INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT – TEIL 1

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Stadtschloss_Berlin_2016Seit Jahren bin ich verblüfft über die Ineffizienzen im Interim Management-Geschäft – und besonders im Providermarkt. Und noch mehr erschüttert es mich, dass tatsächlich, öfter als man glauben mag, neue „Provider“ hochpoppen im festen Glauben, auf der Basis dieser Ineffizienzen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell aufbauen zu können.

 

Aus der Distanz betrachtet mag man durchaus den Eindruck bekommen, das Geschäft eines Interim-Providers sei ein leichtes – und zudem erscheinen die Einstiegshürden als sehr niedrig. Glauben Sie mir: Falscher kann man kaum denken!

 

Und so findet man durchaus noch recht junge Provider, die dennoch mal eben rund eine halbe Million an Verbindlichkeiten aufgehäuft haben. Na großartig!

 

Ich möchte mich deshalb in den kommenden Wochen gern hier in meinem Blog mit dem Thema „Ineffizienzen“ beschäftigen. Mir ist klar, dass das zu Widerspruch, Kritik, möglicherweise auch mehr führen wird: Ich kenne das ja! Dennoch denke ich, es ist an der Zeit, dass wir die Selbstbeweihräucherung einmal durch einen, ja, vielleicht ein wenig extrem kritischen Blick zu ersetzen.

 

Nun könnte ich meine kleine Reihe beginnen mit: Viele Interim Manager sind in mehreren Provider-Pools vertreten. Oder mit: Interim Manager werden für dasselbe Mandat beim selben Kunden von mehreren Providern angeboten, so dass der schnellere Provider inzwischen Vorteile gegenüber den langsameren hat („Sorry, bin schon über MANATNET dabei!“).

 

Jedoch möchte ich bewusst mit einem anderen Punkt beginnen, der weithin unterschätzt wird:

Admin-Aufwand für Interim Manager durch Mehrfachpflege

 

Möglicherweise habe ich das selbst verursacht: Dann bitte ich an dieser Stelle reumütig um Nachsicht! Als wir im Jahre 2002 MANATNET konzipierten, da war von Beginn an klar: Die Interim Manager pflegen ihre Daten selbst! Dafür gab es zwei Beweggründe:

 

  1. Interim Manager müssen ein vitales Interesse daran haben, dass ihre Informationen aktuell, vollständig und korrekt sind! Denn das sind ihre „Assets im ersten Pitch“, im Wettbewerb um Interim-Mandate und im Wettbewerb gegen andere Interim Manager. [Ich weiß, bemerkenswert viele Interim Manager messen dem nicht diese Bedeutung bei, aber das tut an dieser Stelle nichts zur Sache!]

 

  1. Ich kam damals aus der IT-Welt und dort gilt das Einpflegen durch Dritte weithin als NoGo! Denn das ist eine zusätzliche und damit überflüssige Prozess-Stufe und darüber hinaus eine Fehlerquelle.

 

Im Sog von MANATNET sind über die Jahre viele Provider diesem Ansatz gefolgt zumal sie erkannten, dass dies administrative Arbeit vom Provider auf den Interim Manager verlagert. Das ist so, dazu stehe ich und daran gibt es überhaupt nichts drumherum zu reden! Im Gegenzug hatten wir seinerzeit bei MANATNET das übliche Provisions-Drittel als Honorar auf ein Viertel zurückgenommen.

 

Allerdings hatte sich niemand, denn das verlangte schon das Selbstverständnis jedes Providers, der bestehenden MANATNET-Lösung angeschlossen, sondern stattdessen jedes Mal auf eine andere technische und inhaltliche Basis gesetzt. Und somit einem bemerkenswerten Wildwuchs Tür und Tor geöffnet.

 

In der Folge pflegen so manche gestandene Interim Manager inzwischen bei drei, fünf oder mehr Providern ihre Unterlagen. Und das in jeweils unterschiedlichen Formaten und Detailtiefen. [Siehe PS]

 

Dem Stolz der Provider („Wir machen das jetzt auch!“) steht seitdem ein mächtiger Frust auf Seiten der Interim Manager gegenüber.

Das Interim Management braucht einen zentralen Pool

 

So schrieb mir Mitte August eine Interim Managerin:

 

„Bin seit 10 Jahren selbständig tätig und es wird mit den Tools immer schlimmer. Das ist meine Erfahrung. Hoffe, ich kann mich zukünftig mit Kunden statt Tools beschäftigen.“

 

Recht hat sie! Und sie ist keinesfalls allein mit dieser Meinung. Ich denke, deshalb sind die Interim Management-Provider gefordert, hier einen Weg zu finden, diese Ineffizienzen abzubauen.

 

Die Lösung dafür ist recht einfach: Wir brauchen einen Anbieter, an den die Provider das Poolmanagement auslagern können, und der das Betreuen der Pool-Manager als – Achtung! – Kerngeschäft versteht. Und nicht als notwendiges Übel.

 

Und weiter gedacht: Auf diesen Pool können, wenn die Interim Manager das möchten, auch alle anderen angeschlossenen Provider zugreifen.

 

Und noch einmal weiter gedacht: Dadurch setzen Provider die im Poolmanagement gebundenen Kapazitäten frei und können sie auf das ausrichten, was wirklich zählt: Die Beratung, die Betreuung und das Geschäft mit ihren Kunden. Gibt es wirklich jemanden, der meint, das sei nicht im Interesse aller – auch und vor allem im Interesse der Interim Manager?

 

In einem solchen Szenario pflegen die Interim Manager ihr Profil dann nur noch an einer Stelle – was deren administrativen Aufwand senken und somit ihre Effizienz erhöhen wird. Und, ja, denn das ist zwingend logisch, einen geldwerten Vorteil für die Interim Manager darstellt.

 

Ich weiß, das verlangt Weitsicht und ein wenig Mut.

 

Aber vielleicht entwickeln über 20.000 Interim Manager in der DACH-Region einen solchen Druck auf die heterogene Providerlandschaft, dass sich die Provider bewegen müssen. Eine Branche, deren Kerngeschäft es ist, Unternehmen beim „Besserwerden“ zu helfen, sollte dazu in der Lage sein.

