MANATNET IST KEIN HORT FÜR UNPROFESSIONELLE INTERIM MANAGER

Quelle: www.piqs.de - © Fotograf: zwischendenwelten – Titel: Blick

Am Anfang jedes neuen Jahres häute ich mich. Zumindest fühle ich mich so.

 

Das alte Geschäft, abgenutzt, matt und gebraucht, wird abgestreift – und sorgsam in eine Ecke gelegt: Wir werden darauf zurückgreifen müssen. Das neue Geschäft kann kommen. Glänzend und unberührt.

 

Das alte Geschäft – sorgsam in eine Ecke gelegt.

 

Wir brauchen noch viele Daten aus 2012 für die AIMP-Providerumfrage 2013. Der neue Fragebogen ist entworfen und wird am kommenden Montag mit meinen Partnern, Vera Bloemer und Thorsten Becker, verabschiedet. Danach an die Teilnehmer versendet.

 

Wir brauchen viele Daten für die MANATNET-Statistiken. Volle Transparenz halt.

 

Die Analyse aller Tagessätze zum Jahresende. Das Ergebnis ist bereits versendet an alle Interim Manager von MANATNET. Die Verdichtung im INTERIMTREND ist bereits online.

 

Die Analyse aller Skills der anbietenden Interim Manager zum Jahresende. Das Ergebnis ist bereits online.

 

Die zum Jahresende aktualisierte Unternehmenspräsentation. Das Ergebnis ist bereits online.

 

Die Analyse der Akquisitionskanäle für beide Kundengruppen: Interim Manager und Unternehmen. Fertig.

 

Kein Grund zum Jubeln! Das ist ein ganz normaler Regelprozess. Deshalb sind wir bereits fertig, während andere Schnee suchen.

 

Und doch ist es diesmal anders: Erstmals haben wir einem Dutzend Interim Managern gekündigt.

 

Nach bald zehn Jahren war ich es leid!

 

Es gibt Interim Manager, die aktualisieren ihren Lebenslauf nicht – ihren „Verkaufsprospekt in eigener Sache„. Das zwingt mich dazu, regelmäßig nachzuhaken, wenn mir auffällt, dass ein Lebenslauf veraltet ist. Künftig wird unser System mir diese schwachsinnige Zeitverschwendung abnehmen.

 

Die tollsten Argumente kommen dann mitunter, weshalb der Lebenslauf veraltet ist. Als kundenorientierter Mensch akzeptiere ich jedes dieser Argumente – unabhängig davon, wie sehr mein Hirn tobt!

 

Und ich bitte Outlook in jedem einzelnen Fall, mich in acht Wochen daran zu erinnern, dass ich den neuen Lebenslauf überprüfen muss.

 

In aller Regel muss ich dann feststellen, dass kein neues Dokument vorliegt.

 

Dann startet der Prozess von vorn: Anschreiben, Antwort abwarten, Outlook einspannen – und dann nach acht Wochen erneut überprüfen.

 

Ja, ich trau mich kaum, das zu sagen: Ich mache das dann auch noch ein drittes Mal.

 

Dann aber sperre ich die Daten der jeweiligen Interim Manager am Marktplatz MANATNET!

 

Das tue ich schon, weil meine Leidensfähigkeit tatsächlich begrenzt ist: Denn jeder Kunde, der während eines solchen Zeitraums einen solchen Lebenslauf von MANATNET herunterlädt, fragt mit süffisantem Lächeln, ob wir noch ganz gescheit seien, einen Lebenslauf von – sagen wir – 2011 anzubieten.

 

Ich hasse diese Gespräche über alle Maßen!

 

Ein letztes Mal schreibe dann ich diesen Interim Managern – wieder acht Wochen später: Einen echten Brief, keine Mail – ja, tatsächlich! Die Kündigung der Geschäftsverbindung. Unfassbar!

 

Zwei Briefe kamen zurück als „unzustellbar“. Zehn weitere wurden nicht beantwortet.

 

Die Daten von zwölf Interim Managern wurden daraufhin zum 1. Januar 2013 gelöscht.

 

Da leide ich wie ein Hund. Doch, sorry guys:

 

MANATNET ist kein Hort für unprofessionelle Interim Manager!

