KREATIVE AUSZEIT IM INTERIM MANAGEMENT

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Offenburg_Freiheitsfest_2016Mit gesenktem Haupt bitte ich meine Leser um Nachsicht: Zu meinem großen Bedauern muss mein Blog heute ausfallen!

 

Aber keine Sorge: Alles ist gut!

 

Gestern aber stand ganz im Zeichen des kommenden AIMP-Jahresforums am 21./22. April, so dass alle Kapazitäten, die ich Donnerstags fürs Blogschreiben bereitstelle, absorbiert wurden.

 

Und selbstverständlich werden es meine Leser nicht erdulden müssen, dass „ich hier mal schnell was hinrotze“.

 

In diesem Sinne:

 

Ein schönes Wochenende – und bis kommenden Freitag!

IM INTERIM-BUSINESS IST NICHTS MEHR WIE VORHER

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Offenburg_Freiheitsfest_2016Wir haben unseren Zeitplan eingehalten und UNITEDINTERIM® am 1. Februar live geschaltet. In aktueller, moderner Start-up Manier: Schnell an den Markt mit einem neuen Angebot – und wohl wissend, dass noch nicht alles perfekt ist. Ja, ich gebe zu: Darauf sind wir stolz!

 

Zu meinen debis-Zeiten hieß die interne Maxime im schlüsselfertigen IT-Systemgeschäft noch: „In Time, in Budget – and above Customer´s Expectations!“

 

Ein tapferes Ziel, das öfter als man glauben mag, verfehlt wurde – und das dennoch so gut wie immer den Einsatz aller Kräfte verlangte. Und das völlig missachtete, was einige Zeit später als „Work-Life-Balance“ postuliert wurde.

 

Trotz moderner Start-up Manier war´s mit UNITEDINTERIM® letztlich nicht anders! Im Vergleich zu früher weißt Du halt von vorn herein, dass noch nicht alles perfekt ist. Damals hast Du Dich von dieser Erkenntnis erst im Rahmen der Abnahme durch den Kunden überraschen lassen.

 

Und so kämpfen wir gerade heroisch und bis tief in die Nächte mit den systemseitigen Bestätigungsmails, die den Test einwandfrei überstanden haben – jetzt jedoch, in der Live-Umgebung im Rechenzentrum, spürbar zicken! Das sind sie, die Mysterien in der IT-Welt…

 

Daher ist es kein Zufall, dass ich zu meinem Sechzigsten vor knapp zwei Wochen mit einem Wochenende zur Erholung, einer Bergtour mit anschließendem Wellness-Hotel sowie einem spektakulären Sterne-Dinner überreich beschenkt wurde.

 

Abgerundet wurde dieses Füllhorn durch einen USB-Stick mit 8GB – leer bis auf einen Musikfile: Tim Bendzko – „Ich bin doch keine Maschine….“. Das hab‘ ich dann nur noch mit einem Grinsen quittieren können.

Die maximale Bandbreite beim Feedback

 

Nun sind wir also live.

 

Und erleben die maximal denkbare Bandbreite an Feedback:

 

(1) „Das Portal entspricht 1:1 dem geläufigen Portal von MANATNET, so braucht nichts neu erlernt zu werden. Auf welche Weise soll dieses Portal nun am besten getestet werden?“

 

Wer von MANATNET kommt, hat halt einen spürbaren Vorteil….

 

(2a) „Wie ich aus Ihrer Information ersehe, haben Sie sich dafür entschieden, fixe Gebühren von den Interim Managern im Pool zu verlangen. Wie ich bereits in der erste Befragung angegeben habe, kommt für mich nur eine Provisionsbasis im Auftragsfall in Frage. Da ich bereits auf 2 digitalen Plattformen „kostenfrei“, d.h nur Provision im Auftragsfall, hinterlegt bin, habe ich kein weiteres Interesse an Ihrem Projekt. Bitte löschen Sie meine Daten.“

 

Mit großem Bedauern haben wir uns von diesem Interim Manager dann getrennt.

 

Und:

 

(2b) „Besten Dank für die detaillierte Vorbereitung der Freischaltung auf UNITEDINTERIM, das Procedere hat vollständig funktioniert.

 

Wenn ich die Aussagen richtig verstehe, kann ich als Betatester im Februar und März das System kostenfrei testen, und ab 1.4.17 ein Jahresabo zum Preis von 1,50€ x 360 = 540€ netto buchen. Wird der Jahresbetrag im Voraus fällig? Was muss ich tun, wenn ich kein Abo eingehen möchte? Die bisherige erfolgsabhängige Variante hat mir stets zugesagt.“

Eine Provisionszahlung kann es bei UNITEDINTERIM® nicht geben

 

Darauf habe ich dann geantwortet:

 

 

„Danke für Ihre Nachricht, Herr Interim Manager,

 

die 1,5 Euro werden stets für ein Jahr im Voraus berechnet. Eine Provisionsreglung kann und wird es bei UNITEDINTERIM nicht geben: Wie wollen Sie ein für alle offenes System schaffen – und gleichzeitig Ihren Provisionsanspruch schützen?“

 

Ja, ja. Die ewigen Diskussionen um das Kleingeld…

 

Aber die meisten Feedbacks gehen in die andere Richtung:

 

(1) „Donnerwetter: So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Respekt!

 

(2) „Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass sich das Interim Business gerade dramatisch verändert. Ich möchte nicht sagen, dass die Totenglocken für die Interim-Provider läuten, aber die traditionellen Provider müssen sich sicher neu aufstellen – und wohl wesentlich mehr in Richtung Beratung gehen. Ein bisschen in der Karteikiste nach Kandidaten rumzukramen, wird sicher nicht mehr funktionieren.“

 

(3) „Das Interim-Geschäft wird zwei Pole ausbilden: Das eine Ende ist digital, schnell und kostengünstig – und das andere Ende ist hochspezialisiert, hochprofessionell und hochpreisig. Und am digitalen Ende haben Sie richtig hingelangt: Vermutlich wird das nicht jeder auf Anhieb erkennen.“

 

Und dann das hier. Titelreif für meinen heutigen Blogeintrag:

 

„Jetzt ist Im Interim-Business nichts mehr wie vorher!

