GIBT´S DOCH GAR NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Maedchen_in_der_kleinen_Pause_Essen-Muensterplatz_2019Mein Blogbeitrag vom vergangenen Freitag „CIO UND CRO GESUCHT“ hatte mit die höchsten Aufrufe in diesem Jahr! Wen wundert´s? Der Titel war bestens und obendrein waren meine Leser ausgedörrt ob meiner zweiwöchigen Abstinenz.

 

Ich erhalte sehr viel mehr Feedback auf meine Blogbeiträge auf bilateralem Wege und nicht direkt als Kommentar im Blog. Dafür gibt es Gründe, die hier und heute jedoch nichts zur Sache tun.

 

So auch auf mein Blog vom Freitag – von einem Interim Manager, den ich sehr schätze: Ist er doch fernab vom „Mainstream“:

 

„Hallo Herr Becker,

 

Persönliches Feedback zu ihrem Blog-Beitrag. Dies hier via E-Mail und unter vier Augen.

 

Sie halten ja uns Interim Manager deutlich vor Augen, was wir „falsch“ machen. Jedoch, und ich bitte mir diese Aussage zu gestatten, befürchte ich, dass Sie hier Ihre Energien verschwenden.

 

Daher eine Frage an Sie: Was treibt Sie an beziehungsweise wieso tun Sie sich das an? *Neugier*

 

Liebe Grüße

 

Interim Manager“

 

Da formuliert der Interim Manager doch exakt meine Frage, die mich in schöner Regelmäßigkeit sehr schwer ins Grübeln bringt….!

 

Ich möchte deshalb auch an dieser Stelle einmal auf diese Frage eingehen – falls es den einen Leser oder die andere Leserin interessiert – und dabei mit den ersten Sätzen meiner Antwort an den Interim Manager beginnen:

 

„Sie haben völlig Recht, Herr Interim Manager,

 

meine Energien laufen ins Leere – zumindest weitgehend.

 

Warum mache ich das dann?

 

Ich sehe mich hier durchaus vergleichbar mit einem Kabarettisten, der auch die Finger in die Wunden von Politik und Gesellschaft legt, ohne dass sich etwas groß ändert. Er weiß, dass er viele Menschen erreichen wird, die ihm zustimmen – und andere, die ihn für bekloppt halten. Glauben Sie mir: Mich halten viele für bekloppt – und das seit Jahren!

 

Dennoch macht der Kabarettist das, weil die Alternative, diese Dinge gar nicht mehr anzusprechen, die Entwicklung in Richtung Durchschnittlichkeit und Belanglosigkeit weiter beschleunigen dürfte.

 

Exakt hier liegt die Ur-Motivation für mein Blog, das ich vor mehr als 10 Jahren begonnen habe:“

 

Schauen wir uns aus dieser Perspektive die drei Gruppen an, die das Interim Business definieren – und hierbei greife ich nur die aus meiner Sicht heftigsten „Wunden“ auf:

Interim Manager: Wo ist Eure Neugier geblieben?

 

Hier (wie stets) – gibt es Top Leute – und Leute, bei denen ich mich frage, wie die jemals beim Kunden erfolgreich sein wollen. Und doch finden auch sie die passenden Kunden; und doch funktioniert das ganz offensichtlich – für mich eins der großen Mysterien im Interim-Business.

 

Von den Top-Leuten abgesehen, tut sich der Rest der Interim Manager wahnsinnig schwer mit dem „Verkaufen in eigener Sache“. Ein großer Teil gibt das auch unumwunden zu: Das war´s dann aber auch!

 

Ein anderer Teil gibt das ebenso zu – wenn auch kleinlaut – und zieht sich dann darauf zurück, dass bislang doch noch alle Kunden mit dem zufrieden waren, was sie im Rahmen ihres Eigenvertriebs verwendet und präsentiert haben.

 

Selbstzufriedenheit bis zum Selbstbetrug! Wenn ein Kunde die Unterlagen der Top-Leute auf dem Tisch hat und daneben die Unterlagen der anderen Kandidaten aus der Schreibmaschinen-Fraktion: Dann weiß ich, was der Kunde tut…!

 

Und die Schreibmaschinen-Fraktion ist regelmäßig irritiert, dass sie nicht zum Erstgespräch eingeladen wird – verletzt dies doch das Eigenbild ganz elementar: „Ich überzeuge immer im persönlichen Gespräch!“ Selbst, wenn ich mal gutwillig unterstelle, das sei so: Du kommst doch nicht mal dahin!

 

Auffällig und für mich persönlich hochgradig alarmierend ist das aus meiner Sicht bemerkenswert ausgeprägte Beharrungsvermögen sehr vieler Interim ManagerInnen unter – ja, jetzt formuliere ich das mal so! – der Überschrift „Ham wa schon immer so gemacht!“

 

Als würde sich die Welt nicht gerade dramatisch verändern…!

 

Mag sein, dass das am im Vergleich doch hohen Altersdurchschnitt liegt, der die Interim ManagerInnen kennzeichnet – jedoch fühle ich mich nach dieser Erklärung kein Jota besser.

 

Was wir brauchen, sind neugierige Interim Manager – ich habe das bereits vor fast eineinhalb Jahren gefordert [WERDET ENDLICH NEUGIERIG, INTERIM MANAGER!]. Was wir brauchen, sind Interim Manager, die mutig Neues aufsaugen unter der Maxime: „Ich probiere das mal! Wer denn sonst?“. Und folglich bereit sind, sich mit Brachialgewalt weiterzubilden – was, es tut mir furchtbar leid, ganz sicher Zeit und Geld kosten wird.

 

Soweit meine ganz persönliche Erwartung. Über alles Weitere breite ich gnädig den Mantel des Schweigens.

Provider: Ist ein 40 Jahre altes Geschäftsmodell zeitgemäß?

 

Mit atemberaubender Regelmäßigkeit wird mir unterstellt, ich würde die Provider geißeln. Das tue ich ganz und gar nicht – dennoch hält sich dieser Eindruck hartnäckig.

 

Deshalb an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich: Ich bin davon überzeugt, dass Provider, wenn auch nicht alle, auch fürderhin noch eine wichtige Rolle spielen werden im Interim-Business. Nur eben nicht länger auf dem aktuellen Geschäftsmodell, das an die vierzig Jahre alt ist.

 

Ich empfinde es als erstaunlich, dass von außen sichtbar kaum ein Provider sich für die Zukunft rüstet – und sich mit der Frage beschäftigt: „Was wäre eigentlich, wenn sich unsere Geschäftsgrundlage dramatisch verändern würde?“

 

„Was soll sich da schon ändern, Herr Becker?!“

 

„Sie arbeiten doch viel für die Automotive-Industrie. Fragen Sie doch mal nach, wie die das gerade sehen…“

 

In diese überraschend verkrustete Denkwelt gehört auch das omnipräsente Marketing-Tantra „Wir sind ein führender Provider“ mit „einem Pool von Tausenden von Interim Managern“, die „wir alle persönlich kennen“.

 

Mich erinnert das immer ein wenig an meine ur-analoge Schulzeit, als wir noch Auto-Quartett spielten: „Mercedes 600 Pullmann – 6.330 Kubik-Zentimeter Hubraum!“ Und weg war meine Karte: Völlig gal, welche ich grad auf der Hand hatte…

 

Nun habe ich den Eindruck, dass sich die Zeiten in den vergangenen 40 Jahren durchaus geändert haben: Jeder Kunde, mit dem ich (!) offen über solche Pool-Zahlen spreche, verdreht inzwischen die Augen. Einer brachte es auf den Punkt:

 

„Herr Becker, ich brauche einen. Und den schnell – und zu vernünftigen Preisen!“

Unternehmen: Seid Ihr sicher, gut informiert zu sein?

 

Heute, bald im Jahr 2020, wo wir über Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren und von mir aus Flugtaxis reden, ist die Nachfrageseite verblüffender Weise in der Breite nicht ausreichend informiert – und das trotz AIMP und DDIM: Denn anderenfalls würde sie auf „Open Book“ bestehen und Provisionen von im Schnitt 25 und in der Spitze bis zu [nein, sag´ ich nicht!] Prozent nicht akzeptieren.

 

Zudem zeichnen Presse und Provider unverändert und unverdrossen ein verzerrtes und obendrein auch noch verklärtes Bild vom Interim-Business – was, ganz ausdrücklich, ein Verklären der Provider-Szene einschließt.

 

Zu alldem hier ein Gegengewicht zu setzen, ehrlicher und weitgehend ohne Marketing-Intentionen über das Interim-Business aus meiner ganz persönlichen Sicht zu berichten, ist der alles überragende Beweggrund für mich, dieses, mein Blog zu schreiben.

 

Nicht zuletzt: Ich habe eine kleine Fangemeinde, die auf meinen Blogbetrag wartet – eben weil er sich abhebt von allen anderen (den wenigen) Blogs in der Interim-Szene. Sie freuen sich in aller Regel am Freitag – und beginnen damit, wie mir einer schrieb, ihr „Wochenende einzuläuten“ – oft im Hinterkopf ein

 

„Gibt´s doch gar nicht!“

 

AUCH IM NÄCHSTEN JAHR GIBT´S EINE KRÄUTERWEIHE FÜR DICH!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Frau_nach_Weihe_ihres_Kräuterbüschels_Gengenbach_2018Da hat´s aber gerauscht, gestern. Als Sascha Lobo seine gestrige Spiegel online-Kolumne überschrieb mit: „Nichts Neues bitte, läuft doch auch so“.

