QUALITÄT BEGINNT FÜR INTERIM-PROVIDER IM POOL!

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Qualitaet_im_Interim_Management_beginnt_im_PoolDa ist es also: Das Neue Jahr! Die Kunden sind ganz überwiegend im Urlaubsmodus, was sich unschwer an den massenhaft an die Autoresponder übertragenen E-Mail-Antworten erkennen lässt.

 

Alle Jahre wieder – und daher wohlvertraut. Etwas Ruhe. Zeit zum Vordenken. Hierbei hilft das Nachdenken in aller Regel.

 

Was brachte das Jahr 2014?

 

In den für das Interim-Geschäft typischen Hosianna-Gesängen müsste ich hier schreiben: Alles super-dooper! Immerhin hat mein Unternehmen MANATNET etwa 25 Prozent mehr Umsatz gemacht als in 2013 – und schreibt satt-schwarze Zahlen.

 

Jetzt noch ein Bild einer gen Himmel strebenden Rakete im Kopf meines Blogeintrages und wir könnten übergehen zum Tagesgeschäft im tief beruhigenden Bewusstsein: Alles ist ach so unsagbar toll!

 

Und doch war da viel mehr – in 2014!

 

Und ich gebe hier zu: Zwei Dinge haben mich nachhaltig erschüttert: (1) Die Erfahrungen aus unserer Kaltakquisition im deutschen Mittelstand und (2) das Aderlass im Pool nach der Einführung unserer systemischen Qualitätssicherung.

 

Akquisition für Interim Management im deutschen Mittelstand

 

Ich bin in meinem Blog im vergangenen Jahr das eine oder andere Mal darauf eingegangen und ich halte für mich fest (meine Kollegen mögen das anders sehen): Im deutschen Mittelstand mit mehr als 200 Mitarbeitern ist Interim Management zu einem weitaus höheren Grad unbekannt, als wir [vom AIMP] bisher angenommen haben oder wird vom Unternehmen kategorisch abgelehnt – erstaunlich oft mit einem Attribut aus der Ecke „Gott sei Dank!“

 

Einerseits sehe ich darin etwas Gutes, denn langfristig wird auch der deutsche Mittelstand nicht an Interim Management vorbeikommen – was wiederum die Wachstumsaussichten für unsere Branche untermauert.

 

Andererseits wollen wir das Wort „langfristig“ nicht leichtfertig überlesen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir hier noch einmal fünf bis zehn Jahre vor uns haben. Jahre, die durch systematische Vertriebsanstrengungen im Mittelstand gekennzeichnet sein werden. Und dies wiederum wird viel Zeit und, ja tatsächlich, Geld kosten. Ich behaupte: Nicht alle Interim-Provider werden dazu Willens und in der Lage sein!

 

ADERLASS IM INTERIM MANAGER-POOL

 

Ich war guten Glaubens.

 

Ich war überzeugt, dass die Qualität der Interim Manager bei MANATNET sehr hoch sei. Heute weiß ich, dass das absolut richtig ist – jedoch sehr viel weniger Interim Managern.

 

Jedem, aber auch wirklich jedem Interim Manager bin ich hinterhergerannt, dessen Unterlagen mir im Rahmen der Projektarbeit als veraltet auffielen. Und ich hatte erst dann locker gelassen, als die Daten des jeweiligen Interim Managers aktualisiert waren. Ein völlig irrsinniger Aufwand! Und deshalb hatte ich entschieden, dass künftig unser System sicherstellen müsse, dass die Unterlagen aller Interim Manager bei MANATNET stets und ausnahmslos aktuell sind.

 

Ende Oktober 2014 hatte ich das Konzept im Rahmen des AIMP-Regionalforums in Stuttgart vorgestellt: Qualitätssicherung an einem Internet-Marktplatz – Geht das? Im November hatten wir dann das systemseitige Controlling eingeführt.

 

Ende November hatte unser System von rund 500 Interim Managern ziemlich genau 200 (!) Interim Manager am Marktplatz MANATNET wegen veralteter Daten deaktiviert. Von diesen Interim Managern haben 44 inzwischen die Geschäftsverbindung mit MANATNET beendet – weil sie (Überraschung!) in einer Festanstellung tätig sind, krank, zu alt oder aus anderen Gründen nicht mehr am Interim Management interessiert sind. Oder schlicht: Weil ich auf aktuellen Unterlagen bestanden habe! Mit durchaus skurrilen Facetten: „Bringen Sie mir ein Projekt, dann sende ich Ihnen meinen aktuellen Lebenslauf!“

 

Im Klartext: Trotz meines punktuellen und manuellen Controllings über die vergangenen Jahre waren 40 Prozent der Interim Manager der Meinung, sie könnten sich mit Informationen auf der Grundlage eines Lebenslaufs von vor 2012 bei potenziellen Kunden als professioneller Dienstleister positionieren.

 

Ich bitte um Nachsicht, aber da stehen mir die Haare zu Berge!

 

Ich bin dabei – ja, ich mache das persönlich! – jeden einzelnen vom System aussortierten Interim Manager wieder an Bord zu holen. Auch das – eine Heidenarbeit! Ich erwarte jedoch nicht, dass mir das in allen Fällen gelingen wird – und daher rechne ich damit, dass wir am Ende dieser Übung etwa 100 Interim Manager verloren haben werden.

