Unbedingt anhören!
Wir haben Frühling. Die Natur bricht auf nach dem kalten und trüben Winter. Alles ist neu, jung und frisch. Zudem stehen wir zwei Wochen vor dem Osterfest, für das der Begriff „Auferstehung“ eine zentrale Bedeutung hat.
Also auf, Leute:
Verlassen wir endlich die Komfortzone!