 

Der Artikel ist Lobo-typisch: Fakten, Meinung und gute Schreibe.

 

Und diese beiden Aussagen bleiben sicher hängen – zumindest diese beiden:

 

„Deutschland hat sich tatsächlich abgeschafft – digital“

 

„Jeder digitale Wirtschaftserfolg beginnt zwingend mit einer anständigen digitalen Infrastruktur.“

 

Na also: Geht doch!

 

Iich hätte mich somit genüsslich zurücklehnen können in der absoluten Gewissheit: „Zumindest im Interim-Business haben wir uns nicht digital abgeschafft. Denn eine anständige digitale Infrastruktur hast Du ja mit UNITEDINTERIM aufgebaut – auch wenn der (bisherige) Schlussstein erst Anfang Oktober gesetzt werden wird.“

 

Da habe ich sehr gern sofort die Kameras greifen wollen, um auch in diesem Jahr wieder Fotos von der Kräuterweihe in Gengenbach zu machen. Ich begleite sehr gern mit der Kamera dieses christlich verwurzelte, farbenprächtig duftende Spektakel in meiner Heimatstadt. (Für meine Leser mit Facebook-Account gibt’s hier die Bilder aus dem vergangenen Jahr.)

 

Habe ich aber nicht.

Es gibt keinen Grund, sich auszuruhen. Keinen einzigen!

 

Gern gebe ich zu: Auch mich hat der Artikel von Sascha Lobo recht nachdenklich gemacht. So war mir z. B. in diesem Ausmaß der Rückstand der deutschen Wirtschaft in Sachen Forschung und Entwicklung nicht bewußt.

 

Auch habe ich die Misere der kommunalen Finanzierung so nicht gesehen – bis zum Artikel von Jens Südekum, Professor für internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) „Wo und wie Deutschland seine Infrastruktur ruiniert hat“.

 

Nicht, aber auch rein gar nicht überrascht hat mich der Titel „Nichts Neues bitte, läuft doch auch so.“ Ausrufezeichen.

 

Das ist mir in einer fast familiär anrührenden Art vertraut aus ungezählten Gesprächen mit Interim Managern aus der „Brauche mer net!“-Fraktion.

 

Beeindruckt hat mich hingegen folgender, aus meiner Sicht, messerscharfe Satz – und ich bin ein wenig neidisch darauf, dass ich ihn nicht geschrieben habe, sondern eben Sascha Lobo:

 

„So erfolgreich zu sein, dass der Druck, sich zu wandeln, praktisch auf null sinkt, das ist das große deutsche Luxusproblem. In Zeiten der Digitalisierung ist das gleichbedeutend damit, von der eigenen Substanz zu leben.“

 

Aber diese Zeiten scheinen gerade krachend ihrem Ende entgegenzugehen: Auch im Interim Management. Womöglich gerade im Interim Management…

 

Ich denke deshalb, wir stehen vor aufregenden Zeiten – und, ja, ich vermeide bewusst das Attribut „spannend“, das in so ziemlich jede erwartungsfrohe Denkwelt von Job-, Projekt- oder Mandat-Suchenden Einzug gehalten hat:

 

„Bin ab 1.9. für spannende Projekte verfügbar.“

 

„Suche ab sofort spannende Herausforderungen.“

 

Jesses!

 

Das aus meiner unmaßgeblichen Sicht einzig Spannende wird sein, zu beobachten, wie die in einer rund eine Dekade dauernden Schönwetterperiode geprägten, derzeitigen Wirtschafts-Kapitäne mit einer deutlich anderen Großwetterlage umgehen werden.

 

Wir beruhigend ist es da, zu wissen:

 

Auch im nächsten Jahr gibt´s eine Kräuterweihe für Dich!

 

BESSER WERDEN? DA KÜNDIGE ICH LIEBER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Statue_Pfiffer_Ribeauville_2018Mir werden ein paar Lieblingsvokabeln nachgesagt. Hierzu gehören ohne jeden Zweifel die Wörter „unterirdisch“ und „verstörend“.

 

Beide habe ich in dieser nun zu Ende gehenden Woche verwendet – letzteres führte daraufhin zu einer gemeinsamen Reflektion mit meinem Partner, Dr. Harald Schönfeld.

 

Ja, tatsächlich! Wir beide stellen regelmäßig in Frage, was wir tun – und wie wir es tun. Ich halte das für elementar wichtig – besonders in den heutigen, deutlich rauer werdenden Zeiten, in denen das Interim-Business im Umbruch ist.

 

Was also war geschehen?

 

Ich bin mit meiner Qualitätssicherung angeeckt! Ja, tatsächlich: Der Ansatz, „Ich bin hier, um Dir zu helfen, immer besser zu werden“, wird heutzutage längst nicht mehr flächendeckend goutiert.

 

Wenn ein Interim Manager oder eine Managerin [ich muss das so schreiben: „gender-gerecht“] einen neuen CV hochlädt, dann schauen wir uns das neue Dokument im Rahmen eines Quick-Checks an. Meine Leser wissen: Für UNITEDINTERIM hat Qualität überragende Bedeutung.

 

Bemerkenswerter Weise teilen nicht alle Interim Manager unser Credo!

 

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Interim-Provider – kurz nach der Jahrtausendwende –, hatte ich blauäugig geglaubt, eine solche Prüfung sei – unter Profis – nicht nötig. Ich lernte jedoch sehr schnell, dass es Interim Manager gibt, die – ein gutes Jahr nach der intensiven Qualitätssicherung im Rahmen der Registrierung – tatsächlich einen aktualisierten CV hochladen, der schlechter ist, als das ursprüngliche Dokument.

 

Kaum zu glauben: Dennoch ist es so!

Quick-Check für jeden neuen CV

 

Folglich schaue ich mir jedes neue Dokument kurz an – seit sicher gut 10 Jahren.

 

Bei UNITEDINTERIM protokollieren wir diesen „Quick-Check“ im Rahmen einer schmucken Grafik und lassen das Ganze dem jeweiligen Interim Manager zukommen.

 

Eine Reaktion in dieser Woche hat mich dann tatsächlich doch verstört – und da ist es dann …

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

danke für Ihre Hinweise, aber ich möchte gerne bei der von mir gewählten Form bleiben.

 

Projekte (nur Auswahl), weil es einfach zu viele sind. Projektdauer und Umsatzdaten der Kunden sind nicht relevant; die Bedeutung der Projekte geht aus der Projektbeschreibung hervor. Da ich natürlich Freiräume habe und diese auch benötige, möchte ich auch keine lückenhafte Chronologie präsentieren.

In einem persönlichen Gespräch mit potentiellen Kunden kann ich die vermeintlich fehlenden Daten gerne erläutern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

Okay, Peter Pan ist mein Kunde. Er sagt, wo´s lang geht. Ich habe meinen Job als Sparringspartner gemacht:

 

Sie haben ganz sicher alles Recht, Herr Pan,

 

unsere Vorschläge, die wir Ihnen im Rahmen des KVP-Prozesses machen, zu negieren.

 

Allerdings werden Sie sich dann halt schwer tun, zu Ihrem persönlichen Gespräch zu kommen, in dem Sie etwas erläutern können! Denn die Kunden benötigen diese Informationen bereits für ihre Entscheidung, ob Sie mit Ihnen in Kontakt treten wollen oder nicht.

 

Hierzu gehört heute unabdingbar (!), dass Sie die Projektlaufzeit nennen: Für Kunden ist es ein erheblicher Unterschied, ob ein Projekt drei oder neun Monate gedauert hat.

 

Wir lassen Ihr Dokument dann wie es jetzt ist in der Datenbank. Aber ich werde diese kleine Korrespondenz zu den Unterlagen nehmen.

 

Gruß

 

Jürgen Becker

 

Nächster CV – dachte ich:

Hab´ ich schon immer so gemacht!

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

 

Mein Lebenslauf zeigt übrigens seit 2011 die gleiche Struktur, wird nur regelmäßig um neue Projekte ergänzt.

 

Ihren Hinweis, diesen Mailwechsel zu den Akten zu nehmen, finde ich befremdlich.

 

Mit dieser Mail teile ich Ihnen mit, dass ich den Vertrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt kündigen möchte.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Pan

 

So kann´s gehen.

 

Und dann kam ein nahezu deckungsgleiches Erlebnis zwei Tage später. Ich hatte einem Interim Manager empfohlen, sein 44-Seitiges Dokument zu straffen und seine Kontaktdaten auf der ersten Seite zu bringen. Mein Argument: „Sie können heute nicht mehr unterstellen, dass jeder Kunde 44 Seiten durchgeht – um dann am Ende Ihre Kontaktdaten zu finden.“

 

Seine entwaffnende Antwort:

 

Hallo Herr Becker,

 

von einem Endkunden unterstelle ich das, ja…

denn es liegt in seinem eigenen Interesse ein Profil vollständig zu lesen.

