„LASS DOCH“ GEHT BEI MANATNET GAR NICHT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Komposition_mit_zwei_Fenstern_Gengenbach_2016Der Anruf des Interim Managers kommt am Vormittag: „Haben Sie das aktuelle Heft des SPIEGEL gesehen, Herr Becker?“

 

„Nein, Herr Interim Manager, tut mir leid. Ich lese den SPIEGEL nicht!“

 

„Sollten Sie aber! In der Titelgeschichte „Sie sind entlassen!“ – das hat dieser Typ von der Innovationsschmiede beim letzten AIMP-Jahresforum fast alles erzählt…!“ [Video]

 

„Sie meinen Thomas Huber, den Chef von Cassing, Institut für Absatz- und Produktentwicklung?“

 

„Ja, genau! Lesen Sie das mal!“

 

Und das tue ich dann. Und ich muss dem Interim Manager zustimmen!

 

Also reift der Entschluss, das mit unseren Interim Managern zu teilen – in der „Post Clippings“-Ära muss das natürlich auf elektronischem Weg gehen. Und bei MANATNET ohnehin. Also betrete ich erstmals seit Menschengedenken die SPON-Site….

„Der Hinweis reicht doch auch!“

 

Ich kann das Heft in der Online-Version erwerben. Das ganze Heft. Nicht nur den Leitartikel. Das kann die FAZ besser!

 

Egal. Ich registriere mich, natürlich. Im „Double-opt-in“-Verfahren, natürlich. Ich zahle, natürlich. Und ich erhalte das gesamte Heft als PDF-Datei. Gut 23 MB groß ….

 

Damit steht fest: Als Mail versendest Du das ganz sicher nicht! Also: Auf die MANATNET-Site hochladen! Keine allzu gute Idee, denn wir haben aus mannigfachen Gründen ein Upload-Limit von 10 MB je Datei. Natürlich kann der Chef die Techniker bitten, das dennoch zu tun, jedoch haben die gerade deutlich andere Prioritäten.

 

„Lass doch!“, heißt es aus meinem Umfeld, „der Hinweis reicht doch auch…!“

 

„Nein, ganz sicher nicht!“

 

„Aber die Leute können sich das Heft doch selbst kaufen!“

 

„Natürlich können die das. Aber ich möchte das nicht. Denn, erstens, erwarten die Interim Manager von MANATNET, dass an der Stelle ein Link kommt; und, zweitens, wäre das ein Medienbruch – und das geht ja mal gar nicht: Sie müssten die Online-Welt verlassen und in die analoge Welt eintauchen, um ihren Wunsch nach Information zu erfüllen. Das ist nicht, wie ich ticke, und daher ist das auch nicht diskussionsfähig!“

 

Mitunter bin ich etwas ruppig…

Dropbox-Link für Interim Manager

 

Die Lösung heißt Dropbox. Also, Datei hochladen, freigeben und den Link in meine personalisierte Mail (andere Mails versende ich nicht) einarbeiten.

 

In ein paar Minuten hat Word Steuer- und Quelldatei zusammengeführt, weitere wenige Minuten später sind rund 500 Mails raus. Die Diskussion zum Medienbruch vorhin hat länger gedauert.

 

Es dauert keine fünf Minuten, dann sind die ersten Antworten da:

 

Hallo Hr. Becker,

 

Toller Service!

 

Vielen Dank dafür – ich freue mich auf die Lektüre heute Abend.

 

MfG

 

Interim Manager

 

Oder auch:

 

Lieber Juergen,

 

fuer mich bist Du nicht nur ein ehrenwerter Fuerst der Finsternis, sondern auch ein wirklich kunden- und serviceorientierter Unternehmer!

 

Herzlicher Gruss
Interim Managerin

 

Oder direkt bei SPON am Artikel:

 

Einfach klasse – danke für den Hinweis und den Artikel! Sehr treffend!

 

Ich freue mich über dieses Feedback, ganz ehrlich! Und ganz besonders freue ich mich darüber:

 

Klasse, Herr Becker – gerade die nächsten 5 Jahre sind für uns Interimer / Freelancer hochspannend – vielen Dank hierfür!

 

Sie schrieben in Ihrem letzten Blog

 

MANATNET – der schnellste Interim-Provider!

Ich würde hinzufügen: MANATNET – mit Abstand der innovativste Interim-Provider (so wie derzeit Mercedes in der Formel 1).

 

Vielen Dank & alles Gute, Herr Becker.

Bin schon auf Ihren neuen Blog gespannt.

 

Beste Grüße

Interim Manager

 

Da werde ich fast ein wenig verlegen. Und so bin ich dem Hinweisgeber auf diesen Artikel zu besonderem Dank verpflichtet und ich bin heilfroh, dass ich den Medienbruch nicht zugelassen habe! Trotz leichter Konflikte in meiner Umgebung.

 

So bin ich halt geprägt:

 

„Lass doch“ geht bei MANATNET gar nicht!

 

MANATNET – DER SCHNELLSTE INTERIM-PROVIDER

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Skulptur_Scrat_SyltMein letzter Blogeintrag „SEID WIEDER MUTIG, INTERIM MANAGER!“ war wohl nicht so dolle – wenn ich mir die Zugriffe ansehe.

 

Oder aber, die lähmend dulle Sommerhitze im Ferienmonat August hat sich auch auf mein Blog ausgewirkt – und das Bild des nach all der Mühsal entspannend am Strand liegenden, mein Blog auf seinem Tablet lesenden Interim Managers ist womöglich doch nicht mehr als nur ganz leise tönende Zukunftsmusik.

 

Auch sonst ging in dieser, unserer Wirtschaft im August ja nicht wirklich viel: Sommerzeit, Urlaubszeit. Heiß. Keiner da. Vertretungen gibt es nicht mehr. Telefone beantwortet niemand. Mails beantwortet stumpf und ruppig der Autoresponder „Ihre Mail wird nicht gelesen oder weitergeleitet…!“ Manche schreiben ganz krass: „Ihre Mail wird ungelesen gelöscht!“. In der nächsten Evolutionsstufe der Unfreundlichkeit lautet das dann vielleicht: „… Und zur Strafe sende ich Ihnen jetzt einen Trojaner…!“

 

Eins meiner Lieblingsthemen, das ich seit den Anfängen meines Blogs geißele. Selbstverständlich vergeblich [LASST MICH BLOSS ENDLICH IN RUHE!]. Dass so etwas in unserem Land möglich ist, verblüfft mich jedes Jahr aufs Neue.

 

Bastian Schweinsteiger wurde von Manuel Neuer als Kapitän Der Mannschaft abgelöst. Der erste Flügel für ein Passagierflugzeug wurde im Additiven Verfahren (3D-Druck) hergestellt. Da kommt etwas mit brachialer Kraft auf uns zu…

 

Dennoch, in meinem (wie mein Freund, Anselm Görres einmal anmerkte) fast calvinistisch geprägten Leben gab´s zwei bemerkenswerte Erfahrungen in dieser sommerlich, beschaulichen Woche. Für die eine steht ein künftiger Interim Manager, für die andere ein Unternehmen:

Interim Management ist völliges Neuland

 

Der neue Kandidat fürs Interim Management bringt jede Menge Erfahrung mit – hat sich jedoch, wie so gut wie jeder Einsteiger, noch nie selbst „verkaufen“ müssen: USP, Wettbewerbsvorteile, Alleinstellungsmerkmale – oder gar Gründe, weshalb ein Kunde gerade ihn einkaufen sollte und nicht jemanden anderen: Völliges Neuland!

