INTERIM-BUSINESS: ROIM – EIN ROHRKREPIERER?

Generiert durch ChatGPT

Im Jahr 2013 kam ein neuer Begriff, kam eine neue Kennzahl auf: „ROIM“ – Return on Interim Management. Aufgebracht hatte diesen neuen Begriff der Interim Management-Provider Heuse. Der Begriff wurde dankbar aufgegriffen – von Wettbewerb-Providern, den Interim Managern selbst – und auch von mir.

 

Schien er doch überdeutlich klar zu machen, dass Interim Manager alles, nur nicht zu teuer seien. Und das wiederum sollte das hartnäckige Credo von rund einem Drittel der Unternehmen knacken, die laut AIMP Interim Management typischerweise als „zu teuer“ ansehen (den Ausreißer ausgerechnet im Jahr 2023 erläutert der AIMP nicht).

 

Der ROIM ist durchaus von einer anderen Qualität als die gebetsmühlenartig vorgetragenen Schein-Argumente: Von „Wer billig kauft, zahlt zweimal!“ über „Interim Manager sind Investitionen – keine Kosten!“ bis hin zum launigen „If you pay peanuts you get monkeys!“.

 

Deshalb hatte ich durchaus erwartet, dass der ROIM als starkes Argument für das Interim Management die Unternehmen überzeugen und somit das Interim-Business spürbar befeuern würde.

 

Hat er nicht!

 

Und somit muss eine neue Botschaft her – aus der Schublade „Wer keine Interim Manager einsetzt, ist selbst schuld!“

Eine neue Sau im Dorf: „Cost of Vacancies”

 

Und so legt der Markt jetzt nach – wie stets vor allem bei LinkedIn – mit einem neuen Thema: „Cost of Vacancies“: Die Kosten, die´s im Unternehmen verursacht, wenn eine Position – wie heute typischerweise – lange Zeit unbesetzt bleibt. Gut beschrieben und mit einem Demo-Rechner verziert hat das die Personalwirtschaft bereits vor knapp zwei Jahren. Erst kürzlich hat Stepstone seine Zahlen aktualisiert. Und wenn Sie tief genug graben, dann werden Sie feststellen, dass diese „Cost of Vacancies“ wohl zurückgehen auf eine Studie der Harvard Universität aus dem Jahr 2021.

 

Wir werden sehen…

 

Der Return on Interim Management jedenfalls hat´s offenbar nicht geschafft, die Erwartungshaltung der Anbieterseite (!) zu erfüllen. Der Return on Interim Management hat anscheinend keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen auf Seiten der Unternehmen.

Stärken-Schwächen-Analyse aus Sicht der KI

 

Zur Auffrischung sind hier die Vor- und Nachteile des ROIM-Konzepts – aus der Sicht von ChatGPT:

 

✅  Stärken von ROIM:

 

  1. Klare Wirtschaftlichkeitsbewertung: Der ROIM liefert eine direkte, quantitative Einschätzung des finanziellen Mehrwerts, den ein Interim Manager schafft.
  2. Vergleichbarkeit: Er ermöglicht den Vergleich zwischen verschiedenen Projekten, Managern oder Zeiträumen, was die Entscheidungsfindung erleichtert.
  3. Fokus auf Wertschöpfung: Unternehmen können genau sehen, ob der Einsatz eines Interim Managers über die Kostendeckung hinaus echten Mehrwert bringt.
  4. Effizienzsteigerung: Der ROIM motiviert sowohl das Unternehmen als auch den Interim Manager zu einem ergebnisorientierten Arbeiten.
  5. Einfache Berechnung: Die Formel (finanzieller Nutzen / Gesamtkosten des Interim Managers) ist leicht verständlich und anwendbar.

 

⚠️  Schwächen von ROIM:

 

  1. Schwierige Quantifizierung von „Soft Factors“: Aspekte wie Knowhow-Transfer, Change-Management-Erfolge oder Team-Entwicklung sind schwer monetär zu erfassen und werden oft nicht berücksichtigt.
  2. Kurzfristiger Fokus: Der ROIM misst primär kurzfristige finanzielle Effekte. Langfristige Verbesserungen, die erst nach dem Einsatz wirksam werden, bleiben außen vor.
  3. Abhängigkeit von exakten Daten: Eine genaue Berechnung setzt verlässliche Daten zur Leistung und den Kosten des Interim Managers voraus, was in der Praxis nicht immer einfach ist.
  4. Verzerrung durch externe Faktoren: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Marktveränderungen oder interne Umstrukturierungen können das Ergebnis beeinflussen und den tatsächlichen Beitrag des Interim Managers verzerren.
  5. Gefahr von Fehlanreizen: Fokussiert sich ein Interim Manager zu stark auf den ROIM, könnten wichtige, aber schwer messbare Aufgaben vernachlässigt werden, um kurzfristige finanzielle Ziele zu erreichen.

 

Die Interim Manager selbst legen auf den Vorteil Nr. 3 offenbar den größten Wert – hilft er doch die Kosten für eben diese Interim Manager zu relativieren – ja als hochgradig smart erscheinen zu lassen. Denn bei einem Interim Management-Einsatz beträgt laut Heuse der Return on Interim Management durchschnittlich 5,47 Euro für jeden ausgegebenen Euro. 14 % der Mandate erreichen sogar einen ROIM von mehr als 10 Euro.

 

Nicht schlecht, gell?

Warum zündet ROIM dann nicht?

 

Es stellen sich somit zwei Fragen:

 

  1. Warum zögern die Unternehmen dennoch – und holen sich nicht 5 Euro für einen?
  2. Warum bieten die Interim Manager nicht variable Modelle an – und werden reich?

 

Aus meiner ganz persönlichen Sicht gibt es drei mögliche Antworten:

 

  1. Die meisten Unternehmen glauben das nicht! Sie stellen sich vielmehr die Frage: „Wenn die Interim Manager das können: Weshalb können meine Leute das nicht? – und haben keine Antwort darauf. Zudem gibt es in Deutschland eine sehr populäre Denkschule im Management: Der ausgegebene Euro ist heute sicher! Die 5,47 Euro in der Zukunft hingegen nicht. Und dann machen die Manager dieser Denkschule eben im Zweifel nichts. Das ist zwar kein ausgeprägt unternehmerisches Denken und Handeln: Dennoch ist es so.
  2. Viele Interim Manager glauben das nicht! Sie finden ihre eigenen Projekte im ROIM-Schlaraffenland nicht wieder. Oder womöglich am unteren Ende der Grundgesamtheit, die den durchschnittlichen ROIM von 5,47 bildet.
  3. Die allermeisten Interim Manager sind weit weniger unternehmerisch unterwegs als sie vorgeben. Ich darf das sagen, denn mein Gehalt als Geschäftsführer im debis-Systemhaus war zu 50% variabel (in Worten: fünfzig Prozent). Ich möchte hier nicht auf die Details eingehen, aber ein dementsprechendes Modell im Interim Management würde so aussehen:

 

Bisher

 

Tagessatz:    1.500 Euro fix plus Spesen und Steuern

 

ROIM-Modell

 

Tagessatz:    750 Euro fix plus Spesen und Steuern

Tagessatz:    750 Euro abhängig vom Erreichen des durchschnittlichen ROIM-Ziels (5,47)

Prämie:         x Euro beim Übertreffen des durchschnittlichen ROIM-Ziels

 

Um Streitigkeiten zu vermeiden, wird die Vereinbarung vom Wirtschaftsprüfer des Unternehmens aufgesetzt und am Ende des Projekts das Honorar für den Interim Manager berechnet. Etwaige damit verbundene Kosten übernehmen das Unternehmen und der Interim Manager je zur Hälfte.

