MEHR ZIEHT DIE FRAGE, WAS WAR – ALS WAS WIRD!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Nachdenklich_in_Murnau_(Bayern)_2018Heftiger kann der Umbruch in der Automobilindustrie kaum sein! Der politisch gewollte Schwenk in Richtung E-Mobilität verlangt zusätzliches Knowhow abseits der Welt des Verbrennungsmotors und Investitionen in neue Produktionsanlagen, während andere nicht ausgelastet sind. Jedoch können die Mittel für diese Investitionen nicht aus dem laufenden Cash-Flow erwirtschaftet werden, weil der Absatz Corona-bedingt stockt.

 

Wen also wundert es, wenn die Automobilhersteller Mitarbeiter entlassen müssen. Und in Ihrem Kielwasser die Zulieferer.

 

Gestern erst hat Schaeffler bekannt gegeben, 4.400 Stellen streichen zu wollen – von derzeit rund 84.000. Hauptsächlich an den deutschen Standorten. Für die Mathematiker unter uns: Dies entspricht einer Reduzierung von 5,2 Prozent – und das nach rund 9 Prozent, die seit 2018 bereits abgebaut wurden.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die seit Jahren mit der Wirtschaft, ihren Spielregeln und Reaktionsmustern vertraut sind, werden jetzt sicher fragen: „So what, Becker?!“

 

Richtig! Diese Nachricht wird niemanden erschüttern – abgesehen, natürlich, von den 4.400 betroffenen Menschen samt Familien. Viele davon leben hier in der Ortenau sowie in Bühl.

„Entsetzt über Sparprogramm“

 

Prompt titelte das Lokalbladl, „Offenburger Tageblatt“: „Entsetzt über Sparprogramm“ und zitierte damit die IG-Metall.

 

Und genau der Schaeffler-Standort Bühl zeigt, wenn auch erst im zweiten Hinsehen, vor welchen erdrutschartigen Verwerfungen wir stehen:

 

Bühl wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – und 500 neue Jobs sollen entstehen.

 

Also auf gut deutsch und vereinfacht: „Wir bauen alle aus dem Bestand ab, die wir nicht mehr brauchen – und holen 500 andere, die wir brauchen.“

 

Diese Erkenntnis ließ den dortigen Betriebsratsvorsitzenden, Volker Röbl, prompt dazwischengrätschen: „“Es kann aber nicht sein, dass wir beispielsweise 300 Stellen abbauen und 500 neue entstehen!“ Vielmehr müssten die jetzigen Mitarbeiter fortgebildet und auf die neuen Jobs in der [Elektro-] Motorenfertigung vorbereitet werden.“ (Quelle: Offenburger Tageblatt).

 

Vereinfacht für dieses Blog formuliert: „Wir müssen die Mechaniker zu Elektronikern umschulen!“

 

Für mich persönlich klingt dieser Trend hochgradig vertraut – macht doch mein Sohn derzeit seinen Master in der Additiven Fertigung (3D-Druck) und erklärt beim Dinner: „Wir müssen die alten Ingenieure umschulen, denn die denken alle im „Wegnehmen vom Werkstück“, während wir im „Hinzufügen“ denken. Das ist eine Mammut-Aufgabe.“

Dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business

 

Ich denke, so langsam dürfte dem letzten, mit langjährig erprobten Verdrängungsmechanismen gesegneten Interim Manager – der letzten Interim Managerin aus der „Wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht“-Fraktion klar werden: Das wird, das muss in der Folge dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business haben!

 

Mit einem dramatischen Unterschied:

 

Während die Schaefflers dieser Welt eine solche Mammutaufgabe planen, umsetzen und womöglich auch noch bezahlen werden, stehen Interim Manager und Managerin weit und breit allein auf weiter Flur.

 

Und haben keine Ahnung, wie sie sich fitmachen sollen für zukünftige Anforderungen. Und selbst wenn sie es wüssten: Wär würde denn dann diese Ausbildungsprogramme anbieten?

 

Ich persönlich habe den Eindruck – wie stets, mag dieser Eindruck völlig falsch sein –, dass die weit überwiegende Zahl der Interim Manager und Managerinnen diese Auswirkungen ganz und gar nicht so sieht.

 

Für diesen meinen Eindruck gibt es ein paar Indizien:

 

Im Februar dieses Jahres hatten wir bei UNITEDINTERIM eine Umfrage gemacht unter der Überschrift: „Welche Themen sollen wir im Videokanal abdecken?“ Hier landete das Thema „Weiterbildung“ auf Rang 8 (von 10) – abgeschlagen und unter ferner liefen. Nur „Verbände“ und „Steuertipps“ interessierten noch weniger.

 

Im Rahmen unserer 1. Virtuellen Fachtagung Interim Management (die 2. Virtuelle Fachtagung findet am 24. Oktober statt) war der Workshop „Weiterbildung: Sinn oder Unsinn?“ kaum besucht.

 

Auch der Mitschnitt dieses Workshops, den wir seit Ende Mai offen bei YouTube zur Verfügung stellen, hat gerade mal 19 Aufrufe erhalten. Das sind gerade mal knapp 19 Prozent der Zugriffe auf die AIMP-Providerstudie, die wir gleichzeitig freigegeben hatten.

 

Mit anderen Worten:

 

Mehr zieht die Frage, was war – als was wird!

 

IRGENDWANN HAUT MIR MAL EINER AUFS MAUL!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Marketenderin_der_Ranzengarde_der_Althistorischen_Narrenzunft_Offenburg_2019„Herr Becker, das Geschäft ist derzeit aber sehr zäh!“, sagte der Interim Manager während eines Telefontermins.

 

Zur Erläuterung an dieser Stelle: Ich bin ohne Termin telefonisch nicht mehr zu erreichen. Das mag furchtbar arrogant klingen, aber wir betreiben ein Plattformgeschäft: Hier läuft die Kommunikation anders. Wenn ich mich dann noch von Telefonanrufen unterbrechen lasse, kann ich gleich einen Platz im Irrenhaus buchen.

 

„Ja, das stimmt, Herr Interim Manager. Das erkennen Sie sehr leicht an den Ausschreibungen bei XING, die gegenüber dem Frühling um satt 40 Prozent eingebrochen sind. Und wenn ich den Oktober hochrechne, dann geht es weiter abwärts!“

 

„Woher wissen Sie das, Herr Becker?“

 

„Wir erfassen die Ausschreibungen nach Quelle – also wer hat wie viel ausgeschrieben!“

 

„Ahhhh!“

 

„Wir erfassen übrigens auch, welche Interim Manager sich bei XING als verfügbar melden. Und ich sage Ihnen: Diese Zahl ist so hoch wie noch nie seit wir diese Daten erheben.“

 

„Donnerwetter: Das ist sicher viel Arbeit. Muss man das machen?“

 

„Sicher nicht, Herr Interim Manager. Dafür weiß ich aber, wovon ich rede…“

Wie reagieren Interim Manager richtig auf eine schwache Wirtschaft?

