EIN „ÜBERLAUFBECKEN“ FÜR MEHR EFFIZIENZ

Halbzeit. Nein, es geht ausnahmsweise mal nicht um Fußball. Das Jahr 2012 ist zur Hälfte vorbei. Wie war das Interim-Geschäft für MANATNET?

 

Wir haben exakt eine Anfrage mehr bearbeitet als im Vorjahr, aber wir haben doppelt so viele Projekte besetzt wie im Jahr 2011.

 

Die Lead-to-Deal-Quote ist damit auf fast genau 4:1 – und ist damit Welten besser als im vergangenen Jahr (11:1). Ich bin hier im Blog und an anderer Stelle darauf eingegangen, dass ich eine Quote von 11:1 für völlig indiskutabel halte.

 

Was sagt uns das?

 

Zunächst deutet die praktisch unveränderte Zahl der Anfragen darauf hin, dass die Nachfrage der Kunden unverändert geblieben ist. Dem ist nicht so: Hier schlagen mehr Anfragen auf als im Jahr 2012 – aber wir nehmen nicht alle an.

 

Heute, zum geschäftlichen Bergfest dieses Jahres, liegen hier noch immer sechs Anfragen in einer Art „Überlaufbecken“ und warten darauf, in die Projektpipeline von MANATNET aufgenommen zu werden.

 

Schlussfolgerung: Insgesamt ist die Anzahl der Anfragen der Kunden nach Interim Managern im ersten Halbjahr 2012 höher gewesen als im Vorjahr. Die Qualität der Anfragen war weiterhin durchwachsen.

 

Solange die Kunden sich selbst am Marktplatz tummeln und Interim Manager für ihre Anfragen dort selbst suchen, soll´s mir recht sein. Anders sieht das aus, wenn die Unternehmen gern die Kostenvorteile von MANATNET für sich nutzen –  gleichzeitig aber auf das Knowhow des Eigentümers zurückgreifen wollen. Und das sind bemerkenswert viele Unternehmen.

 

Wir haben lange überlegt und das Für und Wider abgewogen: Dann haben wir das „Überlaufbecken“ eingeführt.

 

Grundsätzlich und ohne jede Ausnahme wird jede Anfrage, die hier aufschlägt, von uns bearbeitet. Wir gießen die Anforderung des Kunden in eine Datenbankabfrage, filtern aus der Trefferliste diejenigen Interim Manager heraus, die nicht verfügbar sind – und senden dem Kunden die gesamte Treffer-Liste. Das demonstriert, welche Interim Manager von MANATNET dem Kunden grundsätzlich helfen können, was sie an Skills mitbringen und was sie kosten. Auch unsere Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit. Ein klassischer „Teaser“ also. Wir gehen in Vorleistung. Kostenlos. Nun erwarten wir eine Gegenleistung: Nicht mehr als ein Feedback!

 

Wir informieren die jeweiligen Interim Manager in diesem Stadium noch nicht – auch, um uns vor „Wie-ist-der-aktuelle-Stand?“-Mails abzuschirmen. Wir weisen den Kunden an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass das Verfügbarkeitsdatum nicht in allen Fällen zutreffen wird, dass wir die Verfügbarkeit für jeden Kandidaten jedoch für ihn verifizieren werden, sobald er seine Vorauswahl getroffen hat.

 

Damit ist eine solche Anfrage im „Überlaufbecken“. Und wir warten nun auf die Reaktion des Kunden. Genau eine Woche. Dann stößt der interne Prozess ein Follow-up an. Reagiert der Kunde, dann wird sich diese Anfrage durch das Feedback des Kunden konkretisieren und die Anfrage hat gute Chancen, in die Projektpipeline aufgenommen zu werden – mit all der daraus resultierenden Aufmerksamkeit von MANATNET, vorneweg des Eigentümers.

 

Reagiert der Kunde nicht, dann beginnt die Uhr zu laufen. Nach genau einem Monat vergessen wir das Ganze und nehmen die Anfrage aus dem „Überlaufbecken“ heraus. Aufwand: 15 Minuten Datenbankabfrage und zwei Mails. Das kann ich rechtfertigen.

 

Fast ebenso viele Anfragen sind im ersten Jahr 2012 im „Überlaufbecken“ abgesoffen, weil der Kunde nicht in dem Maße reagiert hat, wie wir das unter Professionals erwarten. Aber er hat dafür auch keine nennenswerten Kapazitäten von MANATNET verbrannt.

 

Alle anderen waren „serious“, wie die Engländer sagen. Und wir haben ihnen – und nicht den anderen! – unsere volle Aufmerksamkeit widmen können: Und prompt schnellte die Lead-to-Deal-Quote nach oben.