 

Ich reflektiere seitdem wieder einmal recht viel – und beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob ich auch auf diese Strategie einschwenken sollte:

 

Besser werden? Da kündige ich lieber!

 

HABEN SIE EINE DIGITALE IDENTITÄT – ODER SIND SIE EIN NIEMAND?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum_Sylt_2019Ganz selten, aber umso deutlicher spürbar:Ich lese oder höre einen Begriff – und im Hirn hallt ein Schlag nach, als hätte der 600-Kilo-Klöppel die 24 Tonnen des Dicken Pitter mit brachialer Wucht getroffen.

 

Einer der vielen Artikel zur Digitalisierung, den ich gelesen habe. Pflichtlektüre für mich halt.

 

„Digitale Identität“ – so hieß der Begriff in dieser Woche

 

Ich weiß nicht einmal mehr – und ich bitte meine Leser, mir dies nachzusehen –, wo ich diesen Satz gelesen habe:

 

„Die Mehrzahl der Mitarbeiter weiß nicht, wie sie die eigene Digitale Identität aufbaut – geschweige denn, wie sie die eigene Digitale Identität pflegt!

 

Ich erinnere mich auch, dass sich die Personalfachleute darüber beklagt haben, dass Mitarbeiter zu wenig „Lernbereitschaft“ (!) mitbrächten und wieder „lernen müssten zu lernen“.

 

„Digitale Identität“

 

Bisher hatte ich diesen Begriff stets mit einer Art „digitalem Personalausweis“ assoziiert.

 

Jetzt weiß ich, dass zumindest die Personal-Spezialisten unter Digitaler Identität etwas anderes verstehen. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen…

 

Personaler verstehen unter „Digitaler Identität“ die Antwort auf die einfache Frage: „Du bist wer in der analogen Welt – aber wer bist Du in der digitalen Welt?“

 

BANNNNGGG!

 

Diese Frage ist so dramatisch einfach – und legt jedoch das ganze Dilemma offen – auch, ja vielleicht besonders, im Interim Management.

Wer bist Du in der digitalen Welt?

 

In der analogen Welt – meine Leser mögen nicht vergessen: in dieser bin ich aufgewachsen! – hat man jemanden, den man kannte, gefragt, wenn man etwas über einen anderen, den man nicht kannte, wissen wollte: „Sag mal, Ferdinand, kennst Du die Brunhilde?“

 

Und Ferdinand antwortete entweder mit einem „Nö!“ oder aber, Ferdinand gab sein Wissen preis:

 

„Ja, dat Brunhilde kenn‘ ich. Dat wohnt inne Kirchgasse 9, gleich neben den Metzger Raukamp. Dat Brunhilde is verheiratet mit den Borschert Paul, den beim Grundig im Lager schafft. Wat man so hört, is die Ehe nich glücklich. Aber dat Brunhilde, dat is ne ganz nette!“

 

Heute würde man womöglich anders vorgehen. Ganz sicher jedoch gehen die Unternehmen anders vor, wenn sie erste Informationen über einen potentiellen Mitarbeiter beschaffen möchten. Oder einen Interim Manager, den sie möglicherweise beauftragen möchten.

 

Sie fragen Google! In unserem Fall: Anführungsstriche oben Brunhilde Boschert Anführungsstriche oben.

 

Und Google spuckt in einer für mich nach wie vor atemberaubenden Geschwindigkeit alles aus, was das Netz über Brunhilde weiß.

 

Gegliedert in aller Regel nach: Alle Informationen, News, Videos und Shopping

 

Oder über potentielle Mitarbeiter.

 

Oder über Interim Manager.

 

Ich gehe stets genauso vor, wenn ein neuer Interim Manager seine Dienstleistung bei UNITEDINTERIM anbieten möchte: Ich gebe seinen Namen bei Google ein…

 

Jetzt müssen wir unterscheiden in Neueinsteiger (ja, ich weiß: Ein Einsteiger ist immer neu…!) und bereits am Markt tätige Interim Manager, die sich für UNITEDINTERIM interessieren.

Neueinsteiger – altersabhängige Verhaltensmuster

 

Machen wir´s kurz: Der eine oder andere wurde mal in einer Pressemitteilung seines Arbeitgebers erwähnt oder im Rahmen einer sonstigen, nach außen gerichteten Tätigkeit wie z. B. einem Vortrag. Darüber hinaus gibt es ein Profil bei XING und/oder bei LinkedIn – als Angestellter. Twitter und YouTube sind typischerweise unbekanntes Terrain – und Facebook (oohhh, Datenschutz!) und Instagram werden, wenn überhaupt, privat genutzt.

 

Ich empfinde das als inzwischen ganz normal und ich kritisiere das in keiner Weise.

 

Auf dieser Grundlage steigen Menschen heute ins Interim Management ein. Ein roßer Teil erkennt, dass diese Basis auf keinen Fall in der digitalen Welt ausreichen kann, um erfolgreich zu sein. Je jünger diese Menschen sind, umso sicherer ist diese Erkenntnis.

 

Sie setzen sich folglich systematisch damit auseinander, wie sie z. B. UNITEDINTERIM, XING, LinkedIn sowie Twitter und YouTube für sich nutzen können. Und sie lernen.

„Alte“ Hasen – Digital Immigrants

 

Der andere Teil, älter, oftmals Menschen, die kurz vor 60 das Unternehmen verlassen haben, erkennt das spürbar weniger – und stellt damit seine „zweiten Karriere“ von Tag eins an auf wackeligen Boden!

 

Digital Immigrants werden in der Szene als „vor 1980 geboren“ eingeordnet. Die jüngste Interim Managerin bei UNITEDINTERIM wurde 1979 geboren, der zweitjüngste 1977. Somit zählen ausnahmslos alle (!) Interim ManagerInnen bei UNITEDINTERIM zu den Digital Immigrants.

 

Der Vollständigkeit halber: Die größte Gruppe bei UNITEDINTERIM wurde zwischen 1956 und 1966 geboren – ich im Übrigen auch (1957) – also 14 bis 24 Jahre vor 1980! Und sie hat dennoch den Weg in die Digitale Welt gefunden! Respekt!

 

Viele andere haben das nicht! Viele dieser anderen gehören zur „Brauche-mer-net!“-Fraktion.

 

Ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn Sie zu meinem Jahrgang gehören und sagen: „Das tue ich mir nicht mehr an! Ich mach nicht mehr lange, dann hör´ ich ohnehin auf – und bis dahin werde ich schon noch das eine oder andere Mandat über mein Netzwerk erhalten!“

 

Das ist nachvollziehbar und ehrlich und ist deshalb völlig in Ordnung – auch, wenn ich vollkommen anders drauf bin…

 

Nicht nachvollziehbar ist es, wenn ich noch fünf bis 10 Jahre vor mir habe (ich halte ganz persönlich ein Rentenalter von 70 Jahren für völlig realistisch): Dann muss ich mich mit diesen Dingen beschäftigen! Denn – Achtung (!) – meine Kunden tun es auch.

 

Und meine potentiellen Kunden werden sich über mich im Internet informieren: Oder glauben Sie tatsächlich, dass ein Kunde Ihren Lebenslauf auf dem Tisch hat – über welchen Kanal auch immer – und das war´s dann?

 

Im Leben nicht!

 

Sie können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstellen, dass „Sie gegoogelt werden“!

 

Was nun wird dieser potentielle Kunde an weitergehenden und ihn weiterbringenden Informationen über Sie finden?

 

Blogbeiträge, Fachbeiträge, Videos und vielleicht Bilder – so wie die Bilder, die ich hier für meinen Freitag-Blog mache? Was übrigens auch Zeit und Geld kostet – und für alle, die dies möglicherweise verdrängen möchten: Allein für die Investitionen in meine Ausrüstung könnte ich UNITEDINTERIM über 25 Jahre lang nutzen…

 

Versetzen Sie sich mal in die Rolle Ihres potentiellen Kunden – nur spielerisch. Nur zum Spaß – und ohne dass es ein Dritter mitbekommt ….

 

Googeln Sie sich mal selbst! Was zeigt Ihnen Google dann als Ergebnis? Und wie ordnen Sie dieses Ergebnis für sich ganz persönlich ein?

 

Haben Sie eine Digitale Identität oder sind Sie ein Niemand?

 

ICH HEISS‘ JAMES: SCHENK NOCH MAL EIN!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Chat_Sauvage_Assmannshauser_Hoellenberg_vor_Sylt_von_Gaetano_GrossMein Gegenüber ist ein seltener, dafür umso mehr geschätzter Gast. Die üppige Mähne inzwischen weiß: Ex-CEO eines 10 Mrd. Euro Unternehmens und erfahrener Aufsichtsrat. Irgendwer hatte ihm mal eine „schwierige Benutzeroberfläche“ attestiert.

 

Ich kenne ihn als eckig, kantig und ehrlich. Eine Gemengelage, die ich sehr schätze.

