Wenn ich Anfragen meiner Kunden nach professionellen Interim Managern bearbeite, dann verwende ich die „Experten-Suche“ bei UNITEDINTERIM. Fast hätte ich geschrieben: Was sonst?!
Dann finde ich die passenden Interim Manager, das System zeigt mir alle an, die verfügbar sind – und der guten Ordnung halber auch diejenigen, die nicht verfügbar sind.
Das System kontaktiert per Mail und App die Kandidaten, die ich aus den verfügbaren Kandidaten in die engere Auswahl übernehme und bittet sie, ihre Verfügbar zu bestätigen.
Dass dann regelmäßig etwa die Hälfte dann doch nicht verfügbar ist, versteht sich von selbst. Ich erwarte nichts anderes mehr aufgrund von Jahrzehnte-langer Erfahrung bei MANATNET. Mit den dann verbleibenden Kandidaten arbeite ich.
Das ist der schnellste – und ich gebe zu, auch für mich der mit Abstand einfachste Weg.
Mitunter schreibe ich jedoch auch das Projekt aus. Das mache ich nur, wenn´s dafür wirklich gute Gründe gibt, die hier jedoch nichts zur Sache tun. Warum mache ich das so selten? Es ist der aufwendigere Weg!
Und er beginnt mit der Ausschreibung selbst. Ich skizziere – anonym – den Kunden, die Situation beim Kunden, die Aufgabenstellung für den Interim Manager, das erwartete Profil des Interim Managers und schließlich die Dauer des Projektes, Auslastung und die Erwartung des Kunden an den Preis – sprich Tagessatz. Und in aller Regel füge ich eine Anlage bei, so dass wir typischerweise bei vier Seiten landen.
Ungewohnte Facetten meiner Ausschreibung
Offenbar bekomme ich das recht gut hin. Zumindest deutet auch in dieser Woche das Feedback darauf hin:
„Hallo Herr Becker,
…Übrigens, großes Lob zu der Ausschreibungsunterlage. Endlich einmal eine Anfrage mit klaren Worten und Stärken/Schwächen des Unternehmens!
Mit den besten Grüßen
Interim Manager 2.618“
Offenbar sind auch andere Facetten meiner Ausschreibung für einige Interim Manager ungewohnt – wenn nicht sogar außergewöhnlich:
Ich nenne prominent die KO-Kriterien, die der Kunde vorgegeben hat (In dieser Woche: „Nachgewiesene Erfolge in einer vergleichbaren Aufgabe in der Linienfunktion A“ und „Ausgeprägte Erfahrungen in der Branche B“. Und ich weise explizit in Fettdruck „KO-Kriterium“ aus – und ich bitte die Interim Manager stets, auf einer Viertelseite zu skizzieren, weshalb sie glauben, der richtige Kandidat für diese Aufgabenstellung zu sein.
Ich erhalte daraufhin „Bewerbungsunterlagen“, die im Detail – meist zusätzlich zum CV – auf diese Aufgabenstellung eingehen. Exzellente Arbeit! Eine wahre Freude!
Und ich erhalte „Bewerbungen“ mit dem minimalistischen Hinweis: „Anbei mein CV“: Keine exzellente Arbeit! Keine wahre Freude!
Irgendwann muss ich an meinen Kunden liefern. Und deshalb beinhalten meine Ausschreibungen – wie in jede andere Ausschreibung in der deutschen Wirtschaft auch – eine Ausschreibungsfrist: Donnerwetter! In diesem Fall „Mittwoch, 6. Juni 2018, 24.00 Uhr“. Offenbar bin ich der einzige in der Interim-Szene, der das so macht.
Anders kann ich mir die Nachzügler am Donnerstagnachmittag nicht erklären. Zudem noch aus der Liga „Anbei mein Lebenslauf“.
Tough luck: Am Donnerstagmorgen hatte ich bereits sechs Kandidaten an den Kunden geliefert!
Sind wir nun Interim-Profis – oder nicht?!