 

Schlussfolgerung.

 

Ein „Überlaufbecken“ für mehr Effizienz.

ICH HOFFE WEITER AUF EINEN GLÜCKSKEKS VON XING!

Kleinlaut gebe ich zu: Ich hab´s getan! Ich habe auch bei XING gesucht. Wieder sucht ein Kfz-Zulieferer einen Interim Manager für das Programm-Management. Aber die Kandidaten sind inzwischen knapp. MANATNET hat einen verfügbar, ZMM keinen mehr: Was ist nur los im Markt?

 

Ein Anforderungsprofil klassischer Prägung – also jede Menge Erfahrungen und Fähigkeiten sind erforderlich.

 

Eben weil sich derartige Anfragen für Interim Manager in den letzten Wochen häufen, habe ich ein recht gutes Bild davon, wie derzeit Angebot und Nachfrage aufeinander treffen.

 

Ein Telefonat mit dem Kunden findet statt. Zu Beginn frage ich den Kunden, ob er mit einem Insider im Interim Management ganz offen und professionell über Preise sprechen möchte. Er möchte – und es entwickelt eins dieser Gespräche, die ich liebe: Beide wissen, wovon sie reden. Und beide kommen nicht zusammen, weil das Angebot, das bei MANATNET verfügbar ist, für die Nachfrage (den Kunden) zu teuer ist.

 

Und dennoch respektiert man sich gegenseitig – weil man nicht ´rumblubbert und die Zeit des jeweils anderen verbrennt.

 

Ich habe Hochachtung vor solchen Leuten! Ich biete diesem Kunden deshalb an, einmal auf anderem Wege zu versuchen, für ihn fündig zu werden – mache aber deutlich, dass der Versuch auch vollkommen scheitern kann. Allein den Versuch empfindet der Kunde als bemerkenswerte Dienstleistung.

 

Dieser andere Weg ist XING.

 

Morgens um 8.30h kommuniziere in den einschlägigen Foren, was wir suchen: Und keine Stunde später (!) habe ich die ersten Mails von drei Kandidaten, die „genau das schon immer gemacht haben“.

 

Jubel!

 

Okay, man muss darüber hinwegsehen, dass der eine keine Erfahrung aus der Kfz-Industrie hat (das lieben diese stolzen Jungs dort!) und dass der andere jede Menge in der Logistik, aber noch nie Programm-Management gemacht hat.

 

Aber beim dritten keimt Hoffnung auf: Im Lebenslauf erkenne ich Spurenelemente dessen, was der Kunde sucht.

 

Ich antworte dem Kandidaten:

 

„Danke für Ihre schnelle Nachricht, Herr Kandidat.

 

Nun ist es so, dass Sie kein Ingenieurs-Studium mitbringen. Aus meiner Sicht können wir das möglicherweise verargumentieren, weil Sie eine ganze Menge an anderer relevanter Ausbildung mitbringen. Dennoch kann das nur gelingen, wenn Sie den Lebenslauf besser auf dieses Mandat zuschneidern.

 

Ganz besonders gilt das für den Teil

 

KONZEPTIONEN UND PROJEKTE

 

Hier sollten Sie nur alle Projekte aus der Kfz-Industrie aufführen, diese aber dafür ausführlich beschreiben.

 

Wenn Sie so anfangen:

 

Führung von Unternehmen bis zu einer Personalverantwortung von 400 Mitarbeitern
Führung der Mitarbeiter/innen der Abteilungen Presswerk, Schweißzentrum, Instandhaltung und AV
Verantwortlich für das Engineering inkl. Werkzeugbau, Lagerwesen, PPs
Koordinierung der Zusammenarbeit / Optimierung der Produktionsprozesse
Steigerung der Produktivität durch Rationalisierungsmaßnahmen und Vernetzen der Prozesse

 

dann wird der Kunde Ihre Unterlagen beiseitelegen.

 

Können Sie das bitte machen? Wir haben hierfür die Tage über Pfingsten Zeit, denn am Dienstag erwartet der Kunde mein Feedback.“

 

Ein wenig später kommt die Antwort des Kandidaten:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

herzlichen Dank für das Feedback Ihrerseits.

 

Meinen CV kann ich nicht ständig auf neue Bedürfnisse umstellen.“

 

Ich hoffe weiter auf einen Glückskeks von XING!

MIT MANCHEN INTERIM MANAGERN GEHT EINFACH NICHTS

Am Dienstag erhielt ich diese Mail:

 

Zitat

 

Hallo Herr Becker,

 

warum geht nichts für mich??

