MANATNET HAT WOHL DIE BESTEN DATEN IM POOL

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fuer_mich_nur_das_Beste_Gengenbach_2015Mein Interim Management-Blog mögen manche nicht. Recht viele aber mögen es. Manch einer findet, ich sei „zu sarkastisch“. Mag sein, jedoch habe ich von Beginn an klargemacht, dass mein Blog zur Interim-Szene kein weichgespültes Marketing-Geblubber sein würde – womöglich noch mit einem ausgeprägten Hang zur vollumfänglichen Selbstbeweihräucherei. Entsetzlich! Und ganz offen: Dafür wäre mir meine Zeit zu schade…

 

Und das mögen wieder andere und senden dann schon einmal ein solches Feedback:

 

„… Der Grund? Sie thematisieren als einziger Provider die dramatische Veränderung des Marktes. …“

 

Und für genau diese Menschen schreibe ich.

 

Und mit diesen Menschen spreche ich zudem. Und das Tolle ist: Wenn ich ehrlich bin, dann sind es meine Gesprächspartner auch – und dann höre ich dies:

Interim-Würstchenverkäufer oder -Leiter Bauchtanzgruppe

 

„Stellen Sie sich vor, Herr Becker: Da bekomme ich einen Anruf eines namhaften Interim-Providers. Der bietet mir ein Mandat als Werksleiter an – und im nächsten Atemzug sagt er mir, ich müsse meine Unterlagen aktualisieren, denn die seien von Ende 2008! Ich habe abgelehnt, weil ich noch bis Jahresende in einem Mandat gebunden bin. Aber das ist nicht das eigentliche Problem…!“

 

„Kann ich mir vorstellen….“

 

„Das eigentliche Problem, Herr Becker, ist: Der Provider hat meine Unterlagen in den vergangenen sagen wir fünf Jahren nicht einmal angefasst, denn sonst hätte er längst reagiert. In diesem Zeitraum bin ich also offenbar nicht einmal in die Nähe eines Mandates gekommen!“

 

„Verstehe…!“

 

„Das Schlimmste jedoch ist: Der Provider identifiziert mich auf der Grundlage von Daten aus 2008 als passenden Kandidaten für die Aufgabe bei seinem Kunden. Er hat nicht den Schimmer einer Ahnung, was in den letzten 5 Jahren auf meiner Seite geschehen ist – und das sind bekanntlich die Jahre mit der größten Relevanz für den Kunden! Ich könnte in diesen Jahren Würstchen verkauft oder eine Bauchtanzgruppe geleitet haben: Er wüsste es nicht: Da bin ich wirklich sprachlos!“

 

Nun, es steht mir nicht an, den Wettbewerber-Provider zu kritisieren. Ich denke aber, diese Geschichte ist eher typisch für unser Interim Provider-Geschäft als ungewöhnlich. Denn das ist systemimmanent!

 

Wenn Sie als Provider CVs von Interim Managern entgegennehmen, dann beginnt in genau diesem Augenblick deren Verfallsdatum abzulaufen. Das ist solange unkritisch, wie Sie in Ihrem eigenen Mikrokosmos leben. Und wenn Sie dann für einen Ihrer Kunden nach einem passenden Interim Manager suchen, dann stellen Sie halt fest, dass das Verfallsdatum der CVs abgelaufen ist – und kontaktieren den oder die Interim Manager mit der Bitte, seine oder ihre Unterlagen zu aktualisieren.

Kuscheliger Interim-Mikrokosmos oder rauhe Außenwelt

 

Ganz anders sieht das aus, wenn Sie Ihren eigenen Mikrokosmos verlassen und sich der Außenwelt öffnen – sprich: Ihre Kunden selbst in Ihre Interim Manager-Datenbank schauen lassen.

 

Wenn dann Ihre Datenbank von CVs mit abgelaufenen Verfallsdaten nur so strotzt, dann werden Ihre Kunden mit einer mir ähnlichen Prägung Sie fragen, ob Sie noch ganz gescheit sind. Andere Kunden, mit einer eher scheuen Prägung, werden Sie einfach nicht mehr wiedersehen…

 

Das ist der Grund, weshalb ich so sehr auf die Aktualität der Daten der Interim Manager bei MANATNET achte – und darauf sogar in einem Video eingegangen bin.

 

Und glauben Sie mir: Auch bei MANATNET veralten die Daten der Interim Manager! Aber unser System hält das nach und weist die Interim Manager darauf hin, dass ihre Daten veralten. Und wenn sie dann nicht reagieren, dann deaktiviert unser System halt diese Daten – solange, bis sie aktualisiert werden. Ein Kunde wird daher niemals alte CVs sehen – und wir im eigenen Projektgeschäft folglich auch nicht. (Obendrein entfällt die ganze Hinterher-Rennerei auf unserer Seite vollständig: Welch ein Effizienzvorteil!)

 

Tatsächlich gibt es jedoch Interim Manager, die auch dann nicht reagieren: In diesem Fall wende ich mich persönlich an die jeweiligen Interim Manager – überschrieben mit „Eigentümer Follow-up“.

 

Tatsächlich gibt es aber Interim Manager, die auch darauf nicht reagieren: Dann kündige ich die Geschäftsverbindung. Zu meinem großen Bedauern. Und frage mich immer wieder, wie in Gottes Namen man annehmen kann, mit einem alten Verkaufsprospekt in eigener Sache, auch nur in die Nähe eines Projektes zu kommen – geschweige denn, ein Manadat gewinnen zu können…

 

182 mal gekündigt habe ich im vergangenen Jahr. Und 16 mal bereits in diesem Jahr.

 

Nun weiß ich natürlich nicht, ob das bei meinen Providerkollegen auch so sein könnte. Aber ber nach all den Jahren glaube ich fest:

 

MANATNET hat wohl die besten Daten im Pool.

 

WENIGER IST OFT MEHR: AUCH IM INTERIM MANAGEMENT

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Linien_in_weiss_und_blauIm Interim Management-Geschäft von MANATNET ist in diesem Jahr irgendetwas anders! Man erkennt das eindeutig, wenn man lange im Interim-Geschäft arbeitet:

 

So sind die Anfragen durchaus „exotisch“ geworden – wie ein Interim Manager mir gegenüber konstatierte.

 

Die Zeiten, in denen man als Interim-Provider einen Controller mit US-GAAP-Kenntnissen liefern musste, um sein Auskommen zu haben, sind lange vorbei.

 

Heute musst Du einen Technik-Leiter für den Kunststoff-Spritzguss liefern – mit Spezialistenwissen im Bereich Ultraschall-Schweiß-Technik und lernst dabei als Betriebswirt, dass es so etwas gibt.

 

Oder aber, Du musst den Qualitätsmanager für einen Automobilzulieferer in Tschechien liefern – und hierbei sind neben den einschlägigen Skills im professionellen Qualitätsmanagement Tschechisch oder Slowakisch fließend ein KO-Kriterium.

Netzwerke leistungsfähiger als Pools?

 

Für beide Aufgaben haben wir passende Kandidaten identifiziert. In beiden Fällen jedoch nicht im eigenen Pool – jedoch über den eigenen Pools. Jedes Mal bin ich beeindruckt, welche Kraft das Netzwerk des eigenen Netzwerkes hat! Und noch nie habe ich es erlebt, dass über das Netzwerk der Interim Manager von MANATNET ein passender Kandidat nicht gefunden wurde – und sei das Anforderungsprofil noch so exotisch gewesen…

 

Der Wermuths-Tropfen: Wie wichtig ist aus dieser Perspektive betrachtet dann noch der eigene Pool, der uns Interim-Providern doch so lieb und so teuer ist…?

