INTERIM MANAGEMENT: DIE ZUKUNFT VERSCHONT NIEMANDEN!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Beverly & Pack – Titel: Fly Me to the Moon, by way of a Hot Air Balloon

Das Interim-Geschäft soll sich laut DDIM in den kommenden zehn Jahren verdreifachen. Ich teile diese Einschätzung.

 

Die DDIM nennt dafür viele gute Gründe, die allesamt nachvollziehbar, wenn nicht gar überzeugend sind.

 

Besonders teile ich dies:

 

„Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass die Kompetenzen von Managern und Fachleuten zu wertvoll werden, als dass sie dauerhaft nur in einer Organisation genutzt werden. Mehr und mehr wird die Wirtschaft auf die vorhandene, punktgenau passende Expertise zugreifen.“ (Quelle: Düsseldorfer Abendblatt; „Interim Management: Die Erfolgsgeschichte geht weiter“)

 

Die Unternehmen jedoch sind momentan noch so weit weg von dieser Sichtweise, wie nur eben denkbar!

 

Dennoch: Schauen wir mal gemeinsam in die Kristallkugel:

 

Wir sind im Jahr 2023. Das Interim-Geschäft steht für ein Geschäftsvolumen von irgendwo zwischen 5 und 6 Milliarden Euro.

 

Mehr Interims Manager – vielleicht 15.000 für die erste und zweite Ebene (DDIM-Erwartung). Möglicherweise 60.000 insgesamt, wenn wir breitere Definitionen zugrunde legen.

 

Alle suchen Mandate – zu immer noch 75 Prozent über die eigene Akquisition. Als Reaktion darauf haben die Unternehmen diese Akquisitionsbemühungen den traditionellen Bewerbungen gleichgesetzt, an einer Stelle konzentriert und in den eigenen Personalabteilungen die Gruppe „Recruiting von Interim Managern“ aufgebaut. Sie haben jedoch festgestellt, dass ihnen auch dafür die richtigen Leute fehlten.

 

Als bewährte Lösung wurden entsprechend erfahrene Mitarbeiter dort abgeworben, wo sie zu finden waren: Bei den Interim-Providern. Der Folgeeffekt Nr.1: Einige Interim-Provider gingen in die Knie, weil die Leistungsträger verloren gingen. Der Folgeeffekt Nr. 2: Die Gehälter für solche Mitarbeiter steigen auf breiter Front – auch für die Interim Provider.

 

Wie vor zehn Jahren bauen jedoch die meisten Interim Manager nach wie vor nicht auf die eigene Akquisitionsstärke. Allerdings ist die Vertriebsorientierung der Interim Manager, die in den vergangenen zehn Jahren in dieses Geschäft eingestiegen sind, besser geworden.

 

Dreimal so viele Interim Manager haben – platt vereinfacht – zu einer Verdreifachung der Pools der Interim Provider geführt. Die historische Werbebotschaft „Wir kennen alle unsere Interim Manager persönlich“ hat daher inzwischen den letzten Rest an Glaubwürdigkeit verloren.

 

Die Wachstumsperspektiven hatten in der jüngeren Vergangenheit weitere Marktteilnehmer dazu verleitet, in das Interim-Providing einzusteigen – in der trügerischen Hoffnung auf schnell verdiente Euro-Vermögen bei vermeintlich minimalen Einstiegsbarrieren.

 

Es hat sich jedoch gezeigt, dass das neue Volumens-Geschäft nicht länger mit den Verhaltensmustern der Gründerzeit zu beherrschen war – zudem, fatalerweise, auch die Interim Manager selbst (immerhin die Leistungserbringer in diesem Geschäft) spürbar höhere Ansprüche an die Provider stellten: An Transparenz, Offenheit und Fairness sowie ein professionelles Kommunikationsverhalten. Mit anderen Worten: Die Interim Manager forderten Kundenorientierung ein.

 

Die hierfür erforderlichen Investitionen wollten oder konnten viele neue und auch ein paar „alte“ Provider nicht erbringen. Daraufhin hat sich der Markt weiter bereinigt: Einige große Interim-Provider und einige auf Nischen spezialisierte Anbieter blieben übrig.

 

Das Thema Qualitätssicherung, das die strategische Ausrichtung der Interim-Provider richtigerweise in den Jahren 2013 bis 2017 beherrschte, war nicht länger durchzuhalten. Selbst den Unternehmen fehlte die Fantasie, sich vorzustellen, dass 60.000 Interim Manager ausnahmslos Spitzenqualität liefern würden.

 

Für die knappe Resource Mitarbeieter haben sich die Interim-Provider daraufhin zu professionellen Zulieferen der Personalabteilungen in den Unternehmen entwickelt. Inzwischen haben sich – analog der Automobilindustrie – Tier 1 bis 3 Provider herausgebildet. Sie sind den Unternehmen in deren wichtige Auslandsmärkte gefolgt.

 

Und für noch etwas fehlt den Unternehmen schon seit einiger Zeit jede Fantasie: Providermargen von 33, 40 oder gar 50 Prozent weiterhin zu akzeptieren.

 

Räumen wir geschwind die Kristallkugel beiseite – dennoch gilt:

 

Interim Management: Die Zukunft verschont niemanden!

