INTERIM MANAGEMENT-SANDWICH

Fotograf_Juergen_Becker_Titel_Interim_Management_SandwichNatürlich wissen meine Freunde, was Interim Management ist. Damit sind sie weiter als eine überraschend hohe Anzahl Unternehmen in Deutschland – immerhin ein Land, das sich gern als Wirtschaftsmacht bezeichnet. Wohl auch zu Recht, hat doch der deutsche Export im Juli dieses Jahres erstmals die 100 Mrd.-Marke geknackt.

 

Ich finde das toll. Ich bewundere das sogar. Und hier schwingt keinerlei Ironie oder Spott von meiner Seite durch – zumindest nicht bewusst.

 

Wenn mich meine Freunde jedoch fragen, wie das Interim Management denn aktuell so liefe, dann bin ich hin und hergerissen.

 

Auf der einen Seite hangelt sich mein Marktplatz MANATNET, der sich bekanntlich auf das professionelle Interim Management in der D-A-CH-Region konzentriert, von einem Rekord zum nächsten: Benutzer („Unique Visitors“), Datenbankzugriffe und folglich Conversion Rates (Wie viele Besucher von MANATNET gehen dann an die Datenbank und suchen nach Interim Managern?).

 

Alles bestens also.

 

Sollte man denken.

 

Im tatsächlichen Projektgeschäft sieht das jedoch leider ganz anders aus.

 

Die Anrufe kommen wie immer: „Herr Becker, können Sie uns helfen? Wir brauchen einen Interim Manager, der das und das kann [Anmerkung: stets viel]. Und das bitte kurzfristig!“

 

Wie ausnahmslos immer hat solch ein Anruf auf meiner Seite absolute Priorität, vor meinem Blog, vor dem AIMP, vor meiner Familie: Vor dem Wochenende – das deshalb in bemerkenswerter Regelmäßigkeit draufgeht. Die Interim Manager von MANATNET werden bestätigen, dass ich hier keinen Mist erzähle.

 

Dann bedanken sich die Unternehmen – höflich, mitunter begeistert ob der Kundenorientierung bei MANATNET.

 

Und das war´s dann erst einmal.

 

Damit beginnt die Wartezeit bei mir. Warten auf ein Feedback. Irgendeins. Einen Anruf. Eine Mail. Eine SMS. Snailmail. Brieftaube. Irgendetwas….

 

Jedoch: Nichts!

 

Nicht einmal ein: „Hier geht alles drunter und drüber. Tut mir leid, Herr Becker, aber wir werden in den kommenden „n“ Wochen an dieser Sache kein Stück weiterarbeiten!“

 

Der Rekord in diesem Jahr: Anruf am 2. August. Seitdem: Hängepartie.

 

Trotz Follow-up von meiner Seite, natürlich. Telefon: Wird nicht abgenommen. Oder: „Ist im Meeting.“ und meiner Bitte um Rückruf wird nicht entsprochen. Oder: Anrufbeantworter und meiner hinterlassenen Bitte um Rückruf wird nicht entsprochen. Oder: E-Mail mit der Bitte um Status. Keine Antwort.

 

Das ist schon krass!

 

Auf der anderen Seite stehen die Interim Manager, die ich vorgestellt hatte und die wissen möchten, wie die Projekte sich weiter entwickeln. Aus vielerlei Gründen – und sei´s auch nur für die eigene Planung.

 

Und ich kann nichts sagen. Über Wochen nichts. Gar nichts!

 

Die Interim Manager halten mich für unprofessionell.

 

Oder den Kunden.

 

Oder beide.

 

Ich hasse diese Situationen zutiefst, in die mich solche Unternehmen hineinmanövrieren. Und fühle mich als:

 

Interim Management-Sandwich.

 

DA GEHT NOCH WAS IM INTERIM MANAGEMENT!

©_Gaetano_Gross_Titel_Aphrodite_DadaJeweils Ende September entscheide ich bei MANATNET über die Preisgestaltung im Interim Management für das kommende Jahr. Deshalb haben unsere Preislisten in aller Regel ein Datum aus dem September oder Oktober.

 

Um es gleich vorweg zu sagen: Unsere Preise bleiben unverändert!

 

Dennoch möchte ich meinen heutigen Blogeintrag dazu nutzen, um einen vorsichtigen Blick in meine ganz persönliche Glaskugel mit der Gravur „Alles zur künftigen Preisentwicklung im Interim Management und bei MANATNET im Besonderen“ zu werfen.

 

PROVISIONSSÄTZE

 

Es gibt für mich überhaupt keinen Zweifel daran, dass in Deutschland langfristig die Provisionssätze für Interim-Provider grundsätzlich und auf breiter Front sinken werden. Warum? Im Zuge einer einsetzenden Normalisierung des Interim-Geschäftes weg vom „Feuerwehr-Retter-Helikopter“-bebilderten Image hat der Wettbewerb in den vergangenen sagen wir drei Jahren erheblich zugenommen. Ich schreibe bewusst: „einsetzenden“, denn bis zur tatsächlichen Normalisierung ist es aus meiner Sicht noch ein weiter Weg! In einem durch starken Wettbewerb gekennzeichneten Markt ist jedoch kein Platz für stabile oder gar steigende Preise. Wohin geht aber dann die Reise? Ein Blick auf die Zahlen der IMA, der britischen Provider-Organisation, kann hier sehr gut als Orientierung dienen.

 

Was aber, wenn die praktisch einzige Erlösquelle der Provider deutlich geringer sprudelt?

 

Wenn die bisherigen Erlöse rückläufig sind, dann müssen neue Erlösquellen erschlossen werden. Und bis dahin, besser noch: gleichzeitig, müssen die Kosten runter: Ein Klassiker und ein „No-Brainer“!

 

 

SELBSTBEDIENUNGSKANAL FÜR UNTERNEHMEN

 

Die wesentlichen Kostenarten eines Interim-Providers sind – wie bei den meisten Dienstleistern – Personal- und Raumkosten. Wenn ein Provider die Kosten senken will, muss er also hier ran. Meine Providerkollegen mögen es mir nachsehen: Die Tagessätze für die Interim Manager zu drücken, ist aus meiner Sicht kein Senken der Kosten.

 

Es kann niemanden verwundern, wenn ich (bei meinem beruflichen Hintergrund) hier durchaus Parallelen zum Bankgeschäft und seinem Filialgeschäft sehe.

 

Interim-Provider werden deshalb von den Banken lernen und mittelfristig ihr eigenes „Electronic Banking“, also die Selbstbedienung des Kunden über Internet anbieten müssen. Weil der Kunde Arbeiten selbst erledigt, die damit beim Unternehmen (Provider) entfallen, muss der Selbstbedienungskanal kostenlos sein – wie das Electronic Banking auch. Anderenfalls wird dieser Weg nicht in der erforderlichen Breite akzeptiert werden.

 

Ich behaupte keck: Ein Provider, der das nicht tut, wird langfristig nicht überleben.

 

Wenn sich die Kunden jedoch selbst bedienen: Wofür brauchen sie dann noch die Provider?

 

 

RETAINER

 

Die Kunden brauchen die Provider als Lieferanten von Spezialisten-Wissen!

 

Das Interim Management ist in Deutschland relativ jung und etabliert sich in den Unternehmen nur langsam – mit einem typischen Ergebnis: Es gibt nur sehr wenig Menschen in Deutschland, die sich wirklich auskennen in diesem Geschäft. Und: Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, aber gemessen an der hohen Anzahl der Unternehmen ist das dort kaum jemand: Das zeigt das Tagesgeschäft eindeutig.

 

Dies sollte jedoch für die Provider kein Anlass zum Jubel sein! Dennwenn ich das alte McKinsey-Dictum „You have to be in full command of material!“ (“Du musst Dein Geschäft von in vollem Umfang beherrschen!”) als Maßstab für uns Interim Provider nehme, dann denke ich, dass wir selbst hier deutschlandweit kaum die Zahl 100 erreichen werden.

 

Ich gehöre zu diesen 100 – in aller mir eigenen Bescheidenheit.

 

Dieses in mehr als einer Dekade erarbeitete Spezialisten-Wissen (manche meiner AIMP-Kollegen haben noch längere Erfahrung) mache ich sehr gern meinen Kunden zugänglich – aber grundsätzlich nicht mehr als kostenloses „Pre-Sales Investment“ abhängig vom Erfolg einer Vermittlung.