 

Und noch etwas ist anders: Die Lead-to-Deal-Quote, deren Einbrechen ich an dieser Stelle mehrfach zum Thema [FASSUNGSLOS IM INTERIM MANAGEMENTINTERIM PROJEKTE GESTOPPT = 0 PROZENT] gemacht habe, hat sich dramatisch verbessert, und pendelt aktuell um 2:1. Ich denke nicht, dass ich diese tolle Quote auf Dauer werde halten können (und wollen!) – aber derzeit tut diese Quote richtig gut.

 

Worauf ist dieser Swing von „unterirdisch“ in Richtung „toll“ zurückzuführen?

 

Ich denke, das geht auf meine „liebevoll rüde“ Art zurück, Anfragen entgegenzunehmen:

Fünf Antworten zeigen die Qualität einer Anfrage

 

Meine Key-Accounts betreue ich selbstverständlich nach besten Kräften – ohne jede Einschränkung oder Bedingung.

 

Andere Kunden, die noch keinen solchen Status erlangt haben, müssen eine Hürde nehmen. Diese Hürde sind typischerweise fünf Fragen zur Aufgabe, die der Interim Manager übernehmen oder zum Profil, das die Interim Managerin erfüllen soll. Meist ergeben sich diese Fragen zwingend, weil der Kunde nicht daran gedacht hat, sie zu beantworten. Wenn doch, dann lasse ich mir Fragen einfallen – um der Fragen willen. Hierzu gehört z. B. die Frage: „Sagen Sie, wer wird am Ende die Entscheidung für oder gegen den Interim Manager auf Ihrer Seite treffen!“

 

Dieser (Frage-) Prozess legt sehr deutlich offen, wie ernsthaft ein Kunde bei der Sache ist. Und für einen Kunden, der nicht ernsthaft bei der Sache ist, für den arbeite ich nicht mehr: Diese Entscheidung ist inwzischen gefallen. Da gehe ich lieber raus und mache Fotos für dieses Blog….

 

Potentielle Kunden, mitunter Prospects genannt, heiße ich herzlich willkommen – und hier schwingt keinerlei Ironie durch. Ich erläutere Ihnen den Suchprozess und helfe ihnen gern dabei, den richtigen Interim Manager oder die richtige Interim Managerin zu finden – auch außerhalb des Videos „Wie finde ich einen Interim Manager bei MANATNET?“.

 

Wenn diese Kunden es dann jedoch bevorzugen, dass ich selbst die Interim Manager für sie suche, dann mache ich auch das gern – jedoch nur gegen einen Retainer, den ich unmittelbar nach Beauftragung eines Interim Managers  von MANATNET erstatte. Ich kommuniziere das ganz offen und höflich – und dann gibt es Kunden, die wollen das nicht. Das akzeptiere ich ohne jede Spur von „bad feelings“ – jedoch arbeite ich dann nicht für diese Prospects.

 

Ich mache das derart konsequent erst in diesem Jahr 2016 – und einiges deutet darauf hin, dass dies ein gangbarer Weg zu mehr Effizienz im Interim-Providing sein kann. Inzwischen denke ich:

 

Weniger ist oft mehr: auch im Interim Management.

 

INTERIM MANAGER, AUSLASTUNG GEHT VOR TAGESSATZ!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Party_is_over

Oft suchen Interim Manager das Gespräch mit mir über Tagessätze. Das ist ein allseits beliebtes Thema, hinter dem auch gern andere, möglicherweise sogar wichtigere Themen zurücktreten müssen.

 

Dass man dann mit mir spricht, dafür mag es mannigfache Gründe geben. Einer ist ganz simpel: Man kann mich telefonisch direkt erreichen!

 

Ein anderer, so hat sich herausgestellt, ist die Analyse aller Tagessätze, die wir zum Ende jeden Quartals machen: Die Stichtag-bezogene Betrachtung von Minimum, Maximum, Median und Durchschnitt – aufgebrochen in sieben Linienfunktionen. Und die Zeitraum-bezogene Betrachtung von durchschnittlichem Tagessatz und Median für jede der sieben Linienfunktionen.

 

Diese Analyse machen wir allen bei MANATNET registrierten Interim Managern zugänglich – und das seit nunmehr über zehn Jahren.

 

Darüber hinaus verdichten wir die Ergebnisse der Analyse in unserem INTERIMTREND, dem Preisbarometer für Tagessätze von MANATNET, das wir dann jedoch jedermann am Marktplatz zur Verfügung stellen.

Tagessätze der Interim Manager – nicht der Provider

 

Das Besondere an dieser Analyse: Sie greift die „indikativen Tagessätze“ ab, zu denen die Interim Manager selbst (!) ihre Dienstleistungen anbieten – einschließlich des Anteils für MANATNET. Für ein ihren typischen Skills entsprechendes Projekt mit einer typischen Laufzeit von sechs Monaten.

 

Das sind also keine Tagessätze, die ein – frech gesagt! – Interim-Provider „den Kunden aufdrückt, um seine Marge zu optimieren“. [Ja, ich weiß: Das macht keiner..:!]

 

Im Ergebnis hat mir über die Jahre hinweg die Interim Manager-Szene ein gerüttelt Maß an Sachkenntnis zum Thema „Tagessätze“ zugesprochen. Die Tatsache, dass ich seit Jahren – gemeinsam mit Thorsten Becker von den Management-Angels – die jährliche AIMP-Providerumfrage verantworte, hat das weiter gefestigt.

 

Nun wird oft kritisiert, die Tagessätze und die darauf aufsetzende Analyse von MANATNET – das seien ja nur Tagessätze, die ein Interim Manager sich in seinen Träumen vorstellt: Ob er oder sie diese Tagessätze dann tatsächlich durchsetzen könne, stünde auf einem ganz anderen Blatt!

 

Ein legitimer Einwand, dennoch ist das durchaus nicht der Fall. Sicherlich versuchen die Kunden heute den Preis eines Interim Managers ein wenig herunterzuverhandeln! Wer bitte macht derartige Versuche nicht – selbst im privaten Umfeld („Lässt sich da beim Preis noch was machen?“)….

Regel: Kein Nachlass ohne Gegenleistung!

 

Aber alle Erfahrung zeigt, dass wir uns hier im Bereich von 50 bis 100 Euro am Tag bewegen. Kluge Interim Manager werden darauf stets einsteigen, wenn der Kunde eine Gegenleistung anbietet. Zum Beispiel eine schnellere Zahlung des Honorars oder – noch viel, viel besser – eine längere Laufzeit.

 

Nicht vorgekommen ist es, dass ein Kunde einen Nachlass von dreißig oder gar mehr Prozent erwartet und der Interim Manager dies freudestrahlend akzeptiert hätte! Ich kenne zudem keinen Kunden, bei dem das nicht zu Stirnrunzeln geführt hätte – und zu der unterschwelligen Vermutung „Hier stimmt etwas nicht!“. Und auf dieser Basis werden dann halt keine Mandate vergeben.

 

Was bei den ganzen Diskussionen über den Tagessatz stets übersehen wird, ist, dass aus meiner Sicht die Auslastung der viel größere Hebel ist. Zumindest unter einer Cashflow-Betrachtung – wie diese kleine Tabelle zeigt.

