INTERIM MANAGEMENT KENNEN NOCH IMMER WENIGER ALS GEDACHT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: woodleywonderworks – Titel: Not quite clear on the concept

 

10.000 Mitarbeiter weltweit, davon 1.500 in Deutschland. Ein großes Unternehmen, dem wir vor ein paar Wochen mit einem Interim Manager aushelfen konnten.

 

Ein markt-führendes Unternehmen aus der Hochtechnologie. Ein Unternehmen, das enorm modern wirkt, werteorientiert ist – und unkompliziert.

 

Woher ich das alles weiß? Nun, ich habe dieses Unternehmen in dieser Woche besucht. Das mache ich immer, wenn ein neues Interim-Mandat die ersten sechs bis acht Wochen hinter sich hat.

 

Ich lade dann zum Mittagessen ein. Eine Art „Courtesy Lunch“ – und ich spreche bereits im Vorfeld offen an, dass ich Feedback möchte, also letztlich nur zuhören und lernen möchte.

 

Der Kunde zieht es vor, dass unser Lunch in der eigenen Kantine stattfindet. Kein Problem, natürlich nicht! Abgesehen vom Rollentausch: plötzlich bin ich der Eingeladene.

 

Das Gespräch ist völlig unkompliziert. Die Personalchefin ist dabei, der verantwortliche Abteilungsleiter und der Interim Manager.

 

Der Interim Manager macht seine Sache gut – und darüber sind die beiden Vertreter des Kunden sehr froh. „Klar“, denke ich.

 

Jedoch nur so lange, bis mir gesagt wird, das Ganze sei für das Unternehmen ein Pilotprojekt. Interim Management sei völlig neu und man habe im Vorfeld einiges an interner Überzeugungsarbeit leisten müssen. Und als Folge daraus finde sich dieses Projekt unter Brennglas-artiger Beobachtung wieder.

 

Und auch deshalb dürfe das Projekt auf keinen Fall schief gehen.

 

Wird es auch nicht: Der Interim Manager ist von MANATNET.

 

Um meine Kunden argumentativ noch stärker zu machen, habe ich etwas später einiges an Informationen nachgereicht – unter der Überschrift: „Was machen andere Unternehmen im Interim Management?“ Die AIMP-Providerumfrage erweist sich hierfür regelmäßig als unerschöpflicher Fundus.

 

Mit einem guten Gefühl mache ich mich danach auf den Rückweg. Mit einer klaren Botschaft im Hirn:

 

Interim Management kennen noch immer weniger als gedacht.

 

OHNE RETAINER GEHT´S NICHT MEHR IM INTERIM MANAGEMENT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Lisa Spreckelmeyer – Titel: zurückgelassen

 

Im Interim Management gibt es Anfragen, die lassen mich schließlich sprachlos zurück: Ein solches Interim-Geschäft wurde mir im Juli angeboten:

 

Ein Berater rief mich an. Sein erster Hinweis galt der „absoluten Vertraulichkeit“, der dieses Mandat unterworfen sei. Der Kunde des Beraters sei sehr darauf bedacht, dass ja nichts am Markt durchsickere. Immerhin suche man für ein Unternehmen der Hochtechnologie den Interim-CEO mit Ingenieurs-Studium für ein ganzes Jahr. Deshalb sei er, der Berater, auch zwischengeschaltet – und habe zudem auch nicht viele Informationen zu den Hintergründen. Auf dass ja nicht daraus abgeleitet werden könne, um welchen Kunden es sich handeln könnte.

 

Nochmals: Vertraulichkeit sei ein absolutes Muss!

 

In einer solchen Situation frage ich mich stets, welche Vorstellung manche Menschen vom professionellen Interim-Provider haben: Dass wir stante pede Flugblätter drucken mit großen Lettern „Suchen Interim-CEO für folgenden Kunden“? Und sie dann deutschlandweit aus Hubschraubern abwerfen, die die Presse gern einmal mit dem Interim Management assoziiert?

 

Ob ich denn diese Vertraulichkeit sicherstellen könne?

 

In einer solchen Situation verwende ich immer und ausnahmslos diesen einen Satzarrogant wie ich bin: „Guter Mann, Sie sprechen mit dem Eigentümer von MANATNET!“

 

Während des Telefonates zierte sich der Berater an der einen oder anderen Stelle gewaltig, doch letztlich habe ich ein Anforderungsprofil erhalten, mit dem ich arbeiten konnte.

 

Die Datenbankabfrage bei MANATNET identifizierte rund ein Dutzend möglicher Kandidaten. Die Abstimmungsprozesse mit diesen Kandidaten reduzierten die Gruppe dann auf fünf Kandidaten: Alles richtig tolle Interim Manager!

 

Der Berater war von den (anonymen) Profilen begeistert. Der Kunde auch.

 

Dennoch nahmen interne Abstimmungsgespräche auf Seiten des Kunden noch etwa eine Woche in Anspruch.

 

Danach ersuchte mich der Berater im Auftrag seines Kunden, doch für jeden Kandidaten eine Zusammenfassung zu liefern, in der jeder Kandidat im Detail seine Erfahrungen im Bereich „A“ und im Bereich „B“ beschreiben sollte. Es täte ihm sehr leid, aber sein Kunde brauche das kurzfristig.

 

Meine regelmäßigen Leser werden erwarten, dass ich jetzt anmerke: Dieser Wunsch wurde selbstverständlich freitagnachmittags geäußert.

 

Nun, der Eigentümer und fünf Interim Manager von MANATNET investierten ihr Wochenende. Und pünktlich, Montagmorgen, lieferte ich – noch immer anonym: Irgendetwas mahnte zur Vorsicht!

 

Eine Stunde später meldete Outlook diese Mail im Posteingang:

 

„Sehr geehrter Herr Becker!

 

Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Vorschläge.

 

Unser Mandant hat sich für einen anderen Weg entschieden. Auf seine Entscheidung hatten wir keinen Einfluss und hoffen, in Zukunft für ein anderes Projekt mit Ihnen zusammen kommen zu können.

 

Vielen Dank!

 

Mit besten Grüßen,

 

Name“

 

Selten war ich so verärgert!

 

Später habe ich erfahren, dass der Berater mindestens fünf weitere Provider angesprochen hatte – allein innerhalb des AIMP (wie war das noch mal mit der Vertraulichkeit?): Alle haben die gleiche Absage erhalten.

 

Bei MANATNET hat diese Anfrage Kosten („Pre-Sales-Expenses“) in Höhe von rund 2.500 Euro verursacht; hinzu kommen die Kosten der fünf Interim Manager. Bei den fünf anderen Providern sieht das sicher nicht viel anders aus. Insgesamt hat dieser Kunde somit gemeinsam mit seinem Berater um 12.500 Euro verbrannt. Nicht seins, sondern unsers!

