EIN INTERIM MANAGER – NICHT KANTIG GENUG!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Ein_Interim_Manager_nicht-kantig-genugDas Interim-Mandat – auf das ich in meinem Blog vom 9. Oktober eingegangen bin („EIERLEGENDER WOLLMILCH-INTERIM MANAGER“) – ging für den Spezialisten auf der Zielgeraden verloren. Für einen Interim Manager, den wir aus fast 4.000 Kandidaten ausgefiltert hatten. In der dritten und letzten Runde mit der Geschäftsführung. Nach fast fünf Wochen Arbeit.

 

„Herr XYZ wird es nicht, Herr Becker!“

 

„Wieso das denn nicht? Ist doch ein Spitzen-Mann!“

 

„Ja schon….!“

 

„Aber….?“

 

„Er ist nicht kantig genug?“

 

„Er ist was?“

 

„Nicht kantig genug!“

 

„Und was bedeutet das für den nicht-Eingeweihten?“

 

„Na ja, er kam nicht überzeugend ´rüber! Er sagte immer „ich würde“, „man sollte“ und „man müsste“. Unsere Geschäftsführung wünscht sich aber jemanden, der klar sagt, wo´s langgeht!“

Endverhandlung: Prozess-Störung oder Test?

 

Danke für´s Gespräch. Fast eine halbe Million Euro Netto-Honorarvolumen für den Interim Manager: weg! Und der MANATNET-Anteil löste sich parallel in Luft auf.

 

Nun, tief im Innern war ich gewarnt. Als der Interim Manager im Feedback-Telefonat zum Treffen mit der Geschäftsführung sagte, „Die haben dieselben Fragen gestellt wie in der zweiten Runde!“, fuhr eine imaginäre Faust in meine Magengrube. Und im Kopf bildete sich die Frage: „Wie kann so etwas sein?“

 

Selbstverständlich ist so etwas möglich! Dass die Geschäftsführung eines Unternehmens im entscheidenden Gespräch dieselben Fragen stellt, wie die Fachabteilung zuvor. Nur wird sich jeder Profi fragen: Was geht denn hier ab? Wo ist der Mehrwert, den wir hier schaffen?

 

Entweder, die Geschäftsführung ist nicht über die Ergebnisse und Einschätzungen der Vorgespräche informiert worden. Das würde eine erhebliche Lücke im Prozess auf Seiten des Kunden offen legen – und ein Profi würde darauf eingehen.

 

Oder aber das ganze ist ein Test – und die Geschäftsführung möchte sehen, wie weit sich der Interim Manager „gängeln“ lässt [Ist alles schon vorgekommen!]. Ein Profi wiederum würde nachhaken und dadurch diesen Test-Versuch offenlegen.

Praxis bestätigt Lehrbuch

 

Fatalerweise – und hierauf bin ich auf gar keine Weise stolz! – legt diese Erfahrung knochentocken die Relevanz meiner kleinen Serie zum Vertrieb für Interim Manager offen:

 

TAKE THE DRIVER´S SEAT“: Hier habe ich geschrieben: “Fällt Ihnen etwas auf? Richtig: Sie warten nicht passiv auf das, was Ihr Gegenüber tut, sondern Sie übernehmen den aktiven Part. Interessanterweise ist das die inhärente Erwartungshaltung praktisch jedes Kunden an einen Interim Manager: Dass er macht, dass er eine aktive Rolle im Unternehmen übernimmt. Also übernehmen Sie den aktiven Part. Zeigen Sie, dass Sie die Dinge im Griff haben. Und so seltsam das klingen mag: Übernehmen Sie die Zügel bereits im Erstgespräch – wenn auch vorsichtig: Sie wollen ja nicht, dass die Gäule mit Ihnen durchgehen…“

 

Und:

 

WER FRAGT, LERNT”: Hier lautet die Passage: „Danken Sie zum Beispiel so: „Vielen Dank, Herr/Frau Kunde, dass Sie mir die Gelegenheit geben, Ihre Situation und Ihre Aufgabenstellung noch besser zu verstehen. [Ich hänge stets an: Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihre Zeit nicht vergeuden!“] Glauben Sie mir: Das beeindruckt! Das wirkt professionell! Und Menschen neigen dazu, sich von Profis führen zu lassen. Und dann führen Sie das Gespräch auch. Es wird den einen oder anderen Kunden geben, der sich die Gesprächsführung nicht aus der Hand nehmen lassen wird – aber wenige! In diesem Fall gehen Sie zunächst darauf ein – anderenfalls wird Ihr Gespräch schneller zu Ende sein, als Sie glauben mögen.“

 

Ganz besonders schmerzhaft für mich ganz persönlich ist, dass ich den Interim Manager vor seinem entscheidenden Gespräch auf diese beiden Blogeinträge hingewiesen habe – und er sie dankend gelesen hat.

 

Ich bin mir ziemlich sicher: Hätte er sie auch nur im Kern umgesetzt, hätte er fast eine halbe Million Euro in den kommenden zwei Jahren eingefahren.

 

Doch grau ist jeder Konjunktiv! Zurück hingegen bleibt:

 

Ein Interim Manager – nicht kantig genug!

 

VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER (3): KULTIVIERE DEIN ANDERS-SEIN!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Kultiviere_Dein_Anders_seinIm ersten Teil meiner kleinen Serie „Vertrieb für Interim Manager“ habe ich empfohlen, dass Interim Manager den aktiven Part im Gespräch mit dem Kunden übernehmen. Der guten Ordnung halber: „Aktiv“ heißt keinesfalls „dominierend“ oder gar „erdrückend“. Darauf aufbauend habe ich im zweiten Teil gezeigt, welch mächtiges Werkzeug die Frage ist! Erlaubt sie es Ihnen doch, aktiv zu sein ohne dabei zu erdrücken – und gleichzeitig alles über Ihren Kunden zu lernen.

 

Heute geht es um die unterschiedlichen Situationen, in denen sich Ihr Kunde und Sie befinden – und darum, was das für Sie im Vertrieb bedeutet.

 

Wie: unterschiedliche Situationen?

 

Natürlich: Ihr Kunde und Sie sind beide zusammengekommen, um über ein Projekt, ein Mandat oder eine Aufgabe zu sprechen. Im Detail. Um letztlich herauszufinden, ob das passen kann – oder eben nicht. Das ist es dann aber auch schon!

Kunde und Interim Manager in unterschiedlichen Filmen

 

Vereinfachen Sie mal drastisch: Sie treffen für eine, maximal zwei Stunden zusammen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist für Sie dieses Treffen das wichtigste, was Sie tun an diesem Tag: Denn Sie sind Profi! Selbst im Auto oder Zug haben Sie sich mit dem bevorstehenden Treffen beschäftigt. Und auf dem Rückweg werden Sie dieses Gespräch reflektieren.