 

Ganz anders sieht das aus für meinen Marktplatz MANATNET, den ich den Unternehmen völlig kostenlos zur Verfügung stelle: Hier können sie uneingeschränkt auf alle Interim Manager und deren durch mich selbst gesicherten Informationen zugreifen – jedoch müssen sie das selbst tun.

 

So gesehen unser „Economy Class“-Angebot – ungeachtet der Tatsache, dass ich mir für die dafür aufgebrachten Mittel inzwischen ein Haus auf Sylt hätte kaufen können.

 

Okay, ein kleines…!

 

Wenn die Unternehmen weitere Dienstleistungen einkaufen möchten wie z. B. die Steuerung des kompletten Prozesses – von der Definition des Anforderungsprofils über Auswahl und Interviews bis zur Vertragsverhandlung – dann bietet MANATNET diese Premium-Dienstleistung natürlich an. So gesehen unsere First Class. Die Preise sind in der First Class bekanntlich andere als in der Economy Class. Zum Ziel kommen Sie jedoch auf beiden Wegen.

 

Deshalb gehört MANATNET zu den wenigen Interim-Providern, die für ihre Premium- Dienstleistung Geld verlangen. Ich erwarte, dass uns die meisten anderen in den kommenden Jahren folgen werden. Warum? Weil die Wertschöpfung im Interim Management dauerhaft nicht durch die reine Vermittlung erfolgen kann, sondern durch das Bereitstellen von Insider-Wissen.

 

 

REGISTRATION FEE

 

MANATNET-intern gilt die Registrierungsgebühr in Höhe von 150 Euro (plus MwSt.) als Kostenerstattung für unsere Werbemaßnahmen für den neuen Interim Manager und für die abschließende Qualitätssicherung durch mich persönlich. Bei dem einen oder anderen interessierten Neuling gilt sie stattdessen als sittenwidrig oder gar als Wucher.

 

Für alle Interim-Provider ist die Qualität ihres Pools wichtig, für MANATNET jedoch hat sie überragende Bedeutung. Mehrfach bin ich an dieser Stelle darauf eingegangen (u. a. „FLÖHE HÜTEN IM INTERIM MANAGEMENT“).

 

Um es mal ganz klar zu sagen: Die abschließende Qualitätssicherung durch mich persönlich bedeutet, dass ich jede einzelne Position des Lebenslauf mit den vom Interim Manager eingepflegten Daten abgleiche. In aller Regel muss ich sie überarbeiten und sie dann in einem Abstimmungsprozess mit dem Interim Manager zur Deckung bringen. Danach erarbeite ich für 98 von 100 Registrierungen einen Vorschlag für die persönliche Headline (das entspricht dem USP) des Interim Managers und für sein persönliches Profil.

 

Das erfordert im Durchschnitt und über alle neuen Interim Manager eines Jahres eine gute Stunde. Und weil mein Stundensatz bei deutlich über 200 Euro liegt, räume ich somit jedem Interim Manager einen Sonderpreis zur Begrüßung ein: Sei willkommen!

 

Dennoch: Unsere Registrierungsgebühr werden wir erhöhen müssen, nicht jedoch im kommenden Jahr.

 

 

EINE VISION

 

Bitte diskontieren Sie, dass hier ein innovativer Mensch und Querdenker schreibt: Tatsächlich, ich kann mir eine Welt vorstellen, in der die Provisionen für Interim-Provider untergegangen sind!

 

Diese Welt wird es nicht morgen geben und auch nicht übermorgen. Aber spätestens dann, wenn die Generation Y das Sagen haben wird.

 

In dieser Welt sind mindestens 5.000 Interim Manager bei MANATNET registriert und zahlen 99 Euro pro Jahr dafür, dass wir den Markplatz MANATNET bereitstellen. Diese Anzahl von Interim Managern wird eine derartige Sogwirkung entwickeln, dass Unternehmen an MANATNET nicht mehr vorbeikommen, wenn sie nach professionellen Interim Managern suchen.

 

In dieser Welt entwickle ich bei MANATNET Dienstleistungen und möglicherweise sogar Produkte um den Marken-Kern „Interim Management“ herum. Von Sylt aus…

 

Denn:

 

Da geht noch was im Interim Management!

 

… DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Justin_De_La_Ornellas_Titel_Hawaii_Holga_35mm„Hallo Herr Becker, phantastisch, wirklich hervorragend, was Sie da so schnell für Kandidaten liefern!“, schrieb mir die Kundin, nachdem ich ihr vier Profile auf ihre Anfrage hin vorgestellt hatte.

 

Ich antwortete ihr lapidar: „Das ist mein Job.“ Und das die Zusammenarbeit ein Vergnügen sei. Ich versichere hier – auf dass mich der Blitz treffe! – dass dies kein „Fake“ ist, damit ich einen Einstieg in mein Blog heute habe.

 

Tatsächlich ist es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass bei MANATNET, dem auf das professionelle Interim Management spezialisierten Internet-Marktplatz für die D-A-CH-Region (bei dem obendrein für registrierte Unternehmen alle Daten zugänglich sind), ausnahmslos gute Interim Manager und Interim Managerinnen anbieten.

 

Und dass deren Unterlagen aktuell sind.

 

Und dass diese Interim Manager auch tatsächlich verfügbar sind. Hierbei denke ich nicht nur an das unsägliche „Ich habe gerade in der vergangenen Woche ein neues Mandat angenommen: Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, meine Verfügbarkeit zu aktualisieren…!“.

 

Dieses Management des Interim Manager-Pools ist eine Heidenarbeit, die ich zudem völlig unterschätzt habe: Ich bin an dieser Stelle mehrfach darauf eingegangen (BEI MANATNET GIBT’S KEINEN SCHROTT) und ich werde auch beim kommenden AIMP-Regionalforum in meiner Rede darauf eingehen. Aber noch einmal: Dies gehört offensichtlich zu meinem Kerngeschäft. Wenn ich das nicht machen möchte, dann muss ich halt einen anderen Job machen.

 

Auf der schimmernden Kehrseite dieser Medaille steht aber in strahlenden Lettern: „Wir Interim-Provider nehmen exakt diese Heidenarbeit dem Kunden ab!“ Und das über Jahre, die etablierten Provider in aller Regel sogar über Dekaden!

 

Dieser tatsächlich geldwerte Vorteil ist in der heutigen Zeit nicht zu unterschätzen: Er schenkt den Unternehmen Zeit und beschleunigt damit die internen Prozesse – bekanntermaßen ein Ziel von überragender Bedeutung, seit die „Lean Management-Gurus“ auch unser Land erobert haben.

 

Sollte man meinen.

 

Tatsächlich gibt es jedoch Kunden, die bringen es fertig, dass dieser Vorteil in vollem Umfang verpufft: Sie zerren, nachdem die Kandidaten vorgestellt wurde, den kompletten Prozess zurück auf Feld eins.

 

Für die Profis in unserem Geschäft wird das stets daran deutlich, dass diese Kunden uns Provider in eine Warteschleife schicken – und während dieser Warteschleife hören wir vom Kunden: nichts!

 

Die Profis im Interim Management wissen, dass diese Kunden dann sehr viel nachdenken müssen. Weil sie sehr wenig vorgedacht haben.

 

Ich behaupte inzwischen auch, dass hierbei in den allermeisten Fällen die Höhe des Tagessatzes für einen professionellen (!) Interim Manager eine Rolle spielt, den die allermeisten Unternehmen (vulgo: die Entscheider in diesen Unternehmen) gern einmal als „(zu) teuer“ empfinden.

 

Denn sie wenden ihre vertrauten Denk- und Verhaltensmuster aus den Bewerbungsritualen für Festanstellungen an. Zu denen, daran müssen wir nicht vorbeireden, stets eine Ober- und Unterordnung gehört, geht es doch um eine „abhängige Beschäftigung“. Hierzu gesellt sich eine gewisse „Preishoheit“, die sich gern ausdrückt in Sätzen wie diesen: „Liebe Kandidatin, lieber Kandidat, wir würden Sie ja gern einstellen, aber Ihre Gehaltsvorstellungen passen nicht in unser Gehaltsgefüge!“ Mit den in der Folge ebenso vertrauten Reaktionsmustern der Kandidaten.

 

Das alles gilt im Interim Management nicht! Und ich habe den Eindruck, dass dies in dem einen oder anderen Unternehmen für erhebliche Verunsicherung sorgt.