 

Diese unsägliche Geschichte zeigt mir wieder einmal überdeutlich:

 

Ohne Retainer geht´s nicht mehr im Interim Management!

 

AGENTUREN: LETZTLICH WOHL DOCH NICHT SO SCHLECHT!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: D. Sharon Pruitt – Titel: Eye Surprise

In meinem Interim Management-Blog habe ich das noch nie gemacht: Heute mache ich es!

 

Ich antworte in meinem Interim-Blog auf einen Beitrag in einem Blog für Freelancer. Dieser andere Blogeintrag ist überschrieben „Das passt mir an Recruiting Agenturen nicht“ – ein Gastbeitrag von Robert Flachenäcker, veröffentlicht im Blog von Timo Bocks 4freelance.

 

Herr Flachenäcker richtet seinen Beitrag an „Liebe Kolleginnen und Kollegen, Agenturen…“. MANATNET gilt in diesem Markt als Agentur. Daher fühle ich mich angesprochen – und deshalb regiere ich heute.

 

Herr Flächenäcker unterteilt seinen Text in fünf Blöcke: Ich empfehle, jeden Block im Original zu lesen, weil ich darauf eingehen werde:

 

1. Die Margen sind zu hoch:

 

Nun ist es ein hoffnungsloses Unterfangen, zu erwarten, dass derjenige, der zahlen soll, die Margen als „zu niedrig“ bezeichnen würde. In dem wirtschaftlichen Rahmen, in dem wir leben, versuchen – welche Erkenntnis! – beide Parteien, für sich das Beste zu erreichen: Der Kandidat möchte möglichst wenig abgeben, die Agentur möchte möglichst viel erhalten. In einer partnerschaftlichen Ausrichtung werden sich beide Parteien exakt in der Mitte treffen. Weshalb? Weil sich dann keiner als Verlierer oder übervorteilt fühlt.

 

Nun stellt Herr Flachenäcker fest (!), „10 bis 15 % Marge reichen aus“ – begründet wird die Feststellung jedoch in keiner Weise. Die Betriebswirte unter uns werden zudem darauf hinweisen: Eine Spreizung innerhalb der Marge von 33 oder 50 Prozent – je nach Betrachtungsweise. Ein Schuss ins Blaue?

 

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Sie können als Agentur letztlich mit 15 Prozent hinkommen, wenn Sie den eigenen Laden beinhart auf Effizienz getrimmt haben. Ich überlasse es meinen Lesern, zu werten, welche Agenturen sie als beinhart effizient aufgestellt ansehen.

 

Sobald Sie aber auf den Feldern Qualität, Technologie und Innovation führend sein wollen, geht das nicht mehr. Auch hier weiß ich, wovon ich rede!

 

2. Recruiter geben wenig und nehmen viel:

 

Herr Flachenäcker kritisiert, Agenturen seien keine „Vertriebspartner für uns, sondern nur für sich“. Mit Verlaub, Herr Flachenäcker: Hier irren Sie gewaltig! Agenturen „vertreiben“ ausschließlich „Euch“, die Leistungserbringer, und niemals „sich“ selbst! Ich habe noch keinen Kunden erlebt, der die Agentur „kaufen“ wollte, dafür wollten alle ausnahmslos Interims Manager „kaufen“. Und: „Verhökern“ lassen sich die Kunden ohnehin nichts – zumindest nicht die, die ich kenne.

 

Ebenso sicher ist es jedoch, dass eine Agentur, wenn sie denn professionell unterwegs ist, niemals Sie als Individuum „verkaufen“ wird, sondern stets nur als Teil wie auch immer gearteter Gruppen von Kandidaten vergleichbarer Qualifikation. Nur dann, wenn Sie der Einzige sind, der die geforderte Qualifikation mitbringt oder verfügbar ist, wird das anders sein – und die Agentur wird ihren Kunden darauf hinweisen.

 

Auf eine „Garantie“ zu hoffen, ist mutig – aber Sie deuten ja an, dass Ihnen das „viel Geld wert“ sei. Das werden Sie auch brauchen! Eine Garantie – in welchem Geschäft auch immer – wird es niemals kostenlos geben, weil Ihnen ein Dritter ein Risiko abnimmt, das Sie selbst nicht tragen wollen. Zudem meldet sich eine hintere Ecke in meinem Hirn: „Welche Auswirkungen hätte das auf den Tatbestand der Scheinselbstständigkeit?“

 

Zudem stelle ich mir die Diskussionen mit den Kunden vor: „Nein, Sie können nicht Kandidat X wählen! Sie müssen den Kandidaten A nehmen, denn ich hab dem eine Garantie gegeben!“ Es kann gut sein, dass Sie dann auf einen recht verstörten Gesichtsausdruck gegenüber treffen werden.

 

3. Knebel- und Ausschlussverträge:

 

Herr Flachenäcker schreibt: „Ein normaler Mensch kann einen Vertrag mit einer größeren Agentur eigentlich nicht schließen.“

 

Ich frage: „Herr Flachenäcker, weshalb tut ein normaler Mensch das dann – und boykottiert das nicht?“ Wo doch die eigene Freiheit ein, wenn nicht sogar der wesentliche Motivator für die Selbstständigkeit ist.

 

Ein nettes Gedankenspielchen: Was wäre, wenn alle Kandidaten solche Verträge boykottierten? Was wäre, wenn der komplette deutsche Markt dem (angelsächsischen) MANATNET-Modell folgte: Die Interim Manager erhalten das komplette Honorar vom Kunden und geben dann den MANATNET-Anteil ab – und das auch nur dann, wenn Cash tatsächlich geflossen ist?

 

4. Recruiter sind oft nicht in der Lage zu erkennen, was ihre Kunden wirklich benötigen:

 

Hier hat Herr Flachenäcker Recht. Für diese Schwäche gibt es jedoch ganz offensichtliche Gründe: Schauen Sie sich an, wer das „Recruiting“ in den Agenturen macht. Wie alt sind die Mitarbeiter? Welche Berufserfahrung bringen sie mit – außerhalb der Agentur-Szene? Wie viele Unternehmen oder Unternehmensbereiche haben sie selbst geführt?

 

Hinzu kommt: Auch auf Seiten der Kunden spielen nicht in jedem Fall die „Seniors“ mit, sondern Mitarbeiter, die oftmals nur die Kriterien (vulgo Texte) der Fachabteilung durchreichen. Eine professionelle Agentur wird deshalb oftmals zurück in die ersten Stufen der Prozesskette mit dem Kunden gehen, bevor Gespräche „auf Augenhöhe“ oder gar kritisch hinterfragende Beratung des Kunden überhaupt möglich sind.