 

Und das ist auch gut so! Und ich muss das hier einmal unumwunden aussprechen: Ich möchte mit solchen Menschen, die so ganz anders unterwegs sind, mich mit administrativen Arbeiten zuschütten und mir damit das Leben schwer machen, nicht zusammenarbeiten.

 

So weit, so gut!

 

Es ist etwas anderes, das mich schwer beschäftigt: Wenn das bei MANATNET so ist, dann ist das bei den anderen Interim-Providern auch so. Ich bin mir da ganz sicher!

 

Und das wiederum führt uns zu der Frage: Wie werthaltig sind die Pools aller Interim-Provider?

 

Ich gebe offen zu: Ich habe derzeit keine Antwort auf diese Frage!

 

Aber an einem führt kein Weg vorbei:

 

Qualität beginnt für Interim-Provider im Pool!

 

STORYTELLING IM INTERIM MANAGEMENT

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Hyde_Park_Speakers_Corner_1983Das Interim-Providing gilt nicht unbedingt als Hort übersprudelnder Innovationsfreude. Zumindest aus meiner, wie stets, unmaßgeblichen Sicht. Und so provoziere ich dann auch gern einmal und sage keck in größerer Runde: „Fast alle Interim-Provider betreiben doch ihr Geschäft seit dreißig Jahren praktisch unverändert! Wer eigentlich glaubt, dass das ein überzeugendes Konzept für die Zukunft sei?“

 

Und sammele Kritik im Gegenzug zu dieser Einschätzung – gar mannigfach.

 

Wenn wir jedoch genügend Ruhe und Rotwein intus haben, dann erkennen wir die immer gleichen Mantras:

 

(1) Wir kennen alle unsere Interim Manager.

 

(2) Wir liefern Qualität für unsere Kunden.

 

(3) Und: Wir wissen, welcher der richtige Interim Manager oder die richtige Interim Managerin für die jeweilige Situation beim Kunden ist.

 

Der Minister der Finsternis muss seiner Natur gemäß hinter all dem ein Fragezeichen machen. Jedoch ist das an dieser Stelle eher unerheblich.

 

Dennoch müssen wir Interim-Provider uns fragen: „Wie lange kann es gut gehen, wenn wir das Gleiche in der gleichen Art und Weise anbieten – die Welt um uns herum sich jedoch zwischen deutlich bis dramatisch geändert hat? Und sich weiter ändern wird…“

 

Was hat sich geändert, wenn wir von der wuchtigen Omnipräsenz des Internets einmal absehen? [An dieser Stelle möchte ich meine Leser keinesfalls langweilen: Meine Meinung hierzu ist hinlänglich bekannt – und hat sich in meinem Lebenswerk MANATNET manifestiert – besser digifestiert.]

 

Zunächst ist das Interim-Geschäft größer geworden. Vereinfacht heißt das: Im Laufe der vergangenen Jahre haben mehr Unternehmen mehr Interim Manager beauftragt. Und von AIMP bis DDIM erwarten alle, dass das so weitergehen wird.

 

Ich folgere daraus, dass das Interim Management für die Unternehmen grundsätzlich normaler geworden ist und weiter noch normaler werden wird. Damit wird der heute zweifelsohne bei erstaunlich vielen (vor allem mittelständischen) Unternehmen noch vorhandene Grad der Unsicherheit und der Angst, etwas auf unbekanntem Terrain falsch zu machen, deutlich abnehmen.

 

Im Gegenzug wird damit der Ansatz „Ich kenne die Interim Manager und ich kann Dir deshalb den richtigen für Deine Aufgabe empfehlen!“ mehr und mehr ins Leere laufen. Ich schaue hierbei durchaus auf die Personalberater im Executive Search: Auch hier erwarten die Unternehmen eine professionelle Vorauswahl, die die Spreu vom Weizen trennt – und damit Zeit und Geld fürs Unternehmen spart. Aber die Entscheidung, welche Kandidaten eingeladen oder gar eingestellt werden sollen, trifft das Unternehmen ganz allein. Mal ganz ehrlich: Wie sollte das auch anders sein?

 

Ganz besonders gilt das für die deutschen Unternehmen, die in der Breite nicht von schlappem Selbstbewusstsein gegeißelt sind, sondern im tiefen Innern ohnehin wissen, was für sie am besten ist – zumindest aber, daran fest glauben.

 

Für unser Interim-Geschäft erwarte ich deshalb, dass es sich in Zukunft zu den bereits jetzt geläufigen Prozessen in den Unternehmen für die Personalbeschaffung gesellen und somit in die darauf ausgerichteten Bereiche delegiert wird – wenn wir von harten Sanierungs- und Restrukturierungsfällen einmal absehen. Hier sollte wohl das Top-Management die Entscheidungen treffen – schon aus Eigeninteresse: Immerhin geht es hierbei um das Unternehmen als Ganzes.

 

Dies bedeutet jedoch, so schwer diese Erkenntnis auch zu verdauen sein mag, die Interim-Provider werden sich zu ganz normalen Lieferanten der Unternehmen entwickeln: Hier werden dann viele Dinge für die Unternehmen wichtig sein und es kommen mir zum Beispiel Spezialisierungen oder Preisvorteile in den Sinn – nicht jedoch die persönliche Empfehlung des Providers.

 

Dennoch glaube ich nicht, dass das eine kurzfristige Entwicklung sein wird. Allein in diesem Monat habe ich zwei Anfragen von Unternehmen erhalten, die mir frank und frei gesagt haben, „dass sie das noch nie gemacht hätten“ (also: einen Interim Manager gesucht).