 

Und dann startet etwas, das alle meine professionellen Provider-Kollegen anbieten: Nennen wir´s „Einstiegs-Coaching“…

 

Im Rahmen dieses Einstiegs-Coachings rüsten wir die neuen Interim Manager auf und erhöhen damit die Chancen der meisten Einsteiger deutlich, wenn nicht dramatisch. Für ein Geschäft, das – alle Insider wissen das – zu um die 70 Prozent direkt zwischen Interim Manager und Kunde läuft. Im Klartext: An den Providern vorbei. Wenn man das dann nicht ganz zu Ende denkt, dann kommt man auf die Idee: Wir rüsten unseren künftigen Wettbewerb auf…

 

Und doch tun wir´s – und freuen uns (und das meine ich ganz ehrlich!) über solche Mails:

 

Hallo Herr Becker,

 

ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Geduld bedanken und dafür, dass Sie mir auf die Sprünge geholfen haben. Am gestrigen Abend, als ich die ersten Mails in Richtung Interim auf den Weg brachte, dachte ich noch so bei mir, dass es ganz gut wäre, wenn ich einen „Mentor“ hätte, der meinen Blick auf das Wesentliche schärft, was mein Kompetenzprofil und meine Stärken betrifft….und heute wurde dieser Wunsch erfüllt. Trotzdem war es mir etwas peinlich, denn ich hätte auch selber drauf kommen müssen…

 

Natürlich hat es mir aber keine Ruhe bis zum Wochenende gelassen, so dass ich Ihre Anregungen gleich umsetzen wollte.

 

Anbei meine überarbeitete Kompetenzübersicht oder auch Kandidatenprofil. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nochmals einen kritischen Blick darauf werfen könnten.

 

Ihnen einen schönen Abend und herzliche Grüße,

Interim Manager in spe

 

Muss ihm nicht „etwas peinlich“ sein! Im Telefonat, mit vielen Fragen, habe ich den Kandidaten aus seinen Antworten und Reaktionen recht gut kennenlernen können: Ein offenes Gespräch mit dem „Minister der Finsternis“ ist durchaus nicht jedermanns Sache! Und so weiß ich: Das ist ein Guter!

 

Die überarbeitete Kompetenzübersicht muss er dennoch gehörig überarbeiten. Wie ich ihn kennengelernt habe, wird er das tun.

Vier 3D-Drucker laufen 7/24

 

Es ist Usus, dass ich mit meinen guten Kunden essen gehe. Meist mittags, lieber jedoch abends. Der Kunde sucht aus – ich zahle. Dadurch lerne ich so gut wie immer ein neues Restaurant kennen. Und der Kunde sucht selbstverständlich ein Restaurant aus, in das er gern geht und fühlt sich daher auch so gut wie immer wohl. Dieses Dinner fand in Stuttgart statt – mit dem Technik-Chef der Holding eines Unternehmens mit weltweit rund mehreren tausend Mitarbeitern.

 

Wir haben viel geredet. Aber zwei Themen hallen noch immer nach.

 

„Nutzen Sie bereits die Additive Fertigung im Unternehmen?“

 

„Herr, Becker, wir haben hier vier Drucker: Die laufen 7/24…!“

 

„Donnerwetter! Für die Prototypenfertigung?“

 

„Exakt!“

 

Mir fällt der Flugzeug-Flügel ein – und die vielen Unternehmen, die ich aus der Kategorie kenne: „Mache mer net…!“ Oh, oh….

 

Und dann:

 

„Ich muss Ihnen sagen, Sie sind mein „schnellster“ Kunde. In Deutschland – zumindest ist das mein Eindruck – scheint Schnelligkeit nicht mehr en vogue zu sein. Ich mag jedoch Schnelligkeit, den 24 Stunden-Takt, weil ich so geprägt bin! Und deshalb möchte ich Ihnen dafür heute Abend danken!

 

„Danke, Herr Becker, aber Sie sind der schnellste Provider, den ich kenne: Das ist Ihr Alleinstellungsmerkmal!“

 

Auf der Rückfahrt beschäftigt mich: Die meisten anderen Provider sind ja führend oder erklären kurzerhand selbst sich dazu.

 

Mir reicht dieses Label völlig:

 

MANATNET – der schnellste Interim-Provider!

 

SEID WIEDER MUTIG, INTERIM MANAGER!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Skulptur_Maedchen_schutzsuchend_SyltAb 2002 habe ich mich mit dem Thema Interim Management beschäftigt. Erstmals – das gebe ich offen zu. Bis dahin kannte ich diese besondere Dienstleistung im Rahmen der Personalbeschaffung nicht. Als CEO und Geschäftsführer von Firmen mit immerhin rund 250 Mitarbeitern kannte ich also Interim Management nicht.

 

Daher habe ich grundsätzlich sehr viel Verständnis für andere CEOs und Geschäftsführer, die Interim Management auch nicht kennen. So ein ganz klein wenig schwingt bei diesem Verständnis jedoch ein „Jungs und Mädels: Inzwischen sind wir 15 Jahre weiter!“ mit.

 

Damals lernte ich, dass es mannigfache Gründe für Interim Management gibt, vor allem aber Schnelligkeit und Offenheit.

 

Gerade das Argument „Schnelligkeit“ hatte mich bereits damals überzeugt – und ich hatte mich im Nachhinein gefragt, weshalb wir Europe Online und Unamite in der Start-up-Phase nicht auch mit Interim Managern (und Freelancern) ausgestattet haben – statt einen Irrsinns-Aufwand in das Rekrutieren von Festangestellten zu stecken, um sie dann 12 oder 24 Monate später wieder zu feuern…

 

Das Argument „Offenheit“ hatte seinerzeit für mich persönlich keine allzu große Bedeutung: Karl Heinz Achinger, debis-Vorstand und Chef des debis Systemhauses, forderte Offenheit ein – und wir waren dann auch offen. Ein „Herr Achinger, ich rate Ihnen ab von der Fusion des Unternehmens a mit dem Unternehmen x von Herrn Middelhoff“ haust Du nicht mal eben so raus, wenn Du Dein Gegenüber nicht einschätzen kannst. Inzwischen bin ich mir sicher: Diese Schule des „Sag was Du denkst und laber nicht ‚rum!“ hat die Grundlagen gelegt für meinen AIMP-internen Ruf als „Minister der Finsternis“.

 

Aber ich wusste, dass das durchaus nicht in allen Unternehmen so war und daher galt „Offenheit“ auch für mich als überzeugender Vorteil im Interim Management, weil ein Interim Manager (gleiches gilt für Interim Managerinnen) im Kunden-Unternehmen keine Karriere machen möchte. Und folglich keine Rücksicht auf Ressentiments nehmen muss – also offen und ehrlich sein kann: Genau meine Welt also!

Gefährliche Entwicklung im Interim Management

 

Heute, 15 Jahre später, hat sich die Welt gewandelt – auf Seiten der Unternehmen und auf der Seite der Interim Manger auch. Ich halte beides für gefährlich für unser Interim Management-Geschäft.

 

Ich erlebe das im Tagesgeschäft und ich bin an dieser Stelle mehrfach darauf eingegangen – und meine AIMP-Kollegen erleben das auch: Die Entscheidungsprozesse beim Kunden werden immer länger. Zwar sind die Interim Manager typischerweise in einer Woche, spätestens jedoch in zwei Wochen verfügbar – alles andere sind Ausnahmen…

 

Aber – wieder typischerweise – sind die Kunden nicht so schnell. Wie oft hören wir, „Wir müssen noch einmal einen Abstimmungsprozess durchlaufen“, „Herr oder Frau X ist in Urlaub/geschäftlich unterwegs/krank und deshalb müssen wir bis zum kommenden Monat warten“ oder „Das muss durch den Aufsichtsrat – und der tagt erst wieder in acht Wochen…!“

 

Ich kenne einen mittelständischen Kunden, der suchte einen Leiter Vertrieb. Bis der Kandidat in Festanstellung an Bord sein würde, sollte ein Interim Profi den Vertrieb schon mal auf Vordermann bringen. Da hat sich dieser Prozess über acht Monate hingezogen – lange genug, um dann den festangestellten Leiter Vertrieb zu finden. Auf Vordermann gebracht wurde zwar nichts – und auch sonst war der Vertrieb ohne Führung: Aber das war offenbar kein Problem für das Unternehmen. Merke: Nichts tun hat keine Kostenstelle!