 

Das erklärt aber nur zum Teil, weshalb die Kandidaten oftmals (und nicht hin und wieder) Projektanfragen erhalten, für die sie der falsche Kandidat sind.

 

Die Gründe sind auch hierfür ganz simpel: Schlechte Datenbanktechnik und schlecht gepflegte Datenbankinhalte.

 

Schlechte Datenbanktechnik können Sie einfach durch gute Datenbanktechnik ersetzen. Okay, Sie müssen viel Zeit investieren und obendrein viel Geld: Auch hier weiß ich, wovon ich rede. Mehr jedoch müssen Sie nicht machen. Ach ja, doch: Die 10-15 % Marge überdenken….

 

Schlechte Datenbankinhalte sind letztlich Sache der Kandidaten. Ja, ich meine das tatsächlich so, denn dies ist eine Bringschuld der Kandidaten! Immerhin reden wir hier von den „Verkaufsunterlagen in eigener Sache“. Je besser diese Unterlagen, je besser die Ergebnisse jeder Datenbankabfrage. Denn das GIGO-Prinzip ist unverändert gültig: Garbage in – Garbage out!

 

Eine gute Agentur wird ihre Partner-Kandidaten aber stets darauf hinweisen, dass die Unterlagen dabei sind, zu veralten. Und vielleicht wird sie das auch sogar dreimal machen, wie MANATNET. Dann aber, sollte dies alles ergebnislos verlaufen, auch die Geschäftsverbindung mit einem solchen Kandidaten kündigen.

 

Mit Schrotkugeln hat dieser Ansatz jedoch rein gar nichts gemein.

 

5. Verkaufen statt vermitteln.

 

Auch hier stimme ich Herrn Flachenäcker weitgehend zu. Ich kenne selbst genügend Markteilnehmer, die ganz offen von „Kandidaten einkaufen“ sprechen – eine Nebelkerze für „die Kandidaten im Tagessatz drücken“.

 

Auch hier, wie bei den Verträgen, gilt: Weshalb akzeptieren die Kandidaten das? Sie können doch ihre Zusammenarbeit auf Agenturen beschränken, die von Beginn an sagen, welchen Anteil sie berechnen werden. Hierzu gehört MANATNET – mit 25 oder eben den anfangs genannten 15 %.

 

Unterm Strich danke ich Herrn Flachenäcker für seinen Beitrag, weil er mir die Gelegenheit gibt, eine etwas differenziertere Sicht darzustellen. Jedem bleibt es selbst überlassen, welcher Sichtweise er eher zuneigt.

 

Offen bleibt jedoch die Frage: „Wenn Ihnen das an Recruiting-Agenturen alles nicht passt: Weshalb arbeiten Sie dann mit denen zusammen?“

 

Ein einfach gestrickter Geist wie meiner findet dafür nur eine überzeugende Antwort:

 

Agenturen: Letztlich wohl doch nicht so schlecht!

 

INTERIM MANAGEMENT: SABBATICALS ERSTMALS VOR VAKANZEN

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: fotodruide – Titel: have a break

Was wären wir ohne Studien? Im Interim Management und darüber hinaus.

 

An einer neuen Studie zur Generation Y, also den nach 1980 Geborenen, bleibe ich hängen. Erstellt von PWC. Ein Name, dem ich noch vertraue.

 

Dort lese ich (Zitat aus der FAZ vom 7. Juni):

 

„…, dass ihnen der demografische Wandel und der zunehmende Führungskräftemangel auf dem Arbeitsmarkt Macht verleihen. Entsprechend fordernd treten sie Arbeitgebern gegenüber auf, setzen dabei andere Schwerpunkte als einst ihre Eltern. Statt nach Titeln und Dienstwagen fragen die Vertreter dieser Generation im Vorstellungsgespräch nach dem Zeitpunkt des ersten Sabbaticals.“

 

„Na, geht´s noch!?“, reagiert reflexartig eine Ecke meines Hirns. „Ruhig, Brauner!“, echot eine andere.

 

Es ist eine Binsenweisheit, dass die junge Generation vieles anders machen möchte, als die beiden vorangehenden Generationen – die sie typischerweise beide miterlebt oder miterlebt hat. Sie, die junge Generation, schafft, einem Pendel gleich, Gegenkräfte gegen all die Dinge, die sie als „nicht positiv“ – um das vorsichtig zu formulieren – empfunden hat oder immer noch empfindet. Die demografische Entwicklung mag das deshalb verstärken, jedoch ist sie sicher nicht der Auslöser.

 

Und so dürfen wir uns nicht wundern, wenn das uns vertraute Dasein unter gleichgesinnten Workaholics nicht länger „in“ ist.

 

Dennoch empfinde ich die Frage nach dem Sabbatical schon als krass –  letztlich eine modernsprachliche Verschwurbelung für die Frage: „Sagen Sie mal, bevor ich hier überhaupt anfange: Wann kann ich ein paar Monate aussetzen?“

 

Zusätzlich zum Urlaub, versteht sich!

 

Mit einem stillen Grinsen stelle ich mir die Reaktion von Karl Heinz Achinger, damals Chef vom debis Systemhaus, auf ein solches Ansinnen während meines Bewerbungsgespräches vor. Wahrscheinlich hätte er sich in seinem Sessel zurückgelehnt und ein unergründliches Lächeln aufgesetzt …

 

Dennoch, auch das ist mir klar, stehen wir wohl alle vor diesem Phänomen der Generation Y. Und da wir die Generation Y nicht werden ändern können, werden wir uns auf sie einstellen müssen.

 

Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr möchte ich alle Ypsilons umarmen und ihnen zurufen: „Ja, Kinder, recht so!“

 

Nicht, dass ich glaube, dass Deutschland im Wettbewerb mit anderen Ländern dadurch gestärkt würde.

 

Aber unser Interim-Geschäft!

 

Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich mit meinem Freund Thorsten Becker die AIMP-Providerstudie 2023 präsentieren. Auch Thorsten inzwischen ergraut – ich am High-Tech-Rollator. Auf Burg Schwarzenstein.

 

Der Titel zur Präsentation der fabulous Becker-Daddies lautet:

 

Interim Management: Sabbaticals erstmals vor Vakanzen!