 

Auf Seiten Ihres Kunden sieht das jedoch ganz anders aus! Mit einiger Wahrscheinlichkeit musste Ihr Gegenüber bis unmittelbar vor Ihrem Treffen eine andere Aufgabe erledigen, ein anderes Thema bearbeiten oder noch schnell ein Telefonat erledigen – mit einem Kollegen, der so froh ist, dass er ihn gerade noch vor Ihrem Treffen erwischt hat….

 

Und was bedeutet das?

 

Zunächst: Für Ihren Kunden ist Ihr Gespräch eine von vielen wichtigen Aufgaben an diesem Tag. Für Sie jedoch ist Ihr Treffen eine der ganz wichtigen Aufgaben an diesem Tag, wenn nicht gar die wichtigste.

 

Ja und?

 

Das ermöglicht es Ihnen, gleich mehrfach zu punkten:

 

Erstens, Sie können Ihrem Kunden zeigen, dass dieses Treffen für Sie einen hohen Stellenwert hat. Und damit zeigen Sie gleichzeitig, dass Ihr Gegenüber für Sie einen hohen Stellenwert hat! Können Sie sich vorstellen, dass das irgendjemand auf der anderen Seite nicht gut finden wird?

 

Zweitens, Sie können Verständnis für die zahlreichen Zwänge im Unternehmen zeigen, denen Ihr Gegenüber permanent ausgesetzt ist. Und ihm gleichzeitig erläutern, dass Sie als Interim Manager solche Zwänge weitgehend ignorieren können und werden. Und dadurch sehr viel mehr Zeit zur Verfügung haben, um sich um diese Aufgabe zu kümmern – und nur um diese Aufgabe. Keine Politik, keine unnützen Meetings, keine Mails, keine Nebenschauplätze. Ihre Kapazität eines ganzen langen Tages gehört ausschließlich dem Projekt des Kunden. Und dass Sie deshalb viel schaffen werden – und zwar zügig…

 

Glauben Sie mir: Auf dem Gesicht des einen oder anderen Gesprächspartners werden Sie lesen können „Ich werd´ auch Interim Manager….!“

 

An dieser Stelle haben Sie die tolle Möglichkeit, die besonderen Vorteile, die Sie als Interim Manager für das Unternehmen mitbringen, Ihrem Gesprächspartner vor Augen zu führen. Und zwar zusätzlich zu Ihren fachlichen Qualitäten. [Schauen Sie noch einmal nach in meinem Eintrag „VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER (2): WER FRAGT, LERNT“: Fachlich sind Sie schon beinahe durch!] Denken Sie dabei an folgendes:

 

(1) Auch heute noch kennen sich viele Unternehmen nicht aus mit Interim Management und Interim Managern. Geben Sie ihnen deshalb Sicherheit! Niemand geht los, wenn er unsicher ist!

 

(2) Auch heute noch prägt das Denken fast aller Mitarbeiter in fast alle Unternehmen die Welt der fest angestellten, abhängig beschäftigten Mitarbeiter. Auf derart geprägte Menschen wirken Sie fremd und exotisch [„Wie, Sie haben Leerlauf und Ihr Gehalt ist nicht sicher!?“]. Bauen Sie unbedingt diese Barriere ab! Aber Achtung: Sie werden Barrieren aus-, und nicht abbauen, wenn Sie womöglich signalisieren: „Stimmt! Aber so´n Job wie Du möchte ich ums Verrecken nicht!“ Jeder nach seiner Facon!

Wie baue ich als Interim Manager Barrieren ab?

 

Aber wie nun soll ich das machen?

 

Zunächst, indem Sie sich vor Augen halten: Es gibt [nicht nur hier!] typischerweise kein „richtig“ oder „falsch“, sondern stattdessen ein „anders“. Daher treten Sie nicht auf, als wären Sie „richtig“, ein toller Hecht, und alle anderen eben nicht. Sie sind anders. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Und genau darin liegt Ihr Vorteil, den Sie dem Unternehmen bieten:

 

(1) Sie wollen keine Karriere in einem Unternehmen mehr machen – denn die haben Sie schon gemacht. Oder Sie pfeifen darauf! Wenn Sie das so ausdrücken, werden Sie auch heute noch in überraschte Gesichter schauend, denn die Entscheider Ihnen gegenüber werden typischerweise genau das Gegenteil wollen [die Generation Y wird Ihnen in aller Regel noch nicht gegenüber sitzen!].

 

(2) Sie interessieren Urlaub, Weiterbildung, Altersversorgung, Firmenhandy und Dienstwagen nicht – denn dafür sorgen Sie selbst. Und wieder werden Sie einen gewissen Grad der Überraschung gegenüber erkennen.

 

(3) Sie werden Ihre Zeit nur dem Projekt widmen und den hierfür vereinbarten Aufgaben – und sonst nichts! „Aber das machen wir auch!“, wird Ihnen möglicherweise entgegnet. „Ich meine: nichts sonst!“, werden Sie vermutlich reagieren. „Meine 100 Prozent gehören Ihrem Projekt: Ausschließlich!“ Und Ihr Gegenüber wird im Hirn einen schnelle Vergleich aufmachen, den er krachend mit 30 bis 40 Prozentpunkten zu seinen Ungunsten verlieren wird….

 

All das hat mit Ihrem Studium als Ingenieur oder Wirtschaftswissenschaftler nichts zu tun. Es hat nichts damit zu tun, ob Sie bei BMW waren oder im ganz kleinen Mittelstand. Es hat nichts damit zu tun, ob Sie Controller sind, Personaler oder Logistiker.

 

Es hat damit zu tun, ob Ihr Gegenüber erkennt, dass Ihr „Anders-sein“ ihn niemals gefährden – ihn dafür aber so gut wie immer stärken wird.

 

Daher lautet meine Regel Nr. 3 im Vertrieb für Interim Manager:

 

Kultiviere Dein Anders-sein!

 

VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER (2): WER FRAGT, LERNT!

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Natürlich freue ich mich, dass der Einstieg in meine kleine Serie „Vertrieb für Interim Manager“ am vergangenen Freitag so gut ankam! „Ich freue mich schon auf die folgenden Teile…!“, schrieb ein von mir geschätzter Interim Manager. Hier also kommt der zweite Teil …

 

Bereits am vergangenen Freitag habe ich sie erwähnt, die drei Begriffe, die Sie aus meiner Sicht im Interview-Prozess erfolgreich machen: Verstehen, Empathie und Wertschätzung.

 

Lehnen Sie sich einmal zurück und rufen sich vor Augen, an welcher Stufe des Beschaffungsprozesses Sie zu einem Gespräch gebeten werden: In dieser Prozess-Stufe hält der Kunde Sie grundsätzlich für geeignet – anderenfalls würde es doch gar nicht zum Gespräch kommen!