 

SUPERDUPER: 1.043 ANTWORTEN VON INTERIM MANAGERN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gleichgueltig_2016_FreiburgJa, das Feedback auf meinen Blogeintrag vom vergangenen Freitag „THERE´S MUCH MORE IN LIFE THAN INTERIM MANAGEMENT“ war vielschichtig und mit einer enormen Bandbreite. Obendrein waren die Zugriffzahlen weit überdurchschnittlich hoch. Ziel also erreicht, aus Blogger-Sicht!

 

Das eine Ende der Bandbreite wurde definiert durch einen Interim Manager, den ich schätze und seit Jahren kenne:

 

„So einen nachdenklichen, von Moll-Tönen geprägten Blogpost habe ich von Dir noch nie gelesen. Und wenn ich dann noch bedenke, dass Du Deine Formulierungen 5 mal rumkaust und hin und her drehst, kann ich mir halbwegs vorstellen, wie es in Dir wirklich aussieht.“

 

Das andere Ende bildeten Kommentare wie diese: „Das gehört nicht in ein Blog! Das können Sie doch nicht schreiben!“ oder „Wie kannst Du denn so etwas schreiben: Das macht man doch nicht!

 

Stimmt. Das macht MAN nicht: Aber ICH mache es – und dies ist MEIN Blog!

 

Hier in meinem Blog war noch nie Platz für eine Sicht aus rosaroter Brille oder für Schalmaienklänge aus einem eigen definierten Mikrokosmos. Das bin ich nicht – und das schätzen obendrein meine Leser an meinem Blog. Öfter als man glauben mag, habe ich ein Feedback aus der Ecke: „Danke für Ihre offenen Worte, Herr Becker! Ich habe lange Zeit gedacht, überall sei alles super und nur ich hätte diese Art von Schwierigkeiten!“ oder „Endlich mal einer, der die Dinge beim Namen nennt. Dieses Marketing-Geblubber ist inzwischen schier unerträglich!“

Autosuggestion und Zuckerguss

 

Diese unsägliche Schönfärberei, dieses „ich muss auch die größte Schlappe noch als Triumph verkaufen“, das hat aus meiner Sicht mit zu einer Schwächung dieses Landes geführt. Ja, ich weiß: Nicht jeder sieht das so. Und: Ja, ich weiß, in diesem Land ist auch vieles gut – und das meine ich wirklich so.

 

Dennoch, dieses an eine Autosuggestion grenzende Verhalten, das Schwierigkeiten oder Probleme mit verbalem Zuckerguss zukleistert, verwirrt die Sinne und führt zur wohligen Selbstgefälligkeit in einer scheinbar strahlend schönen Großwetterlage.

 

Als Folge daraus glaube ich (!) nicht verkennen zu können, dass die Furcht, eine andere, als die Mainstream-Meinung zu vertreten und die darin verborgene mangelnde Konfliktfähig- und Willigkeit, unser Land nicht voranbringt und somit unserem Land nicht gut tut.

 

Ich wünsche mir stattdessen eine gesunde Streitkultur. Ich wünsche mir, dass wir in der Sache vortrefflich streiten und danach ebenso vortrefflich beim Bier oder Wein versacken können – je nach Landstrich. Und ohne den anderen sofort als „blöde“ einzuordnen.

 

In diese Denkwelt gehört auch, dass wir mal zugeben, dass es uns „Scheiße geht“. Auch das ist schon längst nicht mehr „Mainstream“. So erlebe ich Menschen, die Probleme bis zum Abwinken haben – und dennoch auf die Frage „Wie geht´s?“ frohgemut mit einem „Bestens, danke der Nachfrage! Und selbst?“ antworten.

 

Was soll denn das?

Kurz vor Beginn des UNITEDINTERIM-Betatestes

 

Wenn´s mir schlecht geht, dann ist das Letzte, was ich gebrauchen kann, eine Rolle zu spielen – aus dem Programm „Superduper! Ist die Welt nicht wunderbar und ich habe das unfassbar große Glück dabei zu sein!“ Da halte ich´s dann lieber mit Horst Lichter (auch wenn ich ihn als Koch nicht bewundere): „Wenn der liebe Gott nicht wollte, dass wir weinen, dann hätte er uns keine Tränen gegeben!“

 

Also: Niemand muss sich Sorgen machen! Alles okay, soweit es okay sein kann – und ab und an sein Leben zu reflektieren, das schadet sicher nicht…

 

Mit UNITEDINTERIM sind wir im Plan. In der kommenden Woche vor dem Life-Termin werden die Nerven blank liegen, denn es werden Dinge schief gehen. Ich weiß, das ist wieder kein „Superduper“-Satz, aber er ist dennoch richtig: Jeder, der jemals im professionellen IT-Umfeld gearbeitet hat, weiß das.

 

Und jeder Interim Manager, der sich nicht für den Betatest angemeldet hat und dennoch wissen möchte, wie die Kollegen im Vorfeld unser Vorhaben einschätzen, der findet hier die Ergebnisse der Antworten von 1.043 Interim Managern – in fünf Charts verdichtet.

 

Und das ist dann tatsächlich mal:

 

Superduper: 1.043 Antworten von Interim Managern!

 

DER STERN VON DRESDEN

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Frauenkirche_Dresden_2016

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Offenburg, Frau Edith Schreiner, kenne ich recht gut. Sie hat für ihren Weihnachtsgruß bei Facebook mein Bild „Der Stern von Dresden“ verwendet.

 

„Ihr wunderbares Bild habe ich auf meine Facebook-Seite genommen – natürlich unter Nennung der Bildrechte. Es ist ein tolles Motiv ohne falsche Sentimentalität aber ungeheuer ausdruckstark. Glückwunsch zu dieser Aufnahme!“

 

Ich freue mich darüber, ganz ehrlich – über diese Anerkennung von dritter Seite.

 

Nur kurz habe ich mich vor Ort frierend gefragt, weshalb ich bei einer Affenkälte und klammen Fingern Anfang Dezember unzählige Male die Frauenkirche umrundet habe – auf der Suche nach eben diesem einen, etwas anderen als dem tausendfach widergekäuten Motiv.

 

Die Serie „Frauenkirche mit Sterndekoration am Weihnachtsmarkt“ umfasst nur 11 Aufnahmen.

 

Im Hotel siehst Du sie Dir in Lightroom an. Du weißt sofort: 10 Bilder kannst Du löschen! Vermaledeiter Qualitätsanspruch!