 

 

BIETEN SIE INTERIM MANAGER FÜR 499 EURO AN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: brandy74 – Titel: Sparschweinderl

Interim Management ist zu teuer für mich!“ Diesen Satz höre ich inzwischen von Unternehmen öfter als mir lieb ist. Auch die aktuelle AIMP-Providerumfrage, deren Ergebnisse Thorsten Becker und ich im Rahmen des Neunten AIMP-Jahresforums vorstellen werden, zeigt: Die Preise im Interim Management, also die Tagessätze für die Interim Manager, sind zum Thema geworden.

 

Warum das so ist, ob diese Sicht gerechtfertigt ist oder ob hier wieder unglücklicherweise Äpfel und Birnen miteinander verglichen und zum unsäglichen Ergebnis eingekocht werden: Fakt ist, dass wir an dieser Stelle Geschäft verlieren!

 

Und inzwischen fürchte ich, mehr als wir denken.

 

Nun ist es durchaus nicht so, dass ich die Meinung vertrete, wir müssten das alles nur besser kommunizieren, damit die Tagessätze vom Kunden besser verstanden und mit einem verzückten Lächeln auf den Lippen bezahlt werden.

 

Sicher können wir auf diesem Feld noch besser werden. Aber dennoch fehlt mir die Fantasie, mir eine Kunden-Aussage wie diese vorzustellen: „Vielen Dank Herr Becker! Gut, dass wir darüber geredet haben. Ist ja doch nicht so teuer wie ich immer dachte. Und: Gut, dass es Sie gibt! Dann also mal los!“

 

Wir können argumentieren, soviel wir wollen. Wir können rechnen, soviel wir wollen. Und wir können gebetsmühlenartig murmeln, der Kunde solle doch bitteschön unbedingt alle (!) Kostenarten als Messlatte für seinen Vergleich berücksichtigen.

 

Und ihm dann, damit er auch ja nichts vergisst, jede einzelne Kostenart ins österliche Gebetbuch schreiben. Von den Beschaffungs-Kosten über die Sozialabgaben bis hin zu (in weiser Voraussicht schon mal berücksichtigten) Trennungskosten.

 

Und obendrein, verehrter Kunde, ist Interim Management im Zweifel kurzfristig zu beenden. So etwas wie eine Kündigungsfrist bei einer Festanstellung entfällt praktisch.

 

Ach ja: Ein Rechenmodell zum heimischen Selbstversuch in Excel stellen wir Ihnen immer gern und kostenlos zur Verfügung.

 

Am Ende bleibt jedoch: Für ein auch nur einigermaßen normal honoriertes Interim-Mandat muss der Kunde mit einem Abfluss aus der Kasse (!) von rund 20.000 Euro im Monat rechnen.

 

Bei dem mir innewohnenden Respekt für andere Sicht- und Denkweisen: Ich denke, das typische menschliche Attribut hinter einer solchen Zahl auf der Ausgabenseite dürfte „teuer“ heißen!

 

Und ich bin fest davon überzeugt: Unsere Branche wird sich mehr mit diesem Attribut auseinandersetzen müssen als in der Vergangenheit!

 

Grundsätzlich haben wir für diese Auseinandersetzung zwei Stellschrauben: (1) Das in Geld bewertete Ergebnis der Arbeit des Interim Managers und (2) die Tagessätze an sich.

 

(1) In Geld bewertetes Ergebnis der Arbeit des Interim Managers: Ein Interim Manager von MANATNET baut seit einem halben Jahr die Produktion eines mittelständischen Automobilzulieferers um. Dieser Interim Manager hat die monatlichen Abflüsse aus der Kasse des Unternehmens, die auf seine Honorare zurückgehen, bereits mehrfach wieder hereingeholt: Produktionsrückstände abgebaut, Ausschuss- und Fehlerquoten dramatisch reduziert und schier unglaublich viel Energie eingespart – um nur ein paar Felder zu nennen. Bei diesem Kunden redet niemand mehr von den „Kosten des Interim Managers“ – und ich habe noch niemals vorher im Kommunikationsbereich einer Produktionshalle einen gelben, lachenden Smiley von der Hausbank gesehen – DIN-A4 gerahmt. Untertitelt: „Prima! Weiter so!“

 

Ich frage mich daher: Kommunizieren wir diese durchaus nicht untypische Leistung eines Interim Managers gut und offensiv genug?

 

(2) Tagessätze an sich: Meine Leser wissen, dass ich die Logik für falsch halte. Dennoch muss ich akzeptieren, dass genau so die Preisbildung abläuft, die Tagessätze für die Interim Manager in Deutschland zustande kommen: Auf seinen eigenen Ziel-Tagessatz schlägt der Interim Manager auf, was der Provider verdienen möchte. Dadurch wird die gleiche Leistung des Interim Managers für den Kunden teurer – was mit zusätzlichen Dienstleistungen der Provider gerechtfertigt wird. (Auf diesen letzten Punkt gehe ich an dieser Stelle bewusst nicht weiter ein.)

 

Und es ist kein Geheimnis, dass sich diese Aufschläge typischerweise auf 33 Prozent belaufen, aber auch durchaus 40 bis 50 Prozent betragen können (Bei MANATNET: 15 oder 25 Prozent). Ja, ich weiß: Einige Provider betrachten die Interim Manager als „Rohstoff“, den man möglichst billig einkaufen muss. Dies soll die eigene Marge absichern und gleichzeitig verhindern, dass der Preis für den Kunden in unerträgliche Sphären abdriftet.

 

Dennoch ändert das nichts an der grundsätzlichen Mechanik dieser Preisbildung.

 

Ein Freigeist könnte also die Frage stellen: Was würde geschehen, wenn die Interim Management-Provider dramatisch weniger verlangen würden? Und ich meine: „dramatisch“!

 

[Von fern höre ich sie schon, die Fanfaren des MANATNET-aversen Wettbewerbs! Ich stelle doch nur eine Frage…]

 

Was geschähe dann?

 

Würden die „typischen Tagessätze“ so weit sinken, dass die Kunden sie dann leichter akzeptierten?

 

Oder nicht, weil für einen solchen Effekt der Marktanteil, den die Interim-Provider in Deutschland mit irgendwo wohl zwischen 30 und 40 Prozent repräsentieren, zu klein ist?

 

Ich habe noch keine Antwort auf diese Fragen.

 

Ich habe einen Unternehmer gefragt: „Wenn aus Ihrer Sicht die Interim Manager zu teuer sind: Was muss ich dann tun, damit Sie dennoch auf einen Interim Manager zurückgreifen?“

 

Wie ich mit seiner Antwort umgehen soll, weiß ich noch ebenso wenig:

 

„Schauen Sie, Herr Becker, soeben hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht: Die durchschnittliche Arbeitsstunde kostet in Deutschland 31 Euro. Also 248 Euro am Tag – einschließlich aller Lohn-Nebenkosten. Nun sind Ihre Interim Manager ja alle hoch- bis höchstqualifiziert – was wir aber nicht in jedem Fall brauchen und daher auch nicht einkaufen müssen. Das machen wir im Bereich der Festanstellung ja auch nicht.

