SUPERDUPER: 1.043 ANTWORTEN VON INTERIM MANAGERN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Gleichgueltig_2016_FreiburgJa, das Feedback auf meinen Blogeintrag vom vergangenen Freitag „THERE´S MUCH MORE IN LIFE THAN INTERIM MANAGEMENT“ war vielschichtig und mit einer enormen Bandbreite. Obendrein waren die Zugriffzahlen weit überdurchschnittlich hoch. Ziel also erreicht, aus Blogger-Sicht!

 

Das eine Ende der Bandbreite wurde definiert durch einen Interim Manager, den ich schätze und seit Jahren kenne:

 

„So einen nachdenklichen, von Moll-Tönen geprägten Blogpost habe ich von Dir noch nie gelesen. Und wenn ich dann noch bedenke, dass Du Deine Formulierungen 5 mal rumkaust und hin und her drehst, kann ich mir halbwegs vorstellen, wie es in Dir wirklich aussieht.“

 

Das andere Ende bildeten Kommentare wie diese: „Das gehört nicht in ein Blog! Das können Sie doch nicht schreiben!“ oder „Wie kannst Du denn so etwas schreiben: Das macht man doch nicht!

 

Stimmt. Das macht MAN nicht: Aber ICH mache es – und dies ist MEIN Blog!

 

Hier in meinem Blog war noch nie Platz für eine Sicht aus rosaroter Brille oder für Schalmaienklänge aus einem eigen definierten Mikrokosmos. Das bin ich nicht – und das schätzen obendrein meine Leser an meinem Blog. Öfter als man glauben mag, habe ich ein Feedback aus der Ecke: „Danke für Ihre offenen Worte, Herr Becker! Ich habe lange Zeit gedacht, überall sei alles super und nur ich hätte diese Art von Schwierigkeiten!“ oder „Endlich mal einer, der die Dinge beim Namen nennt. Dieses Marketing-Geblubber ist inzwischen schier unerträglich!“

Autosuggestion und Zuckerguss

 

Diese unsägliche Schönfärberei, dieses „ich muss auch die größte Schlappe noch als Triumph verkaufen“, das hat aus meiner Sicht mit zu einer Schwächung dieses Landes geführt. Ja, ich weiß: Nicht jeder sieht das so. Und: Ja, ich weiß, in diesem Land ist auch vieles gut – und das meine ich wirklich so.

 

Dennoch, dieses an eine Autosuggestion grenzende Verhalten, das Schwierigkeiten oder Probleme mit verbalem Zuckerguss zukleistert, verwirrt die Sinne und führt zur wohligen Selbstgefälligkeit in einer scheinbar strahlend schönen Großwetterlage.

 

Als Folge daraus glaube ich (!) nicht verkennen zu können, dass die Furcht, eine andere, als die Mainstream-Meinung zu vertreten und die darin verborgene mangelnde Konfliktfähig- und Willigkeit, unser Land nicht voranbringt und somit unserem Land nicht gut tut.

 

Ich wünsche mir stattdessen eine gesunde Streitkultur. Ich wünsche mir, dass wir in der Sache vortrefflich streiten und danach ebenso vortrefflich beim Bier oder Wein versacken können – je nach Landstrich. Und ohne den anderen sofort als „blöde“ einzuordnen.

 

In diese Denkwelt gehört auch, dass wir mal zugeben, dass es uns „Scheiße geht“. Auch das ist schon längst nicht mehr „Mainstream“. So erlebe ich Menschen, die Probleme bis zum Abwinken haben – und dennoch auf die Frage „Wie geht´s?“ frohgemut mit einem „Bestens, danke der Nachfrage! Und selbst?“ antworten.

 

Was soll denn das?

Kurz vor Beginn des UNITEDINTERIM-Betatestes

 

Wenn´s mir schlecht geht, dann ist das Letzte, was ich gebrauchen kann, eine Rolle zu spielen – aus dem Programm „Superduper! Ist die Welt nicht wunderbar und ich habe das unfassbar große Glück dabei zu sein!“ Da halte ich´s dann lieber mit Horst Lichter (auch wenn ich ihn als Koch nicht bewundere): „Wenn der liebe Gott nicht wollte, dass wir weinen, dann hätte er uns keine Tränen gegeben!“

 

Also: Niemand muss sich Sorgen machen! Alles okay, soweit es okay sein kann – und ab und an sein Leben zu reflektieren, das schadet sicher nicht…

 

Mit UNITEDINTERIM sind wir im Plan. In der kommenden Woche vor dem Life-Termin werden die Nerven blank liegen, denn es werden Dinge schief gehen. Ich weiß, das ist wieder kein „Superduper“-Satz, aber er ist dennoch richtig: Jeder, der jemals im professionellen IT-Umfeld gearbeitet hat, weiß das.

 

Und jeder Interim Manager, der sich nicht für den Betatest angemeldet hat und dennoch wissen möchte, wie die Kollegen im Vorfeld unser Vorhaben einschätzen, der findet hier die Ergebnisse der Antworten von 1.043 Interim Managern – in fünf Charts verdichtet.

 

Und das ist dann tatsächlich mal:

 

Superduper: 1.043 Antworten von Interim Managern!

 

THERE´S MUCH MORE IN LIFE THAN INTERIM MANAGEMENT!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Briac_schelmisch_2016Nun ist es also da, das neue Jahr! Für mich ist das stets ein ganz besonderes Gefühl: unschuldig, sauber und ungebraucht. Damit einher geht ein Gefühl von vorfreudiger Erwartung! Und was habe ich stets nicht alles vor – am Beginn eines neuen Jahres…!