 

 

 

PS: Auf das enorm kritische Thema „Aktualität“ der Daten werde ich in einem der kommenden Blogeinträge ganz sicher noch einmal eingehen: Denn es erschließt sich mir nicht, wie so manche Provider mit Unterlagen arbeiten können, die ihnen vor z. T. mehr als 5 Jahren einmal eingereicht wurden.

 

Kein Humor dieser Welt kann dann die kaum mehr zu überbietende Ignoranz gegenüber der inzwischen hart erarbeiteten, professionellen Entwicklung des Interim Managers abfedern, wenn dann frohlockend der Anruf kommt: „Ich habe ein Projekt, das perfekt auf Sie passt.“

 

MANATNET HAT WOHL DIE BESTEN DATEN IM POOL

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fuer_mich_nur_das_Beste_Gengenbach_2015Mein Interim Management-Blog mögen manche nicht. Recht viele aber mögen es. Manch einer findet, ich sei „zu sarkastisch“. Mag sein, jedoch habe ich von Beginn an klargemacht, dass mein Blog zur Interim-Szene kein weichgespültes Marketing-Geblubber sein würde – womöglich noch mit einem ausgeprägten Hang zur vollumfänglichen Selbstbeweihräucherei. Entsetzlich! Und ganz offen: Dafür wäre mir meine Zeit zu schade…

 

Und das mögen wieder andere und senden dann schon einmal ein solches Feedback:

 

„… Der Grund? Sie thematisieren als einziger Provider die dramatische Veränderung des Marktes. …“

 

Und für genau diese Menschen schreibe ich.

 

Und mit diesen Menschen spreche ich zudem. Und das Tolle ist: Wenn ich ehrlich bin, dann sind es meine Gesprächspartner auch – und dann höre ich dies:

Interim-Würstchenverkäufer oder -Leiter Bauchtanzgruppe

 

„Stellen Sie sich vor, Herr Becker: Da bekomme ich einen Anruf eines namhaften Interim-Providers. Der bietet mir ein Mandat als Werksleiter an – und im nächsten Atemzug sagt er mir, ich müsse meine Unterlagen aktualisieren, denn die seien von Ende 2008! Ich habe abgelehnt, weil ich noch bis Jahresende in einem Mandat gebunden bin. Aber das ist nicht das eigentliche Problem…!“

 

„Kann ich mir vorstellen….“

 

„Das eigentliche Problem, Herr Becker, ist: Der Provider hat meine Unterlagen in den vergangenen sagen wir fünf Jahren nicht einmal angefasst, denn sonst hätte er längst reagiert. In diesem Zeitraum bin ich also offenbar nicht einmal in die Nähe eines Mandates gekommen!“

 

„Verstehe…!“

 

„Das Schlimmste jedoch ist: Der Provider identifiziert mich auf der Grundlage von Daten aus 2008 als passenden Kandidaten für die Aufgabe bei seinem Kunden. Er hat nicht den Schimmer einer Ahnung, was in den letzten 5 Jahren auf meiner Seite geschehen ist – und das sind bekanntlich die Jahre mit der größten Relevanz für den Kunden! Ich könnte in diesen Jahren Würstchen verkauft oder eine Bauchtanzgruppe geleitet haben: Er wüsste es nicht: Da bin ich wirklich sprachlos!“

 

Nun, es steht mir nicht an, den Wettbewerber-Provider zu kritisieren. Ich denke aber, diese Geschichte ist eher typisch für unser Interim Provider-Geschäft als ungewöhnlich. Denn das ist systemimmanent!

 

Wenn Sie als Provider CVs von Interim Managern entgegennehmen, dann beginnt in genau diesem Augenblick deren Verfallsdatum abzulaufen. Das ist solange unkritisch, wie Sie in Ihrem eigenen Mikrokosmos leben. Und wenn Sie dann für einen Ihrer Kunden nach einem passenden Interim Manager suchen, dann stellen Sie halt fest, dass das Verfallsdatum der CVs abgelaufen ist – und kontaktieren den oder die Interim Manager mit der Bitte, seine oder ihre Unterlagen zu aktualisieren.

Kuscheliger Interim-Mikrokosmos oder rauhe Außenwelt

 

Ganz anders sieht das aus, wenn Sie Ihren eigenen Mikrokosmos verlassen und sich der Außenwelt öffnen – sprich: Ihre Kunden selbst in Ihre Interim Manager-Datenbank schauen lassen.

 

Wenn dann Ihre Datenbank von CVs mit abgelaufenen Verfallsdaten nur so strotzt, dann werden Ihre Kunden mit einer mir ähnlichen Prägung Sie fragen, ob Sie noch ganz gescheit sind. Andere Kunden, mit einer eher scheuen Prägung, werden Sie einfach nicht mehr wiedersehen…

 

Das ist der Grund, weshalb ich so sehr auf die Aktualität der Daten der Interim Manager bei MANATNET achte – und darauf sogar in einem Video eingegangen bin.

 

Und glauben Sie mir: Auch bei MANATNET veralten die Daten der Interim Manager! Aber unser System hält das nach und weist die Interim Manager darauf hin, dass ihre Daten veralten. Und wenn sie dann nicht reagieren, dann deaktiviert unser System halt diese Daten – solange, bis sie aktualisiert werden. Ein Kunde wird daher niemals alte CVs sehen – und wir im eigenen Projektgeschäft folglich auch nicht. (Obendrein entfällt die ganze Hinterher-Rennerei auf unserer Seite vollständig: Welch ein Effizienzvorteil!)

 

Tatsächlich gibt es jedoch Interim Manager, die auch dann nicht reagieren: In diesem Fall wende ich mich persönlich an die jeweiligen Interim Manager – überschrieben mit „Eigentümer Follow-up“.

 

Tatsächlich gibt es aber Interim Manager, die auch darauf nicht reagieren: Dann kündige ich die Geschäftsverbindung. Zu meinem großen Bedauern. Und frage mich immer wieder, wie in Gottes Namen man annehmen kann, mit einem alten Verkaufsprospekt in eigener Sache, auch nur in die Nähe eines Projektes zu kommen – geschweige denn, ein Manadat gewinnen zu können…

 

182 mal gekündigt habe ich im vergangenen Jahr. Und 16 mal bereits in diesem Jahr.

 

Nun weiß ich natürlich nicht, ob das bei meinen Providerkollegen auch so sein könnte. Aber ber nach all den Jahren glaube ich fest:

 

MANATNET hat wohl die besten Daten im Pool.