 

MANATNET BLEIBT ABSOLUT ZUVERLÄSSIG

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Koshy Koshy – Titel: Strange Things Are Happening These Days!

Was treibt einen Interim-Insider regelmäßig auf ein Blog für Freelancer? Nun, dieses Blog ist wohl von einiger Relevanz, sonst würden mich die Themen nicht ansprechen.

 

Ich sage es ausdrücklich: Timo Bock und ich folgen uns gegenseitig auf Twitter – das ist es aber auch. Wir haben keine gegenseitigen Marketingaktivitäten für das jeweils andere Blog vereinbart oder etwas in dieser Art. Dennoch gehe ich heute schon wieder auf das 4freelance-Blog ein, dessen Gastbeitrag in dieser Woche von Alexander Meneikis kommt und der überschrieben ist mit „Tatsächlich ein simples Erfolgsrezept“.

 

Ich zitiere auszugsweise:

 

„Es ist nicht übermäßig schwer, weiter zu kommen. Neulich habe ich meinen Track Record mal Revue passieren lassen – gar nicht so übel…

 

Wie habe ich das geschafft? Sehr gerne würde ich jetzt ein spektakuläres „Geheimnis“ lüften. Habe aber keins. Ich habe einfach immer weiter gemacht.

 

Wenn es ein „Geheimnis“ gibt, dann dieses: Verhalten Sie sich einfach NICHT vollkommen bescheuert.

 

Voraussetzung jedes wirtschaftlichen Erfolges ist natürlich, dass Sie einen Nutzen bieten, den Ihre Zielgruppe subjektiv als relevant erachtet. Ohne diese Voraussetzung ist jede weitere Strategie nutzlos.

 

Wenn Sie einen Rückruf ankündigen, führen Sie ihn tatsächlich aus.

 

Wenn Sie einen Termin haben, erscheinen Sie dort tatsächlich.

 

Wenn Sie eine Zusage gemacht haben, halten Sie sie ein – dazu gehört natürlich, vorher zu wissen, was Sie einhalten können und was nicht.

 

Wenn Sie einen Fehler gemacht haben, bringen Sie ihn wieder in Ordnung. Falls der Kunde es bemerkt hat, gestehen Sie den Fehler ein und wieseln nicht darum herum.

 

Klingt banal? Ist es.

 

Es verblüfft mich aber, wie viele Unternehmer diese einfachen Dinge nicht tun.

 

Entweder sie arbeiten sich ab, ihren Nutzen den falschen Leuten anzubieten (die diesen Nutzen subjektiv nicht als relevant erachten), oder sie sind durchweg unzuverlässig.

 

Unzuverlässigkeit ist der Normalfall.

 

Unschärfe in der Kommunikation ist der Normalfall.

 

Wer sich kontinuierlich nicht-behämmert verhält, ist die begehrte Ausnahme.“

 

Soweit das Zitat.

 

Ich könnte ihn umarmen, Herrn Meneikis!

 

In meinem Blog bin ich auf diese Unzuverlässigkeit mehrfach und zu unterschiedlichen Anlässen eingegangen. Und mir wurde „Larmoyanz“ vorgehalten. Weil ich diese Unzuverlässigkeit kritisiert, ja angeprangert habe.

 

Die Älteren unter uns erinnern sich: In längst vergangenen Zeiten war Zuverlässigkeit eine der „deutschen Tugenden“ schlechthin! Sie hatte einst Premiumpreise gerechtfertigt.

 

Wenn heute mein Gegenüber seine eigene Zusage – und sei es nur für einen Rückruf – einhält, erschrecke ich fast! Aus meiner Sicht gilt das für Unternehmer gleichermaßen wie für Unternehmen. Denn dies ist ein menschliches Verhaltensmuster – ganz unabhängig davon, wer das ist und wo der Mensch arbeitet.

 

Es bleibt die Frage: Was hat zu diesem (neuen) Verhaltensmuster geführt? Auch wenn die Antwort müßig ist, sie interessiert mich doch brennend. Denn ich möchte gern verstehen, weshalb wir die Grundlage jeden „vernetzen Arbeitens“ verraten, wo wir doch unermüdlich von einer „vernetzten Welt“ sprechen.

 

Für den Minister der Finsternis ein seltenes Unterfangen, muss ich daher Herrn Meneikis ohne jede Einschränkung zustimmen: Unzuverlässigkeit ist der Normalfall. Welch´ eine traurige neue „Norm“!

 

Da wirken Sie dann schon als Super-Typ, wenn Sie sich genau so eben nicht verhalten. Und das ist ein an Banalität tatsächlich kaum zu überbietendes Erfolgsrezept. Es bleibt die Frage: Weshalb machen das so entsetzlich wenige?

 

Und dann habe ich schon gehört: Antworte nicht so schnell! Dein Gegenüber könnte glauben, dass Du das ganz leicht machen kannst. Und das entwertet Deine Arbeit gegenüber Deinem Kunden.

 

Donnerwetter!

 

Da halte ich mein Unternehmen lieber ganz banal ausgerichtet und dicht an Herrn Meneikis:

 

MANATNET bleibt absolut zuverlässig.

 

INTERIM MANAGEMENT IST JA GAR NICHT SO KOMPLIZIERT, WIE ICH DACHTE!