 

IN PHOTOSHOP NÜTZT DIR NEOFIN-DOKU REIN GAR NICHTS!

Fotograf wollte ich werden. Die schulischen Leistungen litten darunter in massiver Weise. Ich gehöre daher zur erlesenen Randgruppe der Abiturienten, deren humanistisches Reifezeugnis feierlich mit dem Prädikat „Hängum cum Würgum“ ausgezeichnet wurde.

 

Fotograf wollte ich werden. Mein Vater hat das zwar nicht geblockt, vor Urzeiten, aber der damals beliebte väterliche Rat, „Lern erst mal ´was G´scheit´s!“, tat seine Wirkung – und ließ mich ins Bankgeschäft abdriften. Fotografie wurde somit zum Hobby. Zu einem richtigen, mit einiger Ernsthaftigkeit und dem Streben nach überprüfbar guten Bildern betriebenen.

 

Die Werbung hat Menschen wie mich früh als attraktive Zielgruppe erkannt und dafür den Titel „Ernsthafte Amateure“ geprägt.

 

Wer möchte nicht „ernsthaft“ sein, sich von den Knipsern kollektiver Belanglosigkeiten absetzen – und sich auf diese Weise sein sauer verdientes Geld aus der Tasche ziehen lassen?

 

Im Ergebnis nannte ich drei Gehäuse (Jargon: Bodies) der Marke Olympus und etwa ein halbes Dutzend Objektive mein Eigen. Plus Dunkelkammer. Plus Diaprojektor von Braun. Plus Blitzausrüstung. Plus ungezähltes weiteres Spielzeug.

 

Dann dräute die Digitalfotografie.

 

Ganz leicht und luftig erst – mit Sony´s Mavica (1981), als erstem Schritt in eine neue Ära. Bemerkenswert: Der Treiber hinter dieser Innovation war damals der Umweltschutz. Der enorme Verbrauch von Silber als Rohstoff für die Film-Emulsionen wurde als sehr kritisch angesehen. Niedlich, nicht wahr?

 

Grinsend habe ich das damals zur Kenntnis genommen.

 

Aber dann kam das Internet. Dann kamen bessere Sensoren. Dann kamen neu gerechnete Objektive. Dann kamen Innovationen im Vierteljahrestakt.

 

Kleinlaut musste ich eingestehen: Da kommt Dramatisches auf uns zu. Wie heißt es so schön: eine Art Paradigmenwechsel!

 

Allerdings hatte ich persönlich die Auswirkungen noch immer unterschätzt. Die Auswirkungen des Internets niemals, die Auswirkungen der Digitalfotografie jedoch sicher.

 

Heute ist Fakt: Es gibt mehr Bilder als jemals zuvor – von einer schier unglaublichen Banalität. Oftmals im Vorbeigehen mit Smartphones aufgenommen und für die Ewigkeit konserviert auf lokalen, heimischen Speichern, auf Facebook und Twitter, in der Cloud und sonst wo.

 

Und es gibt eine überbordende Foto-Technik, die einem den Atem raubt.

 

Selbst einem alten Recken wie mir, der die Definition der Begriffe Parallaxenausgleich, Schwarzschild-Effekt und Scheimpflug-Regel noch heute im Schlaf herunterbeten kann.

 

Ich bin vor Jahren die ersten Schritte in Richtung Digitalfotografie gegangen – mit einer Kodak: nicht zu fassen! Später kam eine kleine Olympus. Verschämt gebe ich zu: Zum Lernen und zum Üben halt.

 

Jetzt habe ich investiert in die OM-D E-M5 – ein semiprofessionelles Juwel, zumindest. Ja, es stimmt: Ich habe eine gewisse Markenaffinität und ich stehe halt auf Ästhetik!

 

Vorab hatte ich das Buch zur Kamera erworben. Die ersten Worte lassen mich noch jetzt erschaudern: „Stellen Sie zunächst ein paar Dinge im Setup der Kamera um. Die Werkseinstellungen sind in vielen Bereichen nicht optimal.“

 

Nun ist die Kamera da – und obendrein die Gebrauchsanweisung.