 

Aber ich wäre bereit, für einen ganz normalen Interim Manager immerhin das Doppelte zu bezahlen.

 

Daher mein Rat:

 

Bieten Sie Interim Manager für 499 Euro an!“

 

TAGESSÄTZE IM INTERIM MANAGEMENT ÜBER BANKEN UND INTERNET AM HÖCHSTEN

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Divi-ded – Titel: Augenblick

Ja, kaum zu glauben, aber der Frühling naht: Auch die Umfragen zum Interim-Geschäft sprießen…

 

Ich habe am vergangenen Wochenende die Ergebnisse der AIMP-Providerumfrage in Charts gegossen – es war ohnehin ein unterirdisches Wetter.

 

Heute Mittag haben mein Co-Autor, Thorsten Becker, unsere Treuhänderin, Vera Bloemer, und ich die Ergebnisse besprochen und die erste Qualitätssicherung vorgenommen.

 

An der diesjährigen AIMP-Providerumfrage, deren Ergebnisse wir im Rahmen des AIMP-Jahresforums 2013 vorstellen werden, haben erstmals 17 Interim Provider teilgenommen – so viele wie nie zuvor: Ein sattes Fundament inzwischen!

 

Ludwig Heuse kommt stets etwas früher mit seiner Studie „Interim Management in Deutschland“ – diesmal also zum Jahr 2012.

 

Ich sage es an dieser Stelle ausdrücklich: Ich respektiere sowohl den Kollegen Ludwig Heuse als auch seine Studie! Das widerspricht nicht der Tatsache, dass wir mitunter unterschiedlicher Meinung sind: Genau genommen sind seit zehn Jahren die meisten Marktteilnehmer und ich unterschiedlicher Meinung. Dennoch kann man sich gegenseitig respektieren: Ja, das geht – sogar in unserem Land!

 

Die Heuse-Studie wird seit nunmehr zehn Jahren erstellt und in diesem Jahr haben gut 1.000 Interim Manager teilgenommen.

 

Die Heuse-Studie hat somit ihren festen Platz im Interim-Geschäft in Deutschland. Und nichts ist müßiger als die Frage, welche Studie die bessere sei: Die von Heuse oder die vom AIMP. Wenn 1.000 Interim Manager ihre Meinung kundtun, dann höre ich zu – und das: genau.

 

Manche Erkenntnisse der Heuse-Studie decken sich mit den Ergebnissen der AIMP-Providerumfrage – andere nicht. Und ich frage mich natürlich: Woran kann das liegen?

 

Ich habe keine sichere Antwort auf diese Frage, aber eine starke Vermutung: Die Antworten der Heuse-Studie kommen von den Interim Managern selbst, während die Ergebnisse der AIMP-Studie ausschließlich auf die Antworten von Providern zurückgehen.

 

Eine andere Sichtweise jeweils, vielleicht – aber sicher keine „richtige“ oder „falsche“.

 

Jedoch bleibe ich an zwei Facetten der Heuse-Studie hängen. Natürlich:

 

1. Untersucht wurde „Die Wertigkeit der unterschiedlichen Vertriebsschienen und Honorierung der diesbezüglichen Projekte – Eigenakquise vs. Provider vs. Online-Jobbörsen und Social Media“

 

Als Ergebnis wurde festgehalten: „Provider stehen gut da, aber von den Eigenkontakten erwarten die Interims Manager eindeutig am meisten.“ Und, Achtung: „Auf Online und Social Media ruhen wenig Hoffnungen, wie auch auf den anderen Vertriebsschienen.“.

 

2. Untersucht wurden „Das Verhältnis der Tagessätze in Bezug auf die Vertriebsschienen“ mit dem Ergebnis:

 

„Gut honorierte Projekte kommen nicht über das Internet!“ Sorgsam achtet die Studie auf das Ausrufezeichen, das darüber hinaus in der gesamten Studie nur noch ein einziges Mal in einer Ergebniszeile verwendet wird („Die Tagessätze bei Interim Management-Bank-Projekten sind eindeutig die höchsten!“).

 

Okay, so sehen das die Interim Manager. Dann ist das ein richtiges Ergebnis innerhalb der Studie. Daran gibt es nichts zu Deuteln.

 

Nichts zu deuteln gibt´s auch daran: Dieses Denken ist falsch! Völlig falsch!

 

Mitunter fühle ich mich zurückversetzt in die Jahre 1997/1999 – die Anfänge der Komerzialisierung des Internets in Deutschland.

 

Verkauf von Autos über das Internet? Never ever!

Verkauf von Schuhen über das Internet? Never ever!

 

Ungezählte weitere skeptische Fragen. Das „Never ever“ untermauert mit den mächtigsten Begründungen.

 

Ich kann mich nicht an eine einzige Branche, an eine einzige Anwendung entsinnen, deren Entwicklung damals richtig eigeschätzt wurde.

 

Ja, ich weiß, ich bin unbelehrbar: Die gesamte Welt kann sich dem Internet nicht entziehenbis auf das Interim Management. Ein kuscheliger Hort tradierter Glückseligkeit.

 

Nun denn:

 

Die beiden bestbezahlten Projekte bei MANATNET haben einen Tagessatz von jeweils 1.800 Euro (plus Spesen und MwSt.) erzielt:

 

Das eine kam über meine persönlichen Kontakte zu einer Bank.

 

Das andere kam direkt über den Internet-Marktplatz MANATNET. Ein kleiner Mittelständler suchte einen CRO.

 

So betrachtet, (ja, ja, ich weiß, so geht das nicht, Becker!), ist man geneigt zu glauben:

 

Tagessätze im Interim Management über Banken und Internet am höchsten.

 

 

 

 

PS: Ohne Ausrufezeichen…

DER EIGENTÜMER ALS QUALITÄTSGARANT IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Harry Neumaier – Titel: ÜberprüfenDas Geschäft eines Interim-Providers ist mitunter mühsam. Zumindest das bei MANATNET.

 

Gemeinhin wird angenommen, dass das Projektgeschäft der schwierigste Teil im Geschäft eines Interim-Providers sei. Nun, das stimmt wohl auch weitgehend.

 

Weithin unterschätzt wird jedoch der allem zugrunde liegende Geschäftsbereich: Das Akquirieren von Interim Managern.

