INTERIM PROVIDER STEHEN MITTEN IM CHANGE PROZESS

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Wohlfuehloase_Westerland_Sylt_2017Spätestens seit UNITEDINTERIM, dem neuen Dienstleister für alle am Interim-Business beteiligten Parteien in der DACH-Region, ist die Digitalisierung endgültig in der Interim-Szene angekommen.

 

Der eine Teil der Szene erkennt die Wucht, mit der die Digitalisierung das Interim-Geschäft verändern wird. Der andere hält das Interim-Geschäft für nicht digitalisierungsfähig und glaubt, sich dieser Wucht entziehen zu können. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht wird es ein schmerzhaftes Erwachen geben.

 

Weit weniger wird darüber diskutiert, welche Auswirkungen die Digitalisierung dann auf das Geschäft der professionellen Interim Management-Provider haben wird.

 

Mit diesem Thema beschäftige ich mich heute und ich möchte meine ganz persönliche Einschätzung mit meinen Lesern teilen. Wie stets, lechze ich an dieser Stelle viel mehr nach Widerstand und Sperrfeuer denn nach Zustimmung: Denn genau hier liegen die Ansätze, um stets besser zu werden!

Trend 1: Eigener Provider-Pool stirbt

 

Die in der Werbung gern verwendete Aussage der Provider, „Wir kennen alle unsere x-Tausend Interim Manager persönlich!“, zaubert immer mehr Kunden ein mattes Lächeln auf die Lippen – denn, die glauben das schlicht nicht. „So viele Leute kann man gar nicht richtig kennen! Zudem stellt sich – beim gegebenen Personalumschlag – die Frage, wer das Interview geführt und wann dieses Kennenlernen stattgefunden hat. Ein Interview im Jahr 2013 halte ich heute für ziemlich wertlos.“

 

Aus meiner Erfahrung – andere mögen das anders sehen! – geht es Kunden heute darum, möglichst schnell einen grundsätzlich guten Kandidaten zu identifizieren und ihn oder auch sie ebenso schnell abzulehnen oder aber – und das ist das Ziel – in einem ersten Telefonat eine Ebene tiefer abzuklopfen.

 

Da der Markt immer enger wird, versuchen die Kunden solche Kandidaten über alle nur eben möglichen Kanäle aufzutreiben. Und sie fragen eben nicht nur bei einem Provider an, weil sein jeweiliger Pool systembedingt eingeschränkt ist, sondern bei mehreren (oftmals auch aus Compliance-Gründen). Da auch das in der Regel nicht reicht und weil Kunden durchaus versuchen, Geld einzusparen, suchen sie zusätzlich selbst z. B. bei XING, LinkedIn und den anderen vergleichbaren Anlaufstellen. Und neuerdings dort, wo man sich auf dieses Geschäft spezialisiert hat, bei UNITEDINTERIM.

 

Es ist für mich daher sicher: Der eigene Pool ist für einen Interim-Provider kein Wettbewerbsvorteil, keine „Unique Selling Proposition“ mehr. Wenn aber der Pool kein Wettbewerbsvorteil mehr ist, dann muss ich ihn nicht zwingend vorhalten! Merke: Auch Banken haben bis an die Neunziger Jahre eigene Rechenzentren gefahren….

Trend 2: Provider-Dienstleistungen werden entscheiden

 

Wenn sich ein Interim-Provider nicht durch seinen Pool vom Wettbewerb unterscheidet: wodurch denn dann? Ich halte es für überlebenswichtig, dass sich die Provider mit dieser Frage auseinandersetzen. Das gilt auch für MANATNET als Interim Provider.

Ganz offensichtlich muss der Mehrwert eines Providers auf anderen Feldern erbracht werden als dem „Matching“ – dem zusammenbringen des passenden Angebotes mit der entsprechenden Nachfrage. Vielmehr wird der Erfolg jedes Providers daran gemessen werden, welche Mehrwerte er darüber hinaus für den Kunden erbringen kann. Und wir wissen alle, dass ein Mehrwert für den Kunden typischerweise dann gegeben ist, wenn er Geld oder Zeit spart – idealerweise beides.

 

Folglich müssen sich die Provider die Prozess-Kette „Mitarbeiterbeschaffung“ auf Seiten der Kunden ansehen und sich fragen, an welcher Prozess-Stufe sie unterstützen und dem Kunden Arbeit abnehmen können. Ich bin sicher, hier schlummern viele Möglichkeiten – ganz besonders im deutschen Mittelstand.

Trend 3: Interim-Provider liefern keine CVs mehr

 

Ich bin der festen Überzeugung, dass auf absehbare Zeit kein Kunde mehr akzeptieren wird, dass er vom Provider einen CV oder Lebenslauf in den heute üblichen Formaten vom Interim Manager erhält. Weshalb? Nun, es interessiert letztlich kaum einen Kunden, was der Kandidat im Leben bisher beruflich gemacht hat. Vielmehr möchte er genau wissen, was die Interim Managerin oder den Interim Manager befähigt, die bei ihm anstehende Aufgabe zu stemmen. Und es ermüdet ihn, sich diese Dinge aus einem CV selbst zusammenzuklauben….

 

CVs von Kandidaten einholen: Das kann so gut wie jeder Kunde heute schon selbst: Der Kunde wird deshalb vom Provider mehr als das erwarten. Im Kern, dass schriftlich, schnell (!) und im Detail Provider und Interim Manager gemeinsam nachweisen, weshalb die Kandidatin oder der Kandidat für genau die jeweils anstehende Aufgabe geeignet sind. Eine Art Dossier mit „Fact & Figures“, exakt orientiert an den Vorgaben des Anforderungsprofils wird wohl das Ergebnis sein, das der Kunde erhalten wird. Ich persönlich glaube fest daran, dass dieses Dossier ein kurzes Video der Interim Managerin oder des Interim Managers beinhalten wird, in dem er seinen USP für das anstehende Projekte kurz und knackig dem Kunden benennen wird.

 

Aus meiner Sicht gehen damit ganz sicher auch die Zeiten zu Ende, in denen sich die Interim Manager mit einem launigen „Anbei mein aktueller CV“ aus der Akquisitionsphase ausklinken konnten.

 

Für die Provider bedeutet all dies am Ende: Sie müssen die eigenen Kapazitäten anders ausrichten: Weg vom Poolmanagement – und hin zum Kunden! Exakt deshalb haben Dr. Harald Schönfeld und ich UNITEDITINTERIM als Outsourcing-Partner für die Providerpools aufgebaut….