 

Worauf basiert dieses erste, grundsätzliche Zubilligen von Kompetenz? Sie basiert ausschließlich auf Ihren Unterlagen – was erneut mein Ceterum Censo unterstreicht: „Ihr Lebenslauf ist Ihr Verkaufsprospekt in eigener Sache!“

 

Dieses erste Gespräch, zumindest in der MANATNET-Welt [die mir mitunter wie eine Art Parallel-Universum zu anderen Interim-Providern erscheint], wird telefonisch stattfinden. Weshalb? Es ist der mit Abstand kostengünstigste Weg für den Kunden, sein erstes Einordnen zu untermauern – oder aber zu revidieren. Also muss es Ihr Ziel sein, die positive Einschätzung des Kunden zu untermauern.

 

Nun steht er an, der Telefontermin. Sie sind bestens vorbereitet. Und nun? Unterschätzen Sie die fachliche Seite keinesfalls – aber das Mandat gewinnen Sie auf einer anderen Ebene!

Die Frage als Multitalent im Verkaufsgespräch

 

Hier sind meine 4 Praxis-Tipps für Ihr Erstgespräch – mit der Frage als Multitalent:

 

(1) Danken Sie ehrlich: Gleichgültig, wie der Kunde [der in aller Regel anruft, weil er dann auf seiner Seite die weiteren Gesprächspartner besser einbinden kann] das Gespräch eröffnet – Sie beginnen mit einem „Danke“. Ich möchte den Kunden erleben, der – vielleicht nur unbewusst – Ihren Dank nicht als positiv empfinden wird. Danken Sie jedoch nicht nach Art der jungen Leute heute [„Hey, man, danke!“], sondern erz-traditionell, denn das ist auch heute noch die unterschwellige Erwartungshaltung in unserer Interim-Welt.

 

Danken Sie ebenso auf keinen Fall unterwürfig, sondern nutzen Sie Ihren Dank [dem Teil (1) unserer kleinen Serie entsprechend], um unterschwellig zu signalisieren, dass Sie im „Driver´s Seat“ Platz genommen haben. Dass Sie vorhaben, dieses Gespräch zu führen.

 

Danken Sie zum Beispiel so: „Vielen Dank, Herr/Frau Kunde, dass Sie mir die Gelegenheit geben, Ihre Situation und Ihre Aufgabenstellung noch besser zu verstehen. [Ich hänge stets an: Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihre Zeit nicht vergeuden!“]

 

Glauben Sie mir: Das beeindruckt! Das wirkt professionell! Und Menschen neigen dazu, sich von Profis führen zu lassen…

 

Und dann führen Sie das Gespräch auch. Es wird den einen oder anderen Kunden geben, der sich die Gesprächsführung nicht aus der Hand nehmen lassen wird – aber wenige! In diesem Fall gehen Sie zunächst darauf ein – anderenfalls wird Ihr Gespräch schneller zu Ende sein, als Sie glauben mögen.

 

(2) Verstehen sie tief: „Hab‘ ich alles verstanden!“ höre ich oftmals von Interim Managern nach meinem Briefing. Das verblüfft mich jedes Mal, denn ich habe niemals alles richtig verstanden, wenn der Kunde sein Anforderungsprofil bei mir einkippt. Ich empfehle deshalb ausnahmslos – und gleich zu Beginn des Gespräches – die erste Quittungsfrage zu stellen.

 

Sie lautet: „Ich habe hier das Briefing von MANATNET vorliegen und auch mit Herrn Becker darüber gesprochen. Sind Sie damit einverstanden, wenn ich kurz zusammenfasse, was ich verstanden habe?“ Sie werden es nicht erleben, dass Ihr Gegenüber mit „Nein“ antwortet. Warum nicht? Es ist für Ihr Gegenüber doch viel einfacher, Ihnen zuzuhören und auf „Unschärfen“ in Ihrem Verständnis zu achten, als Ihnen die ganze Litanei selbst zu erzählen. Ich halte jede Wette, dass Sie als Antwort in etwa erhalten werden: „Ja, das ist schon sehr weitgehend richtig so, jedoch …!“ Und schon erhalten Sie zusätzliche Informationen, die Sie zusätzlich stärken werden….

 

(3) Seien Sie empathisch: Unternehmen, die die Unterstützung durch Interim Manager brauchen, sind nahezu ausnahmslos in einer besonderen Situation, die das Leben auf Seiten der Kunden regelmäßig nicht leichter macht. Zeigen Sie, dass Sie das verstehen. „Da hat doch unser neuer Personalleiter während der Probezeit gekündigt – und nun stehen wir da!“ Sie zeigen nicht unbedingt Empathie, wenn Sie jetzt mit „So, ein Schuft!“ reagieren.

 

Antworten Sie zum Beispiel: „Ja, das ist die Krux mit diesen Probezeiten. Jedoch: Was wollen Sie machen? Aber ich bin ja da, damit wir das auffangen können Und damit Sie gleichzeitig in Ruhe und ganz ohne Zeitdruck nach dem Nachfolger suchen können!“

 

Oder:

 

„Wir haben in den vergangen 2 Jahren 12 Unternehmen zusammengekauft – und jetzt haben wir 12 verschiedene HR-Abteilungen – alle mit anderen Ansätzen, Regeln und Verträgen: Ein heilloses Durcheinander!“

 

Ihre Antwort, „Was müssen Sie auch so viele Unternehmen kaufen!“, wird Sie sicher aus dem Rennen werfen. Weitaus mehr Empathie zeigt zum Beispiel eine solche Antwort.

 

„Ja, ich verstehe das. Aber welche Alternative hatten Sie? Die 12 Unternehmen nicht zu kaufen? Ich werde Ihnen dabei helfen, das Durcheinander zu bereinigen – damit Sie sich weiter um die Integration Ihrer neuen Tochtergesellschaften kümmern können. Ich vermute mal: Allein das ist ja auch ein Riesen-Aufgabe!“

 

Das können Sie nicht? Aber sicher können Sie das! Bereiten Sie solche Aussagen schriftlich vor – Sie können sie dann recht leicht während Ihres Gespräches anpassen.

 

(4) Seien Sie wertschätzend: Es gibt viele Arten zu zeigen, dass Sie Ihr gegenüber wertschätzen. Hierzu gehören, Sie kennen das, Pünktlichkeit, gute Vorbereitung – und: Handy und andere „Ablenker“ ausschalten. Im Telefon-Interview ist es etwas schwieriger, Wertschätzung zu zeigen, als im Gespräch am gemeinsamen Tisch – aber sicher nicht unmöglich. Ich empfehle Ihnen in diesem Fall, bewusst Quittungsfragen einzusetzen. Quittungsfragen sind Fragen, die feststellen sollen, ob beide Parteien noch das gleiche Verständnis haben oder ob zum Beispiel Ihr Gegenüber Ihnen noch folgt – oder schon längst nicht mehr.