 

So könnte es gehen. Und ich bin davon überzeugt: Das könnte ein Turbo für das Interim Business sein!

 

 

Bild: „If you feed peanuts you get monkeys“ erzeugt von ChatGPT

INTERIM-BUSINESS: KEINE CHANCE MEHR?

„Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass das Produkt Interim Management so wie bisher keine Chance mehr haben wird. „Interim“ wird es nicht mehr wirklich geben – und diese Projekte werden dann sehr wenige sein.“

 

So las ich in den ersten Tagen des neuen Jahres.

 

Ich hoffe, Sie haben nicht darüber hinweggelesen: Ich habe das gelesen – nicht geschrieben …!

 

Und bemerkenswerter Weise schrieb das ein Interim Manager aus der ersten Liga: Wie erfrischend – zumindest aus meiner Sicht!

 

„Interim Manager werden immer gebraucht!“ würde die reflexartige Antwort der Lemminge lauten, wenn ich denn diese Aussage z. B. bei LinkedIn zur Diskussion stellte.

 

Von Interim Managern, Interim Managerinnen und auch von diversen Interimern.

 

Denn, soweit ich das beurteilen kann, sind Interim Manager in der Breite mit vielen Eigenschaften gesegnet, nicht jedoch mit ausgeprägter Selbst-Reflexion oder gar Selbstkritik. Aber, ich mag mich täuschen…

Der Charme eklatanter Fehleinschätzungen

 

Es ist müßig, darüber zu streiten, ob diese Aussage des Interim Managers richtig oder falsch ist. Wissen werden wir´s ohnehin erst in einigen Jahren.

 

Mich beschäftigt jedoch viel mehr die Frage: „Was, wenn denn das richtig sein sollte?!“ – eine Frage, mit der sich der Mensch an sich traditionell schwertut.

 

Erstes Beispiel: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren!“ (zugeschrieben Gottlieb Wilhelm Daimler)

 

Beispiel 2: „Dieses Telefon hat zu viele Schwächen, als dass man es ernsthaft für die Kommunikation in Erwägung ziehen kann.“ (Internes Memo von Western Union, 1876).

 

Und das letzte Beispiel: „Es gibt keinen Grund, warum jeder einen Computer zu Hause haben sollte.“ (Ken Olsen, Gründer der Digital Equipment Corporation (DEC), 1977).

 

Sicher gibt es noch mehr solcher Beispiele eklatanter Fehleinschätzung. Es steht mir nicht zu, das ex post zu belächeln oder sonst in irgendeiner Weise abschätzig auf diese Menschen herabzublicken.

 

Es ist halt ausgesprochen schwer, das Potential einer Entwicklung richtig einzuschätzen: Ganz besonders dann, wenn das Umfeld spürbar kritisch geprägt ist.

 

Und das ist in Deutschland in der Breite und typischerweise der Fall. Natürlich gibt es Ausnahmen! Aber eben nicht in der Breite – und Ausnahmen definieren halt kein „typischerweise“. In Deutschland. Wo mich seit dem Platzen der Dotcom-Blase ein „Das brauche mer net!“ sehr viel enger begleitet als das davor übliche „Das probieren wir jetzt mal. Und wenn´s nix is, dann lasse mer´s halt! Und probieren etwas anderes…“

 

Ich glaube, dass diese drastisch andere Einstellung in Deutschland zu einem großen Teil dafür verantwortlich ist, dass das gesamte Land ins Mittelmaß abgerutscht ist. Die politischen Verfehlungen haben das dann gutgelaunt verstärkt.

Wat is en Interim Manager?

 

Diese eher nach hinten – in die Vergangenheit – gerichtete Denkwelt ist nach wie vor ein mächtiges Hindernis für den wirklichen Durchbruch im Interim Business. Nur so kann ich es erklären, dass Urgesteine im Interim Business wie AC Alphamanagement bemerkenswerte Jubiläen feiern, der Markt jedoch noch immer meint, die Basics des Interim-Business erklären zu müssen.

 

Frei nach Heinrich Spoerl´s „Feuerzangenbowle“: „Wat is en Interim Manager. Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so: En Interim Manager, dat is ene [Platzhalter] …“

 

Und nun füllen Sie den Platzhalter nach Belieben!

 

Das ist in meiner Denkwelt ein absolutes Unding – und legt gleichzeitig die Schwächen dieses Marktes offen. Probe: Wann hat Ihnen zum letzten Mal die Anbieterseite die Vorteile des Leasings oder von Mietwagen erklärt? Sehen Sie…!

 

Aus meiner Sicht steht Deutschland vor einer Zeitenwende, die in alle Bereiche ausstrahlen wird.

 

Hier möchte ich mich auf die Demografie beschränken. Wir wissen, dass in Deutschland bis 2050 die Anzahl der Senioren (über 67-Jährige) um etwa 5 Millionen steigen wird. Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren soll demgegenüber um 7 Millionen sinken.

Rentner zurück aus der Rente!

 

Das wird deutliche Auswirkungen auf das Rentensystem haben – aber auch, und darum geht es mir: Das wird deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine Regierung – welcher Prägung auch immer – nicht umhinkommen wird, Rentner aus der Rente zurückzuholen. Ganz besonders früh verrentete Menschen …

 

Dieses Zurückholen wird nicht über Zwang erfolgen können, sondern über Anreize, die Menschen, die sich selbst nicht „zum alten Eisen“ zählen, dann auch gern wahrnehmen werden.

 

Solche Anreize werden auf neuen Programmen basieren: finanziell attraktiv und unbürokratisch. Sind sie es nicht, dann bleibt die Zielgruppe dann doch zuhause.

 

Die neuen Programme werden zunächst die Angebotsseite im Interim Management spürbar reduzieren: Alle, die sich nach dem Ausscheiden aus ihrem Unternehmen bislang dem Interim Management zuwenden, brauchen diese Option dann nicht mehr, die zudem typischerweise (also: nicht immer) als ausgesprochen sperrig empfunden wird: Verlangt sie doch tatsächlich Vertrieb in eigener Sache! Geht´s noch …?!

 

Und alle Insider wissen, dass dies ein gehöriger, wenn nicht der größte Teil des „Interim-Nachwuchses“ ist – während die Generation, die gemeinsam mit mir ins Interim Business eingestiegen ist, sich nun langsam aber deutlich sichtbar aus dem Markt verabschiedet. Deutlich oberhalb der 70 wird´s dann doch schwierig, Fans für die eigene Leistung zu finden – es sei denn, Sie heißen Mick Jagger, David Gilmour oder Ritchie Blackmore!

 

 

Ein kleiner, noch immer überraschend unbekannter, vielleicht auch ungeliebter Markt, wird so unter erheblichen Druck geraten.

 

Wohl eine Fehleinschätzung: „Mehr Selbständigkeit!“

 

Auch das, was wir vor noch kaum 10 Jahren gehört haben, „Die Entwicklung geht hinzu mehr Selbständigkeit – und weg von der Festanstellung“ könnte nicht länger valide sein: Zumindest in Deutschland nicht, wo Festanstellungen sowohl im Genom der Unternehmen als auch der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fest verankert sind.