 

Aber eins ist ein Volltreffer: Es hat eine unglaubliche Wucht und Symbolkraft. Und Du weißt sofort: Das ist Dein ganz persönliches Motiv für die Weihnachtsgrüße in diesem Jahr. Du nennst es:

 

Der Stern von Dresden

 

ZWISCHEN MUT UND IGNORANZ IM INTERIM MANAGEMENT.

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Sepmeroper_Dresden_2016Passend zur Jahreszeit kommt mir ein Weihnachtslied aus alten Tagen in den Sinn, dessen Text immerhin auf das Jahr 1837 zurückgeht: „Alle Jahre wieder…!“ Zu anderen Zeiten hätte ich eher an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gedacht – nicht ganz so alt:

 

Tatsächlich habe ich einen (mittelständischen) Unternehmer getroffen, der mich davon zu überzeugen suchte, dass ich mich auf eine Welt der Loser spezialisiert hätte: „Hören Sie auf, Herr Becker! Interim Manager, das sind doch alles verkrachte Existenzen. Die hätten viel lieber eine Festanstellung, aber sie kriegen keine, weil sie dafür eben nicht gut genug sind…!“

 

Abgesehen davon, dass diese Logik aus Sicht dieses Menschen offenbar nur für die Spezies Interim Manager gilt – nicht jedoch für andere Berufsgruppen wie z. B. Ärzte, Architekten oder Wirtschafts- und Steuerberater: Dass diese Meinung noch immer im Markt vorhanden ist, verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Diese Meinung mag für den einen oder anderen Interim Manager durchaus zutreffen. Für die ganz überwiegende Mehrzahl der Interim Manager ist sie jedoch so falsch wie nur eben denkbar.

 

Deshalb benötigt auch das Vorhaben, solche Menschen für unser Interim-Geschäft zu begeistern, ja: zu bekehren, einen unerschütterlichen missionarischen Eifer mit gegen unendlich tendierender Leidensfähigkeit – und deshalb habe ich das auch aufgegeben.

 

Ich hätte diesem Unternehmer diese vier Geschichten allein aus der vergangenen Woche mit auf den Weg geben können:

Festanstellung? Um Gottes Willen!

 

(1) Weil beide Kunden begeistert von der Leistungsfähigkeit der Interim Manager sind, wird beiden Interim Managern gegen Ende des Mandates eine Festanstellung angeboten. Beide lehnen ab. Der eine mit einem unterdrückten „um Gottes Willen!“

 

(2) Die Interim Managerin wurde als Teilprojektleiterin im Einkauf hinzugezogen und leitet keine sechs Wochen später das gesamte Projekt „Modernisierung des Einkaufs“. Der Tagessatz wird angehoben.

 

(3) Der Programm-Manager hat für ein Blue Chip-Unternehmen die Aufgabe im Land A perfekt gelöst. Der Kunde entscheidet sich dafür, diesen Mitarbeiter am anderen Ende der Welt in einem vergleichbaren Projekt einzusetzen. „Da bin ich mir sicher: Der kann das!“ Damit das klappt, muss der Kunde die eigenen Prozesse umgehen.

 

(4) „Unsere Organisation ist auf dem Weg zur agilen Projektorganisation. Wir werden dadurch schlanker und schneller. Hierbei sind zwei Dinge sicher: Erstens, das wird ein langer, dorniger Change-Prozess! Und zweitens: Die Festanstellung passt auf diese Organisation nur noch im Ausnahmefall – nicht jedoch im Regelfall!“

 

Nun mag man das alles für sich selbst verdrängen und so tun, als wäre das alles nicht so: Das ist alles legitim, denn meine Leser wissen, dass ich grundsätzlich andere Meinungen respektiere [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!] – auch wenn daraus nicht folgen muss, dass ich zustimme.

 

Jedoch bewundere ich diesen Mut, für sein eigenes Unternehmen das Risiko einzugehen, kräftig daneben zu liegen.

 

Es ist halt ein sehr schmaler Grat:

 

Zwischen Mut und Ignoranz im Interim Management.

 

VERROHEN DIE SITTEN IM INTERIM MANAGEMENT?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Rabenmaler_Dresden_2016„Ich habe dieser Tage erfahren, dass sich die Sitten bei Interim Managern sehr verändert haben! Nämlich, dass Leute ein Projekt zusagen und dann nicht erscheinen, weil sie ein anderes bekommen konnten, das ihnen, warum auch immer, besser zusagt. Können Sie so ein Verhalten aus Ihrer Praxis bestätigen?“ So lautete am Mittwoch die Nachricht einer sehr geschätzten Kundin.

 

Nun, ich kann dieses Verhalten aus meiner Praxis nicht bestätigen. Aus der Praxis befreundeter Provider hingegen schon.

 

Was mich am Verhalten dieser Interim Manager stört, ist folgendes – und daran gibt es nichts zu beschönigen:

 

Wenn ich etwas zusage, dann halte ich meine Zusage. Das ist der Sinn einer Zusage! Und ich erwarte ein ebensolches Verhalten von meinen Geschäftspartnern. Der Bruch einer Zusage beendet in meiner Welt die Zusammenarbeit unmittelbar und unwiderruflich. (Ja, ich weiß: Andere sehen das anders…)

 

Wenn wir uns weit genug zurücklehnen und das Geschehen aus der Distanz betrachten, dann wird dieses Verhalten einiger Interim Manager zwar nicht besser. Es gesellt sich jedoch ein im Ansatz vergleichbar unschönes Verhalten der Unternehmen hinzu: Das Absagen eines Interim-Mandates auf der Ziellinie, weil man „gerade eben noch eine interne Lösung gefunden hat“. Und das muss ich, leider, durchaus auch aus eigener Praxis bestätigen – und wir wissen aus den AIMP-Providerumfragen: Da bin ich dann doch in allerbester Gesellschaft!