 

Was hat diese Neuland-betretende Kundengruppe gemein? Sie hat Sorge, etwas falsch zu machen. Diese Sorge hat mannigfache Facetten – von, natürlich: Ist das der richtige Interim Manager für uns (und wenn nicht, was dann?) bis: Kann der das wirklich und sofort leisten, was wir jetzt so dringend brauchen?

 

Am Ende, wenn die Kandidaten beim Kunden vor Ort vorgestellt worden sind, da kommt dann schon gern einmal vom Kunden ein „Donnerwetter: Das hätten wir nicht gedacht!“

 

Der Weg bis zu diesem „Das hätten wir nicht gedacht!“ ist gepflastert mit Geschichten, die ich erzähle. Geschichten darüber, wie andere Kunden vorgegangen sind, was sie erlebt haben und wie das Ganze am Ende ausgegangen ist. Natürlich gehe ich dabei gern auf unser AIMP-Restrukturierungsprojekt des Jahres 2014 ein.

 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist etwas völlig anderes als der Job des landesweit missionierenden Wanderpredigers („Watt is en Interim Manager? Da stelle mer uns ma janz dumm….“), den meine Kollegen und ich noch vor Jahren ausgeübt hatten. So kann ich mich kaum noch erinnern, wann ich zum letzten Mal unser Rechenmodell „Vergleich der Kosten Festanstellung vs. Interim Manager“ ausgegraben und beim Kunden eingesetzt habe!

 

Ein Geschichtenerzähler bin ich also geworden. Laut Wikipedia sind „Geschichtenerzähler Personen, die in vielen Kulturen religiöse, kultische oder bildungserzieherische Aufgaben wahrnehmen“.

 

Der Minister der Finsternis in einer Linie mit Minnesängern, Troubadouren und Hofnarren: Na, ganz großes Kino!

 

„Dafür haben wir Referenzen!“, wird der eine oder andere Kollege jetzt einwenden, „Die decken das ab!“ Ich denke, das können sie nicht.

 

Weil ihnen die emotionale Ebene fehlt. Und ich denke nicht, dass man Unsicherheit und Sorgen auf der rationalen Ebene abfangen kann.

 

Wir müssen stattdessen auf die emotionale Ebene! Viele professionelle Verkäufer werden dem zustimmen.

 

Bis unser Interim-Geschäft in der Breite bei den Unternehmen angekommen ist, werde ich deshalb versuchen, eine Fähigkeit weiter auszubilden – mindestens bis dahin:

 

Storytelling im Interim Management.

 

MEHR UND MEHR GEFÄLLT MIR DIESES MANATNET-VIDEO!

INTERVIEW_MANATNET_4FREELANCE

Ungern gebe ich Interviews zum Interim Management. Viel zu oft muss ich über das kleine Einmaleins des Interim Managements reden, weil mein Gegenüber sich nicht in die Grundlagen unseres Geschäftes eingelesen oder gar eingearbeitet hat.

 

Viel zu oft werde ich dann in einem Umfeld zitiert, in dem ich letztlich nicht gern zitiert werde – oder noch ärger: Gar nicht erst aufgetaucht wäre. Hierzu gehören alle Feuerwehr- und Helikopterstories sowie Heldensagen, die mir regelmäßig den Atem rauben.

 

Timo Bock von 4freelance habe ich hingegen sehr gern ein Interview gegeben: Ich kenne ihn seit Jahren, er hat gute Ideen (z. B. für eine Freelancer-Genossenschaft (!) oder aber ein Bewertungsportal für Vermittlungs-Agenturen), er twittert meine Blogeinträge (wofür ich ihm sehr dankbar bin) und vor allem: Er weiß, wovon er redet. Wie erfrischend!

 

Wir haben dieses Interview am vergangenen Freitag über Skype geführt und aufgezeichnet. Es ist ungekünstelt, ehrlich und ohne jedes Marketing-Geblubber. „Authentisch“, wie man heute sagt.

 

Ich höre sie schon, die Reichsbedenkenträger: Aber Becker, damit machst Du doch Werbung für 4freelance….! Und das auf Deinem auf das professionelle Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz! Für Freelancer! Vade retro me, Satana!

 

Blödsinn: Die Internet-Welt tickt anders. Und: Ich mache das sogar gern, denn dahinter steckt ein guter Kopf…!

 

Sicherlich bin ich befangen, wie so oft. Jedoch:

 

Mehr und mehr gefällt mir dieses MANATNET-Video!

 

INTERIM MANAGER: FÜR DIE EINE ODER ANDERE MILLIARDE SIND SIE SICHER GUT!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_winkel_Titel_1_EUROUnd ewig grüßt das Murmeltier: „31 Milliarden Euro Umsatz verloren“ überschrieb die FAZ gestern einen ganzseitigen Artikel. Allerdings nur im Mittelstand – dafür jährlich. Das jedenfalls schätzt die Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

 

Jährlich einunddreißig Milliarden Euro gehen dem Mittelstand verloren – und das nur aufgrund fehlender Mitarbeiter.

 

Natürlich geht die FAZ darauf ein, wie diese Lücke mittel- bis langfristig geschlossen werden kann: Von Messe- bis Ausbildungsoffensiven über Handgeld bis hin zu einer möglichen neuen Qualitätsstufe zwischen Geselle und Meister.