 

Den Chat Sauvage Pinot Noir, Assmannshäuser Höllenberg, serviere ich sicher nicht jedem. Ihm schon.

 

„Ich hätte nicht gedacht, dass der Rheingau derart gute Rote hervorbringt!“, beginnt mein Gast diesen denkwürdigen Abend.

 

„Hab‘ ich mir auch mal nicht vorstellen können!“

 

„Sie haben sich so manches nicht vorstellen können, Herr Becker…“

 

„Ich empfange Signale, die auf eine unterschwellige Kritik hindeuten könnten…“

 

„Nicht unbedingt, Herr Becker. Aber es ist halt so: Sie sind noch immer Ihren Mitmenschen Jahre voraus. Und Sie denken noch immer, das sei normal – und dass die Ihnen alle gutgelaunt folgen!“

 

„Oh, nein, das denke ich längst nicht mehr!“

 

„Ach ja?“

 

„Ja, ich habe über lange Jahre gelernt, dass ich viele Menschen erschrecke – und deshalb nehme ich mich viel mehr zurück…“

 

„Ach ja? Ich denke, Sie machen sich da etwas vor.“

 

„Mhm… Worauf gründet Ihre Einschätzung?“

 

„Nun schauen Sie: Sie sprechen mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit von General Interest Plattformen und von Special Interest Plattformen. Und Ihr Partner schreibt ellenlang dazu. Und obendrein liefern Sie Videos über vertikale und horizontale, offene und geschlossene Plattformen – und was weiß ich noch!“

 

„Ja, so heißen die Dinge nun mal – und das ist leider Gottes die unterliegende Logik!“

Die Masse versteht Sie nicht!

 

„Richtig! Aber leider Gottes versteht Sie die Masse nicht. Ich behaupte, die weit überwiegende Mehrzahl der Interim Manager weiß nicht, wie eine Plattform funktioniert. Und ich bin mir sicher: Die allermeisten können den Begriff „Plattform-Ökonomie“ nicht einmal richtig einordnen.“

 

„Ich glaube, ich hole uns noch eine Flasche…“

 

„Gern!“

 

….

 

„Um auf Ihren Punkt von vorhin zurückzukommen: Das ist aber durchaus ein sehr kritisches Urteil, das Sie da abgeben!“

 

„Wenn ich so auf mein Berufsleben zurückschaue und auch darauf, wie wir an die Interim Manager gekommen sind: Denken Sie nur an Herrn [Name gestrichen]. Das waren ganz überwiegend gute Leute. Aber wenn Sie sich mal anschauen, wie die an ihre Mandate gekommen sind: Alles faule Säcke! Warten darauf, dass ich anrufe! Oder sonst wer: ein rein opportunistisches Verhalten.“

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Na, nun tun Sie doch nicht so! Damals wie heute: Die allermeisten Interim Manager warten darauf, dass irgendjemand anruft: Einer aus dem eigenen Netzwerk so wie ich vielleicht oder aber ein Provider. Dass die zweite Option dann teuer wird, spielt keine Rolle. Natürlich nicht, wenn Du sonst kein Projekt bekommst!“

 

„Das ist einer der Gründe, weshalb wir UNITEDINTERIM aufgebaut haben.“

 

„Klar, Ihre offene, vertikale, Special Interest Plattform! – Großartig!“

 

„Nicht großartig?!“

 

„Ich denke nicht. Denn Sie unterstellen, dass bequeme Opportunisten sich hier herausfordern lassen. Ich denke, da irren Sie gewaltig!“

Die Zeiten des opportunistischen Vertriebs sind vorbei!

 

„Meinen Sie wirklich?!“

 

„Absolut. Ist viel zu aufwendig, wenn Du darauf geeicht bist, Deine eigene Vergangenheit zu vermarkten – was ich keineswegs entwerten möchte. Jedoch verstehen die allermeisten Interim Manager nicht, dass sie sich auf einer Plattform nicht bloß zurücklehnen und abwarten können, wenn es – read my lips – darum geht, seine eigene digitale Identität aufzubauen. Sie verstehen nicht, dass auf einer Plattform die Zeiten des opportunistischen Vertriebs vorbei sind. Nicht nur auf einer Plattform übrigens.“

 

„Stimmt!“

 

„Zudem: Alle Interessengruppen kolportieren seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit und Presse-unterstützt, dass das Interim-Business wachse und weiterhin stark wachsen werde. Wenn es denn dann tatsächlich so sein sollte, wird damit zwingend ein härterer Wettbewerb einhergehen! Das ist kleines VWL-Einmaleins – wird jedoch vollkommen ausgeblendet!“

 

„Stimmt! Ich habe mal geschrieben „Weitermachen wie bisher ist nicht mehr!

 

„Genau das aber hat die Mehrzahl der Interim Manager nicht erkannt. Also müssen Sie denen helfen, dies zu erkennen…“

 

„Eine heroische Aufgabe!“

 

„Sicher. Aber mit Ihrem intellektuellen Ansatz wird das ganz sicher noch schwerer!“

 

„Es hätte so ein schöner Abend werden können…! Aber im Ernst: Haben Sie einen Rat für mich?“

 

Er: Schweigt und nimmt einen Schluck Wein.

 

Ich: Schweige. Mein Schluck ist größer…

 

„Ihr krass neuer Ansatz ist völlig richtig. Aber eben auch völlig neu – und hier liegt ein großes Problem! Denn weil Ihr Ansatz so neu ist,  wird er von vielen nicht verstanden, die in dieser Welt noch nicht zuhause sind.“

 

„Stimmt leider! Verblüffend viele ordnen uns als Provider ein. Nichts könnte falscher sein!“

 

„Sehen Sie?! Gehen Sie deshalb sprachlich in die Welt, die den Menschen vertraut ist und suchen Sie dort nach vertrauten Bildern!“

 

„Zum Beispiel?“

 

„UNITEDINTERIM ist ein Shopping Center!”

 

“Ein Shopping Center?”

 

“Ein Shopping Center für das Interim-Business!“

 

Ich muss Zeit gewinnen – und greife – eine Übersprunghandlung? – erneut zu meinem Glas.

 

„Meinen Sie wirklich?“

 

„Schauen Sie sich doch mal ein Shopping Center in der analogen Welt an: Hier bieten die unterschiedlichsten Dienstleister an. Bei UNITEDINTERIM ist das auch so.“

 

„Stimmt: Interim Manager und Managerinnen, Sixt, forma interim, Creditreform, Assecon, Flexpayment…“

 

„All die, die Sie jetzt genannt haben, mieten eigene Ladenflächen bei Ihnen und bieten ihre Dienstleistungen – Obacht! Später kommen vielleicht noch Waren hinzu – allen Interessenten an, die das Shopping Center betreten. Die Interessenten entscheiden dann, wo sie was und wann kaufen. Darauf haben Sie keinen Einfluss.“

 

„Richtig. Unsere Hauptaufgabe ist es stattdessen, möglichst viel Interessenten anzuziehen!“

 

„Korrekt. In Ihrer Welt heißt das Traffic. Und deshalb bewerben Sie das Shopping Center auf Teufel komm raus. Inzwischen wohl deutlich sichtbar.“

 

„Stimmt: Über Twitter, Xing, LinkedIn und YouTube! Hinzu kommt der SEO-Aufwand, den wir betreiben.“

 

„Und künftig machen Sie vielleicht noch mehr: Events, Sonderangebote oder Kochkurse – alles im übertragenen Sinne natürlich.“

 

„Tatsächlich diskutieren wir so etwas in der Art…“

 

„In diesem Bild kommen Sie übrigens zwingend weg vom Provisionsmodell – obwohl Sie das in späterer Zukunft noch draufsatteln könnten. Ebenso, wie Sie WKZs verlangen könnten. Da ist noch jede Menge drin. Aber jetzt, jetzt muss jeder, der Verkaufsfläche im Shopping Center haben möchte, halt einen Laden mieten. Dafür haben Sie im Vorfeld und allein die Baukosten für das komplette Shopping Center getragen und jetzt tragen Sie die kompletten Betriebskosten.“

 

„Und das nicht zu knapp!“

 

„Sie werden auch nicht jeden in Ihr Shopping Center ‘reinlassen. Wer nicht dem Gesamtkonzept entspricht, bleibt sicher draußen – selbst, wenn er die Miete zahlen wird.“

 

„Das ist unsere Qualitätssicherung!“

 

„Und auf der anderen Seite werden Sie nicht jeden Interim Manager und jede Interim Managerin als Kunden gewinnen können: Einige werden weiterhin aufs Klinkenputzen setzen, andere werden weiter verzweifelt darauf warten, dass jemand anruft und wieder andere werden ihre Dienstleistung über einen Bahnhofskiosk in Pusemuckel anbieten.“

 

Ein letzter Schluck steht zwischen mir und der krachenden Erkenntnis.

 

„Donnerwetter! Das passt!“

 

„Sehen Sie!“

 

Ich schweige. Wir halten den Blickkontakt, greifen zu den Gläsern und stoßen an.