 

Gute Vorsätze allerdings nicht: Die habe ich mir nie mit auf den Weg ins neue Jahr genommen, denn ich habe es nie verstanden, weshalb ich mit einem guten Vorsatz ausgerechnet bis zum Jahresende warten sollte.

 

Nun ist es also da, das neue Jahr! Alles liegt hinter mir – und alles liegt vor mir. Diese Gefühlslage, dieses „Los geht´s!“, das setzt Kraft frei. Zumindest war das bisher so bei mir.

 

Doch in diesem Jahr ist das etwas anders! Ja, sicher: Ich stehe vor einem ganz besonderen Jahr – ganz besonders für mich persönlich! Zunächst: Ich bin ein Exemplar aus diesem „Jahrhundertjahrgang 1957“ – und werde folglich in diesem Jahr sechzig. Gern gebe ich zu: Das ist ein runder Geburtstag, der mich durchaus zum Nachdenken bringt.

 

Übelerweise kommt dieses Nachdenken zu dem einen oder anderen unangenehmen Ergebnis: Das mit Abstand unangenehmste Ergebnis ist hierbei die Erkenntnis: Du bist bekloppt!

 

Eine äußerst unschöne Erkenntnis zwar, aber immerhin eine Erkenntnis. Aber, worauf gründet diese Erkenntnis?

Wozu bist Du eigentlich auf der Welt?

Nun die Arbeiten an und für UNITEDINTERIM, das Dr. Harald Schönfeld und ich Anfang Februar als neuen, spzialisierten Dienstleister im Interim Management freischalten werden, sie haben mir meine Grenzen aufgezeigt. Täglich 14 Stunden, auch am Wochenende und – aber sicher! – „zwischen den Jahren“, während andere sich dem Winterurlaub widmen. Kein Sport, keine Fotos, keine Freizeit. Nichts. Selbst für einen Provider aus der Liga „Workaholic“ stellt sich dann durchaus die eine oder andere elementare Frage, die bereits die freche Fliege in Michael Endes Kinderbuch „Der Teddy und die Tiere“ aufgeworfen hat: „Wozu bist Du eigentlich auf der Welt?“

 

Es sieht so aus, als seien wir mit UNITEDINTERIM auf einem sehr guten Weg, so dass diese absurde Arbeitsbelastung posthum durchaus und wieder einmal gerechtfertigt werden könnte. Aber wir wollen erst einmal sehen, wie UNITEDINTERIM vom Markt angenommen wird: Immerhin gehen wir einen völlig neuen Weg, auf dem eine umfangreiche, zum Teil neue Dienstleistung im Vordergrund steht und deshalb erwarten wir ein Entgelt für eben diesen Service!  Nicht jedoch eine Provision – welcher Art auch immer. Ich möchte dies nicht mit dem überstrapazierten Begriff „Disruption“ belegen: Aber krass anders ist es allemal!

Nicht mehr ins Geschirr…

Dessen ungeachtet ist eins so sicher wie ich diese Zeilen schreibe: Das ist, das war das letzte Start-up, das ich selbst gegründet und hochgezogen habe. Sicher werde ich anderen gern bei ihren Start-ups helfen – als Coach, als Sparrings-Partner und von mir aus auch hin und wieder als „Seed-Investor“: Aber „ins Geschirr“ gehe ich ganz sicher nicht mehr.

 

Zudem wird sich der Markt, wird sich mein Umfeld daran gewöhnen müssen, dass ich viel selektiver die Aufgaben auswählen werde, die ich übernehmen kann und – Achtung! – möchte!

 

Das kann durchaus schon einmal zu Irritationen führen! Allein die Andeutung, dass ich das AIMP-Jahresforum in diesem Jahr zum letzten Mal ausrichten würde, hatte das Gerücht zur Folge, es gäbe ab sofort (!) kein AIMP-Jahresforum mehr – was natürlich nicht zutrifft.

 

Ich werde mich in diesem Jahr auf vier Bereiche konzentrieren – gleichgewichtet (!): UNITEDINTERIM und MANATNET (in dem ich künftig mein persönliches Beratungsgeschäft abbilden werde, während die Datenbank in UNITEDINTERIM aufgehen wird) sowie meiner Familie und der Fotografie.

 

Es würde mich zutiefst betrüben, wenn ich nicht mehr die Zeit finden würde für das eine oder andere Foto – wie zum Beispiel mein heutiges. Für ein Foto, das meinen eigenen Maßstäben standhält – und das ich mit freundlicher Erlaubnis der Eltern für diesen Blogeintrag verwenden darf. Denn:

 

There´s much more in Life than Interim Management!

 

FOTOS – AUCH FÜR MEIN INTERIM MANAGEMENT-BLOG

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Fanfare_in_HolzNun ist er also da, der Advent. Und ich schiebe unpassender Weise eine Bugwelle an Arbeit vor mir her – und jeden Tag wird diese Welle größer. Eine völlig neue Erfahrung für mich, der ich stets stolz war auf mein Selbstmanagement.

 

Das zeigt eindeutig: Ich habe meine Kapazitätsgrenzen überschritten. Und wir alle wissen: Das ist nicht gut! Denn die Zeiten, in denen ich mich mit den Symptomen des Workaholics in meiner „Peer-Group“ schmücken konnte (und wollte!), sind lange vorbei. Und für den einst coolen Spruch aus der Investment Banking-Welt, „If you don´t miss one out of three flights, you are not efficient!“, habe ich heute nur noch ein Kopfschütteln übrig.

 

So ändern sich die Zeiten…!

 

Warum schreibe ich das – hier in meinem Blog, in dem meine Leser meine ganz persönliche Sicht auf die Interim Management-Szene erwarten?

 

Ich schreibe das, weil ich eine Auszeit nehmen werde. Vielleicht nur die kommende Woche, vielleicht aber auch länger. Schaun mer mal….