 

Alles richtig. Keine Frage!

 

Aber was tun die Unternehmen, um das akute Problem zu beheben? Bemerkenswert wenig! Und so konnte ich mich bereits 2011 mit exakt dem gleichen Thema an exakt der gleichen Stelle beschäftigen: DEM MITTELSTAND ENTGEHEN 30 MRD. EURO.

 

Und zuvor im Jahr 2007: FACHKRÄFTEMANGEL KOSTET MILLIARDEN.

 

Sieben Jahre später – und nichts hat sich verändert! Wenn ich davon absehe, dass eine weitere Milliarde in den vergangenen Jahren hinzugekommen ist.

 

Im gleichen Zeitraum teilt mir ein erschreckend hoher Anteil im größeren deutschen Mittelstand im Rahmen unserer Kaltakquisition mit: „Interim Management? Machen wir nicht. Das Alltagsgeschäft läuft dann auf Sparflamme!“. Oder: „INTERIM MANAGEMENT? GOTTLOB SIND WIR OHNE KLARGEKOMMEN!“

 

Und sogar ein weltbekanntes Unternehmen aus Deutschlands Top 100 sendet mir auf mein Gesprächsangebot die Mail: „Wir – bei der XYZ GmbH – bedienen uns nicht des Tools des Interim Managements und sehen aktuell daher auch leider keinen Ansatz für einen Austausch.“

 

Offen gestanden kann ich das in nicht mehr nachvollziehen! Ich würde stattdessen erwarten, dass hier die Telefon- oder die Glasfaserverbindungen heißlaufen…

 

Ich wiederhole mich absichtlich: Sicher können Interim Manager diese Lücke nicht schließen. Aber Achtung!

 

Interim Manager: Für die eine oder andere Milliarde sind sie sicher gut!

 

BECKER, DU BIST HALT EIN AUSSTERBENDER DINOSAURIER

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: WorldIslandInfo.com – Titel: Introduction to monsteringFast ist es schon wieder rum, das erste Quartal 2014. In Sachen Interim Management bietet dieses Quartal keinen Anlass zu irgendwelcher Euphorie. Letztlich denke ich: Ich habe deutlich mehr erwartet von diesem Quartal!

 

Ich weiß: An dieser Stelle diskontieren meine regelmäßigen Leser diese meine Aussage mit dem „Minister der Finsternis-Faktor“. So mancher wird hinzufügen: Du erwartest auch immer zu viel!

 

Mag sein, dass ich zu viel erwarte. Dennoch stehe ich dazu: Wenn ich Investitionen tätige in Vertrieb, Internet-Angebot und Marketing – und das in einem für mein Unternehmen (und vermutlich auch für die allermeisten meiner Wettbewerber) beispiellosen Umfang: Dann erwarte ich als Geschäftsmann durchaus einen Return, wie es so schön heißt.

 

Ja, tatsächlich!

 

Nicht sofort und auch nicht in überbordendem Umfang, das ist völlig klar. Aber nach dem zweiten Quartal steht die Alternative im Raum: Nimm die Kohle, kauf ein neues Auto, fahr mit Deiner Frau in einen langen Urlaub – und stocke auf dem Rückweg Deine Bestände allerbesten Schottischen Whiskys auf.

 

In der Tat: Eine echte und unfassbar verlockende Alternative!

 

Am meisten bedrückt, nein schockiert mich, das Ergebnis unserer Kaltakquisition im Deutschen Mittelstand mit mehr als 200 Mitarbeitern aus den AIMP-Königsbranchen Automotive, Maschinenbau, Metall und Chemie. Ich bin an früherer Stelle schon auf die ersten Trends in unseren Akquisitionsbemühungen eingegangen.

 

Inzwischen kann ich auf die Erfahrung aus rund 350 Gesprächen mit der Personalleitung oder (wenn´s die nicht gibt: ja, tatsächlich, das gibt´s!) mit der Geschäftsführung zurückgreifen. Und dieses Ergebnis stellt alles in den Schatten, was selbst der Minister der Finsternis erwartet hatte:

 

Ich halte fest: Mehr als die Hälfte der Kunden, die wir bisher gesprochen haben, lehnen Interim Management kategorisch ab. Ein Grund wird dafür nicht genannt, jedoch wird gebetsmühlenartig kommuniziert: „Wir stellen nur fest ein!“

 

Die Quote der Gesprächspartner, die im Gespräch sagen: „Ups, das ist etwas, das ich noch nicht kenne: Ich möchte gern mehr über dieses Interim Management erfahren! Können Sie mir bitte Informationen senden? Dann schaue ich mir das mal an – ohne Ihnen aber irgendetwas versprechen zu wollen.“ – diese Quote tendiert gegen Null. Und ich meine „gegen Null“!

 

Vergleichbar, jedoch exakt Null, ist die Quote der Gesprächspartner, die uns sagen: „Wissen Sie, wir haben uns das Interim Management genau angeschaut und die Möglichkeiten, die Interim Manager unserem Unternehmen eröffnen, analysiert. Danach sind wir zu dem Ergebnis gekommen: Interim Management ist nichts für uns, weil…“

 

Nichts dergleichen.

 

Becker, Du erwartest zu viel!

 

Du kannst doch nicht erwarten, dass ein wildfremdes Unternehmen auf diese Weise mit Dir spricht.