Beide Partner nicht wirklich professionell

 

Nun wird der eine oder andere Leser einwenden, dies sei nicht vergleichbar, denn in diesem Fall der „internen Lösung aus heiter blauem Himmel“ hat es noch keine Zusage des Unternehmens gegeben. Das ist richtig. Dennoch: In beiden Fällen verhält sich einer der Partner nicht wirklich professionell:

 

Der Interim Manager, der den Kunden – die Lösung vor Augen! – zurückstößt auf Feld eins. Mit all den unschönen Facetten für den Kunden: Vom internen Spießrutenlauf („Ich denke, Interim Manager sind so professionelle Typen?“), bis zum peinlichen Versuch, andere Kandidaten doch noch zu reaktivieren, denen man eben erst abgesagt hatte.

 

Das Unternehmen, das den Interim Manager und oftmals zusätzlich einen oder mehrere Interim-Provider vorführt, ohne überhaupt Bedarf für seine oder ihre Dienstleistung zu haben. Denn, davon gehe ich nicht ab: Eine Personalabteilung eines Unternehmens, die nicht jede denkbare interne Option vorab geprüft hat, macht schlicht und ergreifend keinen guten Job. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht legt ein solches Unternehmen zudem Schwächen in der eigenen Führungskräfteentwicklung offen.

 

Deshalb kann nicht die Frage sein, welches Verhalten das weniger Schlimme ist. Die Frage kann nur sein, wie wir beide Verhaltensmuster in Zukunft vermeiden.

Einfache Antwort: Seid ehrlich zu einander!

 

Die Antwort auf diese Frage ist verblüffend einfach. Sie lautet: Seid ehrlich zueinander!

 

Kein Unternehmen wird kritisieren können, wenn ein Interim Manager im ersten Gespräch festhält, dass er zum gegebenen Zeitpunkt mehrere Optionen verfolgt. Und dass er sich am Ende für das beste „Paket“ aus Attraktivität der Aufgabe, des Unternehmens, der Laufzeit und des Tagessatzes entscheiden wird. Letztlich wird auch das Unternehmen so agieren, auch wenn es andere Parameter zum „Paket“ schnüren wird. Dass ein Unternehmen sich im Gegenzug einen starken „Plan B“ erarbeiten wird, für den Fall, dass sich der Interim Manager anderweitig entscheidet, ist selbstverständlich und wird daher keinen professionellen Interim Manager überraschen.

 

Kein Interim Manager wird im Gegenzug kritisieren, wenn ein Unternehmen von Beginn an kommuniziert: „Wir sind uns noch nicht wirklich im Klaren, was wir tun werden. Wir prüfen daher derzeit alle Optionen, die wir haben. Eine davon ist das Interim Management – aber eben nur eine! Jedoch wird uns das Gespräch mit Ihnen sicher helfen, die für uns beste Lösung zu erarbeiten.“

 

Smarte Interim Manager reagieren darauf mit dem Angebot, bei dieser Prüfung zu unterstützen – und ziehen ihre Schlüsse daraus, wie das Unternehmen auf dieses Angebot reagiert. Wieder andere Interim Manager bitten das Unternehmen, die Gespräche erneut aufzunehmen, wenn der interne Prüfprozess abgeschlossen ist – nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sie dann möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

So in etwa werden sich Profis verhalten und so enttäuschte Erwartungshaltungen vermeiden. Sie stellen auf diese Weise auch den gegenseitigen Respekt sicher – eine auch in heutigen Zeiten nicht zu unterschätzende Haltung …

 

Als Nebeneffekt stellt sie sich dann überraschenderweise nicht mehr, diese Frage:

 

Verrohen die Sitten im Interim Management?

 

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT: TEIL 4

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Haltbarkeitsdatum_laueft_abOhne jeden Zweifel gibt es vieles, was mich an unserem neuen Vorhaben begeistert: Wir arbeiten für die Interim Manager – gegen das sinnlose, mannigfache Pflegen der eigenen Profildaten bei mehreren Providern. Wir arbeiten für die Interim Provider – gegen das mehrfache Vorstellen derselben Interim Manager für dasselbe Mandat beim Kunden. Und wir arbeiten für die Unternehmen –  gegen das unsägliche Vorhalten veralteter Daten von Interim Managern, die sich im eigenen Geschäft so ganz anders zeigen als sie sich Ihren potentiellen Klienten gegenüber zu verkaufen suchen. Und noch an der einen oder anderen weiteren Stelle…

 

Vor allem aber haben wir es geschafft, das Problem „falsches Verfügbarkeitsdatum“ in den Griff zu bekommen!

 

Meine Leser wissen, dass wir hier von meinem ganz persönlichen Trauma spreche! Ungezählte Male habe ich es hier gegeißelt, dass Interim Manager vorgeben, sie seien für ein Interim-Mandat verfügbar – und dann, wenn ich konkret für ein Projekt anfrage, dann – heißa! – doch nicht verfügbar sind. Mit unschuldigem Senken der Augenlider gern im verzweifelten Versuch des launigen Exkulpierens erläutert mit: „Gerade gestern habe ich ein Mandat angenommen! Sie werden verstehen, dass ich meine Verfügbarkeit noch nicht anpassen konnte…“

 

Anfangs noch witzig, auf die Dauer jedoch ob der kollektiven Einfallslosigkeit hochgradig ermüdend. Vor allem aber: Hochgradig verärgernd angesichts dieser zeitraubenden, sinnlosen Prozess-Stufe.

Eure Profis: wohl doch nicht so professionell!

 

Bedauerlicherweise empfinden die Kunden das exakt genauso und weisen in aller Regel süffisant darauf hin, dass unsere „Profis“ an Bord wohl doch nicht so professionell sind, wie wir glauben.

 

Sehr, sehr unschön – und deshalb habe ich an dieser Stelle keine Ruhe gelassen. Und heute, auf den Tag einen Monat vor dem ersten Weihnachtsfeiertag, haben wir dieses Problem endgültig im Griff!

 

Und anders als von erstaunlich vielen Gesprächspartnern empfohlen, kommen wir so ganz ohne Sanktionen aus, wie sie mir vorgeschlagen wurden: Von „Wer auf eine Anfrage zugibt, trotz anderslautender Informationen in der Datenbank, nicht verfügbar zu sein, wird einen Monat gesperrt.“ Oder „… zahlt eine Strafgebühr.“ bis „Wenn dreimal so etwas passiert, dann kündige dem Interim Manager,“

Moderne Technik statt antiker Sanktionen

 

All das war nicht meine Welt! Eine Welt, in der ich auf eine professionelle Einstellung und Arbeitsweise der Interim Manager setze. Ich gebe gern zu, dass nicht alle Interim Manager diese Erwartungshaltung erfüllen. Jedoch denke ich, das ist deren Problem und nicht meins. Der Wettbewerb mit den Interim Managen, den Profis eben, wird das auf Dauer richten, da bin ich recht sicher.