 

Es ist Advent. Die Zeit der Besinnung – auch, wenn das kaum noch jemand weiß. Ich werde mich also ein wenig besinnen und die Prioritäten neu gewichten, um vom derzeitigen Arbeiten bis zur Besinnungslosigkeit wegzukommen.

 

Liebe Welt, stell Dich darauf ein: Bis zum Jahresende wird meine Reaktionszeit dramatisch länger sein als gewohnt. Aber, ich bin mir da ganz sicher: Du wirst Dich weiterdrehen!

 

Ich widme mich derweil einem anderen Thema, das mir sehr am Herzen liegt:

 

Fotos – auch für mein Interim Management-Blog.

 

SCHNELL UND VERNETZT: MIT EXTERNEN PROJEKTMANAGERN!

MANATNET_Interim_Management_Blog_Foto_J_Becker_schneller_und_vernetzt_mit_ProjektmanagernSicher ist dieses Bild jedem meiner Leser geläufig: Es geistert seit Jahren durch das Internet und zeigt drei Fische, hintereinander im Wasser schwimmend, das Maul aufgerissen und bereit, sich gegenseitig fressen.

 

Allerdings: Die Reihenfolge der Fische entspricht so gar nicht der Darwinistischen Lehre! Vielmehr jagt der kleine Fisch verwegen den mittleren, sein Mäulchen aufgerissen soweit es eben geht, während der mittelgroße Fisch sein Maul aufreissend sich anschickt, den riesigen Fisch zu fressen – dabei leichtfertig die Lebensgefahr missachtend, in der er selbst schwebt.

 

Ein Internet-Klassiker, der bereits vielfach als Illustration eingesetzt wurde – meist unter Überschriften wie „Der Schnelle frisst den Langsamen“, „Change Management“ oder neuerdings „Disruption“.

 

Diese Illustration soll heute – in Zeiten von Digitalisierung, Web 4.0 und Fabrik 4.0 – zeigen, dass tatsächlich der Träge, der sich nicht den neuen Gegebenheiten Anpassende, durch den Agilen vom Markt verschwinden könnte. Die starke Position des kleineren über den großen Marktteilnehmer liegt hierbei in seiner Wendigkeit und seiner Schnelligkeit begründet.

Schnell sein war schon immer „in“

 

Schnell zu sein. Dies und ein eng aufeinander abgestimmtes, vernetztes Arbeiten haben mich so gut wie mein gesamtes Berufsleben hindurch geprägt:

 

Chase Manhattan Bank: Nie hatte ich das Glück, einen Kunden betreuen zu dürfen, der mir gesagt hätte: „Herr Becker, keine Eile: In drei Monaten werden wir das Projekt A starten und wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn es Ihnen möglich wäre, uns bis dahin eine Linie zur Verfügung zu stellen…“

 

Stattdessen wurde ich konditioniert von Kunden wie diesem: „Herr Becker, wir brauchen übermorgen 25 Mio. US-Dollar als Linie bei Ihrer Muttergesellschaft in New York, denn wir haben für ein Grundstück geboten und müssen diese Summe übermorgen hinterlegen. Können Sie uns eine Linie vor Ort bereitstellen? Ach ja, blanko natürlich!“

 

Seufzend nahm ich zur Kenntnis, dass dieser Anruf um 16.50 Uhr einging. Der dann ablaufende Routineprozess: Ehefrau informieren, den Survival-Shop gegenüber heimsuchen (warum bloß hatte der diesen Standort?) und eine Flasche Bier und ein Käsebrötchen holen, die Nacht im Büro durcharbeiten, gegen 7.00 Uhr den Kreditantrag dem Vorstand als morgendlichen Gruß auf den Tisch legen, zum Duschen heimfahren – und rechtzeitig zur Sitzung des Credit Approval Commitees zurücksein. Nachmittags ging die Bestätigung an den Kunden heraus. „Danke, Herr Becker!“

 

Burda: Das Verlagsgeschäft ist in dieser Hinsicht vergleichsweise einfach, denn die Zeitungen und Zeitschriften haben einen festen Erscheinungstermin. Nicht zuletzt die Druckereien mit ihren 3,28m Cerrutti-Tiefdruckrotationen waren eine starke treibende Kraft hinter einer absoluten Termintreue. Darüber hinaus gab es eine weitere Kraft: In all meinen Jahren ist es niemals vorgekommen, dass einer beim Verleger anklopfte mit einer Nachricht wie dieser: „Übrigens, Herr Dr. Burda, die Zeitschrift Elle kommt nicht rechtzeitig auf den Markt, weil….!“

 

„In time, in Budget and above customer expectation“

 

Nach dem Alptraum-Intermezzo Europe Online, das die Shareholder als Wettbewerb zu AOL mit fliegenden Fahnen vor die Wand setzten, erfolgte sicherlich meine tiefste Prägung:

 

Debis Systemhaus Ein “Power-House”! 24 Stunden-Taktung vom Vorstand abwärts. Keine Rückmeldung innerhalb dieser 24 Stunden führte zwangsläufig zu einem Anruf: Das hast Du genau einmal gemacht….!

 

Darüber hinaus Arbeitsteilung über Unternehmen und Länder hinweg. Plan-Build-Run: So ziemlich alles an unterschiedlichen Standorten. Projektmanagement wurde folglich überragend wichtig – vernetztes Arbeiten der Standard. Noch heute kann ich im Schlaf das Debis-interne Ziel für alle Projekte runterbeten: „In time, in Budget and above customer expectation“!

 

Ein Unternehmen, das dies nicht beherrschte, hatte existenzielle Probleme. Und doch wurden bereits damals von einigen Unternehmen die eigenen Hochglanz-Marketingbroschüren in schier unglaublichem Umfang verraten.