 

„Was sollte ich aus Ihrer Sicht dann jetzt machen?“

 

„Zunächst kommt das ja nicht überraschend – und deshalb haben wir in unserer unendlichen Weisheit (ja, Joke!) bereits im April ein Video gedreht mit dem Titel „Wie Sie als Interim Manager auf eine wirtschaftliche Schwäche reagieren“ – eins der meistgesehenen Videos in unserem YouTube-Kanal.“

 

„Und, wie soll ich reagieren?“

 

„Nun, zunächst einmal: Schauen Sie sich das Video an. Hier am Telefon möchte ich aber ganz klar sagen: Akzeptieren Sie diese Schwäche, denn Sie werden sie nicht ändern können…!“

 

„Wie auch…!?“

 

„Eben, und damit sind wir beim Klassiker: Wenn ich die Welt um mich herum nicht ändern kann, dann muss ich mich eben selbst ändern!“

 

„Und das bedeutet?“

 

„Aus meiner Sicht bedeutet das: Wenn ich damit rechnen muss, dass auf absehbare Zeit kein Geld reinfließt, dann sorge ich dafür, dass möglichst wenig Geld abfließt. Auf gut Deutsch: Burnrate runter!“

 

„Das sagen Sie so leicht….“

 

„Ich sage nicht, dass das leicht ist. Ich sage, was ich tun würde.“

 

„Aber das kann doch nicht alles sein…!“

 

„Nein, aber es ist zunächst wichtig, dass Sie diese Situation akzeptieren und dann handeln, wie Ihre Kunden auch. Schauen sie sich die Automobil-Welt an. Die reduzieren flächendeckend ihre Burnrate – und das ist beileibe nicht leicht, denn die Unternehmen müssen gleichzeitig investieren. Denken Sie an die Elektromobilität. Und investieren müssen Sie in Ihrem Business auch – und zwar richtig.“

 

„Wegen der E-Mobilität?“

 

„Nein, wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Sehen Sie, jetzt sind viele Interim ManagerInnen nicht „im Projekt“.“

 

„Eben, das macht es so schwer!“

 

„Ganz im Gegenteil, Herr Interim Manager! Wissen Sie, so ziemlich jeder Interim Manager und jede Interim Manager antwortet auf unsere Hinweise „Ihr CV ist veraltet“, „Ihre PSA fehlt“, „Sie stellen kein Video bereit“ oder „Ihre Case-Studies sind noch nicht hochgeladen“ oder, ja tatsächlich!, „Sie haben Ihre Sixt-Card mit den Sonderkonditionen fürs komplette Mobility-Konzept noch nicht abgerufen“ stets mit einem Satz…!“

Das eigene Interim-Projekt als Betablocker

 

„Der da lautet?“

 

„Herr Becker, bin im Projekt! Da geht sonst nix! Ich mache das alles danach!“

 

„Ah, klar! Das verstehe ich!“

 

„Ich zwar nicht – jedoch: Jetzt ist „danach“!“

 

„…..“

 

„Und deshalb lautet meine dringende Empfehlung: Holen Sie das alles nach: jetzt! Da werden Sie Zeit investieren müssen – und ich fürchte, Sie werden obendrein auch noch Geld in die Hand nehmen müssen, wenn Sie nicht im Wettbewerb ins Hintertreffen geraten wollen. Und ich meine: Jetzt!“

 

„Das ist aber sehr viel, was Sie da verlangen, Herr Becker…!“

 

„Ich bitte Sie, Herr Interim Manager: Da ist ja auch sehr viel sehr lange liegen geblieben!“

 

„Jetzt übertreiben Sie aber, Herr Becker!“

 

„Nein, ganz und gar nicht, Herr Interim Manager. Sie erwarten von Ihren potentiellen Kunden 1.450 Euro – von Tag eins an. Ich bin mir sicher, Ihr potentieller Kunde erwartet im Gegenzug Spitzenleistung – und das auch von Tag eins an. Und Tag eins ist aus Sicht des Kunden keineswegs Ihr erster Arbeitstag – sondern der Tag, an dem er zum ersten Mal mit Ihnen in Kontakt kommt…“

 

„Das hab´ ich ja noch nie gehört, Herr Becker! Was für ein Schmarrn…! Wenn ich am Tisch des Kunden sitze, dann überzeuge ich den schon…!“

 

„Herr Interim Manager, es tut mir wahnsinnig leid: Aber Sie sind dabei, den Anschluss zu verlieren – und erst gar nicht an den Tisch des Kunden zu kommen!“

 

Inzwischen bin ich ziemlich sicher:

 

Irgendwann haut mir mal einer aufs Maul!

 

ICH HEISS‘ JAMES: SCHENK NOCH MAL EIN!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Chat_Sauvage_Assmannshauser_Hoellenberg_vor_Sylt_von_Gaetano_GrossMein Gegenüber ist ein seltener, dafür umso mehr geschätzter Gast. Die üppige Mähne inzwischen weiß: Ex-CEO eines 10 Mrd. Euro Unternehmens und erfahrener Aufsichtsrat. Irgendwer hatte ihm mal eine „schwierige Benutzeroberfläche“ attestiert.

 

Ich kenne ihn als eckig, kantig und ehrlich. Eine Gemengelage, die ich sehr schätze.

 

Den Chat Sauvage Pinot Noir, Assmannshäuser Höllenberg, serviere ich sicher nicht jedem. Ihm schon.

 

„Ich hätte nicht gedacht, dass der Rheingau derart gute Rote hervorbringt!“, beginnt mein Gast diesen denkwürdigen Abend.

 

„Hab‘ ich mir auch mal nicht vorstellen können!“

 

„Sie haben sich so manches nicht vorstellen können, Herr Becker…“

 

„Ich empfange Signale, die auf eine unterschwellige Kritik hindeuten könnten…“

 

„Nicht unbedingt, Herr Becker. Aber es ist halt so: Sie sind noch immer Ihren Mitmenschen Jahre voraus. Und Sie denken noch immer, das sei normal – und dass die Ihnen alle gutgelaunt folgen!“

 

„Oh, nein, das denke ich längst nicht mehr!“

 

„Ach ja?“

 

„Ja, ich habe über lange Jahre gelernt, dass ich viele Menschen erschrecke – und deshalb nehme ich mich viel mehr zurück…“

 

„Ach ja? Ich denke, Sie machen sich da etwas vor.“

 

„Mhm… Worauf gründet Ihre Einschätzung?“

 

„Nun schauen Sie: Sie sprechen mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit von General Interest Plattformen und von Special Interest Plattformen. Und Ihr Partner schreibt ellenlang dazu. Und obendrein liefern Sie Videos über vertikale und horizontale, offene und geschlossene Plattformen – und was weiß ich noch!“

 

„Ja, so heißen die Dinge nun mal – und das ist leider Gottes die unterliegende Logik!“

Die Masse versteht Sie nicht!

 

„Richtig! Aber leider Gottes versteht Sie die Masse nicht. Ich behaupte, die weit überwiegende Mehrzahl der Interim Manager weiß nicht, wie eine Plattform funktioniert. Und ich bin mir sicher: Die allermeisten können den Begriff „Plattform-Ökonomie“ nicht einmal richtig einordnen.“

 

„Ich glaube, ich hole uns noch eine Flasche…“

 

„Gern!“

 

….

 

„Um auf Ihren Punkt von vorhin zurückzukommen: Das ist aber durchaus ein sehr kritisches Urteil, das Sie da abgeben!“

 

„Wenn ich so auf mein Berufsleben zurückschaue und auch darauf, wie wir an die Interim Manager gekommen sind: Denken Sie nur an Herrn [Name gestrichen]. Das waren ganz überwiegend gute Leute. Aber wenn Sie sich mal anschauen, wie die an ihre Mandate gekommen sind: Alles faule Säcke! Warten darauf, dass ich anrufe! Oder sonst wer: ein rein opportunistisches Verhalten.“

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Na, nun tun Sie doch nicht so! Damals wie heute: Die allermeisten Interim Manager warten darauf, dass irgendjemand anruft: Einer aus dem eigenen Netzwerk so wie ich vielleicht oder aber ein Provider. Dass die zweite Option dann teuer wird, spielt keine Rolle. Natürlich nicht, wenn Du sonst kein Projekt bekommst!“

 

„Das ist einer der Gründe, weshalb wir UNITEDINTERIM aufgebaut haben.“

 

„Klar, Ihre offene, vertikale, Special Interest Plattform! – Großartig!“

 

„Nicht großartig?!“

 

„Ich denke nicht. Denn Sie unterstellen, dass bequeme Opportunisten sich hier herausfordern lassen. Ich denke, da irren Sie gewaltig!“

Die Zeiten des opportunistischen Vertriebs sind vorbei!