 

„Ich heiß‘ James: Schenk noch mal ein…!“

 

MIT ALTEM MÖRTEL BAUT MAN KEIN NEUES HAUS!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Hausfassade_Westerland/Sylt_2019Vor ein paar Tagen habe ich bei Facebook gepostet: „Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Ich poste privat meine Fotos bei Facebook, für MANATNET ganz überwiegen meine Blogbeiträge und für UNITEDINTERIM rein gar nichts. Die EuGH-Entscheidung, dass wir für Datenschutz-Verletzungen Dritter haften sollen, hat dafür den Ausschlag gegeben.

 

„Mein Leben hat sich dramatisch verändert…!“

 

Anlass für diese Erkenntnis war, dass ich den seinerzeitigen Tag praktisch mit dem „Postprocessing“ von Videos für den YouTube-Kanal von UNITEDINTERIM verbracht hatte.

 

Nun ist es so, dass ich vor einem halben Jahr davon nicht den Schimmer einer Ahnung hatte…

 

Wie so oft, habe ich mich halt reingebuddelt.

 

Ich möchte nicht sagen, dass ich nun das Thema beherrsche, jedoch bin ich jetzt fitter in diesem Thema als viele andere – ganz sicher fitter als wohl alle meine „Peers“. Dennoch habe ich weiterhin von vielem keine Ahnung.

 

Und mir wird das auch bedauerlicherweise regelmäßig vor Augen geführt. Und regelmäßig versuche ich, den Grad meines „Nicht-Wissens“ zu reduzieren. Zumindest ein wenig – auch, wenn das recht viel Zeit kostet! Aber wenn ich als „Wissensarbeiter“ nicht hier, nicht in mein Hirn, investiere: Wo denn bitte dann…?

 

So habe ich mir am Mittwoch, dank des Hinweises in dem tollen Blogbeitrag von Dr. Bodo Antonic [„Künstliche Intelligenz – Künstliche Verblödung“], einen Vortrag von Prof. Dr. Markus Gabriel angesehen: „Was ist eigentlich eine Künstliche Intelligenz?

 

Ein Video eines Philosophie-Professors! Ich! Knapp eine Stunde, wenn ich die Begrüßung mitrechne! Ja tatsächlich!

Wir können nicht mehr alles wissen!

 

Dieser Vortrag hat mir recht krass vor Augen geführt, wie wenig ich weiß – und mir den Tag ruiniert! Mehrfach habe ich mich während des Vortrags von Prof. Gabriel gefragt:

 

„Könntest Du das jetzt auch so machen?“

 

Ausnahmslos lautete meine Antwort, kleinlaut, wenn auch ehrlich: „Nein!“

 

Ich denke inzwischen, dass wir Menschen dieses „Weiß ich nicht!“ nicht mehr loswerden werden – zumindest, wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind.

 

Eine fatale Geschichte für die Interim-Welt, die im Selbstverständnis alles weiß – befeuert von Ritter-, Retter-, Feuerwehr-Bildern in der Presse. Zumindest besser als ihre Kunden in den Unternehmen.

 

Nicht, dass wir uns missverstehen: Es gibt viele Asse in der Interim-Szene – und ich kenne durchaus eine nennenswerte Anzahl dieser Leute.

 

Aber, ich habe doch öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass es Interim Manager gibt, die erstaunlich wenig über ihre eigene Situation reflektieren.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager der Meinung sind, sie könnten ihr Wissen von vor 5 Jahren dauerhaft (teuer) am Markt verkaufen.

 

Ich habe öfter als mir lieb ist den Eindruck, dass solche Interim Manager – vollkommen entspannt – der Meinung sind, dass sie ohne massive Weiterbildung zukunftsfähig bleiben werden. Und ich meine „massiv“…

 

Mal ehrlich: In einer Welt, die sich derart dramatisch ändert – nennen wir nur beispielhaft die Themen Klima, Automobil, Additive Fertigung (3D-Druck) und Robotik: Wie kann man da als Interim Manager auch nur im Ansatz glauben, ein „Weitermachen wie bisher“ reichte aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

 

Wie können Interim Manager diese Lücke schließen, wenn sie nicht – wie fest angestellte Manager – vom arbeitgebenden Unternehmen und auf dessen Kosten regelmäßig und als Pflichtveranstaltung weitergebildet werden?

 

Ganz einfach: Die Interim ManagerInnen müssen das selbst tun. Und – Achtung! – sie müssen das auch noch auf eigene Kosten tun! Ein für erstaunlich viele Interim Manager hochgradig irritierender Gedanke…

 

Vielleicht erklärt es sich dadurch, dass Weiterbildungsprogramme für Interim Manager außerhalb der EBS kaum mit dem Elektronen-Mikroskop zu finden sind – und dass auch die EBS seit Jahren nicht unter einer Flut von Anmeldungen zusammenbricht.

 

Wenn ich aus meiner ganz persönlichen Sicht auf diese Zeiten schaue, dann – man möge mir das verzeihen! – habe ich den Eindruck, dass mehr Interim Manager dabei sind, den Anschluss zu verlieren als man glauben mag.

Ein Test in der digitalen Welt

 

Gehen Sie mit mir mal in die digitale Welt und fragen Sie einmal:

 

Wer nutzt aktiv Xing – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Kontaktaufnahme?

 

Wer nutzt aktiv LinkedIn – und wartet dort nicht nur opportunistisch auf eine Ansprache?

 

Wer nutzt aktiv UNITEDINTERIM – und wartet selbst dort nicht nur opportunistisch auf eine Projektanfrage?

 

Wer hat eine eigene Website – und füttert sie laufend mit „relevantem Content“ und analysiert dann, wie sie sich im Wettbewerb schlägt?

 

Wer hat ein Account bei Twitter – und twittert tatsächlich Zielgruppen-relevante Informationen und nicht nur Kaffee-Tassen mit einem gutgelaunten „Guten Morgen“?

 

Wer schreibt ein Blog – regelmäßig, mindestens monatlich?

 

Wer hat auch nur ein einziges Video bei YouTube veröffentlicht?

 

Lassen Sie das mal sacken!

 

Und dann fragen Sie sich, ob es das ist, was Sie ganz persönlich von „Ritter-, Retter- und Feuerwehr“-Jungs und Madeln aus der ersten Reihe erwarten. Oder, weniger presse-bombastisch: Von „Machern“, „Leadern“ oder – auf den Punkt gebracht – von professionelle Interim ManagerInnen…

 

Ich denke ganz persönlich: Wer nicht mindestens fünf dieser Fragen mit einem „Aber sicher!“ beantwortet, wird massive Schwierigkeiten bekommen.

 

Und Instagram sowie Snapchat habe ich nicht einmal angesprochen – TikTok auch nicht.

 

Ebenso wenig wie Raphael Knuths „Wie kann ich mich als Interim Manager digital transformieren?

 

Es gibt Interim Manager, die sagen mir offen: „Herr Becker, davon habe ich keine Ahnung!“ Ich respektiere solche Menschen zutiefst – und versuche, ihnen zu helfen.

 

Und es gibt andere. Die sind mit einem unerschütterlichen Selbstbild gesegnet und haben auf so gut wie alle diese Fragen zwei stereotype Antworten:

 

(1) „Das mag ja alles richtig und wichtig sein: Aber ich als Interim Manager brauche das alles nicht!“

 

(2) „Ich muss das alles nicht machen, denn ich habe mein persönliches Netzwerk, das mich trägt!“

 

Ich frage mich dann jedes Mal: Wenn dann das persönliche Netzwerk diese Interim Manager tatsächlich zum Kunden gespült hat, was passiert dann?

 

Was passiert, wenn ihnen dann ein neugieriger Mensch gegenübersitzt. Vielleicht gar so einer wie ich – wohl mit das Schlimmste, was passieren könnte…

 

Und der sie dann zum Beispiel so ins Gespräch einsteigt:

 

„Wissen Sie, wir haben zwei große Problemfelder:

 

Unser Service ist nicht mehr zeitgemäß: Wir denken deshalb daran, neue Wege zu gehen – z. B. an einen eigenen Twitter-Kanal als Service-Line für unsere Kunden und an Chatbots.

 

Und dann: Wir brauchen dringend neue Kunden – aber wir erreichen nicht mehr alle unsere Zielgruppen. Hierzu gehören die jungen Leute der Generation Y und Z. Es sieht so aus, als brächen uns die Kunden weg: Ganz schlimm!

 

Mal so ganz grundsätzlich: Wie denken Sie darüber?“

 

Möglicherweise ist das Gespräch dann ganz schnell zu Ende!

 

Und der Kunde sagt mir dann im Feedbackgespräch: „Wissen Sie, Herr Becker, nach 10 Minuten war klar: Der isses nicht! Da war klar, ich würde unser Gespräch exakt nach einer halben Stunde beenden und bis dahin Allgemeinplätze austauschen. Aber auch nur aus Höflichkeit!“

 

Deshalb – und, auch wenn ich mich zigmal wiederhole [„Interim Manager – werdet endlich neugierig!“]:

 

Zukunft baut man nicht mit altem Mörtel!

 

LASS SIE SINGEN, DIE CHÖRE!