 

Wie zum Hohn hatten zur gleichen Zeit, also kurz vor der Jahrtausendwende, Forscher wie z. B. Forrester erhoben, dass kaum 25 Prozent aller IT-Projekte aus Kundensicht die Projektziele erreicht hätten und somit als erfolgreich eingeordnet worden wären. Umkehrschluss: 75 Prozent verfehlten die Projekt-Ziele krachend.

Pokemons mit Interim Mandaten im Gepäck

 

Nun war seinerzeit ich der festen Überzeugung, dies sei der Überbeanspruchung der Mitarbeiter durch drei „Mega“-Themen geschuldet: (1) Internet mit dem neu aufkeimenden E-Commerce, (2) Euro-Einführung und (3) Jahrtausendwende.

 

Mir scheint, ich habe das völlig falsch eingeschätzt, denn aus meiner ganz persönlichen Sicht klappt das vernetze, schnelle Arbeiten heute, fast 17 Jahre nach jenen „Mega“-Themen, schlechter denn je! Und im Ergebnis werden wir langsamer. Inzwischen fällt auf, dass das doch recht viele Gesprächspartner bestätigen.

 

Wenn mein Gegenüber mir sagt, er ruft mich an, tut er es in aller Regel nicht: Ich rufe dann an.

 

Wenn mein Gegenüber selbst (!) eine Deadline vorgibt, hält er sie so gut wie immer nicht ein: Ich rufe dann an.

 

Wenn mein Gegenüber Informationen oder Unterlagen zusagt, liefert er sie im Regelfall nicht: Ich rufe dann an.

 

Auf meine entsprechende Frage wird dann in aller Regel geantwortet: „Ich hatte so viel zu tun!“, was auf liebevolles Verständnis auf meiner Seite trifft, renne ich doch täglich gut 10 Stunden durch die Ortenau auf der Jagd nach virtuellen Pokemons mit fetten Interim Mandaten im Gepäck…

 

Maximal verdichtet lautet die Kernaussage also: „Zu viel Arbeit verhindert schnelles, vernetztes Arbeiten!“

 

Der guten Ordnung halber: Es gibt Ausnahmen hiervon – und ich bin diesen „Ausnahme-Gegenübern“ aufrichtig dankbar! [FREITAG ANGEFRAGT – DIENSTAG ANGEFANGEN!]

 

Das ändert jedoch nichts daran, dass wir in der Breite eine strukturelle Schwäche in Deutschland zu haben scheinen: Schnelles, vernetztes Arbeiten! Und ich bin davon überzeugt, dass sich diese Schwäche als fatal erweisen wird angesichts einer (wohl noch weiter zunehmenden) internationalen Arbeitsteilung. Unter dieser Überschrift wundert es mich nicht, dass die meisten Anfragen, die in den vergangenen sechs Monaten hier aufgeschlagen sind, Projektmanager jeder Couleur betrafen. Und ich glaube ganz persönlich, erste Anzeichen von Engpässen im Markt zu erkennen…

 

Natürlich klingt das nicht so sexy wie Sanierer und Restrukturierer. Und natürlich sind die Tagessätze niedriger – aber offenbar braucht der Markt derzeit dieses Knowhow.

 

Langfristig ist sicher mehr zu tun für die Unternehmen – und vielleicht ersetzen sie sogar irgendwann dieses unsägliche „teamfähig“ in den Stellenanzeigen durch „fähig, schnell und vernetzt zu arbeiten“.

 

Zurzeit jedoch ist das wohl eine gute Strategie der Unternehmen:

 

Schneller und vernetzt: Mit Projektmanagern!

 

EINE CHRONIK DES SCHEITERNS

MANATNET_Interim_Blog_Fotograf_J_Becker_Titel_Eine_Chronik_des_ScheiternsMein Blog ist überschrieben: „Anmerkungen zum Interim Management aus persönlicher Sicht – unterhaltsam und kritisch“.

 

So ist mein Blog von Beginn an aufgesetzt – und nur für eine solche Ausrichtung bin ich bereit, wöchentlich diesen Aufwand zu erbringen und die entsprechenden Zeitbudgets zur Verfügung zu stellen. Für weitere Belanglosigkeiten aus der Interim Welt unter der Überschrift „Wir sind die Größten, die Tollsten und die Besten – sowie, natürlich, führend!“ bin ich nicht zu haben.

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mein Interim-Blog nur zwei Arten von Lesern kennt: Die einen lieben es und läuten damit zum Teil sogar ihr Wochenende ein. Und das freut mich ganz ehrlich.

 

Und die anderen finden es viel zu kritisch, finster gar oder – ja, wirklich! – zu ehrlich („So etwas kann man denken, aber nicht öffentlich schreiben!“ – [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN]). Ich habe gelernt, damit umzugehen – und ich trage meinen Spitznamen „Minister der Finsternis“ mit Vergnügen.

 

Mag sein, dass das exzentrisch oder in bester britischer Tradition sogar spleenig ist. Und ich verlange auch nicht, dass das jeder Leser goutiert, denn auch das empfinde ich auf der Basis des gegenseitigen Respektes als völlig in Ordnung.

