INTERIM MANAGEMENT ZWISCHEN IRAN UND GEFASEL

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Management_zwischen_Iran_und_Gefasel„Muss ich da jetzt was machen, Herr Becker? Im Iran?“ Diese Frage stellte mir in dieser Woche tatsächlich ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Er hatte gerade gelesen, dass Daimler in den Iran einsteigen wird – immerhin ein Flaggschiff der deutschen Industrie.

 

„Ich kann Ihnen das aus dem Stegreif nicht beantworten, Herr X, aber ich empfehle Ihnen, zumindest einmal intensiv darüber nachzudenken!“

 

„Aber ich habe doch die Leute gar nicht, Herr Becker!“

 

Dann sollten wir vielleicht einmal gemeinsam darüber nachdenken, Herr X!“

 

In meiner Welt sind solche Telefonate Geschenke, Initialzündungen – und ich hätte diesen Geschäftsführer umarmen mögen! Denn, was ihn bewegt, wird auch viele andere Unternehmen bewegen. Und sie werden ähnliche Fragen haben. Sicher – und das ist nicht weiter verwunderlich: Ich habe nicht auf alles eine Antwort! Aber auf die Frage „Wo nehme ich die Leute her?“ habe ich sicher eine Antwort.

Neue Landing-Page: Iran

 

In meiner Welt schlägt sich so etwas unmittelbar im Internet nieder – und inzwischen auch in den Sozialen Medien. Und so war es nur folgerichtig, dass ich zunächst einmal eine „Landing-Page“ zum Thema IRAN, eine nur diesem Thema gewidmete Seite, für MANATNET geschrieben habe. Und diese Seite dann über XING, Twitter und Facebook geteilt habe – was dazu führte, dass die Iran-Seite in den folgenden zwei Tagen (!) 745mal aufgerufen wurde.

 

Ich habe keine Ahnung, wie sich die deutsche Wirtschaft in Sachen Iran verhalten wird. Aber ich denke schon, dass ein guter Teil der deutschen Unternehmen Daimler folgen und in diesen Markt einsteigen wird. Und ich bin überzeugt, dass wir ihnen dabei ein wenig helfen können.

 

Unmittelbar danach folgte mein Geburtstag!

Geburtstagswünsche in der Digitalen Zeit

 

Gut 200 Glückwünsche über Xing oder Facebook sowie E-Mail. Plus Telefonate und ein paar Freunde zu Besuch.

 

„Ja, ja, das ist heute so: Du vergisst keinen Geburtstag mehr, weil Dich die Systeme daran erinnern! Dadurch bekommst Du vielmehr Glückwünsche als vorher! Das kannst Du gar nicht mehr beantworten – sonst kommst Du zu nichts mehr!“, lautete die Analyse eines Gesprächspartners vor geraumer Zeit.

 

Er hat in allem Recht! Und dennoch beantworte ich jeden Glückwunsch. Ausnahmslos jeden!

 

„Ja, haben Sie nichts anderes zu tun, Herr Becker?“

 

Nein, habe ich nicht! Denn auch das Geschäft eines Interim-Providers mit einem Internet-zentrierten Geschäftsmodell ist irgendwann einmal „People´s Business“!

 

Jeder, der mir Glückwünsche sendet, trifft diese Entscheidung bewusst – setzt sich hin und schreibt einen kurzen Glpckwunsch! Und andere treffen ein andere Entscheidung – nämlich nicht zu schreiben. Ich denke, es gebietet der Respekt meinem Gratulanten gegenüber, dass ich mich bedanke. Im Zweifel kurz, natürlich. Aber ich halte es für ein Unding, nicht zu reagieren!

 

Und dann beschenken mich zwei Interim Manager gar reich:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

zu Ihrem heutigen Geburtstag wünsche ich Ihnen alles Gute – … Sie sind für mich das einzige Vorbild in dem Providerumfeld, bei Ihnen ist noch ein Wort wirklich ein Wort, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind, dafür haben Sie meine volle Hochachtung.“

 

Und:

 

Hallo Herr Becker,

 

zu Ihrem Geburtstag gratuliere ich Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen alles Gute! Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie auch zu Ihrer Kolumne über Interim Management beglückwünschen, die ich stets verfolge und schätze, da Sie sich nicht in den weichgespülten Reigen der sonst üblichen Publikationen einreihen. Ihnen eine schöne Feier und weiterhin viel Erfolg!

 

Und schliesslich:

 

„Happy birthday, lieber Herr Becker!!!

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und Erfolg…………….. und äußern Sie bitte weiterhin frei Ihre Meinung als „Minister der Finsternis“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die das „Mainstream Gefasel“ sachlich und kompetent hinterfragen!“

 

Was für ein Geburtstagsständchen! So lasse ich mir eine Woche in meiner Welt gefallen:

 

Interim Management zwischen Iran und Gefasel!

 

VORBEHALTE GEGEN INTERIM MANAGER

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Vorbehalte_gegen_Interim_ManagerWir Interim-Provider neigen ja dazu, unser Interim-Geschäft als das Zentrum des Kosmos anzusehen – und die Interim Manager als das Beste, was der Menschheit je passieren konnte. Ja, natürlich: Eine solche Selbst-Beweihräucherung gibt es auch andere Branchen! Ich weiß. Dennoch empfinde ich dieses Denken in der Provider-Branche als überdurchschnittlich ausgeprägt. Und der eine oder andere dekoriert sich auch noch flugs mit dem Attribut „führend“ – und fühlt sich sofort noch besser: Als Nukleus im Kern des Universums.

 

Ich kenne das aus lang vergangenen Tagen, als wir uns im Banking intern an „Double-Dip-Leasing“ oder „Delayed Step-up-Swaps“ ergötzen konnten – aber nur 200 Meter Luftlinie entfernt jeder x-beliebige Passant auf dem Frankfurter Opernplatz mit einem verständnislosen „Häh?!“ reagierte.

 

Wenn wir unsere tolle Interim-Welt einmal verlassen – und das sollte jeder von uns regelmäßig tun! –, dann lernen wir gar Erstaunliches:

 

Zum Beispiel wird außerhalb unserer Interim-eigenen Welt der Begriff Interim Manager offenbar noch immer für problematisch angesehen. Ich hatte vor jetzt bald zwei Jahren bereits diesen Eindruck gewonnen – nach unserer telefonischen Kalt-Akquisition im Mittelstand. Und tatsächlich kaum glauben können („INTERIM MANAGEMENT? GOTTLOB SIND WIR OHNE KLAGEKOMMEN!“).

