EIN SPEZIALIST FÜR DAS WEGKLOPFEN VON NEBELSCHWADEN

Mein Blogeintrag „Higgs-Teilchen im Interim Management“ hat ziemliche Wellen geschlagen.

 

Die gute Nachricht: Wir haben dem Kunden letztlich zwei Kandidaten vorstellen können, die beide sehr gut auf das Anforderungsprofil des Kunden passen. Der eine von beiden ist für den Kunden „mein klarer Favorit“.

 

Nicht schlecht also.

 

Einiges bleibt zum Nachdenken:

 

Wir haben diese Kandidaten im eigenen erweiterten Netzwerk gefunden. XING würde diese Kontakte bezeichnen als „Kontakte Ihrer Kontakte“.

 

Nun weiß ich seit langem, dass die Strategie der hohen Einstiegshürden für Interim Manager dazu geführt hat, dass MANATNET zwar einen der kleineren Pools am Markt hat, dafür aber ganz oben mitmischt, was die Qualität angeht.

 

Wenn ich das mal etwas frech formuliere (und meine Freunde mögen dies dem Minister der Finsternis nachsehen), dann haben unsere Kontakte zweiter Ordnung die Pools meiner befreundeten AIMP-Provider „outperformed“.

 

Offen gestanden verstört mich das ein wenig!

 

Und ich leite daraus ab, dass es da draußen noch eine ganze Menge guter Leute gibt, die ich gern bei MANATNET an Bord hätte. Es bleibt die Frage: Wie komme ich an die ´ran?

 

Aber es fallen noch zwei Dinge auf:

 

Zunächst, dass einige Interim Manager erst nach gut einer Woche reagieren mit dem Angebot: „Ich schau mal, was mein Netzwerk hergibt.“ Ich bin stets dankbar dafür. Jedoch: Nach einer Woche erwartet der Kunde längst keine Antworten mehr von uns! Da müssen wir schon längst das erste Feedback geliefert haben. Dass der Kunde dann in aller Regel weniger schnell reagiert, gehört auch dazu. Bemerkenswerter Weise jedoch nicht in unserem Higgs-Fall.

 

Dann aber schlagen hier Antworten von Interim Managern auf, die mir schlicht den Tag nachhaltig versüßen. Sie zeugen zudem von feinem Humor und vielleicht auch von Mitleid mit den Anforderungen, denen sich die Interim Management-Provider heute ausgesetzt sehen.

 

So wie diese hier:

 

Ich warte schon jetzt darauf, dass irgendwann einmal folgendes gesucht wird:

 

Ein Spezialist für das Wegklopfen von Nebelschwaden.

MANCHES BRAUCHT HALT SEINE ZEIT

„Ich bin sehr zufrieden mit Herrn [Interim Manager]. Er leistet bisher sehr gute Arbeit und stiftet einen erheblichen Mehrwert. Vielen Dank für Ihre Vermittlung!“ So der Wortlaut aus dem Mail eines Vorstands einer Holding am Mittwoch. Der Vorlauf für dieses Interim-Mandat: Etwa acht Wochen.

 

Ein anderer Kunde entschied sich zum gleichen Zeitpunkt für einen anderen Interim Manager vom Marktplatz MANATNET und zeichnet gerade den Vertrag mit dem Interim Manager. Der Vorlauf für dieses Interim-Projekt: Etwa sechs Wochen.

 

Ein weiterer Kunde findet seit dem 23. April, dass dieser Interim Manager sehr gut passen würde, zu dem, was gerade anstehe. Jedoch: Bis heute hat nicht einmal das erste Gespräch stattgefunden.

 

Ein anderer Kunde lässt mich über Pfingsten arbeiten, weil ein Interim Manager dringende und kritische Aufgaben zu erledigen habe. Der Kunde erhält meine Empfehlungen am Pfingstmontag gegen Mitternacht. Ich muss ihn gestern anrufen, um zu erfahren, dass er mindestens noch zwei Wochen Zeit braucht – für was auch immer.

 

Wie uns die Alten sungen: Es war einst ein schnelles Geschäft, dieses Interim Management. Heute ist das nicht mehr so. Aber dafür passt es recht gut zu einem meiner Hobbies, den Orchideen:

 

Manches braucht halt seine Zeit!