 

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: Sean Rogers – Titel: Liquid Rainbow

„…, aber ich habe noch gar keine Ahnung vom Interim Management!“

 

Was sind wir immer stolz auf unser Spezialistenwissen! Durchaus zu Recht, wie ich denke.

 

Jedoch läuft jedes Spezialistenwissen Gefahr, vom Rest der Menschheit nicht verstanden zu werden. Sie glauben mir nicht?

 

Stellen Sie sich bei Gelegenheit mal in eine Runde von hochqualifizierten IT-Leuten, Maschinenbauern oder Chirurgen. Dann verstehen Sie, was ich meine.

 

Selbstverständlich gilt das auch für uns, die wir uns zu den Spezialisten, zu den Insidern im Interim-Geschäft zählen.

 

Und, das gebe ich gerne zu, reagiere ich doch regelmäßig verblüfft, wenn ein Kunde heute noch signalisiert oder gar mutig kommuniziert: „Ich hab´ keine Ahnung vom Interim Management!“

 

Aber ich bin geschult genug, um meine Reaktion zu registrieren. Regelmäßig rufe ich mich dann zur Ordnung – und ich stelle mich auf den fiktiven, „normal ausgebildeten Abiturienten“ mir gegenüber ein: Eine ungemein wertvolle Orientierungshilfe aus längst vergangenen Tagen des Verkaufstrainings.

 

Das hilft beiden Parteien. Seit Jahren.

 

Denn das legt einen Hebel um in meinem Kopf:

 

– Kein Jargon, denn der Kunde soll mich verstehen: Es ist erstaunlich, wie viele Begriffe unter Insidern eindeutig sind – und von allen anderen schlichtweg nicht verstanden werden. Glauben Sie nicht? Wahrscheinlich haben Sie noch nie mit Ihrer Bank einen „Delayed Step-up Swap“ verhandelt oder den „Take-along“ vergessen zu regeln, als Sie das letzte Mal ein Unternehmen erworben haben. Aber: Wer hat schon den Mut, zu sagen: „Tut mir leid, ich verstehe Sie nicht!“. Die meisten von uns sind so geprägt, dass sie eine solche Aussage als Zeichen der Schwäche ansehen werden. Deshalb fragen wir nicht nach. Und genau an dieser Stelle haben Sie Ihren Kunden verloren.

 

– Helikopterflug, denn der Kunde braucht noch keine Details: Es ist erstaunlich, wie viele Insider mit Detailwissen glänzen wollen und ihren Kunden prompt mit ihrem Detailwissen zudecken – manchmal denke ich: Bis sein Haupt ermattet auf dem Konferenztisch aufschlägt. Anstatt den Kunden erst einmal „ins Bild“ zu setzen, in dem er sich dann auch zurechtfinden kann. In aller Regel erschrecken Sie dadurch Ihren Kunden, dem eben dieses Detailwissen fehlt. Viele Menschen fühlen sich dadurch reflexartig dumm – und nur wenige Menschen wissen über diesen Reflex. Zu besten Zeiten der Transaktionsanalyse von Berne lag genau in diesem Reflex der Grund fürs Scheitern: „Ich bin nicht dumm – aber Du bist böse!“

 

– Du bist wichtig – nicht ich: Diese Selbstverständlichkeit im vertriebsorientierten Denken steuert alles Übrige. Und führt zu zahlreichen Fragen von meiner Seite während des Gesprächs:

 

„Hab ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt?“

 

„Was ist aus Ihrer Sicht noch nicht genug behandelt?“

 

„Welche Frage beschäftigt Sie im Augenblick darüber hinaus?“

 

„Was sollten aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte sein?“

 

Um nur einige zu nennen.

 

Gut fühle ich mich, wenn der Kunde unser Gespräch so beendet, wie kürzlich die verantwortliche Mitarbeiterin eines Großkonzerns:

 

Interims Management ist ja gar nicht so kompliziert, wie ich dachte!“

 

EINE AUSZEIT VOM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: wollsocke – Titel: Flugshow

Heute um 11.00 Uhr die letzte Telefonkonferenz aller AIMP-Mitglieder zum AIMP-Jahresforum 2013. Die finale Runde. Heute in einer Woche bereits ehren wir die AIMP-Interim Manager des Jahres 2013. Meine Güte!

 

Die kommende Woche kennt dann fast kein anderes Thema mehr.

 

Dann, am Samstag, das Jahresforum. Heutiger Stand: Mindestens 20 Prozent mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr. Das Management von Burg Schwarzenstein wirkt ganz entspannt.

 

Und dann, am Samstag gegen 17.00 Uhr, ist alles vorbei.

 

Was mache ich dann bloß?

 

Ach ja, ich habe ja noch einen kleinen Nebenschauplatz: MANATNET´s Zehnjähriges am 5. Mai. So etwas lässt sich nicht aufschieben und dann ganz entspannt nach dem AIMP-Jahresforum erledigen. Folglich hatten wir hier seit Jahresbeginn zwei Großprojekte im Parallelflug.

 

Eine schöne Sache haben wir uns ausgedacht. Dafür war der Meister zuständig.

 

Eine kantige Sache haben wir uns wieder ausgedacht und werden sie am 6. Mai kommunizieren – und sind auf Prügel einiger Wettbewerber eingestellt: Nichts wirklich Neues also!