 

Dies umso mehr, als kaum jemand in diesen Unternehmen die Aufgabe oder das „Problem“, das der Interim Manager lösen soll, in Geld bewertet hat – und somit der Wertbeitrag des Interim Managers nicht zu greifen ist. Die Kosten jedoch sehr wohl. Und dann erscheinen halt 25.000 Euro für den Interim Manager als viel. Ganz besonders dann, wenn Emotionen unternehmensinterne Entscheidungen dominieren – entfacht durch anerkannte Milchmädchenrechnungen:

 

Tagessatz mal 20 Arbeitstage mal 12 Monate minus mein eigenes Gehalt = (um Gotteswillen!)2

 

Dass der Interim Manager dem Kunden zusichert, den monatlichen Ausschuss von 100.000 Euro um mindestens die Hälfte zu reduzieren, wird in emotionaler Schockstarre schlicht verdrängt.

 

Dann gibt es Interim Manager, die sind so dermaßen gut – die bieten ihrem Kunden an: „Ich mache eine erste Analyse zu Ihrer Situation. Darin werde ich 50 bis 70 Stunden investieren und die werde ich Ihnen zu einem Vorzugspreis von 6.500 Euro anbieten. Sollte ich dann nichts finden, das wir verbessern können, dann zahlen Sie auch nichts.“

 

Dass da ein Kunde überhaupt noch zögern kann, ist für mich vollkommen unverständlich. Dennoch zögerte der Kunde und zwang mich so zum Follow-up.

 

Ich: „Beim letzten Mandat hat der Interim Manager für seinen Kunden Einsparungspotentiale in Höhe von 60.000 Euro im Monat identifiziert!“

 

Kunde: „Der Interim Manager muss keine Analyse mehr machen: Wir wissen, dass er jede Menge finden wird! Aber jetzt helfen wir uns erst einmal intern weiter!“

 

Getrieben vom Beelzebub des vermeintlichen Kostensparens, fegt man die letzte Ecke aus im Unternehmen und findet dann unter lautem Hurra! einen eigenen Mitarbeiter als „interne Lösung“ und als Alternative für den Interim Manager. Jetzt!

 

Und ist auch noch stolz drauf!

 

Ich weiß, ich denke seltsam: Dennoch bestürzt mich das immer wieder!

 

Offenbar fragt kein CEO heute mehr: „Wieso habt ihr den Müller-Lüdenscheidt* nicht schon viel früher ausgebuddelt – und das Thema „Ausschuss“ längst vom Tisch bekommen? Und weshalb habt Ihr dann obendrein soviel Zeit mit dem Thema Interim Management verdaddelt?“

 

Oder: „Die sechzig Riesen im Monat will ich unbedingt! Und nun erklären Sie mir bitte mal: Wie zum Teufel soll der Hoppenstedt* die heben, wenn er das bisher auch nicht geschafft hat?

 

Hatte ich einfach nur Pech oder warum wurde ich früher von meinen Vorständen mit solchen Fragen so gequält?

 

In diese Kategorie gehörte im Übrigen auch: „Nach drei Monaten habt Ihr noch immer die Stelle nicht besetzt? Und der Laden läuft trotzdem? Dann braucht´s auch keinen Neuen mehr!“

 

Bingo!

 

Ich werde wach. Endlich! Hoher Puls und schweißgebadet. Ich war im falschen Film. Sein Titel lautete:

 

…denn Sie wissen nicht, was Sie tun!

 

 

 

 

 

 

* meine Reverenz an den von mir verehrten Loriot!

 

FÜNF GOLDENE PROVIDER-REGELN FÜR INTERIM MANAGER

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Kohlmeise_Titel_ZufallNach meinem Blogeintrag vom 22. August zu den 5 goldenen Interim Management-Regeln für Unternehmen kam (fast hätte ich gesagt: „zwangsläufig“) die Bitte, etwas Vergleichbares auch für die Interim Manager zu schreiben: aus der Sicht des Ministers der Finsternis. Gern komme ich dieser Bitte nach, jedoch muss ich mich hierbei auf die Zusammenarbeit mit Interim-Providern beschränken. Was Interim Manager in der direkten Akquisition von Interim-Mandaten tun sollten, das wissen die ohnehin besser als ich.

 

Nun denn: Folgende 5 Regeln weisen Sie für Interim Provider als Profi aus:

 

1. Ihre Verfügbarkeit hat ein Verfallsdatum: Das letzte, was ein Kunde erleben möchte, wenn er gern mit Ihnen über ein gemeinsames Projekt sprechen möchte, ist, als erstes zu erfahren, dass Sie gar nicht verfügbar, sondern in einem anderen Mandat gebunden sind. Weshalb? Nun, der Kunde hält Sie grundsätzlich für einen geeigneten Kandidaten; Ihr Profil, Ihr Name sind deshalb beim Kunden positiv belegt und er sieht eine Lösung seines Problems in greifbarer Nähe. Und nun kommen Sie und sagen dem Kunden: „Ätsch! Stimmt gar nicht! Musst´ Dir halt einen anderen suchen!“ Glauben Sie mir: Dafür hat kein Kunde Verständnis und all das bisher so Positive, das mit Ihrem Namen verbunden war, fällt in sich zusammen und macht einem deutlichen Missfallen Platz! Und dieses Missfallen, dieser Ärger, fällt zunächst auf den Provider zurück, dann aber auch – und das ist ganz sicher – auf Sie selbst!

 

Ihr Ziel als Interim Manager ist es aller Wahrscheinlichkeit nach, Ihre Auslastung zu maximieren: Das ist auch völlig in Ordnung so. Daraus ergibt sich dann aber, dass Sie wohl nicht allzu oft verfügbar sein werden – und daraus wiederum folgt, dass Sie sich regelmäßig in der oben skizzierten Situation wiederfinden werden. Es sei denn, Sie halten Ihr Verfügbarkeitsdatum, das Sie angeben, stets aktuell. Moderne Interim-Provider ermöglichen es Ihnen, dies selbst ganz schnell übers Internet zu erledigen. Und genau das tun die Profis. Tun Sie das nicht, sind Sie kein Profi.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 1: Ihr Verfügbarkeitsdatum ist korrekt: Immer! So seltsam das für Sie klingen mag: Betrachten Sie Ihr Verfügbarkeitsdatum als Ihre ganz persönliche „Ladenöffnungszeit“. Wenn Ihr „Laden“ zu ist, dann wird keiner kommen, um Sie zu treffen. Aber wenn Sie Ihren „Laden“ geöffnet haben, dann müssen Sie (nicht: sollten!) da sein. Moderne Interim-Provider ermöglichen es Ihnen, Ihre Verfügbarkeit selbst ganz schnell übers Internet zu pflegen. Und genau das tun die Profis. Tun Sie´s nicht, sind Sie kein Profi.

 

 

2. Ihr Lebenslauf ist Ihr Verkaufsprospekt in eigener Sache: Lieblose, fast hätte ich gesagt „hingerotzte“, Lebensläufe sind im heutigen Umfeld chancenlos, weil der Wettbewerb einfach zu intensiv ist. Wenn Ihr Lebenslauf kein ansprechendes Layout hat oder zumindest sauber formatiert ist – das Dokument Ihres Wettbewerbers jedoch schon: Dann wird Ihr potenzieller Kunde Ihr Dokument zunächst beiseitelegen und sich dem anderen Lebenslauf widmen. Und wenn dieser Lebenslauf seine Erwartungen trifft, dann schaut er Ihr Dokument schlimmstenfalls gar nicht mehr an. So sind unsaubere Einzüge (womöglich auch noch verursacht durch amateurhaftes Einrücken mittels stakkato-artigen Morsens auf der Leertaste) ein absolutes „No-Go“!

 

Ein schlecht gemachter Lebenslauf disqualifiziert Sie auf mehreren Ebenen: (1) Aus einem schlampigen Lebenslauf folgert der Kunde schnell, dass Sie auch sonst schlampig arbeiten; (2) Sie zeigen, dass Ihnen Ihr Kunde keine Mühe wert ist – aber Sie im Gegenzug dennoch einen ordentlichen Tagessatz erwarten und (3): Sie beherrschen Word nicht – anders als Sie das im Lebenslauf vorgeben. Der Kunde macht daher leicht hinter andere Angaben in Ihrem Lebenslauf ebenso ein Fragezeichen.