 

Ich habe tatsächlich angedacht, mich für etwa zwei Wochen in Klausur nach Kloster Eberbach zurückzuziehen, um das Ganze auch nur zu verinnerlichen.

 

Vielleicht nicht nur dafür. Denn, angestoßen durch diese Erfahrung, beherrscht meinen Kopf wieder diese Frage, die sich seit Jahren durch mein Hirn frisst: Wie zum Teufel können die meisten Interim Manager so unerschütterlich selbstsicher annehmen, ohne permanente Weiterbildung auf Dauer klarzukommen?

 

Merke:

 

In Photoshop nützt Dir Neofin-Doku rein gar nichts!*

 

 

* Die foto-antiken Asse unter uns sehen mir den Hinweis für alle anderen Leser bitte nach: Neofin-Doku war ein Feinkorn-Entwickler der Firma Tetenal für Schwarz-Weiß-Filme, mit dem man niedrigempfindliche Silberhalogenid-Filme wie z. B. den Agfapan 25 zu höchster Detail-Schärfe entwickeln konnte. Das wiederum erlaubte große Formate für das Papier-Bild im Positiv-Prozess mit exzellenter Schärfe, enormem Detail-Reichtum und gleichzeitig hohem Tonwert-Umfang. Ich glaube, die Hälfte der Wörter in diesem PS kennt die Generation Facebook gar nicht!

 

ICH LACH´ MIR´N AST!

Dichtung und Wahrheit. Idealtypische Welt und tatsächliche Welt. Die Gräben dazwischen sind mitunter riesig!

 

So argumentieren Vordenker seit einer gefühlten Ewigkeit, Unternehmen sollten von anderen Branchen lernen. Ich teile diese Meinung, erlebe jedoch zum Beispiel im Interim Management ein unbeirrbares Schubladen-Denken: „Der Kandidat kommt nicht aus unserer Branche? Passt nicht!“.

 

In dieser Woche ist mir ein Artikel untergekommen, den ich sogar für unseren Newsletter für unsere Unternehmenskunden aufgegriffen habe: „Warum nur ‚lachende‘ Unternehmen die Zukunft erreichen“ vom P. T. MAGAZIN für Wirtschaft und Gesellschaft. Nieder mit der Schublade!

 

Launig untertitelt mit „Stunden der Heiterkeit“, „Gut, wenn das Lachen Einzug hält“ oder „Lachende Unternehmen betören die Kunden“ wird der Artikel wahrscheinlich verstörtes Kopfschütteln bei den meisten Lesern hervorrufen.

 

Auch aus meiner Sicht ist der Artikel recht idealtypisch. Dennoch hat er im Kern Recht, wenn er – ein wenig martialisch – zusammenfasst: „Vergiftete Unternehmen werden sterben“.

 

Zitat: In ‚vergifteten Organisationen‘ werden in großem Stil menschliche Ressourcen und Talente verschwendet. Dort herrschen Intrigen und Machtkämpfe, da toben Eifersüchteleien und Missgunst. Dies führt zwangsläufig zu Argwohn und Leistungsabfall, zu Unfreundlichkeiten und häufigen Fehlern, zu angepasster Mittelmäßigkeit, zu Lethargie, Frust und Fluktuation. (Zitat Ende).

 

Ich kenne beide Arten von Organisationen:

 

Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem viel gelacht wurde – und wir haben in einem vibrierenden Umfeld Spitzenleistungen erbracht.

 

Und ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, in dem die Angst regierte. Kleinlaut muss ich jedoch zugeben: Auch dieses Unternehmen lebt noch immer.

 

Es ist bemerkenswert, dass in meinen Gesprächen mit den Unternehmen die Organisationen aus der zweiten Gruppe regelmäßig als „normaler“ angesehen werden – auch heute noch:

 

Ich lach´ mir´n Ast!

EIN SOMMER-BOOM IM INTERIM MANAGEMENT

Sommer ist tote Hose im Interim Management: Das kennen wir seit Jahren. Denn die Kunden sind in den Ferien – und Entscheidungsprozesse kommen nicht von der Stelle, weil stets ein (Mit-) Entscheider grad nicht da ist.