 

„Meinen Sie wirklich?!“

 

„Absolut. Ist viel zu aufwendig, wenn Du darauf geeicht bist, Deine eigene Vergangenheit zu vermarkten – was ich keineswegs entwerten möchte. Jedoch verstehen die allermeisten Interim Manager nicht, dass sie sich auf einer Plattform nicht bloß zurücklehnen und abwarten können, wenn es – read my lips – darum geht, seine eigene digitale Identität aufzubauen. Sie verstehen nicht, dass auf einer Plattform die Zeiten des opportunistischen Vertriebs vorbei sind. Nicht nur auf einer Plattform übrigens.“

 

„Stimmt!“

 

„Zudem: Alle Interessengruppen kolportieren seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit und Presse-unterstützt, dass das Interim-Business wachse und weiterhin stark wachsen werde. Wenn es denn dann tatsächlich so sein sollte, wird damit zwingend ein härterer Wettbewerb einhergehen! Das ist kleines VWL-Einmaleins – wird jedoch vollkommen ausgeblendet!“

 

„Stimmt! Ich habe mal geschrieben „Weitermachen wie bisher ist nicht mehr!

 

„Genau das aber hat die Mehrzahl der Interim Manager nicht erkannt. Also müssen Sie denen helfen, dies zu erkennen…“

 

„Eine heroische Aufgabe!“

 

„Sicher. Aber mit Ihrem intellektuellen Ansatz wird das ganz sicher noch schwerer!“

 

„Es hätte so ein schöner Abend werden können…! Aber im Ernst: Haben Sie einen Rat für mich?“

 

Er: Schweigt und nimmt einen Schluck Wein.

 

Ich: Schweige. Mein Schluck ist größer…

 

„Ihr krass neuer Ansatz ist völlig richtig. Aber eben auch völlig neu – und hier liegt ein großes Problem! Denn weil Ihr Ansatz so neu ist,  wird er von vielen nicht verstanden, die in dieser Welt noch nicht zuhause sind.“

 

„Stimmt leider! Verblüffend viele ordnen uns als Provider ein. Nichts könnte falscher sein!“

 

„Sehen Sie?! Gehen Sie deshalb sprachlich in die Welt, die den Menschen vertraut ist und suchen Sie dort nach vertrauten Bildern!“

 

„Zum Beispiel?“

 

„UNITEDINTERIM ist ein Shopping Center!”

 

“Ein Shopping Center?”

 

“Ein Shopping Center für das Interim-Business!“

 

Ich muss Zeit gewinnen – und greife – eine Übersprunghandlung? – erneut zu meinem Glas.

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Schauen Sie sich doch mal ein Shopping Center in der analogen Welt an: Hier bieten die unterschiedlichsten Dienstleister an. Bei UNITEDINTERIM ist das auch so.“

 

„Stimmt: Interim Manager und Managerinnen, Sixt, forma interim, Creditreform, Assecon, Flexpayment…“

 

„All die, die Sie jetzt genannt haben, mieten eigene Ladenflächen bei Ihnen und bieten ihre Dienstleistungen – Obacht! Später kommen vielleicht noch Waren hinzu – allen Interessenten an, die das Shopping Center betreten. Die Interessenten entscheiden dann, wo sie was und wann kaufen. Darauf haben Sie keinen Einfluss.“

 

„Richtig. Unsere Hauptaufgabe ist es stattdessen, möglichst viel Interessenten anzuziehen!“

 

„Korrekt. In Ihrer Welt heißt das Traffic. Und deshalb bewerben Sie das Shopping Center auf Teufel komm raus. Inzwischen wohl deutlich sichtbar.“

 

„Stimmt: Über Twitter, Xing, LinkedIn und YouTube! Hinzu kommt der SEO-Aufwand, den wir betreiben.“

 

„Und künftig machen Sie vielleicht noch mehr: Events, Sonderangebote oder Kochkurse – alles im übertragenen Sinne natürlich.“

 

„Tatsächlich diskutieren wir so etwas in der Art…“

 

„In diesem Bild kommen Sie übrigens zwingend weg vom Provisionsmodell – obwohl Sie das in späterer Zukunft noch draufsatteln könnten. Ebenso, wie Sie WKZs verlangen könnten. Da ist noch jede Menge drin. Aber jetzt, jetzt muss jeder, der Verkaufsfläche im Shopping Center haben möchte, halt einen Laden mieten. Dafür haben Sie im Vorfeld und allein die Baukosten für das komplette Shopping Center getragen und jetzt tragen Sie die kompletten Betriebskosten.“

 

„Und das nicht zu knapp!“

 

„Sie werden auch nicht jeden in Ihr Shopping Center ‘reinlassen. Wer nicht dem Gesamtkonzept entspricht, bleibt sicher draußen – selbst, wenn er die Miete zahlen wird.“

 

„Das ist unsere Qualitätssicherung!“

 

„Und auf der anderen Seite werden Sie nicht jeden Interim Manager und jede Interim Managerin als Kunden gewinnen können: Einige werden weiterhin aufs Klinkenputzen setzen, andere werden weiter verzweifelt darauf warten, dass jemand anruft und wieder andere werden ihre Dienstleistung über einen Bahnhofskiosk in Pusemuckel anbieten.“

 

Ein letzter Schluck steht zwischen mir und der krachenden Erkenntnis.

 

„Donnerwetter! Das passt!“

 

„Sehen Sie!“

 

Ich schweige. Wir halten den Blickkontakt, greifen zu den Gläsern und stoßen an.

 

„Ich heiß‘ James: Schenk noch mal ein…!“

 

MIT ALTEM MÖRTEL BAUT MAN KEIN NEUES HAUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hausfassade_Westerland/Sylt_2019Vor ein paar Tagen habe ich bei Facebook gepostet: „Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Ich poste privat meine Fotos bei Facebook, für MANATNET ganz überwiegen meine Blogbeiträge und für UNITEDINTERIM rein gar nichts. Die EuGH-Entscheidung, dass wir für Datenschutz-Verletzungen Dritter haften sollen, hat dafür den Ausschlag gegeben.

 

„Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Anlass für diese Erkenntnis war, dass ich den seinerzeitigen Tag praktisch mit dem „Postprocessing“ von Videos für den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM verbracht hatte.

 

Nun ist es so, dass ich vor einem halben Jahr davon nicht den Schimmer einer Ahnung hatte…

 

Wie so oft, habe ich mich halt reingebuddelt.

 

Ich möchte nicht sagen, dass ich nun das Thema beherrsche, jedoch bin ich jetzt fitter in diesem Thema als viele andere – ganz sicher fitter als wohl alle meine „Peers“. Dennoch habe ich weiterhin von vielem keine Ahnung.

 

Und mir wird das auch bedauerlicherweise regelmäßig vor Augen geführt. Und regelmäßig versuche ich, den Grad meines „Nicht-Wissens“ zu reduzieren. Zumindest ein wenig – auch, wenn das recht viel Zeit kostet! Aber wenn ich als „Wissensarbeiter“ nicht hier, nicht in mein Hirn, investiere: Wo denn bitte dann…?

 

So habe ich mir am Mittwoch, dank des Hinweises in dem tollen Blogbeitrag von Dr. Bodo Antonic [„Künstliche Intelligenz – Künstliche Verblödung“], einen Vortrag von Prof. Dr. Markus Gabriel angesehen: „Was ist eigentlich eine Künstliche Intelligenz?

 

Ein Video eines Philosophie-Professors! Ich! Knapp eine Stunde, wenn ich die Begrüßung mitrechne! Ja tatsächlich!

Wir können nicht mehr alles wissen!