 

Wenn Sie glauben, 25 Jahre Berufserfahrung in fünf „Bullet-Points“ abdecken zu können, dann sind Sie im völlig falschen Film. Und Sie verletzen die Erwartungshaltung Ihres potenziellen Kunden, der (grad das Gegenteil!) möglichst viel von Ihnen wissen möchte, weil er abgleichen möchte, ob Sie seine Aufgabe wohl lösen können. Und wenn Sie in Ihrem Lebenslauf „Spanisch, Grundkenntnisse“ anführen, wird sich Ihr potenzieller Kunde ermattet fragen, wieviel Honorar ihm Ihre Grundkenntnisse wohl wert sein sollten…

 

Und schließlich: Wenn Ihr Lebenslauf das letzte Projekt nicht grundsätzlich abdeckt oder wenn Ihr Dokument von vor zwei Jahren datiert: Denken Sie darüber nach, aus dem Interim Management-Geschäft auszusteigen!

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 2: Das Lesen Ihres Lebenslaufes ist ein Vergnügen: Immer! Ein professioneller, aktueller und detaillierter Inhalt – eingebettet in ein gutes (noch besser: sehr gutes!) ist die Grundlage überhaupt für Ihr Geschäft und erfordert entsprechende Pflege. Tun Sie das nicht, sind Sie kein Profi.

 

 

3. Ihre Reaktionszeit ist kurz: Im professionellen Interim Management wird schnell gehandelt – zumindest auf Provider-Seite. Für die Kunden gilt das inzwischen nicht immer, jedoch gibt es keinen vernünftigen Grund dafür, dass Sie sich dem angleichen müssen. Wenn Sie eine Projektanfrage von einem professionellen Provider erhalten – und reagieren erst eine Woche später: Sparen Sie sich die Mühe! Ein professioneller Provider hat längst seinem Kunden die ersten Kandidaten vorgestellt. Weshalb? Weil er seinem Kunden demonstrieren möchte, vielleicht sogar muss, dass er schnell lieferfähig ist: Auch unter den Providern tobt ein harter Wettbewerb!

 

Und dann kommen Sie angenieselt! Was soll der Interim-Provider jetzt tun? Den Kunden ansprechen und ihm sagen: „Lieber Kunde, zwar habe ich Dir schon Kandidaten vorgestellt – aber hier kommt noch einer. Der ist auch ganz toll – etwas langsam zwar, aber sonst ganz toll….!“

 

In der Regel reagiert der Kunde dann mit einem „Nee, lass mal gut sein!“ Anders wird das nur, wenn Sie richtig, richtig gut sind – dicht an einer Alleinstellung bei MANATNET (ja, so etwas gibt es!). Aber dann hätte ich schon längst alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Sie von hier aus zu erreichen, wenn Sie sich schon nicht melden.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 3: Sie reagieren innerhalb von 24 Stunden: Immer! Die heutigen Möglichkeiten des Internets und der Telekommunikation ermöglichen das. Alles andere sind Ausflüchte und der Markt erwartet, dass Sie die heutigen Möglichkeiten in vollem Umfang ausschöpfen: Tun Sie das nicht, sind Sie kein Profi.

 

 

4. „Gibt´s was Neues?“ gibt´s nicht: Es gibt Interim Manager, die werden unruhig, wenn wir gemeinsam nach der Vorstellung des Lebenslaufes gespannt auf das Feedback des Kunden warten. Dann schlagen Mails hier auf mit dem kurzen, aber launigen Inhalt: „Hallo, Herr Becker, gibt´s schon was Neues zum Projekt XYZ?“ Ich muss mich dann regelmäßig zur Raison rufen, denn meine impulsive Antwort würde lauten: „Klar, danke der Nachfrage: Gut. dass Ihre Nachricht kommt, weil ich hier projektrelevante Informationen stets solange bunkere, bis mich endlich einer danach fragt!“ Aber das mache ich natürlich nicht. Stattdessen antworte ich stets sachlich und höflich – und habe folglich unnötige Mehrarbeit auf dem Tisch. Und es gibt nicht viel, was ich wirklich hasse: Unnötige Mehrarbeit gehört ganz sicher dazu!

 

Inzwischen sollte sich die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass im Zuge der konsensualen Entscheidungs-Findung in den Unternehmen eben diese Entscheidungsprozesse spürbar länger dauern als früher. Ein professioneller Interim-Provider wird im Hintergrund ein behutsames Follow-up machen, ohne aber dem Kunden auf die Nerven zu gehen. Denn er hat das gleiche Interesse wie Sie: Dieses Mandat zu gewinnen. Sobald ein professioneller Interim-Provider relevante Informationen für Sie hat, wird er sich mailwendend bei Ihnen melden – und sei´s nur mit einem „urlaubsbedingt verzögert sich der nächste Schritt bis zum Monatsende“. Das dürfen Sie durchaus von einem professionellen Provider erwarten. Erfüllt er diese Erwartungshaltung nicht, dann ist es kein professioneller Provider!

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 4: Information zum Projekt ist eine Bringschuld des Providers: Immer! Daraus folgt: Statusinformationen zum Projekt sind keine Holschuld für Sie! Bauen Sie auf die Professionalität Ihres Providers. Verletzt er Ihre Erwartungshaltung: Verlassen Sie diesen Provider. Tun Sie das nicht, sind Sie kein Profi.

 

 

5. Sie bieten nichts an, was Sie nicht beherrschen: Es gibt tatsächlich Interim Manager, die sagen mir: „Das habe ich noch nie gemacht, aber kein Problem: Das eigne ich mir in kürzester Zeit an!“ Stellen Sie sich einmal vor, was diese Aussage letztlich bedeutet: Ein solcher Interim Manager verlangt 1.200 Euro am Tag vom Kunden für seine Ausbildung – für die des Interim Managers, nicht die des Kunden! Und obendrein erwartet er vom Kunden, dass er das Risiko trägt: Das Risiko, dass die „Aneignung“ auch tatsächlich zum Erfolg führt. Das hat etwas Groteskes, wenn wir uns daran erinnern, dass der Kunde für eine besondere Aufgabenstellung und für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum einen Spezialisten sucht – und stattdessen einen höchstbezahlten Azubi bekommen soll.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 5: Schuster bleib bei Deinen Leisten: Immer! Ein Kunde möchte von Ihnen etwas einkaufen, was er selbst nicht hat. Wenn Sie´s auch nicht haben, wird´s schwierig. Wenn Sie Marktchancen auf Feldern, die Sie noch nicht abdecken können, erkennen und nutzen möchten (z. B. E-Mobilität oder 3D-Druck), dann müssen Sie sich das aneignen. Und zwar in Ihrer projektfreien Zeit und auf eigene Kosten: Tun Sie das nicht, sind Sie kein Profi.

 

 

Mit diesen fünf goldenen Regeln im Hinterkopf heben Sie Ihre Partnerschaft mit Ihrem Interim-Provider auf eine professionelle Ebene – und steigern zudem Ihre Erfolgsaussichten ganz erheblich.

 

Und wenn sich dann noch die Unternehmen unter ihren fünf goldenen Regeln hinzugesellten: Fang‘ nicht an zu phantasieren, Becker….!

 

5 GOLDENE INTERIM MANAGEMENT-REGELN FÜR UNTERNEHMEN

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_Ilagam_Titel_Grosse_StrasseZwar ist Interim Management in Deutschland inzwischen wesentlich bekannter als noch vor zehn Jahren. Eine Selbstverständlichkeit in deutschen Unternehmen ist es deshalb – anders als z. B. in UK oder BENELUX – noch lange nicht. Viele Unternehmen betreten deshalb Neuland, wenn sie einen Interim Manager an Bord holen möchten. Folgende 5 Regeln weisen Ihr Unternehmen als Profi aus:

 

1. MEIDEN SIE SCHNELLSCHÜSSE: „Ich schaue mal, was es so an Interim Managern am Markt gibt, und dann sehen wir mal weiter…!“ Es gibt tatsächlich Unternehmen, die so am Markt vorgehen. Sie sprechen Interim Management-Provider an (möglichst viele, denn dann bekommt man ja den allerbesten Überblick über einen Markt, den man noch nicht gut genug kennt!) oder sie beuten eigene Netzwerke aus.

 

Wen auch immer solche Unternehmen ansprechen, sie lösen unmittelbar Arbeit auf der anderen Seite aus: Denn jeder Profi auf der Gegenseite wird das anfragende Unternehmen, selbstverständlich!, als professionellen Marktteilnehmer ansehen und seinen Wunsch deshalb ernst nehmen.