 

Doch! Denn so – enorm professionell, offen, ein wenig hemdsärmelig und frank geradeheraus: so habe ich den Deutschen Mittelstand bisher eingeschätzt. Und in mir sträubt sich alles dagegen, dieses Bild zu revidieren.

 

Zudem – und obendrein ein sicher unzulässiger Vergleich: Wenn hier ein Wildfremder anruft, dann rede ich auch offen, professionell, offen, ein wenig hemdsärmelig und frank geradeheraus mit ihm.

 

Vielleicht bin ich wirklich naiv oder meine Frau hat Recht:

 

Becker, Du bist halt ein aussterbender Dinosaurier!

 

INTERIM MANAGEMENT BLEIBT EINE GROSSBAUSTELLE!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: resthausen – Titel: KrangewirrAuch wenn meine Kapazitäten vom bevorstehenden AIMP-Jahresforum, für das sich aus heutiger Sicht ein Rekord-Besuch erwarten lässt, weitgehend absorbiert werden: Ich stemme mir Zeit für mein Kerngeschäft frei.

 

Und so mache ich die abschließende Qualitätssicherung für neue Interim Manager – und stelle fest, dass sich verstärkt Interim Manager aus der ersten Liga registrieren. Die Qualität der bei MANATNET anbietenden Interim Manager war schon immer deutlich überdurchschnittlich – und sie steigt weiter: Im Schlepptau steigt der durchschnittliche Tagessatz bei MANANTET. Den bei MANATNET registrierten Interim Managern werde ich das in meiner Analyse zum Ende des ersten Quartals 2014 offenlegen.

 

Die Kunden hingegen tun sich derzeit recht schwer. Im Mittelstand, aber auch in den Großunternehmen.

 

Woher weiß ich das? Weil derzeit zwei Mitarbeiterinnen den Mittelstand und Kai Otte und ich die Großkunden ansprechen.

 

Und dann hören wir von dem einen DAX-Konzern „Hier rührt sich derzeit nix – wegen XYZ!“

 

Zum anderen DAX-Unternehmen habe ich recht gute Kontakte. Aus vier Projekten in 2007 – recht lange her also. Die Kontakte reichen bis zum Chefeinkäufer des Konzerns für Consulting-Dienstleistungen. Ein sehr sympathischer Mensch, mit dem ich offen reden kann – und der offen antwortet. Ich rufe ihn an:

 

„Wissen Sie, Herr Becker, wir sind uns im Augenblick unschlüssig, ob Interim Management inhaltlich dem Bereich Consulting zuzuordnen ist oder dem Bereich Personal.“

 

„Aus meiner Sicht, Herr Chefeinkäufer, gehört das Interim Management in den Bereich Personal.“

 

„Das sehe ich auch so. Aber dann wäre das nicht mehr mein Verantwortungsbereich!“

 

„Mir bräche das Herz, Herr Chefeinkäufer!“

 

„Das Leben ist halt voller Härten, Herr Becker!“

 

„Würden Sie mir denn in diesem überaus betrüblichen Fall die Tür öffnen zu Ihrem dann zuständigen Kollegen oder oder zur Kollegin – und das große Loblied über Beckers MANATNET singen?“

 

„Das kann ich schon machen, Herr Becker, würde mich aber darauf beschränken, dass Sie ein recht gutes Angebot haben und dass es hier kaum Dienstleister gibt, die im Wettbewerb zu Ihnen stehen!“

 

„Ich wäre Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet! Das Thema „Vakanzen“ sollte bei Ihnen doch eine recht hohe Bedeutung haben oder?

 

„Zunächst sind wir ein attraktiver Arbeitgeber, Herr Becker – und tun uns nicht sonderlich schwer, neue Mitarbeiter an Bord zu holen. Bis die dann an Bord sind wird hier in aller Regel die Arbeit auf die vorhandenen Mitarbeiter verteilt!“

 

„Bis die zusammenbrechen, Herr Chefeinkäufer!“

 

„Richtig! Work-Life-Balance!“

 

„Na, ja: Wenn´s gut geht….!

 

„Eben, Herr Becker! Darüber hinaus sind die Personaler noch nicht so weit!

 

„Wie meinen Sie das?“

 

„Na ja. Entweder gibt es kein Budget – oder es gibt ein richtig großes Budget. Und dann denken die Personaler in Consulting-Dimensionen. Und wenn dann eine Aufgabe zu erledigen ist, dann holen sie Berater, die Schaubilder malen, während ich durchaus mitunter der Meinung bin: Ein Interim Manager wäre hier die bessere Lösung!“

 

„Vielleich wissen Ihre Personaler zu wenig über das, was Interim Manager tun, Herr Chefeinkäufer?! Vielleicht sollte ich mal intensiv mit Ihren Kollegen sprechen …“

 

„Und dann ist da noch die Angst, dass etwas schiefgeht. Und dafür will keiner seinen Kopf hinhalten. Wenn man auf die Berater zurückgreift, mit denen der Konzern zusammenarbeitet, dann schließt man dieses Risiko aus.“

 

„Dagegen kommen wir kaum an, Herr Chefeinkäufer, obwohl: Ihr Unternehmen sollte mit dem Begriff „Interim Management“ nicht unbedingt den Begriff „Risiko“ gleichsetzen, Herr Chefeinkäufer!“

 

[Ich zitiere ein, zwei Sätze aus meinem Blogeintrag „INTERIM MANAGER KÖNNEN GROSSES SCHAFFEN IM MITTELSTAND“]

 