Trend 4: Rein erfolgsabhängiges Honorar stirbt

 

Wenn das reine „Matching“ zur Nebensache wird – und das wird es letztlich, wenn Kunden ihre Kandidaten selbst praktisch überall finden können – dann, natürlich, kann man darauf kein Geschäft aufbauen. Im Umkehrschluss gilt jedoch für mich zwingend:

 

Das Honorar der Interim-Provider kann nicht länger an die erfolgreiche Besetzung eines Projektes beim Kunden gekoppelt werden. Stattdessen wird das Unternehmen die Dienstleistung des Providers honorieren müssen – wie die Leistung aller anderen Berater auch. Das wiederum bedeutet für den einen oder anderen Provider, dass sein Mitarbeiter-Mix nicht länger passen wird: Quereinsteiger und Praktikanten werden in der Regel nicht in der Lage sein, die erforderliche Beratungs-Qualität zu liefern, für die der Kunde bereit ist, zu bezahlen.

 

Im Ergebnis werden mittelfristig vom Kunden die Provider-Leistungen aus dem Beratungsbudget bezahlt. Die Tagessätze für die Interim Manager hingegen aus dem Topf „Löhne und Gehälter“. Klingt doch recht plausibel, oder?

 

Zusammengefasst in nur einem Satz, den wir so gern für unsere Kunden verwenden:

 

Interim Provider stehen mitten im Change-Prozess!

 

HEI LEWET NOCH, DER ALTE BECKER!

Interim_Management_Blog_Foto_Stephan_Sasek_Juergen_Becker_AIMP_Jahresforum_2017Ja, tatsächlich! Ich habe einen ganzen geschlagenen Monat hier nichts geschrieben. Kaum zu glauben – und doch wahr!

 

Es war absehbar, dass der eine oder andere Leser nachfragen würde. Und irgendwie finde ich das sehr nett. So wie dieser Interim Manager, der prompt den Nagel auf den Kopf traf:

 

Hallo Herr Becker,

 

es ist so ruhig auf Ihrem Blog – ich hoffe mal das ist nur den Nachwirkungen des Going Live von UNITEDINTERIM, sowie den Vorbereitungen für den AIMP Event geschuldet und nichts Gesundheitliches.

 

Beste Grüße,

 

Interim Manager

 

PS wir kennen uns zwar noch nicht persönlich, aber ich schätze Ihren Blog sehr“

 

Sicherlich schadet es nicht, wenn man als Mensch hin und wieder Grenzen austestet – und ich gehöre sicher zu den Menschen, die obendrein auch noch Gefallen daran finden. „Es gibt aber auch Menschen, die erschrecken Sie damit zutiefst“, gab mir bereits 1999 ein Psychologe im Rahmen meines ersten persönlichen Coachings mit auf den Weg – damals noch im Daimler-Konzern.

 

Erstmals, in den vergangenen Wochen habe ich das Leben jenseits einer Grenze kennengelernt, die nun mich selbst erschreckt hat. Was unschwer daran zu erkennen ist, dass ich vier Wochen lang ein Thema hinten anstellen musste, das mir ganz persönlich wichtig ist, das mir viel bedeutet und dem ich hohe Priorität beimesse: Mein Blog!

 

Etwas Vergleichbares ist noch nicht vorgekommen, solange ich dieses Blog schreibe.

 

Und etwas Vergleichbares wird nicht wieder vorkommen, solange ich dieses Blog schreibe.

EINE ÄRA GEHT ZU ENDE – UND DAS IST GUT SO

 

Das AIMP-Jahresforum 2017 war das letzte Jahresforum, das ich ausgerichtet habe. Die Bilder sind bereits online; die Formatierung ziehen wir gerade glatt.

 

„Und, Herr Becker, sind Sie ein wenig wehmütig?“, wurde ich mehr als einmal vor Ort gefragt.

 

Nein, sicher nicht. Nach sieben Jahren ist es Zeit für einen Wechsel. Wir wollen im AIMP schließlich in jedem Jahr ein wenig besser werden – und, offen gestanden, gehen meinem Hirn so langsam die Ideen aus.

 

Auch deshalb haben wir die Verantwortung für das Jahresforum, das im kommenden Jahr am 20./21. April stattfinden wird (natürlich wieder auf Burg Schwarzenstein), in neue Hände gelegt. Ich bin sicher, auch im kommenden Jahr werden wir ein tolles Jahresforum hinbekommen: Mit mir ab dann als Gast. Auch nicht wirklich schlecht….

UNITEDINTERIM – UND IMMER WIEDER UNITEDINTERIM

 

Lange habe ich nicht mehr so intensive Gespräche geführt, wie am vergangenen Wochenende. Die Vorträge unter der Klammer „Erwartung an das Interim Management von morgen“ aus den drei wesentlichen Perspektiven „Kunde“, „Interim Manager“ und „Provider“ haben eine Fülle von Denkanstößen geliefert und somit zu intensiven Diskussionen geführt – weit jenseits des höflichen Smaltalks.

 

In diesem Rahmen war UNITEDINTERIM mit seinem innovativen Geschäftsmodell und der Ankündigung des Blogs für die registrierten Interim Manager (ab Mitte Mai) eins der beherrschenden Gesprächsthemen auf der Burg – das zudem vom Vortrag meines Partners, Dr. Harald Schönfeld, befeuert wurde. Hier ist der Link auf seinen Vortag, den ich meinen Lesern unbedingt ans Herz legen möchte:

 

Regelmäßig kam als Feedback von den Teilnehmern: „Das war mir so nicht klar!“ oder „Ich denke, da haben Sie Recht!“ Noch einmal: Selten habe ich derart anregende, ja fordernde Diskussionen geführt: Danach war der Akku leer…

 

Jetzt ist das AIMP-Jahresforum `rum und UNITEDINTERIM geht in den zweiten Monat nach der Live-Schaltung.

 

Und für mich persönlich gilt:

 

Hei lewet noch, der alte Becker!

 

 

PS: Ich danke Stefan Sasek, der die wunderbaren Bilder beim AIMP-Jahresforum macht, dafür, dass ich dieses Foto verwenden darf!

 

IM INTERIM-BUSINESS IST NICHTS MEHR WIE VORHER

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Offenburg_Freiheitsfest_2016Wir haben unseren Zeitplan eingehalten und UNITEDINTERIM® am 1. Februar live geschaltet. In aktueller, moderner Start-up Manier: Schnell an den Markt mit einem neuen Angebot – und wohl wissend, dass noch nicht alles perfekt ist. Ja, ich gebe zu: Darauf sind wir stolz!

 

Zu meinen debis-Zeiten hieß die interne Maxime im schlüsselfertigen IT-Systemgeschäft noch: „In Time, in Budget – and above Customer´s Expectations!“

 

Ein tapferes Ziel, das öfter als man glauben mag, verfehlt wurde – und das dennoch so gut wie immer den Einsatz aller Kräfte verlangte. Und das völlig missachtete, was einige Zeit später als „Work-Life-Balance“ postuliert wurde.