 

Eine starke Quittungsfrage haben wir bereits am vergangen Freitag verwendet: „Ich vermute, Sie haben kurzfristig noch keine Gelegenheit gehabt, sich meinen Lebenslauf anzuschauen. Soll ich schnell darauf eingehen, damit Sie im Bilde sind?“

 

Typische weitere Quittungsfragen lauten:

 

„Ich habe jetzt fünf Minuten über mein Projekt beim Unternehmen A gesprochen. Reicht Ihnen das an dieser Stelle oder möchten Sie weitere Informationen?“ [Stellen Sie sich mal vor, Sie fragen nicht: Wenn´s reicht, und Sie reden immer noch weiter, dann schaltet der Kunde ab – und Sie überzeugen nicht. Wenn´s nicht reicht, und Sie hören an dieser Stelle auf, dann bedienen Sie das Informationsbedürfnis dieses Kunden nicht – und überzeugen ebenso wenig. In beiden Fällen sacken Ihre Erfolgsaussichten deutlich ab!]

 

„Entspricht das, was wir bisher besprochen haben, Ihren Vorstellungen – oder soll ich andere Schwerpunkte setzten?“

 

„Wir haben jetzt die Hälfte unseres Zeitbudgets aufgebraucht. Ich möchte sicherstellen, dass wir alle Punkte, die Ihnen wichtig sind, noch abarbeiten können. Liegen wir hierfür auf Spur?“

 

Und wenn Sie etwas mutiger sein möchten: „Ist das, was ich gerade berichtet habe, für Sie nachvollziehbar – oder erzähle ich Schrott?“

 

Sie können aus meiner Sicht kaum größere Wertschätzung im geschäftlichen Umfeld zeigen, als durch ein „Ich möchte sicherstellen, dass ich Dich nicht falsch verstehe – und ich möchte sicherstellen, dass ich Deine Erwartungshaltung erfülle!“

 

Ich persönlich ziehe vor Menschen, die es beherrschen, Fragen zu stellen, stets innerlich den Hut: Bemerkenswerter Weise geschieht das auch im Interim Management selten.

 

Daher lautet meine Regel Nr. 2 im Vertrieb für Interim Manager:

 

Wer fragt, lernt!

 

 

VERTRIEB FÜR INTERIM MANAGER (1): TAKE THE DRIVER´S SEAT

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Take_the_Drivers_SeatWie vielen Interviews zwischen Interim Manager und Kunden habe ich beigewohnt? Von ersten Telefoninterviews bis zu den abschließenden persönlichen Treffen, nach denen entschieden wurde, ob der Interim Manager vom Kunden beauftragt wurde oder nicht. Ich habe längst aufgehört, sie zu zählen!

 

Dabei habe ich sehr starke Interim Manager erlebt. Und ich habe mitbekommen, dass sehr qualifizierte Interim Manager den Auftrag dennoch nicht erhalten haben.

 

Wie kann so etwas sein?

 

Aus meiner Sicht liegt das ausnahmslos an der Gesprächsführung dieser Interim Manager, ja, an ihrer Vertriebskompetenz! Interim Manager für die Linienfunktion „Vertrieb“ sind an dieser Stelle verständlicherweise sehr viel besser aufgestellt als alle anderen Interim Manager. Fatalerweise machten Interim-Mandate im Vertrieb laut AIMP-Providerumfrage im Jahr 2014 jedoch gerade mal 3 % des gesamten Projektgeschäftes aus. Auch das Vorjahr war mit 4 Prozent nur unwesentlich besser.

 

Mit anderen Worten: Die weitaus meisten Interim-Projekte richten sich an Interim Manager, die eben nicht aus dem Vertrieb kommen. Und da liegt der Kern: Diese Menschen sind, wenn überhaupt, ihr Leben lang darauf ausgerichtet gewesen, sich zu bewerben – nicht, sich zu verkaufen. Und das ist ein ganz erheblicher Unterschied!

Ein Interim Manager bewirbt sich nicht

 

Wenn Sie sich vor Augen halten, dass ein Bewerbungsverfahren per definitionem eine Über- (Arbeitgeber) und Unterstellung (potentiell abhängig Beschäftigter) in sich trägt, dann wird klar, weshalb Verhaltensmuster aus „Bewerbungsritualen“ im Interim Management nicht zum Ziel führen können. Stellen Sie sich die absurde Situation vor, in der ein Personaler den Interim Manager nach seiner größten Schwäche oder seinem ganz persönlichen Ziel in drei Jahren fragt. Oder den Interim Manager, der alles über Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten erfahren möchte. Sehen Sie…?!

 

In der Regel hat auch der Kunde keineswegs die Erwartungshaltung, mit einem Interim Manager einen Bewerbungsprozess zu durchlaufen. Stattdessen möchte er herausfinden, ob der Interim Manager ihm in der besonderen Situation, in der er sich befindet, gut helfen kann. Selbstverständlich ist er in dieser Situation unsicher – auch wenn er es nie zugeben wird. Und natürlich möchte der Kunde „nichts falsch“ machen.

 

Der Interim Manager, der ihm jetzt das Gefühl gibt, eben „nichts falsch“ zu machen, wird das Mandat und damit den Auftrag für sich gewinnen. So einfach ist das – und doch so schwierig!

 

Damit das gelingen kann, muss der Interim Manager „Vertriebs-Skills“ erwerben und anwenden. Und gleich an dieser Stelle: Das hat rein gar nichts mit Selbstdarstellung, Gelaber oder Drückermethoden zu tun. Diese Zeiten sind lang vorbei – und deshalb wird so etwas mit Sicherheit nicht zum Ziel führen.

 

Stattdessen lauten die Schlüsselwörter: Verstehen, Empathie und Wertschätzung.

 

„Ich kann mich halt schlecht selbst verkaufen!“, höre ich mit schöner Regelmäßigkeit von Interim Managern. Gleichermaßen regelmäßig antworte ich: „Dann müssen Sie´s halt lernen…! Denn: Wer kann Sie besser „verkaufen“ als Sie selbst – und: Wer sonst sollte das tun?“

 

Selbst wenn ein Interim Manager (natürlich: auch eine Interim Managerin) solche Vertriebs-Skills erworben hat: Auch dann ist nicht jedes Mandat zu gewinnen! Das ist keineswegs ungewöhnlich, denn dafür gibt es zu viele Unwägbarkeiten im Entscheidungsprozess beim Kunden – bis hin, ja tatsächlich! – zum „Nasenfaktor“. Aus der neueren Forschung wissen wir, dass in der Tat Menschen sich gegen eine Zusammenarbeit entscheiden, weil sie ihr Gegenüber „nicht riechen“ können! Dagegen hilft dann schlicht nichts mehr…

Worauf muss ein Interim Manager im Interview achten?

 

Auf diese Frage werde ich an den kommenden drei Freitagen eingehen. Der Schwerpunkt heute lautet: Wer ist auf der anderen Seite und wie stelle ich mich darauf ein?

 

Interim Manager, die über MANATNET an ein Erstinterview gelangen, erhalten ausnahmslos ein detailliertes Briefing. Dieses Briefing enthält selbstverständlich Vor- und Zunamen sowie Funktion aller Gesprächsteilnehmer.