„…..“

 

„Vielleich ist es doch eine gute Idee, wenn ich mal mit Ihren Leuten spreche. Halten Sie es für eine gute Idee, wenn ich Ihren Personalvorstand direkt anschreibe?“

 

„Ich bin Einkäufer! Vertrieb ist Ihre Sache, Herr Becker….!“

 

„Stimmt. Ich mache das einfach mal… Ihnen, Herr Chefeinkäufer, danke ich ganz ehrlich für diese Informationen!“

 

„Immer gern, Herr Becker, unterm Strich: Interim Management hat bei uns eine langfristige Perspektive.“

 

Ich frage mich, ob die Interim Manager im Markt ein solches Gespräch führen würden. Und ich frage mich, was das alles wohl für die nächsten Jahre bedeuten wird:

 

Der Mittelstand zögert und langfristige Perspektiven im DAX-Konzern. Es ist wohl so:

 

Interim Management bleibt eine Großbaustelle!

 

INTERIM MANAGER KÖNNEN GROSSES SCHAFFEN IM MITTELSTAND!

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: frenshy – Titel: KnöpfenGestern habe ich dem AIMP einen Interim Manager von MANATNET für die Auszeichnung „AIMP-Interim Manager des Jahres 2014“ vorgeschlagen.

 

Erstmals. Mancher mag denken: Die Interim Manager, die mit dem Minister der Finsternis zusammenarbeiten, haben´s halt schwer: Der nimmt zu vieles von dem, was Interim Manager tun, als völlig selbstverständlich hin!

 

Kleinlaut gebe ich zu: Da ist was dran!

 

Warum dann schlägst Du dann gerade jetzt und gerade diesen Interim Manager vor?

 

Meine Begründung, alte Analysten-Schule, geht über drei DIN A4-Seiten: (1) Die Situation im Unternehmen, (2) die Probleme, die der Interim Manager vorfand und (3) Maßnahmen des Interim Managers sowie die Ergebnisse daraus.

 

Das war eine gute Übung – für mich. Und auch alles wichtig, denn sonst hätte ich es nicht geschrieben. Dennoch lässt sich die Essenz in einem Absatz zusammenfassen, den ich folglich meiner Begründung vorangestellt habe:

 

Dieses Projekt demonstriert im kleineren Mittelstand, wie ein professioneller Interim Manager als CRO die technische Seite auf Vordermann bringen und durch seine Gesamtsicht obendrein zu Einsparungen in Millionenhöhe sorgen kann. Damit hat er seine eigenen Kosten bereits mehrfach „zurückverdient“ – und das Unternehmen steht ganz erheblich besser da als vorher.

 

Sicher, ich stehe auf dem Standpunkt: Es ist der Job eines CRO (Chief Restructuring Officers), das Unternehmen zu restrukturieren. Und wenn das dann gelingt, dann hat er seinen Job gemacht. Und das allein kann aus meiner Sicht nicht die Auszeichnung als Interim Manager des Jahres rechtfertigen.

 

Was ist es dann?

 

Aus meiner Sicht hat der Interim Manager ein Projekt abgeliefert, wie für einen Werbespot für´s Interim Management:

 

1. Der Kunde ist ein (kleiner) Mittelständler – ein Marktsegment, in dem Interim Management doch noch erstaunlich oft unbekannt ist oder als „Teufelszeugs“ abgelehnt wird.

 

2. Der Kunde hat selbst erkannt, dass er handeln muss, will er selbst sein Unternehmen in dritter Generation nicht gefährden – eine Sichtweise, die anfangs durchaus nicht von allen Familiengesellschaftern geteilt wurde.

 

3. Der Interim Manager hat die Produktion in allen Facetten optimiert, mit – und wenn es sein musste – auch gegen die Mitarbeiter. Und hat sich auf diese Weise den Respekt der Mitarbeiter erarbeitet. Betriebswirtschaftlich konnten Kosten und Ausschussquoten deutlich gesenkt werden. Ein dramatisches Reduzieren der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe auf das tatsächlich erforderliche Maß setzte (durch Reduzierung des Working Capitals) wertvolle Finanzmittel frei.

 

4. Die Qualitätsprobleme, die die Kunden des Unternehmens, wenn noch nicht vertrieben, so doch hochgradig verstört hatten, konnten gelöst werden. Daraufhin kamen die Kunden zurück – und neue hinzu. Zusätzliche Aufträge auch.

 

5. Die Banken frohlockten und – so etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt! – sendeten dem CRO und seinen Leuten nach wenigen Monaten einen gelben Smiley der Glückseligkeit im DIN A4-Format mit dem Untertitel „Prima: Weiter so!“, der seitdem den vom Interim Manager eingeführten „Floor Shop“ (Treffpunkt für alle (!) Besprechungen mitten in der Fabrik) ziert. Im Kielwasser sind die Kreditversicherer inzwischen zurück an Bord.

 

6. Der Interim Manager hat das Unternehmen bisher rund 350.000 Euro gekostet. Seine Arbeit hat für das Unternehmen im gleichen Zeitraum rund 1,25 Mio. Euro erwirtschaftet, davon sind etwa die Hälfte Einmaleffekte; die andere Hälfte sind dauerhafte, jährliche in Cash bewertete Verbesserungen.

 

Nein, ich denke nicht, dass der Kunde den Interim Manager heilig sprechen sollte. Aber, der Interim Manager hat alles Recht, stolz auf dieses Referenzprojekt zu sein.