 

Trotz moderner Start-up Manier war´s mit UNITEDINTERIM® letztlich nicht anders! Im Vergleich zu früher weißt Du halt von vorn herein, dass noch nicht alles perfekt ist. Damals hast Du Dich von dieser Erkenntnis erst im Rahmen der Abnahme durch den Kunden überraschen lassen.

 

Und so kämpfen wir gerade heroisch und bis tief in die Nächte mit den systemseitigen Bestätigungsmails, die den Test einwandfrei überstanden haben – jetzt jedoch, in der Live-Umgebung im Rechenzentrum, spürbar zicken! Das sind sie, die Mysterien in der IT-Welt…

 

Daher ist es kein Zufall, dass ich zu meinem Sechzigsten vor knapp zwei Wochen mit einem Wochenende zur Erholung, einer Bergtour mit anschließendem Wellness-Hotel sowie einem spektakulären Sterne-Dinner überreich beschenkt wurde.

 

Abgerundet wurde dieses Füllhorn durch einen USB-Stick mit 8GB – leer bis auf einen Musikfile: Tim Bendzko – „Ich bin doch keine Maschine….“. Das hab‘ ich dann nur noch mit einem Grinsen quittieren können.

Die maximale Bandbreite beim Feedback

 

Nun sind wir also live.

 

Und erleben die maximal denkbare Bandbreite an Feedback:

 

(1) „Das Portal entspricht 1:1 dem geläufigen Portal von MANATNET, so braucht nichts neu erlernt zu werden. Auf welche Weise soll dieses Portal nun am besten getestet werden?“

 

Wer von MANATNET kommt, hat halt einen spürbaren Vorteil….

 

(2a) „Wie ich aus Ihrer Information ersehe, haben Sie sich dafür entschieden, fixe Gebühren von den Interim Managern im Pool zu verlangen. Wie ich bereits in der erste Befragung angegeben habe, kommt für mich nur eine Provisionsbasis im Auftragsfall in Frage. Da ich bereits auf 2 digitalen Plattformen „kostenfrei“, d.h nur Provision im Auftragsfall, hinterlegt bin, habe ich kein weiteres Interesse an Ihrem Projekt. Bitte löschen Sie meine Daten.“

 

Mit großem Bedauern haben wir uns von diesem Interim Manager dann getrennt.

 

Und:

 

(2b) „Besten Dank für die detaillierte Vorbereitung der Freischaltung auf UNITEDINTERIM, das Procedere hat vollständig funktioniert.

 

Wenn ich die Aussagen richtig verstehe, kann ich als Betatester im Februar und März das System kostenfrei testen, und ab 1.4.17 ein Jahresabo zum Preis von 1,50€ x 360 = 540€ netto buchen. Wird der Jahresbetrag im Voraus fällig? Was muss ich tun, wenn ich kein Abo eingehen möchte? Die bisherige erfolgsabhängige Variante hat mir stets zugesagt.“

Eine Provisionszahlung kann es bei UNITEDINTERIM® nicht geben

 

Darauf habe ich dann geantwortet:

 

 

„Danke für Ihre Nachricht, Herr Interim Manager,

 

die 1,5 Euro werden stets für ein Jahr im Voraus berechnet. Eine Provisionsreglung kann und wird es bei UNITEDINTERIM nicht geben: Wie wollen Sie ein für alle offenes System schaffen – und gleichzeitig Ihren Provisionsanspruch schützen?“

 

Ja, ja. Die ewigen Diskussionen um das Kleingeld…

 

Aber die meisten Feedbacks gehen in die andere Richtung:

 

(1) „Donnerwetter: So etwas habe ich ja noch nie gesehen! Respekt!

 

(2) „Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass sich das Interim Business gerade dramatisch verändert. Ich möchte nicht sagen, dass die Totenglocken für die Interim-Provider läuten, aber die traditionellen Provider müssen sich sicher neu aufstellen – und wohl wesentlich mehr in Richtung Beratung gehen. Ein bisschen in der Karteikiste nach Kandidaten rumzukramen, wird sicher nicht mehr funktionieren.“

 

(3) „Das Interim-Geschäft wird zwei Pole ausbilden: Das eine Ende ist digital, schnell und kostengünstig – und das andere Ende ist hochspezialisiert, hochprofessionell und hochpreisig. Und am digitalen Ende haben Sie richtig hingelangt: Vermutlich wird das nicht jeder auf Anhieb erkennen.“

 

Und dann das hier. Titelreif für meinen heutigen Blogeintrag:

 

„Jetzt ist Im Interim-Business nichts mehr wie vorher!

 

DAS INTERIM BUSINESS STEHT AM RUBIKON!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Kampen_Sylt_2016Nun stehen wir kurz davor. Ja, ich gebe zu: Ich bin gespannt. Nicht nervös. Aber gespannt. Gespannt darauf, was am 1. Februar geschehen wird, wenn wir mit UNITEDINTERIM® an den Markt gehen.

 

Gemeinhin wird angenommen, dass ich die vergangenen Wochen mit Technikern und Stapeln von Pizzaschachteln in trauter Gemeinsamkeit verbracht habe. Nun, so sehr viel ist nicht falsch an diesem Bild.

 

Jedoch lag in den vergangenen Wochen der Schwerpunkt der Arbeit von Dr. Harald Schönfeld, mit dem ich gemeinsam diese Idee ausgeheckt und nun auch umgesetzt habe, auf einem ganz anderen Feld: Kommunikation.

 

Und wir beide erwarten, das sich das auch nicht so bald ändern wird: Dafür ist das, was wir machen werden, zu radikal anders! Wir müssen daher vieles erläutern, Zusammenhänge deutlich machen und auch helfen, ein durch die individuelle Erfahrung – ja, Konditionierung! – geprägtes Denken (an dem nichts falsch ist!), ein wenig aufzulockern. Immerhin hatte selbst Gottlieb Daimler ein wenig danebengegriffen, als er im Jahr 1901 voraussagte: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“

Kein neuer Interim Management-Provider

 

„Ach, Ihr macht einen neuen Provider auf?“

 

„Nein, wir machen keinen neuen Interim-Provider auf: Den haben wir ja schon. Wir kommen mit einem spezialisierten Dienstleister für´s Interim-Business!“

 

„Hä?“

 

„Ja, einen Dienstleister – der letztlich vier Kundengruppen hat. Und die Interim Manager sind hierbei aus heutiger Sicht die wichtigste, weil UNITEDINTERIM® den Interim Managern den größten Nutzen bringt!“

 

So in etwa laufen die ersten paar Sätze mit Interim Managern ab.