 

Auf den Punkt gebracht: Derzeit zerschellt die Schnelligkeit der Angebotsseite oft an der Langsamkeit der Nachfrageseite! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN]

Schadet Ehrlichkeit meinem Interim-Blog – und damit mir?

 

Weit mehr Schwierigkeiten habe ich mit dem Wandel auf dem Feld „Offenheit“!

 

Hier in meinem Blog spreche ich offen Dinge an, die mir gefallen – vor allem aber Dinge, die mir nicht gefallen. Je offener ich über Missstände schreibe und je genauer ich den Finger in die Wunde lege, umso mehr Zugriffe erhält der jeweilige Blog-Post.

 

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich meine Blogeinträge zum Thema Projektabsagen [SO GEHT´S HALT NICHT WEITER IM INTERIM PROVIDING].

 

Ich erhalte dann auch viel Zustimmung für jene Blogeinträge („Endlich mal einer, der´s ausspricht!“), jedoch telefonisch und per Mail – entre nous, sozusagen. Nicht jedoch als Kommentar direkt im Blog. Ich hake dann mitunter nach und dann ergeben sich schon einmal kleine Korrespondenzen wie diese:

 

„Hallo Herr Becker,

 

ich suche seit 4 Monaten neue Projekte – und wenn ich für jeden „Sorry, wir haben nun doch eine interne Lösung gefunden“-Anruf einen Tagessatz bekommen hätte, würde ich jetzt in Urlaub fliegen. Tröstlich zu lesen, dass nicht nur ich mit dieser Standardlüge abgespeist werde!“

 

***

 

„Das liegt sicher nicht an Ihnen, [INTERIM MANAGER]!

 

Im Augenblick gehen wieder tolle Sachen ab im Markt. Tagessatz 600 Euro all in gehört auch dazu….  Never give up!”

 

PS: Auch dafür schreibe ich mein Blog! Denn manchmal denkt unsereins, man wäre allein mit solchen Erfahrungen – und fühlt sich entsprechend miserabel!

 

PS2: Wenn Sie Ihren Kommentar an meinen Blogeintrag hängen, dann fühlen sich vielleicht noch mehr Leidensgenossen etwas besser…“

 

***

 

„Hallo Herr Becker,

 

ich hätte das auch kommentiert – nur leider lesen hier auch ein paar potentielle Mandanten mit, da kann ich meiner … Ader leider nicht den Lauf lassen.“

 

***

 

„Verstehe, [INTERIM MANAGER],

 

meinen Sie, meine Art Blog zu schreiben, wird mir auch schaden?“

 

***

 

„Sie sind Provider – Sie haben da einen ganz anderen Status, Herr Becker.“

 

Mein Status erlaubt mir nach dieser Einschätzung, die Dinge offen auszusprechen. Der einzelkämpfende Interim Manager, mit im Umkehrschluss weniger Status, kann das heute anscheinend nicht mehr, ohne Schaden zu nehmen: Denn das ist nicht das erste Mail, das ich mit dieser Kernaussage erhalten habe! [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!]

 

Wie arm ist doch diese Welt geworden!

 

Noch in dieser Woche habe ich irgendwo den so gar nicht neuen Satz gelesen: „Es gibt nichts Schlimmeres als Ja-Sager ringsum“. Auch erinnere ich mich an den Spruch aus alten Tagen: „Wenn Dein Mitarbeiter Dir immer zustimmt, ist einer von Euch überflüssig!“

 

Ich denke, so geht das nicht – denn unsere Welt hat zu viele weichgespülte Ja-Sager! Es ist mehr denn je an der Zeit für ein breiteres Kreuz im Interim Management. Also:

 

Seid wieder mutig, Interim Manager!

 

DIE 1,99 EURO-HÜRDE IM INTERIM MANAGEMENT

MANATNET_Interim_Blog_Foto_J_Becker_Die_1_99_Euro_Hürde_im_Interim_Management„Also, Herr Becker: Dieses meine-verfuegbarkeit.de, das Sie mir da vor einiger Zeit vorgestellt haben, das ist ja ganz gut. Aber das ist nicht mehr kostenlos! Da mache ich nicht mehr mit!“

 

Nun, für alle meine Leser, die diese Dienstleistung nicht kennen: Meine Verfügbarkeit ist ein schlanker Online-Dienst, über den Interim Manager einmal (!) ihr Verfügbarkeitsdatum und ihr CV hochladen und an alle angeschlossenen Provider, die also an dieser Stelle ähnlich denken wie MANATNET, in einem Rutsch weiterleiten können. Fertig. Thema erledigt.

 

Sogar ein enorm wichtiges Thema ist somit für die Interim Manager vom Tisch!

 

Denn: Meine Leser wissen, dass ich in fast regelmäßigen Abständen die von vielen Interim Managern miserabel gepflegten Verfügbarkeitsdaten bei MANATNET geißele [FREITAGS ANGEFRAGT – DIENSTAGS ANGEFANGEN] – weil sie mir die Arbeit zur Hölle machen. Und ich meine „Hölle“!

 

Daher kann es nicht weiter verwundern, dass ich ein großer Fan von Norbert Tank und seiner Idee bin. Und daher zahle ich als profitierender Interim-Provider auch meinen jährlichen Obolus.

Meine Arbeit ist ein Vermögen wert – Deine aber nix!

 

Ganz offenbar tut sich der eine oder andere Interim Manager damit erheblich schwerer!

 

Interim Manager: „Aber das ist nicht mehr kostenlos!“

 

Ich: „Aha? Und was kostet Sie das nun?“

 

Interim Manager: „Einen Euro neunundneunzig…! Im Monat!“

 

Selten ist der Minister der Finsternis konsterniert!

 

Ich: „Welchen Tagessatz haben Sie eigentlich bei MANATNET hinterlegt? Soll ich mal schnell nachschauen?“

 

Interim Manager: „1.250 Euro plus Spesen!“

 

Ich: „Und da wollen Sie mit mir tatsächlich über einen Euro neunundneunzig diskutieren?“ Das mir auf der Zunge liegende „Wollen Sie mich eigentlich verarschen…?“ habe ich natürlich in gebotener, professioneller Höflichkeit heruntergeschluckt…

 

An dieser Stelle gebe ich zu: Für diese Denke habe ich schlichtweg kein Verständnis! Und folglich lasse ich mich auf die darauf aufsetzenden Gespräche nicht mehr ein – breche sie ab: Wie dieses hier.

 

Aber glauben Sie mir: Ich muss mich selbst inzwischen zur Ordnung rufen, denn mein Hirn scannt derzeit alle Preise, über die ich in meinem idyllischen Offenburg stolpere, und vergleicht sie mit 1,99 Euro.

 

Fast alles ist teurer – nur der Sprit nicht. Derzeit nicht.

 

Die Chips für das Viertelfinale heute Abend: 1,99 Euro. Du nimmst drei Tüten, weil auch am Samstag und am Sonntag werden Viertelfinals gespielt….

 

Mein Hirn signalisiert: Du verfrisst allein beim Fußball drei Monate „Meine Verfügbarkeit“! Ich muss dringend an mir arbeiten…

 

Möglicherweise stimmt aber auch manchmal einfach der Maßstab nicht!