 

Merke: Wenn wenig junge Menschen auf den Arbeits-Markt kommen und auf eine gleich hohe, wenn nicht höhere Nachfrage der Unternehmen treffen – dann können sie nach klassischer Lehre von steigenden Preisen i.e. Gehältern profitieren.

 

Was die Selbstständigkeit – im Volksmund gern als „Du arbeitest selbst – und das ständig“ beschrieben – einiges vom Rest ihrer verbliebenen, kümmerlichen Attraktivität nehmen könnte. Und somit auch Interim Manager und Managerinnen dazu verführen könnte, zurück in die vermeintlich kuschelige Wärme der Festanstellung zu flüchten.

 

Wunderbarer Nebeneffekt: Viele Unternehmen haben panische Angst davor, dass ihnen die Verträge mit Interim Managern auf die Füße fallen! Weil die klammen Sozialversicherungsträger aufgrund von erklärter, nicht tatsächlicher „Scheinselbständigkeit“ Sozialabgaben einfordern sowie – natürlich – Strafen verlangen könnten.

 

Zudem hilft ein Blick über den Atlantik: Dort stehen ganz offensichtlich radikale Änderungen an, die – ich schließe das nicht aus – den Druck auf Europa und damit Deutschland in einem solchen Ausmaß erhöhen könnten, dass auch hier schonungslos alles in Frage gestellt werden muss.

 

Hier könnten dann die Totenglocken fürs Interim Business läuten – wie wir‘s heute kennen. Könnten – müssen aber nicht.

 

Dennoch sollten wir uns mal mit der Frage beschäftigen: „Was wäre, wenn…?“

 

Schaden kann´s sicher nicht…

 

 

Bilder: „woman-6253060_1280“ und „man-8559258_1280“ von www.pixabay.com

INTERIM-BUSINESS: DER UNTERGANG VON LINKEDIN

Interim-Business: Der Untergang von LinkdIn

Ich bin nicht mehr aktiv bei XING. Seit der strategischen Neuausrichtung, der sämtliche Gruppen zum Opfer fielen.

 

Ich bin nicht mehr bei TikTok: Seitdem meine Frage „Was zum Teufel soll das?“ unbeantwortet blieb. Und mir klar gemacht wurde, dass 1,7 Milliarden Menschen das vollkommen anders sehen und mich als Weißrücken folglich außerhalb der Zielgruppe verorten: Das Leben ist kein Ponyhof!

 

Ich bin bei X. Seit den Anfängen unter dem Namen Twitter. Und bin stets erstaunt, wie viele krass andere Denkwelten mir dort unterkommen.

 

Ich bin bei Instagram. Seitdem ich meine Fotos für ein größeres Publikum sichtbar mache. Und der eine oder die andere sie gut findet.

 

Ich bin bei Facebook. Und fühle mich jeden Tag schlecht, weil die Generation „unter 30-Jährige“ Facebook zur Plattform für ältere Menschen erklärt und deshalb in Scharen verlassen hat.

 

Und ich bin bei LinkedIn. Seit knapp 20 Jahren.

 

LinkedIn. Wikipedia definiert: „LinkedIn (Aussprache [ˌliŋkt.ˈɪn]) mit Sitz in Sunnyvale, Kalifornien, USA, ist ein soziales Netzwerk zur Pflege bestehender Geschäftskontakte und zum Knüpfen von neuen geschäftlichen Verbindungen.“

 

So viel zur Theorie. Und wohl war das auch mal so gedacht.

 

Aber spätestens seit dem hessischen Weisheitenspiel wissen wir: „Es geht de Mensche wie de Leidt!“

 

Folglich warte ich auf die ersten Fotos aus dem Genre „Foodporn“ samt den typischen Claqueren mit einem sabbernden „Yummi!“…

LinkedIn: Plattform für Selbstdatsteller, Narzissten und Prediger

LinkedIn hat sich unter dem Deckmäntelchen der „Business Orientierung“ zum Facebook-Klon entwickelt. Zur Plattform für Selbstdarsteller, für Narzissten und Prediger jedweder Art. Und für Dünnschiss…

 

Ja, selbstverständlich gibt es auch andere, die ich ausdrücklich ausklammere. Hierzu gehört mein Schulfreund aus Carl-Humann-Zeiten in Essen. Aber solche Beiträge konsumieren Sie halt nicht mal nebenbei…

 

Stattdessen werde ich erfreut mit Bildern vom Oktoberfest und Weihnachtsmärkten.

 

Ja, natürlich weiß ich, was die LinkedIn-Gurus predigen: „Posten Sie auch Privates: Das macht Sie authentisch!“ und „Ihre potentiellen Kunden interessieren sich für den Menschen hinter dem Business!“ klackert die Gebetsmühle!

 

Nein, ich interessiere mich nicht die Spur dafür, dass meine Kontakte und potentiellen Kunden auf dem Oktoberfest oder auf dem Weihnachtsmarkt gefeiert und Spaß gehabt haben. Und mit wem. Offen gestanden geht mir das sogar auf die Nerven…

 

Und ich werde sicher kein Geschäft zusätzlich mit meinen Kontakten und potentiellen Kunden machen, weil ich weiß, dass die auf dem Oktoberfest oder auf dem Weihnachtsmarkt waren: „Oh, Sie waren auf dem Weihnachtsmarkt! Welch verbindendes Element: Ich nämlich auch. Wie nah wir uns doch sind! Dann lassen Sie uns jetzt mal über gemeinsame Geschäfte reden…!“

 

Jesses!

Claqueure fahren Huckepack

Überdeutlich fallen mir zudem die Claqueure auf. Menschen, die sich regelmäßig an die Posts von Reichweiten-starken Accounts hängen – gern mit einem Beifall-spendenden „Das sehe ich genauso“ oder „Danke für Deinen inspirierenden Beitrag“ sowie „Auf den Punkt gebracht!“ Selbstverständlich auch in einer Version, die die eigene internationale Ausrichtung untermauern soll: „You said it, [Name].“

 

Immer fest im Blick, den LinkedIn-Algorithmen zu entsprechen. Folglich wird dem Namen ein „@“ vorangestellt und die Anzahl der Wörter an der magischen „7“ ausgerichtet.

 

Der so geschaffene Mehrwert ist verstörend häufig gleich Null – überschwemmen aber täglich meine Timeline. Dennoch erhoffen sich die Claqueure Sichtbarkeit. Sicher ist es ein Zufall, dass die Claqueure auffällig oft aus dem engsten Netzwerk (Colleagues, Friends & Family) stammen – und gern auch einmal ein „#opentowork“ im Profilbild tragen.

 

Und als treue Jünger der „Wie-generiere-ich-mehr-Leads bei LinkedIn“-Webinare und Leitfäden schließt man dann seinen Post clever mit einer Frage ab. Denn dies soll dem Lehrbuch entsprechend eine „fachliche Diskussion“ lostreten. Hierfür gilt ein „Wie sehen Sie/wie siehst Du das?“ als gleichermaßen smart wie arbeitssparend. Die Antworten aus der vorgefüllten LinkedIn-Schublade „Sehe ich auch so“ entsprechen dem in nahezu perfekter Weise.

 

Schließlich: Einem Virus gleich (ich bitte um Entschuldigung für die negative Konnotation) hat das Adjektiv „spannend“ die Posts bei LinkedIn übernommen. Spannend ist offensichtlich inzwischen alles: Von der Aufgabe über den Vortrag bis zur spannenden Tätigkeit als Recruiterin. Unerreicht für mich jedoch: Die spannende Dreifaltigkeit in einem einzigen Post!