 

Umfangreiche, am Anforderungsprofil des Kunden ausgerichtete Suchprozesse werden gestartet, Vorab-Gespräche mit Kandidaten werden geführt und deren Eignung verifiziert. Kandidatenprofile werden dann an das Unternehmen geliefert, Telefoninterviews geplant, aufgesetzt und die Briefings an die Kandidaten erarbeitet. Und abschließend werden persönliche Interviews vor Ort beim Kunden durchgeführt.

 

Der sicherste Weg für ein Unternehmen, seinen Ruf in dem kleinen und überschaubaren Interim-Markt auf absehbare Zeit zu ruinieren ist es, jetzt zu kommunizieren: „Tut mir leid, wir benötigen jetzt überraschenderweise doch keinen Interim Manager, denn wir haben eine interne Lösung gefunden!“

 

Glauben Sie mir: Professionelle Marktteilnehmer vergessen so etwas nicht – und werden bei der nächsten Bitte dieses Unternehmens entsprechend reserviert und vorsichtig vorgehen. Manche Marktteilnehmer schließen intern eine Zusammenarbeit mit solchen Unternehmen aus, solange die „Player“ dieselben bleiben.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 1: Fahnden Sie in Ihrem Unternehmen! Klären Sie im Detail, ob Sie nicht irgendwo einen Mitarbeiter für die anstehende Aufgabe freisetzen können. Erst wenn Sie sicher sind, dass das nicht möglich ist, dann suchen Sie einen Interim Manager. Wenn Ihr Unternehmen schlank aufgestellt ist, wird es sicher Widerstände gegen ein solches Freisetzen geben. Überlegen Sie in einem solchen Fall, ob sich die Widerstände gegen das Freisetzen des für die Projektaufgabe geeigneten Mitarbeiters in Luft auflösen, wenn ein Interim Manager die so entstehende Lücke schließt. In diesem Fall suchen Sie hierfür einen Interim Manager – mit einem dann anderen Anforderungsprofil.

 

2. MEIDEN SIE SCHLEPPNETZE: Es gibt Unternehmen, die suchen sich die Namen möglichst vieler Interim Management-Provider über Google. Und schreiben dann all diese Interim Provider an und bitten per Massen-Mail an „Sehr geehrte Damen und Herren“ um Vorschläge für Interim Manager. Die umfangreichste Massenmail, die ich kenne, ging an sage und schreibe 17 Interim Management-Provider: Wenn Sie viele der professionellen Interim Management-Provider verärgern möchten, ist dies ein vielversprechender Weg! Sie werden es kaum glauben, jedoch erkennen die Profis im Interim Management-Geschäft solche Massenmails. Zudem hilft der eine oder andere Anruf bei einem Kollegen, um den eigenen Eindruck zu verifizieren. Und dann antworten Ihnen mehr professionelle Interim-Provider als Sie glauben mögen: „Danke für Ihre Anfrage, jedoch möchten wir keine Kandidaten vorschlagen!“ MANATNET gehört ganz sicher auch dazu.

 

Ein Interim Management-Provider wird in aller Regel nur bei Erfolg Geld für sein Unternehmen verdienen. Selbst diejenigen, die in Mathematik auch nur die Grundlagen beherrschen, werden nachvollziehen, dass angesichts von 16 Mitbewerbern die Erfolgswahrscheinlichkeit Lotterie-nahe Quoten erreicht.

 

Was solche Unternehmen möglicherweise übersehen: Auf diese Weise schließen Sie vor allem die Profis aus, die ihnen eine Qualitäts-Dienstleistung anbieten können – jedoch nicht Lotto spielen möchten. Die sie aber sicher gern als zuverlässigen und starken Partner an ihrer Seite gehabt hätten.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 2: Lassen Sie nicht jeden in Ihren Endlauf! Schauen Sie sich die Website des Interim-Providers an. Erkennen Sie bereits dort einen konkreten Nutzen für sich oder nur Marketing-Geblubber samt Beratersprech? Ist der Provider im AIMP oder der DDIM organisiert? Das garantiert Ihnen einen recht hohen Qualitätslevel für die jeweiligen Provider. Hat der Provider einen Schwerpunkt in seiner Arbeit, der zu Ihrem Unternehmen, Ihrem Markt oder Ihrer Aufgabe besonders passt? Oder hat der Provider sonst etwas, das Ihnen gefällt – z. B. räumliche Nähe zu Ihrem Unternehmen oder räumt der Provider Ihnen sogar direkten Zugang auf seine Datenbank und damit alle Interim Manager ein?

 

3. MEIDEN SIE TAGTRÄUME: Wenn Sie umziehen, dann brauchen Sie einen Kombi. Oder einen Sattelzug. Sicher wird der Kombi günstiger sein als der Sattelzug. Daher werden Sie versuchen, mit einem Kombi klarzukommen. Das wird in einigen Fällen auch die richtige Lösung sein – zum Beispiel, wenn Sie Ihre Junggesellenbude aufgeben und zu Ihrer Liebsten ziehen. Allerdings werden Sie mit dem Kombi nicht weit kommen, wenn Sie zum Beispiel Ihre Finanz- oder Personalabteilung umziehen müssen.

 

Professionelle Interim Manager haben ihren Preis. Dieser Preis ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern fußt auf dem, was ein Interim Manager für Ihr Unternehmen mitbringt und, ganz wichtig!, auch darauf, welche Aufgabenstellung Sie an den Interim Manager vergeben wollen. Und: Wenn Sie wirklich ehrlich rechnen, dann ist das Honorar eines Interim Managers nicht weit weg von dem, was Sie einem vergleichbaren Mitarbeiter in einer Festanstellung zahlen müssen. Es gibt am Markt zahlreiche Analysen, die Ihnen ein gutes Gefühl dafür geben können, mit welchen Preisen Sie rechnen müssen: Hierzu gehören die jährliche AIMP-Providerstudie und der vierteljährliche INTERIMTREND, das Trendbarometer von MANATNET. Seien Sie überragend skeptisch, wenn Sie auf Kandidaten treffen, die die Marktpreise deutlich unterschreiten, denn es wird einen Grund geben, weshalb solche Kandidaten sich unter dem Marktniveau andienen müssen. Sollte es sich hierbei jedoch um einen Kandidaten handeln, den Sie aus der Vergangenheit gut kennen: Greifen Sie zu – und freuen Sie sich über dieses Geschenk!

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 3: Gehen Sie keinen Schritt ohne Budget! Schätzen Sie die Laufzeit Ihres Projekts (6 Monate oder mehr?), die Auslastung Ihres Interim Managers vor Ort (Vollzeit oder weniger?), greifen Sie auf die durchschnittlichen Tagessätze aus der AIMP-Providerumfrage zurück und suchen Sie sich den Tagessatz heraus, der der Aufgabe in Ihrem Unternehmen am besten entspricht (z. B. Geschäftsführung oder Projektmanagement). Erhöhen Sie den Tagessatz um 150 Euro: Damit decken Sie die Reisekosten ab und dann multiplizieren Sie das Ganze. So erhalten Sie einen finanziellen Rahmen, den Sie sich intern freigeben lassen müssen. Anderenfalls kann Ihr schönes Projekt noch auf der Ziellinie sterben, weil Sie die Mittel nicht freibekommen haben – mit fatalen Auswirkungen auf das Image Ihres Unternehmens. In einer solchen Situation sollten Sie sich auf keinen Fall wiederfinden!

 

4. MEIDEN SIE BEWERBUNGSRITUALE: Aus Festanstellungen sind Sie es gewohnt, dass Ihnen die Kandidaten präsentieren, weshalb sie genau der richtige Kandidat für den Job in Ihrem Unternehmen sind. Sie selbst überprüfen das als geschulter Profi durch gezieltes Fragen und andere Maßnahmen – zum Beispiel, indem Sie Referenzen einholen.

 

Wenn Sie über einen Interim Management-Provider einen Kandidaten erhalten, dann ist all dies bereits im Vorfeld erfolgt und die grundsätzliche Eignung des Interim Managers sichergestellt (wenn Sie den Interim Manager selbst am Markt suchen, dann natürlich nicht!).