 

Kaum zu glauben, doch es ist wohl noch immer so:

 

Problem mit dem Begriff „Interim Manager“

 

Ein Geschäftspartner aus einer völlig anderen Welt, den ich seit rund dreißig Jahren kenne und mit dem ich regelmäßig über Vertriebs- und strategische Themen spreche  (Cassing: Institut für Absatz- und Produktentwicklung) schrieb mir in dieser Woche:

 

„Viele Unternehmen haben offenbar ein großes Problem mit dem Begriff „Interim Manager“. Dadurch entstehen maßgebliche Vorbehalte. Man kann aus den vielen Kommentaren (auch im Manager Magazin und im Spiegel) herauslesen, dass „Interim Manager“ suggeriert, dass irgendjemand in mein Haus kommt und mir sagen will, wo es lang geht. Das verursacht zunächst eine innere Ablehnung. Ich denke, Du solltest überlegen, statt von Interim Managern von Spezialisten zu sprechen. Spezialisten haben den Vorteil, dass sie meine Position nicht gefährden; dass es keine Rolle spielt, in welcher Rangordnung sie stehen; dass sie nicht nur führen wollen, sondern eine praktische Leistung liefern können, deren Einsatz ich selbst bestimmen kann.“

 

Ich bin mir nicht sicher, ob „Spezialisten“ uns hier wirklich weiterbringen oder der vergleichbare Begriff „Experten“, den ein befreundeter AIMP-Provider seit Jahren verwendet.

 

Aber eins müssen wir wohl leider noch immer als sicher unterstellen:

 

Vorbehalte gegen Interim Manager

 

MANATNET: SERVICE-LEVEL EINMALIG!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_MANATNET_Service_Level_einmaligMein Blogeintrag vom vergangenen Freitag hat die Interim-Szene erreicht – und für einigen Aufruhr gesorgt. Woher ich das weiß? Nun, „MANATNET? KANNSTE VERGESSEN!“ hat Rekord-Zugriffe. Das liegt auch daran, dass ein Blogeintrag, der aus dem suchmaschinen-optimierten Rahmen des Key-Word-Stakkato herausfällt, auch zum Beispiel über XING geteilt wird und auf diese Weise weitere Leser erreicht. Der Social-Media-Klassiker halt!

 

Das war der Sinn meines Blogs von Beginn an – und das wird er auch in Zukunft bleiben. Hier schreibe ich wöchentlich aus ganz persönlicher Sicht zum Interim Management – und das (wie manche meinen: übertrieben) kritisch. Und vor allem: Aus dem Leben.

 

Hierbei geht es mir darum, die Besonderheiten unserer Interim-Branche zu beleuchten – vor allem aber, Missstände anzuprangern: Auf dass wir alle besser werden. Durchaus nicht jedem gefällt dieser Ansatz.

Interim Management-Blog: Persönliche Sicht versus Google-Optimierung

 

Mitunter werde ich angesprochen mit dem Tenor: „Toll, was Sie sich immer einfallen lassen!“ Dann und auch hier versichere ich: Das sind ausnahmslos Tatsaschen-Berichte aus der Praxis eines Interim-Providers! Auch wenn ich als recht kreativer Mensch gelte: Das kann auch ich mir beim besten Willen nicht alles ausdenken – zumal, meine regelmäßigen Leser wissen das, die Dinge, die ich mitunter im Interim Management erlebe, die Grenzen meines eigenes Vorstellungsvermögens schonungslos offenlegen.

 

Andere Provider schreiben Blogs, um Google zu beeindrucken. Wie dieses hier, dessen Zweck es offenbar ist, den Begriff Supply-Chain zu pushen, der deshalb überschlägig siebenundzwanzigmal im Text vorkommt, davon allein siebenmal in einer H2-Überschrift – und in der Überschrift natürlich.

 

Daran ist überhaupt nichts Ehrenrühriges, aber so etwas ist nicht der Sinn dieses, des MANATNET-Blogs.

Zwischen Ärger und Glanzlichtern

 

Und deshalb ist es heute eine gute Gelegenheit, dem abgrundtiefen Ärger im Interim-Providing ein positiv strahlendes Glanzlicht entgegenzusetzen. Und damit zugleich den Einleitungssatz vom letzten Freitag zu untermauern:

 

Sieben neue Interim Manager habe ich im August freigeschaltet. Ja, das mache ich persönlich, nach der abschließenden Qualitätssicherung mit entsprechendem Protokoll – auch durch den Eigentümer von MANATNET persönlich. Sieben in einem Monat sind für MANATNET außergewöhnlich viele neue Interim Manager: typisch sind drei! Sieben Mal die individuelle Qualität zu sichern bedeutet auch für mich [Zitat eines befreundeten Provider-Kollegen: „Du bist der am besten organisierte Mensch, den ich kenne!“] einen Aufwand im Gegenwert fast eines gesamten Arbeitstages. Aber das machen alle meine Wettbewerber im Interim-Geschäft ja auch so: „Wir kennen alle unsere qualitätsgeprüften Interim Manager!“

 

Zudem, dieser Aufwand muss sein – und offenbar kommt er auch gut an bei den neuen Interim Managern, von denen mir einer schrieb:

 

„Ich bedanke mich bestens für den Abschluss des ersten gemeinsamen Schrittes. Ich arbeite nicht mit vielen Providern zusammen. Ihre direkte Ansage und den gezeigten Service Level finde ich wirklich einmalig und ausserordentlich! Und das ganze kommt in vielerlei Hinsicht als umfassendes und komplettes Paket daher, das mich auch noch intellektuell anregt. Wirklich toll! In den 5 Jahren, die ich nun Als Interim Manager tätig bin, eröffnen sich mit dem Registrierungsprozess und dem Einstieg in den Pool der Interim Manager von MANATNET mir Aspekte meiner beruflichen Tätigkeit, die ich so noch nicht erkannt habe.“

 

Gern gebe ich zu: Solch ein Feedback freut mich ganz enorm und ich schöpfe daraus die Kraft, meinen Weg der Kunden- und Dienstleistungsorientierung unbeirrt weiter zu gehen.

 

Welch ein massives Gegengewicht zum Frust des vergangenen Freitags:

 

MANATNET: Service-Level einmalig!

 

DU KUMMST HIER NET REIN JA!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Du_kommst_hier_net_rein_jaIm Interim Management unterscheidet sich MANATNET von den allermeisten anderen Interim-Providern in der DACH-Region. Das gilt auch für die Daten-Sicherheit.

 

Versuchen Sie mal, die Interim-Provider zu finden, die – außer MANATNET – ihre komplette Domain verschlüsseln – was Sie leicht am angehängten „s“ am „http“-Präfix erkennen können.

 

Von Beginn an nutzt MANATNET hierfür die SSL-Verschlüsselungs-Technologie von Norton / Symantec samt dazugehöriger Zertifikate, die wir alle zwei Jahre erneuern müssen – ein aufwändiges und durchaus nicht kostenloses Unterfangen.