 

Die Pressemitteilung steht schon.

 

Und ich habe tatsächlich, Überraschung!, Melanie Hesslers Empfehlung, „Wir machen ein Interview zum Zehnjährigen“ aufgegriffen. Auch das wird noch vor dem AIMP-Jahresforum fertig sein.

 

Und dann ist auch das vorbei.

 

Was mache ich dann bloß? So viel Zeit auf einmal!

 

Ich kann ja nicht viel mit diesem „Work-Life-Balance“-Kram anfangen. Denn ich finde durchaus Sinn und Erfüllung in meiner Arbeit. Ja, tatsächlich, das gibt´s! Unter Interim Managern im Übrigen sehr häufig.

 

Aber im Augenblick habe ich das Gefühl, als würde mich das Interim Management aussaugen. Und der AIMP (der schon im Namen das Wort „Arbeit“ trägt) auch. Zwei Vampire im Parallelflug.

 

Es ist Zeit für frische Kräfte – und:

 

Eine Auszeit vom Interim Management.

 

EHRLICHE PARTNERSCHAFT IM INTERIM MANAGEMENT

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Partner-Hund – Titel: Ich bin der Größte

Das neue Jahr beginnt damit, dass ich Klage einreiche. Zweimal.

 

Ein Interim Manager meint, er müsse unsere Provision nicht zahlen: Welch´ innovativer Ansatz! Und eine andere Geschichte, auf die ich hier nicht eingehen möchte.

 

Insgesamt reden wir über 39.000 Euro. Kein Pappenstiel also.

 

Ich musste fünfundfünfzig Jahre alt werden und mein Unternehmen zehn, um diese Erfahrung zu machen. Niemals vorher war ein solcher Schritt erforderlich!

 

Zwar bin ich an dieser Stelle hin und wieder auf das „Verrohen der Sitten“ in unseren Tagen eingegangen.

 

Dennoch trifft mich das wirklich hart, weil ich unverdrossen konsequent partnerschaftlich agiere und nicht ausschließlich den eigenen Vorteil verfolge. „Eine bemerkenswerte Naivität“ wurde mir dafür mehr als einmal bescheinigt – und das von Menschen, die im Grundsatz wohlwollend mir gegenüber aufgestellt sind.

 

Nun habe ich diese Kritik bisher aufgenommen, mein Credo und mein Handeln jedoch beibehalten.

 

Daher war ich bereit, meinem Gegenüber entgegenzukommen. Daher habe ich in beiden Fällen einen Vergleich angeboten.

 

Einen Rabatt – und etwas später noch einen im ersten Fall. Eine Ratenzahlung mit einer Laufzeit, die jede Bilanz als langfristig ausweisen würde, im zweiten Fall.

 

In beiden Fällen hat der Schuldner nicht einmal darauf geantwortet!


Stattdessen schlugen hier Dreiseiter von Anwälten mit Residenzen an repräsentativen Standorten auf. Beiden gemeinsam ist der Tenor: „Das stimmt alles (!) gar nicht! Deshalb, Becker, bist Du dumm. Du bist aber obendrein auch noch böse, weil Du Geld von unserem Mandanten forderst!“

 

Ich gebe gern zu: Solche Schreiben verärgern mich bis in die Knochen!

 

Und ich gebe gern zu: Solche Schreiben ändern alles bei mir: Einstellung, Verhalten und ab Posteingang obendrein auch die Rollen- und Aufgabenverteilung.

 

Das habe ich vor Jahren von meinem Bruder gelernt, der mir lapidar in einer vergleichbaren Situation sagte: „Ich beschäftige mich nicht länger damit. Ich geb´ das an meine Anwälte ab. Dafür sind die da und dafür bekommen die einen Haufen Geld!“

 

Und so geht er hin, der partnerschaftliche Ansatz, geopfert auf dem Altar der Unehrlichkeit. In diesen beiden Fällen. Und nur in diesen beiden Fällen…

 

Ansonsten hält der Minister der Finsternis, ein wenig „naiv“ vielleicht, seinen Ansatz unerschütterlich bei:

 

Ehrliche Partnerschaft im Interimsmanagement.

 

MANATNET IST KEIN HORT FÜR UNPROFESSIONELLE INTERIM MANAGER

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: zwischendenwelten – Titel: Blick

Am Anfang jedes neuen Jahres häute ich mich. Zumindest fühle ich mich so.

 

Das alte Geschäft, abgenutzt, matt und gebraucht, wird abgestreift – und sorgsam in eine Ecke gelegt: Wir werden darauf zurückgreifen müssen. Das neue Geschäft kann kommen. Glänzend und unberührt.

 

Das alte Geschäft – sorgsam in eine Ecke gelegt.

 

Wir brauchen noch viele Daten aus 2012 für die AIMP-Providerumfrage 2013. Der neue Fragebogen ist entworfen und wird am kommenden Montag mit meinen Partnern, Vera Bloemer und Thorsten Becker, verabschiedet. Danach an die Teilnehmer versendet.

 

Wir brauchen viele Daten für die MANATNET-Statistiken. Volle Transparenz halt.

 

Die Analyse aller Tagessätze zum Jahresende. Das Ergebnis ist bereits versendet an alle Interim Manager von MANATNET. Die Verdichtung im INTERIMTREND ist bereits online.