 

Also müssen wir dafür sorgen, dass – wenn das Verfügbarkeitsdatum schon nicht aktuell ist – wenigstens auf Seiten der Kunden kein Verdruss entsteht, der leider Gottes auch immer negativ auf das Image des Interim-Providers abstrahlt.

 

Und genau das haben wir geschafft! Und wir können dabei auf Sanktionen verzichten: Moderne Technik macht das jetzt möglich. Aber kleinlaut gebe ich zu, dass dieser Lösungsansatz nicht meinem Hirn entsprungen ist, sondern von einem geschätzten Kollegen aus dem AIMP stammt, der noch älter ist als ich: Chapeau – und merci!

 

In dieser Lösung wird der Faktor Zeit eine große Rolle spielen. Und das passt aus meiner Sicht perfekt zum professionellen Interim Management und zur digitalen Welt, für die wir unser neues Unternehmen aufbauen.

 

Ein vorgezogenes Weihnachtspräsent für mich ganz persönlich: So reich werde ich beschenkt!

 

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT: TEIL 3

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Biedermeier_Lady_Offenburg_Freiheitsfest_2016„Als neues Geschäftsmodell – m. E. hervorragend – warum bin ich oder sind andere Personen nicht schon früher auf diese Idee gekommen ?????? Na ja – jetzt ist der Groschen gefallen – eine neue Ära im Interim Management kann beginnen. – TOLL!“

 

Auf unsere aktuelle Umfrage war diese sicher das Feedback der Woche. Und natürlich freuen wir uns darüber. Und damit wir nicht abheben – tun wir ohnehin nicht! – erhalten wir auch anders lautendes Feedback. Von „Klasse Idee, aber ich habe mich spontan gefragt: Ist der Markt schon so weit?“ bis „Dieser neumodische Kram is nix für mich: Braucht kein Mensch!“

 

Inzwischen scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass wir keinen neuen Interim-Provider aufbauen. Wozu auch? Es gibt genügend Provider – führende, gute und andere…

 

Es hat sich herumgesprochen, dass wir einen Dienstleister für Interim Manager, Provider und Unternehmenskunden aufbauen. Unsere Beweggründe für diese Entscheidung liegen in den Ineffizienzen im Interim-Geschäft, die wir abbauen wollen.

 

In den beiden vorangegangenen Wochen bin ich hier auf die beiden ersten Ineffizienzen eingegangen: Mehrfach-Pflege der Interim Manager-Daten und Mehrfach-Ansprache der Interim Manager bei Projektanfragen.

 

Heute widme ich mich meinem Lieblingsthema: Qualität und Aktualität der Interim Manager-Daten. Immerhin, das Wichtigste für die zweite Stufe im Sales-Prozess jedes Interim Managers. Denn die erste Stufe hat der Interim Manager, hat der Provider, dann bereits hinter sich: Der Kunde hat grundsätzliches Interesse signalisiert und möchte die Unterlagen des Interim Managers oder der Interim Managerin sehen. Das Ziel des Interim Managers muss es deshalb sein, nach der Lektüre der Unterlagen vom Kunden ein vielleicht sogar freudiges „Hey cool, den würd‘ ich gern kennenlernen…!“ zu hören.

 

Soviel zur Theorie….

Liebevoll, ästhetisch, enthusiastisch – und ein wenig Show

 

Sobald ich den Mikrokosmos des Interim Managements verlasse, sehe ich überall Unternehmen und Dienstleister, die ihre Produkte und Dienstleistungen mit viel Liebe, Ästhetik, Enthusiasmus und, ja, manchmal auch Show anbieten, präsentieren, verkaufen wollen.

 

Warum wird das gemacht? Weil Menschen, weil Käufer umworben sein wollen – ja, sogar umworben sein müssen, wenn Sie sich die Wettbewerbssituation in allen Märkten einmal vor Augen halten. Und wie weit sich das heute entwickelt hat, können Sie in jedem Apple-Store oder BMW-Laden sehen, um nur zwei Beispiele aus einer endlosen Kette zu nennen.

 

Sehe ich überall Unternehmen und Dienstleister, die Neues, zumindest aber „neu-Gemachtes“ anbieten, das heute gern einmal als „Relaunch“ bezeichnet wird:

 

Neues IPhone, neue Playstation, neue Olympus OM D EM-1 Mark II, neues Modell von Tesla, neues Album von Enigma, neues Buch von Dan Brown und so weiter und so fort. Und in sechs Monaten, spätestens jedoch in 12, beginnt das Ganze vorn. Denn das Neue wird dann nicht mehr neu sein …

 

Warum wird das gemacht?

 

Weil Menschen gern Neues kaufen, Modernes, Aktuelles. Die Gründe dafür sind mannigfach und tun an dieser Stelle nichts zur Sache.

 

Und es gilt der Umkehrschluss: Menschen kaufen in der Regel ungern alten Kram – und wenn sie das tun, dann nur gegen gehörige Rabatte. Hierfür stehen beispielhaft die Begriffe „Sommer-/Winterschlussverkauf“ und „Auslaufmodell“. Sie erkennen das zudem leicht, wenn Sie einen 5 BMW verkaufen möchten, während das neue Modell vor der Auslieferung steht oder wenn Sie ein IPhone 6 auf Lager haben, während die Fans für ein IPhone 7 vor den Läden zelten.

 

Überall ist das so. Nur nicht im Interim Management! Und hartnäckig hält sich der Glaube, dass das gut gehen könnte!

Lästiges Übel und Hindernis vor den Trögen des Kunden

 

Da gibt es jede Menge Interim Manager, die ihre Daten – also im Kern ihren „Verkaufsprospekt in eigener Sache“ – in für mich unfassbarer Ignoranz, ja vielleicht sogar Arroganz, behandeln. Das ist ein lästiges Übel, ein unschönes Hindernis auf dem direkten Weg an die Tröge des Kunden. Eine eigentlich unnötige Übung, „weil ich ohnehin meine Mandate auf Empfehlung erhalte!“

 

Und genau so sieht das dann aus!