Inte-rim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Buddha_Altstadt_Antikmarkt_Gengenbach_2019Ich gelte sicher nicht als zimperlich – vielmehr als ein Freund des offenen Wortes: in beide Richtungen…

 

Ich gelte sicher nicht als rosarot bebrillter Meister des Selbstbetrugs, sondern lasse mich eher auf dem anderen Ende der Skala einordnen. Ich bin kritisch, besonders gegenüber dem so genannten „Mainstream“, und ich spreche aus, was ich denke – was nicht jeder mag.

 

Muss er auch nicht!

 

So betrachtet habe ich mir meinen Titel „Minister der Finsternis“ – noch aus AIMP-Zeiten! – wohl eher hart erarbeitet.

 

Ich habe auch nie behauptet, dass die Digitalisierung alles andere ausradieren würde, was es bisher gab auf Erden. Auch nicht im Interim Management!

 

Ich habe nie behauptet, dass persönliche Netzwerke wertlos sowie Sozietäten untergehen und Provider heimtückisch hingemeuchelt werden würden.

 

Aber ich habe stets gesagt, dass da etwas mit einer brachialen Wucht auf uns zu- und hinzu-(!) käme – und dass es daher eine möglicherweise brillante Idee sei, sich damit zumindest einmal auseinanderzusetzen.

 

Und genau deshalb habe ich stets gesagt, dass diese Digitalisierung ruppige Auswirkungen haben würde – in unserem Interim-Business vor allem auf persönliche Netzwerke, Sozietäten und Provider. Nicht jedoch würde ich deren simultane Verpuffung erwarten!

 

Genug nun der Konjunktive aufgrund indirekter Rede – und weiter im Klartext:

 

Wer sich der Digitalisierung verschließt, wird dann halt nicht davon profitieren können. Aus meiner Sicht ist das eine bemitleidenswert schlichte Logik – nicht jedoch Nobelpreis-verdächtige „Rocket-Science“.

Bemerkenswerte Beharrungskräfte im Interim-Business

 

Dennoch und verblüffender Weise ist – IMHO – festzuhalten, dass die Beharrungskräfte in Deutschland überragend stark ausgeprägt zu sein scheinen! Und – erschütternd für mich persönlich – gilt dies ganz besonders (man möge mich steinigen!) für die Welt des Interim Managements.

 

Unter der lodernden Fackel des „People Business“ intonieren in einer Endlosschleife – dabei in Stimme und Gemeinschaft gewaltig – Chöre die Ode „Überall, aber niemals im Interim Management!“ mit dem dualen Refrain „Wir sind was Besonderes!“ und „Wir vom C-Level sind unter den Besonderen noch mal was ganz Besonderes!“ – aus dem Opus „Brauche mer net!“.

 

Jesses!

 

Zur weiteren Erbauung verweise ich gern auf meinen Blogeintrag vom 31. Mai: „Ein schriller Weckruf – auch für Interim Manager!

 

Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, versuche längst nicht mehr, gegen diese Chöre anzusingen – und widme mich stattdessen den Andersdenkenden am Puls der Zeit: Die gibt es ja!

 

Alles Okay also für mich.

 

Ich beobachte jedoch, dass die kritischen Stimmen aus der Welt der Einzelkämpfer-Unternehmer zur gesamten Gemengelage zunehmen.

 

Und das überdeutlich:

 

Ja, ich bin tatsächlich auch ein wenig bestürzt, wie wenig Wissen diesen Menschen im Wege steht, wie teilweise gleichermaßen dumm, unverantwortlich und kurzsichtig, teils geradezu bösartig und ignorant da hantiert wird. Sind wir noch zu retten?

 

Jedenfalls nicht von diesem Personal…

 

Vielleicht ist genau das unsere Chance, dass wir die Zeichen erkennen und konsequent danach handeln.

 

Ups…!

 

Ich denke durchaus, dass wir noch zu retten sind! Aber es wird ein krachend harter Parcours – und nicht wenige werden aus der Kurve fliegen. Darüber habe ich inzwischen keinerlei Zweifel mehr!

 

Diese Fliehkräfte werden jene Menschen zwangsläufig und auf absehbare Zeit spüren – wenn sie sie nicht sogar bereits jetzt schon wahrnehmen. Wenn auch vielleicht noch un- oder unterbewusst.

Die virale Kraft eines Tweets

Sibylle Hanss hat am Mittwoch dieser Woche gegen 10.30 Uhr Ihren Blogbeitrag bei UNITEDINTERIM veröffentlicht mit dem Titel:

 

Reicht Facelifting? B2B-Vertrieb zwischen „simplify“ und digital überdimensioniert.

 

Etwa zeitgleich wurde der Link auf diesen Blogbeitrag im Twitter-Account von UNITEDINTERIM geteilt. Keine 24 Stunden später bringt die digitale Zeitung https://paper.li/ ihren Blogbeitrag – in direktem Zusammenhang mit dem Thema „Künstliche Intelligenz im Vertrieb:

 

 

Es verwundert niemanden, dass nach 24 Stunden die Zugriffe auf den Beitrag von Frau Hanss zu den höchsten gehören, die wir je gemessen haben.

 

Ich bleibe also dabei:

 

Lass sie singen, die Chöre!

 

INTERIM MANAGER, NEHMT DIE RABATTE MIT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Detail_Rolls_Royce_Kühler_mit_Emily_Paul_Pietsch_Classic_Offenburg_2019Ich erinnere mich noch ganz genau. Als wir im Spätsommer 2016 die Idee „UNITEDINTERIM“ – damals noch geheimnisumwoben „NEWCO“ – mit einigen ausgewählten Interim Management-Providern besprachen: Wir luden sie ein, mitzumachen, und boten im Gegenzug Anteile an einem für die Interim-Branche völlig neuen Unternehmen an.

 

Von Beginn an war klar für Dr. Harald Schönfeld und mich, dass UNITEDINTERIM Mehrwertdienste anbieten würde! Denn für uns war es ebenso klar, dass ein Geschäft, das auf das Schneiden von (oft hohen, mitunter absurd hohen) Provisionen zwischen dem Preis für den Unternehmens-Kunden und dem Honorar für den Interim Manager baut, zukünftig kein tragfähiges Geschäftsmodell mehr sein würde.

 

Zudem waren wir schon damals davon überzeugt, dass das Bündeln der Nachfragemacht vieler Einzelkämpfer zu Einkaufsvorteilen führen würde, die dann wiederum dem einsamen Einzelämpfer zugute kämen.

 

Unisono wurde beim Thema „Einkaufsvorteile für die Interim Manager“ abgewunken – in der tiefen Überzeugung: „Interim Manager wollen das nicht!“ Ein Provider überraschte mich mit der Aussage: „Das hat Geschmäckle!“

 

Gern gebe ich zu, dass diese Antworten sehr, sehr lange nachgehallt hatten!

 

Zunächst, weil das ausnahmslos ganz persönliche Einschätzungen der Provider-Kollegen waren. Sicher: Alle waren langjährig im Interim-Business tätig – aber niemand hatte die Interim Manager jemals gefragt…

 

UNITEDINTERIM hatte dann mal gefragt.

 

Und – kaum überraschend: Viele Interim Manger waren an Dienstleistungen interessiert, die

 

(1) ihre Kosten senken,

(2) ihre Admin vereinfachen oder

(3) ihr Leben leichter

 

machen würden.

 

Und im Umfeld von persönlichen Preisvorteilen konnte ein „Geschmäckle“ rein niemand erschmecken.

 

Folglich bietet UNITEDINTERIM von Beginn an Mehrwert-Dienste für Interim Manager an – ausgerichtet an dieser skizzierten Logik.

 

Zum gesamten Portfolio an Sonderkonditionen gehörte – weil für Interim Manager besonders wichtig – von Beginn an das Mietwagen-Geschäft. Inzwischen wurde das Angebot auf das komplette „Mobility-Concept“ von Sixt ausgeweitet: Von Sixt Unlimited über Sixt Flat Seasons bis – besonders cool! – hin zu Sixt mydriver: Interim Manager werden zum Kundentermin gefahren, während sie sich im Fond intensiv vorbereiten – zu Kosten, kaum höher als eine Taxifahrt.

 

Und dabei nehmen sie sich vielleicht noch einmal die Auskunft der Creditreform vor – eine brandneue Dienstleistung von UNITEDINTERIM: Auf einen Vorschlag hin – von einer Interim Managerin aus der ersten Liga während des AIMP-Jahresforums auf Burg Schwarzenstein!

Ein unerwarteter Ritterschlag durch die DDIM

 

Nun hat sich die DDIM dazu entschieden, ihren Mitgliedern ebenfalls Rabatte anzubieten. Einem Verband entsprechend (Frau Dr. Strack möge mir dies nachsehen!) ein wenig spät – aber immerhin.

 

Die DDIM folgt somit dem Innovationsführer UNITEDINTERIM (ja, ich sprechen das jetzt hier mal ganz offen aus!) und natürlich freuen wir uns darüber!

 

Nun stellt sich mir die Frage: Wie reagieren die traditionellen Interim-Provider auf diese Entscheidung? Es ist doch nicht auszuschließen, dass diese Zusatzleistungen von UNITEDINTERIM und – wenn auch mit anderer Prägung – der DDIM die Erwartungshaltung der Interim Manager auch gegenüber den Providern verändern wird – über die reine Provisionsbeziehung hinaus.