 

Und dann kommt, so sicher wie ich diese Zeilen schreibe, die Frage aller Fragen, die wohl alle Interim Manager bis in den Schlaf verfolgt:

 

„Was kostet das?“

 

„Nun, zunächst einmal verzichtet UNITEDINTERIM® auf alle Provisionen….!“

 

„….??? – Und, wer zahlt dann?“

 

„Na Sie, als Interim Manager!“

 

Einunzwanzig, zweiundzwanzig…

 

„….??? – Wieviel?“

 

„Etwa so viel wie Sie für Ihren Handyvertrag zahlen: 1,50 pro Tag!“

 

„Das´s ja cool!”

 

“Stimmt – und wir haben noch ein paar andere coole Sachen auf Lager. Schauen Sie einfach am 1. Februar mal rein. Und das ist dann obendrein auch noch kostenlos für die ersten beiden Monate. Und dann sehen Sie weiter.“

 

„Jetzt bin ich aber gespannt: Mach´ ich gern!“

Reif für eine neues Geschäftsmodell im Interim Management?

 

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals in meinem Leben so oft ein „Mach´ ich gern!“ gehört habe.

 

Wir bauen jetzt darauf, dass UNITEDINTERIM® die Erwartungshaltung all dieser Menschen erfüllt: Wir haben dafür jedenfalls alles getan, was wir nur eben tun konnten.

 

Die alles entscheidende Frage lautet jedoch: „Ist das Interim-Business in der DACH-Region reif für ein Geschäftsmodell abseits der Provisionen?“

 

Wir jedenfalls sind fest davon überzeugt, denn sonst hätten wir UNITEDINTERIM® nicht ins Leben gerufen.

 

Für Dr. Harald Schönfeld und mich heißt es daher: Iacta alea est. Der Würfel ist gefallen.

 

Oder für die Historiker unter uns:

 

Das Interim Business steht am Rubikon!

 

ZWISCHEN MUT UND IGNORANZ IM INTERIM MANAGEMENT.

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Sepmeroper_Dresden_2016Passend zur Jahreszeit kommt mir ein Weihnachtslied aus alten Tagen in den Sinn, dessen Text immerhin auf das Jahr 1837 zurückgeht: „Alle Jahre wieder…!“ Zu anderen Zeiten hätte ich eher an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gedacht – nicht ganz so alt:

 

Tatsächlich habe ich einen (mittelständischen) Unternehmer getroffen, der mich davon zu überzeugen suchte, dass ich mich auf eine Welt der Loser spezialisiert hätte: „Hören Sie auf, Herr Becker! Interim Manager, das sind doch alles verkrachte Existenzen. Die hätten viel lieber eine Festanstellung, aber sie kriegen keine, weil sie dafür eben nicht gut genug sind…!“

 

Abgesehen davon, dass diese Logik aus Sicht dieses Menschen offenbar nur für die Spezies Interim Manager gilt – nicht jedoch für andere Berufsgruppen wie z. B. Ärzte, Architekten oder Wirtschafts- und Steuerberater: Dass diese Meinung noch immer im Markt vorhanden ist, verblüfft mich jedes Mal aufs Neue. Diese Meinung mag für den einen oder anderen Interim Manager durchaus zutreffen. Für die ganz überwiegende Mehrzahl der Interim Manager ist sie jedoch so falsch wie nur eben denkbar.

 

Deshalb benötigt auch das Vorhaben, solche Menschen für unser Interim-Geschäft zu begeistern, ja: zu bekehren, einen unerschütterlichen missionarischen Eifer mit gegen unendlich tendierender Leidensfähigkeit – und deshalb habe ich das auch aufgegeben.

 

Ich hätte diesem Unternehmer diese vier Geschichten allein aus der vergangenen Woche mit auf den Weg geben können:

Festanstellung? Um Gottes Willen!

 

(1) Weil beide Kunden begeistert von der Leistungsfähigkeit der Interim Manager sind, wird beiden Interim Managern gegen Ende des Mandates eine Festanstellung angeboten. Beide lehnen ab. Der eine mit einem unterdrückten „um Gottes Willen!“

 

(2) Die Interim Managerin wurde als Teilprojektleiterin im Einkauf hinzugezogen und leitet keine sechs Wochen später das gesamte Projekt „Modernisierung des Einkaufs“. Der Tagessatz wird angehoben.

 

(3) Der Programm-Manager hat für ein Blue Chip-Unternehmen die Aufgabe im Land A perfekt gelöst. Der Kunde entscheidet sich dafür, diesen Mitarbeiter am anderen Ende der Welt in einem vergleichbaren Projekt einzusetzen. „Da bin ich mir sicher: Der kann das!“ Damit das klappt, muss der Kunde die eigenen Prozesse umgehen.

 

(4) „Unsere Organisation ist auf dem Weg zur agilen Projektorganisation. Wir werden dadurch schlanker und schneller. Hierbei sind zwei Dinge sicher: Erstens, das wird ein langer, dorniger Change-Prozess! Und zweitens: Die Festanstellung passt auf diese Organisation nur noch im Ausnahmefall – nicht jedoch im Regelfall!“

 

Nun mag man das alles für sich selbst verdrängen und so tun, als wäre das alles nicht so: Das ist alles legitim, denn meine Leser wissen, dass ich grundsätzlich andere Meinungen respektiere [JEDER HAT DAS RECHT, MEINE MEINUNG FREI ZU ÄUSSERN!] – auch wenn daraus nicht folgen muss, dass ich zustimme.

 

Jedoch bewundere ich diesen Mut, für sein eigenes Unternehmen das Risiko einzugehen, kräftig daneben zu liegen.

 

Es ist halt ein sehr schmaler Grat:

 

Zwischen Mut und Ignoranz im Interim Management.

 

VERROHEN DIE SITTEN IM INTERIM MANAGEMENT?

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Rabenmaler_Dresden_2016„Ich habe dieser Tage erfahren, dass sich die Sitten bei Interim Managern sehr verändert haben! Nämlich, dass Leute ein Projekt zusagen und dann nicht erscheinen, weil sie ein anderes bekommen konnten, das ihnen, warum auch immer, besser zusagt. Können Sie so ein Verhalten aus Ihrer Praxis bestätigen?“ So lautete am Mittwoch die Nachricht einer sehr geschätzten Kundin.

 

Nun, ich kann dieses Verhalten aus meiner Praxis nicht bestätigen. Aus der Praxis befreundeter Provider hingegen schon.