Interim Manager Cash Flow abhängig von Tagessatz und Auslastung

 

Wenn Ihr indikativer Tagessatz z. B. 1.000 Euro beträgt, dann könnten Sie im Tagessatz in diesem Modell sogar 40 Prozent nachgeben – wenn Sie für jeden Hunderter im Preis einen Monat zusätzliche Laufzeit erhalten – und wären immer noch deutlich besser dran.

 

Und jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie in der Abschlußverhandlung mit Ihrem Kunden nicht 40 Prozent für die längere Laufzeit nachgeben müssen….

 

Daher lautet meine Empfehlung für alle Interim Managern in Preisverhandlungen: Gebt nicht leichtfertig beim Tagessatz nach – und wenn, dann nur gegen eine Gegenleistung des Kunden. Aber aus meiner Sicht gilt vor allem:

 

Interim Manager, Auslastung geht vor Tagessatz!

 

4.0 ÜBERALL: NUR NICHT IM INTERIM MANAGEMENT?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Die_gute_alte_ZeitIch sitze vor meinem Interim Management Blog. Die Seite starrt mich an: Leer. Leer bin ich auch, müde und für heute auch ausgesaugt von Menschen, die Antworten von mir haben möchten. In einem beängstigenden Stakkato.

 

So vieles möchte ich hier schreiben, so vieles möchte ich berichten. Aber ich mach es nicht. Noch nicht. Bis gegen Jahresende wohl nicht. Das bin ich nicht zuletzt meinem Partner in dieser Sache schuldig!

 

Stattdessen suche ich Themen im Standard-Interim Geschäft. Aber wie findest Du dort Themen, wenn derzeit an anderer Stelle die Post abgeht?

 

Ich denke an andere Industrien, in denen momentan auch – oder mal wieder – die Post abgeht: Die Bankenindustrie. Der Markt – wer immer das ist – spricht davon, dass die Deutsche Bank ohne staatliche Hilfen auskommen möchte. Und die Bundeskanzlerin – auch dort geht die Post ab! – ergänzt, dass die Deutsche Bank natürlich ohne staatliche Hilfe auskommen muss.

 

Allein diese beiden Sätze sind fatal und werden Abs und Herrhausen im Bankerhimmel die Zornesröte ins Gesicht treiben. „Du lieber Himmel, zu unseren Zeiten hätten die Deutsche Bank der Bundesrepublik Deutschland geholfen – und nicht umgekehrt!“

 

Für ein wenig Bilanz-Kosmetik – in der Welt von Abs und Herrhausen hieß das schmuck „Window Dressing“ – wird schnell eine Versicherung aus dem Portfolio verkauft. Unter Buchwert, aber was soll’s: Die Zeiten sind hart – und: Ist ja nicht unser Geld! Käufer ist Phoenix – und Phoenix wiederum ist auf die Abwicklung von Lebensversicherungen spezialisiert. Falls Sie darüber hinweg gelesen haben: „Abwicklung“.

Ganze Städtchen entlassen

 

Deutschlands zweitgrößte Bank setzt dort an, wo immer gern angesetzt wird – trotz aller durch Hochglanzbroschüren im UV-Lack unterstützen Sonntagsreden („Unsere Mitarbeiter sind das Wichtigste, was wir haben!“) und setzt 9.600 Mitarbeiter frei. Zum Vergleich: Hier in der Ortenau gibt es zahllose schmucke Städtchen, die haben weniger Einwohner…

 

Auch wenn mich als Ex-Banker der Untergang der Bankenwelt noch immer trifft: So richtig überrascht mich das nicht, wenn ich in den Filialen erlebe, dass der Mitarbeiter für einen Kreditantrag im Standard-Massengeschäft unzählige Fragen stellt und die Antworten des „Kunden“ in eine Tastatur hackt – nur um am Ende ein Rot oder Grün vom Scoring-System zu erhalten. „Tut mir leid, aber unser System hat Ihren Antrag abgelehnt – und bis Ende kommenden Monats bleibt das auch so! Ich wünsche Ihnen weiterhin einen schönen Tag…!“

Kein Platz für Jobs ohne echten Mehrwert

 

Bei aller Liebe: Das „Einhacken“ seiner Antworten schafft der Kunde auch selbst am Terminal oder Rechner – und kann dann zumindest herzhaft vor den Edelstahl treten oder aber seinem Unmut ob der negativen Antwort freien Lauf lassen: je nachdem, wo er gerade ist.

 

Folglich schreibt die FAZ am Donnerstag: „Im Rahmen der Strategie „Commerzbank 4.0“ wolle sich die zweitgrößte deutsche Bank auf das Kerngeschäfte konzentrieren, 80 Prozent ihrer „relevanten Prozesse“ digitalisieren und dadurch entsprechende bedeutende Einsparungen erzielen.“

 

80 Prozent der relevanten Prozesse! Wir bemühen Pareto und folgern daraus – nur ein wenig vereinfachend: Alles Wichtige wird digitalisiert!

 

Welch ein Umbruch in einer alten, traditionsreichen Welt eines Geschäftes unter Menschen, neu-Deutsch: „People Business“! Verschämt erinnere ich daran: Der Begriff „Kredit“ hat seinen Ursprung im lateinischen Wort „creare“ (glauben) – weil der Banker (Achtung: Gläubiger!) geglaubt hat, dass der Kunde das Geld zurückzahlen wird. Man stelle sich vor…!

 

Auf der einen Seite bin ich daher recht froh, im Interim Management zu arbeiten. Das ist ein junges, aufstrebendes Segment im Bereich der Personaldienstleistungen –  das ja auch regelmäßig als „People Business“ bezeichnet wird.

 

Auf der anderen Seite, und meine Kollegen mögen mir das verzeihen, ist unser Interim Management – gemessen an den Zeiten der Medici und Fugger – noch ganz in seinen Anfängen. Wir haben also noch sehr viel Raum für Entwicklungen im Interim Management, nur werden die wohl um den Faktor 10 schneller verlaufen, als im Bankgeschäft seit den Medici oder Fugger. Allerdings: An ein „Interim Management 4.0“ denkt in der Interim-Welt offenbar noch niemand…

 

Jedoch: Glaubt das tatsächlich irgendjemand:

 

4.0 überall: Nur nicht im Interim Management?

 

ZWISCHEN TRAUMA UND VERTRAUEN

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gut_dass_es_dich_gibt_Sylt_2016Die Mail erreicht mich am Dienstag um 14.22:

 

„Hallo Herr Becker,

 

wir möchten Herrn Interim Manager gerne zum frühestmöglichen Zeitpunkt bis 31.03.2017 engagieren.

 

Wie geht es nun weiter ?

 

Viele Grüße

Kundin“

 

Natürlich freue ich mich über eine solche Nachricht. Denn sie bedeutet vielerlei: Zum Beispiel, dass wir gut vorgearbeitet haben. Oder schlicht: Dass wir unser Kerngeschäft beherrschen.

 

Ich rufe die Kundin an und schildere ihr, dass der nächste Schritt nur noch die Vereinbarung mit dem Interim Manager ist, die sie direkt abschließen kann. Einen Entwurf wird ihr der Interim Manager liefern (Dass ich dem Interim Manager an dieser Stelle unsere Unterstützung anbiete, versteht sich von selbst.)