 

Oder gibt es sie tatsächlich?

 

Die 1,99 Euro-Hürde im Interim Management.

 

EINE CHRONIK DES SCHEITERNS

MANATNET_Interim_Blog_Fotograf_J_Becker_Titel_Eine_Chronik_des_ScheiternsMein Blog ist überschrieben: „Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch“.

 

So ist mein Blog von Beginn an aufgesetzt – und nur für eine solche Ausrichtung bin ich bereit, wöchentlich diesen Aufwand zu erbringen und die entsprechenden Zeitbudgets zur Verfügung zu stellen. Für weitere Belanglosigkeiten aus der Interim Welt unter der Überschrift „Wir sind die Größten, die Tollsten und die Besten – sowie, natürlich, führend!“ bin ich nicht zu haben.

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mein Interim-Blog nur zwei Arten von Lesern kennt: Die einen lieben es und läuten damit zum Teil sogar ihr Wochenende ein. Und das freut mich ganz ehrlich.

 

Und die anderen finden es viel zu kritisch, finster gar oder – ja, wirklich! – zu ehrlich („So etwas kann man denken, aber nicht öffentlich schreiben!“ – [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN]). Ich habe gelernt, damit umzugehen – und ich trage meinen Spitznamen „Minister der Finsternis“ mit Vergnügen.

 

Mag sein, dass das exzentrisch oder in bester britischer Tradition sogar spleenig ist. Und ich verlange auch nicht, dass das jeder Leser goutiert, denn auch das empfinde ich auf der Basis des gegenseitigen Respektes als völlig in Ordnung.

 

Nicht in Ordnung finde ich es, wenn mir jemand (privat – nicht etwa hier als öffentlichen Kommentar!) schreibt:

 

„Aus Ihren Berichten und Blogs entnehme ich nur eine Chronik des Scheiterns.“

 

Ein persönlicher Angriff – hingerotzt, allgemein gehalten und durch nichts belegt! Wodurch mir zudem die Möglichkeit genommen wird, darauf einzugehen. Hab ich dann auch nicht gemacht…

Humanistc Helpful and Perfectionistic

 

Ein paar Hintergründe zum Autor dieses Blogs:

 

Ich bin humanistisch und kritisch ausgebildet worden. Gleichzeitig habe ich eine Prägung als „Helfer“, was gern einmal ausgenutzt wird und was – ich weiß das seit Mitte der Achtziger – ein Widerspruch in sich und damit ein potenzieller Stressfaktor für mich persönlich ist, den ich jedoch inzwischen recht gut im Griff habe.

 

Grundsätzlich glaube ich nichts, ich hinterfrage alles und gleiche das mit anderen Informationen ab. Und: Ich suche stets nach den Motiven meines Gegenübers: AGE – Angst, Gier oder Eitelkeit.

 

Wenn aber mein Gegenüber dann mein Vertrauen gewonnen hat, dann hält das praktisch ewig und ist nur durch „Verrat“ zu erschüttern. Leider ist mir das (trotz allem) ein paar Mal passiert – und hat im Parallelflug meine Welt erschüttert.

Mein Credo: Gegenseitiger Respekt

 

Folglich bin ich bedauerlicherweise in meinem Leben schon richtig auf die Fresse gefallen! Und – natürlich – wieder aufgestanden. Anderenfalls gäbe es dieses Blog nicht…

 

Zwar stehe ich unverändert für gegenseitigen Respekt und deshalb wird man mich auch kaum in „Tratsch-Runden“ finden. Ich kann sehr gut damit umgehen, wenn jemand eine komplett andere Meinung vertritt als ich. Tatsächlich habe ich einige Freunde, die so geprägt sind. Und ich höre ihnen immer gut zu!

 

Im Gegenzug erwarte ich kecker Weise, dass man auch meine Sicht der Dinge respektiert. Mehr nicht.

 

Des Weiteren muss ich zugeben: Meine Maßstäbe haben sich im Laufe der Jahre deutlich verschoben: Das ist ganz eindeutig!

 

So ist heute für mich Geld nur noch ein Hygienefaktor – aber keine Karotte, hinter der ich herrenne. Daraus abgeleitet beeindrucken mich „neue Umsatzrekorde“ überhaupt nicht mehr – auch nicht in unserer kleinen Interim-Welt. Und so sehe ich für mich ganz persönlich rein gar keinen Sinn darin, dem letzten unausgegorenen Projekt oder dem letzten Prozentpunkt an Provisionen hinterher zu hecheln. Und so ist es für mich vollkommen wurscht, ob MANATNET eine Million jährlich umsetzt – oder zwei oder gar zehn. Solange die „Bottom-Line“ stimmt – und der gilt folglich meine ganze Aufmerksamkeit!

 

Aber in E-Mails untergehen? In Telefonaten absaufen? Unfassbare Zeit in Meetings verbrennen? Den Kalender zukleistern, um von einem Termin zum nächsten zu hetzen?

 

Meine Güte, das habe ich doch alles hinter mir! Ich war doch zu Zeiten von Dr. Burda, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Schremmp oder Middelhoff genauso bekloppt! „If you don´t miss one out of three flights, you´re not efficient!“ lautete unsere wirre Maxime – gefährlich dicht am Irrsinn, am Kollaps und an der Scheidung.

 

Mal ganz ehrlich: Wer braucht denn so was?

 

Und wie bescheuert müsste man sein, das dann auch noch im eigenen Unternehmen zu tun – unter der kruden Logik: Ich mache mich kaputt – und stelle auch noch das Eigenkapital dafür zur Verfügung, damit mir das auch gelingen kann!“

 

Auch wenn ich noch immer als harter Arbeiter gelte: Nicht jeder wird diese Sicht der Dinge teilen – und ich respektiere das. Sogar, wenn er eine solche Einstellung offen (!) geißelt und von mir aus einordnet als:

 

Eine Chronik des Scheiterns.

 

ANGST ESSEN INTERIM MANAGER AUF!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Angst_essen_Interim_Manager_auf_kleinPrinzessin Lillifee traf einen Nerv! Das zeigen die Zugriffszahlen eindeutig – ich schreibe doch nicht für Orkus und seine Unterwelt! Und das freut mich natürlich.

 

Bemerkenswerterweise schließen sich mehr und mehr Kollegen meiner Einschätzung an: „Das wird ein schwieriges Jahr!“ Menschen mit weniger offensiver Prägung als der Minister der Finsternis benutzen hierfür gern die Formulierung „Das Jahr wird spannend!“

 

An den zwei Pfeilern meiner Einschätzung kommt halt auf Dauer niemand vorbei – und die haben kaum etwas mit der Flüchtlings-Situation zu tun:

 

Zunächst: Die deutsche Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen epochalen Aufschwung erlebt. Dieser Aufschwung hatte viele Treiber – drei jedoch überragen alle andere bei weitem: Niedrige Zinsen, niedriger Ölpreis und ein niedriger Euro-Kurs. Jeder, der auch nur die Grundzüge wirtschaftlicher Zusammenhänge kennt, weiß, dass (1) die Wirtschaft in Zyklen verläuft und (2) der einem Lotto-Treffer nahe Gleichklang von niedrigem Ölpreis, niedrigen Zinsen und niedrigem Eurokurs nicht auf Dauer halten wird. Ein wirtschaftlicher Abschwung ist daher wahrscheinlich, ein wirtschaftlicher Einbruch möglich!

 

Dies jedoch ist eine Situation, vor der sich die Interim Manager nie fürchten: Ganz im Gegenteil! Erkennen die Unternehmen typischerweise dann, dass sie „unbedingt was machen müssen.“ Wenn da nicht der zweite Pfeiler wäre.

