„Schraubenkönig fürchtet die WM“. So überschrieb die Süddeutsche Zeitung ihren Artikel vor ein paar Tagen und textete weiter:
„Reinhold Würth, der muntere Schraubenkönig aus Künzelsau, sorgt sich um eine nachlassende Wirtschaft in WM-Zeiten, klagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: Wenn die Menschen Fußball schauten, koste das Produktivität – erst recht, wenn sie danach morgens später mit dem Arbeiten anfingen. „Das gilt vor allem für Außendienstler, die kontrolliert ja niemand“, fürchtet der Unternehmer, der immer wieder öffentlichkeitswirksam seine Leute herumscheucht.“
Meine Leser wird es kaum wundern, wenn ich sage: Recht hat er!
Mit seiner Sorge.
Aber professionelle Vertriebsleute (ja, die gibt´s!) gehen mit dieser Situation smart um und fangen das auf – vergleichsweise leicht, denn viele Kunden leiden aktuell gleichermaßen unter dem Fußballfieber. Und es ist nicht die allerdümmste Idee, gemeinsam mit seinem oder seinen Kunden ein Fußballspiel zu schauen – und sich gemeinsam zu freuen oder aber gemeinsam zu leiden.
Aus eigener Erfahrung weiß ich (ja, ich habe viele Jahre Außendienst gemacht!): Das kann sogar recht enge Verbindungen zwischen Vertrieb und Kunden schaffen! Und, nicht tierisch ernst gemeint: Es ermöglicht zudem dem einen oder anderen, sein Fußballfieber dem möglicherweise anders ausgerichteten Lebensabschnitts-Partner gegenüber hinter einem „wichtigen Geschäftstermin“ zu verbergen.
Also, Vertriebsleute: Macht aus der „Not“ eine Tugend und zeigt Herrn Würth, dass Ihr viel besser seid, als er denken mag!
Aber wir haben noch einen traditionellen Produktivitätsfresser: Den beliebten Brückentag!
Lieber Herr Würth: Ich fürchte den Brückentag viel mehr als die Fußball-WM: Früh gehen am Tag vor dem Feiertag, dann der Feiertag, dann der Brückentag, danach Samstag und Sonntag. Und am Montag wird zumindest der ganze Vormittag benötigt, um die Dinge abzuarbeiten, die in der Zwischenzeit aufgelaufen sind – und, natürlich, um in den Arbeitsmodus zurückzufinden.
Allein an den Zugriffszahlen auf MANATNET kann ich die Brückentag-langen Wochenenden erkennen: ohne jede weitere Information!
Aber so ist es halt. Wir werden das nicht ändern, also müssen wir damit umgehen.
Und so schaffen für mich die Fußball-Feste und die Brückentage gern gesehene Freiräume, die ich ebenso gerne nutze: Für Beta-Tests, Vorbereitungen auf einen Gerichtstermin oder einfach nur zum Vor- oder Nachdenken.
So gesehen, lieber Herr Würth, sind das nicht die schlechtesten Tage im
Interim Management: Zwischen Fußballweltmeisterschaft und Brückentag!