 

Dieser Vortrag hat mir recht krass vor Augen geführt, wie wenig ich weiß – und mir den Tag ruiniert! Mehrfach habe ich mich während des Vortrags von Prof. Gabriel gefragt:

 

„Könntest Du das jetzt auch so machen?“

 

Ausnahmslos lautete meine Antwort, kleinlaut, wenn auch ehrlich: „Nein!“

 

Ich denke inzwischen, dass wir Menschen dieses „Weiß ich nicht!“ nicht mehr loswerden werden – zumindest, wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind.

 

Eine fatale Geschichte für die Interim-Welt, die im Selbstverständnis alles weiß – befeuert von Ritter-, Retter-, Feuerwehr-Bildern in der Presse. Zumindest besser als ihre Kunden in den Unternehmen.

 

Nicht, dass wir uns missverstehen: Es gibt viele Asse in der Interim-Szene – und ich kenne durchaus eine nennenswerte Anzahl dieser Leute.

 

Aber, ich habe doch öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass es Interim Manager gibt, die erstaunlich wenig über ihre eigene Situation reflektieren.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager der Meinung sind, sie könnten ihr Wissen von vor 5 Jahren dauerhaft (teuer) am Markt verkaufen.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager – vollkommen entspannt – der Meinung sind, dass sie ohne massive Weiterbildung zukunftsfähig bleiben werden. Und ich meine „massiv“…

 

Mal ehrlich: In einer Welt, die sich derart dramatisch ändert – nennen wir nur beispielhaft die Themen Klima, Automobil, Additive Fertigung (3D-Druck) und Robotik: Wie kann man da als Interim Manager auch nur im Ansatz glauben, ein „Weitermachen wie bisher“ reichte aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

 

Wie können Interim Manager diese Lücke schließen, wenn sie nicht – wie fest angestellte Manager – vom arbeitgebenden Unternehmen und auf dessen Kosten regelmäßig und als Pflichtveranstaltung weitergebildet werden?

 

Ganz einfach: Die Interim ManagerInnen müssen das selbst tun. Und – Achtung! – sie müssen das auch noch auf eigene Kosten tun! Ein für erstaunlich viele Interim Manager hochgradig irritierender Gedanke…

 

Vielleicht erklärt es sich dadurch, dass Weiterbildungsprogramme für Interim Manager außerhalb der EBS kaum mit dem Elektronen-Mikroskop zu finden sind – und dass auch die EBS seit Jahren nicht unter einer Flut von Anmeldungen zusammenbricht.

 

Wenn ich aus meiner ganz persönlichen Sicht auf diese Zeiten schaue, dann – man möge mir das verzeihen! – habe ich den Eindruck, dass mehr Interim Manager dabei sind, den Anschluss zu verlieren als man glauben mag.

Ein Test in der digitalen Welt

 

Gehen Sie mit mir mal in die digitale Welt und fragen Sie einmal:

 

Wer nutzt aktiv Xing – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Kontaktaufnahme?

 

Wer nutzt aktiv LinkedIn – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Ansprache?

 

Wer nutzt aktiv UNITEDINTERIM – und wartet selbst dort nicht nur opportunistisch auf eine Projektanfrage?

 

Wer hat eine eigene Website – und füttert sie laufend mit „relevantem Content“ und analysiert dann, wie sie sich im Wettbewerb schlägt?

 

Wer hat ein Account bei Twitter – und twittert tatsächlich Zielgruppen-relevante Informationen und nicht nur Kaffee-Tassen mit einem gutgelaunten „Guten Morgen“?

 

Wer schreibt ein Blog – regelmäßig, mindestens monatlich?

 

Wer hat auch nur ein einziges Video bei YouTube veröffentlicht?

 

Lassen Sie das mal sacken!

 

Und dann fragen Sie sich, ob es das ist, was Sie ganz persönlich von „Ritter-, Retter- und Feuerwehr“-Jungs und Madeln aus der ersten Reihe erwarten. Oder, weniger presse-bombastisch: Von „Machern“, „Leadern“ oder – auf den Punkt gebracht – von professionelle Interim ManagerInnen…

 

Ich denke ganz persönlich: Wer nicht mindestens fünf dieser Fragen mit einem „Aber sicher!“ beantwortet, wird massive Schwierigkeiten bekommen.

 

Und Instagram sowie Snapchat habe ich nicht einmal angesprochen – TikTok auch nicht.

 

Ebenso wenig wie Raphael Knuths „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?

 

Es gibt Interim Manager, die sagen mir offen: „Herr Becker, davon habe ich keine Ahnung!“ Ich respektiere solche Menschen zutiefst – und versuche, ihnen zu helfen.

 

Und es gibt andere. Die sind mit einem unerschütterlichen Selbstbild gesegnet und haben auf so gut wie alle diese Fragen zwei stereotype Antworten:

 

(1) „Das mag ja alles richtig und wichtig sein: Aber ich als Interim Manager brauche das alles nicht!“

 

(2) „Ich muss das alles nicht machen, denn ich habe mein persönliches Netzwerk, das mich trägt!“

 

Ich frage mich dann jedes Mal: Wenn dann das persönliche Netzwerk diese Interim Manager tatsächlich zum Kunden gespült hat, was passiert dann?

 

Was passiert, wenn ihnen dann ein neugieriger Mensch gegenübersitzt. Vielleicht gar so einer wie ich – wohl mit das Schlimmste, was passieren könnte…

 

Und der sie dann zum Beispiel so ins Gespräch einsteigt:

 

„Wissen Sie, wir haben zwei große Problemfelder:

 

Unser Service ist nicht mehr zeitgemäß: Wir denken deshalb daran, neue Wege zu gehen – z. B. an einen eigenen Twitter-Kanal als Service-Line für unsere Kunden und an Chatbots.

 

Und dann: Wir brauchen dringend neue Kunden – aber wir erreichen nicht mehr alle unsere Zielgruppen. Hierzu gehören die jungen Leute der Generation Y und Z. Es sieht so aus, als brächen uns die Kunden weg: Ganz schlimm!

 

Mal so ganz grundsätzlich: Wie denken Sie darüber?“

 

Möglicherweise ist das Gespräch dann ganz schnell zu Ende!

 

Und der Kunde sagt mir dann im Feedbackgespräch: „Wissen Sie, Herr Becker, nach 10 Minuten war klar: Der isses nicht! Da war klar, ich würde unser Gespräch exakt nach einer halben Stunde beenden und bis dahin Allgemeinplätze austauschen. Aber auch nur aus Höflichkeit!“

 

Deshalb – und, auch wenn ich mich zigmal wiederhole [„Interim Manager – werdet endlich neugierig!“]:

 

Zukunft baut man nicht mit altem Mörtel!

 

DIESER WEG WIRD KEIN LEICHTER SEIN!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Michelangelos_David_Ausschnitt_rechte_HandSelbstverständlich wurde ich am vergangenen Freitag und Samstag angesprochen: „Kein Blog, Herr Becker…?“

 

Nein, kein Blog. Ich habe für mich entschieden: Ich schreib‘ keinen Blog mehr, wenn ich im „Urlaub“ bin.

 

Ja ich weiß, meine Frau liest meine Blogbeiträge – und wird beim Begriff „Urlaub“ in schallendes Gelächter ausbrechen! Denn das Mail-Stakkato klatschte mit unveränderter Frequenz in meiner Inbox auf! Der Ausschaltknopf am Smartphone fungierte als Schleuse nur stundeweise – allein, um sich danach brachialen Flutwellen zu öffnen…

 

Nun, wie auch immer: Ich war in Florenz!

 

Als wohl größter Michelangelo-Fan in der Ortenau war diese Reise ein Pflichttermin – nachdem der letzte Besuch rund dreißig Jahre zurückliegt. Und ich seinerzeit Michelangelos David nicht sehen konnte.

 

Dies galt es unbedingt nachzuholen!

 

Nun, er hat sich offensichtlich kein bisschen verändert – der David!