 

VIEL KÖNNEN UNTERNEHMEN VON KREATIVEN LERNEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Blumen_in_digitalem_Oel_Sylt_2016„Sag mal, Becker, arbeitest Du nur noch? Bist Du tatsächlich einer dieser durchgeknallten Workaholics? Oder gibt´s da noch mehr in Deinem Leben?“ Diese Frage stellte mir tatsächlich jemand in dieser Woche.

 

Dafür gab es einen Anlass, der hier und heute nichts zur Sache tut. In ein paar Wochen möglicherweise schon…

 

Meine Frau tendiert sicher dazu, mir liebevoll den zweifelhaften Titel des „Workaholics“ zu verleihen – jedoch, es überrascht sie nicht mehr, nach einer Ehe, deren Dauer das heute übliche Verfallsdatum längst bei weitem überschritten hat.

 

Was also gibt es da noch in Deinem Leben, Becker?

 

Nun, alle die mich gut kennen, wissen, dass ich eine nachhaltige Schwäche habe für gutes Essen, guten Wein, guten Whisky und hin und wieder eine gute Zigarre. Diese Dinge möchte ich ungern missen, aber im Zweifel kann ich darauf weitgehend verzichten. Und ich habe in der Vergangenheit darauf verzichtet. Verzichten müssen. Solche Phasen gibt es typischerweise im Unternehmerleben. Jüngst sagte mir ein badischer Mittelständler: „Wer solche Phasen nicht aus eigenem Erleben kennt, ist kein echter Unternehmer!“

Meine Leidenschaften: Kunst und Fotografie

 

Dessen ungeachtet gibt es zwei Dinge, auf die ich nicht verzichten kann: Die Kunst und die Fotografie.

 

Die Kunst begleitet mich seit 1989 als eine kleine Gruppe ein Unternehmen gründete, um Künstler zu fördern. Wie so oft sind inzwischen nur noch ganz wenige übrig geblieben, weil mit Liebe zur Kunst kein Vermögen zu machen ist. Das ist ein knallhartes Geschäft, aus dem wir uns irgendwann komplett ausgeklinkt haben.

 

Aber die Liebe zur Kunst ist geblieben und seit nunmehr knapp dreißig Jahren gehören Künstler zu meinem Leben. „Richtige“ Künstler. Keine Künstler, die „aus dem Lauf tiefer, innerer Gefühle“ ihre Werke erschaffen und deren Label „ohne Titel“ dem Betrachter alle, aber auch wirklich alle Optionen offen lassen.

 

Mein ganz persönlicher Maßstab an dieser Stelle ist Michelangelo Buonarroti und keinesfalls – ich bitte um Nachsicht! – Joseph Beuys und alle seine Eleven aus der Liga „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Der guten Ordnung halber: Ich respektiere alle anderen Sichtweisen – aber gefallen müssen sie mir deswegen noch lange nicht.

 

Meine Liebe zur Fotografie – genau genommen: meine Leidenschaft! – geht zurück auf die frühen Jahre als Teenager. Und sie war in der Tat etwas, das „Leiden schafft“, weil sie mich um Haaresbreite mein Abitur gekostet hätte. Ebenso um Haaresbreite ist sie nicht zu meinem beruflichen Leben geworden: Wie das Leben halt so spielt!

 

Beides, der Umgang mit Künstlern und meine eigene Fotografie, steht für den kreativen Teil meines Lebens. Und rückblickend muss ich konstatieren: In diesem Teil meines Lebens werden in einem gegebenen Zeitraum hundert Ideen geboren – und neunundneunzig davon werden verworfen.

Selbst der größte Kritiker an der eigenen Arbeit

 

Das Bemerkenswerte daran:

 

Niemand ist beleidigt, weil seine oder ihre Idee nicht realisiert wurde! Vergleichen Sie das mal mit dem Geschehen in deutschen Unternehmen…

 

Stattdessen beobachte ich, dass kreative Menschen oftmals selbst ihre größten Kritiker sind. Da werden dann in schöner Regelmäßigkeit Skizzen zerrissen und ganze Blätter zerstört. Und es ist keinesfalls ungewöhnlich, wenn nach der „Fertigstellung“ eines Ölgemäldes große Flächen übermalt und völlig neu gestaltet werden.

 

Niemand fühlt sich schlecht, niemand hat versagt. Aber, ohne es vielleicht so zu nennen, ist jeder auf seine ganz persönliche Weise „In Search of Excellence“.

 

Unter Fotografen sind die Muster ähnlich: Es heißt, dass von 100 Fotos am Ende mindestens 80 weggeworfen werden. Da würde jedem Amateur das Herz brechen: „Da ist doch Tante Erna drauf!“

 

Und schließlich habe ich es so gut wie nie erlebt, dass in diesen beiden Welten eine Idee sofort verworfen wurde. Stattdessen wird die Idee aufgegriffen und man geht damit einige Zeit schwanger, beschäftigt sich damit. Und kommt dann zurück mit den ersten Ansätzen, den ersten meist skizzierten Lösungen. Jedoch niemals mit etwas, das als „fertig“ bezeichnet würde.

 

Wie erwähnt, wird das dann auch sehr oft verworfen – aus unterschiedlichen Gründen. Dann wird die Idee überarbeitet und von vorn begonnen. Oder aber, man erkennt, dass sich die Idee nicht wie vorgedacht realisieren lässt und – natürlich – ist das oft genug auch auf fehlende Mittel zurückzuführen. Das wird dann – nochmal: natürlich – bedauert. Aber dann schüttelt man das ab und wendet sich einer neuen Idee zu.

 

An kein einziges Mal erinnere ich mich hingegen, bei dem es von Beginn an hieß: „Das geht nicht, weil ….!“ mit den in den Unternehmen reflexartig und bündelweise vorgetragenen Hinderungsgründen. Eine denkbar schlechte Konditionierung auf dem Weg in die (digitale) Zukunft. Deshalb bin ich inzwischen sicher:

 

Viel können Unternehmen von Kreativen lernen!

 

ZWISCHEN TRAUMA UND VERTRAUEN

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gut_dass_es_dich_gibt_Sylt_2016Die Mail erreicht mich am Dienstag um 14.22:

 

„Hallo Herr Becker,

 

wir möchten Herrn Interim Manager gerne zum frühestmöglichen Zeitpunkt bis 31.03.2017 engagieren.