 

„Wir haben uns für diesen Kandidaten entschieden, obwohl wir im vergangenen Jahr sehr schlechte Erfahrungen mit Interim Managern gemacht haben!“

 

„Wollen Sie mir davon berichten?“

Schlechte Erfahrungen mit Interim Management

 

„Nun wir hatten im vergangenen Jahr eine vergleichbare Situation. Auch da mussten wir einen Krankheits-bedingten Ausfall verkraften. Wir hatten uns damals den Interim Manager über [Providername, den ich aus Höflichkeit verschweige] beschafft. Den ersten haben wir nach zwei Wochen nach Hause geschickt. Dann kam Ersatz: Den haben wir nach weiteren zwei Wochen nach Hause geschickt. Meine Mitarbeiter sind heute noch traumatisiert“

 

„Warum das?“

 

„Beide Kandidaten haben die Aufgabe nicht stemmen können, waren einfach nicht gut genug. Und dabei waren beide von der Papierform, auf der Basis der Unterlagen, sehr gut geeignet. So wie Ihrer auch!“

 

„Der Interim Manager ist nicht nur von der Papierform gut geeignet, der ist auch in der Praxis sehr gut – und: er bringt auch die PS auf die Straße. Ich weiß dass, weil wir bereits ein gemeinsames Projekt mit diesem Interim Manager gemacht haben.“

 

„Ja, ich weiß: Ich mache dieses Projekt, weil ich letztlich Ihnen vertraue…!

 

Das ist die Bandbreite unseres Interim-Geschäftes:

 

Zwischen Trauma und Vertrauen.

 

WIE FÜHRE ICH DEN FAIRSTEN INTERIM-PROVIDER VOR

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Ist_das_wirklich_wahr_Offenburg_2016Der Interim Manager registriert sich im Juli – und erhält im gleichen Monat über MANATNET das Mandat seines Lebens: Eine technische Restrukturierung – auf Betreiben der Banken des Unternehmens aus dem produzierenden Gewerbe. Attraktiver Tagessatz, volle Auslastung über sehr weit mehr als die im Interim-Geschäft typischen Laufzeiten.

 

Die Produktion des Unternehmens wird modernisiert nach allen Regeln der Kunst. Der Arbeitseinsatz ist jenseits von Gut und Böse. Doch die Auswirkungen schlagen sich auf allen Ebenen nieder: Lieferfähigkeit, Liefergeschwindigkeit, Warenlager, Einkauf, Qualität – und, natürlich, in der G&V des Unternehmens.

 

Der Interim Manager wirbt mit seinem Projekt und nutzt es als Referenz – bis hin zur lokalen Presse: Zu Recht!

 

Die Banken entspannen sich. Die Restrukturierung wird abgeschlossen, Kreditlinien werden freigeben. Neue Kunden kommen. Und das Unternehmen und der Interim Manager haben derart Gefallen aneinander gefunden, dass der Interim Manager seine freiberufliche Tätigkeit aufgibt, als Technischer Geschäftsführer ins Unternehmen einsteigt und gleichzeitig eine Beteiligung im zweistelligen Prozentbereich übernimmt.

 

Das sind die Mandate, nach denen wir uns alle die Finger lecken! Alle stehen durch die gemeinsame Arbeit besser da als vorher: Der Interim Manager, der Kunde – und natürlich auch wir als Interim-Provider, die mitverdienen, weil wir diesen Traum erst möglich gemacht haben.

 

Ach, Becker! Nicht schon wieder eine dieser „Was-sind-wir-doch-alle-toll!“-Geschichten – in der Hoffnung, bisher abstinente Kunden endlich doch noch fürs Interim Management zu begeistern! Nein, ganz und gar nicht! Denn das ist nur die eine Seite dieser Geschichte….

Ein Traum für Euch – ein Albtraum für mich!

 

Denn dieses Mandat wurde zur schlimmsten Erfahrung, die ich in meinen nun bald 15 Jahren im Interim Management machen musste. Dieses Mandat zeigt, dass es Menschen gibt, die Fairness, Empathie – ja, einfach nur ein ehrlich mitfühlendes und partnerschaftliches Verhalten in einer unfassbar kaltschnäuzigen Art zu ihrem Vorteil zu nutzen suchen.

 

Es begann damit, dass der Interim Manager, unseren Anteil nicht mehr überwies. Ich möchte das an dieser Stelle mal ganz deutlich aussprechen: So etwas ist die absolut krasse Ausnahme in der Zusammenarbeit zwischen den Interim Managern und MANATNET!

 

Für alle Leser, die bei MANATNET nicht registriert sind: Wir arbeiten nach dem Angelsächsischen Modell. Das bedeutet, der Vertrag wird zwischen Interim Manager und Kundenunternehmen direkt abgeschlossen. Der Kunde zahlt an den Interim Manager und der Interim Manager führt unseren Anteil ab auf der Grundlage der mit uns vorab geschlossenen Vereinbarung.“Dreicksverträge“, die ich von Beginn an als unnötig komplex ablehne, entfallen somit.

 

Mein Nachhaken ergibt: Das Kind des Interim Managers ist schwer erkrankt und liegt auf der Intensivstation – weit weg vom Projektort. Zur massiven Arbeit gesellen sich massive emotionale Belastungen und eine massive Fahrerei für den Interim Manager. Es tut mir leid, aber ich bin halt kein Mensch, der dann sagt: „Einzelschicksal! – Ich erwarte …“ Stattdessen habe ich gesagt: „Okay, dann sehen Sie erst mal zu, dass Sie dabei nicht vor die Hunde gehen! Alles andere machen wir dann… Und vor allem, dass Ihr Kind wieder auf die Beine kommt!“

Ist Geld wichtiger als ein Kind auf der Intensivstation?

 

Kommt es nicht. Stattdessen verschlimmert sich der Zustand in den folgenden Wochen. Ich halte die Füße still – meine Außenstände steigen monatlich. Wir hoffen auf Heilung. Vergeblich. Stattdessen erfahre ich von Reanimationen auf der Intensivstation.

 

Nach langer Leidenszeit kann das Kind die Intensivstation verlassen. Ich vereinbare ein Treffen mit dem Interim Manager: „Sie wissen, wie hoch Ihre Außenstände sind?“ „Ja!“ „Ich habe aufgrund Ihrer schweren Situation im persönlichen Umfeld stillgehalten, aber jetzt hätte ich schon gern mein Geld!“

 

„Das geht nicht.“

 

„Wieso nicht?“

 

„Ich habe überraschenderweise eine Gewerbesteuernachzahlung und –Vorauszahlung leisten müssen! Ich habe dafür Ihre Gelder verwendet.“

 

Es gibt nicht viele Situationen in meinem Leben, in denen ich sprachlos bin!

 

Aber wir sind Geschäftspartner, seit langer Zeit – und wir sind gemeinsam einen steinigen Weg gegangen. Das verbindet, versichern wir uns gegenseitig. Wir vereinbaren eine Ratenzahlung über viele Monate.

 

Keine Zahlung erfolgt! Es verstört mich leicht, dass der Interim Manager seine Vereinbarung nicht einhält. Wir treffen uns nach sechs Monaten erneut und vereinbaren einen neuen Rückführungsplan.

 

Keine Zahlung erfolgt! Es verstört mich schwer, dass der Interim Manager erneut seine Vereinbarung nicht einhält.