 

Erschaffen zwischen 1501 und 1504. Steht er da, geschaffen von einem einzigen, besessenen Menschen – dem man heutzutage sicher den Begriff „Workaholic“ spendieren würde.

 

Geschaffen aus einem über fünf Meter langen und 12 Tonnen schweren Marmorblock aus Carrara!

 

Das war schon ein nickeliger Auftrag für eine monumentale Davidstatue, den 1501 die einflussreiche Arte Della Lana, die Wollweberzunft, in Florenz an Michelangelo vergab!

 

Vor meinem geistigen Auge erlebe ich diesen Dialog:

 

„Einzige Bedingung, Michelangelo: Du musst den Marmorblock verwenden, der seit Jahrzehnten nutzlos neben dem Duomo verrottet!“

 

„Aber, Signori! Jeder weiß, dass dieser Block fehlerhaft ist – und damit für eine monumentale Skulptur völlig ungeeignet. Er wird zerspringen!“

 

„That´s the deal, Michelangelo!”

 

“Buono. Dann sei´s so!“

 

Wikipedia schreibt:

 

„Sie wurde aus einem riesigen Marmorblock gehauen, den ein anderer Bildhauer, Agostino di Duccio, 40 Jahre zuvor erfolglos zu bearbeiten begonnen hatte und der seitdem nutzlos herumlag. Es gelang Michelangelo, ohne Rücksichtnahme auf die traditionelle Behandlung des Themas oder den historischen Charakter seines Helden, einen jugendlichen, düsteren Koloss herauszumeißeln, wachsam gespannt und ausgeglichen vor seiner großen Tat.“

 

Vor meinem geistigen Auge erscheinen sie alle – die Mahner damals, die Warner und Reichsbedenkenträger:

 

„Hey, Michelangelo, Du bist ja nicht ganz gescheit!“

 

„Jeder weiß, dass das nicht funktionieren kann!“

 

„Lass es! Das kann nichts werden! Du wirst zum Gespött der Leute.“

 

„Das gefährdet Deinen Deal mit Kardinal Francesco Piccolomini in Siena: Das wird Dich ruinieren!“

Welch eine intellektuelle Leistung!

 

Nun steht er da! Seit Jahrhunderten. Geschaffen von einem Mann, der es dennoch wagte!

 

Der vor allem neu dachte – thematisch (Nicht der Sieg des David wurde dargestellt, wie bisher üblich, sondern die Spannung vor dem Kampf) und formal (Nur der angewinkelte Arm ließ wohl die Fehler im Stein wirkungslos).

 

Das Ergebnis ist heute die bekannteste Skulptur der Kunstgeschichte.

 

Und das spürst Du, wenn Du vor dieser Monumental-Statue stehst – und auch nur ein Minimum an Bildung mitbringst. Ich gehe so weit zu behaupten: Wenn Du nicht aufpasst, fühlst Du Dich wie ein Wurm angesichts dieses Werks!

 

Der David hat sich in satten fünfhundert Jahren nicht verändert. Die Welt um ihn jedoch sehr wohl.

 

Und so fällt Dir bereits am Anfang des Saals die „Selfie-Mania“ auf. Gut, schon immer war es Usus, diese überragenden Motive zu fotografieren, mit heimzunehmen und die Erinnerung auf diese Weise länger frisch zu halten.

 

Man fotografierte den David.

 

Heute ist das anders! Heute fotografiert man sich selbst – gemeinsam mit dem David!

 

Ein unumstößlicher Beweis für jedermann: Ich war da! Fürs Posten bei Facebook, Instagram & Co.! Stets (gezwungenermaßen) aus Untersicht und mit ungezählten anderen Selfie-Fans an den Bildrändern. Macht nix. Weißabgleich? Macht mein Smartphone automatisch…

 

Ein Festival der Belanglosigkeit!

 

Okay, Becker: Wieder mal überragend – aber was hat das mit dem Interim-Business zu tun?

 

Auf den ersten Blick vielleicht nichts.

 

Auf den zweiten dann durchaus!

 

Um wirklich Neues, vielleicht Großes zu schaffen, musst Du völlig neu denken und musst neue, andere Wege beschreiten – jenseits des Vertrauten. Du wirst auf diesem Weg viele Menschen treffen, die Dich vor diesem Weg warnen, mitunter davon sogar abbringen wollen. Die Dich verlachen, kritisieren – und einige werden Dich sogar beschimpfen! Mit einem Wort:

 

Dieser Weg wird kein leichter sein!

 

PS: Für meine Leser mit Facebook-Account: My tribute to Michelangelo’s David

ANGESTELLTEN-DENKEN IN REINKULTUR

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Strandkörbe_Keitum_Sylt_2018Brückentag. Der Mai ist voll davon. Zumindest kommt es mir so vor. Halb Deutschland ist unterwegs – oder zumindest doch nicht im Büro.

 

Auf meine Lieblingsinsel kommst Du nur, wenn Du bereit bist, zwischen vier und sieben (in Zahlen: 7) Stunden zu warten – allein, um auf den Autozug zu kommen.

 

Zurück ist es nur wenig besser. Das Rote Kreuz versorgt die Wartenden mit Wasser – unterstützt vom – Achtung! – Harley Davidson Sylt-Chapter. So schaut´s aus…!

 

Meine treuen Leser wissen, dass ich rechtezeitig vor Pfingsten zurückgekehrt bin. Das unfassbar schöne Wetter habe ich zurückgelassen…

 

Wie stets, habe ich den Feiertag auch in dieser Woche verraten – und gearbeitet: Zu viel liegt an, was erledigt werden muss. Dazu gegen Ende Juni mehr.

Ich hab Angst vor dem Urlaub!

Bei Xing poppt heute ein Artikel hoch: „Selbstständigkeit – Ich habe Angst vor dem Urlaub!“ Hier ist der Link für meine Leser, die bei XING registriert sind.

 

Ich kann die beschriebenen Gedankengänge gut nachvollziehen. Dennoch denke ich, es ist inzwischen müßig, darüber zu diskutieren, ob man sich im Urlaub komplett vom Job abnabeln kann – oder eben nicht.

 

Einige wenige schaffen das – so wie Judith Geiß, der hierfür mein uneingeschränkter Respekt gilt! [Wie ich es schaffte, zwei Wochen offline zu bleiben].

 

Ich kann das nicht. Im Übrigen seit Mitte der Neunziger Jahre nicht. Als am Abend der Rückkehr aus dem zweiwöchigen Urlaub die Assistentin regelmäßig und zuverlässig zwei volle Unterschriftsmappen aufgestauter Arbeit zu mir nach Hause brachte. Das war bereits damals der blanke Horror für mich – und daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn wir von der analogen in die digitale Welt gewechselt haben.

 

Deshalb gehöre ich zu den im XING-Artikel angesprochenen Menschen, die regelmäßig morgens zwei Stunden (nicht eine, wie im Artikel angesprochen) arbeiten – und danach aber auch nicht mehr.

 

Das habe ich vor vielen Jahren mit der besten aller Ehefrauen vereinbart – und es funktioniert gut.

 

Sehr gut sogar, denn in dieser Zeitspanne lassen sich sogar Interim-Mandate besetzen. Aber für weniger Wichtiges ist keine Zeit da. Es wird daher nicht gemacht! Es erstaunt mich immer wieder, dass nichts und niemand dadurch Schaden nimmt.

Urlaub sticht Interim-Mandat

 

Eins kann ich jedoch nicht nachvollziehen: Wenn Interim Manager Mandate ablehnen, weil sie einen Urlaub antreten möchten:

 

Der Kunde aus der ersten Liga bietet ein hochattraktives Projekt für einen Logistik-Spezialisten. Aufgrund der Bedeutung der Aufgabe für den Kunden zahlt der Kunde bei Vollauslastung einen Tagessatz, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft: Dem Interim Manager – und dem Provider auch.