 

So seltsam das für Sie klingen mag: Nicht der Interim Manager bewirbt sich jetzt bei Ihnen, sondern Sie bewerben sich beim Interim Manager! Denn professionelle Interim Manager haben stets die Wahl ebenso wie Sie! Zwar wird Ihnen im Interview der eine Kandidat besser gefallen als der andere. Stellen Sie sich jedoch darauf ein, dass es durchaus dann Interim Manager geben wird, die nach dem Interview das Mandat bei Ihnen ablehnen werden. Hierfür kann es mannigfache Gründe geben, die von einem „Im Interview wollten die, dass ich nochmal meinen Lebenslauf ´runterbete – statt mit mir über die anstehende Aufgabe zu sprechen.“ bis hin zu „Der Kunde steht aus meiner Sicht nicht uneingeschränkt hinter der Sache.“ reichen können. Bedenken Sie: Jedes Interim Mandat ist existenziell wichtig für einen Interim Manager – und nur ein erfolgreiches Mandat ist eine Referenz für potenzielle Neukunden. Er braucht sie, um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld erfolgreich zu sein. Sollte ein Interim Manager nicht einigermaßen sicher sein, das Mandat zum Erfolg führen zu können, wird er es lassen.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 4: Werben Sie für Ihr Projekt! Sie treffen auf einen potenziellen Geschäftspartner, der – gemeinsam mit Ihnen – eine besondere Aufgabe in Ihrem Unternehmen erledigen soll. Beschreiben Sie Ihr Projekt im Detail und darüber hinaus den Kontext, in dem das Projekt steht. So seltsam das für Sie klingen mag: Zeigen Sie dem Interim Manager die Vorteile auf, die es für ihn haben wird, wenn er Ihr Projekt erfolgreich abgeschlossen haben wird. Sie treffen nicht auf einen Bewerber für eine abhängige Beschäftigung.

 

Beachten Sie: Es ist im Zweifel unerheblich, ob ein Interim Manager in Ihr Team passt. Denn er geht auf absehbare Zeit wieder. Es ist stattdessen von überragender Bedeutung, ob er die anstehende Aufgabe in Ihrem Unternehmen lösen kann.

 

5. MEIDEN SIE HÄNGEPARTIEN: In sehr vielen Unternehmen wird im Konsens entschieden. Daraus folgt, dass mehr als eine Person über den Einsatz des Interim Managers entscheidet. Wenn Sie alle Entscheider nicht frühzeitig einbeziehen, wird der Prozess auf Ihrer Seite bis zum Auftrag für den Interim Manager tendenziell zu lange dauern. Wenn Sie dann obendrein den Interim Manager nicht gut informieren und womöglich sich über zwei Wochen nicht melden, dann gefährden Sie Ihr Projekt in signifikanter Weise.

 

Bedenken Sie: Interim Management ist ein schnelles Geschäft und Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Unternehmen um die professionellen Interim Manager, die ausnahmslos ein Ziel gemeinsam haben: Ihre Auslastung und dadurch ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Ein Interim Manager wird daher niemals, auf Ihre Entscheidung wartend, ein anderes Projekt absagen – und es zu riskieren, am Ende ohne beide Mandate dazustehen: Der Albtraum jedes Interim Managers.

 

Deshalb lautet die Regel Nr. 5: Arbeiten Sie zügig und kommunizieren Sie vorbildlich! Aus der Tatsache, dass sich Ihr Unternehmen beim Interim Manager bewirbt – und nicht umgekehrt – ergibt sich zwingend, dass Sie den Interim Manager über den Fortschritt des Entscheidungsprozesses auf Ihrer Seite eng informieren. Das kann zur Not auch ein „Ich kann mich erst in einer Woche wieder bei Ihnen melden!“ Alles andere werden professionelle Interim Manager als Desinteresse auf Ihrer Seite auslegen – und das nächste Projektangebot annehmen: Ganz sicher!

 

Mit diesen fünf goldenen Regeln im Hinterkopf können Unternehmen heute auf viel mehr professionelle Interim-Provider mit wesentlich mehr qualitätsgesicherten Interim Managern zugreifen als noch vor zehn Jahren. Im gleichen Zeitraum ist das Interim-Geschäft wesentlich breiter und unkomplizierter geworden: Heute ist deshalb jedes Unternehmen in der Lage, relativ unkompliziert den richtigen Interim Manager für die jeweilige Aufgabe zu finden – oder die richtige Interim Managerin. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen das – zum Beispiel dieses hier.

 

Mein längster Blogeintrag aller Zeiten…..

 

DAS INTERNET: NICHT ZWINGEND EIN THREAT FÜR INTERIM-PROVIDER

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_davitydave_Titel_Faces_RevisitedMein Freund Thorsten Becker von den Management Angels berichtete gestern von einer Veranstaltung der Interim Management Association (IMA) in London. Die IMA ist die dortige Providerorganisation und damit so etwas wie das Gegenstück zum AIMP in England, einem in Sachen Interim Management weiter entwickelten Markt als Deutschland.

 

Thorsten war als Gastredner zum Thema „Interim Management in Deutschland“ eingeladen und präsentierte unter anderem Auszüge aus unserer AIMP-Providerstudie.

 

Zurück kam er mit ein paar bemerkenswerten Informationen im Gepäck.

 

Die Engländer zeigten sich überrascht über den hohen Anteil der Projekte in der ersten und zweiten Ebene, die in Deutschland durch Interim Manager besetzt werden. Und wiesen darauf hin: „Das war vor zehn Jahren bei uns auch so. Heute dominiert die (ganz normale) Projektarbeit!“

 

Ob sich das in Deutschland in ähnlicher Weise entwickeln wird, sei dahin gestellt. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und sich ändernder Arbeitszeitmodelle ist das zumindest denkbar, wenn nicht gar wahrscheinlich.

 

Darüber hinaus wurde über „Bedrohungen“ (englisch: „Threats“) für das Providergeschäft gesprochen. Die Liste war keineswegs kurz – und ganz weit oben: Das Internet.

 

Nun, ich bin an dieser Stelle oftmals darauf eingegangen:

 

Das Internet verändert die Welt – nur das Interim Management nicht!“. Dieser Glaube der ewig Gestrigen und der Meister im mentalen Verdrängungswettbewerb hat schon etwas Rührendes an sich.

 

Ebenso gebe ich an dieser Stelle offen zu: Ich hatte vor zehn Jahren erwartet, dass das schneller ginge. Aber eine neue Dienstleistung, die zudem in einigen Facetten komplex ist, wandert wohl nicht sofort ins Internet. Da musst Du viel reden, viel erklären und, ja, durchaus: missionieren!

 

Aber mit fortschreitendem Bekanntheitsgrad, mit einer Verschiebung des vormals „exotischen“ Interim Managements in den Fundus der ganz normalen Dienstleistungen, derer man sich bedient: In diesem Maße wird das Internet als Beschaffungskanal für die Unternehmen wichtig.

 

Weshalb? Auch alle anderen Arten der Personalbeschaffung funktionieren so. Und das Interim Management als eine weitere Art, Personal für ein Unternehmen an Bord zu holen (denn mehr ist es letztlich nicht), wird sich hier einreihen müssen.

 

Und dann landen die Unternehmen bei XING oder LinkedIn. Und sie finden ein breites Angebot an Menschen: Unternehmer, Freiberufler, Angestellte, Führungskräfte, Beamte, Studenten sowie Arbeit suchende und solche im Ruhestand – „genderkonform“ mit einem „-/in“ angefügt, wo erforderlich). Interim Manager/innen haben keine eigene Kategorie. Nicht weiter verwunderlich – und: Alle Informationen sind im Kern nicht qualitätsgesichert. Wer sollte das auch machen? Da suchen Sie dann mal einen Interim Manager, der genau auf Ihre Anforderungen passt! Aber bleiben wir fair: Das ist auch zu viel verlangt, denn Interim Management ist nicht deren Kerngeschäft….

 

Oder aber die Unternehmen landen bei MANATNET: Dann finden sie ausschließlich Interim Management-Professionals – und alle Informationen sind qualitätsgesichert: Durch den Eigentümer persönlich. Denn Interim Management ist unser Kerngeschäft.

 

Wie stets: Jeder Bedrohung steht eine Gelegenheit gegenüber – wenn man mutig ist und sie denn nutzen möchte. Der Blick in den Rückspiegel samt Verteidigungsstrategien gegen das Schleifen alter Bastionen helfen dabei jedoch in aller Regel nicht.

 

Für MANATNET halte ich deshalb fest:

 

Internet: Nicht zwingend ein Threat für Interim Provider.

 

 

PS: Beschämt stelle ich fest: Mein heutiger Blogeintrag hat einen Bullshit-Index von 0,42 – den schlechtesten aller Zeiten. Ich lasse nach….