AUF EINMAL KANNST DU ÜBER DIE SCHREIBTISCHKANTE SEHEN

 

Zwei Dinge fallen mir auf: Der ganz überwiegende Teil der Kunden, mit denen wir in Kontakt kommen, wirkt gehetzt, unter Druck.

 

Und: Der Vortrag mit dem besten Feedback beim AIMP-Jahresforum in der vergangenen Woche war wohl (denn die Analyse ist noch nicht abgeschlossen) der Vortag von Herrn Straesser zum Thema Burnout.

 

Das spiegelt sich in unserem Tagesgeschäft wider:

 

Kunden, mit denen wir seit Ende März im Gespräch sind, weil sie Interim Manager für unternehmenskritische Aufgaben (die sie mir gegenüber im Detail beschrieben haben) benötigen, kommen keinen Schritt weiter, weil sie (Zitat) „nicht mehr über die Schreibtischkante sehen können.“

 

Nun frage ich mich schon seit einiger Zeit („EIN BLOGGER IST NICHT EVERYBODY´S DARLING“): Was ist denn bloß los in einigen Unternehmen?

 

Sicher ist es dicht an ehrenrührig, mein eigenes Unternehmen als Maßstab zu nehmen. Dafür sind wir zu klein und in der gesamten deutschen Wirtschaft zu unbedeutend.

 

Aber vielleicht kann dennoch das eine oder andere Unternehmen von MANATNET lernen – wie ich von anderen Unternehmen gelernt habe, ganz besonders von Chase Manhattan und debis Systemhaus.

 

Hier die Dinge, die ein Unternehmen von MANATNET lernen könnte:

 

Prioritäten: Das wichtigste, das Du hast, sind Deine Geschäftspartner und unmittelbar danach Deine Prospects (also die Menschen und Unternehmen, mit denen Du gern zusammenarbeiten möchtest): Es gibt nichts Wichtigeres. Schon gar nicht irgendein interner Kram – auch nicht Dein Chef.

 

Schnelligkeit: Wer immer Dich kontaktiert, möchte etwas von Dir – und zwar schnell, auch wenn er das nicht explizit sagt. Also lass ihn nicht warten! Er könnte jemand anderen fragen, der schneller ist als Du.

 

Offenheit: Niemand wird Dich schlagen für ein „Tut mir leid, das kann ich nicht!“. So gut wie jeder wird Dich schlagen, wenn er das selbst und dafür später herausfinden muss.

 

Zuverlässigkeit: „Deadlines“ sind zum Einhalten, deshalb heißen die so. Niemand wird Dich würgen, wenn Du rechtzeitig sagst: Ich schaffe das nicht!“ Jeder wird Dich würgen, wenn Du schweigend sie verstreichen lässt.

 

„Nice-to-haves“: Frage Dich, was für Dein Geschäft wirklich wichtig ist, nicht für Dein eigenes, persönliches Wohlbefinden. Ein toller Dienstwagen oder die Präsentation nun doch noch schnell in einem neuen Layout haben noch nie zu mehr Geschäft geführt.

 

„Meeting-Mania“: Jeder weiß, dass die meisten Meetings nichts bringen. Also lass es. Wenn Du denn unbedingt ein Meeting abhalten musst, dann niemals ohne Agenda – und eine Uhrzeit für den Beginn und das Ende. Und genau dann fang an, nicht wenn der letzte Teilnehmer eingetrudelt ist. Und genau dann hör auf. Auch wenn Du nicht durch bist: Steh´ auf und gehe!

 

Nebenschauplätze: Du wirst viele Menschen treffen, die Dir Zeit rauben wollen zum eigenen Vorteil. Das ist deren gutes Recht, jedoch: Auch wenn die Verpackung noch so hübsch sein sollte. Du musst nicht jede Verpackung öffnen.

 

Liebe: Mache gern, was Du tust. Wenn Du es nicht gern tust, dann mache etwas anderes.

 

Und nicht zuletzt:

 

Weitsichtigkeit: Wenn Du ein Unternehmen führst, dann musst Du im Kopf allen anderen gegenüber mindestens drei Monate voraus sein. Anderenfalls wirst Du nicht führen, sondern getrieben.

 

Hört sich krass an, vielleicht, aber einen Test ist es allemal wert! Ich verspreche:

 

Auf einmal kannst Du über die Schreibtischkante sehen!