Scheinselbständigkeit ist kein neues Thema

 

So lange ich im Interim-Geschäft tätig bin, begleitet mich das Thema Scheinselbständigkeit. Und ja, ich habe bereits im Sommer 2013 einen Rechtsstreit verloren, weil der Richter entschied, dass der Interim Manager als Programm-Manager bei einem Automobilbauer „Angestellten-nah“ tätig gewesen sei. Aber hierzu gehört auch: Ein einziges Mal in 13 Jahren – und das skurrilerweise auch noch auf Betreiben des Interim Managers!

 

Also, so betrachtet, überhaupt nichts Neues!

 

Aber in der Zwischenzeit hat Andrea Nahles sich des Themas angenommen und wird Dinge, die bisher „Richter-Recht“ waren, ins Gesetzbuch schreiben.

 

Also, so betrachtet, überhaupt nichts Schlechtes!

 

Sicherlich ist die eine oder andere Regelung überzogen, denn wer glaubt ernsthaft, Interim Manager mit Tagessätzen oberhalb von 1.000 Euro durch staatliche Vorschriften schützen zu müssen? Folglich bringen sich AIMP und DDIM im Schulterschluss in die Gespräche vor Ort in Berlin ein.

 

Und sicherlich kann es nicht sein, dass Interim Manager mit Tagessätzen oberhalb von 1.000 Euro nicht selbst für ihr Alter vorsorgen (welcher Interim Manager täte um Himmels Willen denn so etwas?) – um sich dann im Alter frohgemut von der Allgemeinheit durchfüttern zu lassen…?

Belastungen des Rentensystems auf Dauer nicht zu stemmen

 

Damit sind wir aus meiner Sicht beim Kern der ganzen Sache: Die Belastungen, die auf das gesetzliche Rentensystem jetziger Prägung in den kommenden Dekaden zu kommen werden, sind nicht zu stemmen – wieder aus meiner ganz persönlichen Sicht: Zu viele Rentner müssen von zu wenigen Beitragszahlern zu lange (steigende Lebenserwartung) finanziert werden.

 

Weil man ungern die Beiträge dramatisch erhöht oder das Rentenalter nach hinten schiebt (beides wird dennoch kommen – noch immer: aus meiner ganz persönlichen Sicht), versucht man halt, neue Quellen zu erschließen. Und da ist es nur logisch, dass man diejenigen, die bisher von der Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung befreit waren, ins Visier nimmt.

 

Ich denke, es wird noch einiges diskutiert werden in dieser Sache. Vielleicht wird am Ende die private Altersvorsorge nachgewiesen werden müssen, wenn sich die Interim Manager weiterhin von der gesetzlichen Rentenversicherung befreit sehen wollen. Oder aber, und das ist ja auch nicht auszuschließen, wird ein wie auch immer großer Teil der Interim Manager sich gesetzlich versichern müssen. Vielleicht auch nur bei bloßen Vakanzen und nicht bei Projekten.

 

Dann wird sich der Tagessatz entsprechend erhöhen. Wir haben im AIMP grob überschlagen, dass das dann wohl etwa 58 Euro werden würden – vielleicht am einfachsten: 29 für den Kunden, 29 für den Interim Manager. Wohl auch kein Weltuntergang!

 

Bis dahin aber sind viele Unternehmen verunsichert. Sehen sich schweißgebadet von Razzien des Zolls heimgesucht auf der Fahndung nach gut getarnten, aber dennoch scheinselbständigen Helfern im Tagesgeschäft, von existenzgefährdenden Forderungen der Sozialbehörden erschüttert und mit mehr als einem Bein im geschlossenen Strafvollzug.

 

„Da mache mer besser ma nix!“

 

Und das ist das derzeit noch größere Problem:

 

Angst essen Interim Manager auf!

 

INTERIM MANAGEMENT ZWISCHEN IRAN UND GEFASEL

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Interim_Management_zwischen_Iran_und_Gefasel„Muss ich da jetzt was machen, Herr Becker? Im Iran?“ Diese Frage stellte mir in dieser Woche tatsächlich ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Er hatte gerade gelesen, dass Daimler in den Iran einsteigen wird – immerhin ein Flaggschiff der deutschen Industrie.

 

„Ich kann Ihnen das aus dem Stegreif nicht beantworten, Herr X, aber ich empfehle Ihnen, zumindest einmal intensiv darüber nachzudenken!“

 

„Aber ich habe doch die Leute gar nicht, Herr Becker!“

 

Dann sollten wir vielleicht einmal gemeinsam darüber nachdenken, Herr X!“

 

In meiner Welt sind solche Telefonate Geschenke, Initialzündungen – und ich hätte diesen Geschäftsführer umarmen mögen! Denn, was ihn bewegt, wird auch viele andere Unternehmen bewegen. Und sie werden ähnliche Fragen haben. Sicher – und das ist nicht weiter verwunderlich: Ich habe nicht auf alles eine Antwort! Aber auf die Frage „Wo nehme ich die Leute her?“ habe ich sicher eine Antwort.

Neue Landing-Page: Iran

 

In meiner Welt schlägt sich so etwas unmittelbar im Internet nieder – und inzwischen auch in den Sozialen Medien. Und so war es nur folgerichtig, dass ich zunächst einmal eine „Landing-Page“ zum Thema IRAN, eine nur diesem Thema gewidmete Seite, für MANATNET geschrieben habe. Und diese Seite dann über XING, Twitter und Facebook geteilt habe – was dazu führte, dass die Iran-Seite in den folgenden zwei Tagen (!) 745mal aufgerufen wurde.

 

Ich habe keine Ahnung, wie sich die deutsche Wirtschaft in Sachen Iran verhalten wird. Aber ich denke schon, dass ein guter Teil der deutschen Unternehmen Daimler folgen und in diesen Markt einsteigen wird. Und ich bin überzeugt, dass wir ihnen dabei ein wenig helfen können.

 

Unmittelbar danach folgte mein Geburtstag!

Geburtstagswünsche in der Digitalen Zeit

 

Gut 200 Glückwünsche über Xing oder Facebook sowie E-Mail. Plus Telefonate und ein paar Freunde zu Besuch.

 

„Ja, ja, das ist heute so: Du vergisst keinen Geburtstag mehr, weil Dich die Systeme daran erinnern! Dadurch bekommst Du vielmehr Glückwünsche als vorher! Das kannst Du gar nicht mehr beantworten – sonst kommst Du zu nichts mehr!“, lautete die Analyse eines Gesprächspartners vor geraumer Zeit.

 

Er hat in allem Recht! Und dennoch beantworte ich jeden Glückwunsch. Ausnahmslos jeden!

 

„Ja, haben Sie nichts anderes zu tun, Herr Becker?“

 

Nein, habe ich nicht! Denn auch das Geschäft eines Interim-Providers mit einem Internet-zentrierten Geschäftsmodell ist irgendwann einmal „People´s Business“!

 

Jeder, der mir Glückwünsche sendet, trifft diese Entscheidung bewusst – setzt sich hin und schreibt einen kurzen Glpckwunsch! Und andere treffen ein andere Entscheidung – nämlich nicht zu schreiben. Ich denke, es gebietet der Respekt meinem Gratulanten gegenüber, dass ich mich bedanke. Im Zweifel kurz, natürlich. Aber ich halte es für ein Unding, nicht zu reagieren!