 

Muss das denn sein? Machen doch die allermeisten anderen auch nicht!

 

Natürlich muss das nicht sein: Wenn ich als Interim-Provider nur allgemeine Informationen zum Interim Management und ein paar Stock-Fotos im Internet zur Verfügung stelle, dann brauche ich mich mit Daten-Sicherheit nicht zu beschäftigen!

 

Wenn ich jedoch über Internet (registrierten Nutzern) den Zugriff auf die Daten der Interim Manager gestatte, dann sieht das völlig anders aus. Zumindest nach meinem Verständnis. Auch in heutigen Zeiten, in denen die meisten Menschen Details von sich freiwillig in einem Ausmaß preisgeben (Facebook), das die Vorstellung all derer sprengt, die noch die vorletzte Volkszählung vor knapp 30 Jahren heroisch boykottiert hatten.

 

Appropriation Art – die die Lizenz zum Diebstahl?

 

Was damals zu erheblichem Unwohlsein führte (persönliche Daten preiszugeben), ist heut fast gang und gäbe: Die Freigabe von persönlichen Daten für die kostenlose Nutzung von Internet-Angeboten der jeweiligen Gegenseite. Und die jeweilige Gegenseite sammelt fleißig und beutet diese Sammlungen aus – und das durchaus nicht nur für Werbekunden!

 

[Anmerkung an dieser Stelle: Ich halte die NSA-Affäre nur für die Spitze eines Eisbergs…]

 

Heute laden die Menschen frohgemut ihre Fotos auf (zum Beispiel) Facebook oder Instagram hoch, um sie mit ihren Freunden und dem Rest der Welt zu teilen – und geben damit gleichzeitig die Rechte an eben diesen Bildern uneingeschränkt und kostenlos an Facebook oder Instagram ab. Ein Schelm, der nun darauf hinweist, dass das meiste Zeugs völlig belanglos und daher für eine Weiterverwertung völlig ungeeignet sei. Dass das durchaus auch anders und mit enormem Cash-Inflow verbunden sein kann, weist der „Künstler“ Richard Prince nach (Appropriation Art).

 

Nicht, dass mich das nicht selbst träfe! Allein der Post bei Facebook, der jeden Freitag auf meinen neuen Blogeintrag hinweist, übernimmt das Bild aus meinem Blog automatisch (!), und räumt Facebook damit sämtliche Rechte an diesen Bildern ein! Die Alternative lautet, nicht mehr bei Facebook darauf hinzuweisen: Ich denke darüber nach…

 

Interim-Providing – Transparenz und Geheimniskrämerei

 

Dies alles färbt ab. Und so erkenne ich auch in unserem Kerngeschäft Interim Management inzwischen eine verblüffende Sorglosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten:

 

Viele Interim Manager verdaddeln ihre Zugangsdaten zu ihrem privaten und geschützten Bereich bei MANATNET. Und fragen mich dann unschuldig nach eben diesem Passwort. Natürlich habe ich das nicht – und die Interim Manager müssen sich in diesem Fall neue Login-Daten vom System geben lassen. Und auch die sehe ich nicht.

 

Warum? Sicher: Als Super-User kann ich bei MANATNET alles Denkbare tun – aber unser System protokolliert das halt unter meinem Namen – und nicht unter dem Namen des Interim Managers oder der Interim Managerin. So ist stets ersichtlich, ob ein Interim Manager zum Beispiel seine Linienerfahrung geändert hat oder ob ich das für ihn gemacht habe.

 

Die Daten der Interim Manager sind mit die wichtigsten Vermögenswerte von MANATNET. Ich gedenke sie im Interesse der Interim Manager, aber durchaus auch im eigenen, wie Zerberus zu schützen – soweit irgend möglich.

 

Solange gesellschaftlich in Sachen Datenschutz nicht alle Dämme brechen (und ich hoffe inständig, dass ich das nicht erleben werde), solange werden wir deshalb bei MANATNET die Daten der Interim Manager als sakrosankt ansehen.

 

Alle.

 

Ausnahmslos.

 

Auch die Referenzadressen, die wir niemals für Akquisitionszwecke nutzen werden (so etwas soll durchaus im Markt vorkommen).

 

In diesem einen Fall widersprechen sich Transparenz und Geheimniskrämerei einmal nicht. Denn für die Daten der Interim Manager bei MANATNET gilt:

 

Du kummst hier net rein ja!

 

INTERIM MANAGEMENT MIT DREIECKSVERTRÄGEN IST MIST!

Fotograf_S_Sasek_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Management_mit_Dreiecksverträgen_ist_MistInterim Manager suchen das Gespräch mit mir nach dem Ende des AIMP-Jahresforums 2015. Das war auch in den vergangenen Jahren so – und wie in den vergangenen Jahren fühle ich mich auch heute wieder ein wenig schuldig: Es ist halt schwer, als Ausrichter und Redner zugleich viel Zeit am MANATNET-Stand zu verbringen. Ich muss das ändern – irgendwie.

 

Jetzt aber nehme ich mir jede Zeit, wenn ein Interim Manager unser Gespräch nachholen möchte. Meist findet ein solches Gespräch telefonisch statt und in aller Regel dauert das mindestens eine halbe Stunde. Eigentlich gut, denn so lange dauern kaum die Pausen auf Burg Schwarzenstein.

 

Im Rahmen solcher Telefonate geht es nicht darum, den Interim Managern zu verkaufen, dass MANATNET das Beste ist, was ihnen je im Leben widerfahren kann. Im Gegenteil: Auf der Basis „Alle AIMP-Provider sind gut – denn sonst wären sie nicht im AIMP!“ erläutere ich, worin genau sich MANATNET von den Kollegen unterscheidet – und frage, ob eine Zusammenarbeit aus Sicht der Interim Manager sinnvoll sein kann. Hier spreche ich ausnahmslos zwei Bereiche an:

 

Interim Management – Internet-zentriert

 

Die meisten Interim Manager finden das toll, was wir im Internet anbieten. Und sie erkennen hierin ein Alleinstellungsmerkmal und darin wiederum einen wesentlichen Unterschied zu anderen Providern. Wenn jedoch ein Interim Manager glaubt, dass sich auf lange Sicht alles ins Internet verlagern wird, nur eben das Interim Management nicht, dann respektiere ich das natürlich. Allerdings passen wir dann nicht zusammen.

 

Dem widerspricht nicht, dass ich als Eigentümer von MANATNET im derzeitigen Umfeld durchaus einen gehörigen Anteil unseres Geschäftes auf der Grundlage akquiriere, die landläufig gern als „People´s Business“ bezeichnet wird.