 

Die Analyse aller Skills der anbietenden Interim Manager zum Jahresende. Das Ergebnis ist bereits online.

 

Die zum Jahresende aktualisierte Unternehmenspräsentation. Das Ergebnis ist bereits online.

 

Die Analyse der Akquisitionskanäle für beide Kundengruppen: Interim Manager und Unternehmen. Fertig.

 

Kein Grund zum Jubeln! Das ist ein ganz normaler Regelprozess. Deshalb sind wir bereits fertig, während andere Schnee suchen.

 

Und doch ist es diesmal anders: Erstmals haben wir einem Dutzend Interim Managern gekündigt.

 

Nach bald zehn Jahren war ich es leid!

 

Es gibt Interim Manager, die aktualisieren ihren Lebenslauf nicht – ihren „Verkaufsprospekt in eigener Sache„. Das zwingt mich dazu, regelmäßig nachzuhaken, wenn mir auffällt, dass ein Lebenslauf veraltet ist. Künftig wird unser System mir diese schwachsinnige Zeitverschwendung abnehmen.

 

Die tollsten Argumente kommen dann mitunter, weshalb der Lebenslauf veraltet ist. Als kundenorientierter Mensch akzeptiere ich jedes dieser Argumente – unabhängig davon, wie sehr mein Hirn tobt!

 

Und ich bitte Outlook in jedem einzelnen Fall, mich in acht Wochen daran zu erinnern, dass ich den neuen Lebenslauf überprüfen muss.

 

In aller Regel muss ich dann feststellen, dass kein neues Dokument vorliegt.

 

Dann startet der Prozess von vorn: Anschreiben, Antwort abwarten, Outlook einspannen – und dann nach acht Wochen erneut überprüfen.

 

Ja, ich trau mich kaum, das zu sagen: Ich mache das dann auch noch ein drittes Mal.

 

Dann aber sperre ich die Daten der jeweiligen Interim Manager am Marktplatz MANATNET!

 

Das tue ich schon, weil meine Leidensfähigkeit tatsächlich begrenzt ist: Denn jeder Kunde, der während eines solchen Zeitraums einen solchen Lebenslauf von MANATNET herunterlädt, fragt mit süffisantem Lächeln, ob wir noch ganz gescheit seien, einen Lebenslauf von – sagen wir – 2011 anzubieten.

 

Ich hasse diese Gespräche über alle Maßen!

 

Ein letztes Mal schreibe dann ich diesen Interim Managern – wieder acht Wochen später: Einen echten Brief, keine Mail – ja, tatsächlich! Die Kündigung der Geschäftsverbindung. Unfassbar!

 

Zwei Briefe kamen zurück als „unzustellbar“. Zehn weitere wurden nicht beantwortet.

 

Die Daten von zwölf Interim Managern wurden daraufhin zum 1. Januar 2013 gelöscht.

 

Da leide ich wie ein Hund. Doch, sorry guys:

 

MANATNET ist kein Hort für unprofessionelle Interim Manager!

 

ICH HÄTT´ GERN DEINE BEWERBUNG – ABER GLAUB JA NICHT, DASS ICH SIE WERTSCHÄTZE!

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Fox – Titel: Dollar

Das Interim Management-Geschäft hat inzwischen die sozialen Medien erreicht – besonders XING (nationales Geschäft), aber auch LinkedIn (internationales Geschäft); Facebook jedoch nicht.

 

Inzwischen hat man sich offenbar daran gewöhnt, dass dort bei mindestens einem Drittel aller Ausschreibungen (durchaus von namhaften Vermittlern) nicht mehr angegeben wird, in welcher Branche der suchende Kunde tätig ist.

 

Mich wundert das schon. Denn, täten wir das gleiche, würden wir gleich von zwei Seiten verhauen: Von den Kunden („Erfahrung in unserer Branche ist ein KO-Kriterium für uns!“) – aber auch von den Interim Managern („Ich muss doch wissen, welche Expertise erforderlich ist!“).

 

Social Media ist halt weniger formell!

 

Weniger formell schon, aber offensichtlich auch weniger professionell.

 

Noch mehr beunruhigt mich aber ein neues Verhaltensmuster, das auf Seiten der Vermittler eindeutig zu erkennen ist. Ich vermeide den Begriff „Provider“, denn so jemanden hätten wir im AIMP sicher schon längst zur Seite genommen – falls wir ihn denn überhaupt aufgenommen hätten.

 

Mich beunruhigen die Sätze, mit denen Ausschreibungen (durchaus von namhaften Vermittlern) enden – und die dann so lauten:

 

„Über Anfragen mit CV bis Anfang nächster Woche freue ich mich unter brilliant.staff@supercompany.com, mit Verständnis kann nicht auf jede einzelne Anfrage persönlich eingegangen werden.“

 

Dies ist tatsächlich ein getreues Zitat vom Freitag (!) der vorletzten Woche bei XING – abgesehen von der E-Mailadresse, die ich gütig verschleiert habe.

 

Nein, es geht mir hier nicht so sehr um die fehlenden Wörter und den krubbeligen Satzbau. Obwohl auch daraus auf den Grad an Professionalität des Vermittlers geschlossen werden kann.

