Mitunter musst Du „Big Points“ spielen – und Du solltest sie möglichst gewinnen. Zeigt doch alle Erfahrung, dass Du in aller Regel das Match gewinnst, wenn Du die „Big Points“ holst…
Auch in aller Regel sind die „Big Points“ schwer zu spielen – weil die andere Seite eben diese „Big Points“ unbedingt verhindern will.
„Big Points“ gibt es nicht nur im Sport, sondern auch im Business. Vorgestern, am Mittwoch den 27. Februar 2019, haben wir einen solchen „Big Point“ gespielt!
Als erster offener Internet-Marktplatz für das professionelle Interim Management setzt UNITEDINERIM nun auf Diagnostic Tools, um die Persönlichkeit der Interim Manager und Interim Managerinnen abzubilden.
Und es sieht so aus, als würde die weit überwiegende Anzahl der Interim Manager das gut finden.
Zitat eines Interim Managers: „Dieses ‘Wir wollen Sie unbedingt persönlich kennenlernen!‘, das dieses kurzberockte junge Mädel da bei dem Provider [Name aus Diskretion gestrichen] da mit mir veranstaltet hat, war nett und freundlich: Mehr aber auch nicht! Und dafür bin ich fast 500 Kilometer gefahren! Ein Weg…“
Ein Treppenwitz im Interim-Business
Und ein anderer: „Die Aussage, ‘Wir kennen alle unsere Interim Manager‘, halte ich für völlig wirklichkeitsfremd. Über die Unterlagen hinaus und einen gemeinsamen Kaffee kennen die Provider doch die Interim Manager nur dann, wenn sie auf eigene Projekterfahrung zurückreifen können. Nehmen wir also an, dass ein Provider 20 Projekte im Jahr besetzt – und wir wissen beide, dass die meisten weniger machen – dann lernen sie im Laufe von 10 Jahren also 200 Kandidaten kennen. Und das auch nur, wenn sie jedes Projekt mit einem anderen Interim Manager besetzen – was auch nicht der Praxis entspricht. Hier also von „Tausenden“ zu sprechen, ist ein TreppenWitz!“
Nun mag das in der Vergangenheit und in Zeiten, in denen Kunden die Intransparenz des Interim-Business erdulden mussten, nicht so wirklich kritisch gewesen sein. Heute, wo Unternehmen explizit etwas anderes verlangen, ist das kaum noch machbar.
Deshalb bilden wir bei UNITEDINTERIM die Persönlichkeit der Interim Manager und Managerinnen über das Diagnostic Tool „PSA“ ab.
Ich bin darauf in einem Video eingegangen: https://youtu.be/A1Ss2PnEkgw
Wir hatten unser Vorhaben seit Juni vergangenen Jahres mehrfach und im Detail angekündigt (allein schon, weil die Vorbereitung Monate gedauert hat!) und dass wir die Kosten dafür übernehmen würden.– Dann haben wir´s jetzt gemacht. Und haben klipp und klar formuliert, welche Auswirkungen das haben wird.
Zwischen Label zum Wohlfühlen und Rundumschlag
Seitdem führen wir recht viele Gespräche. Wenn ich diese Gespräche maximal verdichte, dann hat eine bemerkenswerte Zahl von Interim Managern keinerlei Probleme damit, sich in Sachen Softskills dem individuellen Regelwerk des jeweiligen Providers zu unterwerfen – mit demselben Vorgehen, nun aber auf einer wissenschaftlichen Basis, geht das jedoch nicht so ohne Weiteres, wie diese Reaktion zeigt:
“Wie lösen Sie die Vorbehalte bei den Interimern auf? … Und wenn sich jemand damit nicht wohlfühlt? Weil er erfolgreich unter anderem „Label“ tätig war? Und sich mit dem neuen Label nicht wohlfühlt? Oder auch in 2 Kategorien punkten könnte?“
Nach meiner Lesart deutet dies auf eine Erwartungshaltung hin, nach der wir die Softskills so lange zurechtbiegen sollten, bis sich der Interim Manager wohlfühlt. Offenbar gibt es Marktteilnehmer, die das tun: UNITEDINTERIM hat das noch nie getan – und MANATNET vorher auch nicht.
Und, sicher: Es gab schon immer Interim Manager, die sich z. B. als Sanierer anboten, jedoch nicht ein einziges Sanierungs-nahes Projekt nachweisen konnten. Ebenso, wie es schon immer Interim Manager gab, die als erfahrener Gründer warben, jedoch noch nie ein Start-up von innen gesehen hatten.
Wenn wir dann nachhakten, kam eine der Reaktion bei fehlenden Hardskills („Ich kann mir das fehlende Wissen schnell aneignen!“) vergleichbare Replik: „Ich kann mich auf jede Situation leicht einstellen! Das ist ja das Wesen des Interim Managers!“
Aber nun mal ehrlich: Welchen Kunden soll das denn überzeugen?
Drei Typen von Reaktionen fallen darüber hinaus auf:
(1) Ich werde kritisiert für meine Kommunikation: „Wie das jetzt? Ich weiß von nix!“
(2) Ich werde kritisiert für meine „ultimativ forsche Art“.
(3) Ich werde kritisiert – für alles:
„Sehr geehrter Herr Becker,
vielen Dank für den Vorschlag, meine „soft skills“ ins Internet zu stellen!
Meine „soft skills“ sind so ziemlich das letzte individuelle Merkmal meiner Person, die noch nicht im Internet stehen. Und das müssen sie auch nicht. Ein bisschen Privatheit und Diskretion sollte schon noch sein. Kunden, die auch diese Feinheiten a priori geliefert haben wollen, interessieren mich nicht, da sie den letzten Respekt vor ihren potentiellen Geschäftspartnern vermissen lassen. Ein Vorab-Persönlichkeits-Striptease ist das Letzte, was ich veröffentlichen möchte.
Es kann wohl nicht sein, dass potentielle Kunden sich damit ein persönliches Gespräch ersparen wollen, bei dem und nur bei dem die „Persönlichkeit“ in all ihren Facetten klar zu Tage gebracht werden kann. Das ist eine Respektlosigkeit sonders Gleichen.
Wenn das die zur Zeit so hochgepushte „Digitalisierung“ unseres Geschäfts sein soll, lehne ich eine solche „Innovation“ rundweg ab. Big brother doesn’t watch me! Ich bleibe für die restliche Zeit meines erfolgreichen Interim Manager-Lebens in einem Marktsegment mit den paar Steinzeit-Kunden, die noch über Stil und Wertschätzung verfügen. Für die lege ich mich ultimativ ins Zeug, denn mit diesen Kunden entsteht eine wertschöpfende win-win-Situation. Alle anderen, die nur sehr viel für wenig Geld wissen und haben wollen, passen nicht zu mir.
UNITEDINTERIM empfehle ich, nicht allzu bereitwillig den Vorreiter für fragwürdige Outing-Aktionen in unserer Zunft zu spielen und nicht technisch machbares Mainstream-Blingbling mit sinnvoll Angemessenem zu verwechseln. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen anspruchsvollen Saurier, der jedoch zu den Top-Managern in unserem Marktsegment gehört und der diesen Trend nicht mit machen will? Wenn wir nicht dabei sind und das ein Ausschlusskriterium beim Kampf um den Kunden sein soll, verarmt die Qualität Ihrer Plattform.“
Tja, so recht weiß ich jetzt auch nicht, was ich darauf sagen soll…
Außer vielleicht:
Soweit ich weiß, sind Saurier ausgestorben!