Die Dreifaltigkeit des Adjektivs „spannend“

 

Ich sehe sie förmlich vor mir, die LinkedIn-Community: Fingernägel-kauend und mit Schweißperlen auf der Stirn. Vor lauter Spannung.

 

Ich trage mich mit dem Gedanken, einen Blog über dieses „spannend“ zu schreiben: Nach Weihnachten. Wird bestimmt spannend…
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Bild: „AI generated Titanic“ von www.pixabay.com

INTERIM-BUSINESS: DIE KREUZRITTER SIND ZURÜCK!

Interim-Business: Die Kreuzritter sind zurück

Die Komik in unserem Interim-Business ist mitunter umwerfend!

 

Nein, ich werde nicht erneut auf die Selbstüberhöhung dieses Nischen-Marktes eingehen, der sich als Krönung der Schöpfung empfindet, aber nach Jahrzehnten noch immer die Grundlagen des Interim Business erläutern muss.

 

Auch gibt es gefühlt keinen Tag bei LinkedIn, an dem nicht irgendein selbsternannter Prediger sich dazu aufschwingt, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar vorzuschreiben, was ich in dieser Interim-Welt zu tun oder zu lassen hätte. Vor allem bei den Themen, Vertrieb und Marketing.

 

Ich bin also einiges gewöhnt. Nicht nur bei LinkedIn.

 

Inzwischen glaube ich jedoch zu erkennen, dass sich zu dieser fachlichen Bevormundung kuschelnd die moralische Bevormundung gesellt:

Die Guten im Interim-Business – und die anderen

Inzwischen gibt es Interim Manager, die sich aufschwingen, der „Community“ – also auch mir! – klipp und klar zu sagen, was gut und was schlecht ist. Und damit auch: Wer zu den Guten gehört – und wer eben nicht. Ganz offensichtlich ist dieses neue gesellschaftliche Phänomen, dass gewisse Gruppen meinen, andere Menschen bevormunden zu müssen, übergeschwappt in unser Interim Business.

 

So ist es zum Beispiel aus der Sicht dieser selbsterklärten Kreuzritter schlecht, ja ein gar furchtbares Unterfangen, wenn Interim Manager Advertorials nutzen: Wenn also Interim Manager oder Managerinnen ausgewählten Publikationen dafür Geld bezahlen, dass sie einen Artikel über ebendiese Interim Manager veröffentlichen. Als „Anzeige“ gekennzeichnet – in aller Regel klein. Dafür oft mit einem „Siegel“ aufgehübscht: Gerade in Deutschland mag man das – Belege aller Art: Bescheinigungen, Bestätigungen, Zertifikate, Urkunden und Siegel.

 

Dieser Vorgang – im Medienjargon „verkaufte Reichweite“ und „Advertorial“ genannt – ist in keiner Weise ungewöhnlich. Und da die Reichweiten höchst unterschiedlich sind, muss man für ein Advertorial in der Wirtschaftswoche sehr viel mehr bezahlen als für ein ebensolches im Lokal-Bladl von Kleinkleckersdorf.

 

Das alles ist nichts Ungewöhnliches – und ich behaupte mal kess, wenn Sie genau hinschauen, dann werden Sie nicht eine einzige Publikation durchblättern oder durchscrollen, in der Sie kein Advertorial finden. Erst vor ein paar Tagen glänzte Division One, ein anerkannter Provider, im Handelsblatt mit dem gekauften Artikel „Erfolgreiche Unternehmenssanierung dank Chief Restructuring Officer“…

 

Soweit, so gut!

 

Aber Gnade Ihnen Gott, wenn Sie als Interim Manager auf die Idee kommen, das zu tun…!

Am Pranger im Interim-Business

Dann kommen Menschen auf den Plan, die Sie an den virtuellen Pranger stellen – und Bannbriefe an die Querbalken nageln: In groß schreienden Lettern liest das eingeschüchterte Volk von „Geschmäckle!“ und „Der hat´s wohl nötig!“ bis hin zu „Unlauterer Wettbewerb!“ und „Inquisitions-würdige Geschäftsschädigung!“

 

So schreibt ein anerkannter, jüngst jedoch dergestalt angeprangerter Interim Manager bei LinkedIn:

 

„Eine kleine Gruppe von Interim Managern, die sich derzeit unter einer vermeintlich unabhängigen „Qualitätswächter“-Vereinigung organisiert, kritisiert derzeit Kollegen und mich persönlich ganz konkret, weil wir aktiv für uns werben, und bezeichnen gezielte Werbung als fragwürdig.“

 

Nun habe ich mich daran gewöhnt, dass in heutigen Zeiten jeder sein Zeug absondern kann – ganz besonders in den Sozialen Medien. Und dazu gehört eben auch LinkedIn.

 

Unter der Losung „Du sollst keine anderen Götter haben als mich!“ hat dieser Kreuzzug gegen Advertorials jedoch eine neue Qualität!

Die Kreuzritter von AQIM

Zum klirrenden Kampf aufgerufen hat „AQIM – Association for Quality in Interim Management“: Das Schlachtfeld ist der deutsch-sprachige Raum. Der englischer Titel ist jedoch möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man sich die Internationalisierung nicht verbauen möchte.

 

Eine Website gibt´s heute, wo ich dies hier schreibe, nicht: Okay, kann passieren – und deshalb wird die URL smart auf LinkedIn weitergeleitet. Dort erfahren wir dann alles über die Wiedergeburt der Tafelrunde, auf deren heiligem Gral die Lettern „Qualität“ schimmernd prangen. Selbstverständlich schwingt hier durch: „Was Qualität ist, das wissen wir! Und zwar nur wir!“

 

Möglicherweise sehen das andere Marktteilnehmer anders – aber das überbordende Selbstbewusstsein der drei kreuzritternden Interim Manager, die AQUIM ins Leben gerufen haben, kann das in keiner Weise erschüttern.

AQIM-Qualität im Interim Management

Gut: Das Überhangs-„und“ hat man offensichtlich vergessen: Kann ja mal vorkommen, auch bei Kreuzrittern: Das nehme ich niemandem krumm…

 

Krumm nehme ich jedoch, dass sich die Kreuzritter aufschwingen, uns ihre Meinung und Werte überstülpen zu wollen.

 

Und wie nicht anders zu erwarten, gehen die Wellen wieder hoch bei LinkedIn – in unserer eigenen Interim-Blase.

 

Und die Siegel, werden als gekauftes Teufelswerk gebrandmarkt – die den Wettbewerb verzerrten und – sicherlich – den Reinraum des Interim-Business kontaminierten. So lese ich erst heute von einem der Kreuzritter – selbstredend bei LinkedIn:

 

„Sie wirken auf dem Markt plötzlich wie die Besten, schnappen den ehrlich arbeitenden, aber stillen Interim Managern und Managerinnen die Projekte weg – 𝗨𝗡𝗙𝗔𝗜𝗥!“

 

Diejenigen, die dagegenhalten, zählen wir wohl an einer Hand ab…

AQIM-Advertorials

Als ob irgendein Kunde sich aufgrund eines Siegels für einen Interim Manager oder eine Managerin entschiede…

 

Und jetzt kommt´s: Die Kreuzritter ziehen jetzt tapfer in den Kampf wider die Advertorial-Siegel. Mit klirrender Rüstung. Unter wehendem Banner.