 

Was mich am Verhalten dieser Interim Manager stört, ist folgendes – und daran gibt es nichts zu beschönigen:

 

Wenn ich etwas zusage, dann halte ich meine Zusage. Das ist der Sinn einer Zusage! Und ich erwarte ein ebensolches Verhalten von meinen Geschäftspartnern. Der Bruch einer Zusage beendet in meiner Welt die Zusammenarbeit unmittelbar und unwiderruflich. (Ja, ich weiß: Andere sehen das anders…)

 

Wenn wir uns weit genug zurücklehnen und das Geschehen aus der Distanz betrachten, dann wird dieses Verhalten einiger Interim Manager zwar nicht besser. Es gesellt sich jedoch ein im Ansatz vergleichbar unschönes Verhalten der Unternehmen hinzu: Das Absagen eines Interim-Mandates auf der Ziellinie, weil man „gerade eben noch eine interne Lösung gefunden hat“. Und das muss ich, leider, durchaus auch aus eigener Praxis bestätigen – und wir wissen aus den AIMP-Providerumfragen: Da bin ich dann doch in allerbester Gesellschaft!

Beide Partner nicht wirklich professionell

 

Nun wird der eine oder andere Leser einwenden, dies sei nicht vergleichbar, denn in diesem Fall der „internen Lösung aus heiter blauem Himmel“ hat es noch keine Zusage des Unternehmens gegeben. Das ist richtig. Dennoch: In beiden Fällen verhält sich einer der Partner nicht wirklich professionell:

 

Der Interim Manager, der den Kunden – die Lösung vor Augen! – zurückstößt auf Feld eins. Mit all den unschönen Facetten für den Kunden: Vom internen Spießrutenlauf („Ich denke, Interim Manager sind so professionelle Typen?“), bis zum peinlichen Versuch, andere Kandidaten doch noch zu reaktivieren, denen man eben erst abgesagt hatte.

 

Das Unternehmen, das den Interim Manager und oftmals zusätzlich einen oder mehrere Interim-Provider vorführt, ohne überhaupt Bedarf für seine oder ihre Dienstleistung zu haben. Denn, davon gehe ich nicht ab: Eine Personalabteilung eines Unternehmens, die nicht jede denkbare interne Option vorab geprüft hat, macht schlicht und ergreifend keinen guten Job. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht legt ein solches Unternehmen zudem Schwächen in der eigenen Führungskräfteentwicklung offen.

 

Deshalb kann nicht die Frage sein, welches Verhalten das weniger Schlimme ist. Die Frage kann nur sein, wie wir beide Verhaltensmuster in Zukunft vermeiden.

Einfache Antwort: Seid ehrlich zu einander!

 

Die Antwort auf diese Frage ist verblüffend einfach. Sie lautet: Seid ehrlich zueinander!

 

Kein Unternehmen wird kritisieren können, wenn ein Interim Manager im ersten Gespräch festhält, dass er zum gegebenen Zeitpunkt mehrere Optionen verfolgt. Und dass er sich am Ende für das beste „Paket“ aus Attraktivität der Aufgabe, des Unternehmens, der Laufzeit und des Tagessatzes entscheiden wird. Letztlich wird auch das Unternehmen so agieren, auch wenn es andere Parameter zum „Paket“ schnüren wird. Dass ein Unternehmen sich im Gegenzug einen starken „Plan B“ erarbeiten wird, für den Fall, dass sich der Interim Manager anderweitig entscheidet, ist selbstverständlich und wird daher keinen professionellen Interim Manager überraschen.

 

Kein Interim Manager wird im Gegenzug kritisieren, wenn ein Unternehmen von Beginn an kommuniziert: „Wir sind uns noch nicht wirklich im Klaren, was wir tun werden. Wir prüfen daher derzeit alle Optionen, die wir haben. Eine davon ist das Interim Management – aber eben nur eine! Jedoch wird uns das Gespräch mit Ihnen sicher helfen, die für uns beste Lösung zu erarbeiten.“

 

Smarte Interim Manager reagieren darauf mit dem Angebot, bei dieser Prüfung zu unterstützen – und ziehen ihre Schlüsse daraus, wie das Unternehmen auf dieses Angebot reagiert. Wieder andere Interim Manager bitten das Unternehmen, die Gespräche erneut aufzunehmen, wenn der interne Prüfprozess abgeschlossen ist – nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sie dann möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

So in etwa werden sich Profis verhalten und so enttäuschte Erwartungshaltungen vermeiden. Sie stellen auf diese Weise auch den gegenseitigen Respekt sicher – eine auch in heutigen Zeiten nicht zu unterschätzende Haltung …

 

Als Nebeneffekt stellt sie sich dann überraschenderweise nicht mehr, diese Frage:

 

Verrohen die Sitten im Interim Management?

 

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT: TEIL 4

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Haltbarkeitsdatum_laueft_abOhne jeden Zweifel gibt es vieles, was mich an unserem neuen Vorhaben begeistert: Wir arbeiten für die Interim Manager – gegen das sinnlose, mannigfache Pflegen der eigenen Profildaten bei mehreren Providern. Wir arbeiten für die Interim Provider – gegen das mehrfache Vorstellen derselben Interim Manager für dasselbe Mandat beim Kunden. Und wir arbeiten für die Unternehmen –  gegen das unsägliche Vorhalten veralteter Daten von Interim Managern, die sich im eigenen Geschäft so ganz anders zeigen als sie sich Ihren potentiellen Klienten gegenüber zu verkaufen suchen. Und noch an der einen oder anderen weiteren Stelle…

 

Vor allem aber haben wir es geschafft, das Problem „falsches Verfügbarkeitsdatum“ in den Griff zu bekommen!

 

Meine Leser wissen, dass wir hier von meinem ganz persönlichen Trauma spreche! Ungezählte Male habe ich es hier gegeißelt, dass Interim Manager vorgeben, sie seien für ein Interim-Mandat verfügbar – und dann, wenn ich konkret für ein Projekt anfrage, dann – heißa! – doch nicht verfügbar sind. Mit unschuldigem Senken der Augenlider gern im verzweifelten Versuch des launigen Exkulpierens erläutert mit: „Gerade gestern habe ich ein Mandat angenommen! Sie werden verstehen, dass ich meine Verfügbarkeit noch nicht anpassen konnte…“

 

Anfangs noch witzig, auf die Dauer jedoch ob der kollektiven Einfallslosigkeit hochgradig ermüdend. Vor allem aber: Hochgradig verärgernd angesichts dieser zeitraubenden, sinnlosen Prozess-Stufe.

Eure Profis: wohl doch nicht so professionell!

 

Bedauerlicherweise empfinden die Kunden das exakt genauso und weisen in aller Regel süffisant darauf hin, dass unsere „Profis“ an Bord wohl doch nicht so professionell sind, wie wir glauben.

 

Sehr, sehr unschön – und deshalb habe ich an dieser Stelle keine Ruhe gelassen. Und heute, auf den Tag einen Monat vor dem ersten Weihnachtsfeiertag, haben wir dieses Problem endgültig im Griff!