 

Am 31. Mai, auf dem Rückweg vom Sylt-Urlaub, fahre ich einen Umweg und suche den Interim Manager am Projektort auf – ein letztes Mal, habe ich für mich entschieden: „Ich habe keine andere Wahl mehr als rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten. Ich möchte das jedoch unbedingt vermeiden!“

 

„Ich auch, Herr Becker, unbedingt. Ich habe halt so viel zu tun, ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich bin einfach nicht dazu gekommen, zu überweisen [Meine Stirn legt sich in Falten]. Wir haben doch bisher so gut zusammengearbeitet und wir wollen doch noch weitere Interim Manager über Sie beschaffen. Ein Rechtsstreit ist das Letzte, was ich jetzt noch brauche. Ich halte das physisch nicht durch. Sie können sicher sei: Ich bleibe Ihnen nicht einen Cent schuldig!“

 

Wir vereinbaren noch einmal eine Ratenzahlung über mehr als 12 Monate, denn mir ist überhaupt nicht daran gelegen, den Interim Manager „kaputt“ zu machen. Und das sage ich ihm auch. Wir geben uns die Hand drauf. Ich aktiviere meinen letzten Rest an Vertrauen. Meine Frau, die neben mir sitzt, glaubt ihm kein Wort.

 

Sie soll Recht behalten….

 

Bis zum 12. September kommt hier nicht ein einziger Euro an. Auf Mails reagiert der Interim Manager nicht mehr. Das Telefon beantwortet er nicht mehr. Auf SMS-Nachrichten und Voicemail: Keine Reaktion! Versuche, über Sekretärinnen oder die Telefonzentrale den Interim Manager, pardon: Geschäftsführenden Gesellschafter, zu erreichen, werden mit dem Alleskönner „Ist im Meeting!“ erstickt.

 

Am Montag dieser Woche habe ich beim zuständigen Insolvenzgericht die Privatinsolvenz für den Interim Manager beantragt. Und fühle mich zum Kotzen.

 

Sicher: Die Außenstände sind deutlich in der oberen Hälfte einer fünfstelligen Summe. Und das findet meine G&V gar nicht witzig – die Finanzbehörden in Baden-Württemberg im Übrigen auch nicht.

 

Viel schlimmer jedoch ist die emotionale Seite! Dass mein Vertrauen in einen (scheinbar) professionellen Partner in einer derartigen Weise verraten wurde. Ich persönlich hätte nicht gedacht, dass so etwas  möglich ist! Ich musste ein neue bittere Lektion lernen. Sie ist im Lernplan des Lebens überschrieben mit:

 

Wie führe ich den fairsten Interim-Provider vor?

 

„LASS DOCH“ GEHT BEI MANATNET GAR NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Komposition_mit_zwei_Fenstern_Gengenbach_2016Der Anruf des Interim Managers kommt am Vormittag: „Haben Sie das aktuelle Heft des SPIEGEL gesehen, Herr Becker?“

 

„Nein, Herr Interim Manager, tut mir leid. Ich lese den SPIEGEL nicht!“

 

„Sollten Sie aber! In der Titelgeschichte „Sie sind entlassen!“ – das hat dieser Typ von der Innovationsschmiede beim letzten AIMP-Jahresforum fast alles erzählt…!“ [Video]

 

„Sie meinen Thomas Huber, den Chef von Cassing, Institut für Absatz- und Produktentwicklung?“

 

„Ja, genau! Lesen Sie das mal!“

 

Und das tue ich dann. Und ich muss dem Interim Manager zustimmen!

 

Also reift der Entschluss, das mit unseren Interim Managern zu teilen – in der „Post Clippings“-Ära muss das natürlich auf elektronischem Weg gehen. Und bei MANATNET ohnehin. Also betrete ich erstmals seit Menschengedenken die SPON-Site….

„Der Hinweis reicht doch auch!“

 

Ich kann das Heft in der Online-Version erwerben. Das ganze Heft. Nicht nur den Leitartikel. Das kann die FAZ besser!

 

Egal. Ich registriere mich, natürlich. Im „Double-opt-in“-Verfahren, natürlich. Ich zahle, natürlich. Und ich erhalte das gesamte Heft als PDF-Datei. Gut 23 MB groß ….

 

Damit steht fest: Als Mail versendest Du das ganz sicher nicht! Also: Auf die MANATNET-Site hochladen! Keine allzu gute Idee, denn wir haben aus mannigfachen Gründen ein Upload-Limit von 10 MB je Datei. Natürlich kann der Chef die Techniker bitten, das dennoch zu tun, jedoch haben die gerade deutlich andere Prioritäten.

 

„Lass doch!“, heißt es aus meinem Umfeld, „der Hinweis reicht doch auch…!“

 

„Nein, ganz sicher nicht!“

 

„Aber die Leute können sich das Heft doch selbst kaufen!“

 

„Natürlich können die das. Aber ich möchte das nicht. Denn, erstens, erwarten die Interim Manager von MANATNET, dass an der Stelle ein Link kommt; und, zweitens, wäre das ein Medienbruch – und das geht ja mal gar nicht: Sie müssten die Online-Welt verlassen und in die analoge Welt eintauchen, um ihren Wunsch nach Information zu erfüllen. Das ist nicht, wie ich ticke, und daher ist das auch nicht diskussionsfähig!“

 

Mitunter bin ich etwas ruppig…

Dropbox-Link für Interim Manager

 

Die Lösung heißt Dropbox. Also, Datei hochladen, freigeben und den Link in meine personalisierte Mail (andere Mails versende ich nicht) einarbeiten.

 

In ein paar Minuten hat Word Steuer- und Quelldatei zusammengeführt, weitere wenige Minuten später sind rund 500 Mails raus. Die Diskussion zum Medienbruch vorhin hat länger gedauert.

 

Es dauert keine fünf Minuten, dann sind die ersten Antworten da:

 

Hallo Hr. Becker,

 

Toller Service!

 

Vielen Dank dafür – ich freue mich auf die Lektüre heute Abend.

 

MfG

 

Interim Manager

 

Oder auch:

 

Lieber Juergen,

 

fuer mich bist Du nicht nur ein ehrenwerter Fuerst der Finsternis, sondern auch ein wirklich kunden- und serviceorientierter Unternehmer!

 

Herzlicher Gruss
Interim Managerin

 

Oder direkt bei SPON am Artikel:

 

Einfach klasse – danke für den Hinweis und den Artikel! Sehr treffend!

 

Ich freue mich über dieses Feedback, ganz ehrlich! Und ganz besonders freue ich mich darüber:

 

Klasse, Herr Becker – gerade die nächsten 5 Jahre sind für uns Interimer / Freelancer hochspannend – vielen Dank hierfür!

 

Sie schrieben in Ihrem letzten Blog

 

MANATNET – der schnellste Interim-Provider!

Ich würde hinzufügen: MANATNET – mit Abstand der innovativste Interim-Provider (so wie derzeit Mercedes in der Formel 1).

 

Vielen Dank & alles Gute, Herr Becker.

Bin schon auf Ihren neuen Blog gespannt.

 

Beste Grüße

Interim Manager

 

Da werde ich fast ein wenig verlegen. Und so bin ich dem Hinweisgeber auf diesen Artikel zu besonderem Dank verpflichtet und ich bin heilfroh, dass ich den Medienbruch nicht zugelassen habe! Trotz leichter Konflikte in meiner Umgebung.