 

WAS DU NICHT WILLST, DAS MAN DIR TU´, DAS FÜG´ AUCH KEINEM ANDEREN ZU

Reflexionen2_Foto_Juergen_BeckerAn der Umfrage „Werteorientiertes Interim Management“ hatte ich als Beta-Tester bereits teilgenommen. Nun ist die Umfrage von Yvonn Hürten, die sie im Rahmen ihres Zertifikatskurses „Interim Executive“ bei der European Business School (EBS), durchführt, in der Endfassung online.

 

Lange hat mich eine Umfrage zum Interim Management nicht mehr so nachhaltig beschäftigt. Nicht nur, weil sie mich wirklich zum Nachdenken gezwungen hat – anders als die AIMP-Providerumfrage, wo die Daten bei MANATNET bereits fertig vorliegen, noch bevor der Fragebogen von Frau Dr. Vera Bloemer versandt wird.

 

Die Fragen schienen aus einer anderen Welt zu kommen. Und so schrieb ich denn Frau Hürten nach meinem Beta-Test:

 

ZITAT

 

Ich habe mich mit dem Fragebogen extrem schwer getan:

 

Ich habe viele Fragen mehrfach lesen müssen – und war mir dennoch nicht in jedem Fall sicher, sie richtig verstanden zu haben. Bei vielen Fragen blitzte durch mein Hirn: „Weiß ich nicht!“

 

Das mag daran liegen, dass ich ausgeprägter Praktiker bin, der nach den „Hanseatischen Kaufmannsgepflogenheiten“ agiert – und regelmäßig spürt, wie sehr man dadurch in heutigen Zeiten allein sein kann. Auch halte ich zum Beispiel von Mission/Vision-Spielereien rein gar nichts, solange sich der Großteil der Führungskräfte in den deutschen Unternehmen verhält, wie er sich verhält: Sonntagsreden – und danach wird dicht am „Psychopathentum“ agiert.

 

Zudem beschäftigt mich die Frage, wie die Werte eines Unternehmens mit den Werten der Individuen, die eben dieses Unternehmen bilden, zur Deckung gebracht werden sollen. Zu unterstellen, dass jeder (neue) Mitarbeiter eine kongruente Wertewelt hat, ist sicher naiv. Die existierende Wertewelt der Mitarbeiter dann in Richtung Wertewelt des jeweiligen Unternehmens zu entwickeln, dürfte aus meiner ganz persönlichen Sicht kaum möglich sein. In meinem Hinterkopf blinkt der Begriff „Seelen-Wäsche“ – und da wird mir ganz komisch.

 

Das ist sicher eine Besonderheit auf meiner Seite. Deshalb sollten Sie unbedingt weitere, anders geprägte Beta-Tester um ihr Feedback bitten.

 

ZITAT ENDE

 

Der Minister der Finsternis stemmt sich gegen die Wucht der Erfahrungen aus dem Tagesgeschäft:

 

Menschen, die in allerletzter Minute unangemeldet zum AMIP-Jahresforum erscheinen, alles vor Ort zum Rotieren bringen – und dann ihre Rechnung nicht bezahlen.

 

Kunden, die mich die ganze über zehn Jahre aufgebaute Maschinerie anwerfen und mit einem „Schleppnetz“ durch mein gesamtes Netzwerk fahren lassen, um einen Interim Manager mit sehr außergewöhnlichem Profil zu fischen – um dann in einer abrupten Wendung zu entscheiden, das Thema intern zu lösen.

 

Interim Manager, die die uns zustehende Provision verfrühstücken – und mich in eine bis über das Jahresende hinausgehende Ratenvereinbarung zwingen, nur um die Privatinsolvenz für eben diesen Interim Manager zu vermeiden.

 

Interim Manager, die sich von uns auf ein Projekt vermitteln lassen und dann bestreiten, dass uns eine Provision zusteht, weil sie ja eine arbeitnehmerähnliche Tätigkeit ausübten. Und vor Gericht auch noch weitgehend Recht bekommen.

 

Kunden, die noch nie Interim Manager beschäftigt haben und deshalb beim Betreten von Neuland gern meine helfende Hand ergreifen – vom Schreiben des Anforderungsprofils bis zum Briefing für das Interview. Die mich mit den Kandidaten anreisen lassen – und dann, mehr als eine Woche nach dem Reißen der selbstgesetzten Deadline, durch eine Assistentin absagen lassen, ohne auch nur einen Hauch einer Begründung zu liefern.

 

Ich kann diese Liste noch ein gutes Stück verlängern: Mache ich aber nicht!

 

Ich habe gelernt, solche Sachen „wegzuatmen“. Ich nehme sie zur Kenntnis, aber ärgern oder gar verletzen können sie mich nicht mehr.

 

Das fällt mir umso leichter, weil ich das große Glück habe, in meiner Tätigkeit als Interim Provider mit zahlreichen wirklich tollen Menschen zusammenarbeiten zu können: Professionell und menschlich stark.

 

Die Kehrseite der Medaille: Die Pappnasen fallen umso mehr auf!

 

Werte sind deshalb für mich zunächst einmal ein ur-individuelles Thema. Da ist seit Kindesbeinen schon viel konditioniert, bevor ein Mensch auch nur ein Unternehmen von innen sehen wird. Wir wissen alle, wie schwer es ist, Konditionierung zu ändern – und gegen die Bereitschaft des Einzelnen hierzu geht da rein gar nichts.

 

Zudem ändern sich Werte im Laufe der Zeit. Denken wir nur an das Rauchen: Hier schwang das Werte-Pendel innerhalb von rund sechzig Jahren von „Der/die ist frei, emanzipiert, modern und cool“ zu „Das Kollektiv gefährdender und daher zu verachtender Untermensch“.

 

Alles nicht so einfach also. Vielleicht ist ein Leitsatz der Altvordern nach wie vor eine gute Richtlinie. Ohne Vision, Mission und anderem Brimborium – mit seinem Ursprung wohl in der Bibel:

 

Was Du nicht willst, das man Dir tu´, das füg´ auch keinem anderen zu.

 

INTERIM MANAGER? WÜRDE ICH NOCH MAL SO MACHEN!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_JD_Hancock_Titel_Luke_AlikeEin Interim-Projekt ist bei MANATNET erst dann beendet, wenn ich mit dem Auftrag gebenden Kunden ein abschließendes, ein Feedbackgespräch geführt und an den Interim Manager weitergeleitet habe.

 

Das Feedbackgespräch findet beim gemeinsamen Mittagessen oder telefonisch statt und es geht hierbei letztlich nur um drei Fragen:

 

– Was hat der Interim Manager gut gemacht?

– Was hat Ihnen in diesem Interim-Mandat nicht so gut gefallen?

– Was kann MANATNET als Dienstleister aus Ihrer Sicht besser machen?

 

Und ein Feedback, das ich diese Woche erhalten habe, fasse ich dann für den Interim Manager zusammen:

 

ZITAT

 

Unterm Strich: Sehr gute Unterstützung. Super Support.“ So brachte der Kunde sein Feedback am Schluss auf den Punkt.

 

Hier weitere Aussagen für Sie aus seinem sehr differenzierten Feedback :

 

[Name Interim Manager] konnte ich alles rübergeben: Er hat das gemacht – ein sehr verlässlicher Partner.

 

[Name Interim Manager]ist rechtlich sehr sicher – und hat dabei stets Folgewirkungen im Blick.

 

Meine Kollegen (offenbar die Juristen) sagten mir: „Der [Name Interim Manager] ist richtig gut!“

 

Kulturell hat [Name Interim Manager] sich gut eingefunden, schnell das erforderliche Netzwerk aufgebaut und souverän agiert.

 

Der Umgang mit den Sozialpartnern von[Name Kunde] war nicht immer ideal, da hätte ich mir ein differenzierteres Vorgehen gewünscht. Aber darüber haben wir beide gesprochen und [Name Interim Manager] hat das reflektiert. [Name Interim Manager] ist durch die Welt der „alten Metaller“ geprägt, während [Name Kunde] mit dem Betriebsrat partnerschaftlich, eher weich umgeht, steht [Name Interim Manager] eher für die direkte Art. Damit ist er mitunter angeeckt und dadurch ist der Prozess schon einmal ins Stocken geraten. So warnte der Betriebsrat, die Verhandlungen nur dann weiterzuführen, wenn [Name Interim Manager] nicht am Tisch säße. [Name Kunde] gab jedoch zu, dass das anfangs auch für ihn selbst gegolten hätte. Im Umgang mit der Gewerkschaft bezeichnete [Name Kunde] Ihr Vorgehen hingegen als „genau richtig“ und ergänzte: „Das hat mir gut gefallen.“ Letztlich hätte er sich also gewünscht, dass Sie differenzierter agiert hätten.