 

Und anders als von erstaunlich vielen Gesprächspartnern empfohlen, kommen wir so ganz ohne Sanktionen aus, wie sie mir vorgeschlagen wurden: Von „Wer auf eine Anfrage zugibt, trotz anderslautender Informationen in der Datenbank, nicht verfügbar zu sein, wird einen Monat gesperrt.“ Oder „… zahlt eine Strafgebühr.“ bis „Wenn dreimal so etwas passiert, dann kündige dem Interim Manager,“

Moderne Technik statt antiker Sanktionen

 

All das war nicht meine Welt! Eine Welt, in der ich auf eine professionelle Einstellung und Arbeitsweise der Interim Manager setze. Ich gebe gern zu, dass nicht alle Interim Manager diese Erwartungshaltung erfüllen. Jedoch denke ich, das ist deren Problem und nicht meins. Der Wettbewerb mit den Interim Managen, den Profis eben, wird das auf Dauer richten, da bin ich recht sicher.

 

Also müssen wir dafür sorgen, dass – wenn das Verfügbarkeitsdatum schon nicht aktuell ist – wenigstens auf Seiten der Kunden kein Verdruss entsteht, der leider Gottes auch immer negativ auf das Image des Interim-Providers abstrahlt.

 

Und genau das haben wir geschafft! Und wir können dabei auf Sanktionen verzichten: Moderne Technik macht das jetzt möglich. Aber kleinlaut gebe ich zu, dass dieser Lösungsansatz nicht meinem Hirn entsprungen ist, sondern von einem geschätzten Kollegen aus dem AIMP stammt, der noch älter ist als ich: Chapeau – und merci!

 

In dieser Lösung wird der Faktor Zeit eine große Rolle spielen. Und das passt aus meiner Sicht perfekt zum professionellen Interim Management und zur digitalen Welt, für die wir unser neues Unternehmen aufbauen.

 

Ein vorgezogenes Weihnachtspräsent für mich ganz persönlich: So reich werde ich beschenkt!

 

INEFFIZIENZEN IM INTERIM MANAGEMENT: TEIL 2

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_stets_online_Offenburg_2016Der DDIM-Kongress in Düsseldorf am vergangenen Freitag und Samstag hielt die eine oder andere Überraschung für mich bereit. So begrüßte mich gleich ein halbes Dutzend Interim Manager mit der verstörten Frage, weshalb es denn im kommenden Jahr kein AIMP-Jahresforum gäbe…

 

Gibt es, natürlich, wie geplant am 21./22. April auf Burg Schwarzenstein – wo sonst?

 

Es stellte sich heraus: Ein Kommunikationsfehler vor Ort war für dieses Missverständnis verantwortlich.

 

Viele gute Themen kennzeichneten die Veranstaltung und – mindestens genauso wichtig! – viele gute Gespräche.

 

Und ein Thema war aufgrund der kleinen Umfrage, die wir gerade durchführen, bestimmend: „Was hecken Sie denn da schon wieder aus?“

 

Nun, wir schauen derzeit, ob der Interim-Markt reif ist für einen spezialisierten Dienstleister für Interim Manager und Provider – keinen neuen Provider: Davon haben wir beileibe genug! Also keinen weiteren „führenden“ Interim-Provider, denn das Providergeschäft werden wir wie bisher unter den eigenen Marken, fast hätte ich hier geschrieben „Brands“, weiterführen.

 

Das Providergeschäft läuft gut und bei MANATNET stehen wir vor dem besten Jahr in der Unternehmensgeschichte mit einer Lead-to-Deal-Quote von 2 : 1. Hier, unternehmensintern, haben wir damit eine der großen Ineffizienzen in unserem Geschäft dramatisch abgebaut: Die Arbeit für die Mülltonne. Ich werde alles daran setzen, dass das auch im kommenden Jahr so sein wird.

Traditioneller Kanal bleibt wichtig im Interim Management

 

Die Beratung und die Search-Dienstleistung für Unternehmen, die einen Interim Manager suchen, werden für uns auch in den kommenden Jahren eine große Bedeutung haben. Wir sind uns deshalb so sicher, weil viele Kunden, mit denen wir zusammenarbeiten, genau dies wollen. Sie erwarten im Kern den direkten Draht zum kompetenten Ansprechpartner beim Provider. Sie erwarten ein professionelles Filtern der möglichen Kandidatenprofile auf der Grundlage des langjährig aufgebauten Verständnisses der Gegebenheiten beim Kundenunternehmen. Und sie erwarten das entsprechende Briefing der Kandidaten durch den Provider.

 

Ein ziemliches Dienstleistungspaket, für das es offensichtlich einen gehörigen Bedarf gibt: Daher müssten wir mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn wir das kappen würden!

 

Um es an dieser Stelle klar auszudrücken: Unternehmen honorieren diese Arbeit auch – in einem vernünftigen Rahmen. Unangenehmer Weise wird dieser „vernünftige Rahmen“ von den Unternehmen über die vergangenen Jahre immer ein wenig kleiner geschnitten. Fragen Sie mal die Headhunter!

Zwei Gründe für die Mehrfachansprache

 

Typischerweise fragen die Unternehmen nicht bei nur einem Interim-Provider an, sondern bei mehreren. Oft höre ich die Zahl „3“, ich habe aber auch schon die Zahl „7“ erlebt – und mich daraufhin von dieser Anfrage verabschiedet. Die Gründe für die Unternehmen, mehrfach anzufragen, sind im Wesentlichen diese beiden:

 

(1) Compliance: Um ein „Buddy-Geschäft“ weitgehend auszuschließen. Auf gut deutsch: Ein Geschäft auf der Grundlage „irgendjemand kennt irgendjemanden gut – und der wird´s dann schon gut richten – für gutes Geld“.

 

(2) Arithmetik: Um die Grundgesamtheit, in der gesucht wird, zu vergrößern und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, den besten Interim Manager für die gegebene Aufgabenstellung zu finden.

 

Dieses aus Sicht der nachfragenden Unternehmen nachvollziehbare Unterfangen führt jedoch zwangsläufig zu einem hohen Grad an Ineffizienzen auf der Anbieterseite, sprich der Interim-Provider.

 

Zwar scheint der Prozess „Beschaffung Interim Manager“, wenn wir weit genug vereinfachen, vergleichbar mit allen anderen Ausschreibungen in anderen Welten – z. B. im Baugewerbe oder im Erwerb von Flugzeugen durch Airlines.

 

Aber halt nur auf den ersten Blick – denn die Provider sind letztlich nicht die Leistungserbringer: Stattdessen übernehmen das die Interim Manager. Ich weiß, der eine oder andere Provider sieht das anders – was ich wie stets respektiere, dem ich aber keineswegs zustimme.

 

Eben weil die Provider nicht selbst die Leistung erbringen, müssen sie sich diese passenden Leistungserbringer aus ihren Pools heraussuchen – und dann dem Kundenunternehmen vorschlagen. So weit so gut!