 

Darauf bin ich mehrfach an dieser Stelle, aber auch bei anderer Gelegenheit eingegangen. Darauf war ich folglich auch in diesem Jahr eingestellt.

 

Doch dieses Mal ist das anders – komplett anders. Wir haben bisher drei Anfragen erhalten, doch heute ist erst der 10. des Monats August.

 

Die Anfragen sind – das ist inzwischen wohl der Regelfall – keineswegs trivial, sondern erfordern unseren Pool, unser gesamtes Netzwerk und die Pools der befreundeten AIMP-Provider – um auch nur einen oder zwei Kandidaten für die jeweilige Anfrage zu identifizieren.

 

Was sind die Gründe dafür?

 

Offengestanden, ich weiß es nicht. Im letzten Newsletter für die bei MANATNET registrierten Interim Manager habe ich von einer „kleinen Sonderkonjunktur bei MANATNET“ gesprochen, denn die letzten Wochen waren doch recht erfolgreich für MANATNET.

 

Ein Interim Manager antwortete mir daraufhin:

 

„Die bei Ihnen beobachteten starken Zugriffszahlen auf die Datenbank sind meines Erachtens vermutlich NICHT Ausdruck einer Sonderkonjunktur bei MANATNET.

 

Ich glaube hingegen, dass die deutschen Unternehmen in den letzten acht Monaten so stark wie schon lange nicht mehr erfahren mussten, dass der Personalmarkt nicht – und erst recht nicht schnell – die Leute mit den richtigen Skills hergibt, die die Unternehmen brauchen.

 

Wenn man dann noch sehr schlank aufgestellt ist und keinen engagierten, guten, belastbaren und motivierten Mittelbau mehr hat (i.d.R. selbst von den Unternehmen so herbeigeführt!) und zugleich das jeweilige Problem sehr drängend ist (oder durch Zuwarten dazu wurde), dann ist guter Rat teuer und man besinnt sich auf das moderne HR-Instrument Interim Management. Ich komme zu dieser Einschätzung, weil ich im genannten Zeitraum so viele fundierte und sehr konkrete Anfragen bekam, wie in meiner ganzen Tätigkeit als Interim Manager seit 2002 noch nie!Und diese Anfragen kamen aus allen Richtungen – nicht allein von MANATNET.

 

Meines Erachtens wird die deutsche Interim Management-Branche 2012 als ein Jahr mit einem großen Zuwachs erleben.“

 

Das würde einiges erklären – und vielleicht ist es tatsächlich:

 

Ein Sommer-Boom im Interim Management.

THERE´S NO MORE TIME FOR ANY BULLSHITTING!

Es ist auffällig: Derzeit haben die Anfragen von mittelständischen Unternehmen nach Interim Managern zwar unterschiedliche Überschriften: Vom Interim Manager für das strategische Personalgeschäft über den Interim Manager für die Restrukturierung des Service-Geschäftes bis zum CRO, dem Interim Manager für die – in diesem Fall – technische Neuausrichtung der gesamten Produktion.

 

Im Briefing-Gespräch stellt sich jedoch heraus, dass die den Anfragen zugrundeliegenden Schwächen in den Unternehmen erstaunlich ähnlich sind.

 

Zweite Führungsebene nicht gut genug: Flache Strukturen kennzeichnen seit Jahren den deutschen Mittelstand und stellen einen seiner vielen Vorteile dar. Wenn aber eine Führungskraft meint, zehn Geschäftsbereiche mit rund 75 Mitarbeitern direkt führen zu können, dann ist das sicher zu viel des Guten. Unschöner Nebeneffekt: Potenzialträger haben so keinen Raum zum „Nachwachsen“. Daraus resultiert auch:

 

Zu wenig Eigenverantwortung: Wenn bisher kaum Verantwortung an die Mitarbeiter abgegeben wurde, dann kann es letztlich nicht verwundern, dass die Mitarbeiter nicht gewohnt sind, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wenn dann der Wind dreht und eigenverantwortliches Handeln eingefordert wird, dann taumeln die Mitarbeiter zwischen Überforderung und Angst. Angst ist jedoch bekanntlich ein schlechter Ratgeber und führt zu einigen sehr menschlichen Reaktionen:

 

Schuldzuweisungen: Nicht nur im deutschen Mittelstand laufen Dinge schief, werden Fehler gemacht. Es gehört zum modernen Management-Wissen, dass Mitarbeiter Freiräume für Fehler brauchen – und sich nicht vor Sanktionen davonducken müssen. Daraus ist nicht abzuleiten, dass Fehler nunmehr gefeiert werden sollten. Stattdessen geht es um die simplen Fragen: Was ist schiefgelaufen, warum und wie können wir das künftig vermeiden? Die Strategie der Mitarbeiter, die „Schuld“ stets anderen zuzuweisen und gleichzeitig zu betonen, man selbst habe keine Möglichkeit, das zu ändern, wird jedoch nicht länger zu tolerieren sein.

 

Zu langsam: Ich gebe gern zu, dass mich diese Aussage immer wieder erstaunt – gilt doch der deutsche Mittelstand als flexibler und damit im Vorteil gegenüber den schweren Strukturen der Großunternehmen. Jedoch ist es offenbar heute so, dass in einigen mittelständischen Unternehmen vieles einfach zu lange dauert.

 

Zu wenige Prozesse: Ich habe den Eindruck, Prozesse scheuen die Mitarbeiter in vielen Unternehmen des deutschen Mittelstandes wie der Teufel das Weihwasser. Warum ist das so? Ich bin kein orthodoxer Prozess-Papst, denn ich weiß, dass übertriebene Prozessorientierung die eigenen Mitarbeiter auch entmündigen kann („Tut mir leid. Unser Prozess gibt das so vor. Kann ich leider auch nicht ändern!“). Dennoch bin ich ein Freund der Prozessorientierung, denn Prozesse schaffen Transparenz. Und jeder, der ein Unternehmen professionell führt, weiß, dass Transparenz das A und O ist, wenn es zu entscheiden gilt. Ich kann also schon verstehen, dass sich Mitarbeiter ein wenig davor fürchten, dass auf einmal vollständig sichtbar wird, was sie tun und wie sie es tun. Dennoch wird kein erfolgreicher Weg daran vorbeiführen.

 

Aus der Distanz und als Ganzes betrachtet ist das schon recht erstaunlich, denn all diese Unternehmen sind seit Jahrzehnten erfolgreich tätig und genießen durchweg einen guten Ruf im Markt.

 

Im Briefing-Gespräch kommt zudem überdeutlich heraus, weshalb jetzt Interim Manager benötigt werden:

 

„Wir haben die Leute nicht an Bord, die das können – und ich möchte, dass die Dinge endlich einmal vorankommen, ohne dass ich mich selbst stets um alles kümmern muss!“

 

Oder, wie es erst kürzlich eine von mir sehr geschätzte Geschäftsführerin formulierte: „Wissen Sie, Herr Becker, ich trau´ mich das gar nicht auszusprechen – aber Fakt ist: Wir haben in den vergangenen Jahren eindeutig gegenüber unserem Wettbewerb verloren!“

 

Wenn ich diese Gespräche nacharbeite, dann haben diese Unternehmen meinen Respekt für ihr neues Credo:

 

There´s no more time for any bullshitting!

HIGGS-TEILCHEN IM INTERIM MANAGEMENT

Wehmütig erinnere ich mich an Zeiten, in denen die Kunden anriefen und nach einem Interim Manager als Controller verlangten.

 

Oder einem Personalreferenten.

 

Heute rufen die Kunden an und suchen einen Interim Manager für die Qualitätssicherung im Automobilzuliefer-Geschäft – Bereich Interieur – Gummi.

 

Und wenn wir dann einen Kandidaten liefern, der spezialisiert ist auf die Qualitätssicherung im Automobilzulieferergeschäft – Bereich Interieur – Kunststoff: Dann lehnt der Kunde den Kandidaten ab – mit treuem Blick und der entwaffnenden Aussage: „Der passt gar nicht!“

 

Und wenn heute Kunden anrufen und das Gespräch eröffnen mit den Worten: „Wir sind Automobilzulieferer und wir suchen einen Programm-Manager …“ dann schnellt mein Ruhepuls in ungeahnte Höhen.