 

Nicht in Ordnung finde ich es, wenn mir jemand (privat – nicht etwa hier als öffentlichen Kommentar!) schreibt:

 

„Aus Ihren Berichten und Blogs entnehme ich nur eine Chronik des Scheiterns.“

 

Ein persönlicher Angriff – hingerotzt, allgemein gehalten und durch nichts belegt! Wodurch mir zudem die Möglichkeit genommen wird, darauf einzugehen. Hab ich dann auch nicht gemacht…

Humanistc Helpful and Perfectionistic

 

Ein paar Hintergründe zum Autor dieses Blogs:

 

Ich bin humanistisch und kritisch ausgebildet worden. Gleichzeitig habe ich eine Prägung als „Helfer“, was gern einmal ausgenutzt wird und was – ich weiß das seit Mitte der Achtziger – ein Widerspruch in sich und damit ein potenzieller Stressfaktor für mich persönlich ist, den ich jedoch inzwischen recht gut im Griff habe.

 

Grundsätzlich glaube ich nichts, ich hinterfrage alles und gleiche das mit anderen Informationen ab. Und: Ich suche stets nach den Motiven meines Gegenübers: AGE – Angst, Gier oder Eitelkeit.

 

Wenn aber mein Gegenüber dann mein Vertrauen gewonnen hat, dann hält das praktisch ewig und ist nur durch „Verrat“ zu erschüttern. Leider ist mir das (trotz allem) ein paar Mal passiert – und hat im Parallelflug meine Welt erschüttert.

Mein Credo: Gegenseitiger Respekt

 

Folglich bin ich bedauerlicherweise in meinem Leben schon richtig auf die Fresse gefallen! Und – natürlich – wieder aufgestanden. Anderenfalls gäbe es dieses Blog nicht…

 

Zwar stehe ich unverändert für gegenseitigen Respekt und deshalb wird man mich auch kaum in „Tratsch-Runden“ finden. Ich kann sehr gut damit umgehen, wenn jemand eine komplett andere Meinung vertritt als ich. Tatsächlich habe ich einige Freunde, die so geprägt sind. Und ich höre ihnen immer gut zu!

 

Im Gegenzug erwarte ich kecker Weise, dass man auch meine Sicht der Dinge respektiert. Mehr nicht.

 

Des Weiteren muss ich zugeben: Meine Maßstäbe haben sich im Laufe der Jahre deutlich verschoben: Das ist ganz eindeutig!

 

So ist heute für mich Geld nur noch ein Hygienefaktor – aber keine Karotte, hinter der ich herrenne. Daraus abgeleitet beeindrucken mich „neue Umsatzrekorde“ überhaupt nicht mehr – auch nicht in unserer kleinen Interim-Welt. Und so sehe ich für mich ganz persönlich rein gar keinen Sinn darin, dem letzten unausgegorenen Projekt oder dem letzten Prozentpunkt an Provisionen hinterher zu hecheln. Und so ist es für mich vollkommen wurscht, ob MANATNET eine Million jährlich umsetzt – oder zwei oder gar zehn. Solange die „Bottom-Line“ stimmt – und der gilt folglich meine ganze Aufmerksamkeit!

 

Aber in E-Mails untergehen? In Telefonaten absaufen? Unfassbare Zeit in Meetings verbrennen? Den Kalender zukleistern, um von einem Termin zum nächsten zu hetzen?

 

Meine Güte, das habe ich doch alles hinter mir! Ich war doch zu Zeiten von Dr. Burda, Dr. Schwarz-Schilling, Dr. Schremmp oder Middelhoff genauso bekloppt! „If you don´t miss one out of three flights, you´re not efficient!“ lautete unsere wirre Maxime – gefährlich dicht am Irrsinn, am Kollaps und an der Scheidung.

 

Mal ganz ehrlich: Wer braucht denn so was?

 

Und wie bescheuert müsste man sein, das dann auch noch im eigenen Unternehmen zu tun – unter der kruden Logik: Ich mache mich kaputt – und stelle auch noch das Eigenkapital dafür zur Verfügung, damit mir das auch gelingen kann!“

 

Auch wenn ich noch immer als harter Arbeiter gelte: Nicht jeder wird diese Sicht der Dinge teilen – und ich respektiere das. Sogar, wenn er eine solche Einstellung offen (!) geißelt und von mir aus einordnet als:

 

Eine Chronik des Scheiterns.

 

HOHER FEIERTAG DES INTERIM MANAGEMENTS

Logo_AIMP_Jahresforum_2016Ja, ich gebe zu: Ich gehe auf dem Zahnfleisch!

 

Das Programm für das AIMP-Jahresforum 2016 ist fertig – nur zwei, drei Namen fehlen noch. Ansonsten sind alle Redner und Referenten „unter Dach und Fach“. Der Ablauf ist mit Herrn Reuß, dem Veranstaltungs-Manager von Burg Schwarzenstein, besprochen. Die neuen Konferenzräume integriert. Das Essen bestellt und der Wein auch. Ein gewisser Eigennutz ist auch in diesem Jahr nicht zu verschweigen.

 

Die AIMP-Site hat ein neues Design erhalten: „Responsive“ – auf dass Google auch hier frohlocke! Zugegeben: Das war auch erforderlich für die App, die wir derzeit bauen und die einen bisher nie dagewesenen Service für die Teilnehmer am AIMP-Jahresforum 2016 bereitstellen wird: Von „Wer ist vor Ort?“ über die Speiskarte bis hin zur Möglichkeit, bereits im Vorfeld Fragen an die Workshop-Paten zu stellen.

 

Und wir haben die Schulung der AIMP-Academy für Neueinsteiger komplett neu aufgesetzt nach dem Feedback von gut 800 Interim Managern aus dem Herbst des vergangenen Jahres: „FIT FÜRS INTERIM MANAGEMENT“ heißt unser Angebot, das wir erstmals im „Bundle“ mit dem AIMP-Forum anbieten – auch das ein Vorschlag der Interim Manager. Ich selbst habe das Projektmanagement hierfür übernommen – und übernehme, neben Kerstin Beyreis, Klara Sachse und Gabriele Schmitz natürlich einen Part selbst: Nicht, dass ich mich langweile….!