 

Und in der gepanzerten Faust den schützenden Schild unter ehrgebietendem Wappen: Das eigens geschaffene, fünffach besternte AQIM-Siegel in teuerstem Lapislazuli-Blau…!

AQIM-Siegel

 

Kafka hätte seine wahre Freude: ganz sicher…!

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Bild: „medieval-castle-knight-st-george-8813015/“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

INTERIM-BUSINESS: EAGLE HAS LANDED!

Adler in Detailsicht - www.pixabay.com

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Eine Reminiszenz: Im Jahr 2012 (!) hatten wir die AIMP-Providerumfrage zum Interim-Businss überschrieben mit „Interim Management auf dem Weg zur Commodity?“

 

Großartig, nicht wahr?

 

Danach spätestens rüsteten sich alle, die auch nur ansatzweise mit dem Interim-Business zu tun hatten, mit Schalmaien aus und gründeten eigene Fanfarenzüge: Für den jeweils eigenen glockenhellen Lobgesang auf das Interim Management. Und selbstverständlich zum Lobe der jeweiligen Protagonisten.

 

Seitdem – also in den vergangenen 12 Jahren – ist laut AIMP die Anzahl der Interim Manager und Managerinnen von 14.200 auf rund 15.100 gestiegen. Für die Zahlenmenschen unter uns: um 6,3 Prozent – die „Compound Annual Growth Rate“ ist es nicht wert, errechnet zu werden. Die DDIM spricht von 12.000 Interim Managern für 2024 – also noch weniger.

 

Ganz ehrlich und hier unter uns: So sieht sicher kein Wachstumsmarkt aus – von einem boomenden Markt ganz zu schweigen!

 

In krassem Gegensatz dazu steht die überbordende Selbstbeweihräucherung so gut wie aller Protagonisten in diesem Nischen-Markt!

 

Wenn wir denn nicht sogar von einem Micro-Markt sprechen wollen: Eine Commodity – im Sinne von „den Markteilnehmern als Standard-Dienstleistung überall verfügbar und folglich nachgefragt“ – ist das Interim Management ganz sicher nicht geworden!

 

Vorteile des Interim-Business noch immer weitgehend unbekannt?

 

Meine höchst unpopuläre Einschätzung wird dadurch untermauert, dass das Interim Management – und damit seine Vorzüge – noch heute gefühlt wöchentlich bei LinkedIn im Detail erläutert werden müssen: Von welchem Protagonisten auch immer – und regelmäßig zustimmend signiert von einer Clique von Claqueren: Durch ein elegantes „Gefällt mir“ oder gar durch ein hingebungsvolles „Genau so ist es, [@Name]“. Abrundend wird dieser Brunnen epochaler Erkenntnis gern einmal von gleichlautend weltbewegenden Meldungen über Online-Presseverteiler begleitet.

 

Auf mich wirkt das stets wie ein wiederkäuender, verzweifelter Appell an die Unternehmen: „Mensch, habt Ihr`s denn noch immer nicht begriffen!?“

 

Das Bemerkenswerte: Die „Vorteile des Interim Managements“ oder die „Vorteile des Interim Managers“ – und die der Interim Managerin, natürlich! – sind noch die gleichen wie im Jahr 2003 als ich in das Interim Business eingestiegen bin. Und da ist aber auch rein gar nichts hinzugekommen – wenn wir von den jeweiligen Modeströmungen absehen: Von Prozessoptimierung, über Lean und Digitalisierung bis zur aktuell durchs Dorf getriebenen KI.

 

Die Vorteile von Interim Managern im Interim-Business

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Merke: Wenn der Markt etwas kennt oder wie selbstverständlich nutzt, dann musst Du dieses „Etwas“ nicht mehr erklären! Es gilt der Umkehrschluss: Schade aber auch…!

Geadelte Adler landen im Interim-Biotop

 

Selbstverständlich greifen die so geadelten Alleskönner-Interim Manager das gern für die eigene Werbung auf. Und dann wird aus dem „Adel“ schon gern einmal ein „Adler“ – dessen Population sich in Deutschland dankenswerter Weise in der jüngeren Vergangenheit deutllich erholt hat: Offenbar nicht nur in der Fauna…

 

Möglicherweise haben sich die Stereotypen der 2000er Jahre – Feuerwehr, Rettungsring und der legendäre Interim Manager im schwarzen Zwirn zielstrebig den Heli auf dem Rollfeld verlassend – tatsächlich totgelaufen! Jetzt schweben tatsächlich die stolzen Adler als edel gefiedertes Geschwader ein ins Interim-Business. Auch sehr gern abgegrenzt von den Tauben, die in diesem Fall nicht für den Frieden stehen, sondern für die „Loser“ unter den Interim Management-Kollegen:

 

Von den Adler-Königen im Interim-Business und den Loser-Tauben

 

Darauf musst Du erst einmal kommen!

 

Gern und durchaus ein wenig neidzerfressen gebe ich zu – bis zum 11. 11. noch als Geschäftsführender Narrenrat der Althistorischen Narrenzunft Offenburg e. V.: Herzlichen Glückwunsch! Das ist ein bestechender, ein bühnenreifer Humor!

 

Schade nur, dass die Unternehmen so störrisch und bockbeinig sind und diese Art der Selbstbeweihräucherung oftmals durchschauen – denn schon vor rund 10 Jahren hatte mich ein Vorstand gefragt: „Ich ertrage dieses Geschwafel nicht mehr! Glauben diese Leute denn, hier arbeiten nur Idioten…?!“

 

 

 

Bild: „Adler“ von www.pixabay.com

 

Zum Autor dieses Blogs:

 

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

INTERIM-BUSINESS: NAGMAN FREUT SICH AUF DICH!

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Interim-Business: Nagman freut sich auf Dich! | Interim Management BlogSpaceholder

 

Menschen, die mich gut kennen, wissen, dass ich Fotograf werden wollte – nicht jedoch Spezialist im Interim-Business.

 

Schade, eigentlich! Denn, während ich meine humanistische Ausbildung nur im dunklen Bodensatz der Leistungen aller Abiturienten der 13b am ehrwürdigen Carl-Humann-Gymnasium in Essen abschließen konnte, hatte ich mir parallel ein Spezialistenwissen in der Fotografie angeeignet. Betrüblicherweise positionierte das Prüfungsgremium dieses Wissen völlig außerhalb der Abitur-relevanten Noten…

 

Seinerzeit – in prädigitalen Tagen – erfolgte der Aufbau von Wissen typischerweise durch das Fressen, ja Verschlingen von relevanten Texten. Hierzu gehörten schon seinerzeit „Fach“-Bücher – und vor allem „Fach“-Zeitschriften.

 

Und damit sind wir beim Relaunch meines Blogs: Nach einem – meinen beschränkten menschlichen Kapazitäten geschuldeten – Schweigen von fast vier Jahren:

Nörgelmann als Vorbild

 

Schon damals gab es das fotomagazin als Flaggschiff der Foto-Szene. Und jetzt sind wir beim Punkt: Stets als erstes wurden damals die Kolumnen von „Nörgelmann“ (echter Name: Alexander Borell) verschlungen – in denen neue Kameras, neue Objektive und neue Entwicklungen in der Foto-Welt überaus kritisch und launig kommentiert wurden.

 

Legendär war der Glaubenskrieg zwischen den Jüngern der Minolta SRT 101 und denen der Asahi Pentax Spotmatic – beides in meiner Erinnerung die ersten Spiegelreflex-Kameras mit „Spot“-Belichtungsmessung durch das Objektiv – bei offener Blende! Himmel! Wir sprechen von Mitte der 1960er Jahre – und der kleine Jürgen war kaum 10 Jahre alt…

 

„Nörgelmann“-typisch war eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream.