 

Schriftsätze hat [Name Interim Manager] mitunter „hopp, hopp“ gemacht. Dadurch hatten sich Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen (z. B. Unternehmens-Namen falsch), was die Geschäftsführung irritiert hat. Ich habe ihn dann gefragt, welche Qualitätssicherungsmaßnahmen im Projekt vorgesehen gewesen seien. Er hat darauf mit dem Klassiker geantwortet: „Im Projekt war der Zeitdruck dann so hoch, dass wir darauf verzichtet haben. Sicher ein Fehler im Projektmanagement.“ Aber auch: „Ich vertraue halt [Name Interim Manager], dass der gute Arbeit macht.“

 

Vielleicht können Sie für sich aus diesem Feedback das Eine oder Andere gewinnen. Im Kern jedoch ist das ein tolles Feedback des Kunden. Glückwunsch – und vielen Dank für diese gute Arbeit.“

 

ZITAT ENDE

 

Soweit das Feedback des Kunden zum gemeinsamen Interim-Projekt.

 

Danach stelle ich immer eine abschließende Frage:

 

„Würden Sie in einer vergleichbaren Situation noch einmal einen Interim Manager holen?“

 

Antwort des Kunden:

 

„Einen Interim Manager? Würde ich noch mal so machen!“

 

INTERIM MANAGER: FÜR DIE EINE ODER ANDERE MILLIARDE SIND SIE SICHER GUT!

Quelle_www.piqs.de_Fotograf_winkel_Titel_1_EUROUnd ewig grüßt das Murmeltier: „31 Milliarden Euro Umsatz verloren“ überschrieb die FAZ gestern einen ganzseitigen Artikel. Allerdings nur im Mittelstand – dafür jährlich. Das jedenfalls schätzt die Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

 

Jährlich einunddreißig Milliarden Euro gehen dem Mittelstand verloren – und das nur aufgrund fehlender Mitarbeiter.

 

Natürlich geht die FAZ darauf ein, wie diese Lücke mittel- bis langfristig geschlossen werden kann: Von Messe- bis Ausbildungsoffensiven über Handgeld bis hin zu einer möglichen neuen Qualitätsstufe zwischen Geselle und Meister.

 

Alles richtig. Keine Frage!

 

Aber was tun die Unternehmen, um das akute Problem zu beheben? Bemerkenswert wenig! Und so konnte ich mich bereits 2011 mit exakt dem gleichen Thema an exakt der gleichen Stelle beschäftigen: DEM MITTELSTAND ENTGEHEN 30 MRD. EURO.

 

Und zuvor im Jahr 2007: FACHKRÄFTEMANGEL KOSTET MILLIARDEN.

 

Sieben Jahre später – und nichts hat sich verändert! Wenn ich davon absehe, dass eine weitere Milliarde in den vergangenen Jahren hinzugekommen ist.

 

Im gleichen Zeitraum teilt mir ein erschreckend hoher Anteil im größeren deutschen Mittelstand im Rahmen unserer Kaltakquisition mit: „Interim Management? Machen wir nicht. Das Alltagsgeschäft läuft dann auf Sparflamme!“. Oder: „INTERIM MANAGEMENT? GOTTLOB SIND WIR OHNE KLARGEKOMMEN!“

 

Und sogar ein weltbekanntes Unternehmen aus Deutschlands Top 100 sendet mir auf mein Gesprächsangebot die Mail: „Wir – bei der XYZ GmbH – bedienen uns nicht des Tools des Interim Managements und sehen aktuell daher auch leider keinen Ansatz für einen Austausch.“

 

Offen gestanden kann ich das in nicht mehr nachvollziehen! Ich würde stattdessen erwarten, dass hier die Telefon- oder die Glasfaserverbindungen heißlaufen…

 

Ich wiederhole mich absichtlich: Sicher können Interim Manager diese Lücke nicht schließen. Aber Achtung!

 

Interim Manager: Für die eine oder andere Milliarde sind sie sicher gut!

 

BECKER, DU BIST HALT EIN AUSSTERBENDER DINOSAURIER

Quelle: www.piqs.de © Fotograf: WorldIslandInfo.com – Titel: Introduction to monsteringFast ist es schon wieder rum, das erste Quartal 2014. In Sachen Interim Management bietet dieses Quartal keinen Anlass zu irgendwelcher Euphorie. Letztlich denke ich: Ich habe deutlich mehr erwartet von diesem Quartal!

 

Ich weiß: An dieser Stelle diskontieren meine regelmäßigen Leser diese meine Aussage mit dem „Minister der Finsternis-Faktor“. So mancher wird hinzufügen: Du erwartest auch immer zu viel!

 

Mag sein, dass ich zu viel erwarte. Dennoch stehe ich dazu: Wenn ich Investitionen tätige in Vertrieb, Internet-Angebot und Marketing – und das in einem für mein Unternehmen (und vermutlich auch für die allermeisten meiner Wettbewerber) beispiellosen Umfang: Dann erwarte ich als Geschäftsmann durchaus einen Return, wie es so schön heißt.

 

Ja, tatsächlich!

 

Nicht sofort und auch nicht in überbordendem Umfang, das ist völlig klar. Aber nach dem zweiten Quartal steht die Alternative im Raum: Nimm die Kohle, kauf ein neues Auto, fahr mit Deiner Frau in einen langen Urlaub – und stocke auf dem Rückweg Deine Bestände allerbesten Schottischen Whiskys auf.

 

In der Tat: Eine echte und unfassbar verlockende Alternative!

 

Am meisten bedrückt, nein schockiert mich, das Ergebnis unserer Kaltakquisition im Deutschen Mittelstand mit mehr als 200 Mitarbeitern aus den AIMP-Königsbranchen Automotive, Maschinenbau, Metall und Chemie. Ich bin an früherer Stelle schon auf die ersten Trends in unseren Akquisitionsbemühungen eingegangen.

 

Inzwischen kann ich auf die Erfahrung aus rund 350 Gesprächen mit der Personalleitung oder (wenn´s die nicht gibt: ja, tatsächlich, das gibt´s!) mit der Geschäftsführung zurückgreifen. Und dieses Ergebnis stellt alles in den Schatten, was selbst der Minister der Finsternis erwartet hatte:

 

Ich halte fest: Mehr als die Hälfte der Kunden, die wir bisher gesprochen haben, lehnen Interim Management kategorisch ab. Ein Grund wird dafür nicht genannt, jedoch wird gebetsmühlenartig kommuniziert: „Wir stellen nur fest ein!“

 

Die Quote der Gesprächspartner, die im Gespräch sagen: „Ups, das ist etwas, das ich noch nicht kenne: Ich möchte gern mehr über dieses Interim Management erfahren! Können Sie mir bitte Informationen senden? Dann schaue ich mir das mal an – ohne Ihnen aber irgendetwas versprechen zu wollen.“ – diese Quote tendiert gegen Null. Und ich meine „gegen Null“!

 

Vergleichbar, jedoch exakt Null, ist die Quote der Gesprächspartner, die uns sagen: „Wissen Sie, wir haben uns das Interim Management genau angeschaut und die Möglichkeiten, die Interim Manager unserem Unternehmen eröffnen, analysiert. Danach sind wir zu dem Ergebnis gekommen: Interim Management ist nichts für uns, weil…“

 

Nichts dergleichen.

 

Becker, Du erwartest zu viel!

 

Du kannst doch nicht erwarten, dass ein wildfremdes Unternehmen auf diese Weise mit Dir spricht.

 

Doch! Denn so – enorm professionell, offen, ein wenig hemdsärmelig und frank geradeheraus: so habe ich den Deutschen Mittelstand bisher eingeschätzt. Und in mir sträubt sich alles dagegen, dieses Bild zu revidieren.

 

Zudem – und obendrein ein sicher unzulässiger Vergleich: Wenn hier ein Wildfremder anruft, dann rede ich auch offen, professionell, offen, ein wenig hemdsärmelig und frank geradeheraus mit ihm.

 

Vielleicht bin ich wirklich naiv oder meine Frau hat Recht:

 

Becker, Du bist halt ein aussterbender Dinosaurier!