 

Nun ist es einleuchtend, dass (wenn die Provider gut recherchieren) von den drei bis sieben angesprochenen Interim-Providern mitunter dieselben passenden Leistungserbringer, vulgo Interim Manager, angesprochen werden.

 

Wenn wir Glück haben, dann erkennen die jeweiligen Interim Manager, dass es sich bei unterschiedlich aufschlagenden Anfragen um dasselbe Mandat handelt. In diesem Fall bekommt der Faktor Schnelligkeit überragende Bedeutung: Der professionelle Interim Manager wird nämlich in diesem Fall kommunizieren: „Tut mir leid, ich bin schon von einem anderen Provider angesprochen worden!“ – z. B. von MANATNET [MANATNET – DER SCHNELLSTE INTERIM-PROVIDER].

 

Das ist aber beileibe nicht immer der Fall. Und so erhält der Kunde denselben Interim Manager als Empfehlung gleich von mehreren Providern. Glauben Sie nicht? Ist aber tatsächlich so!

 

Nun erwarte ich nicht überall und immer überbordende Probleme – und so neige ich dazu, einem Kunden in diesem Fall zu sagen: „Das ist halt so, wenn Sie mehr als einen Interim-Provider ansprechen. Nicht nur Sie versuchen, Ihre Chancen zu optimieren: Die Interim Manager tun das auch!“

 

Anders sieht das aus, wenn derselbe Interim Manager zu unterschiedlichen Preisen angeboten wird. Auf der Logik beinahe aller Interim Manager („Was der Provider verdienen will, muss er draufrechnen“) kann ein Interim Manager, der 1.000 Euro als Tagessatz erwartet, den Kunden 1.250, 1.350 oder schon einmal über 1.400 Euro am Tag kosten. Und diese Preisstaffel liegt dann sauber ausgebreitet auf dem Tisch des beeinduckt staunenden Kunden.

 

Da gehen dann auch mir die Argumente aus…

 

Wäre es deshalb nicht sehr viel besser, es gäbe einen Dienstleister, dessen Kerngeschäft das Poolmanagement ist? Und alle Interim Manager aus der DACH-Region wären in diesem Pool vertreten und alle Provider könnten auf diesen Pool zugreifen und ihre Mandate besetzen?

 

Und, Achtung!: In dem Moment, wo ein Provider einen Interim Manager für ein Mandat vorstellen würde, erhielten die anderen Provider für diesen Interim Manager den Hinweis: „Nicht verfügbar“…?

 

Das eine der elementaren Fragen, die uns derzeit umtreibt.

 

VIEL KÖNNEN UNTERNEHMEN VON KREATIVEN LERNEN!

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Blumen_in_digitalem_Oel_Sylt_2016„Sag mal, Becker, arbeitest Du nur noch? Bist Du tatsächlich einer dieser durchgeknallten Workaholics? Oder gibt´s da noch mehr in Deinem Leben?“ Diese Frage stellte mir tatsächlich jemand in dieser Woche.

 

Dafür gab es einen Anlass, der hier und heute nichts zur Sache tut. In ein paar Wochen möglicherweise schon…

 

Meine Frau tendiert sicher dazu, mir liebevoll den zweifelhaften Titel des „Workaholics“ zu verleihen – jedoch, es überrascht sie nicht mehr, nach einer Ehe, deren Dauer das heute übliche Verfallsdatum längst bei weitem überschritten hat.

 

Was also gibt es da noch in Deinem Leben, Becker?

 

Nun, alle die mich gut kennen, wissen, dass ich eine nachhaltige Schwäche habe für gutes Essen, guten Wein, guten Whisky und hin und wieder eine gute Zigarre. Diese Dinge möchte ich ungern missen, aber im Zweifel kann ich darauf weitgehend verzichten. Und ich habe in der Vergangenheit darauf verzichtet. Verzichten müssen. Solche Phasen gibt es typischerweise im Unternehmerleben. Jüngst sagte mir ein badischer Mittelständler: „Wer solche Phasen nicht aus eigenem Erleben kennt, ist kein echter Unternehmer!“

Meine Leidenschaften: Kunst und Fotografie

 

Dessen ungeachtet gibt es zwei Dinge, auf die ich nicht verzichten kann: Die Kunst und die Fotografie.

 

Die Kunst begleitet mich seit 1989 als eine kleine Gruppe ein Unternehmen gründete, um Künstler zu fördern. Wie so oft sind inzwischen nur noch ganz wenige übrig geblieben, weil mit Liebe zur Kunst kein Vermögen zu machen ist. Das ist ein knallhartes Geschäft, aus dem wir uns irgendwann komplett ausgeklinkt haben.

 

Aber die Liebe zur Kunst ist geblieben und seit nunmehr knapp dreißig Jahren gehören Künstler zu meinem Leben. „Richtige“ Künstler. Keine Künstler, die „aus dem Lauf tiefer, innerer Gefühle“ ihre Werke erschaffen und deren Label „ohne Titel“ dem Betrachter alle, aber auch wirklich alle Optionen offen lassen.

 

Mein ganz persönlicher Maßstab an dieser Stelle ist Michelangelo Buonarroti und keinesfalls – ich bitte um Nachsicht! – Joseph Beuys und alle seine Eleven aus der Liga „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Der guten Ordnung halber: Ich respektiere alle anderen Sichtweisen – aber gefallen müssen sie mir deswegen noch lange nicht.

 

Meine Liebe zur Fotografie – genau genommen: meine Leidenschaft! – geht zurück auf die frühen Jahre als Teenager. Und sie war in der Tat etwas, das „Leiden schafft“, weil sie mich um Haaresbreite mein Abitur gekostet hätte. Ebenso um Haaresbreite ist sie nicht zu meinem beruflichen Leben geworden: Wie das Leben halt so spielt!

 

Beides, der Umgang mit Künstlern und meine eigene Fotografie, steht für den kreativen Teil meines Lebens. Und rückblickend muss ich konstatieren: In diesem Teil meines Lebens werden in einem gegebenen Zeitraum hundert Ideen geboren – und neunundneunzig davon werden verworfen.

Selbst der größte Kritiker an der eigenen Arbeit

 

Das Bemerkenswerte daran:

 

Niemand ist beleidigt, weil seine oder ihre Idee nicht realisiert wurde! Vergleichen Sie das mal mit dem Geschehen in deutschen Unternehmen…

 

Stattdessen beobachte ich, dass kreative Menschen oftmals selbst ihre größten Kritiker sind. Da werden dann in schöner Regelmäßigkeit Skizzen zerrissen und ganze Blätter zerstört. Und es ist keinesfalls ungewöhnlich, wenn nach der „Fertigstellung“ eines Ölgemäldes große Flächen übermalt und völlig neu gestaltet werden.

