Es fällt mir schwer, den „Workaholic“ abzulegen. Gern gebe ich zu: Lange Jahre war ich sogar stolz darauf. Nun ist es durchaus nicht so, dass ich inzwischen mein Seelenheil im Nichtstun finden möchte.
Ich arbeite noch immer sehr viel und sehr schnell. Beides verschlägt dem einen oder anderen Kollegen im AIMP noch immer die Sprache.
Aber ich arbeite nicht mehr nur noch: Siebzig, achtzig Stunden. Wochenende: Was ist das? Feiertage? Wie toll: Kannst mal in Ruhe arbeiten!
Urlaub: Eher störend…
Warum ist das jetzt anders?
Zunächst die banale Erkenntnis: Du hast keine Freude mehr! Für ein freudloses Leben sehe ich mich jedoch nicht auf diesem Planeten.
Dann aber, mindestens genauso wichtig: Du bekommst keine Impulse mehr, drehst Dich stattdessen im Kreis – um Dich selbst und die immer gleichen Themen. Das jedoch ist die denkbar schlechteste Grundlage für Dein Interim-Geschäft – sowohl, was den Inhalt Deiner Arbeit angeht, dann aber auch, was Deine Innovationsorientierung für eben dieses Geschäft angeht.
So wirst Du langfristig nur scheitern können – selbst wenn die Akzeptanz Deines Babys MANATNET unaufhaltsam zuzunehmen scheint: Wenn ich die Zugriffszahlen als Messlatte anlege. „Deine Zugriffszahlen sind gigantisch!“, schrieb mir gestern ein alter Schulfreund – ein Intellektueller aus einer anderen Welt (Soziologe), auch deshalb ein idealer Sparringspartner für mich.
Deine Zugriffszahlen sind gigantisch – und doch wirst Du langfristig nur scheitern können. Nicht weil MANATNET kaputt gehen wird, sondern Du selbst!
Früher hätte ich darauf mit einem nochmals erhöhten Arbeitsvolumen reagiert, um diese Situation zu ändern. Heute steige ich aus. Temporär.
Mein Bruder steigt auf die Berge. Ich steige auf ein Schiff.
Auf ein Schiff, das mich auf eine Insel bringt. Dieses Mal nach Helgoland. Es geht um Distanz. Distanz nicht nur mental, nein, ganz wichtig: auch räumlich.
Schlaf- (nicht: Liege-) Wagen, Katamaran, kleines Hotel des ehemaligen Bürgermeisters – und dann das Ganze retour.
Dazwischen liegen neben Schlafen, Sauna und einer erstaunlich durchschnittlichen Kulinarik: Zwanzig Kilometer Foto-Tour und zwei Stunden Fachsimpeln mit zwei völlig fremden, dafür sehr sympathischen Menschen über den Whisky, den man am besten mitnehmen solle.
Und kein Rechner. Nur das Smartphone erinnert daran…
Zurück an eben diesem Rechner – mit freiem Blick auf 5 Flaschen Whisky – verschlossen, vier davon verzollt. Einer kommt aus Indien und reifte jahrelang auf Helgoland – in zwei unterschiedlichen Fässern. (Impuls 1: Mitunter musst Du Deine Grenzen verlassen, um Neues zu schaffen!)
Der Rechner hat inzwischen rund 150 Fotos von der Kamera übernommen und ich habe weit über 100 zur Löschung vorgemerkt. Nicht nur im Interim Management ist mein Qualitätsanspruch sehr hoch!
Meine Olympus OM-D EM 5 im Härtetest. Hochgezüchtete, digitale und spiegellose Systemkamera mit ebenso hochgezüchteten Objektiven – ausnahmslos völlig anders gerechnet als ihre Vorgänger aus analogen Zeiten. Weil das Licht eben nicht mehr zentriert auf den Film, sondern weitgehend parallel auf die Pixel des Sensors fallen muss. (Impuls 2: Mitunter musst Du aufgeben, was weit über hundert Jahre richtig war!).
Dennoch erlaubt sie klaglos – fast gütig lächelnd – das Andocken sämtlicher alten Scherben meines OM-Systems aus den siebziger bis neunziger Jahren. Und liefert unfassbar schöne Ergebnisse:
Vielleicht nicht so knackscharf wie möglich, dafür luftig und mit einem wunderschönen Bokeh. (Impuls 3: Neu geht mit alt! – und Impuls 4: Es kann sich lohnen, „Altes“ zu bewahren!)
Am Ende einer tollen Auszeit stehen:
5 Whiskys – und 4 Impulse fürs Interim Management.