 

Und es zeigt allen Skeptikern überdeutlich:

 

Interim Manager können Großes schaffen im Mittelstand!

 

ERWARTEN INTERIM-PROVIDER ZU VIEL VOM MITTELSTAND?

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: The National Guard – Titel: Children welcome Georgia National Guardsmen home from...Allerheiligen, kein bundesweiter Feiertag. Dennoch hat mich dieser Feiertag von Kindesbeinen in Nordrhein-Westfalen an begleitet – nur die Banker-Zeit in Berlin und Hessen war hier eine Ausnahme. Womöglich war schon immer unterschwellig klar, dass „Bank“ und „Heilige“ sich nicht vereinbaren ließen.

 

Allerheiligen, kein bundesweiter Feiertag: Dennoch wird in vielen großen Bundesländern nicht gearbeitet – zum Beispiel in Bayern oder hier in Baden-Württemberg. Das führt dazu, dass dieser Tag recht ruhig für mich ist im Büro.

 

Ich nutze diesen Tag deshalb stets für die Planung des neuen Jahres.

 

Am Ende weist die Planung für MANATNET eine Umsatzsteigerung von 37 Prozent aus. Der Minister der Finsternis zuckt ein wenig, ob seiner überbordenden Zuversicht!

 

Analyse-Modus: ein.

 

Risks (Originalton aus der professionellen Bilanzanalyse längst vergangener Zeiten)

 

Du weißt nicht, was die große Koalition aushecken wird.

Du weißt nicht, was die Staatsschuldenkrise noch bringen wird.

Du weißt nicht, was Du darüber hinaus alles nicht weißt.

 

Mitigants (Originalton aus der professionellen Bilanzanalyse längst vergangener Zeiten)

 

Du hast MANATNET inzwischen richtig gut aufgestellt.

Die Zugriffszahlen auf MANATNET erreichen jeden Monat neue Höchststände.

Du investierst richtig Geld in die Kaltakquisition von neuen Mittelstandskunden.

 

Und genau dort, in der Akquisitionsarbeit, scheinen Botschaften zutage zu treten, die mir, die uns Providern, gar nicht gefallen können:

 

Auf aktueller, zugegeben noch nicht repräsentativer Basis, fällt mir auf:

 

Ein erstaunlich hoher Anteil der Mittelstandskunden setzt grundsätzlich nur festangestellte Mitarbeiter ein.

 

Ein erstaunlich hoher Anteil der Mittelstandskunden ist der festen Überzeugung, Vakanzen grundsätzlich intern abdecken zu können.

 

Ein erstaunlich hoher Anteil der Mittelstandskunden blockt ab und möchte sich MANATNET nicht einmal ansehen.

 

Ein erstaunlich hoher Anteil der Mittelstandskunden hat (einen) Interim Manager eingesetzt – und schlechte Erfahrungen gemacht. Nach eigenen Angaben würden sie nie wieder einen Interim Manager einsetzen

 

Und ein Kunde sagte wörtlich: „Noch nie hat es Zeiten gegeben, auch nicht im Krankheitsfall, dass wir Unterstützung von außen gesucht haben. Das Alltagsgeschäft lief dann solange auf Sparflamme.“

 

Allerheiligen. Ein Tag zum Nachdenken. Mich lassen zwei Gedanken nicht mehr los:

 

Aus der MANATNET-Perspektive: Wenn Du Dein Geschäft nicht jetzt deutlich steigern willst: Wann dann?

 

Und aus anderer Perspektive:

 

Interim-Provider: Erwarten wir zu viel vom Mittelstand?

 

ICH LACH´ MIR´N AST!

Dichtung und Wahrheit. Idealtypische Welt und tatsächliche Welt. Die Gräben dazwischen sind mitunter riesig!

 

So argumentieren Vordenker seit einer gefühlten Ewigkeit, Unternehmen sollten von anderen Branchen lernen. Ich teile diese Meinung, erlebe jedoch zum Beispiel im Interim Management ein unbeirrbares Schubladen-Denken: „Der Kandidat kommt nicht aus unserer Branche? Passt nicht!“.

 

In dieser Woche ist mir ein Artikel untergekommen, den ich sogar für unseren Newsletter für unsere Unternehmenskunden aufgegriffen habe: „Warum nur ‚lachende‘ Unternehmen die Zukunft erreichen“ vom P. T. MAGAZIN für Wirtschaft und Gesellschaft. Nieder mit der Schublade!

 

Launig untertitelt mit „Stunden der Heiterkeit“, „Gut, wenn das Lachen Einzug hält“ oder „Lachende Unternehmen betören die Kunden“ wird der Artikel wahrscheinlich verstörtes Kopfschütteln bei den meisten Lesern hervorrufen.

 

Auch aus meiner Sicht ist der Artikel recht idealtypisch. Dennoch hat er im Kern Recht, wenn er – ein wenig martialisch – zusammenfasst: „Vergiftete Unternehmen werden sterben“.

 

Zitat: In ‚vergifteten Organisationen‘ werden in großem Stil menschliche Ressourcen und Talente verschwendet. Dort herrschen Intrigen und Machtkämpfe, da toben Eifersüchteleien und Missgunst. Dies führt zwangsläufig zu Argwohn und Leistungsabfall, zu Unfreundlichkeiten und häufigen Fehlern, zu angepasster Mittelmäßigkeit, zu Lethargie, Frust und Fluktuation. (Zitat Ende).