 

Jedoch bin ich der tiefen Überzeugung, dass sich mit den „People“ auch das „Business“ ändern wird. Das kann ich täglich im engsten Umfeld beobachten: Dafür brauche ich nur meinen Sohn Phillip zu beobachten.

 

Interim Management nach dem Angelsächsischen Modell

 

MANATNET versteht sich als Vertriebs- und Service-Partner der Interim Manager – und als Dienstleister für die nachfragenden Unternehmen. Auch, ich wiederhole mich, weil ich mir sicher bin, dass niemand so genau weiß, was für ein Unternehmen gut ist, als das Unternehmen selbst – von extremen Ausnahmen einmal abgesehen. Und für diese Situationen sind die einschlägig bekannten Berater da – wenn man denn glaubt, dass diese das dann wissen.

 

Deswegen konzentriert sich MANATNET darauf, die Beschaffungsprozesse für einen Interim Manager für die Unternehmen einfacher, schneller und billiger zu machen. Die Entscheidung über die Auswahl des entsprechenden Interim Managers jedoch soll und wird das Unternehmen selbst treffen (wer eigentlich sonst?). Die nicht zu unterschätzende Aufgabe von MANATNET ist es hierbei, die Qualität der Interim Manager, die grundsätzlich in Frage kommen, sicherzustellen.

 

Wer einen schlanken Beschaffungsprozess im Interim Management anstrebt, kommt am Vertragsverhältnis zwischen Kunde, Interim Manager und Provider nicht vorbei. Und die in Deutschland im Interim Management verbreiteten Dreiecksverträge zwischen diesen drei Parteien erhöhen aus meiner Sicht die Komplexität des Prozesses ganz erheblich – unnötigerweise.

 

Denn: In einer Welt, in der der weitaus größte Teil des Interim-Geschäftes (aus welchen Gründen auch immer) bilateral zwischen Interim Manager und Kunden-Unternehmen verhandelt und kontrahiert wird, habe ich – ganz ehrlich – die Notwendigkeit des Holländischen Modells mit seinen Dreiecksverträgen nie nachvollziehen können.

 

So gut wie alle Interim Manager – nicht nur in diesen Telefonaten – stimmen dieser Sichtweise zu. Ein Interim Manager sagte mir in dieser Woche ganz krass wörtlich:

 

Interim Management mit Dreiecksverträgen ist Mist!

 

LEIDER IST WEIHNACHTEN GRAD RUM!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_MANATNET-Blog_Leider_ist_Weihnachten_grad_rumDer von mir sehr geschätzte Interim Manager steigt bei Facebook aus: „Privat selten genutzt, beruflich hatte es keinen Wert und war ansonsten nur nervend“.

 

Vier Tage später erhalte ich die Nachricht von Facebook, dass ich von Uwe Sunkel von consultnet in einem Kommentar erwähnt wurde. Ich schaue nach und finde den Artikel „Abgerichtet und eingeordnet. Die Gängelung junger Manager muss ein Ende haben“ von Thomas Sattelberger in der Huffington Post und Uwe Sunkels Frage, was ich denn von diesem Artikel hielte.

 

Ich lese den Artikel – und denke seitdem darüber nach, was nunmehr zu meinem wohl längsten Blogeintrag aller Zeit führt. Demütig bitte ich um Nachsicht:

 

In den vergangenen drei Tagen sind bei Facebook derart viele Kommentare auf Uwe Sunkels Post eingegangen, dass ich schon gut fünfmal nach unten scrollen muss, um alle Kommentare vollständig lesen zu können.

 

Zunächst zeigt mir dies (die Kündigung einerseits und die Fülle der Reaktionen auf einen Post andererseits), dass die Frage „Bringt mir Facebook mehr als Belanglosigkeiten?“ noch immer nicht beantwortet werden kann. Zumindest ich kann es noch nicht.

 

Aber ich bin auch ein seltsamer Mensch, weil ich zu viel denke – vor- und nach-…

 

Und mit dieser seltsamen Prägung möchte ich dann die Frage beantworten, was ich von dem Artikel halte:

 

Sattelbergers Kernaussage: Hierarchie schlägt Meritokratie

 

Der Kern in Sattelbergers Artikel ist aus meiner Sicht dieser: „Auch als Personalverantwortlicher hatte ich immer wieder damit zu tun, dass junge Menschen in den Hierarchien geschurigelt wurden – frustrierend, damals wie heute. Junge Menschen glühen für eine Sache, bringen Ideen ein. Doch man stutzt ihnen früh die Flügel. „Füge dich“, blocken Vorgesetzte ab und nennen es Abstimmungsprozess. So wird das Ringen der Jungen um Stimme, Spielraum und Perspektive nicht erfüllt, weil Überzeugung auf Büropolitik trifft und Sache auf Macht. Hierarchie schlägt Meritokratie.“

 

Alles andere soll diesen Kern untermauern und, natürlich, auch offenlegen, dass dieses Verhalten der „Hierarchien“ nicht richtig, ja gefährlich ist, weil so die Unternehmen langfristig nicht überleben werden.

 

Dem stimme ich zu!

 

Und doch ist dieses Verhalten hochgradig normal! Und nebenbei: Was soll ich mich ändern, wenn in der Vergangenheit alles okay war? Jeder, der viele Unternehmen kennengelernt hat, weiß das.

 

Warum also ist das so?

 

Angst fressen Kreativität auf

 

Ich bin davon überzeugt: Das liegt an unsere Konditionierung als Menschen in dieser Gesellschaft!

 

Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben wir seit Kindesbeinen verinnerlicht: Der oder „die da oben“ haben das Sagen. Vater, Mutter, Lehrer, Chef, Bundeskanzler (damals noch ohne -in).

 

Und weil das so ist, haben wir uns auch so verhalten – als „die da unten“; wieder von Ausnahmen abgesehen. Und dieses Verhalten wiederum ist weitgehend bestimm – so leid es mir tut: von Angst!

 

Von mannigfachen Ängsten – sich falsch zu verhalten, etwas Falsches zu sagen oder zu tun. Und was falsch ist, definieren „die da oben“ – und obendrein nicht stringent:

 

Angst vor der Rüge.

Angst vor der Bloßstellung.

Angst vor der schlechten Note.

Angst vor Nachteilen für die eigene Karriere.

Angst vor dem Verlust des Jobs.

 

Ich habe es an eigenem Leibe erlebt, dass mir ein Vorstand vor versammelter Mannschaft sagte: „Das ist die perverseste Idee, die ich jemals gehört habe!“

 

Merke: Da gehst Du einfach nicht hin und feierst das mit Deinen Kumpels!

 

Da wirst Du vorsichtig – reflexartig, ganz instinktiv.