 

Dass der Interim Manager darüber hinaus jede nur denkbare Information über seinen potentiellen Kunden und seine Gesprächspartner (Xing- oder LinkedIn-Profile!) zusammenträgt und die Ergebnisse seiner Recherche in einer Art „Dossier“ zusammenfasst und zum Gespräch mitbringt, versteht sich von selbst.

 

Auch wenn Sie derart bestens auf die Gruppe Ihrer Gesprächspartner vorbereitet sind: Unterstellen Sie, dass sich die Zusammensetzung auf Kundenseite unmittelbar vor Ihrem Termin ändern wird!

 

Sollte ein vorgesehener Gesprächspartner nicht dabei sein (können), dann ist das in aller Regel unkritisch. Anders sieht es aus, wenn ein neuer, Ihnen bis jetzt unbekannter Gesprächsteilnehmer hinzukommt. Sie sollten unterstellen, dass dieser Gesprächsteilnehmer wichtig ist: Ein subalterner Mitarbeiter beim Kunden erscheint nicht plötzlich in einer Gesprächsrunde!

 

In einer solchen Situation empfehle ich ausnahmslos, den neuen Gesprächsteilnehmer direkt anzusprechen und keinesfalls stillschweigend hinzunehmen. Hierfür gibt es zwei Gründe:

 

  1. Sie müssen sicherstellen, dass Sie Namen und Funktion kennen und – bitte nicht unterschätzen! – den Namen auch richtig verstanden haben. Wenn Sie in einer folgenden Mail den Namen falsch schreiben, ist das kein Zeichen von professioneller Arbeit!

 

  1. Sie können nicht unterstellen, dass dieser Gesprächsteilnehmer den gleichen Informationsstand hat, wie alle anderen Teilnehmer, die dieses Gespräch geplant und sich darauf vorbereitet haben.

Die Macht der Frage – gerade im Interim Management

 

Folglich müssen Sie überprüfen, wie der Informationsstand eines solchen Teilnehmers tatsächlich ist. Und das geht nur über gezieltes Fragen.

 

Dieser und die folgenden Blogeinträge werden immer wieder darauf zurückkommen: Die Macht der Frage! Hier ist jedoch nicht die Art von Fragen gemeint, die Sie sich selbst bereits im Vorfeld beantworten konnten. So werden Sie unmittelbar nach der Frage, „Was produzieren Sie eigentlich genau?“, für den Kunden nicht mehr als Kandidat in Frage kommen.

 

In der oben skizzierten Situation sollten Sie den neuen Gesprächsteilnehmer auch nicht fragen: „Haben Sie meinen Lebenslauf gelesen?“ Fragen Sie stattdessen: „Ich vermute, Sie haben kurzfristig noch keine Gelegenheit gehabt, sich meinen Lebenslauf anzuschauen. Soll ich schnell darauf eingehen, damit Sie im Bilde sind?“

 

Eine solche Frage erlaubt es Ihrem Gegenüber, nur auf zwei Feldern zu antworten:

 

„Oh, doch! Ich habe Ihren Lebenslauf gelesen!“ Darauf werden Sie reagieren: „Prima! Vielen Dank dafür! Dann können wir ja gleich ins Thema einsteigen…!“

 

Die andere Möglichkeit des Kunden lautet: „Ja, da haben Sie Recht! Tut mir leid!“ Ihre Reaktion wird dann sein: „Kein Problem! Das macht nichts! Wenn Sie einverstanden sind, dann führe ich Sie im Schnelldurchlauf durch meine Erfahrungen und konzentriere mich dabei auf die für Ihr Projekt relevanten Dinge. Wenn Sie dann mehr wissen möchten, dann gehen Sie einfach dazwischen. Ist das in Ihrem Sinne?“

 

Damit erreichen Sie zwei wesentliche Ziele:

 

  1. Sie verbrennen keine wertvolle Zeit, in der Sie Ihren kompletten Lebenslauf herunterleiern – den die anderen in der Runde ohnehin kennen und die Sie damit langweilen werden. Dies ist aus meiner ganz persönlichen Sicht ein vielversprechender  Weg, wenn Sie das Mandat unbedingt verlieren möchten! Warum? Weil Sie die Zeit, die Sie auf Ihren Lebenslauf verwandt haben, nicht mehr dafür nutzen können, über das Projekt des Kunden zu sprechen…

 

  1. Sie signalisieren dem Kunden ganz deutlich „Ich wertschätze Dich!“ Ich versuche, diese unerwartete Situation für uns alle so gut wie möglich aufzufangen – und ich frage Dich obendrein noch, ob Du damit einverstanden bist. Glauben Sie mir: Ich habe es noch nie erlebt, dass das ein Kunde das nicht gut gefunden hätte!

 

Fällt Ihnen etwas auf? Richtig: Sie warten nicht passiv auf das, was Ihr Gegenüber tut, sondern Sie übernehmen den aktiven Part. Interessanterweise ist das die inhärente Erwartungshaltung praktisch jedes Kunden an einen Interim Manager: Dass er macht, dass er eine aktive Rolle im Unternehmen übernimmt.

 

Also übernehmen Sie den aktiven Part. Zeigen Sie, dass Sie die Dinge im Griff haben. Und so seltsam das klingen mag: Übernehmen Sie die Zügel bereits im Erstgespräch – wenn auch vorsichtig: Sie wollen ja nicht, dass die Gäule mit Ihnen durchgehen…

 

Daher lautet meine Regel Nr. 1 im Vertrieb für Interim Manager:

 

Take the Driver´s Seat!

 

DIE KRAFT DER RUHE FÜR INTERIM MANAGER

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Die_Kraft_der_Ruhe_fuer_Interim_ManagerNicht nur Interim Manager, vor allem Menschen in einer Festanstellung (abhängig Beschäftigte!) lassen oftmals Sätze fallen wie: „Ich komme kaum noch zum Luftholen!“ oder „Ich weiß nicht, wo ich zuerst hingreifen soll!“ Aus meiner Sicht das zwingend logische Ergebnis der Kostensenkungs- und Lean-Management-Programme der vergangenen fünfzehn Jahre.

 

Kleinlaut gebe ich zu: Auch mir rutschen solche Sätze raus – gestern erst: „Tut mir leid, ich kann nicht lange reden: Ich bin total unter Wasser!“ Aber selten eben.