 

Ich finde einige wenige Kandidaten. Und spreche sie an auf dieses Mandat.

 

Ein Interim Manager hat soeben sein bisheriges Projekt abgeschlossen: Jedoch möchte dieser Interim Manager nach einem möglichen Projektstart erst mal in Urlaub gehen und danach dann auch nur vier Tage in der Woche für den Kunden tätig sein.

 

Ups! Es sei die Frage gestattet, wer hier für wen da sein sollte! Wer ist hier eigentlich der Dienstleister?

 

Mit einer solchen Einstellung darf sich der Interim Manager nicht wundern, wenn er bereits im Vorfeld verloren hat und nicht einmal den Sprung auf die „Short List“ schafft. So bringt man sich um Projekte, denn es gibt genug Logistiker (mit mindestens 7 Jahren Logistik-Erfahrung) am Markt. Unglaublich!

 

Hier zuckt durch den Brückentag:

 

Angestellten-Denken in Reinkultur!

 

SIE SUCHEN EUCH, INTERIM MANAGER, FINDEN ABER NICHTS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Juedischer_Friedhof_Sulzburg_2017„In zwei von drei deutschen Unternehmen, die bereits auf Interim Management setzen, verfügt die eigene Personalabteilung nach Ansicht der Fachabteilungen über kein ausreichend belastbares Netzwerk an Interim Managern.“

 

So beginnt die Pressemitteilung von Aurum von Anfang dieser Woche. Aurum Interim Management hatte insgesamt 384 Führungskräfte deutscher Unternehmen zum Thema Interim Management befragt.

 

Demnach halten 67 Prozent der Führungskräfte das Interim Manager-Netzwerk der eigenen HR-Abteilungen nicht für ausreichend. Das ist durchaus alarmierend, weil die Personalbereiche den Fachabteilungen bei zwei Drittel aller befragten Unternehmen, die Interim Manager einsetzen, zuarbeiten.

 

Stimmt. Und auch ist es völlig legitim, wenn Aurum aus all dem den Wert der Provider für die Unternehmen ableitet. „Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte schätzen es, dass sie über einen Provider eine größere Auswahl an Kandidaten zur Verfügung haben und weniger lange nach einem passenden Interim Manager suchen müssen.“

 

Allerdings schwingt hier für mich durch, dass die Arbeit mit Providern noch längst keine Selbstverständlichkeit ist, denn sonst müsste man über das als „nicht ausreichend“ kritisierte Unternehmens-eigene Netzwerk kein Wort verlieren – sondern stattdessen festhalten: „Ist ohnehin nicht unser Kerngeschäft…!“

 

Ebenso bleibe ich hängen an dem „größere Auswahl“ und „weniger lange suchen“.

 

Ich formuliere das einmal anders: Wenn wir im Unternehmen Festanstellungen besetzen wollen, dann haben wir eine ausreichende Auswahl und müssen auch nicht lang suchen – im kleinen Markt des Interim Managements hingegen schon!

 

Ich neige dazu, dem zuzustimmen!

Es fehlt an Awareness im Interim Management

 

Also, Interim Manager: Es fehlt an „Awareness“! Die Unternehmen suchen Euch – aber sie finden Euch nicht…

 

Folglich besteht akuter Handlungsbedarf!

 

Wo werden heute Menschen – gleichgültig in welchem Umfeld! – suchen? Die ersten, möglicherweise vorsichtigen Schritte gehen? Sich vielleicht auch erst einmal „schlau machen“?

 

Sicher: Im Internet! Sie suchen dort – und sie erwarten Antworten dort. Sofort. Nicht erst in 48 Stunden….

 

Und dort im Internet finden sie dann die Interim Manager, die sie suchen….

 

Tatsächlich?

 

Ich kenne Interim Manager, die tun tatsächlich sehr viel für ihre eigene Präsenz im Internet – und die fassen dann auch schon einmal ein paar Tausender an.

 

Und ich kenne viele, die tun aber auch rein gar nichts. Eine eigene Website? Blödsinn! GMX-Adresse reicht… Michael Zachrau hat das wunderbar glossiert: [WARUM UNS DIE DIGITALE TRANSFORMATION NICHT BETRIFFT]

 

Wir müssen das mal unmissverständlich sagen: Solche Interim Manager kann schlichtweg kein Unternehmen finden!

Ich hab‘ ja nichts zu sagen!

 

Ich kenne kaum einen Interim Manager, der ein eigenes Blog unterhält! „Ich habe die Zeit nicht!“ (na gut) oder „Ich hab ja nichts zu sagen!“ (hoppla!) lauten dann die Top-Platzierungen in den Charts der beliebtesten Ausreden.

 

Aber es werden immer mehr, die Kräfte mit Kollegen bündeln. Ohne sich zu verausgaben oder sich gar um die Vermarktung des eigenen Beitrags kümmern zu müssen! Sie nutzen das UNITEDINTERIM-Blog – und freuen sich über mehr als 10.000 Zugriffe auf die besten Posts (so der Fachbegriff). Eine smarte, noch immer einzigartige Lösung im Interim Management der gesamten DACH-Region! Denn jeder Autor schreibt in der Regel ein-, zweimal im Halbjahr, stützt damit seine eigene Reputation im Interim Business und tummelt sich zudem in einer Content-Maschine, die Google inzwischen sehr wohl bemerkt und goutiert hat.

 

Und weil UNITEDINTERIM keine Provisionsansprüche schützen muss, fehlt auf keinem Blogbeitrag die E-Mailadresse des Interim Managers oder der Interim Managerin. Potentielle Kunden können somit den Anbieter direkt erreichen und über ihre Anfrage sprechen.

 

Und selbstverständlich reagiert der Markt darauf!

 

Es ist ja eine besondere, die vorweihnachtliche Zeit: Ich wünsche mir deshalb vom Christkind, dass das immer mehr Interim Manager erkennen. Und entsprechend handeln. Sich dadurch selbst nachhaltig stärken, die „Awareness“ für sich selbst verbessern und damit auch für die gesamte Interim-Branche.

 

Dass sie erkennen, dass ein professionelles Interim Management ohne Kommunikation, ohne Vertrieb und ohne Investitionen in das eigene Geschäft – ja, tatsächlich! – nicht funktionieren kann!

 

Warum? Es funktioniert auch sonst nirgends.

 

Aber wenn wir dann neben dem analogen auf den digitalen Kanal setzen, dann wird das zunächst einmal viel, viel schneller: Das wird sicher die Unternehmen freuen (siehe oben).

 

Und es wird viel, viel billiger! Ich kann das aus vielerlei Erfahrungen belegen – zum Beispiel durch die AIMP-Foren: Früher haben wir jährlich für 1.500 Euro Programme gedruckt. Heute stellen wir diese Informationen über eine App zur Verfügung – und die Druckkosten entfallen.

 

Einher geht dieses Sparen auf der quantitativen mit einem Quantensprung auf der qualitativen Seite: Zum Beispiel können Teilnehmer vor Ort die anderen Teilnehmer kontaktieren oder aber Fragen über die App an die Workshop-Leiter senden.

 

Natürlich haben wir diese App einmal bauen und Geld in die Hand nehmen müssen – ja, sicher! Dann aber eben nicht mehr…

 

Die Kernaussage lautet daher: Kosten runter und Qualität rauf!

 

Diese Kernaussage leitet uns in unserem gesamten Tun bei UNITEDINTERIM. Denn eins geht gar nicht:

 

Man sucht Euch, Interim Manager, findet euch aber nicht!

 

EIN ZEICHEN VON FAULHEIT ODER ABER DUMMHEIT

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Schrat_Keitum_Sylt_2017Social Media sehe ich durchaus nicht nur positiv. Die Sprüche, die manche Menschen dort absondern, sind stellenweise unerträglich und erfordern Höchstleistungen von Moderatoren oder ein sehr dickes Fell von mir.