 

Vielmehr bin ich über den Inhalt fassungslos. Dass ein „Consultant – Interim Management“ so etwas über die Computer-Tastatur bringt – und dass sein Boss das vollkommen entspannt zulässt, ist mir schier unbegreiflich.

 

Auch außerhalb der zugegebenermaßen mitunter überkritischen Denkwelt des Ministers der Finsternis ist die Botschaft eindeutig:

 

Macht Euch mal die Mühe, mir Eure Bewerbungsunterlagen zu senden – und das bitte flott! –, denn ich möchte mit Euch gutes Geld verdienen. Damit das gelingen kann, muss ich mir leider die Arbeit aufhalsen, den ganzen Kram, den Ihr mir senden werdet, auch noch zu lesen.

 

Das wird mich an die Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit führen – und deshalb kann ich Euch nicht obendrein auch noch antworten, geschweige denn persönlich auf Euer Zeug eingehen.

 

Oder in einem Satz:

 

Ich hätt´ gern Deine Bewerbung – aber glaub ja nicht, dass ich sie wertschätze!

 

DIE NEWSLETTER-ZEITEN SIND VORBEI!

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: Helvetica – Blätter

Interim Management-Newsletter an unsere Unternehmenskunden. Wie oft habe ich mich mit diesem Thema beschäftigen müssen? Auch an dieser Stelle – zuletzt vor gut einem Jahr:

 

INTERIM MANAGEMENT-NEWSLETTER – ADE

 

HARRY, HOL SCHON MAL DAS STREICHHOLZ!

 

PHOENIX – ODER DOCH NUR ASCHE

 

Hin- und hergerissen zwischen „Lebenswichtige Komponente in der Kundenbindung“ und „Sisiphos-nahes Geschreibsel für den Mülleimer“.

 

Hin- und hergerissen zwischen kurz und knackig, dafür häufig – und ausführlich und tiefschürfend, dafür aber seltener.

 

Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Furcht. Der Hoffnung, dass die Kunden den Newsletter als „News to use“ ansehen und das positiv auf MANATNET abfärbt – und der Furcht, dass sie ihren Spamfilter meinen Newsletter abfangen lassen.

 

Meine Leser wissen, dass ich oftmals recht pragmatisch unterwegs bin. So benötigt es keine überbordende Phantasie, um auf die Idee zu kommen, die Kunden einfach zu fragen, was sie über den Newsletter denken.

 

Zweimal habe ich das gemacht – und danach den Newsletter am Feedback der Kunden ausgerichtet. So rundum wohlgefühlt habe ich mich dadurch jedoch keinesfalls! Denn die geringe Rücklaufquote (knapp 20 Prozent) hat mich in beiden Fällen betrübt.

 

Ich weiß, einige werden jetzt einwerfen, knapp 20 Prozent seien doch gar nicht so schlecht. Möglich. Mich betrübten die anderen etwa 80 Prozent, die nicht geantwortet hatten. Im Kopf des Ministers der Finsternis wird das so gewertet:

 

80 Prozent Deiner Leser interessiert Dein Kram schlichtweg nicht!

 

Heute ist eine weitere trübe Facette hinzugekommen.

 

Seit heute sehe ich mich als Autor eines Newsletters obendrein nennenswerter Risiken in Form von Abmahnungen ausgesetzt.

 

Ist es ein Zufall, dass gerade vor ein paar Tagen genau das einem befreundeten Provider-Kollegen widerfahren ist? Eine Abmahnung und die, Achtung!; strafbewehrte Aufforderung zur Abgabe einer Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung: Weil er an einen Kontakt, der ihm seit sechs Jahren bekannt ist, seinen Newsletter versendet hat. Ach ja, nicht zu vergessen: 546,49 Euro sind bitte umgehend an den abmahnenden Anwalt zu zahlen.

 

Was also passierte heute?

 

Unterschätzt mir Twitter nicht! Ich erhalte einen Tweet mit dem Titel:

 

Aufreger des Monats: Urteil OLG München – Double-Opt-In-Checkmail ist Spam

 

Der Tweet verlinkt auf das Blog von Ralph Günther von Exali. Ich zitiere:

 

„Es ist eine Entscheidung voller Sprengstoff […], die das Online-Marketing um Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit katapultiert, wie es unter Experten heißt: Im Rahmen des Double-Opt-In-Verfahren verschickte Bestätigungsmails stellen unerwünschte Werbung – und damit Spam – dar. Das hat das OLG München in einem jetzt veröffentlichten Urteil entschieden. Eine Katastrophe für alle, die Newsletter verschicken und dabei auf „Nummer sicher“ gehen wollen.“

 

Und weiter:

 

„Denn im Klartext bedeutet das Urteil: Bereits die Bestätigungsmail – und damit also ausgerechnet die „Anti-Spam“-Mail, die Spam verhindern soll – stellt selbst schon Spam dar, wenn kein Nachweis über das Vorliegen einer Einwilligung geführt werden kann. Dabei erbringt doch gerade diese Checkmail selbst erst den Nachweis dafür, dass der Empfänger einverstanden ist…“

 

Ja geht´s noch?