 

Und doch unterscheidet sich das Stöhnen aus dem ersten Absatz von meinem Gejammer: Ich mache meinen Kram fertig! Ausnahmslos immer! – Und wenn´s zu nachtschlafender Zeit ist. Während die anderen mit ihrem Stöhnen zu entschuldigen versuchen, dass irgendetwas nicht termingerecht fertiggestellt oder geliefert wurde – kurz: der Prozess stockt: Vom Ändern der Verfügbarkeit, über Zusagen einhalten bis zu Zahlungen, die viel zu spät geleistet werden. Im Interim Management heißt die vermeintliche Zauberformel: „Ich bin im Projekt! Ich komme halt zu nichts!“

Niemand kann sich selbst ent-schuldigen

 

Dieser Versuch, sich zu entschuldigen, läuft jedoch ins Leere! Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht? „Ent-schuldigen“, also „Schuld entfernen“, kann man nicht selbst: Das kann nur ein Dritter – nämlich der- oder diejenige, die unter Ihrem Verhalten zu leiden hatten, das irgendetwas ver-schuldet hat, und das Sie selbst nunmehr als „Schuld“ empfinden. Deshalb hatten die Altvorderen noch völlig richtig formuliert: „Ich bitte um Entschuldigung!“

 

Ein bemerkenswerter Ansatz, nicht wahr? Beraubt er den Menschen doch des ausgetretenen Fluchtwegs „Ich hab‘ mich doch entschuldigt….!“

 

Im Sog der Überlastung also werden andere wichtige Dinge nicht erledigt und bleiben liegen. In unserer vernetzten Welt hat das in aller Regel fatale Folgen für die Gegenseite. Macht aber nichts: Ich habe mich doch entschuldigt… !

 

Als Minister der Finsternis sehe ich hierin den verzweifelten Versuch, durch den Verweis auf böse, außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten stehende, „dunkle Mächte der völligen Überlastung“ von der eigenen elementaren Schwäche abzulenken, die da lautet: Ich habe meine Zeitbudgets nicht im Griff!

 

Nun kann man einwenden: In einer abhängigen Beschäftigung sei das nicht so tragisch: Wenn sich alle so verhalten, dann ist das nicht länger ungewöhnlich, sondern Standard!

Der Interim Manager als professionelles Vorbild

 

Aber im Interim Management? Ein Interim Manager – statt Linien und Strukturen vorgebend und als Vorbild an Professionalität agierend – ein Getriebener von den „dunklen Mächten der Überlastung“? Ist das eine Botschaft, die der Markt, die Kunden gutheißen werden?

 

Nie und nimmer!

 

Wir machen derzeit eine Umfrage zur AIMP-Academy (nur 9 Fragen). Ich habe alle Interim Manager von MANATNET angeschrieben und gebeten, mitzumachen. Und gleichzeitig um Entschuldigung dafür gebeten (!), dass die anderen AIMP-Provider auch noch schreiben – und dass deshalb diese Bitte mehrfach aufschlagen könnte.

 

Innerhalb der nächsten 24 Stunden hatten über 100 Interim Manager an der Umfrage teilgenommen.

 

Und wir haben die Interim Manager um ihre Vorschläge gebeten, wie wir das Angebot der AIMP-Academy weiter verbessern könnten und deshalb gefragt: „Was sollte die Academy aus Ihrer Sicht unbedingt anbieten?“

 

Inzwischen wüsste ich selbst ein Angebot – für ganz oben auf der Liste:

 

Die Kraft der Ruhe für Interim Manager.

 

MANATNET – WOHL DAS COOLSTE IM INTERIM MANAGEMENT

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_MANATNET_wohl_das_Coolste_im_Interim_ManagementEs ist geschafft: Deutschlands ältestes Blog zum Interim Management erscheint seit dieser Woche im „Responsive Design“. Unmittelbar nachdem wir MANATNET, dem auf das professionelle Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz, das Google-gefällige Design spendiert hatten.

 

Natürlich legen wir solche aufwändigen Arbeiten in die Haupt-Ferienzeit, wenn viele Kunden in Urlaub, ja, manche Unternehmen im kleineren Mittelstand komplett geschlossen sind. Denn damit einher geht typischerweise eine sehr maue Nachfrage nach Interim Managern.

 

Nicht so in den vergangenen beiden Wochen – und folglich stieg das Arbeitsvolumen sprunghaft und erheblich.

Interim Manager: Brüder im Geiste

 

In solchen Situationen bin ich heilfroh, dass wir MANATNET extrem systemunterstützt und Internet-zentriert aufgebaut haben. Zudem hat die systemische Qualitätssicherung, die wir zu Beginn des Jahres eingeführt haben, zwar zu einem Exodus an Interim Managern am Marktplatz geführt. Dem gegenüber steht jedoch: Es gibt keinen einzigen veralteten Lebenslauf mehr bei MANATNET.
Das ist schon cool!

 

Zudem hat sich herausgestellt, dass der Typus Interim Manager, der mit MANATNET zusammenarbeitet, ähnlich denkt und handelt wie wir: Sehr schnell und ebenfalls Internet-zentriert.

 

Da musst Du Dir nicht erst `nen Wolf wählen, um den Interim Manager an die Strippe zu bekommen. Da schreibst Du um 14.22 Uhr eine E-Mail mit zwei Fragen und der Bitte um drei Unterlagen. Und so wahr ich das hier schreibe: Um 16.46 Uhr hast Du die Antworten samt drei angehängter PDF-Dateien im Maileingang. Aus dem Urlaub. Aus Südfrankreich.

 

Das ist schon cool!

Maximal systemunterstützt – maximal menschlich

 

Eine meiner Lieblings-Interim Managerinnen hat am Dienstag ein Baby bekommen. Der Kunde, der mit ihr über ein neues Mandat sprechen wollte, war verblüfft, dass ich das wusste. [Sie hatte doch tatsächlich ihr Verfügbarkeitsdatum nicht angepasst. In diesem Fall sei ihr das natürlich verziehen…]

 

Ganz offensichtlich kennt MANATNET seine Interim Manager und Interim Managerinnen recht gut!

 

Bei MANATNET geht im Interim Management eine maximale System-Unterstützung einher mit einem ausgeprägten menschlichen Faktor – so ganz anders als z. B. bei Google.

 

Bei MANATNET geht im Interim Management eine maximale System-Unterstützung einher mit einem ausgeprägten menschlichen Faktor – so ganz anders als z. B. bei Google. Es hat viele Jahre gedauert, das so aufzubauen. Es hat viel Geld gekostet, das so aufzubauen. Es hat viele Nerven gekostet, das so aufzubauen. Und es wird in den kommenden Jahren keineswegs anders werden.

 

Aber wenn ich heute, am Freitag, das Ergebnis betrachte: Das ist schon cool!

 

Natürlich bin ich maximal befangen. Dennoch denke ich – zumindest am Ende dieser Woche:

 

MANATNET – wohl das Coolste im Interim Management!

 

WIE RUINIERE ICH MEINEN RUF IN DER INTERIM-SZENE?

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Wie_ruiniere_ich_meinen_Ruf_in_der_Interim_SzeneDie erste Mail schlägt auf am Montag um 14.47 Uhr. Sie kommt von Thorsten Soll, einem von mir sehr geschätzten Interim Manager.

 

[Zitat]

 

Hallo Jürgen,

 

kennt Ihr beim AIMP diese „Initiative“ oder schmückt sich da jemand aus vertrieblichen Gründen mit fremden Federn?