 

Während nicht jeder und jede „Nörgelmann“ mochte, wurde ich ein erklärter Fan. Ich darf sagen: Ich habe seine Kolumnen geliebt!

 

Deshalb möchte ich gern das Erbe von „Nörgelmann“ fortführen – in aller Bescheidenheit, aber stets im hehren Bestreben, dem Meister nahezukommen.

 

Und deshalb führt mein Blog nach dem Relaunch jetzt den Titel „Nagman“ – mein kreativer Versuch, aus den englischen Begriffen für „nörgeln“ (nag) und „Mann“ einen neuen Begriff zu erschaffen:

„Nagman“ fürs Interim-Business.

 

Eine kritische und launige Sicht – pointiert und mit Sprachwitz! Durchaus eckig und wider den Mainstream. Eine solche Sicht nun nicht mehr auf die Foto-Welt, sondern auf die Interim-Szene. Und nur auf die Interim-Szene.

 

Denn in dieser Szene gibt´s jede Menge, das ich nicht mehr gut heißen kann…

 

Also, auf ein Neues! Ich werde noch das Design überarbeiten und aus heutiger Sicht noch ein paar andere Kleinigkeiten anpassen. Aber dann geht´s los. Am 18. Oktober – und jeweils am 3. Freitag im Monat.

 

Also, Interim-Szene: Nagman freut sich auf Dich…! Ich hoffe doch, Du Dich auch…!?

Nachrichtlich – aus dem Archiv – ohne jede Ahnung vom Interim-Business

 

Spaceholder

 

Jürgen Becker im Jahr 1976 – voller Stolz auf seine ikonische Olympus OM1 und noch im festen Glauben an eine brillante Karriere als Fotograf. Derartige Selbstportraits unter Fotogafen, die was auf sich hielten und frohgemut Andreas Feininger kopierten (im Spiegel; Selfies waren seinerzeit unbekannt!), waren seinerzeit sehr poulär. Man beachte die Brillenmode, die erste Digitaluhr von Casio (damals schon digital-affin) und die modischen Kragen am üppig gemusterten Hemd!

 

 

Zum Autor dieses Blogs:

Jürgen Becker ist ein erfahrener Unternehmer und Experte im Interim Management. Dr. Harald Schönfeld (sein Geschäftsführungskollege bei UNITEDINTERIM) beschreibt ihn als «langjährig anerkannte, respektierte Persönlichkeit der Branche, gut informierter und vernetzter Insider sowie kreativer Innovator». Inhaltlich ist Jürgen Becker fokussiert auf neue digitale Lösungen und Plattformen im Interim Management Bereich. (1) Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von UNITEDINTERIM GmbH, der ersten offenen digitalen Plattform für Interim Management (gegründet 2017). (2) Eigentümer von MANATNET, einem Interim Management Provider mit Fokus auf Digitalisierung im Mittelstand (gegründet 2003). (3) Ehemaliges Vorstandsmitglied des AIMP (Arbeitskreis Interim Management Provider) und Co-Autor der jährlichen AIMP-Providerstudie bis 2017. (4) Erfahrener Banker und Internet-Spezialist seit 1995, u.a. bei Burda Medien, debis Systemhaus und Accenture.

MEHR ZIEHT DIE FRAGE, WAS WAR – ALS WAS WIRD!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Nachdenklich_in_Murnau_(Bayern)_2018Heftiger kann der Umbruch in der Automobilindustrie kaum sein! Der politisch gewollte Schwenk in Richtung E-Mobilität verlangt zusätzliches Knowhow abseits der Welt des Verbrennungsmotors und Investitionen in neue Produktionsanlagen, während andere nicht ausgelastet sind. Jedoch können die Mittel für diese Investitionen nicht aus dem laufenden Cash-Flow erwirtschaftet werden, weil der Absatz Corona-bedingt stockt.

 

Wen also wundert es, wenn die Automobilhersteller Mitarbeiter entlassen müssen. Und in Ihrem Kielwasser die Zulieferer.

 

Gestern erst hat Schaeffler bekannt gegeben, 4.400 Stellen streichen zu wollen – von derzeit rund 84.000. Hauptsächlich an den deutschen Standorten. Für die Mathematiker unter uns: Dies entspricht einer Reduzierung von 5,2 Prozent – und das nach rund 9 Prozent, die seit 2018 bereits abgebaut wurden.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die seit Jahren mit der Wirtschaft, ihren Spielregeln und Reaktionsmustern vertraut sind, werden jetzt sicher fragen: „So what, Becker?!“

 

Richtig! Diese Nachricht wird niemanden erschüttern – abgesehen, natürlich, von den 4.400 betroffenen Menschen samt Familien. Viele davon leben hier in der Ortenau sowie in Bühl.

„Entsetzt über Sparprogramm“

 

Prompt titelte das Lokalbladl, „Offenburger Tageblatt“: „Entsetzt über Sparprogramm“ und zitierte damit die IG-Metall.

 

Und genau der Schaeffler-Standort Bühl zeigt, wenn auch erst im zweiten Hinsehen, vor welchen erdrutschartigen Verwerfungen wir stehen:

 

Bühl wird zum Kompetenzzentrum für E-Mobilität ausgebaut – und 500 neue Jobs sollen entstehen.

 

Also auf gut deutsch und vereinfacht: „Wir bauen alle aus dem Bestand ab, die wir nicht mehr brauchen – und holen 500 andere, die wir brauchen.“

 

Diese Erkenntnis ließ den dortigen Betriebsratsvorsitzenden, Volker Röbl, prompt dazwischengrätschen: „“Es kann aber nicht sein, dass wir beispielsweise 300 Stellen abbauen und 500 neue entstehen!“ Vielmehr müssten die jetzigen Mitarbeiter fortgebildet und auf die neuen Jobs in der [Elektro-] Motorenfertigung vorbereitet werden.“ (Quelle: Offenburger Tageblatt).

 

Vereinfacht für dieses Blog formuliert: „Wir müssen die Mechaniker zu Elektronikern umschulen!“

 

Für mich persönlich klingt dieser Trend hochgradig vertraut – macht doch mein Sohn derzeit seinen Master in der Additiven Fertigung (3D-Druck) und erklärt beim Dinner: „Wir müssen die alten Ingenieure umschulen, denn die denken alle im „Wegnehmen vom Werkstück“, während wir im „Hinzufügen“ denken. Das ist eine Mammut-Aufgabe.“

Dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business

 

Ich denke, so langsam dürfte dem letzten, mit langjährig erprobten Verdrängungsmechanismen gesegneten Interim Manager – der letzten Interim Managerin aus der „Wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht“-Fraktion klar werden: Das wird, das muss in der Folge dramatische Auswirkungen auf das Interim-Business haben!

 

Mit einem dramatischen Unterschied:

 

Während die Schaefflers dieser Welt eine solche Mammutaufgabe planen, umsetzen und womöglich auch noch bezahlen werden, stehen Interim Manager und Managerin weit und breit allein auf weiter Flur.

 

Und haben keine Ahnung, wie sie sich fitmachen sollen für zukünftige Anforderungen. Und selbst wenn sie es wüssten: Wär würde denn dann diese Ausbildungsprogramme anbieten?