 

Wie geht es nun weiter ?

 

Viele Grüße

Kundin“

 

Natürlich freue ich mich über eine solche Nachricht. Denn sie bedeutet vielerlei: Zum Beispiel, dass wir gut vorgearbeitet haben. Oder schlicht: Dass wir unser Kerngeschäft beherrschen.

 

Ich rufe die Kundin an und schildere ihr, dass der nächste Schritt nur noch die Vereinbarung mit dem Interim Manager ist, die sie direkt abschließen kann. Einen Entwurf wird ihr der Interim Manager liefern (Dass ich dem Interim Manager an dieser Stelle unsere Unterstützung anbiete, versteht sich von selbst.)

 

„Wir haben uns für diesen Kandidaten entschieden, obwohl wir im vergangenen Jahr sehr schlechte Erfahrungen mit Interim Managern gemacht haben!“

 

„Wollen Sie mir davon berichten?“

Schlechte Erfahrungen mit Interim Management

 

„Nun wir hatten im vergangenen Jahr eine vergleichbare Situation. Auch da mussten wir einen Krankheits-bedingten Ausfall verkraften. Wir hatten uns damals den Interim Manager über [Providername, den ich aus Höflichkeit verschweige] beschafft. Den ersten haben wir nach zwei Wochen nach Hause geschickt. Dann kam Ersatz: Den haben wir nach weiteren zwei Wochen nach Hause geschickt. Meine Mitarbeiter sind heute noch traumatisiert“

 

„Warum das?“

 

„Beide Kandidaten haben die Aufgabe nicht stemmen können, waren einfach nicht gut genug. Und dabei waren beide von der Papierform, auf der Basis der Unterlagen, sehr gut geeignet. So wie Ihrer auch!“

 

„Der Interim Manager ist nicht nur von der Papierform gut geeignet, der ist auch in der Praxis sehr gut – und: er bringt auch die PS auf die Straße. Ich weiß dass, weil wir bereits ein gemeinsames Projekt mit diesem Interim Manager gemacht haben.“

 

„Ja, ich weiß: Ich mache dieses Projekt, weil ich letztlich Ihnen vertraue…!

 

Das ist die Bandbreite unseres Interim-Geschäftes:

 

Zwischen Trauma und Vertrauen.

 

MANATNET – DER SCHNELLSTE INTERIM-PROVIDER

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Skulptur_Scrat_SyltMein letzter Blogeintrag „SEID WIEDER MUTIG, INTERIM MANAGER!“ war wohl nicht so dolle – wenn ich mir die Zugriffe ansehe.

 

Oder aber, die lähmend dulle Sommerhitze im Ferienmonat August hat sich auch auf mein Blog ausgewirkt – und das Bild des nach all der Mühsal entspannend am Strand liegenden, mein Blog auf seinem Tablet lesenden Interim Managers ist womöglich doch nicht mehr als nur ganz leise tönende Zukunftsmusik.

 

Auch sonst ging in dieser, unserer Wirtschaft im August ja nicht wirklich viel: Sommerzeit, Urlaubszeit. Heiß. Keiner da. Vertretungen gibt es nicht mehr. Telefone beantwortet niemand. Mails beantwortet stumpf und ruppig der Autoresponder „Ihre Mail wird nicht gelesen oder weitergeleitet…!“ Manche schreiben ganz krass: „Ihre Mail wird ungelesen gelöscht!“. In der nächsten Evolutionsstufe der Unfreundlichkeit lautet das dann vielleicht: „… Und zur Strafe sende ich Ihnen jetzt einen Trojaner…!“

 

Eins meiner Lieblingsthemen, das ich seit den Anfängen meines Blogs geißele. Selbstverständlich vergeblich [LASST MICH BLOSS ENDLICH IN RUHE!]. Dass so etwas in unserem Land möglich ist, verblüfft mich jedes Jahr aufs Neue.

 

Bastian Schweinsteiger wurde von Manuel Neuer als Kapitän Der Mannschaft abgelöst. Der erste Flügel für ein Passagierflugzeug wurde im Additiven Verfahren (3D-Druck) hergestellt. Da kommt etwas mit brachialer Kraft auf uns zu…

 

Dennoch, in meinem (wie mein Freund, Anselm Görres einmal anmerkte) fast calvinistisch geprägten Leben gab´s zwei bemerkenswerte Erfahrungen in dieser sommerlich, beschaulichen Woche. Für die eine steht ein künftiger Interim Manager, für die andere ein Unternehmen:

Interim Management ist völliges Neuland

 

Der neue Kandidat fürs Interim Management bringt jede Menge Erfahrung mit – hat sich jedoch, wie so gut wie jeder Einsteiger, noch nie selbst „verkaufen“ müssen: USP, Wettbewerbsvorteile, Alleinstellungsmerkmale – oder gar Gründe, weshalb ein Kunde gerade ihn einkaufen sollte und nicht jemanden anderen: Völliges Neuland!

 

Und dann startet etwas, das alle meine professionellen Provider-Kollegen anbieten: Nennen wir´s „Einstiegs-Coaching“…

 

Im Rahmen dieses Einstiegs-Coachings rüsten wir die neuen Interim Manager auf und erhöhen damit die Chancen der meisten Einsteiger deutlich, wenn nicht dramatisch. Für ein Geschäft, das – alle Insider wissen das – zu um die 70 Prozent direkt zwischen Interim Manager und Kunde läuft. Im Klartext: An den Providern vorbei. Wenn man das dann nicht ganz zu Ende denkt, dann kommt man auf die Idee: Wir rüsten unseren künftigen Wettbewerb auf…

 

Und doch tun wir´s – und freuen uns (und das meine ich ganz ehrlich!) über solche Mails:

 

Hallo Herr Becker,

 

ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Geduld bedanken und dafür, dass Sie mir auf die Sprünge geholfen haben. Am gestrigen Abend, als ich die ersten Mails in Richtung Interim auf den Weg brachte, dachte ich noch so bei mir, dass es ganz gut wäre, wenn ich einen „Mentor“ hätte, der meinen Blick auf das Wesentliche schärft, was mein Kompetenzprofil und meine Stärken betrifft….und heute wurde dieser Wunsch erfüllt. Trotzdem war es mir etwas peinlich, denn ich hätte auch selber drauf kommen müssen…

 

Natürlich hat es mir aber keine Ruhe bis zum Wochenende gelassen, so dass ich Ihre Anregungen gleich umsetzen wollte.