 

Da Interim Manager keine Mitglieder im AIMP sind, kommt mir diese Rabattaktion sehr merkwürdig vor. Nicht, dass ich in Betracht ziehen würde, dieses „Angebot“ zu nutzen. Möchte Euch nur zur Kenntnis bringen, dass da jemand mit dem AIMP wirbt.

 

Liebe Grüße

Thorsten

 

[Zitat Ende]

 

Es ist mein erster Urlaubstag auf Sylt. Ich bin uneingeschränkt arbeitsfähig (einer der elementaren Vorteile des Internet-zentrierten Geschäftsmodells meines Unternehmens!) – jedoch nicht zu jeder Zeit. Und: Ich hasse rüde Autoresponder-Mails, die meinem Gegenüber während meines Urlaubs unmissverständlich klar machen, dass er oder sie sich zum Teufel scheren sollten. Deshalb verwende ich sie nicht. Niemals.

 

Weshalb auch? Ich bin für meine Kunden da, denn das ist mein Job! Auch wenn ich ihn im Urlaub auf Sparflamme ausübe.

 

Diese Mail, und alle folgenden Mails und Anrufe in dieser Sache werden mich bis Mittwoch beschäftigen. Ganz großes Kino!

 

Interim Manager sind eine attraktive Zielgruppe

 

Worum geht´s?

 

Frau oder Herr (ich kann das nicht erkennen) Selvican Saygaz schreibt an Interim Manager, aber auch an mich persönlich (!):

 

[Zitat]

 

Bei fast allen AIMP Veranstaltungen wird immer wieder darauf hingewiesen, Referenzschreiben sind enorm wichtig für einen Interim Manager.

 

Der immer weiter zunehmende Markt an Interim Manager macht es vielen Unternehmen schwer, den passenden Freiberufler zu finden. Jede Entscheidungshilfe ist daher willkommen. Eine Referenz kann maßgeblich zu einer Auswahl führen, da hier genaue Auskunft über Tätigkeiten, Projekte und natürlich auch die persönlichen Leistungen gegeben wird.

 

Da bei schnellen Wechseln der Auftraggeber aus vielen anderen Gründen oftmals das Ausstellen eines Referenzschreibens vergessen wird und im Nachhinein es vielleicht schwierig ist es anzufordern, können wir Ihnen schnell und unkompliziert helfen.

 

Wir erstellen Referenzschreiben professionell, schnell und für Sie völlig unkompliziert.

 

….

 

Für Ihr Referenzschreiben füllen Sie einfach unseren Bogen (siehe Anhang) aus. Wir erstellen daraus Ihr professionelles Referenzschreiben und Sie können dieses Ihren Auftraggebern zum Unterschreiben vorlegen.

 

Sonderkonditionen für alle AIMP Mitglieder 30 % Rabatt

….

[Zitat Ende; Fehler von mir nicht korrigiert]

 

Ups! In meinem Hinterkopf bildet sich das Wort „Abmahnung“.

 

Trittbrettfahren auf dem AIMP-Image

 

Zunächst: Diese Aktion ist nicht mit dem AIMP abgestimmt. Wie ich meine Kollegen kenne, hätten wir dem auch nicht zugestimmt, selbst wenn wir gefragt worden wären.

 

Und: Der AIMP gibt keine Daten von Interim Managern heraus – mit einer Ausnahme: Alle Interim Manager, die am AIMP-Jahresforum teilnehmen und zugestimmt haben, dass ihre Kontaktdaten auf der Teilnehmerliste veröffentlich werden dürfen, erhalten die Teilnehmerliste mit allen Kontaktdaten. In Listenform. Fakt ist: Auch Interim Manager, die im April nicht auf Burg Schwarzenstein gewesen sind, wurden angeschrieben.

 

Eine schnelle Internet-Recherche zu „Selvican Saygaz“ ergibt:

 

Bei Xing: Nichts!

Bei Twitter: Nichts!

Bei Facebook: Nichts!

Bei Google: Nichts – zumindest nichts, das ich verstehen könnte…

 

Letzte Chance: Domainname der E-Mailadresse eingeben…

 

Ich lande bei einem Unternehmen aus derm Rhein-Main-Gebiet. Auf den ersten Blick kein schlechter Auftritt und sogar Spiegel Online hat das Unternehmen im Juni 2010 mit einem Artikel geadelt.

 

Das Unternehmen bietet Dienstleistungen rund um das Thema Personal an: Von „Arbeitszeugnissen schreiben lassen“ über „Personaladmin auslagern“ bis „Bewerbungsunterlagen“. Und offenbar auch Interim Management – für die Linienfunktion Personal.

 

Und jetzt – ganz neu im Programm – ein Lehrstück zum Thema:

 

Wie ruiniere ich meinen Ruf in der Interim-Szene?

 

MANATNET IN STARTREIHE 1 FÜR DIESEN INTERIM-MARATHON

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_MANATNET_in_Startreihe_1_fuer_diesen-Interim-MarathonWenn Sie in Sachen Interim Management unterwegs sind, dann bleiben Sie an einem Tweet hängen, wenn er lautet: „Wie akquirieren Projektanbieter neue Freiberufler?“ Denn Interim Manager sind Freiberufler, wenn auch besondere. Und selbstverständlich lese ich diese Informationen dann aufmerksam und lerne, dass freelance.de von Timo Bock auch eine jährliche Umfrage macht: Das wusste ich bis dahin gar nicht.

 

Wenn ich die Ergebnisse der Umfrage dann lese, geht es mir überhaupt nicht darum, ob sie wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, ob sie repräsentativ sind oder halt nicht. Ob sie „gut“ sind oder eher „schlecht“. Es geht mir darum, die Ergebnisse aufzusaugen, sie ein wenig mit mir herumzutragen und darüber nachzudenken.

 

So kann es niemanden verblüffen, dass fast die Hälfte der Freiberufler mehr Zeit in die Akquisition investieren musste als im Vorjahr.

 

Eigene Datenbanken und Netzwerke besonders wichtig

 

Auch überrascht es mich keineswegs, dass die Anbieterseite (also die Unternehmen), die Freiberufler zu rund 80 Prozent aus der eigenen Datenbank (Donnerwetter: Welch ein Aufwand!) oder aus dem eigenen Netzwerk beschafft. Ähnliche Zahlen kennen wir auch aus dem Interim Management.

 

Nur knapp 17 Prozent der Unternehmen beschaffen Freiberufler häufig oder sehr häufig über Vermittler. Diese Quote liegt im Interim Management deutlich höher.

 

Und dann kommt´s: Die Unternehmen nutzen zu 50 Prozent Online-Börsen häufig für das Beschaffen von Freiberuflern – weitere 25 Prozent sogar sehr häufig. Und ich zitiere:

 

„Onlinebörsen erreichen damit in etwa das Niveau der Suche über Empfehlungen und in der eigenen Datenbank.“ Und ein wenig später: „Gefunden werden statt Suchen: Auf Seiten der Projektanbieter zeigt sich, dass immer mehr Unternehmen nach Feriberuflern in Onlinebörsen suchen.“

 

Online-Börsen immer wichtiger – auch im Interim Management

 

Davon sind wir im Interim Management noch Welten entfernt! Aber letztlich überrascht mich das nicht!