 

Am Dienstag, um 19.25 Uhr, also zur Regelarbeitszeit (gab´s da nicht mal eine 35-Stunden-Woche?), ruft ein Kunde an und bittet um Hilfe:

 

„Wir suchen einen Senior Appication-Engineer mit Spezialisten-Wissen in Klebstoffen im Bereich Medical B2B“.

 

Hä?

 

Ein paar Rückfragen runden das Bild jedoch schnell ab und lassen mich zuversichtlich antworten:

 

„Wir haben einige klasse Chemiker bei MANATNET – und wenn alle Stricke reißen, dann greife ich auf die AIMP-Pools zu. Da werden wir sicher einen Interim Manager finden!“

 

I couldn´t have been more wrong!

 

Sechs promovierte Chemiker bei MANATNET haben mir gedankt, dass ich an sie gedacht habe – und unmittelbar darauf abgelehnt: “Das Thema ist zu speziell!”

 

Vier der leistungsstarken AIMP-Provider gefragt: Fehlanzeige!

 

Das MANATNET-Netzwerk im Hilfe gebeten: Fehlanzeige!

 

Bei XING gesucht: Fehlanzeige!

 

Nun, ich bin gnädig zu mir selbst: Ich habe das falsch eingeordnet!

 

Denn die Welt der Chemie ist für mich völlig unbekanntes Terrain – ebenso wie die Welt der Physik, was sich bereits im Abiturzeugnis überdeutlich niedergeschlagen hatte. Jahre später führt allein die Lektüre des Einseiters zum Nachweis des Higgs-Teilchens in der FAZ von gestern unmittelbar zu einem formidablen Kopfschmerz bei mir. Und zur tiefen Gewissheit: Du bist ein Nichts!

 

Und dann finden wir tatsächlich einen Interim Manager: Bei MANATNET. Er war auf dieses „sehr spezielle Thema im Lebenslauf nicht eingegangen“. Folglich hatten wir diese Erfahrung in der Datenbank nicht abgebildet – und somit auch nicht finden können.

 

Er fand sich selbst – aufgrund meiner Bitte um Hilfe an die Interim Manager bei MANATNET.

 

Nein, ich hätt´ ihn nicht würgen, ich hätt´ ihn umarmen können!

 

Feedback des Kunden: „Das hört sich zunächst einmal wie ein Volltreffer an.“

 

Soeben erhalte ich die Nachricht vom Kunden: „Leider ist der Kandidat bei uns durch das Netz gefallen: Wir möchten jemanden mit explizierter Converting Erfahrung….“

 

Und in meinem Hirn bildet sich zaghaft eine wunderbare Analogie:

 

Higgs-Teilchen im Interim Management

WELCHEN INTERIM MANAGER WÜRDEN SIE NEHMEN, HERR BECKER?

Zu den Werbebotschaften der meisten Interim Management-Provider gehört es, dass sie ihre Interim Manager kennen. Natürlich, das ist doch selbstverständlich.

 

Meist jedoch wird das damit belegt, dass ein Interview zwischen Interim Manager und Provider stattgefunden hat.

 

Ich möchte das keinesfalls kritisieren oder gar entwerten!

 

Jedoch frage ich mich schon seit langem, ob das ausreicht. Inzwischen bin ich davon überzeugt: Das reicht nicht!

 

Die Ergebnisse von Interviews werden von zahlreichen Faktoren bestimmt, auf die ich hier gar nicht im Detail eingehen möchte. Und obendrein haben ganz aktuelle osphresiologische Forschungen offen gelegt, dass es Menschen gibt, „die einander nicht riechen können“ – andere aber schon.

 

Ich habe das Gefühl, als ob die meisten Provider noch viel zu wenig die Informationen nutzen, die sie selbst aus der eigenen Arbeit mit den Interim Managern gewinnen.

 

Hier sind ein paar Beispiele:

 

Rechtschreibfehler in E-Mails: Niemand ist ohne Fehler – und ich schon gar nicht. Wenn sich aber die Fehler häufen, wird es auf der ersten oder zweiten Ebene halt schwer. Auch heute noch.