 

Anbei meine überarbeitete Kompetenzübersicht oder auch Kandidatenprofil. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nochmals einen kritischen Blick darauf werfen könnten.

 

Ihnen einen schönen Abend und herzliche Grüße,

Interim Manager in spe

 

Muss ihm nicht „etwas peinlich“ sein! Im Telefonat, mit vielen Fragen, habe ich den Kandidaten aus seinen Antworten und Reaktionen recht gut kennenlernen können: Ein offenes Gespräch mit dem „Minister der Finsternis“ ist durchaus nicht jedermanns Sache! Und so weiß ich: Das ist ein Guter!

 

Die überarbeitete Kompetenzübersicht muss er dennoch gehörig überarbeiten. Wie ich ihn kennengelernt habe, wird er das tun.

Vier 3D-Drucker laufen 7/24

 

Es ist Usus, dass ich mit meinen guten Kunden essen gehe. Meist mittags, lieber jedoch abends. Der Kunde sucht aus – ich zahle. Dadurch lerne ich so gut wie immer ein neues Restaurant kennen. Und der Kunde sucht selbstverständlich ein Restaurant aus, in das er gern geht und fühlt sich daher auch so gut wie immer wohl. Dieses Dinner fand in Stuttgart statt – mit dem Technik-Chef der Holding eines Unternehmens mit weltweit rund mehreren tausend Mitarbeitern.

 

Wir haben viel geredet. Aber zwei Themen hallen noch immer nach.

 

„Nutzen Sie bereits die Additive Fertigung im Unternehmen?“

 

„Herr, Becker, wir haben hier vier Drucker: Die laufen 7/24…!“

 

„Donnerwetter! Für die Prototypenfertigung?“

 

„Exakt!“

 

Mir fällt der Flugzeug-Flügel ein – und die vielen Unternehmen, die ich aus der Kategorie kenne: „Mache mer net…!“ Oh, oh….

 

Und dann:

 

„Ich muss Ihnen sagen, Sie sind mein „schnellster“ Kunde. In Deutschland – zumindest ist das mein Eindruck – scheint Schnelligkeit nicht mehr en vogue zu sein. Ich mag jedoch Schnelligkeit, den 24 Stunden-Takt, weil ich so geprägt bin! Und deshalb möchte ich Ihnen dafür heute Abend danken!

 

„Danke, Herr Becker, aber Sie sind der schnellste Provider, den ich kenne: Das ist Ihr Alleinstellungsmerkmal!“

 

Auf der Rückfahrt beschäftigt mich: Die meisten anderen Provider sind ja führend oder erklären kurzerhand selbst sich dazu.

 

Mir reicht dieses Label völlig:

 

MANATNET – der schnellste Interim-Provider!

 

DIE INTERIM-SZENE MUSS NOCH PROFESSIONELLER WERDEN!

MANATNET_Interim_Blog_Foto_J_Becker_Die_Interim_Szene_muss_noch_professioneller_werden„Der Begriff Interim Management ist in der deutschen Industrie verrückterweise eher negativ belegt: Deshalb verwende ich in meinen Akquisitions-Gesprächen nur noch den Begriff „Projektmanagement – auch auf der Führungsebene!“

 

Dieser Satz fiel gestern in einem Telefonat mit einem Geschäftspartner, den ich sehr schätze – und er, der Satz, hat mich zugegebenermaßen sehr nachdenklich gemacht.

 

Nein, wir sollten diesen Satz nicht leichtfertig vom Tisch wischen. Auch wenn ich das schon beinahe wieder verdrängt habe: Erst vor knapp einem Jahr habe ich hier über VORBEHALTE GEGEN INTERIM MANAGER geschrieben und – etwas länger her – vom Kunden berichtet, der im Akquisitionsgespräch entwaffnend konstatierte: „Interim Management? Gottlob sind wir bisher ohne klargekommen!“

 

Lobet den Herrn, denn er schützt uns voll aller Unbill! Nein, das ist bitte nicht als Blasphemie meinerseits zu verstehen! Und natürlich sehen das viele Unternehmen anders und haben die umfangreichen Vorteile des Interim Managements schätzen gelernt. Anders wäre ein Markt von gut 2 Mrd. Umsatz (Quelle: AIMP-Providerumfrage 2016) schlichtweg nicht möglich.

Interim Management ist noch kein Massengeschäft

 

Dennoch zeigte schon damals diese Aussage, die spontan und unvorbereitet erfolgte, wie weit doch das Interim-Geschäft noch entfernt ist von einem ganz normalen oder gar von einem „Massengeschäft“: Aber genau dort wollen wir hin!

 

Deshalb an dieser Stelle die ketzerische Frage: Kann das denn überhaupt gelingen, wenn die Begriffe an sich, Interim Management und Interim Manager(innen), noch weithin tendenziell negativ belegt sind?

 

Im spontanen Reflex antwortet man dann gern: „Oh nein, wohl kaum…!“ und versucht prompt mit alternativen, nun eher positiv belegten Begriffen gegenzusteuern. Die lauten dann zum Beispiel „Experte“ oder – moderner, weil anglophil – „Independent Professional“. Und es gibt weitere…

 

Aus meiner Sicht hilft uns das nicht wirklich aus dem emotionalen Dilemma. Stattdessen schaffen wir ein mannigfaches Begriffs-Wirrwarr, das den Kunden eher verunsichert als bestärkt zurücklässt.

 

Was also ist zu tun?

Provider müssen auf Zeit setzen und auf Qualitätsarbeit!

 

Ich denke, wir müssen zunächst konsequent hochqualitative Arbeit abliefern. Wir, das sind die Interim-Provider und die Interim Manager. Dass wir hier bereinigen und sprichwörtlich die Spreu vom Weizen trennen müssen, steht für mich außer Frage.

 

Und dann werden wir einen langen Atem brauchen. Bis die Menschen auf der Kundenseite, die Interim Management heute emotional ablehnen, altersbedingt weniger und durch andere Menschen ersetzt sein werden, die keine solchen Ressentiments kennen.

 

Ich habe diese Situation mehrfach mit dem Leasing von Autos oder Factoring verglichen:

 

Die Älteren unter uns erinnern sich schmunzelnd an die ersten Jahre im Leasing („Wenn ich nicht mal mehr mein Auto bezahlen kann, dann lass‘ ich’s besser!“) oder im Factoring („Wenn ich schon meine Forderungen verkaufen müsste, dann stünde es aber Zappen-duster um meine Firma!“).