 

Interim Management ist noch längst nicht so normal wie andere freie Mitarbeit in den deutschen Unternehmen – und wie wir Provider das gedacht, ja, auch gehofft hatten. Aber, da bin ich sicher, es wird mittelfristig vergleichbar normal werden.

 

Und im Zuge dieser Entwicklung werden sich die Personalabteilungen verstärkt mit der Beschaffung von Interim Managern beschaffen. Wer, bitte schön, denn sonst?

 

Und die Personaler in den Unternehmen werden Online-Börsen auch für das Interim Management erwarten…

 

An dieser Stelle gibt es für mich jedoch nicht den geringsten Grund, mich entspannt zurückzulehnen. Ganz im Gegenteil! Selbst wir bei MANATNET haben noch einen langen, schweren Weg vor uns.

 

Aber nach rund 20 Jahren in diesem Internet-Geschäft, sehe ich

 

MANATNET in Startreihe 1 für diesen Interim-Marathon.

 

BIST DU EIGENTLICH NOCH GANZ GESCHEIT?

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_UeberlaufbeckenEs gab Zeiten, da habe ich mich am Gründonnerstag auch mit meiner Familie ins Auto gesetzt – spätestens jedoch am Karfreitag Morgen. Hab´ mich in die Staus eingereiht und gehofft, dass ich irgendwann gerade noch rechtzeitig ankommen würde, um nicht dem Hungertod anheim zu fallen. Auf Routen, die mich regelmäßig aus Berlin heraus über die völlig überlasteten „Check-Points“ und DDR-Transitstraßen führten (für die Jugend: Ja, tatsächlich!, das gab´s wirklich!), ein nicht zu unterschätzendes Risiko!

 

Am Ostermontag dann das gleiche Spiel retour.

 

Lang schon mache ich das nicht mehr!

 

Meine Zeit und meine Nerven sind mir zu schade, um sie in solchen Aktionen zu verbrennen.

 

Was, Becker, möchtest Du stattdessen machen?

 

Nun, ich denke an: Zeit mit der Familie Verbringen, Lesen, Joggen, schön Kochen und Essen begleitet von schönem Wein – und vor allem: Raus und Fotos machen.

 

Denke an?

 

Nun, die Wahrheit ist: In den vergangenen Jahren haben sich die Ostertage als enorm aufnahmefähiges Überlaufbecken für Arbeitspakte erwiesen.

 

Auch in diesem Jahr ist das so.

 

Arbeitspakte für MANATNET: Mit einer seltsamen Magie sind wieder Anfragen für Interim Manager in der Woche vor Ostern hereingekommen und gesellen sich zu den Regel-Themen am Monats- und Quartalsende

 

Arbeitspakete für den AIMP: Zehn Tage vor der wichtigsten Veranstaltung des AIMP beginnt sie dann doch, die heiße Phase. Die Festveranstaltung am Freitag (Ehrung der Interim Manager des Jahres) war in dieser Woche bereits ausverkauft. Dann hatte Burg Schwarzenstein eine gute Idee und schaffte zusätzliche 12 Plätze. Die Hälfte davon ist bereits wieder weg.

 

Die Ostertage als Überlaufbecken für Arbeitspakte…

 

Heute ist Karfreitag – zur Selbstkasteiung besteht dennoch kein Grund. Ich erspare meinen Lesern deshalb weitere Einzelheiten. Doch hin und wieder frage ich mich:

 

Bist Du eigentlich noch ganz gescheit?

 

ALLES IM LOT IM INTERIM MANAGEMENT VON MANATNET!

Fotograf_Stephan_Sasek_Titel_alles_auf_spur_im_interim_management_von_manatnet_kleinIm Interim Management von MANATNET bilden sich inzwischen die beiden Stränge heraus, die ich seit langem vor Augen habe:

 

Das Standardgeschäft wird vom Kunden selbst über den Marktplatz für professionelles Interim Management MANATNET abgewickelt. Warum auch nicht? Eine Vakanz abzudecken oder einen professionellen Projektmanager zu finden, ist nun wirklich kein Hexenwerk. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

 

Das komplexe Geschäft landet auf meinem Tisch – und die Kunden möchten die Beratungsleistung von mir als Eigentümer von MANATNET einkaufen. Hierbei handelt es sich in aller Regel um Restrukturierungsprojekte oder mit weniger dramatischem Hall: Change-Projekte – auffallend oft in der Produktion.

 

Diese Anfragen sind durch umfangreich Kommunikation gekennzeichnet – durch E-Mail und Telefon aber auch durch Meetings vor Ort beim Kunden. Hierbei geht es selbstverständlich auch um Briefings und um das Vorstellen von Kandidaten. Es geht aber ebenso darum, tief zu verstehenden Kunden und die individuelle Situation beim Kunden, für die es den Interim Manager braucht.

 

„Mensch, Becker, das predigen wir Dir doch seit Jahren!“ werden meine Providerkollegen jetzt stöhnend anmerken – meine Freunde und die anderen.

 

Ich weiß das doch! Aber merket auf: Nicht alle Anfragen sind von dieser Art!

 

Ich möchte auf etwas ganz anderes hinaus: Ich frage mich, wie die meisten Mitarbeiter eines Interim-Providers derartige Situationen verstehen wollen? Ich meine hier nicht „Bestimmtes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit“, sondern „verstehen“ im ursprünglichen Sinne des Wortes:

 

„Kompositum aus dem Präfix „ver-„ und dem Verb „stehen“; bezeugt in den mittelhochdeutschen Formen verstēn und verstān, welche ihrerseits dem Althochdeutschen firstān – ursprünglich „rings um etwas stehen, etwas umstehen, etwas in der Gewalt haben, beherrschen“… (Quelle: Wiktionary)

 

Stattdessen habe ich ein krasses Bild vor Augen: Du kannst solche Projekte als Provider nur dann begleiten, wenn Du selbst als Geschäftsführer oder Vorstand ein Unternehmen verantwortet hast – und das über Jahre und idealerweise in mehr als einer Branche.

 

Nicht das allerschlimmste Bild für mich persönlich. Jedoch ist dieser Ansatz mit enorm viel Arbeit verbunden, die wiederum freie Kapazitäten braucht.

 

Freie Kapazitäten habe ich mir dadurch geschaffen, dass ich nicht länger aktuellen Informationen von Interim Managern hinterherrennen muss, weil das jetzt unser System für mich macht.

 

Einen Mehrwert durch mich ganz persönlich habe ich in dieser Sisyphos-nahen Fron-Arbeit ohnehin nie erkennen können. In der Arbeit als Sparringspartner auf Executive – Level für meine Kunden hingegen schon.

 

So gesehen:

 

Alles im Lot im Interim Management von MANATNET!