 

Späte oder keine Antwort auf Nachrichten: Für moderne, schnelle und kommunikationsstarke Unternehmen geeignet?

 

Verfügbarkeitsdatum regelmäßig falsch: Ein Indiz für unterdurchschnittlich entwickelte Zuverlässigkeit?

 

Unterentwickelte Termintreue: Überhaupt für´s Interim Management geeignet?

 

Diskussionen über Kilometergeld: Grundsätzlich für´s Interim Management geeignet?

 

Lebenslauf älter als ein Jahr: Ein Indiz für nicht ausreichende Kundenorientierung?

 

Reaktionen auf Projektanfragen: Ich ziehe den Hut vor Interim Managern, die mir sagen „Das kann ich nicht in vollem Umfang abdecken“, während andere sagen „Ich kann mir das aneignen“. Realistische Selbsteinschätzung?

 

Und irgendwann stellt dann schon der eine oder andere Kunde, mit dem Blick auf die Shortlist, die Frage:

 

Welchen Interim Manager würden Sie nehmen, Herr Becker?

INTERIM MANAGEMENT FERNAB VOM ENTERTAINMENT

Ich gestehe: Ich bin ein Zahlen-Mensch! Nein, das ist rein gar nichts Besonderes – denke ich nach wie vor. Es ist lediglich ein Erbe aus längst verblühten Zeiten, als wir es in der Bank noch als Selbstverständlichkeit angesehen hatten, zu wissen, was wir tun.

 

Huckepack trage ich dieses Vermächtnis bis heute. Ein Fluch manchmal – meist jedoch ein Segen: Hilft es doch dem Credo einer bekannten Unternehmensberatung (aus ebenso verblichenen Zeiten) zu entsprechen: „You have to be in full command of material“. Hier ist die deutsche Sprache einmal etwas schlanker: „Du musst das Ganze vollständig verstehen“.

 

Im Wort-Sinn: Mitten drin stehen. Und – egal, wie Du Dich auch drehst und von welchem Winkel aus Du die Sache betrachtest: Du musst die Antworten aus jedem dieser Blickwinkel geben können.

 

In einer solchen Denkwelt gibt es kein „ich glaube“ oder „ich gehe davon aus, dass …“ Sondern nur ein „Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen ist es wie folgt: …“.

 

Teufel auch!

 

Kein Platz für Märchen, Weichspülerei oder Worthülsen.

 

Ja, ich höre die Einwände: In der heutigen komplexen Welt ist das nicht immer machbar, ja: Das ist kaum noch machbar.

 

Bei allem Respekt: Das ist sicher hin und wieder mal so. Aber das ist doch nicht der Regelfall. Vielmehr glaube ich (auf dass die Prügel wieder niedergehe!), dass dieser populäre und schein-logische Einwand gern herangezogen wird, um es sich dahinter gemütlich zum machen.

 

Merke: „It´s tough to be in full command of material.” Es ist richtig schwer, etwas ganz tief zu verstehen. Denn das ist mit Buddeln verbunden, mit Fragen und Zuhören, mit Überprüfen und mit erheblichen Investitionen aus dem eigenen Zeitbudget.

 

Keinesfalls geht es einher mit persönlichen Selbstfindungsphasen, einer auf das zweite Nomen ausgerichteten „Work-Life-Balancing“-Kultur oder gar Entertainment.

 

Und das ist halt unbequem.

 

Deshalb ist es wohl kein Zufall, dass in den letzten Monaten zwei gleichlautende Anfragen aus dem kleinen Mittelstand kommen. Beide führt inzwischen die Nachfolger-Generation. Beide haben die eigene Kalkulation nicht im Griff – und bringen das Kunststück fertig, bei vollen Auftragsbüchern Verluste zu schreiben.

 

Beide brauchen die Unterstützung eines Interim Managers: Für den Aufbau einer professionellen Projekt-Kalkulation, eines professionellen Projekt-Reportings und -Controllings sowie einer ebensolchen Abrechnung.

 

Einen Zahlenmenschen halt. Oder auch nur einen „in full command of material“.

 

Oder eben:

 

Interim Management fernab vom Entertainment.