 

So bin ich halt geprägt:

 

„Lass doch“ geht bei MANATNET gar nicht!

 

SEID WIEDER MUTIG, INTERIM MANAGER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Skulptur_Maedchen_schutzsuchend_SyltAb 2002 habe ich mich mit dem Thema Interim Management beschäftigt. Erstmals – das gebe ich offen zu. Bis dahin kannte ich diese besondere Dienstleistung im Rahmen der Personalbeschaffung nicht. Als CEO und Geschäftsführer von Firmen mit immerhin rund 250 Mitarbeitern kannte ich also Interim Management nicht.

 

Daher habe ich grundsätzlich sehr viel Verständnis für andere CEOs und Geschäftsführer, die Interim Management auch nicht kennen. So ein ganz klein wenig schwingt bei diesem Verständnis jedoch ein „Jungs und Mädels: Inzwischen sind wir 15 Jahre weiter!“ mit.

 

Damals lernte ich, dass es mannigfache Gründe für Interim Management gibt, vor allem aber Schnelligkeit und Offenheit.

 

Gerade das Argument „Schnelligkeit“ hatte mich bereits damals überzeugt – und ich hatte mich im Nachhinein gefragt, weshalb wir Europe Online und Unamite in der Start-up-Phase nicht auch mit Interim Managern (und Freelancern) ausgestattet haben – statt einen Irrsinns-Aufwand in das Rekrutieren von Festangestellten zu stecken, um sie dann 12 oder 24 Monate später wieder zu feuern…

 

Das Argument „Offenheit“ hatte seinerzeit für mich persönlich keine allzu große Bedeutung: Karl Heinz Achinger, debis-Vorstand und Chef des debis Systemhauses, forderte Offenheit ein – und wir waren dann auch offen. Ein „Herr Achinger, ich rate Ihnen ab von der Fusion des Unternehmens a mit dem Unternehmen x von Herrn Middelhoff“ haust Du nicht mal eben so raus, wenn Du Dein Gegenüber nicht einschätzen kannst. Inzwischen bin ich mir sicher: Diese Schule des „Sag was Du denkst und laber nicht ‚rum!“ hat die Grundlagen gelegt für meinen AIMP-internen Ruf als „Minister der Finsternis“.

 

Aber ich wusste, dass das durchaus nicht in allen Unternehmen so war und daher galt „Offenheit“ auch für mich als überzeugender Vorteil im Interim Management, weil ein Interim Manager (gleiches gilt für Interim Managerinnen) im Kunden-Unternehmen keine Karriere machen möchte. Und folglich keine Rücksicht auf Ressentiments nehmen muss – also offen und ehrlich sein kann: Genau meine Welt also!

Gefährliche Entwicklung im Interim Management

 

Heute, 15 Jahre später, hat sich die Welt gewandelt – auf Seiten der Unternehmen und auf der Seite der Interim Manger auch. Ich halte beides für gefährlich für unser Interim Management-Geschäft.

 

Ich erlebe das im Tagesgeschäft und ich bin an dieser Stelle mehrfach darauf eingegangen – und meine AIMP-Kollegen erleben das auch: Die Entscheidungsprozesse beim Kunden werden immer länger. Zwar sind die Interim Manager typischerweise in einer Woche, spätestens jedoch in zwei Wochen verfügbar – alles andere sind Ausnahmen…

 

Aber – wieder typischerweise – sind die Kunden nicht so schnell. Wie oft hören wir, „Wir müssen noch einmal einen Abstimmungsprozess durchlaufen“, „Herr oder Frau X ist in Urlaub/geschäftlich unterwegs/krank und deshalb müssen wir bis zum kommenden Monat warten“ oder „Das muss durch den Aufsichtsrat – und der tagt erst wieder in acht Wochen…!“

 

Ich kenne einen mittelständischen Kunden, der suchte einen Leiter Vertrieb. Bis der Kandidat in Festanstellung an Bord sein würde, sollte ein Interim Profi den Vertrieb schon mal auf Vordermann bringen. Da hat sich dieser Prozess über acht Monate hingezogen – lange genug, um dann den festangestellten Leiter Vertrieb zu finden. Auf Vordermann gebracht wurde zwar nichts – und auch sonst war der Vertrieb ohne Führung: Aber das war offenbar kein Problem für das Unternehmen. Merke: Nichts tun hat keine Kostenstelle!

 

Auf den Punkt gebracht: Derzeit zerschellt die Schnelligkeit der Angebotsseite oft an der Langsamkeit der Nachfrageseite! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN]

Schadet Ehrlichkeit meinem Interim-Blog – und damit mir?

 

Weit mehr Schwierigkeiten habe ich mit dem Wandel auf dem Feld „Offenheit“!

 

Hier in meinem Blog spreche ich offen Dinge an, die mir gefallen – vor allem aber Dinge, die mir nicht gefallen. Je offener ich über Missstände schreibe und je genauer ich den Finger in die Wunde lege, umso mehr Zugriffe erhält der jeweilige Blog-Post.

 

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich meine Blogeinträge zum Thema Projektabsagen [SO GEHT´S HALT NICHT WEITER IM INTERIM PROVIDING].

 

Ich erhalte dann auch viel Zustimmung für jene Blogeinträge („Endlich mal einer, der´s ausspricht!“), jedoch telefonisch und per Mail – entre nous, sozusagen. Nicht jedoch als Kommentar direkt im Blog. Ich hake dann mitunter nach und dann ergeben sich schon einmal kleine Korrespondenzen wie diese:

 

„Hallo Herr Becker,

 

ich suche seit 4 Monaten neue Projekte – und wenn ich für jeden „Sorry, wir haben nun doch eine interne Lösung gefunden“-Anruf einen Tagessatz bekommen hätte, würde ich jetzt in Urlaub fliegen. Tröstlich zu lesen, dass nicht nur ich mit dieser Standardlüge abgespeist werde!“

 

***

 

„Das liegt sicher nicht an Ihnen, [INTERIM MANAGER]!

 

Im Augenblick gehen wieder tolle Sachen ab im Markt. Tagessatz 600 Euro all in gehört auch dazu….  Never give up!”

 

PS: Auch dafür schreibe ich mein Blog! Denn manchmal denkt unsereins, man wäre allein mit solchen Erfahrungen – und fühlt sich entsprechend miserabel!

 

PS2: Wenn Sie Ihren Kommentar an meinen Blogeintrag hängen, dann fühlen sich vielleicht noch mehr Leidensgenossen etwas besser…“

 

***

 

„Hallo Herr Becker,

 

ich hätte das auch kommentiert – nur leider lesen hier auch ein paar potentielle Mandanten mit, da kann ich meiner … Ader leider nicht den Lauf lassen.“

 

***

 

„Verstehe, [INTERIM MANAGER],

 

meinen Sie, meine Art Blog zu schreiben, wird mir auch schaden?“

 

***

 

„Sie sind Provider – Sie haben da einen ganz anderen Status, Herr Becker.“

 

Mein Status erlaubt mir nach dieser Einschätzung, die Dinge offen auszusprechen. Der einzelkämpfende Interim Manager, mit im Umkehrschluss weniger Status, kann das heute anscheinend nicht mehr, ohne Schaden zu nehmen: Denn das ist nicht das erste Mail, das ich mit dieser Kernaussage erhalten habe! [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!]