 

Und ich behaupte hier in meinem Blog: Die wenigsten werden sich – nach dem Lecken der Wunden – zurücklehnen und sich mit dieser Situation intensiv auseinandersetzen und dann womöglich auch noch zu der Frage gelangen: „Weshalb, um Himmels Willen, fühle ich mich jetzt eigentlich so miserabel?“

 

Oder, noch krasser: „Weshalb, zum Teufel, billige ich diesem Vorstand eine solche Macht über mich zu, dass ich mich jetzt so schlecht fühle?“

 

Nur, wenn derartige Dinge in Kopf und Seele abgearbeitet sind, wird diese „Schurigelei“ an einem jungen Menschen abperlen können – und er wir frei und kreativ im Sinne von Sattelberger sein können. Nur dann wird der (junge) Mensch „stark“ – und dann ist es völlig wurscht, ob er in Festanstellung beschäftigt oder als Interim Manager unterwegs ist.

 

Jedoch: das braucht Zeit für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Und nach dieser Zeit ist der junge Mensch typischerweise kein junger Mensch mehr…

 

Schauen wir uns die andere Seite der Medaille an – die Schurigler selbst:

 

Chefs fühlen sich angegriffen

 

Soweit ich das überblicken kann und wenn ich von Psychopaten in Unternehmen absehe, dann sind Chefs typischerweise entweder durch überbordendes Selbstbewusstsein gekennzeichnet („Ich habe diesen Laden zu dem gemacht, was er jetzt ist. Du Wurm!“) oder aber durch mitleiderregende Unsicherheit („Ich hab zwar keine Ahnung, aber ich bin der Chef. Und den mache ich jetzt!“).

 

Beide Typen werden sich tendenziell durch junge Menschen angegriffen fühlen: Der erste, weil die Jungen so viel „neuen Kram“ mitbringen, den er nicht kennt, weil er sich in seinem historischen Erfolg (den ich ausdrücklich anerkenne!) sonnt. Der zweite, weil er so viel weniger drauf hat, als die Jungen, gut ausgebildeten Menschen – und das angesichts seiner eigenen Ahnungslosigkeit natürlich überdeutlich spürt.

 

Beides ist kein ideales Umfeld für junge Mitarbeiter.

 

Was also ist zu tun?

 

So leid es mir tut: Die Chefs müssen sich ändern – nicht die jungen Leute!

 

Hierbei hat für mich eins überragende Bedeutung: Die Selbsterkenntnis, nicht alles zu wissen!

 

Diese Erkenntnis hat viele positive Effekte:

 

Um verstehen zu wollen – also nicht nur oberflächlich informiert, vulgo: „gebrieft“, zu sein – muss ich offen fragen und danach – Achtung! – zuhören: und das auch noch aktiv. Von Karl-Heinz Achinger bei debis als alles überstrahlende Ausnahme einmal abgesehen, kann ich mich nicht erinnern, jemals in einem solchen Zusammenhang eine vergleichbare Frage eines Vorstands gehört zu haben wie diese: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass…?“

 

Die offene Frage und das Verstehenwollen zwingt die jungen Menschen dazu, Dinge, die ihnen selbstverständlich sind, so zu erklären, dass ein Mensch ihnen folgen kann, für den diese Dinge völliges Neuland sind: Terra incognita. Glauben Sie mir: Das ist ein unschätzbares Training – ganz besonders für Karrieren im Vertrieb.

 

In diesen Prozess des Verstehenwollens hinein kann der Chef Fragen stellen, an die der junge Mitarbeiter nicht einmal im Traum gedacht hat: „Was denken Sie, welche Auswirkungen wird das Ganze auf unsere Tochtergesellschaft xyz haben?“ Das wiederum trainiert übergreifendes Denken und vernetztes Arbeiten. Softskills von überragender Bedeutung!

 

Ein gemeinsames Verständnis wiederum macht es sehr viel leichter, Mittel freizubekommen oder aber endlich wieder einmal mutig auf einen „Trial-and-Error“-Ansatz einzuschwenken. Auch ein Facebook-Kommentar sieht das so – während ich seit Langem das Aussterbens dieses Ansatzes beklage („Kenn´ ich nicht – mach´ ich nicht!“).

 

Ach, ja. Ich weiß:

 

Leider ist Weihnachten grad rum!

 

IMMER AUF DER JAGD UND IMMER HECHELND

MANATNETS_WEIHNACHTSGRUSS_2014_Fotograf_Juergen_BeckerAlle Jahre wieder ruht das Interim-Geschäft – vom Wochenende vor Weihnachten bis auf alle Fälle zum 7. Januar. Meist noch etwas länger.

 

Daran ist nichts Ungewöhnliches. Jeder, der in diesem Geschäft zuhause ist, weiß das. Wer´s nicht wahrhaben will, ist entweder ein Newbie oder verzweifelt. Oder beides.

 

Welch´ ein hartes Los: Unsere Kunden, Interim Manager und Unternehmen, zwingen uns, weniger zu arbeiten. Ganz erheblich weniger!

 

Auch die Anfrage, die ich gestern Abend erhalten habe, ändert daran nichts: „Ich möchte mal sehen, was machbar ist und was mich das kostet. Entscheiden wird das der Vorstand aber erst im Januar.“

 

Also werde ich im Laufe des Tages den Kunden ein wenig aufrüsten in Sachen „Machbarkeit“ und „Preise“ – und dann fahre ich die Systeme herunter.

 

Herunterfahren. Nicht ausschalten.

 

MANATNET ist, wie in jedem Jahr auch zwischen dem Wochenende vor Weihnachten und dem 7. Januar des Folgejahres für Interim Manager und Unternehmen uneingeschränkt da. Aber während dieser Zeit halt im „Pull-Modus“: Die Interim Manager oder die Unternehmen müssen den aktiven Part übernehmen.

 

Ich liebe meinen Job. Aber ich liebe auch diese Zeit. Die mich rücksichtslos ausspuckt aus dem Tagesgeschäft, den Routinen und den permanenten Optimierungs-Orgien – von Datenqualität, Suchmaschinen bis zu Prozessen.

 

Sie schafft Freiräume. Für meine Familie, meine Freunde und – ja tatsächlich! – auch für mich.

 

Für Kopf. Für Herz. Für Seele.

 

Letztlich nichts Neues, denn schon die Alten sungen;

 

„Alte und Junge sollen nun

Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;“ (Theodor Storm)

 

Ich denke, wir laufen Gefahr, dies zu verlernen. Immer verfügbar, immer aktiv, immer ganz toll.

 

Immer auf der Jagd – und immer hechelnd.