 

Und dann beschenken mich zwei Interim Manager gar reich:

 

„Sehr geehrter Herr Becker,

 

zu Ihrem heutigen Geburtstag wünsche ich Ihnen alles Gute – … Sie sind für mich das einzige Vorbild in dem Providerumfeld, bei Ihnen ist noch ein Wort wirklich ein Wort, selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind, dafür haben Sie meine volle Hochachtung.“

 

Und:

 

Hallo Herr Becker,

 

zu Ihrem Geburtstag gratuliere ich Ihnen ganz herzlich und wünsche Ihnen alles Gute! Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie auch zu Ihrer Kolumne über Interim Management beglückwünschen, die ich stets verfolge und schätze, da Sie sich nicht in den weichgespülten Reigen der sonst üblichen Publikationen einreihen. Ihnen eine schöne Feier und weiterhin viel Erfolg!

 

Und schliesslich:

 

„Happy birthday, lieber Herr Becker!!!

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und Erfolg…………….. und äußern Sie bitte weiterhin frei Ihre Meinung als „Minister der Finsternis“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die das „Mainstream Gefasel“ sachlich und kompetent hinterfragen!“

 

Was für ein Geburtstagsständchen! So lasse ich mir eine Woche in meiner Welt gefallen:

 

Interim Management zwischen Iran und Gefasel!

 

DANN GEHE ICH HALT NAIV INS NEUE JAHR!

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Hier ist er nun, mein erster Eintrag im MANATNET-Blog für Interim Management im Jahr 2016. Und weitere rund 50 Einträge um das Thema Interim Management und angrenzende werden folgen. Viel Arbeit also. Zusätzlich zur Arbeit für den AIMP mit seinem bevorstehenden Jahresforum auf Burg Schwarzenstein samt neuer App fürs Jahresforum sowie Relaunch der AIMP-Site. Zusätzlich zur Arbeit für die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V. und – natürlich – zur Hauptaufgabe MANATNET

 

Meine treuen Leser haben das natürlich gemerkt: Ich habe nach dem 18. Dezember des soeben vergangenen Jahres nichts Neues meinem Blog anvertraut! Kleinlaut gebe ich zu: Ich war platt, erschöpft, wirklich am Ende meiner Kräfte. Und ich habe darauf gebaut, dass meine Leser vor und nach Weihnachten sowie zu Beginn des Neuen Jahres andere Dinge zu tun hätten als meinen Blog zu lesen.

 

Nun, ganz offensichtlich war das ein Fehlschluss! Jedoch sicher begünstigt durch das ungewöhnliche Wetter und die daraus folgenden miserablen Grundlagen für alle Aktivitäten, die auf Schnee bauen – und die Menschen folglich nach draußen ziehen…

MANATNET auf Allzeit-Hoch: Na und…?

 

Der gefühlte Frühling zum Jahreswechsel, der die ersten Obstbäume zur vorgezogenen Blüte inspirierte, lockte doch mehr Menschen an Smartphone, Tablet und klassischen Rechner. Und staunend steht der Minister der Finsternis vor Rekordzugriffen auf MANATNET im Dezember 2015 – ein unfassbares Drittel höher als das bisherige „Allzeit-Hoch“!

 

Woran liegt das, Herr Becker? Ich habe keine Ahnung! Ehrlich nicht. Jede andere Aussage wäre eine Analyse auf der Grundlage hart getrockneten Kaffeesatzes. Ich weiß es nicht! Ich nehm´s als Geschenk zum Jahresende – und lasse mir die Stimmung ein wenig erhellen!

 

Eine Stimmung, die doch spürbar gedrückt ist.

 

Nicht, weil ich durchaus die Meinung der Commerzbank teile, dass unter der „glänzenden Oberfläche des konsumgetriebenen Aufschwungs, der Deutschland im Jahr 2015 ein Plus im BIP von 1,7 % bescherte, die Wettbewerbsfähigkeit mehr und mehr erodiert.“ Und auch nicht, weil ich mich der Sichtweise des DIHK-Hauptgeschäftsführers, Martin Wansleben, durchaus anschließen kann:

 

„Das Konjunkturjahr 2015 war mehr Schein als Sein. Das Wachstum fällt mit 1,7 % zwar erfreulich gut aus, ist aber gedopt. Ölpreiseinbruch, Euro-Schwäche und Niedrigzinsen kaschieren die anhaltende Investitionsschwäche nur vorübergehend.“

 

Auch nicht durch die abrundende Aussage von Reinhold Festge, Präsident des VDMA: „Mit großer Sorge sehen wir zu viel gefühlte Sicherheit und zu wenig Vorbereitung auf das Morgen in Deutschland!“

 

Denn die Veteranen im Interim Geschäft wissen: Hier wird gerade die Basis für eine steigende Nachfrage nach professionellen Interim Managern gelegt.

 

Auch nicht, weil „die Wirtschaft in China schwächelt!“. Menschen, vor allem die selbsternannten Experten, die doch tatsächlich ein nahezu lineares und ununterbrochenes Wachstum im Reich der Mitte erwarteten, sind doch nicht ganz bei Trost…

„…dann kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Der gesunde Menschenverstand warnt davor – und selbst, wenn dieser inzwischen verlustig gegangen sein sollte, hilft eine vor Ort in China populäre Weisheit, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: „Wenn Du ganz oben bist, kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Nein, meine Stimmung ist gedrückt, weil ich unter diesen Attentaten (Paris, Istanbul, Jakarta) leide. Welch ein Unglück, das über einige Familien hereingebrochen ist! Zwar habe ich vor einigen Wochen an dieser Stelle geschrieben „WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR“ und ich glaube im tiefen Innern nach wie vor nicht daran, dass wir mit Anti-Aggressionstraining weiterkommen. Aber aus meiner ganz persönlichen Sicht schaukelt sich die Situation erkennbar und gefährlich hoch: Wo aber, frage ich mich, wird dann der Kulminationspunkt sein? Wo wird „ganz oben“ sein, von wo aus es dann „nur noch abwärts gehen kann“?

 

Aber demütig muss ich zugeben, ich weiß es nicht, und um mich herum weiß es ganz offensichtlich auch niemand. Aber ein von mir sehr geschätzter, kritischer Kopf jenseits allen Mainstreams sprach es in diese Woche aus: „Es wird Krieg geben!“

 

Mein ganz persönlicher Albtraum!

 

Deshalb bleibt mir zur Zeit nichts anders übrig als zu hoffen, dass möglichst bald die Vernunft die Oberhand gewinnt über den Wahnsinn – und dass der Respekt vor grundsätzlich jedem menschlichen Wesen endlich allem anderen vorangestellt wird.

 

Ich weiß, dass ist eine hehre Hoffnung, vielleicht sogar eine naive.

 

Sei´s drum:

 

Dann gehe ich halt naiv ins Neue Jahr!

 

WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR!

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Weitermachen_wie_bisher_ist_nicht_mehr.Ja, ich war da! Beim DDIM.kongress am vergangenen Freitag und Samstag in Düsseldorf. Ein praktisch zwingend erforderlicher Akt bei diesem Thema: „Get ready for the future +++ Digitalisierung & Führung +++“.

 

Eine gelungene Veranstaltung – wohl nicht nur aus meiner Sicht! Und deshalb möchte ich den Organisatoren und hier stellvertretend der wiedergewählten Vorsitzenden des DDIM-Vorstands, Frau Dr. Marei Strack, und Malte Borchardt meinen Respekt und meine ehrliche Anerkennung aussprechen. Das war schon Klasse!

 

„Das hätte ich nicht gedacht, dass Sie kommen!“, sagte mir ein Interim Manager vor Ort. Aber sicher! Ich hatte nie ein Problem mit der DDIM als Branchenorganisation: Ich hatte und habe hin und wieder Probleme mit Menschen! Und ich habe ganz besonders Probleme mit Menschen, die systematisch versuchten, mich zu diskreditieren, weil ich – Achtung! – im Jahr 2003 einen Internet-Marktplatz für das Interim Management gegründet hatte. Herrgott aber auch: Welch ein Teufelszeug!