 

Ich persönlich habe den Eindruck – wie stets, mag dieser Eindruck völlig falsch sein –, dass die weit überwiegende Zahl der Interim Manager und Managerinnen diese Auswirkungen ganz und gar nicht so sieht.

 

Für diesen meinen Eindruck gibt es ein paar Indizien:

 

Im Februar dieses Jahres hatten wir bei UNITEDINTERIM eine Umfrage gemacht unter der Überschrift: „Welche Themen sollen wir im Videokanal abdecken?“ Hier landete das Thema „Weiterbildung“ auf Rang 8 (von 10) – abgeschlagen und unter ferner liefen. Nur „Verbände“ und „Steuertipps“ interessierten noch weniger.

 

Im Rahmen unserer 1. Virtuellen Fachtagung Interim Management (die 2. Virtuelle Fachtagung findet am 24. Oktober statt) war der Workshop „Weiterbildung: Sinn oder Unsinn?“ kaum besucht.

 

Auch der Mitschnitt dieses Workshops, den wir seit Ende Mai offen bei YouTube zur Verfügung stellen, hat gerade mal 19 Aufrufe erhalten. Das sind gerade mal knapp 19 Prozent der Zugriffe auf die AIMP-Providerstudie, die wir gleichzeitig freigegeben hatten.

 

Mit anderen Worten:

 

Mehr zieht die Frage, was war – als was wird!

 

ZEIT VERBRENNEN SIEHT WIRKLICH ANDERS AUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_List_Sylt_2020Ich schreibe meinen ersten Blog im neuen Monats-Rhythmus. Ich gebe gern zu, dass sich die Donnerstage und Freitage anfangs recht ungewöhnlich angefühlt haben.

 

Aber nicht weniger arbeitsreich: Die neuen Flashlights, die wir bei UNITEDINTERIM jetzt jeden Freitag um 15.00 Uhr bei YouTube veröffentlichen, erfordern die gleiche Arbeit, wenn nicht sogar etwas mehr.

 

Wie erwartet, ist die Resonanz sehr viel größer – und damit ist alle bestens.

 

„Wie die Muppet-Show!“, kommentierte prompt eine Interim Managerin. Danke für dieses riesige Lob – hatte doch die Muppets-Show ausgesprochen viele Freunde. Und jeder Star war wild darauf, zumindest in einer Folge mal dabei zu sein.

 

Prompt schlug die Interim Managerin vor: „Nehmt doch mal einen Gast hinzu!“

 

Machen wir: Versprochen!

 

Im Video von heute [Fake News und Fake-Profile? Vorsicht, Falle!] sprechen wir über Kuratierung – und über Kuratierung schreibe ich heute auch hier in meinem Blog. Allerdings mit einem anderen Schwerpunkt – und aus meiner ganz persönlichen Sicht.

Kuratierung ist richtig viel Arbeit

 

Denn während wir im heutigen Video nur davon sprechen, dass „das richtig viel Arbeit“ sei, möchte ich heute den Teil der Arbeit skizzieren, den ich persönlich übernehme: Mein Partner, Dr. Harald Schönfeld, übernimmt weitere Teile – ebenso, wie unser Poolmanagement.

 

Ich widme mich vor allem den Case-Studies, den Blogbeiträgen, den (nach der initialen Qualitätssicherung im Laufe der Zeit hochgeladenen) CVs und den Videos.

 

Eine Ausprägung meiner Arbeit, die ich in lang vergangenen Provider-Tagen mir nicht hätte vorstellen können.

 

In der erste Juli-Woche habe ich zur Kuratierung jeweils 12 Case-Studies und neue CVs auf dem Tisch gehabt. Interne Analysen haben ergeben, dass ich durchschnittlich 30 Minuten für diese Kuratierung verwende – für jede Case-Study und für jeden CV, wohlgemerkt.

12 Stunden in für nur 2 Themen

 

Denn: Eine Kuratierung ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn ich den gesamten Text zunächst einmal lese.

 

„Da reden wir ja von 12 Stunden! In nur einer Woche!“, kommentierte jemand.

 

Richtig!

 

„Wie kannst Du nur so viel Zeit verbrennen?!“

 

Falsch! Aber aus der traditionellen Sicht des Interim-Business eine zumindest nachvollziehbare Einschätzung.

 

Und doch sehe ich das inzwischen als einen der elementaren Mehrwerte an, den wir bei UNITEDINTERIM schaffen – und verblüffender Weise profitiere ich ganz persönlich von einem dieser Mehrwerte:

 

Selbstverständlich profitieren die Interim Manager davon, dass ich gegenlese, auf Tipp- und Formatierungsfehler hinweise – aber noch viel mehr davon, dass ich jedes Dokument gegen die besten Dokumente bei UNITEDINTERM abgleichen, und mit konkreten Empfehlungen zurückkommen kann.

 

Die Top drei Empfehlungen lauten beim CV:

 

(1) Ihre Positionierung fehlt. Beantworten Sie die beiden Fragen „Was können Sie richtig gut – und besser als andere?“ Und „Warum sollte ein Kunde mich beauftragen – und nicht einen Wettbewerber.

(2) Nennen Sie durchgängig für jede berufliche Station Branche, Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter. Das ist inzwischen Standard am Markt.

(3) Bilden Sie die Dauer Ihrer Projekte im Format MM/JJJJ bis MM/JJJJ ab. Hinter der Formatierung 2018/19 können sich 2 oder 24 Monate verbergen: Für Ihre potentiellen Kunden ist das durchaus eine wesentliche Information.

 

Die Top-Empfehlung für die Case-Studies lautet:

 

Reichern Sie Ihre Bullets mit konkreten Informationen an – über das, wie Sie genau vorgegangen sind und was genau Sie gemacht haben. Im Segment Ergebnisse untermauern Sie Ihre Aussagen durch Zahlen.

 

Da geht dann halt die halbe Stunde drauf. Aber – und hier sind wir beim ganz persönlichen Mehrwert für mich persönlich:

 

Ich lerne die Interim Manager sehr gut kennen – auch außerhalb von gemeinsamen Projekten:

 

(1) Ich lerne ihre Kundenorientierung kennen.

(2) Ich lerne ihre Rektionsgeschwindigkeit kennen.

(3) Ich lerne kennen, wie sie sich schriftlich ausdrücken.

(4) Ich lerne kennen, wo sie sich durchgekämpft haben und welche tolle Arbeit abgeliefert wurde.

(5) Ich lerne ihre Kritikfähigkeit kennen.

(6) Ich lerne kennen, wie sie sich im Online-, im digitalen Umfeld bewegen.

 

Das ist eine ganz überraschend positive Erfahrung für mich, auf die ich für kein Geld der Welt mehr verzichten möchte!

 

Auf den Punkt gebracht:

 

Zeit verbrennen sieht wirklich anders aus!

 

MIT COVID-19 HAT DAS REIN GAR NICHTS ZU TUN!

Nun also ist es soweit!

 

Ich habe mich entschieden, meine Blog-Aktivitäten deutlich zu reduzieren.

 

Ja, ich habe mich sogar mit dem Gedanken getragen, mein Blog einzustellen – aber das hätte sich nicht gut angefühlt. Für mich ganz persönlich.

 

Denn mein Blog ist ein Teil von mir geworden, ohne das mir tatsächlich etwas fehlen würde. Immerhin geht mein Blogarchiv allein hier unter dieser Domain zurück bis zum Januar 2012: Mindestens fünf weitere Jahre, in denen ich unter einer anderen Domain schrieb, kommen hinzu.