 

Da beginnt das „Profil“ des Interim Managers gern einmal mit der Grundschule. Selbstverständlich: Welcher potentielle Kunde möchte heute noch auf diese elementare Facette professioneller Grundausbildung verzichten?

 

Abgerundet wird diese erste Stufe der Persönlichkeitsbildung in der Regel durch die Bundeswehr samt militärisch exakter Bezeichnung des jeweiligen Ausbildungsbataillons. Auch hier goutiert der dankbare Kunde die Sicherheit, sich bei eventuellen Luftangriffen auf seine Zentrale in allerbesten Händen zu wissen.

 

Ergänzend werden Bilder in das „Profil“ eingearbeitet, dass es nur so graust: Bilder aus den allseits beliebten Fotofix-Automaten gesellen sich in vollendeter Harmonie zu Fotos vor dem heimischen Bücherregal samt Yukka-Palme. Welcher potentielle Kunde verbindet hiermit nicht auf Anhieb Kreativität und Individualität des Interim Managers?

 

Unter der Überschrift „Ich kann doch nicht alles in mein Dokument schreiben!“ werden die Profile gern allgemeingültig aufgesetzt – abgeschaut bei einem führenden Autobauer und dessen unmissverständlicher Kernbotschaft: „Das Auto“.

 

Und schließlich hat irgendjemand in irgendeinem Ratgeber im alten Jahrtausend wohl einmal dafür geworben, den Lebenslauf kurz und knapp zu halten – weil niemand die Zeit hätte, lange Dokumente zu lesen. Stimmt! Jedoch nur dann, wenn ich kein Interesse habe. Habe ich Interesse, sieht das völlig anders aus. Und dass Ihr Gegenüber Interesse hat, ist sicher: Anderenfalls hätte er oder sie Ihr Dokument nicht auf dem Tisch, sondern ein anderes ….

Was findet mein Kunde gut?

 

Als Folge daraus arbeiten Interim Manager dann gern mit „Bubbles“ oder schlicht „Überschriften“. Daraus ergibt sich für den Kunden ein gern genossenes Bad im Jungbrunnen der Erkenntnis wie dieser:

 

Kaufmännische Leitung

– Einkauf

– Personalwesen

– Finanz- und Rechnungswesen

– Versicherungswesen

– EDV

 

Welcher potentielle Kunde ist diesem Interim Manager nicht zu tiefem Dank verpflichtet ob der erhellenden Erkenntnis über die enorme Artenvielfalt der Kernaufgaben eines Kaufmännischen Leiters?

 

Und jetzt bitte stellen wir uns vor, diese Unterlagen landen auf dem Tisch eines professionellen Kunden (und bitte unterstellen Sie: alle Kunden sind professionell unterwegs!) und werden abgerundet mit der beeindruckenden Information: Stand September 2014…

 

Da frohlockt Ihr potentieller Kunde aber!

 

Wenn ein Interim Manager so etwas im Eigenvertrieb abliefert, dann ist mir das relativ egal. Torpediert er letztlich nur sein eigenes Image!

 

Wenn ein Interim Manager so etwas über Provider tut, dann schadet er auch, vielleicht sogar vor allem dem Provider (weshalb sich jeder professionelle Provider mit aller Macht dagegen stemmen wird!). Denn der Kunde wird vom Provider erwarten, dass er erstklassige Unterlagen erhält – qualitativ hochwertig und aktuell.

 

Deshalb machen wir bei MANATNET eine manuelle Qualitätssicherung, die dem Interim Manager gegenüber durch ein Protokoll dokumentiert wird. Und dass wir das nicht kostenlos machen können, versteht sich von selbst. (Okay, manche „Bewerber“ verstehen das nicht von selbst.) Auch das neue Dienstleistungsunternehmen wird so vorgehen.

 

Und wir halten die Aktualität der Daten der Interim Manager systemseitig nach, weisen die Interim Manager darauf hin, wenn Ihre Daten beginnen, zu veralten – und wir deaktivieren Interim Manager, deren Daten trotzdem veralten.

 

Andere Provider arbeiten dennoch mit solchen alten Daten. Müssen dann, falls die Altertumsforschung ein solchen Kandidaten für ein anstehendes Mandat identifiziert, in einen administrativen Hürdenlauf: Kontakt aufnehmen („Wie, Sie sind nicht verfügbar?“), aktuelle Unterlagen anfordern („Wie, liegen nicht vor?“) und dann schauen, ob die neuen Unterlagen noch immer passen – oder ob der Interim Manager während der vergangenen drei Jahre in der Medizin tätig war, und nicht mehr im Maschinenbau, wie vorher.

 

Um genau dies zu vermeinden, werden wir bei MANATNET nach insgesamt 15 Monaten ungemütlich und bestehen auf aktuellen Profilinformationen.

 

„Herr Becker, in den vergangenen beiden Jahren ist nichts Neues hinzugekommen!“, lautet die nonchalante Botschaft nicht nur eines Interim Managers im abgrundtiefen Unverständnis für unser Ansinnen.

 

Diese Interim Manager erkennen die fatale Botschaft dieser Aussage nicht: „Ich habe in den vergangenen Jahren nichts gemacht, was für meine potentiellen Kunden auch nur im Ansatz relevant sein könnte!“

 

Dem gegenüber steht die Erwartungshaltung des Interim Managers, mit Projekten von vor zwei Jahren gegen andere Interim Manager, die aktuelle Projekterfolge nachweisen können, auch nur zum Erstgespräch eingeladen zu werden. Offen gestanden ist mir solch eine Gedankenwelt schier unbegreiflich!

 

Das Deaktivieren von Interim Managern mit alten Daten hat sich als das perfekte Mittel gegen „Dateileichen“ erwiesen. Daher wird dies auch eine der Säulen der neuen Dienstleistungsgesellschaft sein. Eine von vieren…

 

 

 

PS: Ganz ausdrücklich, natürlich ist die Mehrheit der Interim Manager anders unterwegs! Anderenfalls könnten wir unser Geschäft nicht machen. Dennoch erstaunt es mich immer wieder, wieviele der zugegeben bewusst pointierten oben genannten Beispiele mir im Laufe eines Jahres unterkommen…

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT – TEIL 1

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Stadtschloss_Berlin_2016Seit Jahren bin ich verblüfft über die Ineffizienzen im Interim Management-Geschäft – und besonders im Providermarkt. Und noch mehr erschüttert es mich, dass tatsächlich, öfter als man glauben mag, neue „Provider“ hochpoppen im festen Glauben, auf der Basis dieser Ineffizienzen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell aufbauen zu können.