 

Niemanden, aber wirklich niemanden, möchte ich länger damit quälen, dass ich viele Stunden in meinen Newsletter investiere – über Monate Themen sammle, stundenlang die Texte feile, womöglich noch einen Cartoon bei Gaetano in Auftrag gebe (und natürlich bezahle!), das Ganze individualisiere und personalisiere, qualitätssichern lasse …

 

Noch wichtiger – und dabei fahre ich die Amplitude meiner Arroganz wissentlich ans Maximum:

 

Ich werde auf gar keinen Fall zulassen, dass meine für ausgewählte Empfänger kostenlos erbrachte Arbeit auch noch als Spam bezeichnet wird – und dann obendrein womöglich einen besonderen Typus von Anwälten ernährt!

 

Never ever!

 

Ich werde daher meinen Newsletter an Unternehmen heute beerdigen. Am Ende des Monats November – nach 10 Jahren!

 

Ich werde mich stattdessen auf´s Bloggen konzentrieren und auf die eine oder andere Sache.

 

Wer etwas von mir wissen will, kann mich gern fragen. Dafür war ich immer gern da und dafür werde ich auch weiterhin gern da sein – und das, so gut wie jederzeit.

 

Aber eins ist sicher:

 

Die Newsletter-Zeiten sind vorbei!

 

RAUCHEND GEOPFERT AUF DEM ALTAR DER KUNDENORIENTIERUNG

© Fotograf: Volker Boehm – Titel: Juergen_Becker_AfterWork_III_PR_MarCom_Walk-The_Line_Gaetano_Gross

Am vergangenen Freitag gab´s keinen Blogeintrag von mir. Und prompt haben meine treuesten Leser noch am gleichen Nachmittag bei Facebook nachgehakt, was den los sei.

 

Kleinlaut musste ich zugeben: Blog fällt aus! Das zweite Mal in einer gefühlten Ewigkeit.

 

Diejenigen unter meinen Lesern, die mich gut kennen, wissen: Ich gelte als Meister des Zeitmanagements. Auf diese Fähigkeit – errötend gebe ich das zu – bin ich recht stolz; erlaubt sie es mir doch, Stress so gut wie gar nicht erst aufkommen zu lassen:

 

Wenn ich stets weiß, an welchem Tag ich was bis wann erledigt haben muss – dann weiß ich, welche Freiräume ich mir noch mit weiterer Arbeit zupacken kann oder halt eben nicht. Diese – wieder einmal: – Transparenz ist die Grundlage für vieles – vor allem für ein „Nein“, mit dem sich die meisten Menschen halt schwer tun. Meine ganz persönliche Firewall!

 

Die einzigen Attacken, der meine Firewall regelmäßig zum Opfer fällt, führt immer die gleiche Partei aus. Sie trägt vor sich her das Banner mit dem goldbestickten Namen „Kunde“ – untertitelt in kursiven, schimmernden Lettern: „König“.

 

Ja, ich fürchte nur diese Partei! Nicht, weil ich Angst habe! Nein, ganz und gar nicht.

 

Ich fürchte diese Partei, weil ich seit den ersten Schritten bei der Dresdner Bank, in längst verrotteten Räumen und längst verblichenen Zeiten, so geprägt bin, ihr alles unterzuordnen:

 

Der Kunde geht immer vor.

 

An dieser Prägung wurde ohne Unterbrechung weiter gearbeitet, gefeilt – bis zu debis-Zeiten zur Jahrtausendwende. Selbst der CEO, Karl Heinz Achinger, hatte dem Kunden immer und ausnahmslos alles untergeordnet. Auch Termine, die wir mit ihm selbst, Achinger, gemacht hatten, kippte er ohne zu zögern, wenn ein Kunde rief.

 

Das hat mich immer schwer beeindruckt!

 

Das hat mich geprägt. Lange war ich stolz auf diese Prägung – nennen wir sie: Absolute und uneingeschränkte Kundenorientierung.

 

Heute bin ich jedoch davon überzeugt: Diese Prägung schwächt mich gleichzeitig. Sie schwächt mich, weil sie es als einzige schafft, meine ganz persönliche Firewall einzureißen und dadurch Chaos und Tumulte auf meiner Seite zu verursachen.

 

Es lag ein sauberer Plan hinter dieser Firewall – samt dazu gehöriger sauberer Taktung. Er hätte sichergestellt, dass meine Rede für die Vernissage (nebenbei: ich bereite so etwas vor) am kommenden Tag ebenso fertiggestellt gewesen wäre wie mein Blogeintrag am darauffolgenden Tag.

 

Die Attacke des Kunden in Form einer Anfrage ließ die Firewall jedoch in sich zusammenfallen, die daraufhin Planung und Taktung krachend unter sich begrub. Und ich sah zu dabei – mit tränen-feuchtem Auge: Boabdils letzte Träne beim Fall der Alhambra – „Suspiro del Moro“, so lautet ein Tryptichon von Gaetano Groß: Eins meiner Lieblingswerke von ihm.

 

Rede und Blog schieben.

 

Vorbereitungen und Kommunikation mit den infrage kommenden Interim Managern vorziehen auf den Abend. Vom Büro aus. Alles andere absagen. Koffer später packen – am besten komplett an die Gattin delegieren.

 

Früh am Morgen die Antworten der Interim Manager zur Verfügbarkeit prüfen: Ich hasse frühes Aufstehen!