 

Heute soll der Leasinganteil beim BMW 5er, Audi A6 und der Mercedes E-Klasse etwa drei Viertel aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge umfassen. Auch in der Klasse darunter (3er, A4 und C-Klasse) soll inzwischen die Hälfte der neuen Fahrzeuge geleast werden.

 

Und der Vollständigkeit halber: „Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes e.V. stiegen in 2015 erneut um 10,1 Prozent auf 209,0 Mrd. Euro an.“ (Quelle: DFV). Das entspricht etwa einer Vervierfachung des Geschäftes allein in den vergangenen zehn Jahren.

 

Ich habe daher genügend Phantasie, mir ein enormes Wachstum im Interim-Geschäft vorstellen zu können! Wenn wir weiter hart arbeiten, unser Geschäft nicht als Nebenerwerb oder gar als „abfallende“ Dienstleistung, sondern als unser Kerngeschäft verstehen, in dem wir stets besser werden wollen. Oder, wie hieß es vor schon vor rund 35 Jahren? „In Search of Excellence“. Und genau hier denke ich: Wir sind noch lange nicht am Ziel! Mit einem Wort:

 

Die Interim-Szene muss noch professioneller werden!

 

INTERIM MANAGER, EUER LEBENSLAUF IST EINE QUAL!

Lebenslauf im Interim ManagementMein Blog hat als ältestes Interim Management-Blog in Deutschland ja schon einige Jahre auf dem Buckel. Mittunter gehe ich mal alte Blogeinträge durch – meist nur, um zu schauen, was und worüber ich inzwischen schon geschrieben habe. Auch, um Wiederholungen weitgehend zu vermeiden.

 

Nicht weiter verwunderlich habe ich mich an dieser Stelle mehrfach mit König Fußball und seinen Europa- und Welt-Festspielen beschäftigt (INTERIM MANAGEMENT: ZWISCHEN FUSSBALL UND BRÜCKENTAG). Fast hätte ich geschrieben „beschäftigen müssen“, denn aus meiner unmaßgeblichen Sicht wird durchaus ein Stück Dynamik aus den Büros und Hallen deutscher Unternehmen in individuelle oder kollektive Fan-Aktivitäten umgeleitet. Und erstaunlich: Es gibt mehr Menschen als ich dachte, die sich für die Europameisterschaft Urlaub genommen haben…!

 

Selbst in unserer überschaubaren Interim-Szene ist der Einfluss der Fußball-Europameisterschaft unübersehbar: So weist der AIMP im Programm für das kommende AIMP-Regionalforum am 6. Juli in Stuttgart darauf hin: „Ab 21.00 Uhr bei Teilnahme der Deutschen Fußballnationalmannschaft am Halbfinale Übertragung des Spiels“.

 

Na, dann wünschen wir unseren Jungs mal das Beste – und dem AIMP-Regionalforum, an dem ich sicher teilnehmen werde, viele Gäste! Dann kann ich am Freitag darauf vielleicht vom ersten Private-Public-Viewing des AIMP berichten: Hatten wir meines Wissens auch noch nie!

 

Ich_war_gerade_im_GartenNeben dem Fußball beschäftigt das grottenmäßige Wetter die Menschen – die zum kollektiven Frustabbau sehr lustige Tweets in die Welt senden wie z. B. diesen hier: „Ich bin froh, habe ich diesen Sommer bereits meine Bikinifigur, die Leute schauen schon ganz neidisch, wenn ich zum Supermarkt schwimme.“ (Robot Redford @lucky_mushroom) Oder aber Bilder in die Welt senden – vorwiegend bei Facebook, wie zum Beispiel dieses hier (in der stillen Hoffnung, dass ich keine wie auch immer gearteten Rechte verletze).

 

Im Schutz der vom Himmel stürzenden Wassermassen hat tatsächlich ein Gentleman namens Akindele M. Elias versucht, mein Unternehmen zu betrügen und 38.450,20 Euro (in staunenden Worten: achtundreißigtausendvierhundertundfünfzig) aus meinem Vermögensbereich auf sein Konto in UK umzuleiten. Der Versuch ist in den engmaschigen Sicherheitsnetzen meiner Bank hängengeblieben, der ich deshalb ehrlich zu tiefem Dank verpflichtet bin. Zwar hat das auf beiden Seiten unnötige Arbeit verursacht, aber dafür konnten wir einen Betrugsversuch abwehren – der, wäre er erfolgreich gewesen, sicher weitaus größere Anstrengungen nach sich gezogen hätte.

 

Dass Anzeige erstattet wurde, versteht sich von selbst. Dass das nichts bringen wird, auch. Das stört mich jedoch nicht wirklich: Mir ist es sehr viel lieber, wenn die Jungs sich mit wichtigerem beschäftigen und z. B. Terroristen jagen…

 

Und im Kerngeschäft – im Interim Management?

Interim Management? Da stellemer uns ma janz dumm…!

 

Nun, derzeit melden sich wieder viele Interim Manager, die bei MANATNET mitmachen möchten: Neueinsteiger und alte Hasen. Den Grund hierfür kenne ich nicht.

 

Aber, was ich in dieser Woche an Lebensläufen erhalten habe, das geht auf keine Kuhhaut – und das durchaus nicht nur von Neulingen im Interim Management!

 

Manchmal muss ich dann an Bömmel aus der Feuerzangenbowle denken: „Wat issen Interim Management? Da stellemer uns ma janz dumm…!“ Und dann intoniere ich mit Engel-reinem Klang immer wieder die gleichen Strophen aus der „Ode an den Lebenslauf“:

 

Nein, niemanden interessiert Deine Grundschule!

Nein, niemanden interessiert Dein Geburtsort!

Nein, niemanden interessiert der Geburtsname Deiner Ehefrau!

Nein, niemanden interessieren Deine Grundkenntnisse in Französisch, während andere genau darin fließend sind!

Nein, niemanden interessieren Deine Hobbies, denn Dein Mandat wird Dir genau dafür jede Zeit rauben!