 

MANATNET erhält übers Jahr gerechnet monatlich durchschnittlich zehn Bewerbungen von Interim Managern und solchen, die´s werden wollen. Im vergangenen Jahr kamen knapp 30 Prozent dieser Bewerbungen direkt über den Marktplatz MANATNET – also über die direkte Online-Registrierung des Interim Managers. Weitere 21 Prozent gingen auf Empfehlungen Dritter zurück und fast genauso viele (19 Prozent) Bewerbungen erreichten uns über E-Mail oder (ja, tatsächlich!) als Brief über die Deutsche Post. Zudem gehen 14 Prozent der Bewerbungen auf unsere Aktivitäten im AIMP zurück.

 

Unterm Strich nehmen wir jedoch nur drei von diesen zehn Bewerbern am Marktplatz MANATNET auf: sieben also nicht. Woran liegt das?

 

Man könnte annehmen, dass das an der Registrierungsgebühr von 150 Euro liegt, die wir verlangen. Weit gefehlt! Statistisch betrachtet ist das im Schnitt nicht einmal einer von diesen zehn Bewerbern, dem entgangen ist, dass wir für unsere Arbeit tatsächlich ein Entgelt erwarten. Dem das entgangen ist, obwohl wir das ganz offen am Marktpatz MANATNET unter der Überschrift „Preise für Interim Manager“ erläutern – und auch, weshalb wir das tun.

 

Es gibt halt Bewerber, die dieses Entgelt nicht akzeptieren – was ich wiederum akzeptiere. Wenn ich von ein paar unschönen Wort-Scharmützeln und dem hin und wieder auftauchenden Vorwurf der „Un-Seriosität“ in diesem Zusammenhang einmal absehe…

 

Was ist es dann, was uns davon abhält, die übrigen gut sechzig Prozent der Bewerber aufzunehmen?

 

Folgende Gründe lassen sich erkennen:

 

1. Qualität nicht ausreichend: Das gibt es durchaus, aber viel seltener als man vielleicht sogar erwarten könnte. Bei MANATNET bewerben sich kaum Dünnbrettbohrer! Ich führe das auf die Qualitätsanforderungen zurück, die wir kommunizieren und die wir ebenfalls am Marktplatz MANATNET (unter der Überschrift „Qualität“) offen gelegt haben.

 

2. Keine Reaktion (unvollständige Unterlagen): Es gibt Bewerber, die bekommen in einem Zeitraum von rund 12 Monaten Bild, Lebenslauf oder fachliches Profil nicht auf die Reihe. Der Gründe sind gar viele. Allein, nach diesen zwölf Monaten stelle ich mein dreifaches Follow-up, in dem regelmäßig Hilfe von unserer Seite angeboten wird, ein. Die Daten dieser Bewerber werden gelöscht – Name und E-Mailadresse werden in eine separate Datenbank überführt. Überschrift: „Rejected“.

 

3. E-Mailadressen nicht länger erreichbar: Mein Follow-up läuft ins Leere, weil meine Nachricht an den Bewerber als unzustellbar zurückkommt. Offenbar hatten diese Bewerber die E-Mailadresse nur für den Bewerbungsprozess bei uns (und vermutlich auch bei anderen) eingerichtet. Daran ist nichts Ehrenrühriges – vielleicht ist das ein wenig ruppig, mehr aber auch nicht.

 

4. Festanstellung angenommen: Der Karriereweg als Interim Manager mit all seinen Unwägbarkeiten erwies sich dann doch nicht als nicht so attraktiv wie der scheinbar sichere Hort einer Festanstellung.

 

Welchen Anteil jeder dieser drei „Hinderungsgründe“ repräsentiert, kann ich sehr schwer sagen. Ich denke jedoch ganz persönlich, dass der letzte, die neue Festanstellung, der wichtigste ist, weil er auch das schlichte „Ich antworte einfach nicht mehr“ aus Punkt 2. erklären kann.

 

So betrachtet stehen wir als Provider vor einer zweiten Lead-to-Deal-Quote – neben der im Projektgeschäft: Wie viele Bewerber brauchen wir für einen Interim Manager, den wir am Marktplatz aufnehmen und unseren Kunden anbieten können? Unsere Quote lautet somit 10 zu 3 oder etwas gröber: 3 zu 1.

 

Wenn ich mir anschaue, wie viele Lebensläufe ich von Bewerbern gelesen, wie viele Interviews ich geführt habe – aber auch, wie vielen Bewerbern ich die Tätigkeit als Interim Manager erklären musste, die dann dankend ablehnten: Dann haben wir hier bei MANATNET durch diese Filterfunktion einen ganz erheblichen Mehrwert für unsere Kunden geschaffen. Gleiches gilt für meine Kollegen beim AIMP sowie andere namhafte Provider.

 

Allein dieser Filter nimmt unseren Kunden bergeweise Arbeit vom Tisch. Und zusätzlich zu diesem ersten Filter übernehme ich persönlich die abschließende Qualitätssicherung für jeden einzelnen neuen Interim Manager. Ein zweiter Filter also gegen falsche oder unvollständige Informationen – und damit gegen Zeitverschwendung und Fehlentscheidungen auf Seiten unserer Kunden.

 

Niemand macht etwas Vergleichbares außerhalb der professionellen Interim-Provider. Und Social Media schon gar nicht…

 

Bleibt die Frage: Ist dieser duale Filter ein guter Filter?

 

Diese Frage muss jeder für sich selbst beantwortem. Ich jedenfalls fühle mich recht gut mit dieser Ausrichtung:

 

Der Eigentümer als Qualitätsgarant im Interim Management.

 

SELBST IM INTERIM MANAGEMENT GILT: QUALITÄT HAT IHREN PREIS – QUANTITÄT AUCH*

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Kevin Dooley – Titel: Canon 50mm f1.4

„Ich möchte Interim Manager werden, um auf diese Weise in eine neue Festanstellung hineinzurutschen“, so die Aussage eines Interessenten am Telefon.

 

Ja, tatsächlich: Ich bin für Interessenten telefonisch erreichbar.

 

Eine gute halbe Stunde haben wir telefoniert – und ich habe dem Interessenten erläutert, weshalb ich sein Vorhaben für nicht vielversprechend halte.

 

Wenn wir den Tagessatz ansetzen, den ich in früheren Projekten erzielen konnte, dann hat dieses Telefonat auf meiner Seite Kosten von knapp 80 Euro verursacht.

 

Ich erfasse die Daten eines anderen Interessenten als reumütigen Service: Ja, tatsächlich war im Rahmen unserer Arbeiten an der Datenbank etwas schiefgelaufen. Eine kleine Wiedergutmachung von meiner Seite also.