 

Wie arm ist doch diese Welt geworden!

 

Noch in dieser Woche habe ich irgendwo den so gar nicht neuen Satz gelesen: „Es gibt nichts Schlimmeres als Ja-Sager ringsum“. Auch erinnere ich mich an den Spruch aus alten Tagen: „Wenn Dein Mitarbeiter Dir immer zustimmt, ist einer von Euch überflüssig!“

 

Ich denke, so geht das nicht – denn unsere Welt hat zu viele weichgespülte Ja-Sager! Es ist mehr denn je an der Zeit für ein breiteres Kreuz im Interim Management. Also:

 

Seid wieder mutig, Interim Manager!

 

SCHNELL UND VERNETZT: MIT EXTERNEN PROJEKTMANAGERN!

MANATNET_Interim_Management_Blog_Foto_J_Becker_schneller_und_vernetzt_mit_ProjektmanagernSicher ist dieses Bild jedem meiner Leser geläufig: Es geistert seit Jahren durch das Internet und zeigt drei Fische, hintereinander im Wasser schwimmend, das Maul aufgerissen und bereit, sich gegenseitig fressen.

 

Allerdings: Die Reihenfolge der Fische entspricht so gar nicht der Darwinistischen Lehre! Vielmehr jagt der kleine Fisch verwegen den mittleren, sein Mäulchen aufgerissen soweit es eben geht, während der mittelgroße Fisch sein Maul aufreissend sich anschickt, den riesigen Fisch zu fressen – dabei leichtfertig die Lebensgefahr missachtend, in der er selbst schwebt.

 

Ein Internet-Klassiker, der bereits vielfach als Illustration eingesetzt wurde – meist unter Überschriften wie „Der Schnelle frisst den Langsamen“, „Change Management“ oder neuerdings „Disruption“.

 

Diese Illustration soll heute – in Zeiten von Digitalisierung, Web 4.0 und Fabrik 4.0 – zeigen, dass tatsächlich der Träge, der sich nicht den neuen Gegebenheiten Anpassende, durch den Agilen vom Markt verschwinden könnte. Die starke Position des kleineren über den großen Marktteilnehmer liegt hierbei in seiner Wendigkeit und seiner Schnelligkeit begründet.

Schnell sein war schon immer „in“

 

Schnell zu sein. Dies und ein eng aufeinander abgestimmtes, vernetztes Arbeiten haben mich so gut wie mein gesamtes Berufsleben hindurch geprägt:

 

Chase Manhattan Bank: Nie hatte ich das Glück, einen Kunden betreuen zu dürfen, der mir gesagt hätte: „Herr Becker, keine Eile: In drei Monaten werden wir das Projekt A starten und wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn es Ihnen möglich wäre, uns bis dahin eine Linie zur Verfügung zu stellen…“

 

Stattdessen wurde ich konditioniert von Kunden wie diesem: „Herr Becker, wir brauchen übermorgen 25 Mio. US-Dollar als Linie bei Ihrer Muttergesellschaft in New York, denn wir haben für ein Grundstück geboten und müssen diese Summe übermorgen hinterlegen. Können Sie uns eine Linie vor Ort bereitstellen? Ach ja, blanko natürlich!“

 

Seufzend nahm ich zur Kenntnis, dass dieser Anruf um 16.50 Uhr einging. Der dann ablaufende Routineprozess: Ehefrau informieren, den Survival-Shop gegenüber heimsuchen (warum bloß hatte der diesen Standort?) und eine Flasche Bier und ein Käsebrötchen holen, die Nacht im Büro durcharbeiten, gegen 7.00 Uhr den Kreditantrag dem Vorstand als morgendlichen Gruß auf den Tisch legen, zum Duschen heimfahren – und rechtzeitig zur Sitzung des Credit Approval Commitees zurücksein. Nachmittags ging die Bestätigung an den Kunden heraus. „Danke, Herr Becker!“

 

Burda: Das Verlagsgeschäft ist in dieser Hinsicht vergleichsweise einfach, denn die Zeitungen und Zeitschriften haben einen festen Erscheinungstermin. Nicht zuletzt die Druckereien mit ihren 3,28m Cerrutti-Tiefdruckrotationen waren eine starke treibende Kraft hinter einer absoluten Termintreue. Darüber hinaus gab es eine weitere Kraft: In all meinen Jahren ist es niemals vorgekommen, dass einer beim Verleger anklopfte mit einer Nachricht wie dieser: „Übrigens, Herr Dr. Burda, die Zeitschrift Elle kommt nicht rechtzeitig auf den Markt, weil….!“

 

„In time, in Budget and above customer expectation“

 

Nach dem Alptraum-Intermezzo Europe Online, das die Shareholder als Wettbewerb zu AOL mit fliegenden Fahnen vor die Wand setzten, erfolgte sicherlich meine tiefste Prägung:

 

Debis Systemhaus Ein “Power-House”! 24 Stunden-Taktung vom Vorstand abwärts. Keine Rückmeldung innerhalb dieser 24 Stunden führte zwangsläufig zu einem Anruf: Das hast Du genau einmal gemacht….!

 

Darüber hinaus Arbeitsteilung über Unternehmen und Länder hinweg. Plan-Build-Run: So ziemlich alles an unterschiedlichen Standorten. Projektmanagement wurde folglich überragend wichtig – vernetztes Arbeiten der Standard. Noch heute kann ich im Schlaf das Debis-interne Ziel für alle Projekte runterbeten: „In time, in Budget and above customer expectation“!

 

Ein Unternehmen, das dies nicht beherrschte, hatte existenzielle Probleme. Und doch wurden bereits damals von einigen Unternehmen die eigenen Hochglanz-Marketingbroschüren in schier unglaublichem Umfang verraten.

 

Wie zum Hohn hatten zur gleichen Zeit, also kurz vor der Jahrtausendwende, Forscher wie z. B. Forrester erhoben, dass kaum 25 Prozent aller IT-Projekte aus Kundensicht die Projektziele erreicht hätten und somit als erfolgreich eingeordnet worden wären. Umkehrschluss: 75 Prozent verfehlten die Projekt-Ziele krachend.

Pokemons mit Interim Mandaten im Gepäck

 

Nun war seinerzeit ich der festen Überzeugung, dies sei der Überbeanspruchung der Mitarbeiter durch drei „Mega“-Themen geschuldet: (1) Internet mit dem neu aufkeimenden E-Commerce, (2) Euro-Einführung und (3) Jahrtausendwende.

 

Mir scheint, ich habe das völlig falsch eingeschätzt, denn aus meiner ganz persönlichen Sicht klappt das vernetze, schnelle Arbeiten heute, fast 17 Jahre nach jenen „Mega“-Themen, schlechter denn je! Und im Ergebnis werden wir langsamer. Inzwischen fällt auf, dass das doch recht viele Gesprächspartner bestätigen.

 

Wenn mein Gegenüber mir sagt, er ruft mich an, tut er es in aller Regel nicht: Ich rufe dann an.

 

Wenn mein Gegenüber selbst (!) eine Deadline vorgibt, hält er sie so gut wie immer nicht ein: Ich rufe dann an.

 

Wenn mein Gegenüber Informationen oder Unterlagen zusagt, liefert er sie im Regelfall nicht: Ich rufe dann an.