 

IM INTERIM MANAGEMENT IST DAS HALT ANDERS!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Im_Interim_Management_ist_das_halt_anders_kleinInterim Manager suchen Unternehmen inzwischen auch auf XING. Wenn ich im Feld „Ich biete“ nach „Interim Manager“ suche, dann zeigt XING 300 Treffer von über 10.000 Menschen insgesamt an, die dies anbieten – mehr zeigt XING eh nie. Beim Begriff „Interims Management“ sind es 300 Treffer von 2.708 und beim Begriff „Interimsmanagement“ wieder eisern die 300 von hier insgesamt 7.030.

 

Offenbar ist XING ein Tummelpatz für Interim Manager geworden: Für Insider keine Überraschung. Aber hier wird „Masse“ geliefert, nicht qualitätsgesichert und aus meiner unmaßgeblichen Sicht wird auf keinen Fall „Klasse“ geliefert.

 

Zudem wird ein ausgeprägt kritischer Mensch wie der Minister der Finsternis fragen: „Selbst wenn die Suche weiter eingegrenzt wird: Wie kann ein suchendes Unternehmen eigentlich sicher sein, dass der beste Kandidat sich unter den 300 angezeigten befindet – und nicht unter denen, die unterdrückt werden….?“

 

Dennoch: Ich weiß, dass über XING auch schon Interim Manager und Unternehmen zusammengefunden haben.

 

XING ist damit grundsätzlich ein echter Wettbewerber für uns Interim-Provider. Und für MANATNET im Besondern.

 

Ein Unternehmen wird sich fragen, weshalb es bei MANATNET nachfragen soll, wenn es das bei XING (wenn auch kostenpflichtig) ebenso – und dabei auch noch auf viel mehr Kandidaten zurückgreifen kann?

 

Ich denke, dafür gibt es einen ganz simplen, jedoch entscheidenden Grund: Eben diese „viel mehr Kandidaten“ von ungeprüfter Qualität. Während bei MANATNET die Qualität der Kandidaten durch mich persönlich sichergestellt wird: Das ist richtig Arbeit!

 

Für den Kunden bedeutet das: XING unterscheidet sich im Interim Management von MANATNET wie Lachse-Fischen mit dem Schleppnetz im Atlantik vom Angeln am Youkon.

 

Man halte sich vor Augen:

 

„Ich biete Interim Management in eine Datenbank einzupflegen: Nichts ist leichter als das! Ich mache das jetzt mal so – zumal Interim Management offenbar gerade schwer in ist: Ich muss ja auch sehen, wo ich bleibe!

 

Ob das in jedem Fall auch für den nachfragenden Kunden ein guter Ansatz ist, das bezweifle ich in meiner arrogant-befangenen Schnoddrigkeit.

 

Ich denke schwer darüber nach, mich als Fotograf bei XING zu positionieren:

 

Ich zähle fünf Boddies und ein gutes Dutzend Objektive mein Eigen. Ich kenne mich mit den Auswirkungen von Blende und Verschlusszeit auf die korrekte Belichtung aus – und welche Auswirkungen das auf die Schärfentiefe hat – bei gegebener oder anderer Objektiv-Brennweite. Ich kenne mich aus mit Mitziehtechnik, entfesseltem Blitzen und bin versiert in der Dunkelkammer, mit Film und Papier bis hin zur Solarisation.

 

Ich habe so ziemlich jedes Heft des Fotomagazins seit 1967 gelesen – und unzählige andere. Ich habe Technikbücher verschlungen und Bücher über fotografisches Sehen und Bild-Gestaltung gefressen – und damit mein Abitur hochgradig gefährdet.

 

Ich mache Fotos seit eben diesem Jahr 1967 – seit meinen ersten Anfängen auf 6×6-Rollfilm in der KJG. Ich habe für die Mitarbeiterzeitung der Dresdner Bank gearbeitet (dann auf Kleinbildfilm) und ich habe Fotos gegen Honorar verkauft. Und ich bin voll im Trend, denn ich publiziere meine inzwischen digitalen Fotos dem Mainstream entsprechend im Internet: Auch hier in meinem Blog.

 

Hey, ich erkenne gerade: Ich bin ohne jeden Zweifel ein Starfotograf! In einer Reihe mit Anselm Adams, Henri Cartier-Bresson, Helmut Newton und Stefan Gursky.

 

Ich kann gar nicht anders: Dies flugs zusammenfassend pflege ich bei XING ins Feld „Ich biete“ ein: „Starfotograf für alle Aufgabenstellungen – von Lifestyle über Street-Fotografie und Fashion bis Akt“.

 

Okay, okay – aber seien Sie bitte nicht immer gar so pingelig! Auch wenn den einen oder anderen Kunden sicher der Schlag treffen wird…

 

Im Interim Management ist das halt anders!

 

INTERIM PROVIDER: IST DOCH EASY!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Interim_Provider:_ist_doch_easyIm Interim Management habe ich alles erlebt. Dachte ich.

 

Unternehmen, die insolvent wurden. Interim Manager, die insolvent wurden. Tolle Kunden mit tollen Projekten (ganz besonders das AIMP-Restrukturierungsmandat des Jahres 2014) und einen Internet Marktplatz für professionelle Interim Manager, der sichtbar und deutlich an Zuspruch gewinnt. Die monatlichen Zugriffszahlen weisen dies nach – eindeutig.

 

Interim Manager, die unsere Registrierungsgebühr als „sittenwidrig“ bezeichnen, krümelkackende Kunden, die mit mir um die Cent-Beträge für die Nutzung des Interim Manager-eigenen PKWs streiten und Konzerne, die mir unverfrorene Zahlungsziele aufdrücken und sie dann auch noch um den Faktor zwei überschreiten.

 

Und nicht zuletzt: Die den Haaren die Farbe schlürfend entziehende Titanen-Arbeit am Marktplatz Internet Marktplatz für Interim Management, MANATNET, selbst – mit meinem nimmermüden Berliner Partner April & June an der Seite.

 

Ich hab‘ wirklich alles erlebt. Dachte ich.

 

Dann fiel die folgenschwere Entscheidung für das systemunterstützte Controlling der Unterlagen auf ihre Aktualität – für jeden einzelnen Interim Manager bei MANATNET. Ich bin an dieser Stelle darauf eingegangen (UNRUHE STIFTE ICH GERN IM INTERIM MANAGEMENT). Denn: Solange ich selbst die Interim Manager für die Unternehmen suche und der Interim Manager Qumran Rollen finde, kann ich eingreifen und (Image-) Schaden abwenden: „Senden Sie mir bitte schnell Ihren aktuellen Lebenslauf!“ [Anmerkung: Grotesk!] Wenn ein Kunde selbst jedoch einen Lebenslauf aus dem Jahr 2010 (oder gar älter!) vom Marktplatz abruft, gibt´s Ärger, denn: Wer antike Schriften sucht, geht woanders hin!