 

Aber, dass ein Interim Manager, der seit fast 20 Jahren im Geschäft ist, seinen Kunden nur genau diese Information mit auf den Weg geben will – untermauert mit ein paar Zeilen „Bullet Points“ unter der Logik „Ich biete…“: Das ist schon krass! Und ganz besonders, wenn die Zeiten, die mehr als 20 Jahre zurückliegen, im Detail beschrieben werden.

 

Das ist so weit weg vom wirklichen Interim-Leben wie nur eben möglich!

Für Interim Manager ist der Lebenslauf ein Verkaufsprospekt

 

Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten. Ganz und gar nicht! Nein, keinesfalls – denn letztlich sind wir Provider ja auch dafür da: Als Sparrings-Partner, als Coach für die Interim Manager.

 

Dennoch: Ich finde schon, jeder Interim Manager, ob neu oder erfahren, sollte sich schon fragen: „Was genau kann ich gut, ja besser als andere?“ Sich dann gedanklich einmal auf die Seite des Kunden versetzen und versuchen, die Frage zu beantworten: „Warum sollte ein Kunde das kaufen wollen, und dann noch bei mir?“

 

Eine ganz offensichtlich nur scheinbar offensichtliche Übung!

 

Vielleich ist es eine gute Idee, wenn ich bei Gelegenheit mal einen eigenen Blogeintrag dem Thema Lebenslauf/Profil eines Interim Managers widme unter der Logik:

 

Der Lebenslauf ist der Verkaufsprospekt in eigener Sache.

 

Und dann verlinke ich in den ersten Mails mit den jeweiligen Interim Managern darauf, statt mir den Mund fusselig zu reden.

 

Bis dahin jedoch gilt, nicht für alle, doch noch immer für erstaunlich viele:

 

Interim Manager, Euer Lebenslauf ist eine Qual!

 

EINE CHRONIK DES SCHEITERNS

MANATNET_Interim_Blog_Fotograf_J_Becker_Titel_Eine_Chronik_des_ScheiternsMein Blog ist überschrieben: „Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch“.

 

So ist mein Blog von Beginn an aufgesetzt – und nur für eine solche Ausrichtung bin ich bereit, wöchentlich diesen Aufwand zu erbringen und die entsprechenden Zeitbudgets zur Verfügung zu stellen. Für weitere Belanglosigkeiten aus der Interim Welt unter der Überschrift „Wir sind die Größten, die Tollsten und die Besten – sowie, natürlich, führend!“ bin ich nicht zu haben.

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mein Interim-Blog nur zwei Arten von Lesern kennt: Die einen lieben es und läuten damit zum Teil sogar ihr Wochenende ein. Und das freut mich ganz ehrlich.

 

Und die anderen finden es viel zu kritisch, finster gar oder – ja, wirklich! – zu ehrlich („So etwas kann man denken, aber nicht öffentlich schreiben!“ – [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN]). Ich habe gelernt, damit umzugehen – und ich trage meinen Spitznamen „Minister der Finsternis“ mit Vergnügen.

 

Mag sein, dass das exzentrisch oder in bester britischer Tradition sogar spleenig ist. Und ich verlange auch nicht, dass das jeder Leser goutiert, denn auch das empfinde ich auf der Basis des gegenseitigen Respektes als völlig in Ordnung.

 

Nicht in Ordnung finde ich es, wenn mir jemand (privat – nicht etwa hier als öffentlichen Kommentar!) schreibt:

 

„Aus Ihren Berichten und Blogs entnehme ich nur eine Chronik des Scheiterns.“

 

Ein persönlicher Angriff – hingerotzt, allgemein gehalten und durch nichts belegt! Wodurch mir zudem die Möglichkeit genommen wird, darauf einzugehen. Hab ich dann auch nicht gemacht…

Humanistc Helpful and Perfectionistic

 

Ein paar Hintergründe zum Autor dieses Blogs:

 

Ich bin humanistisch und kritisch ausgebildet worden. Gleichzeitig habe ich eine Prägung als „Helfer“, was gern einmal ausgenutzt wird und was – ich weiß das seit Mitte der Achtziger – ein Widerspruch in sich und damit ein potenzieller Stressfaktor für mich persönlich ist, den ich jedoch inzwischen recht gut im Griff habe.

 

Grundsätzlich glaube ich nichts, ich hinterfrage alles und gleiche das mit anderen Informationen ab. Und: Ich suche stets nach den Motiven meines Gegenübers: AGE – Angst, Gier oder Eitelkeit.

 

Wenn aber mein Gegenüber dann mein Vertrauen gewonnen hat, dann hält das praktisch ewig und ist nur durch „Verrat“ zu erschüttern. Leider ist mir das (trotz allem) ein paar Mal passiert – und hat im Parallelflug meine Welt erschüttert.

Mein Credo: Gegenseitiger Respekt

 

Folglich bin ich bedauerlicherweise in meinem Leben schon richtig auf die Fresse gefallen! Und – natürlich – wieder aufgestanden. Anderenfalls gäbe es dieses Blog nicht…

 

Zwar stehe ich unverändert für gegenseitigen Respekt und deshalb wird man mich auch kaum in „Tratsch-Runden“ finden. Ich kann sehr gut damit umgehen, wenn jemand eine komplett andere Meinung vertritt als ich. Tatsächlich habe ich einige Freunde, die so geprägt sind. Und ich höre ihnen immer gut zu!

 

Im Gegenzug erwarte ich kecker Weise, dass man auch meine Sicht der Dinge respektiert. Mehr nicht.

 

Des Weiteren muss ich zugeben: Meine Maßstäbe haben sich im Laufe der Jahre deutlich verschoben: Das ist ganz eindeutig!

 

So ist heute für mich Geld nur noch ein Hygienefaktor – aber keine Karotte, hinter der ich herrenne. Daraus abgeleitet beeindrucken mich „neue Umsatzrekorde“ überhaupt nicht mehr – auch nicht in unserer kleinen Interim-Welt. Und so sehe ich für mich ganz persönlich rein gar keinen Sinn darin, dem letzten unausgegorenen Projekt oder dem letzten Prozentpunkt an Provisionen hinterher zu hecheln. Und so ist es für mich vollkommen wurscht, ob MANATNET eine Million jährlich umsetzt – oder zwei oder gar zehn. Solange die „Bottom-Line“ stimmt – und der gilt folglich meine ganze Aufmerksamkeit!