 

Mobiles Büro im Fond der Limousine einrichten. Rechner: normalen Akku gegen fetten Akku austauschen.

 

Los.

 

Die Aktualisierungen veralteter Lebensläufe kurz vor Toresschluss vom Auto aus auf die Server laden. Warum muss das so laufen?

 

Liefern der Profile an den Kunden von der A7 bei Tempo 130 km/h über Mobilfunk. Ja, liebe Kollegen, das geht! Allerdings nur wenn die beste aller Ehefrauen fährt – oder der beste aller Söhne.

 

Die verbliebenen Kilometer der A7 werden der Rede zur Eröffnung der Kunstausstellung gewidmet:

 

Es gelang leidlich.

 

Hinten an vertrocknete mein Blogeintrag. In mein Hirn drängt sich: Das klassische Omega-Tier, das freimütig und ohne zu zögern geopfert wird, um das Rudel zu erhalten. Da ging er hin, mein Blogeintrag, flankiert vom wehenden, goldbestickten Banner:

 

Rauchend geopfert auf dem Altar der Kundenorientierung.

 

AM ANFANG WAR DAS WORT – AM ENDE DAS SMARTPHONE

© Fotograf: Pedro Ribeiro Simões – Titel: Talking

Wenn ich auf das Geschäft des Interim Management-Providers schaue, dann hat das ein paar typische Säulen:

 

Qualität der Interim Manager: Hier gibt es doch einige Scharlatane!

 

Qualität der Anfragen von Unternehmen: Hierüber decke ich nachsichtig den Mantel des Schweigens.

 

Qualität des „Matchings“: Das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage – unser Kerngeschäft.

 

Sicher, es gibt noch ein paar andere Säulen, die ich aber allesamt als weniger wichtig einschätze.

 

Mit einer Ausnahme: Kommunikation!

 

MANATNET wird im kommenden Jahr zehn Jahre alt – und trotz aller Unkenrufe und Anfeindungen in den frühen Jahren: MANATNET gibt´s immer noch!

 

In diesen zehn Jahren habe ich gelernt: Die mit Abstand wichtigste Säule ist die Kommunikation – auch im Interim Management. Wen eigentlich kann das überraschen? So tickt unser Geschäft, so ticken andere Geschäfte: So tickt unsere Welt.

 

Information ist heute überall und jederzeit verfügbar. Ein Zustand, den vor etwa 15 Jahren – noch in Zeiten von Netscape – selbst wir uns bei debis nicht vorstellen konnten. Und wir wurden wirklich oft genug für unsere „abenteuerlichen Visionen“ verspottet.

 

Die Kommunikationstechnik erlaubt es uns inzwischen, jedem immer überall und sofort antworten zu können, wenn wir das eben wollen. Die Zauberwörter heißen: Mobiles Internet, Flatrates und Smartphones. Und, nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich finde das toll! Welch´ ein Segen! Welche Möglichkeiten!

 

Ich habe irgendwo gelesen, in Deutschland habe nahezu jeder zweite solch ein Smartphone.

 

Nun frage ich mich seit einiger Zeit: Was zum Teufel machen die mit den Dingern?

 

Antworten kommen spät oder aber gar nicht. Feedback kommt gar nicht oder nur aufgrund einer Nachfassaktion von uns. Antworten auf Quittungsfragen dauern eine gefühlte Ewigkeit.

 

Von Unternehmen ebenso, wie von Interim Managern – wenn ich von Profis aus der Liga Kai Otte oder Thorsten Soll einmal absehe.

 

Vielleicht sollten wir uns ein wenig besinnen:

 

Ich bin zutiefst davon überzeugt: Niemand wird zum Kommunikations-Ass, indem er das neue IPhone 5 strahlend vorzeigen kann.

 

Ich werde dadurch zum Kommunikations-Ass, dass ich den Dialog mit meinem Gegenüber aufrechterhalte. Und ein solcher Dialog ist nicht dadurch gekennzeichnet, dass man zwischendurch zu Bett geht.

 

Und ich werde dadurch zum Kommunikations-Ass, indem ich mein Gegenüber stets aktuell informiert halte. Das ist der Kern. Das ist aber auch alles. Mehr braucht´s doch gar nicht!

 

Jedoch: Das gelingt nur durch Worte, keinesfalls durch hochauflösende Displays, schnelle Prozessoren oder gar ein Meer von Apps.

 

Mir scheint, wir sind dabei, eben das zu verlernen.

 

Und das trotz der auf Kommunikation ausgerichteten Spitzen-Technik, ja vielleicht sogar wegen der tollen Technik, die uns zur Verfügung steht. Ein Werkzeug letztlich, wenn auch eins aus der Hochtechnologie – das aber so viele von uns so unsagbar innig lieben, dass sie sich nicht einmal im Restaurant davon trennen mögen.

 

Ich lechze nach einem Rück-Besinnen an genau dieser Stelle. Derzeit jedoch sehe ich noch ein Bild vor meinem Tränen-feuchten Auge:

 

Am Anfang war das Wort – am Ende das Smartphone

 

 

PS: Dieser Blog-Eintrag zum Thema „Kommunikation“ wird mit meinem bisher höchsten Wert (0,33) vom Blablameter abgestraft. Ich bin erschüttert. Ich sollte eine Selbstfindungsgruppe aufsuchen…