50 Anmeldungen zum AIMP-Jahresforum am Tag 1

 

Dienstagabend haben wir das Online-Registrierungs-Tool freigeschaltet. Mittwochabend hatten sich bereits über fünfzig Teilnehmer angemeldet. Das kann ja heiter werden…!

 

Irgendwie fällt mir gerade auf, dass ich das neben meiner marginalen Aufgabe MANATNET stemme. Neben ein paar schönen Anfragen und den daraus resultierenden kleinen Sachen – vom schriftlichen Briefing angefangen („Ich kenne keinen Provider, der das so ausführlich macht, wie Sie…!“).

 

Alles okay also – doch so ganz langsam keimt in mir die fieberhafte Wahnvorstellung, es könne auch Jahre geben, in denen ich das Jahresforum nicht mehr organisiere.

 

Wahn halt. Habe ich nicht dieses Wort erst am vergangenen Freitag verwendet…?

 

Anyway. Von nichts kommt nichts!

 

Wie schrieb ein Interim Manager unmittelbar nach seiner Registrierung?

 

„Ich freue mich – Ihre Veranstaltung mit Weitblick und Ausblick, fürstlichem Wohlfühlfaktor und den entsprechenden hochkarätigen Gästen ist inzwischen in meinem Kalender als

 

„hoher Feiertag des Interim Managements.“

 

IM INTERIM MANAGEMENT HAT AUCH WAHN SINN!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_im_Interim_Management_hat_auch_Wahn_Sinn

5 Uhr morgens im Büro. Du bist völlig durchgeknallt, Becker!

 

Stimmt. Ohne jeden Zweifel. Und dann versuchst Du, kreativ zu sein und Dein Blog zu schreiben….?

 

Hast Du Deine Zeit nicht im Griff? Warst doch immer so stolz auf Dein striktes Zeitmanagement….

 

Stimmt. Ohne jeden Zweifel.

 

Aber es sind halt viele Dinge zusammengekommen: Für das AIMP-Jahresforum war das Editorial zu schreiben, das Programm aufzusetzen für den Layouter, die Finanzplanung für dieses größte jährliche Projekt des AIMP festzuzurren, die neue Site im Responsive Design abzunehmen, das neue Anmelde-Tool für die Online-Registrierung aufzusetzen und zu testen – und: An der App fürs AIMP-Jahresforum weiterzuarbeiten. Muss Mitte März fertig sein…

 

Obendrein meinen Vortrag für die AIMP-Academy vorbereiten. Die Schulung für Einsteiger wurde komplett überarbeitet auf der Grundlage des Feedbacks von über 800 Interim Managern. Und: Diese Schulung bieten wir erstmals in Verbindung mit dem AIMP-Jahresforum auf Burg Schwarzenstein an – und können so einen unschlagbaren Preis im Paket anbieten.

Je weniger Zeit Du hast, umso mehr wirst Du brauchen

 

War da nicht noch was? Ach ja: MANATNET, meine eigene Firma! Beinahe hätt´ ich´s vergessen und sie wäre untergegangen in all den AIMP-Themen. Und wie´s dann immer so ist (Murphy´s Law): Je weniger Zeit Du hast, umso mehr wirst Du brauchen.

 

Natürlich freue ich mich, wenn meine Kunden nach Interim Managern fragen – mitten in diese Berge von Arbeit hinein – und dann noch so viele, wie noch niemals zuvor in einem Monat. Natürlich freue ich mich: Daran gibt es doch überhaupt keinen Zweifel!

 

Und natürlich sind das – ganz egoistisch – die wichtigeren Aufgaben verglichen mit jeder Aufgabe für den AIMP.

 

Wirklich?

 

Nein, leider nicht…

 

Für mich haben sie die gleiche Bedeutung. Und exakt da liegt das Problem. Die Option, Dinge nicht zu machen oder zu schieben, gibt es daher nicht.

 

Stattdessen werden dann eben zusätzliche Kapazitäten geschaffen – und erneut alles verraten, was die Lehrbücher sagen – und der eigene Verstand schon lang als richtig eingeordnet hat. Zusätzliche Kapazitäten schaffen, indem man halt um 5 Uhr im Büro ist und auf diese smarte Weise weitere rund vier Stunden zur Verfügung hat, die man frohgemut in Arbeit investieren kann. Welch ein Wahn!

 

Doch rede ich mir ein:

 

Im Interim Management hat auch Wahn Sinn!

 

DANN GEHE ICH HALT NAIV INS NEUE JAHR!

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Dann_gehe_ich_halt_naiv_ins_Neue_Jahr

Hier ist er nun, mein erster Eintrag im MANATNET-Blog für Interim Management im Jahr 2016. Und weitere rund 50 Einträge um das Thema Interim Management und angrenzende werden folgen. Viel Arbeit also. Zusätzlich zur Arbeit für den AIMP mit seinem bevorstehenden Jahresforum auf Burg Schwarzenstein samt neuer App fürs Jahresforum sowie Relaunch der AIMP-Site. Zusätzlich zur Arbeit für die Althistorische Narrenzunft Offenburg e. V. und – natürlich – zur Hauptaufgabe MANATNET

 

Meine treuen Leser haben das natürlich gemerkt: Ich habe nach dem 18. Dezember des soeben vergangenen Jahres nichts Neues meinem Blog anvertraut! Kleinlaut gebe ich zu: Ich war platt, erschöpft, wirklich am Ende meiner Kräfte. Und ich habe darauf gebaut, dass meine Leser vor und nach Weihnachten sowie zu Beginn des Neuen Jahres andere Dinge zu tun hätten als meinen Blog zu lesen.