 

Künftig werde ich also nur noch einmal im Monat für mein Blog schreiben.

 

Was sind die Beweggründe dafür?

 

„In a nutshell“ – wie die Engländer sagen: Videos haben dem Text den Rang abgelaufen.

 

Daran gibt es aber auch rein gar nichts mehr zu deuteln! Ein Video erreicht sehr viel mehr Menschen als das ein Text-(Blog) tut. Ich schätze – das ist also keine wissenschaftliche und belastbare Aussage – um den Faktor 10 mehr. Mindestens.

 

Aufmerksames Beobachten – und das ist eine der Königsdisziplinen im Interim Management – lieferte feine Signale seit langem. Die ersten überdeutlichen Hinweise kamen dann vor gut einem Jahr – und ich bin in meinem Beitrag „VIDEO KILLS THE RADIO STAR“ darauf eingegangen.

 

Und seitdem wächst in mir die Erkenntnis: Du musst ein Video-Blog, kurz Vlog bringen. Da jedoch selbst meine Kapazitäten irgendwann an ihre Grenzen stoßen, muss ich dafür Freiräume schaffen. Ich tue das, in dem ich Kapazitäten meinem Text-Blog entziehe.

 

Nun hat MANATNET, meine eigene Provider-Marke, nicht mehr den Hauch einer Chance gegen die Wucht der Plattform UNITEDINTERIM.

 

Und genau deshalb bringe ich dort jetzt – in kongenialer Gemeinschaft mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld – ein Video-Blog.

 

Wir nennen es Flashlight. Ich empfehle es Ihrer Aufmerksamkeit.

 

Mit diesem neuen Format können wir schnell vor allem auf aktuelle Themen im Interim-Business eingehen – und wir werden das in einer eher informeller Weise tun. Wir können zudem auf Themen eingehen, die die Interim Manager einreichen – und wir werden das sehr gern tun. Wir können hin und wieder Gäste einladen. Und wir werden – auf absehbare Zeit und aus heutiger Sicht – das Flashlight hin und wieder live bringen.

 

Freitags. Stets um 15.00h. Immer. Es sei denn, es geschieht etwas absolut Außergewöhnliches.

 

Meinen Beitrag für mein Text-Blog werde ich im Gegenzug nur noch jeweils am zweiten Freitag im Monat bringen. In unveränderter Ausrichtung: Offen, kritisch und typischerweise weit weg vom „Mainstream“.

 

Und:

 

Mit COVID-19 hat das rein gar nichts zu tun!

 

WENN NICHT JETZT, WANN DANN?

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kirschblueten_vor_Fussgaengerschild_Gengenbach_2017Ich muss schon tief in meinen persönlichen Annalen buddeln, um mich an eine Zeit zu erinnern, die auch nur im Ansatz vergleichbar mit der vergangenen Woche war:

 

Wenn ich mir die Verluste an den Börsen anschaue, dann kann ich mit viel gutem Willen die Zeit nach dem 11. September nennen oder aber das Platzen der dotcom-Blase und die Bankenkrise.

 

Redakteure, die das genau recherchiert haben, sprechen vom schlimmsten Börsencrash seit 1987.

Online-Unterricht: geht nicht?

 

Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Veranstaltungen in dieser Weise abgesagt wurden oder dass, wie gerade bekannt gegeben, in den ersten europäischen Ländern und deutschen Bundesländern ab der kommenden Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen wurden.

 

Die FDP nutzt die Chance und weist bei Twitter wieder auf Versäumnisse ihrer „Lieblingsfeindin“ hin:

 

„Jetzt rächt sich, dass Digitalisierung jahrzehntelang verschleppt wurde: Schulen sind nicht gerüstet, um bei Schulschließungen Online-Unterricht zu machen. Karliczek muss ein Notprogramm aufsetzen, das schnell Online-Bildungsangebote bereit stellt.“

 

Und schließlich, jenseits aller Vorstellungen, soll nun sogar des Deutschen wohl immer noch liebstes Kind – der Fußball! – einfach ausfallen. Es geistert die Idee durch die Stadien, die Bundesliga für beendet zu erklären. Man stelle sich vor!

 

Ich denke, ohne Übertreibung können wir das als Ausnahmezustand bezeichnen.

 

Selbstverständlich fragen wir uns: Was bedeutet das für uns alle, für unser Land, für die Wirtschaft und schließlich für unseren Mikrokosmos Interim-Business.

 

Zum Mikrokosmos haben wir die Welt mit einen Blogbeitrag beglückt „Corona – Brandbeschleuniger einer Umbruchs – Was für Interim Manager jetzt ansteht“.

 

Das Feedback war typisch breit gefächert für unsere digitalen Zeiten – von „Cooler Text! Aber viel Arbeit dahinter.“ und „Sie haben den Finger in die Wunde gelegt!“ bis zu den Highlights samt Orthografie-Fehler bei Xing: „Banalitäten!“ und „Das sind ja Bahnbrechende Informationen….. Da wäre sicherlich keiner draufgekommen 😂!“

 

Tränen vor Lachen – und ich halte noch immer die Augen auf nach einem Text zum gleichen Thema, auf den ein beliebiger Anderer aus der Interim-Szene gekommen wäre. Fehlanzeige! Letztlich verwundert mich das dann aber doch nicht…

Home-Office: Geht nicht?

 

Und die Unternehmen? Ich denke, sie tun in Sachen Corona, was sie nur eben können!

 

Hier kommen aber die dollsten Sachen an – z. B. „Externe haben keinen Zutritt mehr zum Firmengelände! Das gilt auch für Interim Manager!“

 

Oder: „Die Unternehmen sollten jetzt zulassen, dass die Mitarbeiter weitgehend vom Home Office aus arbeiten: Aber die wissen gar nicht, wie das geht!“

 

All das sind Zeichen für eine Ausnahmesituation – auf die wir alle nicht vorbereitet sind. Ich stelle eine vielleicht rhetorische Frage: Kann man auf eine solche Situation vorbereitet sein? Ich denke ganz persönlich: Ja, das kann man sehr wohl.

 

Und, wenn ich mich nicht sehr irre, dann gelten Panik und irrationales Handeln (wie jetzt an den Börsen IMHO) durchaus nicht als die besten Ratgeber. Stattdessen sind die Menschen gefragt, die mit einem kühlen Kopf an die Ausnahmesituation herangehen – womit ich keineswegs die diplomierten „Wird schon wieder!“-Verdränger meine.

 

Aber es gibt durchaus Menschen, die sich mit den Themen Home-Office und E-Learning richtig gut auskennen.

 

Auch das Interim Management kommt nicht ohne blaue Flecken davon: Die Konferenz Interim Management des DÖIM, geplant für dieses Wochenende, wurde abgesagt. Nach meinen – noch unbestätigten! – Informationen das AIMP-Jahresforum im April auch. Man stelle sich vor!

 

Seitdem macht sich der eine oder andere Interim Manager verstärkt Gedanken: Wie überlebe ich, wenn mein persönliches Netzwerk ausfällt? Und landet zwingend beim digitalen Netzwerk – erschaudernd, weil er typischerweise erkennen muss, dass er hier, in der digitalen Welt noch vollkommen unterbelichtet ist: „Wer digital nicht sichtbar ist, kann auch kein Interesse wecken!“

 

Ich empfehle, Quarantäne-ähnliche Tage dafür zu nutzen, um hier nachzurüsten:

 

Wenn nicht jetzt, wann dann?