 

Aus der Distanz betrachtet mag man durchaus den Eindruck bekommen, das Geschäft eines Interim-Providers sei ein leichtes – und zudem erscheinen die Einstiegshürden als sehr niedrig. Glauben Sie mir: Falscher kann man kaum denken!

 

Und so findet man durchaus noch recht junge Provider, die dennoch mal eben rund eine halbe Million an Verbindlichkeiten aufgehäuft haben. Na großartig!

 

Ich möchte mich deshalb in den kommenden Wochen gern hier in meinem Blog mit dem Thema „Ineffizienzen“ beschäftigen. Mir ist klar, dass das zu Widerspruch, Kritik, möglicherweise auch mehr führen wird: Ich kenne das ja! Dennoch denke ich, es ist an der Zeit, dass wir die Selbstbeweihräucherung einmal durch einen, ja, vielleicht ein wenig extrem kritischen Blick zu ersetzen.

 

Nun könnte ich meine kleine Reihe beginnen mit: Viele Interim Manager sind in mehreren Provider-Pools vertreten. Oder mit: Interim Manager werden für dasselbe Mandat beim selben Kunden von mehreren Providern angeboten, so dass der schnellere Provider inzwischen Vorteile gegenüber den langsameren hat („Sorry, bin schon über MANATNET dabei!“).

 

Jedoch möchte ich bewusst mit einem anderen Punkt beginnen, der weithin unterschätzt wird:

Admin-Aufwand für Interim Manager durch Mehrfachpflege

 

Möglicherweise habe ich das selbst verursacht: Dann bitte ich an dieser Stelle reumütig um Nachsicht! Als wir im Jahre 2002 MANATNET konzipierten, da war von Beginn an klar: Die Interim Manager pflegen ihre Daten selbst! Dafür gab es zwei Beweggründe:

 

  1. Interim Manager müssen ein vitales Interesse daran haben, dass ihre Informationen aktuell, vollständig und korrekt sind! Denn das sind ihre „Assets im ersten Pitch“, im Wettbewerb um Interim-Mandate und im Wettbewerb gegen andere Interim Manager. [Ich weiß, bemerkenswert viele Interim Manager messen dem nicht diese Bedeutung bei, aber das tut an dieser Stelle nichts zur Sache!]

 

  1. Ich kam damals aus der IT-Welt und dort gilt das Einpflegen durch Dritte weithin als NoGo! Denn das ist eine zusätzliche und damit überflüssige Prozess-Stufe und darüber hinaus eine Fehlerquelle.

 

Im Sog von MANATNET sind über die Jahre viele Provider diesem Ansatz gefolgt zumal sie erkannten, dass dies administrative Arbeit vom Provider auf den Interim Manager verlagert. Das ist so, dazu stehe ich und daran gibt es überhaupt nichts drumherum zu reden! Im Gegenzug hatten wir seinerzeit bei MANATNET das übliche Provisions-Drittel als Honorar auf ein Viertel zurückgenommen.

 

Allerdings hatte sich niemand, denn das verlangte schon das Selbstverständnis jedes Providers, der bestehenden MANATNET-Lösung angeschlossen, sondern stattdessen jedes Mal auf eine andere technische und inhaltliche Basis gesetzt. Und somit einem bemerkenswerten Wildwuchs Tür und Tor geöffnet.

 

In der Folge pflegen so manche gestandene Interim Manager inzwischen bei drei, fünf oder mehr Providern ihre Unterlagen. Und das in jeweils unterschiedlichen Formaten und Detailtiefen. [Siehe PS]

 

Dem Stolz der Provider („Wir machen das jetzt auch!“) steht seitdem ein mächtiger Frust auf Seiten der Interim Manager gegenüber.

Das Interim Management braucht einen zentralen Pool

 

So schrieb mir Mitte August eine Interim Managerin:

 

„Bin seit 10 Jahren selbständig tätig und es wird mit den Tools immer schlimmer. Das ist meine Erfahrung. Hoffe, ich kann mich zukünftig mit Kunden statt Tools beschäftigen.“

 

Recht hat sie! Und sie ist keinesfalls allein mit dieser Meinung. Ich denke, deshalb sind die Interim Management-Provider gefordert, hier einen Weg zu finden, diese Ineffizienzen abzubauen.

 

Die Lösung dafür ist recht einfach: Wir brauchen einen Anbieter, an den die Provider das Poolmanagement auslagern können, und der das Betreuen der Pool-Manager als – Achtung! – Kerngeschäft versteht. Und nicht als notwendiges Übel.

 

Und weiter gedacht: Auf diesen Pool können, wenn die Interim Manager das möchten, auch alle anderen angeschlossenen Provider zugreifen.

 

Und noch einmal weiter gedacht: Dadurch setzen Provider die im Poolmanagement gebundenen Kapazitäten frei und können sie auf das ausrichten, was wirklich zählt: Die Beratung, die Betreuung und das Geschäft mit ihren Kunden. Gibt es wirklich jemanden, der meint, das sei nicht im Interesse aller – auch und vor allem im Interesse der Interim Manager?

 

In einem solchen Szenario pflegen die Interim Manager ihr Profil dann nur noch an einer Stelle – was deren administrativen Aufwand senken und somit ihre Effizienz erhöhen wird. Und, ja, denn das ist zwingend logisch, einen geldwerten Vorteil für die Interim Manager darstellt.

 

Ich weiß, das verlangt Weitsicht und ein wenig Mut.

 

Aber vielleicht entwickeln über 20.000 Interim Manager in der DACH-Region einen solchen Druck auf die heterogene Providerlandschaft, dass sich die Provider bewegen müssen. Eine Branche, deren Kerngeschäft es ist, Unternehmen beim „Besserwerden“ zu helfen, sollte dazu in der Lage sein.

 

 

 

PS: Auf das enorm kritische Thema „Aktualität“ der Daten werde ich in einem der kommenden Blogeinträge ganz sicher noch einmal eingehen: Denn es erschließt sich mir nicht, wie so manche Provider mit Unterlagen arbeiten können, die ihnen vor z. T. mehr als 5 Jahren einmal eingereicht wurden.