 

Auf meine entsprechende Frage wird dann in aller Regel geantwortet: „Ich hatte so viel zu tun!“, was auf liebevolles Verständnis auf meiner Seite trifft, renne ich doch täglich gut 10 Stunden durch die Ortenau auf der Jagd nach virtuellen Pokemons mit fetten Interim Mandaten im Gepäck…

 

Maximal verdichtet lautet die Kernaussage also: „Zu viel Arbeit verhindert schnelles, vernetztes Arbeiten!“

 

Der guten Ordnung halber: Es gibt Ausnahmen hiervon – und ich bin diesen „Ausnahme-Gegenübern“ aufrichtig dankbar! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN!]

 

Das ändert jedoch nichts daran, dass wir in der Breite eine strukturelle Schwäche in Deutschland zu haben scheinen: Schnelles, vernetztes Arbeiten! Und ich bin davon überzeugt, dass sich diese Schwäche als fatal erweisen wird angesichts einer (wohl noch weiter zunehmenden) internationalen Arbeitsteilung. Unter dieser Überschrift wundert es mich nicht, dass die meisten Anfragen, die in den vergangenen sechs Monaten hier aufgeschlagen sind, Projektmanager jeder Couleur betrafen. Und ich glaube ganz persönlich, erste Anzeichen von Engpässen im Markt zu erkennen…

 

Natürlich klingt das nicht so sexy wie Sanierer und Restrukturierer. Und natürlich sind die Tagessätze niedriger – aber offenbar braucht der Markt derzeit dieses Knowhow.

 

Langfristig ist sicher mehr zu tun für die Unternehmen – und vielleicht ersetzen sie sogar irgendwann dieses unsägliche „teamfähig“ in den Stellenanzeigen durch „fähig, schnell und vernetzt zu arbeiten“.

 

Zurzeit jedoch ist das wohl eine gute Strategie der Unternehmen:

 

Schneller und vernetzt: Mit Projektmanagern!

 

EIN GIGANTISCHES POTENTIAL FÜR INTERIM MANAGER!

MANATNET_Interim_Management_Blog_Foto_J_Becker_Ein_gigantisches_Potential_für_Interim_ManagerLetztlich bin ich es den Interim Managern von MANATNET schuldig – und deshalb macht mein Unternehmen seit jeher Kaltakquisition. Ich denke, daran führt kein Weg vorbei in unserem Interim-Geschäft, das durch steigenden Wettbewerb gekennzeichnet ist.

 

Sich hier auf opportunistische Wege zu verlassen, halte ich langfristig für gefährlich – auch, weil durchaus eine Fluktuation in den Personalabteilungen festzustellen ist! Also: Zielkunden identifizieren und anrufen – mit einem Brief vorab, aber auch durchaus ohne: Immerhin hat MANATNET einiges zu bieten und einer stetig steigenden Zahl von Kunden gefällt das ganz offensichtlich.

 

So werden wir – sofern uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt – in diesem Jahr ein Rekordvolumen im Interim-Geschäft erzielen. Und nein: Ich halte das, anders als ein Wettbewerber vor kurzem, nicht einer Pressemitteilung für würdig!

 

Aber, dass wir in einer Woche gleich drei Mandate besetzen: Das ist schon ungewöhnlich! So etwas ist in der nun bereits fast 15-jährigen Firmengeschichte von MANATNET noch nie vorgekommen. Freuen wir uns also ein wenig…

Maximale Marge ist nicht alles

 

Jedoch: In einem Fall mussten wir mit dem Kunden ein sehr knapp kalkuliertes Modell rechnen, anderenfalls hätte das Budget des Kunden nicht ausgereicht. „Da müssen Sie sich bewegen, Herr Becker, sonst schaffen wir das intern nicht!“ Nun: Der Interim Manager hat sich bewegt und wir haben uns bewegt: sehr weitgehend bewegt…

 

Dafür hat sich der Interim Manager am Dienstag vorgestellt – und am Donnerstag seine Arbeit aufgenommen. Ich liebe so etwas! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN]

 

Dass wir dramatisch weniger verdienen als die im Markt kolportierten Provider-typischen 33 Prozent (MANATNET nimmt ohnehin maximal 25 %): Sei´s drum! Das Problem des Kunden ist gelöst – und mein Unternehmen wird schon nicht den Bach ´runtergehen, auch wenn ich mich [erneut] dem Vorwurf aussetzen werde, ich würde den Markt kaputtmachen. Mache ich nicht, sicher nicht. Stattdessen kommt ein Projekt zustande, das anderenfalls nicht zustande gekommen wäre – ebenso sicher nicht!

 

Zudem wollen wir nicht übersehen: Ein neuer Kunde ist zufrieden, und ich muss ihn nicht mehr (kalt) akquirieren! Auch das zählt in meiner Welt:

 

„Danke für Ihre spontane Unterstützung, Herr Becker!“

Wenig erfreuliche Kaltakquise

 

In der Kaltakquisition hingegen gibt es traditionell wenig Erfreuliches – und das ist exakt der Grund, weshalb sich die meisten Menschen davor scheuen – selbst erfahrene und erfolgreicher Vertriebler: „Alles, nur keine Kaltakquise!“ Ich verstehe das, denn man braucht schon ein überdurchschnittliches Selbstvertrauen, ja, einen gewissen Hang zur Selbstkasteiung, um solche Telefonate durchzustehen:

 

Unternehmen: „Wir halten nichts von Interim Managern! Aber Sie können mir ja mal Ihre Unterlagen zusenden.“

 

MANATNET: „Verstehe. Wollen Sie mir berichten, welche Erfahrungen Sie mit Interim Managern gemacht haben? Die waren ja offenbar nicht so toll!“

 

Unternehmen: „Wir haben hier noch nie mit Interim Managern gearbeitet. Zudem gibt es eine Grundsatzentscheidung, dies auch in Zukunft nicht zu tun.“

 

MANATNET: „Ah, okay! Ist es denn dann überhaupt sinnvoll, wenn ich Ihnen unser Info-Paket zuzusende?“

 

Unternehmen: „Das überlasse ich Ihrer Entscheidung“.

 

MANATNET: „Verstehe! Ich danke Ihnen für das Telefonat und auf bald.“

 

Um dieses Gespräch einordnen zu können, sollten meine Leser wissen, dass dieses Telefonat keineswegs mit einer Dönerbude geführt wurde. Stattdessen hatten wir den Personalchef eines etablierten Unternehmens an der Strippe, mit fast 1.500 Mitarbeitern an weltweit einem Dutzend Standorten und den Begriffen „Weltmarktführer“ sowie „innovativ“ und „Innovation“ auf der Homepage.

 

Ich kann mir nicht helfen: Aber das verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Nun bin ich den Kinderschuhen im Vertrieb seit langem entwachsen und ich erwarte daher keinesfalls ein „Prima, dass Sie anrufen! Gerade hat sich unser CEO beim Skifahren einen komplizierten Schienbein-Bruch zugezogen. Können Sie uns bitte morgen früh einen entsprechenden Interim Manager senden?“

 

Jedoch bin ich ebenso davon überzeugt: Solange wir solche Telefonate führen und solange bedeutende Unternehmen sich entscheiden, eine Option zur Personalbeschaffung von vornherein nicht einmal in Betracht zu ziehen – und sich obendrein selbst auch noch als überlegen sehen: Solange ist Interim Management in Deutschland längst noch nicht angekommen.

 

Die gute Nachricht lautet jedoch:

 

Ein gigantisches Potential für Interim Manager!