 

Dieser Aufwand ist exorbitant hoch und durch nichts zu rechtfertigen, der Ärger ist überflüssig und schadet – dem Interim Manager und MANATNET! Vor allem aber: Ich will mich nicht mit solch einem Kram beschäftigen! Also muss ein anderer Weg her: Bei MANATNET ist ein solcher alternativer Weg dann stets ein elektronischer.

 

Alles ist fertig!

 

Und dann kommt der frohgemute Anruf von meinem Partner aus Berlin: „Herr Becker, jetzt brauchen wir nur noch den Aufsetzpunkt für das System!“

 

„Den was?“

 

„Na, ja. Für ab jetzt neu hinzukommende Interim Manager hält das System das selbst nach. Aber für die bereits registrierten Interim Manager: Da muss das System ja wissen, von wann jeder Lebenslauf ist, damit es definieren kann, was „alt“ ist und wie es agieren soll!“

 

Sie kennen das: So etwas wie ein Blitz züngelt durch die Magen- oder Herzgegend!

 

Adrenalin-befeuert windet sich durch das sachorientierte Halb meines Hirns: 500 Interim Manager – 500 Lebensläufe – einige davon sicher alt und würden vom System als unbrauchbar gesperrt – Eingreifen erforderlich – Standardmail vom System ohne Vorwarnung geht gar nicht: Verärgert Deine Interim Manager.

 

Die emotionale Hälfte hebt den Finger und meldet sich zu Wort: Nachtschicht! Friedensstiftende Maßnahme im familiären Umfelde unnötig: Sohn in München. Ehefrau leidensfähig. Zudem gerade mit schwerer Erkältung darnieder. Schläft ohnehin fest…

 

Whisky-Verbot. Rotwein-Verbot. Schlimmer geht’s nimmer! Es gibt solche Tage und es hilft nichts: Du musst konzentriert bleiben:

 

Die erste Mail geht raus um 16.23 Uhr

 

Von: Jürgen Becker
Gesendet: Montag, 3. November 2014 16:23
An: Interim Managerin
Betreff: IHR LEBENSLAUF BEI MANATNET IST VERALTET

 

Hallo Frau Interim Managerin,

 

Ihr Lebenslauf, den Sie bei MANATNET hinterlegt haben, ist von 2006 und damit völlig veraltet. Bitte laden Sie Ihr aktuelles Dokument hoch und ergänzen Sie Ihre fachlichen Profildaten um die vergangenen acht Jahre.

 

Bis dahin habe ich Ihre Daten deaktivieren lassen.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH

 

Später werde ich erstmals in meinem Leben mitbekommen, dass Outlook während der Arbeit die Markierung meiner Mails im Order „Mails versendet“ ändert von „Datum: heute“ auf „Datum: gestern“.

 

Etwas später signalisiert mein Körper: Hey, hast Du sie noch alle?

 

Ich höre seit geraumer Zeit auf meinen Körper [irgendwo in Baden bricht gerade eine Ehefrau in schallendes Gelächter aus]. Und versende folgsam die letzte Mail vor der Flucht ins Dunkel des Schlafzimmers um 0.45 Uhr

 

Von: Jürgen Becker
Gesendet: Mittwoch, 5. November 2014 00:45
An: Interim Manager
Betreff: IHR LEBENSLAUF BEI MANATNET IST VERALTET

 

Hallo Herr Interim Manager,

 

Ihr Lebenslauf, den Sie bei MANATNET hinterlegt haben, ist von 2010 und damit veraltet. Bitte laden Sie Ihr aktuelles Dokument hoch und ergänzen Sie Ihre fachlichen Profildaten um die vergangenen vier Jahre.

 

Bis dahin habe ich Ihre Daten vorsichtshalber deaktivieren lassen.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH

 

 

Kurz vor fünf pocht eine Windung meines Hirns von innen an die Schädeldecke: Genug geruht. Weiter!

 

Von: Jürgen Becker
Gesendet: Mittwoch, 5. November 2014 05:03
An: Interim Manager
Betreff: QUALITÄTSSICHERUNG: IHR LEBENSLAUF

 

Hallo Herr Dr. Interim Manager,

 

wir stehen unmittelbar vor der Einführung eines systemunterstützten Controllings für die Daten aller Interim Manager. Prüfen Sie bitte noch mal, ob Sie die aktuelle Version Ihres Lebenslaufes hochgeladen haben und ob Ihre fachlichen Profildaten Ihre Erfahrung in vollem Umfang widerspiegeln?

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH

 

Fertig bin ich gut sieben Stunden später – in jeder Hinsicht: Jeden einzelnen Interim Manager bei MANATNET habe ich kontaktiert, es sei denn, sein oder ihr Lebenslauf ist von 2014: Persönlich und individuell. Dies ist die letzte:

 

Von: Jürgen Becker
Gesendet: Mittwoch, 5. November 2014 12:38
An: Interim Manager
Betreff: IHR LEBENSLAUF IST MÖGLICHERWEISE VERALTET

 

Hallo Herr Interim Manager,

 

Ihr Lebenslauf, den Sie bei MANATNET hinterlegt haben, ist von 2013 – nicht kritisch also. Sollten Sie jedoch eine aktuellere Version haben: Bitte laden Sie dann Ihr aktuelles Dokument hoch und ergänzen Sie doch bitte Ihre fachlichen Profildaten um die vergangenen knapp zwei Jahre.

 

Da wir unmittelbar vor der Einführung eines systemunterstützten Controllings für die Daten aller Interim Manager stehen, ist das wichtig, um eine Art „Nullpunkt“ zu setzen.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Jürgen Becker

Manager Network GmbH

 

 

Insgesamt habe ich 213 Interim Manager und Managerinnen angesprochen.

 

Ich bin platt!

 

Dann schlagen die Antworten auf…

 

Die Tastatur fragt zaghaft, ob ihr ein Streikrecht zusteht. Ich schaue sie mitleidig an – spendiere ihr aber ein fusselfreies Reinigungstuch.

 

Aber ansonsten gilt:

 

Interim-Provider: Ist doch easy!

 

STORYTELLING IM INTERIM MANAGEMENT

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Hyde_Park_Speakers_Corner_1983Das Interim-Providing gilt nicht unbedingt als Hort übersprudelnder Innovationsfreude. Zumindest aus meiner, wie stets, unmaßgeblichen Sicht. Und so provoziere ich dann auch gern einmal und sage keck in größerer Runde: „Fast alle Interim-Provider betreiben doch ihr Geschäft seit dreißig Jahren praktisch unverändert! Wer eigentlich glaubt, dass das ein überzeugendes Konzept für die Zukunft sei?“

 

Und sammele Kritik im Gegenzug zu dieser Einschätzung – gar mannigfach.