 

Mail 1 einen Tag später an mich: „Dummerweise habe ich die E-Mail mit den Zugangsdaten für das MANATNET.com-LogIn verlegt.“

 

Mail 2 zwei Tage später an mich: „Die unterschriebene letzte Seite der Vereinbarung ist unterwegs zu Ihnen.“ Mein Hirn signalisiert: „Prozess-Störung! Eingreifen!“ und merkt an: „HHRRRGGGNNNN!“

 

Mail 3 drei Tage später Mail von mir an den Interessenten: „Hallo Herr Interessent,

 

die letzte Seite, von Ihnen unterschrieben, ist hier angekommen. Vielen Dank dafür.

 

Sie haben den Rest der Vereinbarung nicht beigefügt und daher weiß ich nicht, welches Preismodell Sie für sich ganz persönlich auswählen möchten. Rufen Sie mir das bitte kurz per E-Mail zu?

 

Ich hänge das dann an die Vereinbarung.“

 

Mail 4 vier Tage später an mich: „Danke soweit – ich kann mich derzeit nicht für ein Modell entscheiden – meine Verfügbarkeit für MANATNET ist derzeit nicht gegeben. Deshalb möchte ich mein Engagement zunächst noch überdenken. Betrachten Sie unsere Vereinbarung deshalb zunächst bitte als hinfällig und dieses Schreiben ersatzweise als Widerspruch oder Kündigung – soweit dies aus Ihrer Sicht nötig sein sollte, was ich nicht annehme.“

 

Wenn ich das hier mal grob überschlage, hat diese Übung Arbeit von insgesamt rund einer Stunde verursacht. Auf der Basis des genannten Tagessatzes also kalkulatorische Kosten von etwa 160 Euro.

 

Mein Zeitbudget als Probierstube, na ja!

 

Ich mache eine weitere Rechnung auf: Etwa 1,5 neue Registrierungen brauche ich, nur um dieses Nippen am Nektar MANATNETs abzudecken!

 

Das darfst Du so nicht sehen, Becker! Oh, doch, das sehe ich ganz genau so!

 

Und dann war da noch der Interessent, der mich (!) ganz wichtig im Mai 2012 kontaktiert hatte und auf mein letztes (drittes!) Follow-up nach seiner Kontaktaufnahme schrieb:

 

„Vielen Dank für Ihre mir mehrfach zugesandten Erinnerungen.

 

Ich habe es mir lange hin und her überlegt, komme aber nun zu dem Schluss, dass ich an einer Aufnahme in den MANATNET-Pool nicht interessiert bin.

 

Ich habe mich für den Grundsatz entschieden, keinem kostenpflichtigen Management-Pool beizutreten.“

 

Nun denn: Lange hin und her überlegt – und dann eine Grundsatzentscheidung epochalen Ausmaßes getroffen. Das respektiere ich: Dann geht´s halt zu den kostenlos-Anbietern.

 

Doch merke:

 

Selbst im Interims Management gilt: Qualität hat ihren Preis – Quantität auch!

 

*******

 

* Unter Verwendung eines Zitats von © Marion Gitzel (*1947), Schriftstellerin: http://www.aphorismen.de/zitat/161388

 

DIE VIER ???? IM DEUTSCHEN PROJEKTMANAGEMENT

Die_vier_Fragezeichen

Ich kann keinen Flughafen bauen. Ich kann auch keine Menschen, die Flughäfen bauen, beaufsichtigen – um nicht zu sagen: kontrollieren.

 

Wie also konnte BER derart schieflaufen, obwohl ich völlig außen vor war?

 

Wenn wir uns geistig einmal vom Inhalt der Aufgabe, „Wir basteln uns einen neuen Flughafen“, entfernen, dann wird klar: Hier geht es weniger um Politiker, Posten und ähnliches. Hier geht es um Projektmanagement – und zwar um richtiges Projektmanagement jenseits aller Bastelanleitungen.

 

„Flughafen“ ist so gesehen nicht mehr als ein Platzhalter für den Namen des jeweiligen Projektes. Wir können ihn, ohne das Ergebnis zu verzerren, ersetzen durch „Elb-Philharmonie“, „Stuttgart 21“ oder – für die Historiker unter uns: „Toll Collect“.

 

Nun habe ich in der Zeit von 1997 bis 2001 in Unternehmen gearbeitet, die Projektmanagement zu ihrem Kerngeschäft gezählt hatten. Schon damals war es ein offenes Geheimnis im Markt, dass 7 von 10 Projekten schief liefen, zumindest aber nicht die Erwartungen des jeweiligen Kunden erfüllten.

 

Der schillernde, das alles überragende Ziel reflektierende Slogan „In Time, in Budget and above Customer´s Expectations”, war somit letztlich kaum mehr als ein frommer Wunsch.

 

Es sieht so aus, als habe sich in den vergangenen gut zehn Jahren hieran grundlegend nichts geändert.

 

Woran liegt das?

 

Aus meiner Sicht liegt das an Inkompetenz, Kommunikations-Schwäche und Angst.

 

Inkompetenz: Darauf muss ich an dieser Stelle nicht eingehen. Wer sich nicht auskennt, muss (nicht: sollte!) die Finger vom Projektmanagement lassen. Oder, wie Dieter Nuhr so treffend formulierte:

 

„Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten!“

 

Jemand, der dennoch einen solchen Menschen mit dem Projektmanagement beauftragt, handelt in jeder Beziehung verantwortungslos.

 

Kommunikation: Nach wie vor bin ich der Meinung, dass die Menschen in unserer Zeit zwar über die beste Kommunikationstechnik aller Zeiten verfügen, jedoch schlechter kommunizieren denn je.

 

Viel reden und schreiben. Dafür wenig zuhören und fragen. „Quittungsfragen“: Nie gehört.

 

Die eigene Position auf Teufel komm´ raus sichern und durchhalten: Wer sitzt ganz oben auf dem Affenhügel? Da opfern wir schon mal gern den partnerschaftlichen Ansatz auf dem Altar des „Win-Win“-Geschwurbels.

 

Selbstverständlich ist offene und ehrliche Kommunikation nicht einfach. Selbstverständlich möchten wir viel lieber nur gute Nachrichten und Informationen weitergeben. Aus mannigfachen Gründen.

 

Zur ehrlichen Kommunikation gehört jedoch auch, aufzustehen und klar zu sagen, dass die Dinge nicht in die richtige Richtung laufen – und Vorschläge zu machen, wie gegenzusteuern ist, damit das Projekt nicht gefährdet wird.