 

Nun, ganz offensichtlich war das ein Fehlschluss! Jedoch sicher begünstigt durch das ungewöhnliche Wetter und die daraus folgenden miserablen Grundlagen für alle Aktivitäten, die auf Schnee bauen – und die Menschen folglich nach draußen ziehen…

MANATNET auf Allzeit-Hoch: Na und…?

 

Der gefühlte Frühling zum Jahreswechsel, der die ersten Obstbäume zur vorgezogenen Blüte inspirierte, lockte doch mehr Menschen an Smartphone, Tablet und klassischen Rechner. Und staunend steht der Minister der Finsternis vor Rekordzugriffen auf MANATNET im Dezember 2015 – ein unfassbares Drittel höher als das bisherige „Allzeit-Hoch“!

 

Woran liegt das, Herr Becker? Ich habe keine Ahnung! Ehrlich nicht. Jede andere Aussage wäre eine Analyse auf der Grundlage hart getrockneten Kaffeesatzes. Ich weiß es nicht! Ich nehm´s als Geschenk zum Jahresende – und lasse mir die Stimmung ein wenig erhellen!

 

Eine Stimmung, die doch spürbar gedrückt ist.

 

Nicht, weil ich durchaus die Meinung der Commerzbank teile, dass unter der „glänzenden Oberfläche des konsumgetriebenen Aufschwungs, der Deutschland im Jahr 2015 ein Plus im BIP von 1,7 % bescherte, die Wettbewerbsfähigkeit mehr und mehr erodiert.“ Und auch nicht, weil ich mich der Sichtweise des DIHK-Hauptgeschäftsführers, Martin Wansleben, durchaus anschließen kann:

 

„Das Konjunkturjahr 2015 war mehr Schein als Sein. Das Wachstum fällt mit 1,7 % zwar erfreulich gut aus, ist aber gedopt. Ölpreiseinbruch, Euro-Schwäche und Niedrigzinsen kaschieren die anhaltende Investitionsschwäche nur vorübergehend.“

 

Auch nicht durch die abrundende Aussage von Reinhold Festge, Präsident des VDMA: „Mit großer Sorge sehen wir zu viel gefühlte Sicherheit und zu wenig Vorbereitung auf das Morgen in Deutschland!“

 

Denn die Veteranen im Interim Geschäft wissen: Hier wird gerade die Basis für eine steigende Nachfrage nach professionellen Interim Managern gelegt.

 

Auch nicht, weil „die Wirtschaft in China schwächelt!“. Menschen, vor allem die selbsternannten Experten, die doch tatsächlich ein nahezu lineares und ununterbrochenes Wachstum im Reich der Mitte erwarteten, sind doch nicht ganz bei Trost…

„…dann kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Der gesunde Menschenverstand warnt davor – und selbst, wenn dieser inzwischen verlustig gegangen sein sollte, hilft eine vor Ort in China populäre Weisheit, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: „Wenn Du ganz oben bist, kann es nur noch abwärts gehen!“

 

Nein, meine Stimmung ist gedrückt, weil ich unter diesen Attentaten (Paris, Istanbul, Jakarta) leide. Welch ein Unglück, das über einige Familien hereingebrochen ist! Zwar habe ich vor einigen Wochen an dieser Stelle geschrieben „WEITERMACHEN WIE BISHER IST NICHT MEHR“ und ich glaube im tiefen Innern nach wie vor nicht daran, dass wir mit Anti-Aggressionstraining weiterkommen. Aber aus meiner ganz persönlichen Sicht schaukelt sich die Situation erkennbar und gefährlich hoch: Wo aber, frage ich mich, wird dann der Kulminationspunkt sein? Wo wird „ganz oben“ sein, von wo aus es dann „nur noch abwärts gehen kann“?

 

Aber demütig muss ich zugeben, ich weiß es nicht, und um mich herum weiß es ganz offensichtlich auch niemand. Aber ein von mir sehr geschätzter, kritischer Kopf jenseits allen Mainstreams sprach es in diese Woche aus: „Es wird Krieg geben!“

 

Mein ganz persönlicher Albtraum!

 

Deshalb bleibt mir zur Zeit nichts anders übrig als zu hoffen, dass möglichst bald die Vernunft die Oberhand gewinnt über den Wahnsinn – und dass der Respekt vor grundsätzlich jedem menschlichen Wesen endlich allem anderen vorangestellt wird.

 

Ich weiß, dass ist eine hehre Hoffnung, vielleicht sogar eine naive.

 

Sei´s drum:

 

Dann gehe ich halt naiv ins Neue Jahr!

 

DIE KRAFT DER RUHE FÜR INTERIM MANAGER

Fotograf_Juergen_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_Die_Kraft_der_Ruhe_fuer_Interim_ManagerNicht nur Interim Manager, vor allem Menschen in einer Festanstellung (abhängig Beschäftigte!) lassen oftmals Sätze fallen wie: „Ich komme kaum noch zum Luftholen!“ oder „Ich weiß nicht, wo ich zuerst hingreifen soll!“ Aus meiner Sicht das zwingend logische Ergebnis der Kostensenkungs- und Lean-Management-Programme der vergangenen fünfzehn Jahre.

 

Kleinlaut gebe ich zu: Auch mir rutschen solche Sätze raus – gestern erst: „Tut mir leid, ich kann nicht lange reden: Ich bin total unter Wasser!“ Aber selten eben.