 

Ihre Berichte und Analysen in Ehren!!!
Aber für mich geht bei Ihnen einfach nichts.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

Zitat Ende

 

An dieser Nachricht ist nichts zu kritisieren. Er hat auch Recht, der Interim Manager: Über MANATNET hat er noch kein Mandat akquirieren können – und dabei verfügt er über ein attraktives Profil. Okay, dieser Interim Manager ist ein paar Mal von unserer Datenbank als Kandidat für Anfragen identifiziert worden – aber er war nicht verfügbar, weil im Projekt gebunden. Ganz normal, also.

 

Diese Mail ist jedoch auch ein Beleg für die unterschiedliche Sichtweise von zwei Parteien (nämlich dem Interim Manager und uns, MANATNET) auf dieselbe Sache: Das Projektgeschäft.

 

Es ist aus meiner Sicht völlig verständlich, wenn die Interim Manager von der Frage getrieben werden: Was kommt für mich am Ende heraus aus der Zusammenarbeit mit MANATNET?

 

Nun ist es bei MANATNET nicht so, wie von doch zahlreichen Provider-Kollegen kommuniziert: Der Kunde wählt den Interim Manager, den der Provider empfiehlt. Unsere Kunden erwarten von MANATNET eine professionelle Vorauswahl unter der Überschrift „Verschont uns mit Kandidaten, die unser Anforderungsprofil nicht exakt erfüllen!“ Dann aber entscheiden die Unternehmen völlig autark.

 

Mich verwundert dieses Kundenverhalten auch nicht im Geringsten: Ich würde es genauso machen. Und noch wichtiger: Die Unternehmen gehen doch auch sonst genauso vor! Wenn sie über 60 bis 70 Prozent der Interim Mandate entscheiden, die in Deutschland direkt zwischen Interim Manager und Unternehmen zustande kommen (wer sollte da eine Empfehlung aussprechen?). Oder wenn die Unternehmen Festanstellungen besetzen – und sei es über Headhunter: Ich habe einen engen und langjährigen Freund in dieser Szene. Oft genug höre ich: „Ein Spitzen-Kandidat aus meiner Sicht, den ich ihm wärmstens ans Herz gelegt habe, aber mein Klient hat ihn abgelehnt!“

 

Auf dieser Grundlage ist es das Interesse von MANATNET, möglichst viele Kandidaten zu präsentieren, die das jeweilige Anforderungsprofil des Kunden exakt, zumindest aber sehr weitgehend, erfüllen. Die Anzahl der am Marktplatz MANATNET anbietenden Interim Manager ist groß genug, so dass uns das im Regelfall gelingt.

 

Theoretisch.

 

Denn im Regelfall sind viele Interim Manager nicht verfügbar, obwohl sie dies frohgemut in ihren Daten bei MANATNET öffentlich (!) angeben. Ich bin darauf mehrfach hier in meinem Blog eingegangen.

 

Derzeit, auf Grundlage der neuen Anfragen im Jahr 2012, trifft das auf gut 30 Prozent der Interim Manager zu, die wir im Rahmen dieser Anfragen gebeten hatten, ihr angegebenes Verfügbarkeitsdatum zu bestätigen (Welch ein absurder Prozess-Schritt!).

 

Bemerkenswerter Weise lehnen weitere rund 6 Prozent der Interim Manager das jeweilige Projekt ab und möchten nicht, dass wir deren Profil dem anfragenden Kunden vorstellen. Die Gründe sind unterschiedlich und reichen bis zu einem „Mir ist der Weg zum Kunden zu weit.“ (Donnerwetter!).

 

Eine neue Facette beunruhigt mich nachhaltig: Etwa 16 Prozent der Interim Manager antworten erst gar nicht!

 

Die Mathematiker unter uns werden errechnet haben, dass im Schnitt rund 52 Prozent der angefragten Interim Manager – sagen wir: die Hälfte – das angefragte Mandat nicht wahrnehmen wollen oder können, obwohl sie dafür aus unserer Sicht in Frage gekommen wären.

 

Ich bin im Übrigen davon überzeugt, dass dies bei anderen Providern nicht völlig anders sein wird.

 

Daraus ergibt sich eine enorm aufwändige Arbeit für die Provider im Vorfeld der Projektakquisition. Und wenn wir uns bewusst machen, dass sich die Lead-to-Deal-Quoten im vergangenen Jahr (aus mannigfachen Gründen) deutlich verschlechtert haben (von wenigen Ausnahmen abgesehen): Dann ist daraus abzuleiten, dass die Provider vor einer gehörigen Herausforderung stehen. Und diese Herausforderung heißt: Effizienz-Steigerung.

 

Denn ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass wir irgendwann in der Zukunft sagen müssen: Wir haben die Kandidaten, aber:

 

Mit manchen Interim Managern geht einfach nichts.