 

Kein Humor dieser Welt kann dann die kaum mehr zu überbietende Ignoranz gegenüber der inzwischen hart erarbeiteten, professionellen Entwicklung des Interim Managers abfedern, wenn dann frohlockend der Anruf kommt: „Ich habe ein Projekt, das perfekt auf Sie passt.“

 

MANATNET HAT WOHL DIE BESTEN DATEN IM POOL

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fuer_mich_nur_das_Beste_Gengenbach_2015Mein Interim Management-Blog mögen manche nicht. Recht viele aber mögen es. Manch einer findet, ich sei „zu sarkastisch“. Mag sein, jedoch habe ich von Beginn an klargemacht, dass mein Blog zur Interim-Szene kein weichgespültes Marketing-Geblubber sein würde – womöglich noch mit einem ausgeprägten Hang zur vollumfänglichen Selbstbeweihräucherei. Entsetzlich! Und ganz offen: Dafür wäre mir meine Zeit zu schade…

 

Und das mögen wieder andere und senden dann schon einmal ein solches Feedback:

 

„… Der Grund? Sie thematisieren als einziger Provider die dramatische Veränderung des Marktes. …“

 

Und für genau diese Menschen schreibe ich.

 

Und mit diesen Menschen spreche ich zudem. Und das Tolle ist: Wenn ich ehrlich bin, dann sind es meine Gesprächspartner auch – und dann höre ich dies:

Interim-Würstchenverkäufer oder -Leiter Bauchtanzgruppe

 

„Stellen Sie sich vor, Herr Becker: Da bekomme ich einen Anruf eines namhaften Interim-Providers. Der bietet mir ein Mandat als Werksleiter an – und im nächsten Atemzug sagt er mir, ich müsse meine Unterlagen aktualisieren, denn die seien von Ende 2008! Ich habe abgelehnt, weil ich noch bis Jahresende in einem Mandat gebunden bin. Aber das ist nicht das eigentliche Problem…!“

 

„Kann ich mir vorstellen….“

 

„Das eigentliche Problem, Herr Becker, ist: Der Provider hat meine Unterlagen in den vergangenen sagen wir fünf Jahren nicht einmal angefasst, denn sonst hätte er längst reagiert. In diesem Zeitraum bin ich also offenbar nicht einmal in die Nähe eines Mandates gekommen!“

 

„Verstehe…!“

 

„Das Schlimmste jedoch ist: Der Provider identifiziert mich auf der Grundlage von Daten aus 2008 als passenden Kandidaten für die Aufgabe bei seinem Kunden. Er hat nicht den Schimmer einer Ahnung, was in den letzten 5 Jahren auf meiner Seite geschehen ist – und das sind bekanntlich die Jahre mit der größten Relevanz für den Kunden! Ich könnte in diesen Jahren Würstchen verkauft oder eine Bauchtanzgruppe geleitet haben: Er wüsste es nicht: Da bin ich wirklich sprachlos!“

 

Nun, es steht mir nicht an, den Wettbewerber-Provider zu kritisieren. Ich denke aber, diese Geschichte ist eher typisch für unser Interim Provider-Geschäft als ungewöhnlich. Denn das ist systemimmanent!

 

Wenn Sie als Provider CVs von Interim Managern entgegennehmen, dann beginnt in genau diesem Augenblick deren Verfallsdatum abzulaufen. Das ist solange unkritisch, wie Sie in Ihrem eigenen Mikrokosmos leben. Und wenn Sie dann für einen Ihrer Kunden nach einem passenden Interim Manager suchen, dann stellen Sie halt fest, dass das Verfallsdatum der CVs abgelaufen ist – und kontaktieren den oder die Interim Manager mit der Bitte, seine oder ihre Unterlagen zu aktualisieren.

Kuscheliger Interim-Mikrokosmos oder rauhe Außenwelt

 

Ganz anders sieht das aus, wenn Sie Ihren eigenen Mikrokosmos verlassen und sich der Außenwelt öffnen – sprich: Ihre Kunden selbst in Ihre Interim Manager-Datenbank schauen lassen.

 

Wenn dann Ihre Datenbank von CVs mit abgelaufenen Verfallsdaten nur so strotzt, dann werden Ihre Kunden mit einer mir ähnlichen Prägung Sie fragen, ob Sie noch ganz gescheit sind. Andere Kunden, mit einer eher scheuen Prägung, werden Sie einfach nicht mehr wiedersehen…

 

Das ist der Grund, weshalb ich so sehr auf die Aktualität der Daten der Interim Manager bei MANATNET achte – und darauf sogar in einem Video eingegangen bin.

 

Und glauben Sie mir: Auch bei MANATNET veralten die Daten der Interim Manager! Aber unser System hält das nach und weist die Interim Manager darauf hin, dass ihre Daten veralten. Und wenn sie dann nicht reagieren, dann deaktiviert unser System halt diese Daten – solange, bis sie aktualisiert werden. Ein Kunde wird daher niemals alte CVs sehen – und wir im eigenen Projektgeschäft folglich auch nicht. (Obendrein entfällt die ganze Hinterher-Rennerei auf unserer Seite vollständig: Welch ein Effizienzvorteil!)

 

Tatsächlich gibt es jedoch Interim Manager, die auch dann nicht reagieren: In diesem Fall wende ich mich persönlich an die jeweiligen Interim Manager – überschrieben mit „Eigentümer Follow-up“.

 

Tatsächlich gibt es aber Interim Manager, die auch darauf nicht reagieren: Dann kündige ich die Geschäftsverbindung. Zu meinem großen Bedauern. Und frage mich immer wieder, wie in Gottes Namen man annehmen kann, mit einem alten Verkaufsprospekt in eigener Sache, auch nur in die Nähe eines Projektes zu kommen – geschweige denn, ein Manadat gewinnen zu können…

 

182 mal gekündigt habe ich im vergangenen Jahr. Und 16 mal bereits in diesem Jahr.

 

Nun weiß ich natürlich nicht, ob das bei meinen Providerkollegen auch so sein könnte. Aber ber nach all den Jahren glaube ich fest:

 

MANATNET hat wohl die besten Daten im Pool.