 

Wie dem auch sei:

Die Interim-Szene entdeckt Mehrwertleistungen!

 

Interim Manager, die stets darauf konzentriert sind, das Geschäft ihrer Kunden zu optimieren, tun sich traditionell schwer, ihr eigenes Geschäft zu optimieren: Ein Einzelkämpfer kann halt keine Kräfte bündeln.

 

Das Bündeln der Kräfte aller Interim Manager ist deshalb eine der tragenden Säulen des Geschäftsmodells von UNITEDINTERIM. Auch hier ganz offen: Das Ausmaß der Einkaufsvorteile wäre nicht durch UNITEDINTERIM allein möglich – durch die Zusammenarbeit mit einer Einkaufsgenossenschaft hingegen schon: Auch diese Kooperation dürfte in der Interim-Szene beispiellos sein…

 

Auch wenn die DDIM weitaus weniger Kräfte (Mitglieder) bündeln kann als UNITEDINTERIM (Interim Manager), so bleibt doch ein spürbarer Mehrwert festzuhalten:

 

Ein Interim Manager, der seine Kostenbasis senken möchte, kann entweder zur DDIM oder zu UNITEDINTERIM gehen. Der eine Partner konzentriert sich bewundernswert auf die Verbandsarbeit für die Interim Manager und Managerinnen. Der andere Partner konzentriert sich auf deren Business.

 

Wo, auf welcher Basis und in welcher Kombination auch immer (denn viele Verbandsmitglieder bieten ihre Dienstleistung über UNITEDINTERIM an): Wer im heutigen Umfeld solche Preisvorteile als Interim Manager oder Managerin leichtfertig verschenkt, ist selber schuld!

 

Deshalb schließe ich heute mit meinem Appell:

 

Interim Manager, nehmt die Rabatte mit!

 

IN DER DIGITALEN WELT ZÄHLT DEIN TRACK-RECORD

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Holzfigur_Keitum/Sylt_2019Ich schreibe Blogbeiträge, die interessiert kein Schwein! Und ich schreibe Blogbeiträge, die treffen einen Nerv.

 

Am letzten Freitag war´s wieder mal so weit – als ich „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ brachte.

 

Dann sind die Zugriffe außergewöhnlich hoch, ich erhalte zahlreiche Mails (von Interim Managern, die nicht öffentlich – im Blog selbst – kommentieren möchten) und ich werde auf meinen Beitrag angesprochen: Auf Veranstaltungen zum Beispiel.

 

Dann lautet der Tenor in aller Regel: „Endlich mal einer, der´s ausspricht!“ – und ich frage mich dann stets, warum ich das sein muss.

 

Wenn ich diese Frage mal öffentlich stelle, dann erhalte ich meist als Antwort: „Sie können das halt – und Ihnen nimmt man das ab!“.

 

Aha.

 

Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich meinem Gegenüber sehr genau zuhöre und dann – ja, durchaus sehr kritisch! – auf das eingehe, was mein Gegenüber sagt. Dabei bin ich tief davon überzeugt, dass nur dieser kritische Ansatz mein Gegenüber weiterbringen kann und mich letztlich auch. Darauf bin ich vor nicht allzu langer Zeit in einem Blogeintrag eingegangen: Wo alle gleich denken, denkt keiner sehr viel.

 

Bemerkenswerter Weise empfinden das die allermeisten nicht als persönlichen Angriff, sondern als ehrliches und damit hilfreiches Feedback. Es zeigt aber auch, wie groß die Wissenslücken mitunter sind.

 

Als Reaktion über XING auf „Die Digitalisierung treibt uns noch in den Wahnsinn“ erreichte mich diese Mail:

 

Sehr geehrter Herr Becker,

 

mit großem Interesse habe ich ihren Artikel auf Xing gelesen. Da ich auch zu denjenigen gehöre, die das Thema Digitalisierung gerne in die Praxis der Unternehmen bringen würden, besonders im Mittelstand, wäre ich sehr daran interessiert einmal mit Ihnen zu telefonieren. Vor allem deswegen, weil ich gerne verstehen würde, was Sie genau meinen mit „… 10 Jahre hinter Silicon Valley hinterher“. Daher würde ich mich freuen, wenn wir uns auf ein Telefonat verabreden könnten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Interim Manager

 

Selbstverständlich antworte ich umgehend:

 

Diese Aussage, Herr Interim Manager,

 

kam ja nicht von mir, sondern von einer Interim Managerin, die gerade aus den USA zurück nach Deutschland gekommen ist: Deshalb die Anführungszeichen.

 

Ich werde mich in den nächsten Wochen mit dieser Interim Managerin treffen und dann mehr erfahren.

 

Vielleicht schauen Sie sich in der Zwischenzeit einmal UNITEDINTERIM an, wo sich die digital-affinen Interim-Professionals tummeln – und als Neueinsteiger dieses Video: https://youtu.be/_XQc2Ga1vCY.

 

Ich würde mich freuen, wenn Sie dann zu uns stoßen.

 

Die Antwort war klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Tag Herr Becker,

 

zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich bin sehr gespannt, was sich aus dem Interview ergeben wird, weil ich gerne einen Beitrag dazu leisten würde, dass wir in Deutschland die digitale Revolution nicht verschlafen.

 

Dabei liegt mir besonders der Mittelstand am Herzen. Auch die Webseite von UNITEDINTERIM habe ich mir mittlerweile angesehen. Sie werden verstehen, dass ich erst einmal etwas mehr über UNITEDINTERIM erfahren möchte, bevor ich mich zu einer monatlichen Flatrate verpflichte. Insgesamt finde ich es aber sehr ermutigend, dass es offensichtlich eine Community gibt in welcher man mit der Kombination Führungs- und Managementerfahrung im produktionsnahem Bereich und Digitalisierung Gleichgesinnte findet.

 

Ich freue mich auf einen Austausch.“

 

Für diesen Austausch möchte nun ich selbst mehr erfahren – und tue das, was Kunden in solchen Fällen auch tun: Sie suchen nach dem Namen im Internet.

Ich habe im Web nichts über Sie gefunden!

 

„Immer gern, Herr Interim Manager,

 

schauen Sie sich UNITEDINTERIM weiter in Ruhe an.

 

Kann ich von Ihnen mal was sehen: Website, Twitter, Blog oder ähnliches? Hab hier auf die Schnelle nichts gefunden…“

 

Die Antwort war erneut klassisch für Einsteiger:

 

„Guten Morgen Herr Becker,

 

Ich habe Profile auf Xing und auf LinkedIn, sende ihn aber beiliegend ein Kurzexposee damit Sie sich ein Bild von meiner Berufserfahrung machen können. Leider ist meine Webseite unter [URL] noch nicht fertig, so dass Sie dort noch nichts über mich finden können. Das wird sich aber innerhalb der nächsten 2 Monate ändern.“

 

Das Xing-Profil bringt mich nicht weiter, weil es den Begriff „Digitalisierung“ nicht einmal beinhaltet – LinkedIn schaue ich mir daraufhin erst gar nicht an:

 

„Vielen Dank, Herr Interim Manager.

 

Wenn ich Ihnen ein ultra-offenes Feedback geben darf: Das ist recht mager, wenn Sie – vor allem – den deutschen Mittelstand adressieren. Da müssen Sie zeigen können, was funktioniert – und was nicht.

 

Und wenn Ihre neue Website kommt, dann starten Sie bei Google erst einmal mit einem „Malus“, denn Google erkennt Ihre Site als neu und wird erst einmal sehen wollen, was als relevanter Content auf dieser Site kommt. Das heißt: Sie müssen in den ersten zwei Jahren richtig in Ihre Site investieren. Und Ihre Site wird Backlinks von anderen starken Seiten brauchen…“

 

Aber auch daran hatte der neue Interim Manager gedacht:

 

„Hallo Herr Becker,

 

herzlichen Dank für dieses offene und rasche Feedback. Sie haben völlig recht und ich bin mir dieser Tatsache auch bewusst. Daher werde mich in der nächsten Zeit mit einem Spezialisten für Positionierung zusammensetzen, um das Thema entsprechend auszuarbeiten.“

 

Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Nichts liegt mir ferner, als diesen Interim Manager an den Pranger zu stellen!

 

Alles, was er tut, ist aller Ehren wert. Und sehr viele Interim Manager, die ich kenne, sind exakt so vorgegangen.

 

Deshalb ist diese Korrespondenz so typisch für das, was ich seit Jahren erlebe, wenn Interim Manager neu in dieses Business einsteigen:

 

(1) Sie sind hochqualifiziert (oftmals als Techniker oder Kaufleute) und bringen eine tolle Karriere mit – von wenigen Ausnahmen abgesehen, die im Wettbewerb chancenlos sein werden.