 

Wie so vieles, was neu ist – und trotz der Schnelligkeit in der Digitalisierung: Social Media ist noch recht neu! – leidet Social Media unter Kindekrankheiten: eine Art digitaler Mumps.

 

Daraus als Interim Manager jedoch ableiten zu wollen, das sei alles Quatsch und „das brauche mer net!“: Das halte ich persönlich für grob fahrlässig im Business – und ganz besonders im Interim Management.

 

Im Blogeintrag vom vergangenen Freitag bin ich darauf eingegangen, dass wir es uns nicht leisten können, den Anschluss zu verlieren – und ganz besonders nicht im Interim Management.

 

Nein, ich sage nicht, dass wir alles Neue sofort und unbesehen annehmen sollten: Ich habe nie etwas von „Second Life“ gehalten – und ich lag richtig. Ich habe aber auch anfangs nichts von der Digitalfotografie gehalten – und ich lag so falsch, wie ein Mensch nur falsch liegen kann.

 

Maximal vereinfacht: Ich liege bei jedem zweiten Thema daneben.

 

Ich betone noch einmal: Ich sage nicht, dass alles Neue automatisch toll ist!

 

Aber, ich sage: Wie kann ich etwas ablehnen, was ich nicht soweit kenne, dass ich es einschätzen kann? Auf welchem Fundament steht dann meine Entscheidung?

 

Und wenn das Interim Manager tun, dann zucke ich regelmäßig zusammen!

Twitter und Facebook sind keine seriösen Medien

 

„Twitter nutze ich nicht. Genauso wenig wie Facebook. Das sind für mich keine seriösen Medien und werden zu oft missbraucht. Daran möchte ich mich nicht beteiligen.“

 

Okay, respektiert! Wie ich stets die Meinung meines Gegenübers respektiere.

 

Aber, verehrte Interim Manager, lassen Sie mich folgende Fragen stellen:

 

  • Sie arbeiten im Vertrieb – Schwerpunkt Endkunden: Glauben Sie tatsächlich, dass Sie bei Ihren Kunden überleben werden, wenn Sie nicht wissen, wie Facebook funktioniert – während sich die Kunden Ihres Kunden genau dort tummeln?
  • Sie arbeiten im After-Sales-Bereich: Glauben Sie tatsächlich, dass Sie ohne Twitter im Service bestehen können, während Ihr Wettbewerb genau das anbietet?
  • Sie arbeiten in HR: Glauben Sie wirklich, Sie können in der Mitarbeitergewinnung auch nur mittelfristig bestehen, wenn Ihr Wettbewerb Twitter und Facebook im „Active Sourcing“ einsetzt – aus beiden Rohren feuernd?

 

Wer als Interim Manager nur eine einzige dieser Fragen mit „ja“ beantwortet, dem empfehle ich eine Cash out-Strategie für sein eigenes Business, denn (aus meiner ganz persönlichen Sicht) wird es in fünf Jahren kein Business mehr für ihn oder sie geben. Spätestens in fünf Jahren!

 

Beim AIMP-Jahresforum im vergangenen Jahr hatten wir erstmals eine kleine App angeboten – die uns im Übrigen einiges an Geld gekostet hatte. Sie sollte alle Infos zu Programm, Workshops und zum kulinarisch, vinophilen Angebot bereitstellen sowie die Teilnehmerliste ersetzen. Vor allem aber sollte sie den Interim Managern direkt vor Ort zeigen, wer da ist – und wie er oder sie aussieht: Man findet einen Menschen im Getümmel halt leichter, wenn man weiß, wie er aussieht.

Sind Interim Manager digitale Banausen?

 

Die App wurde von kaum 20 Prozent der Teilnehmer heruntergeladen und, unfassbar!, 4 Teilnehmer hatten mich als Organisator des Events, vor Ort und mitten im nervenzerfetzenden Trubel gefragt, wie man denn die App herunterladen könne…

 

Ich bin erschüttert darüber, dass ganz offensichtlich

 

  • eine Vielzahl der Interim Manager weder bei XING, noch bei LinkedIn dabei sind (Zitat eines Marktteilnehmers: „Diese Leute kann ich doch gar nicht mehr als Geschäftspartner ernst nehmen!“);
  • zahlreiche Interim Manager nicht wissen, wie XING funktioniert – und wofür man XING nutzen kann und wofür nicht;
  • viele Interim Manager eine Aversion gegen Facebook haben – und deshalb nicht wissen, was Facebook für ihre Kunden [die der Interim Manager] bringen kann;
  • die wenigsten Interim Manager die Macht von Blogs für die eigene Positionierung als Fachmann oder Fachfrau verstanden haben;
  • für den Suchbegriff „Interim Manager“ bei Youtube unter den ersten 80 Treffern nicht mehr als drei Interim Manager aus der gesamten DACH-Region unter dem Suchbegriff „Interim Manager“ mit einem eigenen Videos vertreten sind und dass
  • kaum ein Interim Manager mit Instagram, Flickr oder Pinterest etwas anfangen kann.

 

Mal ehrlich: Glaubt wirklich irgendjemand, dass damit die Begriffe „modern“, „innovativ“ und „ganz vorne dran“ assoziiert werden – oder gar „Spezialist für Digitalisierung meines Unternehmens“ sowie „Whatever 4.0“? Never ever!

 

Vor Ur-Zeiten, als ich in Unternehmen angestellt tätig war, sagten die Chefs sehr gern in bestimmten, oftmals neuen Situationen: „Das muss ich nicht können: Dafür habe ich meine Leute!“

 

Nein, ich propagiere nicht, dass die Chefs oder die Interim Manager alles können oder gar alles selbst machen müssen. Ich weiß auch nicht alles und ebenso wenig mache ich alles. Aber ich weiß, wovon ich rede – oder aber, ich halt´s Maul.

 

Ein Interim Manager hat per definitionem aber keine Leute. Wenn er oder sie´s nicht weiss oder macht, dann hat das Angebot (neudeutsch: Service Offering Portfolio) eklatante Lücken und somit mittelfristig keine Zukunft. So hart das auch sein mag: Die Flucht in ein „Das muss ich nicht können: Dafür habe ich meine Leute!“ ist dem Interim Manager deshalb bedauerlischerweise verbaut.

 

Was seinerzeit wohl smart oder nonchalant wirken sollte, war für mich stets vielmehr:

 

Ein Zeichen von Faulheit oder aber Dummheit!

 

ZWISCHEN MUT UND IGNORANZ IM INTERIM MANAGEMENT.

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Sepmeroper_Dresden_2016Passend zur Jahreszeit kommt mir ein Weihnachtslied aus alten Tagen in den Sinn, dessen Text immerhin auf das Jahr 1837 zurückgeht: „Alle Jahre wieder…!“ Zu anderen Zeiten hätte ich eher an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gedacht – nicht ganz so alt:

 

Tatsächlich habe ich einen (mittelständischen) Unternehmer getroffen, der mich davon zu überzeugen suchte, dass ich mich auf eine Welt der Loser spezialisiert hätte: „Hören Sie auf, Herr Becker! Interim Manager, das sind doch alles verkrachte Existenzen. Die hätten viel lieber eine Festanstellung, aber sie kriegen keine, weil sie dafür eben nicht gut genug sind…!“

 

Abgesehen davon, dass diese Logik aus Sicht dieses Menschen offenbar nur für die Spezies Interim Manager gilt – nicht jedoch für andere Berufsgruppen wie z. B. Ärzte, Architekten oder Wirtschafts- und Steuerberater: Dass diese Meinung noch immer im Markt vorhanden ist, verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Diese Meinung mag für den einen oder anderen Interim Manager durchaus zutreffen. Für die ganz überwiegende Mehrzahl der Interim Manager ist sie jedoch so falsch wie nur eben denkbar.