 

Ich kenne beide Arten von Organisationen:

 

Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem viel gelacht wurde – und wir haben in einem vibrierenden Umfeld Spitzenleistungen erbracht.

 

Und ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem die Angst regierte. Kleinlaut muss ich jedoch zugeben: Auch dieses Unternehmen lebt noch immer.

 

Es ist bemerkenswert, dass in meinen Gesprächen mit den Unternehmen die Organisationen aus der zweiten Gruppe regelmäßig als „normaler“ angesehen werden – auch heute noch:

 

Ich lach´ mir´n Ast!

THERE´S NO MORE TIME FOR ANY BULLSHITTING!

Es ist auffällig: Derzeit haben die Anfragen von mittelständischen Unternehmen nach Interim Managern zwar unterschiedliche Überschriften: Vom Interim Manager für das strategische Personalgeschäft über den Interim Manager für die Restrukturierung des Service-Geschäftes bis zum CRO, dem Interim Manager für die – in diesem Fall – technische Neuausrichtung der gesamten Produktion.

 

Im Briefing-Gespräch stellt sich jedoch heraus, dass die den Anfragen zugrundeliegenden Schwächen in den Unternehmen erstaunlich ähnlich sind.

 

Zweite Führungsebene nicht gut genug: Flache Strukturen kennzeichnen seit Jahren den deutschen Mittelstand und stellen einen seiner vielen Vorteile dar. Wenn aber eine Führungskraft meint, zehn Geschäftsbereiche mit rund 75 Mitarbeitern direkt führen zu können, dann ist das sicher zu viel des Guten. Unschöner Nebeneffekt: Potenzialträger haben so keinen Raum zum „Nachwachsen“. Daraus resultiert auch:

 

Zu wenig Eigenverantwortung: Wenn bisher kaum Verantwortung an die Mitarbeiter abgegeben wurde, dann kann es letztlich nicht verwundern, dass die Mitarbeiter nicht gewohnt sind, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wenn dann der Wind dreht und eigenverantwortliches Handeln eingefordert wird, dann taumeln die Mitarbeiter zwischen Überforderung und Angst. Angst ist jedoch bekanntlich ein schlechter Ratgeber und führt zu einigen sehr menschlichen Reaktionen:

 

Schuldzuweisungen: Nicht nur im deutschen Mittelstand laufen Dinge schief, werden Fehler gemacht. Es gehört zum modernen Management-Wissen, dass Mitarbeiter Freiräume für Fehler brauchen – und sich nicht vor Sanktionen davonducken müssen. Daraus ist nicht abzuleiten, dass Fehler nunmehr gefeiert werden sollten. Stattdessen geht es um die simplen Fragen: Was ist schiefgelaufen, warum und wie können wir das künftig vermeiden? Die Strategie der Mitarbeiter, die „Schuld“ stets anderen zuzuweisen und gleichzeitig zu betonen, man selbst habe keine Möglichkeit, das zu ändern, wird jedoch nicht länger zu tolerieren sein.

 

Zu langsam: Ich gebe gern zu, dass mich diese Aussage immer wieder erstaunt – gilt doch der deutsche Mittelstand als flexibler und damit im Vorteil gegenüber den schweren Strukturen der Großunternehmen. Jedoch ist es offenbar heute so, dass in einigen mittelständischen Unternehmen vieles einfach zu lange dauert.

 

Zu wenige Prozesse: Ich habe den Eindruck, Prozesse scheuen die Mitarbeiter in vielen Unternehmen des deutschen Mittelstandes wie der Teufel das Weihwasser. Warum ist das so? Ich bin kein orthodoxer Prozess-Papst, denn ich weiß, dass übertriebene Prozessorientierung die eigenen Mitarbeiter auch entmündigen kann („Tut mir leid. Unser Prozess gibt das so vor. Kann ich leider auch nicht ändern!“). Dennoch bin ich ein Freund der Prozessorientierung, denn Prozesse schaffen Transparenz. Und jeder, der ein Unternehmen professionell führt, weiß, dass Transparenz das A und O ist, wenn es zu entscheiden gilt. Ich kann also schon verstehen, dass sich Mitarbeiter ein wenig davor fürchten, dass auf einmal vollständig sichtbar wird, was sie tun und wie sie es tun. Dennoch wird kein erfolgreicher Weg daran vorbeiführen.

 

Aus der Distanz und als Ganzes betrachtet ist das schon recht erstaunlich, denn all diese Unternehmen sind seit Jahrzehnten erfolgreich tätig und genießen durchweg einen guten Ruf im Markt.

 

Im Briefing-Gespräch kommt zudem überdeutlich heraus, weshalb jetzt Interim Manager benötigt werden:

 

„Wir haben die Leute nicht an Bord, die das können – und ich möchte, dass die Dinge endlich einmal vorankommen, ohne dass ich mich selbst stets um alles kümmern muss!“

 

Oder, wie es erst kürzlich eine von mir sehr geschätzte Geschäftsführerin formulierte: „Wissen Sie, Herr Becker, ich trau´ mich das gar nicht auszusprechen – aber Fakt ist: Wir haben in den vergangenen Jahren eindeutig gegenüber unserem Wettbewerb verloren!“

 

Wenn ich diese Gespräche nacharbeite, dann haben diese Unternehmen meinen Respekt für ihr neues Credo:

 

There´s no more time for any bullshitting!