 

(2) Sie sind durch einen Bewerbungsprozess geprägt, den sie zudem selten durchlaufen haben, und Sie haben deshalb typischerweise keine Ahnung, wie sie sich selbst „verkaufen“ sollen – angefangen beim CV, dem ich deshalb gestern ein eigenes Video bei UNITEDINTERIM gewidmet habe („Wie Sie Ihren CV zum Verkaufsprospekt in eigener Sache machen“).

 

(3) Wie andere Freiberufler (Ärzte, Steuerberater, Rechtsanwälte) in aller Regel auch verstehen sie nicht, wie Marketing und Vertrieb grundsätzlich funktioniert, wie sie das für sich selbst entwickeln und umsetzen – und sie wissen nicht, was hierbei in der digitalen Welt besonders ist.

 

Das ist alles nicht ungewöhnlich – und das gilt (bitte sehen Sie mir meine Offenheit nach!) für den größeren Teil aller Interim Manager in der DACH-Region.

 

Und weil das so ist, gibt es inzwischen Unternehmen wie UNITEDINTERIM oder forma interim (beide kaum drei Jahre alt), die genau hier helfen!

 

Ungewöhnlich wird es aber dann, wenn die neu ins Interim Business einsteigenden Interim Manager oder Managerinnen sich auf dieser Basis und ohne eigenen „Track-Record“ das In-Thema „Digitalisierung“ auf die Visitenkarte drucken: Denn ihre potentiellen Kunden werden ihnen kaum die erforderlichen Kompetenz in der digitalen Welt zubilligen.

 

Wie sollten sie auch, wenn solche „Digitalisierungs-Experten“ erst die Website bauen – und dann über deren Positionierung nachdenken, die wohl zwingend ein Überarbeiten erfordern wird. Kein Kunde wird so etwas akzeptieren: die neue Site zweimal anfassen und so die Kosten verdoppeln.

Digitalisierung – zwischen Praxis und Theorie

 

Wer noch keinen eigenen „digitalen Track-Record“ („Show me, what you have done!“) hat – und (ich bitte nochmals um Nachsicht!): das sind die meisten Interim Manager und Managerinnen! – der sollte zumindest in der Theorie fit sein.

 

Daher sollte jeder Interim Manager und jede Interim Managerin, die sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben haben, sich zunächst einmal Raphael Knuths Webinar zu Gemüte führen, so verstörend es auch sein mag: „Wie kann ich mich als Interim Manager transformieren?

 

Und damit beginnt dann ein anstrengender Lernprozess! Aber eine lange nicht gekannte und steile Lernkurve gleichermaßen, was den einen oder anderen sehr befriedigen wird.

 

Am Ende jedoch führt kein Weg daran vorbei:

 

In der digitalen Welt zählt Dein Track-Record.

 

ENTWEDER IST ES „PEOPLE´S BUSINESS“ – ODER EBEN NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_KommunikationGebetsmühlenartig wird von Interim-Providern angemerkt, das Interim-Business sei ein „People´s Business“!

 

Ganz sicher als Gegenpol immer dann, wenn ich von den Vorteilen der Plattform-Ökonomie spreche, die auch für das Interim-Business gilt.

 

In aller Regel wird diese Aussage von einem mehr oder weniger ausgeprägt mitleidigem Blick begleitet.

 

Verdichtet soll mir diese verbale und non-verbale Kommunikation ‚rüberbringen: „Becker, das funktioniert im Leben nicht…!“

 

Ich bestreite das bekanntlich.

 

Nun mag ich ja völlig falsch liegen. So etwas gibt es ja.

 

Jedoch ist es so, dass die Signale, die Feedbacks, die ich erhalte, nicht darauf hindeuten. Vielmehr deuten sie darauf hin, dass es nicht schaden kann, wenn die Provider mal in sich gehen…

 

Also:

Wie definieren wir eigentlich „People´s Business“?

 

Wenn wir einmal an der Oberfläche dieses glänzend schillernden Imperativs „People´s Business“ kratzen wollen und Antworten darauf suchen, was damit tatsächlich gemeint ist, dann tun wir uns bemerkenswerter Weise schon mit einer Google-Recherche schwer.

 

Zwar finden wir sogar eine gleichnamige Domain (http://www.peoplesbusiness.coop/de/) und ein ebensolches Blog (http://www.thepeoplebusiness.net/blog/): Allerdings definieren beide den Begriff keineswegs.

 

Andere Fundstellen auf den ersten paar Seiten bei Google tun das auch nicht!

 

Stattdessen wird das „People´s Business“ sehr gern in Überschriften verwendet – wie z. B. in der Agenturwelt: „It´s a People´s Business“ und „Werbung ist ein People´s Business“. Offenbar zieht der Begriff recht gut.

 

Es scheint so, als wäre dieser Begriff in die eine oder andere dafür offene Szene eingesickert, um dort von jedermann leichtfüßig verwendet zu werden – in einer Art stillschweigenden Übereinkunft, jeweils die Bedeutung zu kennen.

 

Und genau das ist mein Eindruck seit mehr als 15 Jahren: In bestimmten Marktsegmenten redet jeder davon (nicht allen: der Bau z. B. misst ihm nur marginale Bedeutung bei) und führt dieses „People´s Business“ in schöner Regelmäßigkeit an: Im Kern soll dadurch das eigene Geschäft aufgewertet und als etwas Tolles, nur von ebenso tollen Menschen Darzustellendes geadelt werden.

 

Einverstanden.

 

Ich möchte hier und heute mal den Versuch wagen, dieses „People´s Business“ zu definieren – darauf vorbereitet, dass ich wieder Prügel beziehen werde.

 

„People´s Business“ ist ein Geschäft, das zwischen (in der Regel zwei) Menschen getätigt wird – und das nur deshalb gut funktioniert, weil eben diese Menschen empathisch und wertschätzend miteinander kommunizieren sowie interagieren.

 

Aufgrund der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Interaktion zwischen den beteiligten Menschen wird Vertrauen aufgebaut – vor allem auf Seiten des „Käufers“ –, der dann auf der Grundlage eben dieses Vertrauens sich für das „Angebot“ des „Verkäufers“ entscheiden und seiner Empfehlung und seinem Rat folgen wird.

 

Ohne ein solches Verhalten kann somit ein „People´s Business“ nicht erfolgreich sein.“

 

In dieser Denkwelt bedeutet das zudem: Dieses Geschäft wird in dem Augenblick nicht mehr funktionieren, wenn ich einen dieser Menschen durch „etwas anderes“ ersetze. Für das Interim-Business ersetzen Sie bitte „etwas anderes“ durch „Plattform“ vulgo „UNITEDINTERIM“.

„People´s Business“ und der Nasenfaktor

 

Ich kann meinen Lesern diesen Satz leider nicht ersparen: Wenn meine Definition denn stimmen sollte, dann gilt auch die andere Seite der Medaille!

 

Wenn die menschliche Komponente dominiert, dann wird´s halt auch sonst menscheln! Ich werde meinen Lebtag nicht vergessen, wie mein Kunde (Vorstandsebene!) den Interim Manager aus der ersten Liga abgeschossen hat mit dem Hinweis, „der Typ passt nicht zu uns!“

 

Auf mein verblüfftes Nachfragen erläuterte er mit entwaffnender Offenheit: „So arrogant, wie der war – mit seiner Siegel-beringten Hand auf der Sessellehne: Das geht gar nicht! Mir war in den ersten Minuten klar: Der ist es nicht!“

 

Es ist also wie immer: Yin und Yang. Es gibt nichts Gutes ohne etwas Schlechtes darin. Und umgekehrt.

 

Es gibt somit keinen Grund, „People´s Business” in irgendeiner Weise zu verklären!

 

Dennoch bin ich zutiefst der Meinung, dass Menschen aktuell noch einen ganz entscheidenden Vorteil haben: Sie sind in der Lage, gut zu kommunizieren.

 

Allerdings tun sie´s nicht. Erst gestern schrieb mir ein Interim Manager:

 

Hallo Herr Becker,

 

vielen Dank für Ihre Info!

 

Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung:

 

Ich bin wirklich sehr begeistert von der Kommunikation mit UNITEDINTERIM. Auf meine Anfragen bekomme ich immer sehr schnell und kompetent Rückantworten. Vielen Dank auch dafür!

 

Man merkt, dass Sie und Herr Dr. Schönfeld mit „großem Herzblut“ bei der Sache sind. Leider ist die Kommunikation mit anderen „Partnern“, die sich im Interim Business tummeln, nicht so vorbildlich.

 

Ich spreche hier von Providern, wohlwissend, dass UNITEDINTERIM kein Provider ist. 😉

 

Viele Grüße

 

Interim Manager

 

Offenbar haben mehr Provider als man glauben mag zu wenig Zeit, um gut zu kommunizieren. Ich wiederhole mich: Möglicherweise hält sie das aufwendige, eigene Poolmanagement (Admin) davon ab, mit den eigenen Kunden professionell zu kommunizieren (Vertrieb).

 

Ein Hammer, eigentlich, verrät dies doch die Eckpfeiler des von so gut wie jedem Provider propagierten „People´s Business“ – in dem „eben diese Menschen empathisch und wertschätzend miteinander kommunizieren sowie interagieren.“

 

Merke:

 

Entweder ist es „People´s Business“ – oder eben nicht!