 

Deshalb benötigt auch das Vorhaben, solche Menschen für unser Interim-Geschäft zu begeistern, ja: zu bekehren, einen unerschütterlichen missionarischen Eifer mit gegen unendlich tendierender Leidensfähigkeit – und deshalb habe ich das auch aufgegeben.

 

Ich hätte diesem Unternehmer diese vier Geschichten allein aus der vergangenen Woche mit auf den Weg geben können:

Festanstellung? Um Gottes Willen!

 

(1) Weil beide Kunden begeistert von der Leistungsfähigkeit der Interim Manager sind, wird beiden Interim Managern gegen Ende des Mandates eine Festanstellung angeboten. Beide lehnen ab. Der eine mit einem unterdrückten „um Gottes Willen!“

 

(2) Die Interim Managerin wurde als Teilprojektleiterin im Einkauf hinzugezogen und leitet keine sechs Wochen später das gesamte Projekt „Modernisierung des Einkaufs“. Der Tagessatz wird angehoben.

 

(3) Der Programm-Manager hat für ein Blue Chip-Unternehmen die Aufgabe im Land A perfekt gelöst. Der Kunde entscheidet sich dafür, diesen Mitarbeiter am anderen Ende der Welt in einem vergleichbaren Projekt einzusetzen. „Da bin ich mir sicher: Der kann das!“ Damit das klappt, muss der Kunde die eigenen Prozesse umgehen.

 

(4) „Unsere Organisation ist auf dem Weg zur agilen Projektorganisation. Wir werden dadurch schlanker und schneller. Hierbei sind zwei Dinge sicher: Erstens, das wird ein langer, dorniger Change-Prozess! Und zweitens: Die Festanstellung passt auf diese Organisation nur noch im Ausnahmefall – nicht jedoch im Regelfall!“

 

Nun mag man das alles für sich selbst verdrängen und so tun, als wäre das alles nicht so: Das ist alles legitim, denn meine Leser wissen, dass ich grundsätzlich andere Meinungen respektiere [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!] – auch wenn daraus nicht folgen muss, dass ich zustimme.

 

Jedoch bewundere ich diesen Mut, für sein eigenes Unternehmen das Risiko einzugehen, kräftig daneben zu liegen.

 

Es ist halt ein sehr schmaler Grat:

 

Zwischen Mut und Ignoranz im Interim Management.

 

EIN GIGANTISCHES POTENTIAL FÜR INTERIM MANAGER!

MANATNET_Interim_Management_Blog_Foto_J_Becker_Ein_gigantisches_Potential_für_Interim_ManagerLetztlich bin ich es den Interim Managern von MANATNET schuldig – und deshalb macht mein Unternehmen seit jeher Kaltakquisition. Ich denke, daran führt kein Weg vorbei in unserem Interim-Geschäft, das durch steigenden Wettbewerb gekennzeichnet ist.

 

Sich hier auf opportunistische Wege zu verlassen, halte ich langfristig für gefährlich – auch, weil durchaus eine Fluktuation in den Personalabteilungen festzustellen ist! Also: Zielkunden identifizieren und anrufen – mit einem Brief vorab, aber auch durchaus ohne: Immerhin hat MANATNET einiges zu bieten und einer stetig steigenden Zahl von Kunden gefällt das ganz offensichtlich.

 

So werden wir – sofern uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt – in diesem Jahr ein Rekordvolumen im Interim-Geschäft erzielen. Und nein: Ich halte das, anders als ein Wettbewerber vor kurzem, nicht einer Pressemitteilung für würdig!

 

Aber, dass wir in einer Woche gleich drei Mandate besetzen: Das ist schon ungewöhnlich! So etwas ist in der nun bereits fast 15-jährigen Firmengeschichte von MANATNET noch nie vorgekommen. Freuen wir uns also ein wenig…

Maximale Marge ist nicht alles

 

Jedoch: In einem Fall mussten wir mit dem Kunden ein sehr knapp kalkuliertes Modell rechnen, anderenfalls hätte das Budget des Kunden nicht ausgereicht. „Da müssen Sie sich bewegen, Herr Becker, sonst schaffen wir das intern nicht!“ Nun: Der Interim Manager hat sich bewegt und wir haben uns bewegt: sehr weitgehend bewegt…

 

Dafür hat sich der Interim Manager am Dienstag vorgestellt – und am Donnerstag seine Arbeit aufgenommen. Ich liebe so etwas! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN]

 

Dass wir dramatisch weniger verdienen als die im Markt kolportierten Provider-typischen 33 Prozent (MANATNET nimmt ohnehin maximal 25 %): Sei´s drum! Das Problem des Kunden ist gelöst – und mein Unternehmen wird schon nicht den Bach ´runtergehen, auch wenn ich mich [erneut] dem Vorwurf aussetzen werde, ich würde den Markt kaputtmachen. Mache ich nicht, sicher nicht. Stattdessen kommt ein Projekt zustande, das anderenfalls nicht zustande gekommen wäre – ebenso sicher nicht!

 

Zudem wollen wir nicht übersehen: Ein neuer Kunde ist zufrieden, und ich muss ihn nicht mehr (kalt) akquirieren! Auch das zählt in meiner Welt:

 

„Danke für Ihre spontane Unterstützung, Herr Becker!“

Wenig erfreuliche Kaltakquise

 

In der Kaltakquisition hingegen gibt es traditionell wenig Erfreuliches – und das ist exakt der Grund, weshalb sich die meisten Menschen davor scheuen – selbst erfahrene und erfolgreicher Vertriebler: „Alles, nur keine Kaltakquise!“ Ich verstehe das, denn man braucht schon ein überdurchschnittliches Selbstvertrauen, ja, einen gewissen Hang zur Selbstkasteiung, um solche Telefonate durchzustehen:

 

Unternehmen: „Wir halten nichts von Interim Managern! Aber Sie können mir ja mal Ihre Unterlagen zusenden.“

 

MANATNET: „Verstehe. Wollen Sie mir berichten, welche Erfahrungen Sie mit Interim Managern gemacht haben? Die waren ja offenbar nicht so toll!“

 

Unternehmen: „Wir haben hier noch nie mit Interim Managern gearbeitet. Zudem gibt es eine Grundsatzentscheidung, dies auch in Zukunft nicht zu tun.“

 

MANATNET: „Ah, okay! Ist es denn dann überhaupt sinnvoll, wenn ich Ihnen unser Info-Paket zuzusende?“

 

Unternehmen: „Das überlasse ich Ihrer Entscheidung“.

 

MANATNET: „Verstehe! Ich danke Ihnen für das Telefonat und auf bald.“

 

Um dieses Gespräch einordnen zu können, sollten meine Leser wissen, dass dieses Telefonat keineswegs mit einer Dönerbude geführt wurde. Stattdessen hatten wir den Personalchef eines etablierten Unternehmens an der Strippe, mit fast 1.500 Mitarbeitern an weltweit einem Dutzend Standorten und den Begriffen „Weltmarktführer“ sowie „innovativ“ und „Innovation“ auf der Homepage.

 

Ich kann mir nicht helfen: Aber das verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Nun bin ich den Kinderschuhen im Vertrieb seit langem entwachsen und ich erwarte daher keinesfalls ein „Prima, dass Sie anrufen! Gerade hat sich unser CEO beim Skifahren einen komplizierten Schienbein-Bruch zugezogen. Können Sie uns bitte morgen früh einen entsprechenden Interim Manager senden?“

 

Jedoch bin ich ebenso davon überzeugt: Solange wir solche Telefonate führen und solange bedeutende Unternehmen sich entscheiden, eine Option zur Personalbeschaffung von vornherein nicht einmal in Betracht zu ziehen – und sich obendrein selbst auch noch als überlegen sehen: Solange ist Interim Management in Deutschland längst noch nicht angekommen.

 

Die gute Nachricht lautet jedoch:

 

Ein gigantisches Potential für Interim Manager!