 

Den beiden hier damals führenden Protagonisten bin ich vor Ort konsequent aus dem Weg gegangen. Einen von beiden habe ich jedoch zumindest begrüßt – „Schande für die gesamte Interim-Branche“ hin und „Nestbeschmutzer“ her: Das gebietet allein der Respekt dem doch deutlich Älteren gegenüber.

 

Welch eine Klatsche muss daher der Vortrag zum Thema „Digitalisierung“ von Herrn Gisbert Rühl, dem Vorsitzenden des Vorstands (CEO) der Klöckner & Co SE, für diese Menschen gewesen sein! Herr Rühl legte offen, dass Klöckner & Co-alt (Stahlhandel mit einem auf das Ausbeuten von Intransparenzen aufbauenden Geschäftsmodell) nicht überlebensfähig sei. Und dass er deshalb einen Internet-Marktplatz für die gesamte Industrie entwickelt – an dem folglich auch seine Wettbewerber teilnehmen dürfen. Aber hallo!

Die Digitalisierung fordert von Unternehmen neues Denken und Handeln

 

Leider gab es keine Möglichkeit für eine Diskussion. Ich hätte Herrn Rühl gern zwei Dinge gesagt:

 

(1) Meine Anerkennung und meinen Respekt, dass Sie das tun. Dass Sie das top-down treiben und dass Sie das neue „Digitale Unternehmen“, die Klöckner.i GmbH, weitgehend losgelöst vom Mutterkonzern agieren lassen unter der Maxime: Schnelles Umsetzen der Idee – schnelles Testen im Markt – und dann: schnelles Verbessern nach Kunden-Feedback. Jeder, der auch nur die Basics erfolgreicher digitaler Start-ups verstanden hat, weiß, dass exakt dies der Königsweg ist [Woraus jedoch leider nicht zwingend folgt, dass jedes so aufgesetzte Start-up erfolgreich sein wird!].

 

(2) Allerdings sind diese Basics seit Ende des letzten Jahrhunderts bekannt. Glauben Sie mir: Ich weiß wovon ich rede – als einer, der im Internet-Geschäft seit 1993 dabei ist. Und das aus unterschiedlichen Perspektiven: Burda (Medien und Content), Europe Online (Online-Dienst als Wettbewerber zu AOL und T-Online), debis Systemhaus (Software und Hardware) und Accenture (IT-Beratung und Umsetzung) sowie schließlich MANATNET. Und ich habe in dieser Welt den Hype um „E-Commerce/E-Business“ erlebt [der heutige heißt „Digitalisierung“] – mitten hinein in die Arbeiten für die Jahrtausendwende und die Euro-Einführung!

 

Bereits jene Zeiten wurden gekennzeichnet durch schnelles Handeln, Testen (trial and error), gegebenenfalls Verwerfen und neu Machen. Und von vorn beginnen. Nur nicht Gefahr laufen, vom Wettbewerber abgehängt zu werden. Die Handlungsmaxime in den Top-Etagen hieß: „Kenn´ ich nicht, probier´ ich mal!“

 

Dann kam der 11. September 2001. Und es geschah etwas, das bis dahin außerhalb meiner Vorstellungskraft gewesen war.

 

In seinem Sog krachten die Börsen ein und wie Kartenhäuser brachen sehr viele hochbewertete Internet-Unternehmen zusammen. Das Platzen der Dotcom-Blase. Ungezählte Aktionäre blieben am Neuen Markt zurück – klaffende Wunden leckend, von denen sie sich letztlich nie erholten… Selbst der Neue Markt ging sang- und klanglos unter.

 

Internet, und damit alles Digitale, verlor innerhalb weniger Monate ein Maximum an Reputation, an Goodwill – ja, an Interesse. Und die bisher an jeder Ecke spürbare Dynamik in der deutschen Wirtschaft implodierte in eine beispiellose Lethargie. Und genau dann gründeten wir MANATNET – und ernteten Blicke, als hätten wir die Pest am Leibe….

Stattdessen dominieren traditionelles Denken, Langsamkeit und Angst

 

Im Sog dieser Lethargie änderte sich die Handlungsmaxime der in keiner Weise gegensteuernden Top-Etagen in ein knallhartes Fehler-auf-jeden-Fall-Vermeiden unter dem Banner „Kenn´ ich nicht – mach ich nicht!“.

 

Ich behaupte, davon hat sich die deutsche Industrie – anders als andere Industrien – bis heute nicht erholt. Und folglich verliert die deutsche Industrie schleichend, aber gefährlich, an Boden – von Ausnahmen wie Klöckner und einiger anderer einmal abgesehen. Und so charakterisieren heute andere Begriffe die deutschen Unternehmen – ganz besonders im Mittelstand. Sie lauten: traditionelles Denken, Langsamkeit und Angst.

 

Während wir Herrn Rühl zuhörten brach in Paris die Hölle los. Frankreich erlebte seinen „11. September“. Als überzeugter Pazifist steht er fassungslos vor einer derartigen Barbarei – der Minister der Finsternis!

 

„Minister der Finsternis“: Ein Titel, den mir die AIMP-Kollegen vor Jahren verliehen haben und der inzwischen wohl zu mir gehört – weil ich „immer so kritisch bin“! Allerdings kultiviere ich meinen kritischen Ansatz auch ganz bewusst: Als Gegenpol zu der überbordenden „alles-ist-immer-super-dooper“-Sicht so vieler in der Interim-Szene [„DER AIMP-MINISTER DER FINSTERNIS HAT WIEDER ZUGESCHLAGEN“].

 

Und das ist wohl auch nicht völlig falsch, wie mir zwei Feedbacks von Interim Managern zeigen, die am DDIM-Kongress teilgenommen hatten:

 

(1) „Ganz besonders schätze ich Ihre offenen, realistischen Worte. Es war ansonsten eine fast schon unglaubhaft positive Darstellung des Interim Managements.“

 

(2) …das angenehme und kritische Gespräch mit Ihnen bedanken. Es ist immer hilfreich auch die nicht so „rosige“ Seite der Medaille Interim Management aufgezeigt zu bekommen. Das schärft die Sinne und ist für alle Beteiligten hilfreich.“

Neue, digitale Wege gegen den Terror?

 

Was also sagt der Minister der Finsternis zu den Attentaten von Paris?

 

Ich denke, es ist an der Zeit für mehr Ehrlichkeit! Nach den Tagen der Fassungslosigkeit und Trauer werden wir die Frage beantworten müssen, wie wir auf diese menschenverachtenden Handlungen reagieren – und wie wir uns künftig davor schützen wollen. Und vielleicht ist es so, dass Europa durch diesen barbarischen Akt enger zusammenwächst als dies bisher der Fall war.

 

Ich denke zudem ganz persönlich: Ob wir wollen oder nicht, wir werden uns wehren müssen! Denn ich glaube nicht mehr daran, dass wir mit Anti-Aggressionskursen hier weiterkommen! Und vielleicht ist es an der Zeit, auch für dieses „sich Wehren“ neue und digitale (!) Wege zu gehen. Anonymus hat genau das angekündigt. Neue Wege…

 

Denn eins ist sicher – zumindest für mich:

 

Weitermachen wie bisher ist nicht mehr!

 

SIND WIR NOCH GANZ GESCHEIT?