 

Wenn wir jedoch genügend Ruhe und Rotwein intus haben, dann erkennen wir die immer gleichen Mantras:

 

(1) Wir kennen alle unsere Interim Manager.

 

(2) Wir liefern Qualität für unsere Kunden.

 

(3) Und: Wir wissen, welcher der richtige Interim Manager oder die richtige Interim Managerin für die jeweilige Situation beim Kunden ist.

 

Der Minister der Finsternis muss seiner Natur gemäß hinter all dem ein Fragezeichen machen. Jedoch ist das an dieser Stelle eher unerheblich.

 

Dennoch müssen wir Interim-Provider uns fragen: „Wie lange kann es gut gehen, wenn wir das Gleiche in der gleichen Art und Weise anbieten – die Welt um uns herum sich jedoch zwischen deutlich bis dramatisch geändert hat? Und sich weiter ändern wird…“

 

Was hat sich geändert, wenn wir von der wuchtigen Omnipräsenz des Internets einmal absehen? [An dieser Stelle möchte ich meine Leser keinesfalls langweilen: Meine Meinung hierzu ist hinlänglich bekannt – und hat sich in meinem Lebenswerk MANATNET manifestiert – besser digifestiert.]

 

Zunächst ist das Interim-Geschäft größer geworden. Vereinfacht heißt das: Im Laufe der vergangenen Jahre haben mehr Unternehmen mehr Interim Manager beauftragt. Und von AIMP bis DDIM erwarten alle, dass das so weitergehen wird.

 

Ich folgere daraus, dass das Interim Management für die Unternehmen grundsätzlich normaler geworden ist und weiter noch normaler werden wird. Damit wird der heute zweifelsohne bei erstaunlich vielen (vor allem mittelständischen) Unternehmen noch vorhandene Grad der Unsicherheit und der Angst, etwas auf unbekanntem Terrain falsch zu machen, deutlich abnehmen.

 

Im Gegenzug wird damit der Ansatz „Ich kenne die Interim Manager und ich kann Dir deshalb den richtigen für Deine Aufgabe empfehlen!“ mehr und mehr ins Leere laufen. Ich schaue hierbei durchaus auf die Personalberater im Executive Search: Auch hier erwarten die Unternehmen eine professionelle Vorauswahl, die die Spreu vom Weizen trennt – und damit Zeit und Geld fürs Unternehmen spart. Aber die Entscheidung, welche Kandidaten eingeladen oder gar eingestellt werden sollen, trifft das Unternehmen ganz allein. Mal ganz ehrlich: Wie sollte das auch anders sein?

 

Ganz besonders gilt das für die deutschen Unternehmen, die in der Breite nicht von schlappem Selbstbewusstsein gegeißelt sind, sondern im tiefen Innern ohnehin wissen, was für sie am besten ist – zumindest aber, daran fest glauben.

 

Für unser Interim-Geschäft erwarte ich deshalb, dass es sich in Zukunft zu den bereits jetzt geläufigen Prozessen in den Unternehmen für die Personalbeschaffung gesellen und somit in die darauf ausgerichteten Bereiche delegiert wird – wenn wir von harten Sanierungs- und Restrukturierungsfällen einmal absehen. Hier sollte wohl das Top-Management die Entscheidungen treffen – schon aus Eigeninteresse: Immerhin geht es hierbei um das Unternehmen als Ganzes.

 

Dies bedeutet jedoch, so schwer diese Erkenntnis auch zu verdauen sein mag, die Interim-Provider werden sich zu ganz normalen Lieferanten der Unternehmen entwickeln: Hier werden dann viele Dinge für die Unternehmen wichtig sein und es kommen mir zum Beispiel Spezialisierungen oder Preisvorteile in den Sinn – nicht jedoch die persönliche Empfehlung des Providers.

 

Dennoch glaube ich nicht, dass das eine kurzfristige Entwicklung sein wird. Allein in diesem Monat habe ich zwei Anfragen von Unternehmen erhalten, die mir frank und frei gesagt haben, „dass sie das noch nie gemacht hätten“ (also: einen Interim Manager gesucht).

 

Was hat diese Neuland-betretende Kundengruppe gemein? Sie hat Sorge, etwas falsch zu machen. Diese Sorge hat mannigfache Facetten – von, natürlich: Ist das der richtige Interim Manager für uns (und wenn nicht, was dann?) bis: Kann der das wirklich und sofort leisten, was wir jetzt so dringend brauchen?

 

Am Ende, wenn die Kandidaten beim Kunden vor Ort vorgestellt worden sind, da kommt dann schon gern einmal vom Kunden ein „Donnerwetter: Das hätten wir nicht gedacht!“

 

Der Weg bis zu diesem „Das hätten wir nicht gedacht!“ ist gepflastert mit Geschichten, die ich erzähle. Geschichten darüber, wie andere Kunden vorgegangen sind, was sie erlebt haben und wie das Ganze am Ende ausgegangen ist. Natürlich gehe ich dabei gern auf unser AIMP-Restrukturierungsprojekt des Jahres 2014 ein.

 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist etwas völlig anderes als der Job des landesweit missionierenden Wanderpredigers („Watt is en Interim Manager? Da stelle mer uns ma janz dumm….“), den meine Kollegen und ich noch vor Jahren ausgeübt hatten. So kann ich mich kaum noch erinnern, wann ich zum letzten Mal unser Rechenmodell „Vergleich der Kosten Festanstellung vs. Interim Manager“ ausgegraben und beim Kunden eingesetzt habe!

 

Ein Geschichtenerzähler bin ich also geworden. Laut Wikipedia sind „Geschichtenerzähler Personen, die in vielen Kulturen religiöse, kultische oder bildungserzieherische Aufgaben wahrnehmen“.

 

Der Minister der Finsternis in einer Linie mit Minnesängern, Troubadouren und Hofnarren: Na, ganz großes Kino!

 

„Dafür haben wir Referenzen!“, wird der eine oder andere Kollege jetzt einwenden, „Die decken das ab!“ Ich denke, das können sie nicht.

 

Weil ihnen die emotionale Ebene fehlt. Und ich denke nicht, dass man Unsicherheit und Sorgen auf der rationalen Ebene abfangen kann.

 

Wir müssen stattdessen auf die emotionale Ebene! Viele professionelle Verkäufer werden dem zustimmen.

 

Bis unser Interim-Geschäft in der Breite bei den Unternehmen angekommen ist, werde ich deshalb versuchen, eine Fähigkeit weiter auszubilden – mindestens bis dahin:

 

Storytelling im Interim Management.