 

Aber in E-Mails untergehen? In Telefonaten absaufen? Unfassbare Zeit in Meetings verbrennen? Den Kalender zukleistern, um von einem Termin zum nächsten zu hetzen?

 

Meine Güte, das habe ich doch alles hinter mir! Ich war doch zu Zeiten von Dr. Burda, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Schremmp oder Middelhoff genauso bekloppt! „If you don´t miss one out of three flights, you´re not efficient!“ lautete unsere wirre Maxime – gefährlich dicht am Irrsinn, am Kollaps und an der Scheidung.

 

Mal ganz ehrlich: Wer braucht denn so was?

 

Und wie bescheuert müsste man sein, das dann auch noch im eigenen Unternehmen zu tun – unter der kruden Logik: Ich mache mich kaputt – und stelle auch noch das Eigenkapital dafür zur Verfügung, damit mir das auch gelingen kann!“

 

Auch wenn ich noch immer als harter Arbeiter gelte: Nicht jeder wird diese Sicht der Dinge teilen – und ich respektiere das. Sogar, wenn er eine solche Einstellung offen (!) geißelt und von mir aus einordnet als:

 

Eine Chronik des Scheiterns.

 

APP-SOLUTE SERVICE-ORIENTIERUNG IM INTERIM MANAGEMENT

AIMP_APP_kleinSeit den letzten beiden Jahren gehen wir beim AIMP-Jahresforum stets einen Schritt in Richtung Neuland. Der einzige Treiber hierbei ist, den Teilnehmern am Jahresforum zusätzlichen Service anbieten zu können.

 

So haben wir im vergangenen Jahr erstmals Slideflight genutzt und auf diese Weise die Charts der AIMP-Providerumfrage simultan auf den Mobilgeräten der Teilnehmer zur Verfügung gestellt.

 

In diesem Jahr haben wir die App zum AIMP-Jahresforum gebaut. Ein wesentlich aufwendigeres und daher auch teureres Unterfangen! Aber, es war jeden Aufwand wert.

 

Natürlich – und eigentlich banal – stellt die App alle Informationen zum AIMP-Jahresforum bereit – vom Programm über die Redner und Workshops bis hin zur nicht zu unterschätzenden Speisekarte von Burg Schwarzenstein. Die richtigen Kracher liegen jedoch ganz wo anders – und bringen uns zudem weg vom Papier:

 

Teilnehmer-Portfolio: Jeder, der das im Rahmen der Registrierung erlaubt hat (und das sind so gut wie alle!), kann ein eigenes, kleines Profil hinterlegen – einschließlich Bild. Ein „ich wollte unbedingt Frau XYZ treffen“ ist auf diese Weise sehr viel einfacher vor Ort in die Tat umzusetzen.

 

Interaktion mit den Workshop-Paten: Bereits jetzt, sechs Wochen vor dem Event, können die Teilnehmer in Ruhe Fragen an die Workshop-Paten einreichen – auf die die Paten dann vorbereitet im Workshop eingehen werden. Wir hoffen, auf diese Weise die Teilnehmer viel besser in die Workshops einbinden zu können.

 

Interaktion mit den AIMP-Providern: Zudem können alle Teilnehmer alle AIMP-Provider bereits jetzt über die App kontaktieren, Fragen stellen oder auch ein kurzes Treffen vor Ort vereinbaren.

 

Und last but not least:

 

Feedback-Prozess: Der bisherige Feedbackbogen, wird durch ein Online-Tool ersetzt. Jetzt dürfen Sternchen vergeben werden…

 

Wir werden wohl noch das eine oder andere am Wochenende schleifen – dann das ist immer so. Aber spätestens Anfang der kommenden Woche werde ich alle Teilnehmer am diesjährigen AIMP-Jahresforum informieren können, dass die App life geschaltet wurde. Und dann bin ich wirklich gespannt, ob die Interim Manager unsere kleine Innovation gut finden werden.

 

Oder zumindest die Ausrichtung des AIMP auf:

 

App-solute Service-Orientierung im Interim Management.

 

MANATNET: NICHT FÜHREND? – DAFÜR RICHTIG GUT!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_MANATNET_nicht_fuehrend_dafuer_richtig_gutEs war wohl Zeit für Positiv-Chips! Der dickste solcher Chips ist stets ein Mandat, das wir mit einem Interim Manager oder einer Interim Managerin besetzen können. Dieses Mal im öffentlichen Bereich. Donnerwetter! Hat doch diese Branche traditionell die Rote Laterne inne in der AIMP-Providerumfrage – mit einem Anteil von hartnäckig 0 Prozent. In UK ist das völlig anders – wie Insider wissen.

 

Auch dieses Feedback, das ich in dieser Woche erhalten habe, hallt lange nach:

 

„Ihnen vielen Dank für Ihre Unterstützung. Bereits die mit Ihnen erarbeite Projektdefinition hat zum inneren Klärungsprozess bei mir beigetragen.“

 

Oder:

 

„@XYZ: Sorry, ich hatte fast vergessen Dir die Kontaktdaten zu senden. Herr Becker ist Gründer und Inhaber von MANATNET. Ich kenne ihn seit mehreren Jahren, er ist ein sehr erfahrener und im höchsten Maße professionell arbeitender Provider/Vermittler von Interim Managern. Anbei die Kontaktdaten von Herrn Jürgen Becker.“

 

Und schließlich:

 

„Ein Projekt-Briefing, wie Sie es mir vor meinem Gespräch mit dem Kunden zur Verfügung gestellt haben, liefert kein anderer Provider, den ich kenne – und ich kenne viele…!“

 

Selbstverständlich gefällt mir diese Anerkennung – so ganz uneitel wie ich bin!

 

Vor allem aber lässt es mich einigermaßen gelassen meinen Weg gehen neben den zahlreichen – oftmals selbsternannten – „führenden Interim-Providern“, derer sich Deutschland so glücklich schätzen darf.

 

Einen „Claim“ nennt man so etwas heutzutage. Und ich bin an dieser Stelle schon hin und wieder darauf eingegangen.

 

Mitunter, beim Joggen, denke ich darüber nach, ob und wenn ja, wie ich den MANATNET-Claim „Der auf das professionelle Interim Management spezialisierte Internet-Marktplatz für die D-A-CH-Region“ kürzer und knackiger machen kann.

 

Im Augenblick wälzt sich im Kopf:

 

MANATNET: Nicht führend? – Dafür richtig gut!