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Sind_wir_noch_ganz_gescheitWas sagt der Minister der Finsternis zur Flüchtlingskrise? Ich werde den Teufel tun und mich an dieser Stelle dazu äußern! Nur so viel: Die Interim Manager von MANATNET sind meine Zeugen, dass ich im Newsletter vom 1. dieses Monats geschrieben habe:

 

„Niemand spricht mehr über Griechenland. Stattdessen beherrschen China (überraschenderweise verläuft auch dort die Wirtschaft nicht auf einem linearen Wachstumspfad) und Flüchtlinge die Medien. Aus meiner persönlichen Sicht als Ex-Banker ist es beschämend, wie leicht sich dieses Land getan hat, unfassbare Gelder notleidenden Banken zur Verfügung zu stellen – und wie schwer sich dasselbe Land nun tut, notleidenden Menschen nachhaltig zu helfen. Ich würde den Hut ziehen, stünde mal jemand auf und sagte:

 

`Leute, lasst uns nicht vergessen: Dieses Land hat vor nicht einmal hundert Jahren massive Hilfe von anderen bekommen, weil es uns schlecht ging. Ich nenne nur beispielhaft die Luftbrücke und den Marshallplan. Heute geht es uns gut – und wir gehören zu den reichsten Ländern auf diesem Planeten. Und wir schwimmen zurzeit in Steuergeldern. Erst kürzlich wurde wieder ein Überschuss von 5 Mrd. Euro gegenüber der Schätzung verkündet. Ich schlage hiermit vor: Wir verschenken dieses Geld an die Flüchtlinge – und zwar folgendermaßen… !´“

 

Offenbar liest Herr Schäuble meinen Newsletter….

 

Und dann kam Volkswagen. „Dieselgate“ wie flugs der Hashtag bei Twitter lautete. Und wieder kam die Frage: Was sagt der Minister der Finsternis dazu?

 

Auf diese Frage jedoch kann ich in meinem Blog eingehen:

Der Minister der Finsternis ist zutiefst verstört!

 

Wir hatten den Korruptionsskandal bei Siemens, wir hatten den Kasinobetrieb in den Banken (und haben ihn zum großen Teil noch immer), wir hatten den Image-seitigen Untergang der Deutschen Bank (manchmal denke ich, die beschäftigen inzwischen mehr Anwälte als Kundenbetreuer) – und nun haben wir Dieselgate.

 

Und kosten das Desaster aus, suhlen uns darin – und ein Brennpunkt jagt den nächsten.

 

Es steht mir nicht an, Herrn Winterkorn zu kritisieren: Ich kenne ihn ja gar nicht! Zudem denke ich, ihm gebührt Respekt für seinen Rücktritt! Aber ich kann durchaus als kritischer Mensch auf dieses Desaster schauen und es für mich ganz persönlich einordnen:

 

Anders als andere Meinungen, die in der Presse und im Internet kursieren, neige ich durchaus dazu, Herrn Winterkorn zu glauben, dass er nichts von den Manipulationen gewusst hat. Jeder, der einige Jahre in Konzernen gearbeitet hat, weiß, dass Vorstände nicht viel tunn [sie lassen tun und entscheiden] und nicht viel wissen [Ich schließe nicht aus, dass es Ausnahmen gibt – nur: ich kenne keine!].

 

Warum ist das so? Das ist deshalb so, weil in solchen Strukturen beinharte Machtspiele ablaufen, ungeniert Macht ausgeübt wird [„Ober sticht unter“] und weil im Ergebnis Angst vor den „Mächtigen“ vorherrscht. Und der jeweils hierarchisch Höherstehende ist dann der „Mächtige“. Angst wiederum führt – das ist ein Urinstinkt des Menschen – zu Schutzmechanismen auf Seiten der Ängstlichen. Hierzu gehört vor allem, Informationen zu filtern, zu schönen oder gar zurückzuhalten. Dass das so ist, geben sogar Vorstände offen zu – tun aber nichts dagegen! Letztlich führt das dann dazu, was ein DAX-Vorstand mir vor vielen Jahren skizzierte: „Wenn meine Ebene komplett ausfällt, werden Sie das kaum merken. Wenn die Ebene unter mir komplett ausfällt, wird das die Existenz des Unternehmens gefährden!“

 

Dennoch denke ich, dass das das kleinere Problem ist. Das wirkliche Problem ist – und ich hätte vor Jahren nicht für möglich gehalten, dass ich das mal sagen würde:

Unser Wirtschaftssystem ist ernsthaft krank!

 

Werfen Sie mal in eine Runde, die von Anzugträgern dominiert ist, die Frage: „Wer sagt eigentlich, dass Wachstum als überragendes Ziel heute noch sinnvoll ist?“ Sie werden dann in einem Sperrfeuer an Argumenten untergehen, abgefeuert von den Tempel-Rittern vom heiligen Gral des Wachstums.

 

Niemand fragt: Ist das richtig, wenn Unternehmen in einem Quartal Milliarden an Gewinnen einfahren?

 

Niemand fragt: Ist das wirklich eine tolle Leistung oder müsste man solche Unternehmen heutzutage nicht eher als unanständig ansehen?

 

Niemand fragt: Sind da die Produkte oder Dienstleistungen nicht völlig überteuert? Richtig, ich weiß: Wenn´s der Markt hergibt! Und niemand wird gezwungen, das zu kaufen! Aber das beantwortet ja die Frage nicht!

 

Niemand fragt schließlich: Kann es sein, dass irgendwer hier vollkommen abgezockt wird?

 

Oh, Becker, bist Du naiv!

 

Egal! Im Wettbewerb, für den unser Wirtschaftssystem nun einmal steht, versuchen die Unternehmen stets, besser zu sein als andere – auch das wird nicht mehr hinterfragt! Von der Unternehmensspitze aus getrieben… [Nicht nur der Boni wegen, durchaus auch aus Gründen der Anerkennung.]

 

Dieses in Stein gemeißelte Streben, stets besser zu sein als andere. Vor allem: Größer – und dann profitabler! Und das mit allen Mitteln. Und wenn es dann immer schwerer wird, weil wir vielleicht doch hin und wieder an Grenzen stoßen:

 

Dann hilft im Sport das Doping – und in der Wirtschaft hilft dann nur noch täuschen, tricksen, tarnen!

Das Schweigen der Opferlämmer

 

Das ist für mich ein schier unerträglicher Zustand, denn wenn das der Weg zum Erfolg ist, dann müssen Sie da mitmachen. Anderenfalls werden Sie nicht mehr erfolgreich sein können. Welch´ eine Perspektive!

 

Und ich frage mich, wer eigentlich den Schaden, der bei VW entstanden ist, tragen wird. Ein Schelm, der meint, das sei Martin Winterkorn! Selbst wenn er derart honorig wäre, sämtliche sich nun als überzogen eingestrichene Boni zurückzahlte, wäre nur ein Korn dieses Schadens abgedeckt. Immerhin hat Volkswagen (Stand Dienstag) sage und schreibe 25 Mrd. Euro an Wert verloren!

 

Wer trägt diesen Verlust? Den Verlust tragen die Porsche-Holding und das Emirat Qatar – zu knapp einem Drittel jedoch zahllose (Volks-) Aktionäre, deren Depotwert um fast 40 Prozent (!) geschrumpft ist, sowie das Land Niedersachsen: Also auch wieder der Steuerzahler…

 

Ein neuerlicher, wenn auch indirekter Griff in unsere Taschen. Ich erwarte zudem, dass aufgrund des Imageschadens Volkswagen in den kommenden Jahren weniger Autos verkaufen wird (Wettbewerb!), was unsere Gilde der Top-Manager traditionell mit „Mitarbeiter raus!“ beantwortet.

 

Und wir lassen es zu, wie die Opferlämmer….

 

Und nun auch noch BMW!? Natürlich ist da nichts dran …

 

Und wie Mr. DAX, Dirk Müller, zeigt, kann man das obendrein auch noch völlig anders sehen kann: Ein gewohntes Bild in unserer Welt!

 

Aber mal ehrlich:

 

Sind wir noch ganz gescheit?