 

Niemand fühlt sich schlecht, niemand hat versagt. Aber, ohne es vielleicht so zu nennen, ist jeder auf seine ganz persönliche Weise „In Search of Excellence“.

 

Unter Fotografen sind die Muster ähnlich: Es heißt, dass von 100 Fotos am Ende mindestens 80 weggeworfen werden. Da würde jedem Amateur das Herz brechen: „Da ist doch Tante Erna drauf!“

 

Und schließlich habe ich es so gut wie nie erlebt, dass in diesen beiden Welten eine Idee sofort verworfen wurde. Stattdessen wird die Idee aufgegriffen und man geht damit einige Zeit schwanger, beschäftigt sich damit. Und kommt dann zurück mit den ersten Ansätzen, den ersten meist skizzierten Lösungen. Jedoch niemals mit etwas, das als „fertig“ bezeichnet würde.

 

Wie erwähnt, wird das dann auch sehr oft verworfen – aus unterschiedlichen Gründen. Dann wird die Idee überarbeitet und von vorn begonnen. Oder aber, man erkennt, dass sich die Idee nicht wie vorgedacht realisieren lässt und – natürlich – ist das oft genug auch auf fehlende Mittel zurückzuführen. Das wird dann – nochmal: natürlich – bedauert. Aber dann schüttelt man das ab und wendet sich einer neuen Idee zu.

 

An kein einziges Mal erinnere ich mich hingegen, bei dem es von Beginn an hieß: „Das geht nicht, weil ….!“ mit den in den Unternehmen reflexartig und bündelweise vorgetragenen Hinderungsgründen. Eine denkbar schlechte Konditionierung auf dem Weg in die (digitale) Zukunft. Deshalb bin ich inzwischen sicher:

 

Viel können Unternehmen von Kreativen lernen!

 

WENIGER IST OFT MEHR: AUCH IM INTERIM MANAGEMENT

Interim_Management_Blog_Foto_Juergen_Becker_Linien_in_weiss_und_blauIm Interim Management-Geschäft von MANATNET ist in diesem Jahr irgendetwas anders! Man erkennt das eindeutig, wenn man lange im Interim-Geschäft arbeitet:

 

So sind die Anfragen durchaus „exotisch“ geworden – wie ein Interim Manager mir gegenüber konstatierte.

 

Die Zeiten, in denen man als Interim-Provider einen Controller mit US-GAAP-Kenntnissen liefern musste, um sein Auskommen zu haben, sind lange vorbei.

 

Heute musst Du einen Technik-Leiter für den Kunststoff-Spritzguss liefern – mit Spezialistenwissen im Bereich Ultraschall-Schweiß-Technik und lernst dabei als Betriebswirt, dass es so etwas gibt.

 

Oder aber, Du musst den Qualitätsmanager für einen Automobilzulieferer in Tschechien liefern – und hierbei sind neben den einschlägigen Skills im professionellen Qualitätsmanagement Tschechisch oder Slowakisch fließend ein KO-Kriterium.

Netzwerke leistungsfähiger als Pools?

 

Für beide Aufgaben haben wir passende Kandidaten identifiziert. In beiden Fällen jedoch nicht im eigenen Pool – jedoch über den eigenen Pools. Jedes Mal bin ich beeindruckt, welche Kraft das Netzwerk des eigenen Netzwerkes hat! Und noch nie habe ich es erlebt, dass über das Netzwerk der Interim Manager von MANATNET ein passender Kandidat nicht gefunden wurde – und sei das Anforderungsprofil noch so exotisch gewesen…

 

Der Wermuths-Tropfen: Wie wichtig ist aus dieser Perspektive betrachtet dann noch der eigene Pool, der uns Interim-Providern doch so lieb und so teuer ist…?

 

Und noch etwas ist anders: Die Lead-to-Deal-Quote, deren Einbrechen ich an dieser Stelle mehrfach zum Thema [FASSUNGSLOS IM INTERIM MANAGEMENTINTERIM PROJEKTE GESTOPPT = 0 PROZENT] gemacht habe, hat sich dramatisch verbessert, und pendelt aktuell um 2:1. Ich denke nicht, dass ich diese tolle Quote auf Dauer werde halten können (und wollen!) – aber derzeit tut diese Quote richtig gut.

 

Worauf ist dieser Swing von „unterirdisch“ in Richtung „toll“ zurückzuführen?

 

Ich denke, das geht auf meine „liebevoll rüde“ Art zurück, Anfragen entgegenzunehmen:

Fünf Antworten zeigen die Qualität einer Anfrage

 

Meine Key-Accounts betreue ich selbstverständlich nach besten Kräften – ohne jede Einschränkung oder Bedingung.

 

Andere Kunden, die noch keinen solchen Status erlangt haben, müssen eine Hürde nehmen. Diese Hürde sind typischerweise fünf Fragen zur Aufgabe, die der Interim Manager übernehmen oder zum Profil, das die Interim Managerin erfüllen soll. Meist ergeben sich diese Fragen zwingend, weil der Kunde nicht daran gedacht hat, sie zu beantworten. Wenn doch, dann lasse ich mir Fragen einfallen – um der Fragen willen. Hierzu gehört z. B. die Frage: „Sagen Sie, wer wird am Ende die Entscheidung für oder gegen den Interim Manager auf Ihrer Seite treffen!“

 

Dieser (Frage-) Prozess legt sehr deutlich offen, wie ernsthaft ein Kunde bei der Sache ist. Und für einen Kunden, der nicht ernsthaft bei der Sache ist, für den arbeite ich nicht mehr: Diese Entscheidung ist inwzischen gefallen. Da gehe ich lieber raus und mache Fotos für dieses Blog….

 

Potentielle Kunden, mitunter Prospects genannt, heiße ich herzlich willkommen – und hier schwingt keinerlei Ironie durch. Ich erläutere Ihnen den Suchprozess und helfe ihnen gern dabei, den richtigen Interim Manager oder die richtige Interim Managerin zu finden – auch außerhalb des Videos „Wie finde ich einen Interim Manager bei MANATNET?“.

 

Wenn diese Kunden es dann jedoch bevorzugen, dass ich selbst die Interim Manager für sie suche, dann mache ich auch das gern – jedoch nur gegen einen Retainer, den ich unmittelbar nach Beauftragung eines Interim Managers  von MANATNET erstatte. Ich kommuniziere das ganz offen und höflich – und dann gibt es Kunden, die wollen das nicht. Das akzeptiere ich ohne jede Spur von „bad feelings“ – jedoch arbeite ich dann nicht für diese Prospects.

 

Ich mache das derart konsequent erst in diesem Jahr 2016 – und einiges deutet darauf hin, dass dies ein gangbarer Weg zu mehr Effizienz im Interim-Providing sein kann. Inzwischen denke ich:

 

Weniger ist oft mehr: auch im Interim Management.