 

Und doch unterscheidet sich das Stöhnen aus dem ersten Absatz von meinem Gejammer: Ich mache meinen Kram fertig! Ausnahmslos immer! – Und wenn´s zu nachtschlafender Zeit ist. Während die anderen mit ihrem Stöhnen zu entschuldigen versuchen, dass irgendetwas nicht termingerecht fertiggestellt oder geliefert wurde – kurz: der Prozess stockt: Vom Ändern der Verfügbarkeit, über Zusagen einhalten bis zu Zahlungen, die viel zu spät geleistet werden. Im Interim Management heißt die vermeintliche Zauberformel: „Ich bin im Projekt! Ich komme halt zu nichts!“

Niemand kann sich selbst ent-schuldigen

 

Dieser Versuch, sich zu entschuldigen, läuft jedoch ins Leere! Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht? „Ent-schuldigen“, also „Schuld entfernen“, kann man nicht selbst: Das kann nur ein Dritter – nämlich der- oder diejenige, die unter Ihrem Verhalten zu leiden hatten, das irgendetwas ver-schuldet hat, und das Sie selbst nunmehr als „Schuld“ empfinden. Deshalb hatten die Altvorderen noch völlig richtig formuliert: „Ich bitte um Entschuldigung!“

 

Ein bemerkenswerter Ansatz, nicht wahr? Beraubt er den Menschen doch des ausgetretenen Fluchtwegs „Ich hab‘ mich doch entschuldigt….!“

 

Im Sog der Überlastung also werden andere wichtige Dinge nicht erledigt und bleiben liegen. In unserer vernetzten Welt hat das in aller Regel fatale Folgen für die Gegenseite. Macht aber nichts: Ich habe mich doch entschuldigt… !

 

Als Minister der Finsternis sehe ich hierin den verzweifelten Versuch, durch den Verweis auf böse, außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten stehende, „dunkle Mächte der völligen Überlastung“ von der eigenen elementaren Schwäche abzulenken, die da lautet: Ich habe meine Zeitbudgets nicht im Griff!

 

Nun kann man einwenden: In einer abhängigen Beschäftigung sei das nicht so tragisch: Wenn sich alle so verhalten, dann ist das nicht länger ungewöhnlich, sondern Standard!

Der Interim Manager als professionelles Vorbild

 

Aber im Interim Management? Ein Interim Manager – statt Linien und Strukturen vorgebend und als Vorbild an Professionalität agierend – ein Getriebener von den „dunklen Mächten der Überlastung“? Ist das eine Botschaft, die der Markt, die Kunden gutheißen werden?

 

Nie und nimmer!

 

Wir machen derzeit eine Umfrage zur AIMP-Academy (nur 9 Fragen). Ich habe alle Interim Manager von MANATNET angeschrieben und gebeten, mitzumachen. Und gleichzeitig um Entschuldigung dafür gebeten (!), dass die anderen AIMP-Provider auch noch schreiben – und dass deshalb diese Bitte mehrfach aufschlagen könnte.

 

Innerhalb der nächsten 24 Stunden hatten über 100 Interim Manager an der Umfrage teilgenommen.

 

Und wir haben die Interim Manager um ihre Vorschläge gebeten, wie wir das Angebot der AIMP-Academy weiter verbessern könnten und deshalb gefragt: „Was sollte die Academy aus Ihrer Sicht unbedingt anbieten?“

 

Inzwischen wüsste ich selbst ein Angebot – für ganz oben auf der Liste:

 

Die Kraft der Ruhe für Interim Manager.

 

BIST DU EIGENTLICH NOCH GANZ GESCHEIT?

Fotograf_J_Becker_fuer_MANATNET_Interim_Blog_Titel_UeberlaufbeckenEs gab Zeiten, da habe ich mich am Gründonnerstag auch mit meiner Familie ins Auto gesetzt – spätestens jedoch am Karfreitag Morgen. Hab´ mich in die Staus eingereiht und gehofft, dass ich irgendwann gerade noch rechtzeitig ankommen würde, um nicht dem Hungertod anheim zu fallen. Auf Routen, die mich regelmäßig aus Berlin heraus über die völlig überlasteten „Check-Points“ und DDR-Transitstraßen führten (für die Jugend: Ja, tatsächlich!, das gab´s wirklich!), ein nicht zu unterschätzendes Risiko!

 

Am Ostermontag dann das gleiche Spiel retour.

 

Lang schon mache ich das nicht mehr!

 

Meine Zeit und meine Nerven sind mir zu schade, um sie in solchen Aktionen zu verbrennen.

 

Was, Becker, möchtest Du stattdessen machen?

 

Nun, ich denke an: Zeit mit der Familie Verbringen, Lesen, Joggen, schön Kochen und Essen begleitet von schönem Wein – und vor allem: Raus und Fotos machen.

 

Denke an?

 

Nun, die Wahrheit ist: In den vergangenen Jahren haben sich die Ostertage als enorm aufnahmefähiges Überlaufbecken für Arbeitspakte erwiesen.

 

Auch in diesem Jahr ist das so.

 

Arbeitspakte für MANATNET: Mit einer seltsamen Magie sind wieder Anfragen für Interim Manager in der Woche vor Ostern hereingekommen und gesellen sich zu den Regel-Themen am Monats- und Quartalsende

 

Arbeitspakete für den AIMP: Zehn Tage vor der wichtigsten Veranstaltung des AIMP beginnt sie dann doch, die heiße Phase. Die Festveranstaltung am Freitag (Ehrung der Interim Manager des Jahres) war in dieser Woche bereits ausverkauft. Dann hatte Burg Schwarzenstein eine gute Idee und schaffte zusätzliche 12 Plätze. Die Hälfte davon ist bereits wieder weg.

 

Die Ostertage als Überlaufbecken für Arbeitspakte…

 

Heute ist Karfreitag – zur Selbstkasteiung besteht dennoch kein Grund. Ich erspare meinen Lesern deshalb weitere Einzelheiten. Doch hin und wieder frage ich mich:

 

Bist Du eigentlich noch ganz gescheit?