 

Fast immer kann der Projektmanager in solchen Situationen nicht allein gegensteuern, weil ihm (oder natürlich: ihr) die Kompetenzen und Weisungsbefugnisse fehlen. In einem professionell aufgesetzten Projektmanagement sind daher unterschiedliche „Eskalations-Stufen“ eingezogen.

 

Die letzte, höchste Stufe ist dann in aller Regel das „Steering-Committee“. Hier sitzen dann die Big Boys des Auftraggebers und des Auftragnehmers (An dieser Stelle decken wir über die Big Boys in Berlin gnädig den Mantel des Schweigens).

 

Und genau hier liegt aus meiner Sicht das Kernproblem:

 

Angst: Ich habe den Eindruck, dass heute noch mehr als vor zehn Jahren, viele Projektmanager Angst haben. Angst haben vor der „Eskalation“. Angst haben, vor einem „Steering-Committee“, vor den Big Boys Sätze zu sagen, wie:

 

„Tut mir leid, aber diese Anforderung ist neu und bisher nicht im Projektplan vorgesehen. Wir nehmen diese Anforderung gern auf, aber sie wird dazu führen, dass das Projekt vier Monate später fertig sein wird und etwa 2 Mio. Euro mehr kosten wird.“

 

Oder:

 

„Wir haben die Stufe 3 des Projektplanes zum vorgesehenen Zeitpunkt nicht abschließen können, weil der Lieferant für x nicht geliefert hat. Nach den mir vorliegenden Informationen kann der Lieferant nicht vor weiteren vier Wochen liefern. Der gesamte Projektplan verschiebt sich dadurch um einen Monat nach hinten.“

 

Warum das so ist, werde ich nie verstehen.

 

Natürlich ist dies eine beliebte Reaktion des „Steering Committees“: „Ja das verstehe ich schon, aber Sie als Profi haben sicher einige Puffer im Projektplan, die sie hierfür nutzen können. Nicht wahr? Ich baue auf Sie…!“

 

Recht perfide, ich weiß. Dennoch: Ein einziges „Nein, tut mir leid, leider ist das nicht so!“, kann das Ganze auf die richtige Bahn zurückführen.

 

Leider passiert genau das nicht.

 

Und leider bringt auch genau das nichts. Denn das temporäre Wohlfühlklima aufgrund dieses Kuschelkurses wird typischerweise teuer erkauft durch noch größere Schwierigkeiten in der Zukunft.

 

Und so potenzieren sich die Probleme. Und die Melange aus Inkompetenz, Kommunikationsproblemen und Angst hat dann vollkommen auseinander liegende Wahrnehmungen zur Folge:

 

Unmittelbar vor der (ohnehin schon verschobenen) Eröffnungsfeier des Flughafens BER am 3. Juni 2012 wird festgestellt, dass der Flughafen leider doch nicht eröffnet werden kann – und zwar mindestens während der folgenden zwei Jahre nicht, wie jetzt klar wird.

 

Noch zum 3. Juni 2012 hieß es, 95 Prozent der Gebäude seinen fertiggestellt – nur der Brandschutz und die IT seien noch Problembereiche…

 

Zu erwarten, ein Großprojekt wie BER könne problemlos durch den Projektplan gesteuert werden, ist naiv. Jeder Profi weiß das.

 

Jedoch sichert die Dimension des Scheiterns im Projektmanagement dem Flughafen BER inzwischen einen prominenten Platz in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

 

Mit Toll-Collect, Elb-Philharmonie und Stuttgart21 sind´s dann vier:

 

Die vier ???? im deutschen Projektmanagement.

 

Interim Projektmanagement

ES GIBT REALITÄT UND VERLAUTBARUNG

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Quiessel – Ohne Titel

Auch ein Internet-zentrierter Interim Provider liest Zeitung: Tatsächlich! Meine Leser wissen das: Ich bin FAZ-Leser seit einer Ewigkeit.

 

Der Donnerstag beginnt mit einer scheinbar guten Nachricht; Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wuchs im dritten Quartal 2012 um 0,2 Prozent, während die Eurozone für den gleichen Zeitraum ein Minus von 0,1 Prozent ausweist und damit endgültig in der Rezession angekommen sein dürfte.

 

Aber, heißa! Unser Deutschland ist ja noch im Plus! Tschakka: Mir san mir! Deutschland einig Land der wirtschaftlichen Glückseligkeit!

 

So müde kann ich morgens gar nicht sein, als dass nicht irgendein entfernter Winkel im Hirn sich zu Worte meldete: „Irgendetwas stimmt hier nicht! Die Signale bei Deinen Kunden deuten auf etwas anderes hin. Denk doch zumindest mal an die Inflation…..!“

 

Und tatsächlich, um 12.11 Uhr geht der Kommentar von Dieter Zorn zum Artikel „Eurozone rutscht in die Rezession“ bei faz.net online. Ich zitiere einen Bruder im Geiste:

 

„Wenn das deutsche BIP nur noch um 0,2 Prozent wächst bei einer offiziellen Preissteigerungsrate von 2,5 Prozent, dann sinkt es real um 2,3 Prozent. Zieht man die reale Inflationsrate von ca. 5 Prozent ab, dann sinkt es sogar um 4,8 Prozent.

 

Das ist es, was die Leute fühlen, wenn sie in ihre Geldbörse gucken und ihre Kaufentscheidungen treffen. Alles andere sind Statistiktricks der Hütchenspieler. Es ist bald wie früher im Comecon, es gibt die Realität und die Verlautbarung.

 

NB: Wie kann es sein, dass in Spanien angeblich das BSP nur um 3,8 Prozent sinkt, wenn dort 25 Prozent der Erwerbsfähigen und 50 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit sind, sowie 800.000 ihre Wohnungen verloren haben? Statistiktricks.“

 

Ich sehe das sehr ähnlich. Ja, ja – ich höre Euch: Ruhig Brauner! So schlimm ist das doch alles gar nicht. Jetzt geht wohl wieder der Minister der Finsternis mit Dir durch?!

 

Mag sein. Aber ich registriere dramatisch zunehmende Unsicherheit, Nervosität und Durcheinander auf Seiten der Kunden. Das und ein paar andere Dinge, die ich auch erlebe, deuten darauf hin, dass sich die Kunden wieder in schwerem Fahrwasser befinden.

 

Hierzu passt die Aussage eines Interim Managers in seiner Mail von heute:

 

„Am Dienstag war „Automobil Zulieferer-Tag“ beim RKW BW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft in Stuttgart: Europa Ford Chef Mattes kam auch. Beruhigend: Meine „Best Practice Kenntnisse“ sind nagelfest. Aber düstere Aussichten …“

 

Und inzwischen bin auch ich davon überzeugt:

 

Es gibt Realität und Verlautbarung!